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D 8512 50. Jahrgang NACHRICHTEN POLITIK Nr. 15 Dienstag, 22. April 2014 Zeichen der Geschlossenheit Schwelende Krise EU-Außen- und Verteidigungsminister tagen in Luxemburg. Mit wachsender Sorge blickt die Staatengemeinschaft auf die Zuspitzung der Lage im östlichen Teil der Ukraine. Seite 4 BUNDESWEHR Maritime Jäger Deutsche Uboote erproben neue Taktiken, um ihren Auftrag dank modernster Technik jederzeit und überall zu erfüllen. Seiten 6/7 MILITÄRGESCHICHTE Foto: Council of the European Union Mord am Nachbarn Vor 20 Jahren beginnt in Ruanda mit dem Genozid an den Tutsi eines der schlimmsten Verbrechen der Moderne. Seite 9 VERMISCHTES Bestens gebräunt Der Sommer kommt und damit auch die Grillsaison. Zeit für ein BBQ-Spezial mit Tipps für ambitionierte Hobby-Köche. Seite 11 DIE BUNDESWEHR IM INTERNET www.bundeswehr.de www.bmvg.de Unter Partnern: Die Ministerin wird vor den Beratungen von Lady Catherine Ashton begrüßt. von Florian Manthey Luxemburg. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Dienstag am Rat für Außenbeziehungen der Europäischen Union teilgenommen. Tags zuvor trafen sich in diesem Format die Außenminister der Europäischen Union. Die EU-Verteidigungsminister erörterten die Situation in der Ukraine, den Einsatz EUFOR RCA in der Zentralafrikanischen Republik (European Union Force, République Centralafricaine) und die Europäische Maritime Sicherheitsstrategie. Unter dem Vor- sitz der Hohen Vertreterin für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton gab es zunächst eine Sitzung des Lenkungsausschusses der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA). Dabei informierten sich die Verteidigungsminister über aktuelle Fortschritte bei mehreren Schwerpunktprojekten der Fähigkeitsentwicklung. Die Verteidigungsminister berieten ferner den Entwurf einer Europäischen Maritimen Sicherheitsstrategie, die auf dem Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs am 26. und 27. Juni beschlossen werden soll. Ebenfalls auf der Agenda stand der EU-Einsatz in Zentralafrika. Zu EUFOR RCA trug der französische Kommandeur der EU-Mission, Major-General Philippe Pontiès vor. Die Bundeswehr beteiligt sich an EUFOR RCA vor allem mit strategischen Lufttransportkapazitäten aus dem SALIS-Vertrag und hält ein Spezialflugzeug zur medizinischen Evakuierung von Verletzten und Verwundeten (MedEvac) in Bereitschaft. Die Zentralafrikanische Republik brauche jetzt Unterstützung, um „vor allem einen Schutzraum für die Bevölkerung zu schaffen“, erklärte von der Leyen in Brüssel. www.youtube.com/bundeswehr www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.wirdienendeutschland.de Foto: Wilke/PiZ Marine www.flickr.com/photos/ augustinfotos Die EU-Außenminister verlängerten bei ihrem Rat die Trainingsmission EUTM Mali für zwei Jahre bis zum 18. Mai 2016. Damit können vier weitere Gefechtsverbände der malischen Streitkräfte ausgebildet werden. An dem Einsatz ist die Bundeswehr vor allem mit Pionierausbildern und Sanitätspersonal beteiligt. EUTM Mali soll dazu beitragen, die militärischen Kapazitäten der Armee wiederherzustellen. Mit der Mission EUCAP Sahel Mali hat der Rat auch eine zivile Ausbildungsmission auf den Weg gebracht, die – ergänzend zum militärischen Ausbildungseinsatz – die internen Sicherheitskräfte in Mali unterstützt. Im Rahmen der Mission sollen Kräfte wie die Polizei, Gendarmerie und Nationalgarde strategisch beraten werden. Ein weiteres Thema waren in Luxemburg die Auswirkungen der Situation in der Ukraine auf die Außen- und Sicherheitspolitik der EU unter Berücksichtigung der Fähigkeitsentwicklung und Verteidigungskooperation. Auch NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen nahm an der Besprechung teil, um „ein deutliches Zeichen der Geschlossenheit zu geben“, sagte von der Leyen. Sie erwarte von Russland eine Distanzierung von einer weiteren Destabilisierung der Ukraine. Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ ist am vorvergangenen Samstag in seinen Heimathafen Kiel zurückgekehrt. Während der zurückliegenden 163. Auslandsausbildungsreise haben insgesamt 195 Offizieranwärter der Crew VII/2013 sowie 51 Bootsmannanwärter ihre seemännische Basisausbildung und Fachausbildung absolviert. Unter dem Kommando von Kapitän zur See Helge Risch hatte die Bark mit den Offizieranwärtern an Bord am 12. November vergangenen Jahres ihren Heimathafen verlassen. In den vergangenen sechs Monaten bis zum Einlaufen in die Kieler Förde hatte der Dreimaster rund 10 000 Seemeilen zurückgelegt. (eb) 2 aktuell INTERN 22. April 2014 IMPRESSUM ZITAT EDITORIAL Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin „Fressen Sie auch bei Ihnen alle Schuhe an?“ Die Bundeswehr ist mein Thema. Ich habe als Reporter aus Afghanistan, über die „Eurofighter“ der Luftwaffe oder von der Münchner Sicherheitskonferenz berichtet – aus Interesse und aus Neigung. Mehr als 13 Jahre schrieb ich als politischer Redakteur für die Westfalenpost über Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Umso mehr freut es mich, dass ich nun bei aktuell inhaltlich an meine langjährige Arbeit anknüpfen kann. Noch dazu in Berlin, von wo aus ich schon oft berichtet habe. Spannend, diese pulsierende Hauptstadt! Als Westfale hat es mich an die Spree gezogen. Denn hier spielt schließlich die Musik, hier werden viele wichtige Entscheidungen getroffen. Gerade, wenn es um die Bundeswehr geht. Ich bin stolz, nun dazuzugehören! „Wir. Dienen. Deutschland.“ Dieses Motto ist mir Aufgabe und Verpflichtung. Ich finde es attraktiv, die Bundeswehr als Arbeitgeber zu haben. Ich kann mir kaum eine spannendere Aufgabe vorstellen, als in diesen Zeiten den Wandel unserer Streitkräfte hin zur Einsatz- und Freiwilligenarmee mitbegleiten zu dürfen. Dabei habe ich mir fest vorgenommen, unseren Lesern die Redaktionsanschrift: Zentralredaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin Telefon: (0 30) 67 94 - App Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00 E-Mail: [email protected] Herzogin Kate von England während ihres Besuches in Neuseeland zu einem Ausbilder in der Polizeischule von Wellington, der seinen Diensthund dabei hatte. Leitender Redakteur: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39) Redakteur Politik: Markus Tiedke (mat, App: 20 55) Jörg Fleischer (jf, App: 20 55) Redakteur Streitkräfte: Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 20 38) Redakteur Sport/Vermischtes: Oberleutnant Patricia Franke (pfr, App: 20 40) Obergefreiter Alexander Linden (afl, App: 20 40) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 20 37) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: [email protected] ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. KALENDERBLATT Vor 10 Jahren: Am 24. April 2004 gewinnt Vitali Klitschko seinen Boxkampf gegen Corrie Sanders durch technischen K. O. und wird damit Weltmeister im Schwergewicht des World Boxing Councils. Vor 25 Jahren: Am 26. April 1989 entscheiden sich Netzbetreiber aus 20 europäischen Ländern, einen einheitlichen Telekommunikationsstandard auszuarbeiten – den ISDN Anschluss. Vor 60 Jahren: Am 23. April 1954 führt die National Basketball Association zur Erhöhung der Geschwindigkeit und Attraktivität des Spiels die Wurfuhr ein. Auf ihr werden die verbleibenden Sekunden bis zum Ablauf der 24-Sekunden-Angriffszeit angezeigt. Vor 80 Jahren: Am 24. April 1934 erhält Laurens Hammond ein Patent für die von ihm entwickelte elektronische Orgel – die Hammond-Orgel. Vor 115 Jahren: Am 22. April 1899 wird der Verein für Deutsche Schäferhunde gegründet. Er entwickelt sich weltweit zum größten Rassehundzuchtverein. Vor 125 Jahren: Am 25. April 1889 entwickelt sich innerhalb weniger Tage ein Streik der Bergarbeiter auf der Bochumer Zeche „Präsident“ zum bis dahin größten Streik im Deutschen Reich. Vor 155 Jahren: Am 25. April 1856 findet in Port Said der erste Spatenstich zum Bau des Suezkanals statt. Er verbindet auf 195 Kilometer Länge das Mittelmeer mit dem Roten Meer. (eb) Bundeswehr so transparent wie möglich zu machen. Dies übrigens in einem netten und engagierten Redaktionsteam, das in dieser Ausgabe wieder viele spannende und unterhaltsame Themen bringt. Die Krise in der Ukraine hält die Welt in Atem. Die EU-Verteidigungsminister, unter ihnen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, setzen ein Zeichen der Geschlossenheit (S. 1 / S. 4). Weiter steht der neue Militärbischof Sigurd Rink Rede und Antwort (S. 3). Auf große Fahrt mit einem Uboot der Klasse 212 vor der Küste Floridas geht es auf den Seiten 6 / 7. Afrika rückt zunehmend in den Blick, auch historisch. An den Völkermord in Ruanda vor 20 Jahren erinnern wir in unserem militärgeschichtlichen Teil (S. 9). Zum Sport, die deutschen Gewichtheber schaffen bei den Europameisterschaften persönliche Bestleistungen (S. 10). Kulinarisch wird es im Vermischten, wir eröffnen die Grillsaison (S. 11). Jörg Fleischer Foto: Bundeswehr BILD DER WOCHE Contre la montre: Soldaten der ABC-Truppe aus Husum üben das Dekontaminieren von Räumen. Dabei ist neben der erforderlichen Präzision der Faktor Zeit entscheidend. 