Harald Martenstein

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Harald Martenstein
Harald Martenstein
Der Linken-Versteher
Autor: U. Gellermann
Datum: 25. März 2014
Mit den Jahren ist Harald Martenstein immer stärker geworden, um die Hüften
herum, versteht sich. Für die Nicht-Westberliner muss man Martenstein
erklären: Er veröffentlicht im Westberliner-Provinzblatt "Tagesspiegel"
sonntäglich eine Kolumne. Und da der "Tagesspiegel" sich für bedeutend hält,
bedeutelt Martenstein mit. Na und, wird der Hamburger oder Münchner fragen,
warum geht mich das was an? Weil Martenstein der ideale Gesamt-Kolumnist
einer provinziellen deutschen Medienlandschaft ist, in der einer vom anderen
abschreibt, einer den anderen auf den selben Veranstaltungen trifft und alle,
wirklich fast alle, mit einer einzigen gemeinsamen Meinung auskommen, die
sie für die ihre halten. Dieser Proto-Martenstein versteht die Linken nicht, weil
die vorgeblich ein "großes Verständnis für die politischen Positionen von
Wladimir Putin zeigen".
Das ist das Hobby deutscher Kolumnisten: Sie bauen sich einen Pappkameraden
auf, nehmen dann ihren Laptop und schlagen kräftig auf ihn ein: Nimm dies,
linker Schurke, rufen sie, streichen sich über die geföhnten Haare, deren Länge
bei Martenstein darauf hindeuten soll, dass er mal total alternativ war, um nach
diesem kräftezehrenden Akt erschöpft ins gemachte Bett zurück zu fallen. "Ich
verstehe euch nicht", schreibt der Tagesspiegel-Dichter. Schon, dass
Martenstein die Linken duzt, weist ihn als Kenner der Szene aus: Du, Linker, hör
mal: Was wäre, wenn morgen die Österreicher Süd-Tirol besetzten? So repetiert
er eine Frage zum Krim-Komplex, die vorher nur 30 andere Kolumnisten
aufgeworfen haben. Wohl wissend, dass es ungleich schwierigere Fragen wären,
wenn man die Begriffs-Paare Flamen-Wallonen, Schottland-England oder
Katalonien-Spanien genutzt hätte. Vom mafiösen Kosovo ganz zu schweigen.
Nach dieser garantiert intellektuellen Einleitungsfrage wechselt er vom
Repetier- zum schweren Maschinen-Gewehr: "Hitler hat damals mit genau den
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gleichen Argumenten, die jetzt Putin benutzt, die Tschechoslowakei
zerschlagen . . ." Da kennt er nix, der Martenstein, da folgt er blindrechts dem
Hitler-Putin-Verweis von Hillary Clinton: Saddam Hussein galt ihr auch als so
eine Art Hitler, der Vergleich hat dann im Irak etwa eine halbe Million Tote
gekostet, was mag der Putin-Hitler-Vergleich kosten wenn Martensteins
Blindflug in die Geschichte zur Landung käme? Das wäre mal was, wenn dabei
"Putins Russland", diese "Despotie" zerstört würde. Wenn der Krieg nur nicht
Martensteins Häuschen in der Uckermark erreicht, wo sollte er sich sonst vom
Sudeln erholen?
Beim schwachen Denken der Martensteins darf die rhetorische Frage nicht
fehlen, jene plumpe Sprachfigur, die den Schöpfern der Pappkameraden so
sabbernd von der Zunge glitscht: "Was genau findet ihr (Linken) an Putin . . . so
gut, so sozialistisch und so fortschrittlich? Den Schwulenhass? Die
Schauprozesse gegen Oppositionelle? Die Zensur?" Eh, Martenstein, alter
Wichser, was sollen wir Linken jetzt antworten? Wäre dir ein bekennendes
"alles" recht? Und wenn wir das gestehen, würdest du uns dann Asyl gewähren
in jenem echt demokratischen NATO-Gebilde, in dem Foltergefängnisse zur
Normalität gehören, in dem jeder schreiben darf was er will, Hauptsache er wagt
sich nicht zu weit aus dem Arsch seines Verlegers raus, in jener US-Kolonie, in
der die Oligarchen vornehm Finanz-Investoren genannt werden und der Krieg
immer eine heilige Mission zur Bekehrung Andersdenkender ist? Mann, Harald,
wir würden alles dafür geben, wenn wir soviel Herrschaftsspeichel lecken
dürften wie du, wenn du uns nur verraten könntest, wie man sich dabei nur für
so einzigartig halten kann wie ihr, ihr seriellen Spiegelfechter für Freedom and
Democracy.
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