22. April 2014 MINISTERIUM / HINTERGRUND Ethische Orientierung geben Propst Sigurd Rink wird neuer Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland. Worin sehen Sie die besondere Herausforderung im Amt des Militärbischofs? Eindeutig liegt seine Aufgabe in der Seelsorge an den Militärpfarrerinnen- und Pfarrern sowie immer wieder an den Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr. Dafür werde ich mir Zeit nehmen. Teilen Sie die Ansicht, dass die Stelle nur hauptamtlich zu schaffen ist? Die Entscheidung des Rates der EKD war richtig und konsequent. Die nebenamtliche Ausübung durch einen Bischof, Präses oder in der Militärseelsorge künftig setzen? Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich mir in den ersten Monaten meines neuen Dienstes noch ein eigenes Bild machen. Welche Rolle wird die Ökumene nach Ihren bisherigen Erfahrungen spielen? Die Ökumene wird sicher eine herausragende Rolle spielen. Ich freue mich auf die Kontakte mit Bischof Franz-Josef Overbeck. Foto: privat Hannover. Der hessen-nassauische Propst Sigurd Rink wird neuer Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Rat und Kirchenkonferenz der EKD haben den 53-jährigen Theologen Ende März zum Nachfolger des jetzigen Amtsinhabers Martin Dutzmann ernannt. Seine Berufung erfolgt für sechs Jahre. Mit Rink wird das Amt des Militärbischofs ab Mitte Juli erstmals hauptamtlich versehen. Die EKD hatte Ende März mitgeteilt, dass dies nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre geboten sei. Nicht zuletzt durch die Auslandseinsätze der Bundeswehr seien die seelsorgerischen Herausforderungen in hohem Maße gewachsen. Im Interview mit aktuell gibt Rink erste persönliche Ausblicke auf sein neues Amt. Amtsantritt im Juli: Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink. Kirchenpräsidenten einer deutschen Landeskirche stellte schon immer eine besondere Herausforderung dar. Die Fragen um Friedensethik und die Begleitung der Truppe bei Auslandseinsätzen sind stark gewachsen. Deshalb ist die Hauptamtlichkeit ein „Muss“. Welche Unterschiede ergeben sich zur Seelsorge in einer „zivilen“ Gemeinde? Gerade auch mit Blick auf das Thema Verwundung oder Tod. Als Propst eines großen Kirchengebiets der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit etwa 320 000 Mitgliedern hatte ich als Seelsorger nicht selten schwere Schicksalsschläge von Menschen zu begleiten. Jeder Pfarrer und jede Pfarrerin hofft in solchen Krisen die richtigen Worte zu finden. Vieles hängt am kirchlichen Ritual, das sehr heilsam sein kann. Warum haben Sie sich persönlich entschlossen, die Nachfolge von Militärbischof Martin Dutzmann anzutreten? Meine Frau und meine drei erwachsenen Kinder haben mich dazu ermutigt. Für die Aufgabe der Visitation in der Militärseelsorge, für Gottesdienste und die alltägliche Begleitung sehe ich mich gut vorbereitet. Ich will im Sinne des „Gerechten Friedens“ aus der Friedensdenkschrift der EKD 2007 auch ethische Orientierung geben. Welche Akzente möchten Sie Fällt es Ihnen schwer, Ihren bisherigen Aufgabenbereich zu verlassen? Ja und nein. Ich war gerne über zwölf Jahre Propst und Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau. Mich reizt es, künftig für ein weit größeres Aufgabenfeld verantwortlich zu sein. Wie gestalten sich die verbleibenden Wochen „daheim“ bis zum Amtsantritt als Bischof? Der Alltag mit Ordinationen und zahlreichen Gottesdiensten wird weiter gehen. Mit einer Reise mit meinen Dekanen aus Süd-Nassau nach Schweden werde ich mich im Juni von ihnen verabschieden. Dann bleibt sicher noch Zeit für einen kurzen Urlaub und die gründliche Beschäftigung mit meinem neuen Amt. Die Fragen stellte Markus Tiedke. aktuell 3 Deutsches Know-how für Somalia Berlin. Deutschland unterstützt die EU-geführte militärische Ausbildungsmission in Somalia. Bereits in Kürze werden die ersten Soldaten bei der EUTM Somalia im krisengeschüttelten Land am Horn von Afrika eintreffen. Sie sollen vor allem Führungskräfte und Ausbilder der somalischen Armee befähigen, schrittweise selbst für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Die Wiederaufnahme der deutschen Beteiligung an der EU-geführten Trainingsmission hatte der Bundestag erst Anfang April beschlossen und bis Ende März 2015 mandatiert. (rob) Hilfe für den Start im zivilen Beruf Nürnberg. Unter der Schirmherrschaft der parlamentarischen Staatssekretäre Ralf Brauksiepe (BMVg) und Dorothee Bär (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) sowie unter Mitwirkung des Arbeitskreises Bundeswehr und Wirtschaft haben sich in der vorvergangenen Woche Zeitsoldaten bei der Fachtagung Logistik mit Vertretern der Logistik-Branche ausgetauscht. Für die Soldaten diente die Tagung der Vorbereitung auf das bevorstehende Dienstzeitende. Das Treffen dient dazu, in Ergänzung zu den Leistungen des Berufsförderungsdienstes durch Netzwerk- und Vermittlungsarbeit die Eingliederungschancen der teilnehmenden Soldaten zu verbessern. (cpa) Abgeordnete informieren sich im Bendlerblock Berichterstatter des Haushaltsausschusses sammeln Fakten und legen Grundlage für Beschlussempfehlungen. Das Treffen dient letztlich dazu, den Abgeordneten die Wahrnehmung des parlamentarischen Budgetrechts zu erleichtern. Nach den ausführlichen Erklärungen gegenüber den Abgeord- neten durch die Ministeriumsspitze und der Weitergabe der Informationen durch die Berichterstatter folgen bis zur Sitzung des Haushaltsausschusses am 22. Mai weitere Beratungen innerhalb der Fraktionen. Anschließend werden etwaige Änderungsanträge aus den Fraktionen in der Bereinigungssitzung am 5. Juni diskutiert. Nach Zweiter und Dritter Lesung in der 26. Kalen- derwoche soll das Gesetz über den aktuellen Bundeshaushalt voraussichtlich am 11. Juli durch den Bundesrat gebilligt und vom Bundespräsidenten unterzeichnet werden. (mat) Foto: Grauwinkel/BMVg Berlin. Im Bendlerblock ist die Leitung des Verteidigungsministeriums (BMVg) am vergangenen Dienstag mit den Berichterstattern des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages zum alljährlichen Gespräch für den Einzelplan 14 zusammengekommen. Das Treffen war das erste von mehreren Veranstaltungen, bei denen das Ministerium den Parlamentariern Rede und Antwort zum geplanten Verteidigungshaushalt steht. Den Fragen der Abgeordneten Tobias Lindner, Karin EversMeyer, Bartholomäus Kalb und Michael Leutert stellten sich im Stauffenbergsaal sich neben der Verteidigungsministerin und den Staatssekretären Ralf Brauksiepe, Markus Grübel und Gerd Hoofe auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker sowie die Abteilungsleiter des BMVg. Parlamentarier im Bendlerblock: Die Abgeordneten Lindner, Evers-Meyer, Kalb und Leutert (v. l.) berieten mit der Leitung des Hauses. aktuell Russland testet weitere Rakete Washington. Inmitten der Ukraine-Krise hat Russland nach Angaben der USA erneut eine ballistische Interkontinentalrakete getestet. Der Abschuss sei am vergangenen Montag erfolgt, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Washington war vorab über den Test informiert. Es habe sich um einen Routinevorgang gehandelt. Russland hatte bereits am 4. März zu Testzwecken eine ballistische Interkontinentalrakete abgefeuert. Auch damals wurde das Pentagon gemäß eines Abrüstungsvertrags zwischen beiden Ländern vorab in Kenntnis gesetzt. (bfi) Hunderte Tote bei Bombenanschlägen Abuja. Bei einer Serie von Bombenanschlägen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja sind am vergangenen Montag vermutlich mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. Die Anschläge ereigneten sich auf einem belebten Busbahnhof im Viertel Nyanyan. Augenzeugen sprachen von Selbstmordattentätern, die sich im dichten Gedränge der Berufspendler in die Luft sprengten. Mehr als 30 Fahrzeuge explodierten und richteten noch größeren Schaden an. Die nigerianische Regierung beschuldigte die Islamistengruppe Boko Haram, für die Anschläge verantwortlich zu sein. Bereits am Palmsonntag hatte die Islamistenmiliz bei einem Angriff auf Dörfer im Nordosten des Landes mehr als 60 Menschen getötet. (eb) Tote bei neuem Giftgaseinsatz Damaskus. In dem syrischen Dorf Kafr Sita in der Provinz Hama in Nordsyrien ist Anfang April offenbar wieder Giftgas eingesetzt worden. Bei dem Einsatz von Chlorgas sollen nach Angaben von Beobachtern vor Ort rund ein Dutzend Kinder ums Leben gekommen und hundert Menschen verletzt worden sein. Wer für den Anschlag die Verantwortung trägt, ist unklar. Die syrische Regierung und die Opposition gaben sich gegenseitig die Schuld. Unterdessen kündigten die USA an, den Vorfall zu untersuchen. Der vermeintliche Giftgas-Angriff von Kafr Sita ist der erste Einsatz von Chemiewaffen seit dem Angriff vom 21. August 2013. US-Präsident Barack Obama hatte damals Syriens Staatschef Baschar al-Asdsad mit Raketenangriffen gedroht, sollte sich ein solcher Vorfall noch einmal wiederholen. (eb) POLITIK/HINTERGRUND 22. April 2014 Große Sorge um Ukraine Der Westen reagiert besonnen auf die Zuspitzungen zwischen Kiew und Moskau. von Jörg Fleischer Berlin. Die Ukraine kommt nicht zur Ruhe. Die Zeit vor Ostern stand unter dem Eindruck extremistischer Ausschreitungen von prorussischen Separatisten in der Ukraine. Diese hatten vor einer Woche in mehreren Städten Verwaltungsgebäude besetzt. Bei Zusammenstößen mit Kiews Truppen gab es Tote. Die ukrainische Interimsregierung ging mit „antiterroristischen Operationen“ unter Einbindung des Militärs gegen die bewaffneten Aktivisten vor. Beobachter sprachen von teilweise chaotischen Zuständen im Land und von demoralisierten Sicherheitskräften. Am Mittwoch wechselten dutzende ukrainische Soldaten mit ihren Panzern die Seiten. Sie fuhren mit russischer Flagge und dem Banner der Region Donezk durch Kramatorsk und Slawjansk. Zuvor waren im Osten der Ukraine Spezialeinheiten der Armee mit Schützenpanzern und Hubschraubern gegen prorussische Kräfte vorgegangen. Im Gegenzug griffen Separatisten einen Stützpunkt der Nationalgarde an, bei dem es drei Tote gab. Russlands Präsident Wladimir Putin warnte in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einem Bürgerkrieg in der Ukraine. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erklärte, die NATO werde ihre Militärpräsenz in den östlichen Bündnisländern verstärken. In diesem Zusammenhang wird Deutschland mit dem Tender Elbe und einem Stab ab Ende Mai bis Anfang August 2014 die Führung des Ständigen NATO-Minenabwehrverbandes 1 übernehmen. Darüber hinaus hat die NATO das Angebot Deutschlands angenommen, das routinemässige Air Policing Foto: dpa/pa 4 Fragile Situation: Ukrainische Soldaten halten Ausschau nach prorussischen Aktivisten. im Baltikum von September bis Dezember 2014 mit sechs Eurofightern zu unterstützen. Damit übernimmt Deutschland seit 2004 insgesamt zum sechsten Mal diese Aufgabe im Baltikum. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte nach einem Treffen mit den EU-Verteidigungsministern und dem NATO-Generalsekretär in Luxemburg: „Wir haben eine ausgesprochen fragile Situation, in der jetzt auch Besonnenheit wichtig ist.“ Die Bundesregierung lobte unter der Woche das Vorgehen Kiews gegen prorussische Kräfte. „Aus unserer Sicht hat sich die ukrainische Regierung in dieser Krise bisher sehr besonnen und zurückhaltend verhalten“, sagte ein Sprecher. Weiter zeigte sich Berlin ebenso wie US-Regierung und NATO überzeugt davon, dass die bewaffneten Separatisten in der Ostukraine von Russland unterstützt werden. Auch wenn Putin dies zum wiederholten Male abstritt, sind Moskaus fortwährende Destabilisierungsversuche der Ukraine der Kern der westlichen Besorgnis. Moskau will Kiew offenbar ökonomisch und politisch massiv schwächen. Vizekanzler Sigmar Gabriel sah sich Anfang der Woche auf einer Gedenkveranstaltung in Berlin zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren dazu veranlasst, vor unmittelbarer Kriegsgefahr zu warnen. Es habe den Anschein, als sei Moskau bereit, „Panzer über europäische Grenzen zu schicken“, sagte der Bundeswirtschaftsminister vor dem Hintergrund massiver Konzentrationen russischer Truppen an der ukrainischen Grenze. Die Bundesregierung forderte von Moskau eine Reduzierung seiner Truppen an der ukrainischen Grenze. Wladimir Putin hingegen zeigte sich „sehr besorgt“ über angebliche Bitten von Bewohnern aus der Ostukraine, die Moskau um ein „Eingreifen“ gebeten haben sollen. Doch in dem Maße, in dem Putin die Muskeln spielen lässt, richten sich die Blicke westlicher Beobachter auf den wirtschaftlichen Schaden, den sich Russland schon jetzt durch die Annexion der Krim selbst zugefügt hat. Diskussionen über weitere Sanktionen gegen Russland, die über die bislang ausgesprochenen Einreiseverbote und Kontensperrungen hinaus- gehen, wurden in der Europäischen Union vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine ins Auge gefasst. Auch Wirtschaftssanktionen wurden ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Angesichts der brisanten Situation rückte der ukrainische Interimspräsident Alexander Turtschinow von seiner ursprünglichen Ablehnung einer Volksabstimmung über die künftigen Strukturen der Ukraine ab. Was er früher als vergifteten Vorschlag aus Moskau gebrandmarkt hatte, schloss er nun nicht mehr aus – nämlich dass ein Referendum über die Einheit des Staates zusammen mit der Präsidentschaftswahl am 25. Mai stattfinden könne. Aus Umfragen geht hervor, dass selbst im russischsprachigen Osten und Süden der Ukraine eine Mehrheit gegen die von Moskau sowie prorussischen Separatisten angestrebte Anbindung an Russland ist. Zwar stellte das Genfer Treffen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton mit den Außenministern der USA, Russlands und der Ukraine eine vorübergehende Atempause dar. Doch die Lage in der Ukraine bleibt weiter unübersichtlich. China exportiert mehr Waffen Friedensforschungsinstitut: Rüstungseinfuhren europäischer Länder rückläufig. Stockholm. China ist unter den größten Waffenexporteuren auf Platz vier aufgestiegen und hat Frankreich überholt. Der Anteil der Volksrepublik am weltweiten Waffenhandel lag in den vergangenen fünf Jahren bei sechs Prozent, wie das Friedensforschungsinstitut SIPRI bekannt gab. Führend sind weiter die USA mit einem Anteil von 29 Prozent vor Russland (27 Prozent). Mit Abstand folgen Deutschland (sieben Prozent), Frankreich (fünf Prozent) und Großbritannien (vier Prozent). Insgesamt nahm der weltweite Waffenhandel in dem Zeitraum laut SIPRI um 14 Prozent zu. Indien bleibt den Angaben zufolge der weltweit größte Waffenimporteur. Im Vergleich zu den Jahren 2004 bis 2008 steigerte Neu Delhi seine Waffenkäufe laut SIPRI um 111 Prozent, die Ausgaben sind dreimal so hoch wie die der direkten Wettbewerber Pakistan und China. Bereits 2010 löste der Subkontinent China als größten Waffenkäufer ab. Drei Viertel aller Waffenimporte bezog Indien zwischen 2009 und 2013 von Russland. Im vergangenen Jahr stieg Indien auch zum weltweit größten Käufer von US-Waffen auf. Pakistan steigerte in den vergangenen Jahren seine Waffenkäufe um 119 Prozent. Die größten Waffenimporteure in Afrika waren Algerien, Marokko und der Sudan. In Europa steht Großbritannien an der Spitze der Importeure von Großwaffen (zwölf Prozent), gefolgt von dem immer noch unter den Folgen der Eurokrise leidenden Griechenland (elf Prozent). Insgesamt nahmen laut dem Institut SIPRI die Waffenimporte der europäischen Länder in den vergangenen fünf Jahren wie schon im Fünfjahreszeitraum zuvor aber um ein Viertel ab. (jah) EINSATZ Eine schwere Operation Foto: Schöppel/Bundeswehr von Andreas Steffan Umbau: Die Zelte der luftgestützten Sanitätseinrichtung werden durch Container ersetzt. getauscht werden. Sie soll durch eine aus Spezialcontainern bestehende und modular erweiterbare Sanitätseinrichtung (MSE) ersetzt werden. Für die Spezialisten zwar eine neue, aber selbstverständlich lösbare Aufgabe: Die MSE wird neben der LSE aufgebaut, die Einrichtung und Technik wird umgezogen. Alles wird getestet. Dann kann die neue Einrichtung ihren Betrieb aufnehmen. In Koulikoro ist das jedoch so nicht möglich. Bebauung und Nutzungsauflagen der Kaserne verhindern eine solche Vorgehensweise. Deshalb setzt hier ein bislang einmaliges Projekt in der Bundeswehr an. Im laufenden Betrieb wird das mobile Krankenhaus Stück für Stück abgebaut und sofort durch die modularen Cont- ainer ersetzt. „Da ist eine Meisterleistung notwendig, weil wir die notfallchirurgische Versorgung von Schwerstverletzten oder Verwundeten jederzeit auch in dieser Bauphase sicherstellen müssen“, erklärt P. C. Mit der Anlieferung von 50 Containern und zirka 400 Tonnen Material auf dem See-, Eisenbahn- und Straßenweg hat das Projekt nun begonnen. In Deutschland haben der Kommandeur und sein Team bereits alle Vorplanungen erledigt. Darunter auch eine kleine Erprobung. In Koulikoro selbst sind die eigentlichen Vorbereitungen fast abgeschlossen. Theoretisch kann nichts schief gehen. Eine der Unbekannten ist aber die enorme Hitze. Deshalb muss die körperlich hohe Belastung durch entsprechende organisatorische Maßnahmen für den Einzelnen im Rahmen gehalten werden. Auch hier hat der Kommandeur an mögliche Lösungen gedacht. Über so profunde Hilfe ist Oberfeldarzt Mascha-Christine G. mehr als dankbar. Als neue Leiterin der Sanitätseinsatzkompanie in Koulikoro ist sie auch die Gesamtverantwortliche für das Projekt. Sie sei froh, mit den Soldaten des Lazarettregiments 31 „Berlin“ ein so fachkundiges Team an ihrer Seite zu wissen. „Ich gehe davon aus, dass alles klappt. Bei der ausgeklügelten Vorbereitung und dem hochmotivierten Personal kann einfach nichts schief gehen“, ist sich die Ärztin sicher. Kein Kettenrasseln mehr Foto: Bundeswehr Mit dem Bergepanzer „Büffel“ verlässt das letzte deutsche Kettenfahrzeug Afghanistan. Fest verzurrt: Der „Büffel“ wird im Bauch der „Antonov“ geparkt. Mazar-e Sharif. Staubige, milde Luft weht über den Flugplatz des Camps Marmal als um drei Uhr morgens Generalmajor Bernd Schütt, Kommandeur des Regionalkommandos Nord, das Flugfeld erreicht. Für den Kontingentführer ist es kein Tag wie jeder andere. „Es ist schon ein besonderer Anlass, dass heute das letzte deutsche Kettenfahrzeug Afghanistan verlässt. Als Kommandeur und Panzermann steckt man das nicht einfach so weg.“ Der Fahrer des Bergepanzers „Büffel“, Stabsunteroffizier Christian S., platziert das Fahrzeug vor der Laderampe der „Antonov“ AN-124 und wartet auf die Zeichen der Crew. Ähn- lich wie der Zwei-Sterne-General erinnert er sich mit etwas Wehmut an die Einsatztage und verbrachte Zeit auf dem „Büffel“. „Es ist schade, dass die Ära der Bergepanzer hier in Afghanistan jetzt zu Ende ist“, sagt S. „Ein bisschen Herzblut hängt schon daran“. Er leistet seit Anfang November 2013 seinen Dienst in 5 Neue Unterkunft für AF TUR-Soldaten Bei laufendem Betrieb wird die Sanitätseinrichtung in Koulikoro witterungsfest gemacht. Koulikoro. Oberstleutnant Edgar P. C. kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Dass er als Kommandeur des Lazarettregiments 31 „Berlin“ persönlich eines der ehrgeizigsten Projekte der Sanitätstruppe vor Ort in die Hand nimmt, ist kein Zufall. Denn er war maßgeblich an der Konzeption und Weiterentwicklung der luftgestützten Sanitätseinrichtungen beteiligt und verfügt somit über ein besonders umfangreiches Know-how in Sachen mobiler Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr. 47 Grad herrschen derzeit in Mali. Für das motivierte Team heißt das „Arbeiten unter erschwerten Bedingungen“. Zur Versorgung der deutschen Soldaten sowie der Angehörigen der anderen Teilnehmernationen an der Europäischen Ausbildungsmission hat sich Deutschland bereit erklärt, eine sogenannte Role-2 Sanitätseinrichtung zu betreiben. Ein hochmodernes Lazarett, das deutschen Standards entspricht. Mit dem wichtigen Unterschied, dass alles in luftverlegbaren Zelten untergebracht ist. Diese sogenannte luftverlegbare Sanitätseinrichtung, kurz „LSE“, ist für einen schnellen Einsatz vorgesehen. Um die Einrichtungen vor der kommenden Regensaison in Westafrika zu schützen, muss die LSE aus- aktuell Afghanistan und kann auf mehr als 300 Stunden auf dem Bergepanzer zurückblicken. Kurz darauf gibt die „Antonov“Besatzung das Zeichen zur Beladung. Stabsunteroffizier S. startet das 65 Tonnen schwere Fahrzeug und fährt es die Laderampe hoch. Innerhalb kurzer Zeit ist das Kettenfahrzeug im Bauch des riesigen Transportflugzeugs verladen und mit dicken Eisenketten gesichert. Um fünf Uhr verlässt der „Büffel“, zusammen mit zwei „Dingos“, einem „Wolf“ und weiterem Material das Camp Marmal in Richtung Trabzon an der türkischen Schwarzmeerküste. Von dort werden die Fahrzeuge umgeladen und per Seetransport zurück nach Deutschland gebracht. Als Reaktion auf die damalige Bedrohung der ISAF-Kräfte waren im Jahr 2009 die ersten deutschen Kettenfahrzeuge nach Afghanistan gebracht worden. (te) Kahramanmaras. Das deutsche Kontingent Active Fence Turkey (AF TUR) hat vorvergangene Woche ein frisch renoviertes Unterkunftsgebäude erhalten. Mit der Übernahme werde die Unterbringungssituation für die Soldaten in Kahramanmaras deutlich verbessert, sagte Kapitänleutnant Carsten H., der für die Infrastruktur in der Gazi-Kaserne zuständig ist. Die türkischen Partner hätten viel investiert, um das deutsche Kontingent bei der Einhaltung der Standards zu unterstützen, fügt Verbindungsoffizier, Oberstleutnant Christian F., hinzu. Die ersten Soldaten konnten bereits einziehen und zeigten sich mit ihren neuen Unterkünften sehr zufrieden. (tss) TMP in Mali auf der Kokosmatte Koulikoro. Die technische Materialprüfung in Koulikoro ist abgeschlossen. Insgesamt vier Wochen haben Oberstleutnant Uwe S. und sein Team Fahrzeuge, Waffen und anderes Gerät auf ihre Einsatzfähigkeit geprüft. Keine so einfache Aufgabe. Denn Geräte im Einsatz sind anderen Belastungen ausgesetzt als in Deutschland. Vor allem der Staub und die Hitze Malis beanspruchen die unterschiedlichen Teile besonders. Auch die Prüfbedingungen sind andere. So hätte man sich in Mali mit Betonböden und Kokosmatte begnügen müssen, sagte S. Trotzdem sei verantwortungsbewusst und umsichtig gemessen worden. Nun hat das Kontingent der europäischen Trainingsmission erst einmal wieder Ruhe vor einer Prüfung. Neben den Geräten in Koulikoro wurde auch das Material in Bamako und Bapho, wo die Fährausbildung der malischen Pioniere stattfindet, geprüft. (tss) Für den Einsatz... Foto: Bundeswehr 22. April 2014 ... wurden bei acht Mikroaufklärungsdrohnen für den Ortsbereich (MIKADO) das Transportvolumen und das Gesamtgewicht reduziert. Zudem können die neuen Drohnen schneller starten. Durch den Einsatz des Aufklärungssystems MIKADO ist es den Einsatzkräften möglich, zeitgerecht und lagebezogen zu reagieren. (af) 6 aktuell BUNDESWEHR aktuell 7 Katz- und Mausspiel unter Wasser Bei einem gemeinsamen Manöver mit Einheiten der U.S. Marine zeigt die Uboot-Klasse 212 vor Florida, welche Möglichkeiten sie durch neue Technik im Sonarbereich besitzt. von Björn Jüttner „Planet“, der amerikanische Zerstörer „USS Roosevelt“ und zwei Uboote. Für das deutsche konventionelle Boot „U32“ lautete der Auftrag „sicheres Geleit der HVU, wenn nötig unter Waffeneinsatz“. Eigentlich ein Himmelfahrtskommando für „U32“, denn das feindliche Uboot wurde von der amerikanischen nuklearangetriebenen „USS Norfolk“ simuliert: ein übermächtiger Gegner, der auch für Angriffe auf See- und Landziele gebaut wurde. Im Vergleich zur „Norfolk“ ist die „U32“ zum einen Im Visier: U 32 fotografiert die „USS Norfolk“ durch das Periskop. Mehr als diese spärlichen Informationen oder gar die Ergebnisse des „anti-submarine and anti-surface warfare training“ sind nicht öffentlich zugänglich. Sogar die Namen der drei Uboote stehen nicht auf der offiziellen Manöver-Webseite der NATO. Technik, Taktik und Trends im Uboot-Bereich sind wie zu Zeiten des Kalten Krieges immer noch top secret. Auch Oberstabsbootsmann oder Verfahren der Uboote geht, „bewegen wir uns mindestens im Bereich VS-NfD“, sagt Göritz. Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch. Das Abschlussszenario der „TACtical DEVelopment EXercise“ spielte sich Mitte 2013 rund 600 Seemeilen östlich von Florida ab. Beteiligt waren eine HVU, eine High Value Unit (Grafik siehe Seite 36), nämlich der deutsche Tender „Main“, die Atomreaktors nicht auftauchen, anders als „U32“. Trotz Hybridantrieb (Brennstoffzelle, Fahrbatterie und Diesel) muss auch die 212er-Klasse nach gut drei Wochen an die Oberfläche. Tempo und Reichweite sind ein eindeutiger Vorteil für den Angreifer. Darum setzte die Marine konventionelle Uboote bisher nicht als Geleitschutz ein. U32 – kleiner, aber feiner Jäger Trotzdem überlegte die Deutsche Marine seit Mitte 2012, wie man das ändern könnte und einem überlegenen Feind beikommen kann. Göritz entwickelte gemeinsam mit anderen eine bahnbrechende Taktik: „U32“ fungiert nicht mehr, wie sonst üblich, als einzelnes „JagdUboot“, sondern in einem Verband als „vorgeschobener Aufklärer“. Ziel war es, „U32“ weit im Vorfeld der HVU als Sensor zu platzieren, ohne dass es die Gegenseite merkt. Dabei darf man nicht vergessen, dass diese tiefwassererfahren ist, schließlich ist die U.S. Navy eine reine „Blue Water Navy“. „Wir mussten uns schon geschickt anstellen“, sagt Göritz und erklärt das Verfahren: „Was ich sagen kann ist, dass wir daran arbeiten, ein 212er-Boot im Verband mitzuzu langsam. Getaucht schafft sie nehmen – und zwar nicht nur, um gerade mal 20 Knoten Marsch- den Gegner zu detektieren, songeschwindigkeit. Göritz zieht dern als reinen Waffenträger.“ den Vergleich zwischen „VW Ausgestattet sei das 212er-Boot Käfer und Ferrari“: Die großen mit dem Schwergewichtstorpedo US-Atom-Uboote der Los- DM2A4 „Seehecht“, einer hochAngeles-Klasse sind mit ihren modernen Waffe mit fast 110 Metern nicht nur doppelt so hundertprozentiger Trefflang, sondern machen mindes- sicherheit, erklärt tens 30 Knoten Fahrt. Göritz, der fast 13 Zum anderen haben die Atom- Jahre als SonarUboote eine viel größere Reich- meister auf weite. Sie müssen aufgrund des „ U 2 9 “ , Foto (4): PIZ Marine Florida. Uboot-Jagd! Vom 14. bis zum 20. Februar trainierten zehn Schiffe der „Standing NATO Maritime Group 1“ und des deutschen „Einsatz- und Ausbildungsverbandes 2014“ beim NATO-Manöver „Dynamic Mongoose“ in norwegischen Gewässern. Mehrere Fregatten wie die norwegische „Thor Heyerdahl“, die polnische „ORP General Tadeusz Kosciuszko“ und die deutsche „Hamburg“ verfolgten drei Uboote aus Portugal, Norwegen und Frankreich. Wolfgang Göritz, der Fachbereichsleiter „Sonarausbildung Flotte“ beim 1. Ubootgeschwader in Eckernförde, gibt recht einsilbige Antworten, wenn es um die Feinheiten neuer Taktiken der deutschen Uboote der Klasse 212A geht. Der 49-Jährige könnte viel zur sogenannten TACDEVEX 2013 vor der amerikanischen Ostküste erzählen, schließlich ist er dort einen Monat auf dem Forschungsschiff „Planet“ der Wehrtechnischen Dienststelle 71 mitgefahren. Doch sobald es um Details zur Taktik, den Reichweiten einem Boot der mittlerweile außer Dienst gestellten Klasse 206A, gefahren ist. Bevor man eine Waffe einsetzt, muss man die Zielkoordinaten des gegnerischen Ubootes haben. Unter Wasser fällt die Ortung jedoch schwer. Die einzige Chance ist hier der Schall. Während ein Radar unter Wasser eine Reichweite von nur 20 Zentimetern hat, breitet sich der Schall im Wasser nahezu unendlich aus. „Wenn wir also ein Uboot suchen, müssen wir bewusst viel Schallenergie zur Ortung in das Wasser geben. Und hier liegt wiederum der große Vorteil der Ubootfahrer: Sie können das hören. Der Schall bleibt, wenn er auf ein Uboot trifft, nicht stehen, sondern läuft weiter. Einmal als Echo zurück zum Sender, gleichzeitig aber auch weiter durch das Meer“, erläutert Göritz. Hier kommt nun die neue Taktik ins Spiel. Um unentdeckt zu bleiben, versendet nicht „U32“ den Schall, sondern die „Planet“ mit ihrem Schleppsonar LFTAS (Low Frequency Towed Active Sonar). Das tieffrequente Weitsuchsonar wurde zum ersten Mal in einem so großen Manöver getestet und konnte selbst über sehr große Entfernungen unglaubliche Ortungserfolge erzielen. „Die Kontakte haben wir auf der ‚Planet‘ dann Getaucht: Während der TACDEVEX-Übung stehen die Soldaten unter Hochspannung. immer an den Verband zurückgemeldet, die dann auch bestätigt wurden. Nach der genauen Ortung des feindlichen Ubootes ‚USS Norfolk‘ hat es dann ‚U32‘ simuliert bekämpft. Aus dem Jäger wurde so der Gejagte“, erklärt der Oberstabsbootsmann. „Obwohl ‚U32‘ den Feind selbst nicht detektierte, konnte es ihn mit den Zieldaten vom Verband erfolgreich treffen. Es schoss als Waffenträger auf Antrag. Das war neu, hat aber sehr gut funktioniert.“ Die richtige Taktik bestimmt den Erfolg Wenn sich Uboote taktisch klug verhalten, wird die Suche nach ihnen also nahezu aussichtslos. Speziell die Boote der Klasse 212 sind extrem leise und haben durch ihre amagnetische Konstruktion eine sehr geringe magnetische Signatur, was beim TACDEVEX entscheidender Faktor war. Selbst wenn die „U32“ direkt am gegnerischen Uboot vorbeifährt, ist das Meeresrauschen lauter als das deutsche Boot. Dies nutzte „U32“ zur Lösung eines zweiten Problems – das der Kommunikation. Wer über viele Seemeilen hinweg kommunizieren will, muss auf Periskoptiefe auftauchen und den Fernmeldemast einen Meter über die Wasseroberfläche ausfahren. So ist das Boot aber leichter zu orten. Vor allem fliegende Seefernaufklärer können es jetzt sehr schnell entdecken. Aktives Aussenden von Unterwasserschall scheidet auch aus, denn dadurch wird man ebenfalls auffindbar. „Wir entwickelten neue Verfahren der Unterwasserkommunikation, die der Gegner nicht mitbekommt. Entweder geschieht dies durch sehr kurze Signale oder man codiert sie so, dass sie im Meeresrauschen untergehen. Man könnte Zieldaten in Walgesang oder in aufgezeichnetem Meeresrauschen verstecken. Diese verdeckte Kommunikation haben wir auch getestet, aber rein national“, sagt Göritz. So ist die Taktik immer von der Technik abhängig und von einer guten Besatzung. Göritz erzählt, dass sich besonders in den vier Wochen des TACDEVEX die gesamte Besatzung Gedanken macht – egal ob Schiffstechniker, Smut oder Kapitän. „Neue Verfahren und Taktiken zu fahren ist immer etwas Besonderes. Alle sind neugierig. Die Taktik kann ja auch falsch sein und im Ernstfall unseren Tod bedeuten, das ist den Kameraden bewusst“, sagt Göritz. Neue Erkenntnisse direkt integriert Für die Besatzung von „U32“ war auch das Übungsgewässer neu. In der Karibik mit Tiefen über 1000 Metern hält sie sich sonst nicht auf, eher in Nordund Ostsee, Nordatlantik und Mittelmeer. Besonders in dem Seegebiet vom TACDEVEX mit dem warmen Golfstrom aus dem Süden und dem kalten SanktLorenz-Strom aus dem Norden waren die Wasserschichten ext- Rekord: U32 befand sich 18 Tage lang unter Wasser. rem unterschiedlich und damit auch die Schallausbreitungsmöglichkeiten. Teilweise änderte sich das täglich. „Es ist eine große Herausforderung, in solchen Gewässern zu operieren und das Fahrverhalten des Bootes zu kontrollieren. Diese Wasserschichten beeinflussen natürlich immer die Taktik. Wir wollten wissen, ob unsere Verfahren auch dort gelingen und wie die Zusammenarbeit in einem Verband mit der U.S. Navy funktioniert“, sagt Göritz. Für die amerikanische Navy sind die modernen außenluftunabhängigen konventionellen Uboote wie die 212er-Klasse eine neue, ernste Bedrohung. Man muss sich nur vorstellen, so ein nahezu unsichtbares feindliches Unterseeboot käme vor einem der großen amerikani- schen Militärhäfen wie Norfolk mit seinen Flugzeugträgerverbänden in Waffenreichweite. Die Auswertung des Manövers dauerte bis Ende Dezember 2013. Schon jetzt wird das dort Erlernte im Ausbildungszentrum Uboote in Eckernförde, in den Uboot-Simulatoren und in neuen Übungen im Seebetrieb wie bei „Dynamic Mongoose“ umgesetzt. Göritz zeigt sich zufrieden: „Wären wir in einer Fahrschule, dann stünden wir mit diesen neuen Taktiken kurz vor der Fahrschulprüfung und dem Bestehen des Führerscheins.“ Die vollständige Reportage und ein Interview mit Kapitänleutnant Kai Nickelsdorf lesen Sie im aktuellen Y-Magazin. aktuell BUNDESWEHR Fregatte „Hessen“ wieder in der Heimat Wilhelmshaven. Nach ihrer Teilnahme an der EU-geführten Anti-Pirateriemission „Atalanta“ ist die Fregatte „Hessen“ vergangene Woche nach rund 34 000 zurückgelegten Seemeilen wieder in ihrem Heimathafen eingelaufen. Die Führung der Einsatzflottille 2 sowie Angehörige waren gekommen, um die Besatzung zu begrüßen. Ministerpräsident Volker Bouffier sendete Grüße aus dem Patenland und dankte der Besatzung für ihre Arbeit. Er sei stolz, dass sie dadurch „zur Gewährleistung der Sicherheit des internationalen Seeverkehrs“ beigetragen habe. (tss) Foto: Bundeswehr Seenotrettung am Morgen Norddeich. Ein Rettungshubschrauber des Marinefliegergeschwaders 5 hat vergangene Woche fünf Personen aus Seenot gerettet. Die Besatzung des 54 Meter langen deutschen Forschungsschiffes „Beaufort“ hatte vor der ostfriesischen Insel Borkum in schwerer See einen Motorschaden erlitten. Da ein Seenotkreuzer zu weit entfernt war, alarmierte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) die SAR-Leitstelle der Marine und bat um Hilfe. Die „Sea King“ MK 41 brachte die fünf Seeleute des Forschungsschiffs sicher nach Norddeich. (tss) 22. April 2014 Tausche Füller gegen Mikro Bei ihrem Praktikum lernt Brigitte Pendlebury, was Radio für die Truppe ausmacht. Mayen. Donnerstag früh: Beginn der Tagesschicht. Brigitte Pendlebury vom Landeskommando Nordrhein-Westfalen wird für einen Tag Praktikantin bei Radio Andernach. Sie will verstehen, wie Radio gemacht wird. Der Tag beginnt für Pendlebury mit einer simplen Frage: Was ist Radio Andernach eigentlich? Radio Andernach ist der Truppenbetreuungssender der Bundeswehr, der von Soldaten in den Auslandseinsätzen zu hören ist: im Auslandseinsatz in Afghanistan, im Kosovo oder am Horn von Afrika. Seit 40 Jahren senden aus Mayen Soldaten für Soldaten. „Wir versorgen die Truppe überall mit Charts, Grüßen und Nachrichten aus der Bundeswehr, Deutschland und der Welt“, erklärt Redakteursoffizier und Leiter der Online-Redaktion Kapitänleutnant Christoph Jan Longen. Einen Tag lang wird er der Chef von Pendlebury sein. In den großen Feldlagern in Afghanistan und im Kosovo erreichen die Radiomacher der Bundeswehr über die UKW-Frequenz nahezu alle Soldaten. Über den limitierten Internet-LiveStream versorgen sie zudem Kameraden in der Türkei und in Mali. Denn jeder Soldat, der die Landesgrenze im Auftrag der Bundeswehr verlässt, hat einen Anspruch auf Betreuung. Schon bei der Einführung wird Pendlebury klar, wie einzigartig die Zielgruppe ist, für die die Rundfunkanstalt sendet. „Anders als zivile Radiosender ist Radio Andernach nicht für jeden frei empfangbar. Nur Soldaten und Angehörige von Soldaten Foto: Bundeswehr 8 On Air: Brigitte Pendlebury (r.) mit Hauptfeldwebel Selina Schmitt im Studio von Radio Andernach. im Einsatz können uns hören“, erklärt Longen. Im Senderaum trifft Pendlebury Hauptfeldwebel Selina Schmitt, die gerade live „Meet & Greet“ moderiert. Die Moderatorin arbeitet bereits seit zehn Jahren beim Hörfunk. Nebenbei ist die 29-Jährige auch Leiterin der Grußredaktion. Sie sei ihre große Leidenschaft. „Die Leute erreichen uns übers Telefon, per Fax, über das Online-Grußformular oder die neue App.“ In der Regie, hinter einer Glasscheibe, die das Sprecherstudio von der Technik trennt, sitzt Hauptgefreiter Benjamin Hoffmann am Mischpult. Er ist als Techniker für den reibungslosen Ablauf der Sendung zuständig. Zu seinen Aufgaben gehört es, Telefoninterviews zu koordinieren und Satelliten-Verbindungen herzustellen. Hoffmann ist Rundfunk-Studiosoldat und arbeitet erst seit zwei Wochen im Live-Betrieb. Detailgenau erklärt er wie die Regler am Mischpult funktionieren und wie die Mikrofone der Gesprächsgäste „einpegelt“ werden. Radio ist ein Teamprodukt. Rund 60 Soldaten sorgen dafür, dass ihre Kameraden im Einsatz informiert und unterhalten werden. Wie im zivilen Radio gibt es nach jeder Sendung eine Feedback-Runde, die Qualitätskontrolle zur Gewichtung und Umsetzung der Themen. „In der Formatwahl, vom Telefoninterview über den Bericht bis zur Moderation mit O-Ton sind die Programmmacher frei“, sagt Hauptmann Robin Mertens, der seit zwei Jahren Chef vom Dienst bei Radio Andernach ist. Seit dem Kosovo-Einsatz im Frühjahr 1999 sendet Radio Andernach Tag für Tag auch live aus den Einsatzgebieten – dort versteckt sich das mobile Sendestudio in einem unscheinbaren Container inmitten des Feldlagers. Sogar einen eigenen Bürgerfunk gibt es: In der Sendung „Extra“ können mutige Erstlinge sich am Medium Radio probieren und selbst einmal „on-air“ gehen. Seit kurzem ist Radio Andernach mit einem neuen Sommerprogramm auf Sendung. Mit dabei ein Format, das sich ausschließlich mit Themen rund um die gesamte Bundeswehr beschäftigt. In „BW Inside“ geht es täglich ab 14 Uhr eine Stunde lang quer durch alle Bereiche der Truppe. Von Dokumentationen über die Einmannpackung bis hin zur Vorstellung einzelner Aufgaben ist alles möglich. (bp) Harter Ritt ins Gebirge Der Aufstellungsstab für das Luftfahrtamt der Bundeswehr (LufABw) hat vor kurzem seine Arbeit aufgenommen. Unter der Leitung von Generalmajor Ansgar Rieks soll das Amt in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn klare Verantwortlichkeiten und Entscheidungswege für die Sicherheit des militärischen Flugbetriebs liefern. Nun gelte es, „alle Voraussetzungen für die Aufstellung der Dienststelle zum 1. Oktober“ zu schaffen und eine vollständige Übernahme der Dienstgeschäfte zum 1. Januar 2015 sicherzustellen, sagte Rieks während der ersten Sitzung. Der rund 50-köpfige Arbeitsstab bezieht derzeit seine Räumlichkeiten im Gebäude 200 der Luftwaffenkaserne. Die Kommandierungen des Fachpersonals aus den verschiedenen Organisationsbereichen sollen demnächst erfolgen. (tss) Alpnach. Fliegen im Gebirge ist gefährlich. Wind und Lawinen erschweren die Arbeit des Piloten erheblich. Deshalb gibt es für die Besatzungen des Hubschraubergeschwaders 64 aus Laupheim auch eine eigene Gebirgsflugausbildung. Cross-Country-Training nennen die CH-53-Piloten das. Chris G. hat vor kurzem sein Training im schweizerischen Alpnach beendet. Zusammen mit Hauptmann Rolf Rothenhäusler ist er von Laupheim aus in die Alpen gestartet. Hier hat ihm der erfahrene Gebirgsfluglehrer aus Ulm die Tücken des Fliegens in diesem herausfordernden Gelände gezeigt. Dazu gehören spezielle Verfahren wie beispielsweise die Wind-, Hoch- und Tieferkundung. Foto: Blandau/Bundeswehr Foto: PIZ Luftwaffe Piloten lernen im Cross Country-Training das Fliegen in den Alpen. Hindernis in Sicht? Wenn es brenzlig wird, klärt der Bordwart auf. Nach einer Woche ist die Einweisung zu Ende. „Bei den ganzen Berggipfeln ist es wirklich schwer, die Orientierung zu behalten“, resümiert G. In Debriefings analysieren die Fluglehrer mit ihren Piloten jeden einzelnen Handgriff. Rund 25 Flugstunden dauert die Ausbildung. Dann geht es zurück an den eigenen Standort. (ib/tss) 22. April 2014 INNERE FÜHRUNG / MILITÄRGESCHICHTE aktuell 9 „Wochen der langen Messer“ Völkermord in Ruanda vor 20 Jahren ist der westlichen Staatengemeinschaft eine Mahnung für die Zukunft. Geschichte. In diesen Tagen jährt sich der Genozid in Ruanda zum 20. Mal. Rückblickend verkörpert die erste Hälfte der 90er-Jahre das Ende einer gigantischen Illusion. Denn mit dem Ende des Kalten Krieges in Europa hob bei weitem kein goldenes Zeitalter des Friedens an, wie es die Formulierung des amerikanischen Politologen Francis Fukuyama „Das Ende der Geschichte“ suggeriert. Der „Schwarze Kontinent“ liefert hierfür brutales Anschauungsmaterial, wobei eine Region ganz besonders hervorsticht: Zen- tralafrika. Das 20. Jahrhundert steht mit seinen Massenmorden für eine besondere Dimension von Gewaltkultur. Die Vorgänge im zentralafrikanischen Land Ruanda im April des Jahres 1994 bilden – auf dieses Jahrhundert bezogen – den traurigen „Schlussakkord“. Innerhalb weniger Wochen fanden rund 800 000 Menschen, in diesem Fall Angehörige der Volksgruppe der Tutsi, aber auch moderate Hutu, den Tod. Den Genozid hatten fanatische Anhänger des Regimes von Präsident Generalmajor Juvénal Habyarimana systematisch vorbereitet – mittels Rekru- Foto: dpa-pa von Peter Popp, Oberstleutnant und Lehrstabsoffizier Historisch-Politische Bildung an der Offizierschule der Luftwaffe. Gedenken der Opfer des Völkermordes in Ruanda: Ein Junge hält Andacht im ruandischen Nikeyimana in einem Gebeinhaus. tierung von Milizen, Erstellen von Todeslisten, verhetzender Rundfunkpropaganda und mittels heimlich gelieferter Macheten. Ihr Ziel war die Vernichtung der gesamten Tutsi-Minderheit. Auslöser für die „Wochen der langen Messer“ war der Abschuss der Maschine des ruandischen Präsidenten Habyarimana am 6. April 1994 kurz vor der Landung auf dem Flugplatz der ruandischen Hauptstadt Kigali. An Bord befanden sich der Präsident selbst, sein burundischer Amtskollege Cyprien Ntaryamira sowie deren engste Mitarbeiter. Die Dassault Falcon 50 war gestartet in Daressalam. In der tansanischen Hauptstadt hatte eine Konferenz stattgefunden, die radikalen Hutus wie auch ex- tremen Tutsis ein Dorn im Auge sein musste. Es ging um den Versuch der friedlichen Beilegung eines ethnischen Konfliktes. Dieser reichte weit in die vorkoloniale Vergangenheit der Region zurück und gewann während des deutschen und des daran anschließenden franco-belgischen Kolonialregimes an Potenzial. Dieser Konflikt war auch im Gefolge der Dekolonialisation (seit 1961) unter den Vorzeichen des Kalten Krieges nicht gelöst worden: Konkret ging es dabei um die Dominanz der Tutsi-Minderheit von 15 Prozent über die Mehrheit der Hutus von 85 Prozent. Solange bis Habyarimana, ein Hutu, mittels Wahlen (1973) an die Macht kam, hatten die Tutsi politisch und ökonomisch das Sagen. Seit er mit den üblichen Attributen afrikanischer Herrschaft regierte – Korruption, zunehmende Repression und eklatanter Machtmissbrauch auf einem Territorium, dessen Grenzen von den Kolonialmächten entgegen den klassischen Stammessiedlungsgebieten gezogen worden waren – schwand der ökonomische Einfluss der Tutsi. Ganz verschwunden war er bis 1994 allerdings nicht, im Gegenteil. Wer für den Abschuss der Maschine verantwortlich war, ist bis heute ungeklärt. Den Nutzen hatten diejenigen, die einen Genozid anstrebten, auch vor ethnischen Säuberungen nicht zurückschreckten und die aus ihrer Sicht eine Homogenisierung des Territoriums erreichen wollten: die extremen Hutus. Nicht minder aber solche, die als Nachbarn von der Unregierbarkeit Ruandas profitieren konnten: So etwa Burundi mit seiner mono-ethnischen Armee aus Tutsi, weiterhin Uganda, wohin sich ab den 70er-Jahren 250 000 Tutsi abgesetzt hatten und als „Ruandische Patriotische Front“ (RPF) für den „Tag X“ gerüstet waren, sowie auch Machtcliquen auf dem Gebiet des Kongos. Darüber hinaus gab es auch externe Mächte nicht-afrikanischer Herkunft, die den bisherigen franco-belgischen Einfluss zu relativieren trachteten und schließlich europäische Profiteure der sich zuspitzenden Situation. Die RPF bekam bis zum 17. Juni 1994 das ruandische Gebiet unter Kontrolle. Über 3 Millionen Hutus flüchteten in die Nachbarländer Tansania und Kongo: menschliches „Treibgut“, zum Teil auch gewaltbereit. Ob der Aussöhnungsprozess zwischen Hutus und Tutsi in Ruanda mit Hilfe von Wahrheitskommissionen und begleitet durch die Vereinten Nationen gelingt, bleibt zu hoffen. Preußens Gloria und Dänemarks Trauma Schlacht an den Düppeler Schanzen vor 150 Jahren gilt als der entscheidende Waffengang seiner Zeit. von Dieter Kollmer, Oberstleutnant, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften. Geschichte. An einem sonnigen Vormittag vor 150 Jahren, am 18. April 1864, erstürmten preußische Pioniere und Infanteristen, unterstützt durch massives Artilleriefeuer, nahe dem kleinen nordschleswigschen Dorf Dybbøl (dt.: Düppel) eine der dänischen Insel Alsen vorgelagerte Schanzenanlage. Die Belagerung gipfelte in einem wenige Stunden dauernden Sturmangriff, der im Nachhinein zum entscheidenden militärischen Waffengang im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 erklärt wurde. Im Laufe des Jahres 1863 hatte das Königreich Dänemark, welches durch die Herzogtümer Holstein, Lauenburg und Schleswig zum Deutschen Bund gehörte, mit Gesetzesänderungen versucht, das Herzogtum Schleswig in den dänischen Gesamtstaat zu integrieren und so eine Reaktion der anderen Mitglieder des Staatenbundes provoziert. Unter dem Druck von Preußen und Österreich beschloss der Bundestag in Frankfurt am Main am 1. Oktober 1863 eine Bundesexekution gegen Dänemark. Als Kopenhagen auch auf eine weitere Aufforderung, die Gesetzesänderungen zurückzunehmen, Mitte Januar 1864 nicht reagierte, überschritten am 1. Februar 1864 österreichische und preußische Truppen die Eider bei Rendsburg. Wenige Tage später räumten die dänischen Truppen den Grenzwall Danewerk. Die schnell Richtung Jütland nachstoßenden Bundestruppen erhielten den Auftrag, die dänischen Truppen zu stellen, bevor sie sich vollständig auf die Inseln Alsen und Fünen zurückziehen würden. Im Gegensatz dazu hatte das dänische Oberkommando von seiner politischen Führung den Auftrag erhalten, aus einem gestaffelten System so lange zu verteidigen, bis die befreundeten Großmächte Großbritannien und Russland den überlegenen deutschen Truppen Einhalt gebieten würden. Dabei kam der Düppelstellung eine bedeutende Rolle zu: Als Verteidigungsbollwerk der dritten Verteidigungslinie sollte sie den Weg auf die Insel Alsen sichern, die den dänischen Truppen die Möglichkeit bot, sich sicher zurückzuziehen und von dort dem vorrückenden Feind immer wieder überfallartig in die Flanke zu fallen. Aus diesem Grund belagerte das I. preußische Armeekorps unter dem Oberkommando von Prinz Friedrich Karl ab Ende Februar 1864 die Düppelstellung – mit 37 000 Mann aufgeteilt in 28 Infanteriebataillone und 24 Kavallerieeskadrone sowie unter- stützt von 96 Geschützen. Die Soldaten waren mit dem neuen Zündnadelgewehr M/41 ausgestattet und konnten mit diesem fast doppelt so schnell feuern wie ihre dänischen Gegner. Dem dänischen Oberkommandierenden, General Georg Daniel Gerlach, standen 26 Infanteriebataillone mit mehr als 23 000 Mann, 58 Festungs- und 64 Feldgeschützen zur Verteidigung zur Verfügung. Seine Artillerie befand sich zwar bereits in der Umrüstung auf die moderneren Geschütze, aber die Schanzen waren überstürzt errichtet worden und boten nicht ausreichend Schutz gegen feindlichen Artilleriebeschuss. Am 18. April um 10 Uhr verstummte das grollende Artilleriefeuer. Nach dem Angriffssignal stürmten die Kolonnen auf die dänischen Schanzen zu. Nach dreistündigem Kampf war das Gelände fest in preußischer Hand. Als die Verluste gezählt wurden, hatten die Preußen knapp 300 Gefallene zu beklagen. Der Gesamtverlust der Dänen betrug nach neuesten Schätzungen vermutlich mehr als 4800 Mann, wovon etwa 3000 Soldaten gefangen genommen wurden oder als vermisst gelten. Die folgenschweren Fehleinschätzungen der dänischen Politiker in Vorbereitung auf eine militärische Auseinandersetzung mit Preußen und Österreich führten zu einer so umfassenden Niederlage, dass Dänemark seine machtpolitische Bedeutung in Europa vollkommen einbüßte. Dieses Fiasko erschütterte die dänische Öffentlichkeit sehr stark. Im Gegensatz dazu wurde dieser Sieg in Preußen glorifiziert und ebnete den Weg für die beiden weiteren Kriege 1866 (Österreich) und 1870/71 (Frankreich), die zur (klein-)deutschen Reichseinigung führten. 10 aktuell Kanuten nehmen erste Hürde Kanu. Bei der ersten nationalen Qualifikation der Kanuten in dieser Saison haben sich Obergefreiter Tom Liebscher und Stabsunteroffizier (FA) Ronald Rauhe ihren Startplatz beim Weltcup sichern können. Beide erfüllten im Kajak die interne Norm des Deutschen KanuVerbandes (DKV). Der Start bei den Weltcups ist wichtig, da sich die Athleten dort wiederum ihren Platz im Aufgebot für die Weltmeisterschaften in Moskau (6. bis 10. August) sichern müssen. (eb) SPORT 22. April 2014 Mitreißender Wettkampf Die deutschen Gewichtheber haben bei der Europameisterschaft persönliche Bestmarken erreicht. Spitzensportler unterstützen Harting Sporthilfe. Die von DiskusOlympiasieger Stabsunteroffizier (FA) Robert Harting initiierte Deutsche Sportlotterie (DSL) hat prominente Unterstützung bekommen. 96 deutsche Spitzensportler, allesamt Medaillengewinner bei Olympia, WM oder EM, haben sich den Befürwortern angeschlossen. Sie bekräftigten mit ihrem Statement die Forderung nach einer zusätzlichen Förderung für Spitzenathleten in Deutschland. Die private Lotterie, die im vergangenen Herbst ins Leben gerufen worden war, wartet nach wie vor auf eine Lizenz. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der deutsche Lotto- und Toto-Block sehen die zusätzliche Konkurrenz kritisch. Mit Hilfe der neuen Lotterie soll die Förderung für Athleten von im Schnitt 629 Euro im Monat auf rund 1000 Euro anwachsen. Ebenfalls sollen mit dem Geld der DSL die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) sowie der Breitensport gefördert werden. (ni/kd) Mit Schwung: Almir Velagic bringt die Eisen erfolgreich hoch und verwandelt sie so in Edelmetall. Tel Aviv. Bei den Europameisterschaften der Gewichtheber hat Oberfeldwebel Almir Velagic die Bronzemedaille in der Königsklasse über 105 Kilogramm gewonnen. In Tel Aviv stand er in der A-Gruppe am Samstag vorvergangener Woche nach langer Verletzungspause erstmals wieder auf der internationalen Heberbühne. In seinem ersten Wettkampf seit den Olympischen Spielen 2012 musste sich der 32-Jährige aus Speyer mit einer Zweikampfleistung von 423 Kilogramm nur dem Russen Alexej Lowtschew (457 Kilogramm) und dem Armenier Ruben Alexanjan (436 Kilogramm) geschlagen geben. Im Reißen und Stoßen (191 und 232 Kilogramm) wurde Velagic nach seiner langen Pause jeweils Vierter. „Ich freue mich riesig, Almir hat einen fantastischen Wett- kampf gezeigt“, sagte Bundestrainer Oliver Caruso. „Das ist ein toller Erfolg, gerade nach seiner Verletzung. Heute Abend werden wir feiern.“ Hauptfeldwebel Jürgen Spieß hat bei seiner Rückkehr auf die internationale Bühne ebenfalls einen starken Eindruck hinterlassen. Der Titelträger von 2009 landete in der Klasse bis 105 Kilogramm mit einer Zweikampfleistung von 381 Kilogramm (170 Kilogramm im Reißen und 211 Kilogramm im Stoßen) auf dem siebten Platz. Der 30-Jährige hatte nach den Olympischen Spielen 2012 in London aufgrund von Hüftbeschwerden eine lange Pause einlegen müssen. „Das war ein super Wettkampf. Jürgen Spieß ist zurück. Ich bin unheimlich glücklich“, sagte Caruso zu dieser Leistung. Spieß habe Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur gehabt, die angepeilten 375 Kilogramm aber dennoch übertroffen. „Das war nicht zu erwarten, er hat toll gekämpft“, sagte Caruso. Der Titel ging an Andrej Demanow aus Russland (405 Kilogramm Gesamtwertung). In der B-Kategorie der schwächer eingestuften Athleten gab es aus deutscher Sicht ebenfalls zwei ausgesprochen positive Ergebnisse. Am Freitag hatte schon Unteroffizier (FA) Robby Behm in der Klasse bis 105 Kilogramm einen persönlichen Rekord geschafft. Der 28-Jährige kam auf einen Zweikampfwert von 374 Kilogramm und überbot dabei seine persönlichen Bestleistungen im Reißen und Stoßen. Der Chemnitzer belegte am Ende einen guten zehnten Platz. Stabsunteroffizier (FA) Alexej Prochorow überzeugte in der Königsklasse über 105 Kilogramm. Der 23-Jährige kam auf einen persönlichen Bestwert von 405 Kilogramm und zeigte damit die beste Leistung in der B-Gruppe. In der Gesamtwertung wurde er Achter. Den Titel der Klasse bis 94 Kilogramm sicherte sich Olympiasieger Adrian Zielinski aus Polen vor dem Bulgaren Wasil Gospodinow. Stabsunteroffizier (FA) Tom Schwarzbach trat wegen Knieproblemen kurzfristig nicht an. Auch bei den Frauen gab es eine Platzierung unter den ersten Zehn. In der Klasse bis 63 Kilogramm schaffte es Unteroffizier (FA) Sabine Kusterer auf den sechsten Rang. In der A-Kategorie erreichte sie ein kombiniertes Gewicht von 205 Kilogramm. (sid/eb) Der Kampf ums Ei ist entschieden Kurz vor Ostern gewinnt die Frauen-Rugby-Nationalmannschaft ein Turnier in den Niederlanden. Amstelveen. Die deutsche Frauen-Rugby-Nationalmannschaft hat das Turnier „NRB Sevens Open Series 2014“ gewonnen. Sowohl beim ersten von zwei Turnieren in Castricum, als auch beim zweiten Turnier der Kurzserie in Amstelveen konnte sich die Mannschaft des Deutschen Rugby Verbandes gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Den Kern der Mannschaft bilden die Unteroffiziere (FA) Svetlana Heß und Lisa Kropp, Hauptgefreite Alysha Stone sowie die Obergefreiten Laryssa Stone, Steffi Gruber und Julia Peters. Im Gegensatz zum normalen 15er-Rugby besteht beim olympischen Format des 7er-Rugby ein kompletter Kader aus zwölf statt 20 Spielern. Sieben stehen auf dem Feld, die restlichen fünf sind Reserve. Daher kann die Bedeutung der Sportsoldatinnen für die Mannschaft nicht hoch genug eingeschätzt werden. „Die Sportförderung der Bundeswehr ist mit der wichtigste Pfeiler der Nationalmannschaft“, sagt Bundestrainerin Susanne Wiedemann. „Die Möglichkeit für die geförderten Athleten, sich Foto: adler sevens Turnen. Mit einer starken Mehrkampfleistung hat sich Gefreiter Elisabeth Seitz bei einem Drei-Länderkampf im bayerischen Haar als erste deutsche Kunstturnerin ihr Ticket für die Europameisterschaften im Mai in Sofia gesichert. Die Olympia-Sechste aus Mannheim, die zuletzt wegen ihrer militärischen Grundausbildung nur eingeschränkt trainieren konnte, belegte in der inoffiziellen Einzelwertung mit 55 Punkten den dritten Platz. Der Gesamtsieg ging an Großbritannien vor den Gastgeberinnen aus Deutschland und Spanien. Cheftrainerin Ulla Koch verschob die weitere EM-Nominierung um zwei Wochen, da mehrere Sportlerinnen mit Verletzungen zu kämpfen hatten. (af/ab) Foto: imago Militärisch und sportlich qualifiziert Durchgekommen: Alysha Stone durchbricht die Abwehrreihen. auf ihren Sport konzentrieren und an wirklich jedem Training teilnehmen zu können, macht sie zu den zentralen Leistungsträgern der Mannschaft. Ohne die Sportförderung der Bundeswehr könnten wir unsere Spielstärke sonst nicht erreichen.“ Bei dem Turnier, das vom niederländischen Rugby-Verband als neues Format erstmalig ausgerichtet wurde, handelt es sich um ein international ausgerichtetes Vorbereitungsturnier. Insgesamt traten 18 Mannschaften an. Das Turnier gab nach der Winterpause einen ersten Eindruck vom eigenen und gegnerischen Leistungsniveau. Im Mai und Juni steht mit der Grand Prix Series das Saisonhighlight an. (afl) 22. April 2014 VERMISCHTES Es geht wieder um die Wurst Foto: GBA Brandschutz: Beim indirekten Grillen wird ungesunder Fettbrand vermieden. Foto: GBA Nitritpökelsalz enthalten sein, da es sich unter Hitze in krebserregende Nitrosamine umwandeln kann. Auch Phosphate oder Phosphatsalze sind bedenklich, da diese die Kalziumaufnahme im Körper hemmen können. Ergo kaufen wir unsere Grillwurst besser frisch hergestellt beim Metzger. Der kann Auskunft geben über die Inhaltsstoffe und verwendet in der Regel keine Konservierungsstoffe. Ob statt Klassikern wie Bratwurstschnecken, Thüringer, Nürnberger oder Rindswürstel Bunt: Auch Gemüse kann auf dem Grill landen. Trendwürste wie Salsiccia, Merguez, Bärlauch-Bratwurst oder Käsekrainer auf dem Rost braten, obliegt gänzlich den individuellen Geschmacksvorlieben. So gelingt die Grillwurst bei einem mit Holz oder Holzkohle befeuerten Grill: • Grillrost gut eine Handbreit über dem Glutbett. • Erst wenn die Kohle gleichmäßig durchgeglüht ist, kommt die Wurst auf den Grill. • Faustregel: Die richtige Temperatur ist erreicht, wenn die Hitze an der Handfläche etwa 15 Zentimeter über der Glut für maximal vier Sekunden erträglich ist. • Vorsicht Fettbrand! Beim direkten Grillen besteht immer die Möglichkeit, dass vom Grillgut austretendes Fett, Fleischsaft oder Marinade in die Wärmequelle gelangt und dort verbrennt. Es kommt zur Bildung von gesundheitsschädigenden Kohlenwasserstoffen. Mit dem aufsteigenden Rauch gelangen sie an und ins Grillgut. Der bekannteste Vertreter dieser Giftstoffe ist Benzpyren. Abhilfe schafft hier zum Beispiel eine Alu-Grillschale. • Bier besser trinken, als die Wurst damit übergießen! Wer den Profis bei der Zubereitung einer Bratwurst zusehen möchte, kann dies am 2. und 3. August in Schweinfurt am Main tun. Hier findet die offizielle „Deutsche Grill- und BBQ Meisterschaft“ um den Titel „Deutscher Grillkönig“ statt. Mehr Informationen rund um das Thema sind auch unter www.gbaev.de zu finden. (ehr) aktuell verlost ein Paket aus „Das Geheimnis der Grill& Chili-Saucen“ und „Heels Großes Grillbuch“. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Grillpaket“ bis 25. April an [email protected]. Wem vegetarisch nicht reicht Buch. Ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung seines ersten Buches „Vegan in Topform“ (aktuell 39/2013) ist vor kurzem Brendan Braziers zweites Werk erschienen. Der ehemalige kanadische Triathlet knüpft in „Vegan in Topform – Das Kochbuch“ an sein erstes Buch an und erklärt, wie die menschliche Gesundheit von der Ernährung abhängt, wie die Landwirtschaft die Umwelt belastet und welche Elemente eine gute Ernährung ausmachen. Denn die falsche Ernährung, so Brazier, führe zu Stress, weniger Leistung und Schlafmangel. Den Hauptteil des Buches bilden jedoch die 200 ausschließlich veganen Rezepte, die mit ihren nährstoffdichten pflanzlichen Zutaten sowohl lecker und gesund als auch umweltverträglich sein sollen. Die Rezepte sind einfach und verständlich beschrieben und eindrucksvoll appetitanregend bebildert. So finden sich neben außergewöhnlich spannend klingenden Rezepten wie Sacha-InchiMilch (bestehend aus Sacha-Inchi-Samen und Datteln), Wildreis-Yamswurzel-Pfannkuchen oder gedämpftem Mangoldsalat mit Limabohnen auch „traditionellere“ Vorschläge wie Tomatensuppe oder Süßkartoffeln mit Knoblauch und Thymian. Die Rezepte basieren dabei alle auf der von Brazier entwickelten „Thrive-Diet“ und bestehen aus nährstoffreichen, nicht industriell verarbeiteten, pflanzlichen Zutaten. Brazier vermittelt eindrucksvoll, wie vielfältig vegane Ernährung sein kann und dass man mittels einfacher Rezepte schnell leckere Gerichte zubereiten kann. Das Buch ist nicht nur für strenge Veganer lesenswert, denn die Gerichte können natürlich auch in die „normale“ Ernährung mit einfließen. Besonders spannend ist das Buch für Allergiker, denn die Rezepte verzichten auf Gluten und Milchprodukte. (mag) Brendan Brazier: „Vegan in Topform Das Kochbuch“; Narayana Verlag; Freiburg 2014; 440 Seiten; 29,00 Euro; ISBN 978-3-944125-17-6. aktuell verlost zwei Exemplare des Buches. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Vegan“ bis 25. April an: [email protected] 11 Von klassisch bis richtig scharf Die Grillsaison hat begonnen und damit rückt ein Klassiker erneut in den Fokus. Outdoor. In den Kühlregalen der Supermärkte gibt es für Grillwürste ganzjährig keine Schonzeit. Bei dem schier unüberschaubaren Angebot von Würsten aller Couleur fällt die Wahl schwer, was letztlich auf dem Rost brät. Apropos Brät: „Ich schwöre auf rohes Brät, würzig fein abgestimmt im Naturdarm. Frisch beim Metzger meines Vertrauens gekauft“, verrät Ebbo Christ von der German Barbecue Association (GBA). Zunächst einmal ist es eine Frage des Geschmacks. Nichts ist schlimmer als eine fade, geschmacklose Wurst auf dem Grill. Vorsicht ist allerdings bereits beim Einkauf geboten. Abgepackte Grillwürste, die im Supermarkt verkauft werden, enthalten Konservierungsstoffe zur längeren Haltbarmachung. Augen auf bei den sogenannten E-Nummern. Hinter denen verstecken sich zum Beispiel der Geschmacksverstärker Glutamat, Säuerungs- und Verdickungsmittel. Partiell werden diese auch in der Zutatenliste aufgeführt. Alle diese Stoffe können allergieähnliche Symptome wie Hautausschläge hervorrufen. Des Weiteren sollte kein aktuell Buch. Es kommt nicht allzu oft vor, dass sich eine Koryphäe in die Karten schauen lässt. Umso spannender ist es, Ralf Nowaks Rezepte zu lesen und selbst nachzukochen. Der Gründer der Hot-Sauce-Manufaktur „Der Painmaker“ verrät seine Geheimnisse rund um die genauso leckeren wie scharfen Saucen und ermöglicht es so, diese selbst herzustellen. Die Bandbreite reicht dabei von Grundrezepten für Senf, Ketchup und Mayonnaise bis hin zu aufwendigen Chilisaucen mit wochenlanger Reifedauer. (eb) Ralf Nowak: „Das Geheimnis der Grill- & Chili-Saucen; Zutaten, Herstellung & viele Rezepte“; Heel Verlag; Königswinter 2014; 79 Seiten; 9,99 Euro; ISBN: 978-3-86852684-4. Wie Grillgut gut auf dem Grill gelingt Buch. Es gibt kaum etwas, das man nicht auf dem Grill zubereiten könnte. Im „Großen Grillbuch“ findet sich eine Auswahl von Rezepten, die alle vom Deutschen Grillsportverein erprobt sind. Ob Kohle- oder Gasgrill, Smoker oder Dutch Oven – ganz egal, welcher Grill im Garten steht, die Sammlung bietet für jedes Gerät etwas. Von Klassikern wie Porterhouse-Steak oder Spare Ribs bis zu YakitoriSpießen oder Anticuchos ist für jeden Geschmack und alle Gelegenheiten das Passende dabei. Sage und schreibe 500 Grillrezepte zeigen eine abwechslungsreiche Bandbreite. Ergänzt werden die Grillgerichte durch Kapitel zu Beilagen, Desserts und Soßen. (eb) Rudolf Jaeger: „Heels Großes Grillbuch“; Heel Verlag; Königswinter 2014; 512 Seiten; 24,95 Euro; ISBN: 978-3-86852-906-7. Gewinnauslosung aktuell 13/2014: Je ein „Lucky Luke“ geht an Daniel Lofrumento, Bertram Neufeld und Thomas Laukner. Herzlichen Glückwunsch! aktuell Ausgewählte Medienbeiträge 27. April, 20:10 Uhr, N24: „Müde Krieger – der Abzug aus Afghanistan“ Zwölf Jahre war die Bundeswehr in Afghanistan. Inzwischen läuft der Rückzug der Truppen auf Hochtouren. Das Filmteam hat die wichtigsten Stationen des Abzugs besucht und zeigt die logistischen Herausforderungen für die Truppe. Das Team hat für die Reportage auch Einsätze der afghanischen Polizei und Soldaten begleitet. Können sie die Sicherheit im eigenen Land gewährleisten? Viele deutsche ISAF-Soldaten aus unterschiedlichen Dienstgradgruppen kommen zu Wort und ziehen persönlich Bilanz. Youtube-Video der Woche: Die Heeres-Übung in Nord-Norwegen ist abgeschlossen. Soldaten des Jägerbataillons 292 und Techniker der Wehrtechnischen Dienststelle 41 testeten dabei, wie sich das neue Gepanzerte Tansportkraftfahrzeug (GTK) „Boxer“ unter arktischen Witterungsbedingungen verhält. Das Fahrzeug wurde im „Allied Training Centre“ der norwegischen Armee erprobt. Doch auch die Landschaft konnten die Soldaten ein wenig genießen. (eb) Der Beitrag „Kälteerprobung Boxer – Impressionen“ unter www.youtube.com/bundeswehr. VERMISCHTES 22. April 2014 Veronika, der Lenz ist da Die Spargelsaison startete diesmal früher als sonst – mit einer ungewöhnlichen Königin. Beelitz. Für die einen ist es der König der Gemüse, für die anderen das am meisten überbewertete Grünzeug der Welt: der Spargel. Im brandenburgischen Beelitz liegt eines der größten Spargelanbaugebiete Deutschlands und dank des guten Wetters sind die Bauern schon seit Wochen am Ernten. Am vergangenen Dienstag wurde die Saison endlich offiziell eröffnet. Diese ehrenvolle Aufgabe übernahm in diesem Jahr eine Königin, wie es sie noch nie gab. Die 24-jährige Stephanie Bathe dient seit gut fünf Jahren als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr. Die junge Frau mit dem Dienstgrad Stabsunteroffizier ist in ihrer Kompanie in Beelitz für die Personalangelegenheiten zuständig. Sie ist erst vor kurzem dorthin versetzt worden, bislang war ihr Dienstort eine Kaserne in Schleswig-Holstein. „Ich bin so dankbar, dass ich zurück in meine Heimat kommen durfte. Indem ich mich als Spargelkönigin beworben habe, möchte ich etwas dafür zurückgeben“, sagt sie. Geboren und aufgewachsen in Rathenow, meint sie mit „Heimat“ die gesamte Region zwischen Havelland und Hohem Fläming, mit der sie sich eng verbunden fühlt. Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig? Zurzeit: „Spargel“ und mindestens einmal am Tag: „Alles wird gut!“ Wie können Sie am besten entspannen? Ein schönes Buch, im Hintergrund Norah Jones und ein Glas Weißwein. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Ich würde sehr gern Klavier spielen können. Welche lebende Person bewundern Sie am meisten? Stefan Raab, weil er so viele Dinge beherrscht. Foto: Birkholz/Bundeswehr 12 Angestoßen hatte ihre Kandidatur ihr Kompaniechef. Für Termine, die sie in ihrem Amt wahrnimmt, wird sie freigestellt. „Ich freue mich darauf, anderen jene Stadt näher zu bringen, die mich als Soldatin selbst so toll aufgenommen hat“, kündigt Bathe an. „Ich sehe, wie fest mein Bataillon hier verwurzelt und wie groß der Rückhalt für Soldaten in der Einwohnerschaft ist.“ Erstmals sitzt mit ihr auch eine Angehörige des Logistikbataillon 172 auf dem Spargelthron. Dadurch erhält die Verbundenheit von Stadt und Bundeswehr eine ganz besondere Note. (tlä) Was treibt Sie an? Mein Ehrgeiz und mein Optimismus. Welches ist Ihr liebstes Spargelgericht? Spargel im Salat mit Tomaten, Schinken und Parmesan. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Bankkauffrau. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Unehrlichkeit und Rote Beete. Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen? Süßigkeiten!!!!!!!! Was mögen Sie an sich selbst nicht? Ich nehme mir alles zu sehr zu Herzen. Was wäre für Sie das größte Unglück? Wenn meiner Familie etwas Schlimmes zustoßen würde. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen!