ausgabe 3 - Starkey Germany
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ausgabe 3 - Starkey Germany
VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 WO WIRD DICH DEINE HÖRREISE HINFÜHREN? EINE GESCHICHTE DES HÖRENS Rama Tret-Morris berichtet von ihrer Hörreise mit der 3 Series TECHNOLOGIE-REVIEW Aufnahme der einzigartigen Bedürfnisse von jungen Hörgeräteakustikern mit einer Hörminderung Erste Eindrücke Sehr geehrte Damen und Herren, Sie halten heute unsere erste Ausgabe der Zeitschrift „Innovations“ von Starkey in Ihren Händen. Mit unserem neuen Innovations Magazin berichten wir weltweit von interessanten Themen aus den Bereichen Technologie, Forschung und Entwicklung, Business Intelligence, Audiologie, soziales Engagement der Starkey Foundation und vieles mehr. Interessante Menschen schreiben spannende Geschichten und berichten über ihre Erfahrungen mit drahtlosen Hörsystemen und über eine Reise nach Afrika mit der Hearing Foundation. Unsere Entwicklungsgruppe hat für Sie einige sehr interessante Ergebnisse aus unseren klinischen Studien zusammengestellt, mit denen wir den Nutzen und Mehrwert unserer Technologien und Produkte im Praxistest immer wieder neu auf den Prüfstand stellen. Starkey hat sich seit vielen Jahren strategisch als Technologieunternehmen positioniert und investiert sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung. Die Ergebnisse sehen Sie heute in den Best-in-ClassTechnologien unserer Hörsysteme, verpackt in einem modernen und attraktiven industriellen Design. Unser aktuelles Produkt - HALO - ist ein kleines Wunderwerk der Technologie, das sich direkt mit dem iPhone verbindet und zu einem echten Alleskönner wird - lesen Sie hierzu die interessanten Ergebnisse unserer Studie. Besseres Hören und exzellenter Service sind unsere Leidenschaft, dafür setzen sich unsere Mitarbeiter/innen tagtäglich ein. Unser Anliegen ist es, Produkte und Technologien zu entwickeln, mit denen Sie Ihren Kunden den bestmöglichen Hörkomfort bieten und das Hören für Ihre Kunden so natürlich und mühelos wie möglich ist. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns über Ihr Feedback und auch Anregungen zu Themen, die Sie interessieren. Mit freundlichen Grüßen aus der Hansestadt Hamburg. Thorsten Quaas Geschäftsführer Starkey Laboratories (Germany) GmbH VORWORT 028 EINE GESCHICHTE DES HÖRENS Rama Treat-Morris erzählt die Geschichte ihres Hörens: Von einem Taschenhörgerät zum 3 Series Hörsystem 038 TECHNOLOGIE-REVIEW Besondere Bedürfnisse junger hörgeschädigter Berufstätiger bei der Versorgung erfüllen INHALTSVERZEICHNIS 008 2 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 024 TECHNOLOGIE IM BLICKPUNKT Gestalten Sie Ihre Welt neu mit dem innovativen Halo und TruLink System 012 STARKEY HEARING FOUNDATION Das Geschenk des Hörens: Wohltätigkeitsarbeit ist auch gut fürs Geschäft 014 STARKEY AUDIOLOGIE-REIHE Ein Bericht aus den USA zur Hörgeräteanpassung: nehmen Sie sich Zeit, um optimale Ergebnisse zu erzielen 024 FORSCHUNG AN DER REALITÄT Tricks aus dem Weltraum zur Durchführung von Hörtests 032 BUSINESS INTELLIGENCE 016 Leben auf der Überholspur 044 WERKZEUGE & RESSOURCEN Patti Ramos, Au.D., gibt einen Einblick in Effiziente Praxisführung 047 PRAXIS IM FOKUS Alison Vega, Au.D., nimmt von der Hearing Innovation Expo neue Inspiration, Energie und Verbindungen mit nach Hause 051 062 SOCIAL MEDIA CORNER Starkey Deutschland auf Facebook und YouTube Drei Hörgeräteakustiker diskutieren die Nutzung sozialer Netzwerke für ihre Praxis 056 KUNDENDIENST NEWS Wir haben zwei offene Ohren für Sie 058 HR EINBLICKE Es ist an der Zeit, progressive Disziplin als strukturierten Erfolg neu zu definieren 018 064 NEUIGKEITEN UND MEINUNGEN EDITOR: Dennis Van Vliet LEITEND EDITOR: Kendra Klemme KREATIV DIREKTOR: Sherry Ulrich Designers: Leah Day, Cate Hubbard Produktion Manager: Karen Stejskal, Megan Virgin Alle Markennamen und Marken sind Bestandteile des jeweiligen Besitzers STARKEYPRO.DE 3 Dennis Van Vliet, Au.D., Herausgeber, ist Audiologe mit 38 Jahren klinischer Erfahrung. Zu seinen Tätigkeiten gehören die Arbeit in medizinischen Lehreinrichtungen sowie Privatpraxen. Hörgeräte stehen im Mittelpunkt seines Interessengebietes und sein fachliches Urteil wird oft sowohl in US-amerikanischen als auch internationalen Veröffentlichungen und Vorträgen gefragt. Van Vliet hat einen B.S. von der University of California, Irvine, einen Master-Abschluss in Sprachkommunikation von der California State University und einen Doktorgrad in Audiologie (Au.D.) von der Central Michigan University. Kendra Klemme, MBC, Redaktionsleitung, ist Leiterin der Abteilung Kommunikation und Public Relations bei Starkey Hearing Technologies. Sie ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit und soziale Medien und die Pflege der internen und externen Kommunikation. Klemme verfügt über 15 Jahre Erfahrung im Bereich der PR und Kommunikationsstrategien und deren Umsetzung auf Unternehmensebene und in behördlichen Stellen. Sie hat einen Bachelor-Abschluss von der University of South Dakota und einen Master in Business Communication von der University of St. Thomas. Ulrike Buchweitz, Leitung Kundendienst und auftragsbearbeitende Bereiche Starkey Deutschland, ist seit dem 1. April 1996 bei der Starkey Laboratories (Germany) GmbH beschäftigt und startete im Bereich Chef-Sekretariat. Frau Buchweitz ist gelernte Europa-Sekretärin. Zusätzlich zu dem Bereich Chef-Sekretariat baute Ulrike Buchweitz den Bereich Marketing erfolgreich auf. 2012 wechselte Ulrike Buchweitz in den Bereich Abteilungsleitung Kundendienst & Sales Order Processing und leitet bis heute erfolgreich die operativen Bereiche von Starkey Deutschland. Buchweitz verfügt über 18 Jahre Berufserfahrung innerhalb der Firma Starkey und leitet unter anderem den Prozess Quality Council und Product Quality Council. Sie ist Mitglied im Leadership Team und Redaktionsteam. Jay C. Buckey, Jr., M.D., ist Professor für Medizin an der Geisel School of Medicine in Dartmouth und außerordentlicher Professor an der Thayer School of Engineering in Dartmouth. Er erwarb einen B.S. in Elektrotechnik von der Cornell University und einen Doktor der Medizin (M.D.) von der Cornell University Medical School. Buckey kann auf 30 Jahre Erfahrung in der Forschung und klinischen Tätigkeit in den Bereichen Physiologie und Medizin in der Luft- und Raumfahrt sowie unter dem Meer zurückblicken. Er war am Design und an der Flugzertifizierung verschiedener Komponenten für die Raumfahrt beteiligt und als Wissenschaftsastronaut für alternative Nutzlast tätig. Er ist Autor, ehemaliger Fliegerarzt der U.S. Air Force Reserve und derzeit als Studienleiter von Projekten für das National Institute for Deafness and Communication Disorders und das Office of Naval Research beschäftigt. Zu seinen besonderen Interessengebieten in der Forschung und klinischen Arbeit AUTOR zählen Dekompressionskrankheit, Hörtests mithilfe otoakustischer Emissionen, Weltraumkrankheit, 4 Knochenverlust im Weltraum, multimediales psychologisches Training und Überdruckmedizin. INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Odile Clavier, Ph.D., hat einen Bachelor-Abschluss vom Florida Institute of Technology und einen Master und Doktorgrad im Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik von der Stanford University. Im Rahmen ihrer Promotion entwickelte sie einen hochpräzisen supraleitenden Sensor für den Beschleunigungsmesser, der im Satellite Test of the Equivalence Principle (STEP) eingesetzt wurde. Nach Abschluss ihrer Promotion arbeitete Clavier als Systemingenieur für Seagull Technology Inc. (jetzt Saab Sensis) an einer Reihe allgemeiner Luftfahrtforschungsprojekte. Zu Claviers Interessensgebieten zählen Dynamik, Steuerungs- und Feinwerktechnik mit einem Schwerpunkt auf biomedizinischen und Raumfahrtanwendungen. Seit Aufnahme ihrer Tätigkeit bei Creare im Jahr 2003 leitet Clavier Projekte in verschiedenen technischen Bereichen, einschließlich Hörtests, Gehörschutz, Fertigung, Raumfahrtinstrumente und Kleinsatellitentechnologien. Joanie Davis, Au.D., ist staatlich geprüfte Audiologin und führt zusammen mit ihrem Ehemann James eine Privatpraxis. Ihre Praxis Davis Family Hearing hat zwei Geschäftsstellen in Brooksville und New Port Richey, Florida. Davis ist besonders daran interessiert, eine komfortable Umgebung für Hörgeschädigte zu schaffen, um die Rehabilitation zu fördern, und ihren Patienten die neuesten Technologien anzubieten. Sie arbeitet auch mit Hochschulabsolventen zusammen, um deren Engagement für die Audiologie zu unterstützen. Sie promovierte 2008 an der West Virginia University mit einem Au.D. in Audiologie. Holly Hosford-Dunn, Ph.D., ist Inhaberin von TAI, Inc., einer Teilzeit-Fachapotheke für Audiologie in Tucson, Arizona. Sie ist Redaktionsleiterin und CFO von Hearing Health & Technology Matters!, einem Blog, in dem verschiedene Autoren unter hearinghealthmatters.org Beiträge für Audiologen, Gewerbe, Gesundheitsdienstleister und Verbraucher verfassen. Dort ist sie auch Redakteurin für den Bereich „Hearing Economics“. Sie studierte Communication Disorders an der New Mexico State University und promovierte im Fachbereich der Gehörwissenschaften in Stanford. Nach der Promotion war sie am Max-Planck-Institut in Deutschland sowie am EatonPeabody Laboratory of Auditory Physiology in Boston tätig, leitete die Audiologie-Klinik der Stanford University und entwickelte private Gemeinschaftspraxen in Arizona. Sie hat zahlreiche Lehrbücher, Kapitel und Artikel in Fachbüchern und -zeitschriften verfasst und herausgegeben und gibt Lehrveranstaltungen im Bereich Marketing und Praxismanagement in einer Reihe akademischer Einrichtungen. STARKEYPRO.DE 5 Ryan Mathre ist seit Januar 2013 Mitglied des Marketingteams von Starkey Hearing Technologies. Er arbeitet an Strategien der Öffentlichkeitsarbeit bei Starkey Hearing Technologies und in anderen Bereichen der Kommunikation sowie soziale Medien. Vor Aufnahme dieser Tätigkeit leitete Mathre die Abteilung Public Relations und Social Media der University of Minnesota und bei Milestone AV Technologies. Es hat einen Bachelor-Abschluss von der St. John’s University in Collegeville, Minnesota. Larry Miller begann seine Tätigkeit bei Starkey Hearing Technologies im Jahr 1987 als Assistent in der Personalabteilung und ist heute Senior Vice President of Human Resources. Zu seinen Aufgaben zählen die Personalbeschaffung, Sozialleistungen, Lohn- und Gehaltsabrechnung, Geschäftsversicherung, Arbeitsschutz, Training und Mitarbeiterbeziehungen. Vor seinem Eintritt in das Unternehmen war Miller stellvertretender Direktor des Better Hearing Institute in den Jahren 1979-1980 und von 1975 bis 1979 Manager of Information Services bei der AG Bell Association. Miller hat einen Bachelor-Abschluss in Humanwissenschaften und Journalismus von der University of Pittsburgh und einen Master of Science in Informationswissenschaften von der University of Wales in Aberystwyth. Katherine Stevens, Ph.D., ist staatlich geprüfte Audiologin mit 25 Jahren Erfahrung. Sie hat einen M.A. in Klinischer Audiologie und promovierte in Psychoakustik und Sprachwahrnehmung an der Northwestern University. Ihre Tätigkeit erstreckt sich auf Krankenhäuser, Universitätskliniken und private Arztpraxen. Derzeit ist sie Inhaberin von Long Grove Audiology, einer unabhängigen klinischen Praxis, die sowohl pädiatrische als auch erwachsene Patienten betreut. Ihre Philosophie der Patientenversorgung stellt Beratung und Aufklärung in den Mittelpunkt, um Patienten in die Lage zu versetzen, fundierte und nachhaltige Entscheidungen bezüglich ihrer Hörfähigkeit zu treffen. Stevens verfügt über eine Audiologie-Lizenz des Staates Illinois sowie die Zulassung der American Speech-Language-Hearing Association (ASHA) und ist von der American Board of Audiology (ABA) staatlich geprüft. Sie ist Fellow der American Academy of Audiology (AAA) und Mitglied der Illinois Academy of Audiology (ILAA). Rama Treat-Morris wuchs in LA County, Kalifornien, auf und zog mit Anfang Zwanzig nach Orange County, um für ein großes Unternehmen in der Buchhaltung zu arbeiten. Treat-Morris erwarb als erstes Mitglied ihrer Familie einen Universitätsabschluss, als sie einen B.S. BachelorAbschluss in Betriebswirtschaft an der University of La Verne abschloss. Dort arbeitete sie mit Universitätsmitarbeitern zusammen, um Hörhilfen für hörgeschädigte Studenten anzuschaffen. Als Pensionärin seit 2013 verbringt Treat-Morris viel Zeit im Garten, nimmt an Mosaik- und Nähkursen teil, geht Reiten und kümmert sich um drei Tiere aus dem Tierheim. 6 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Thorsten Quaas, Geschäftsführer Starkey Deutschland, ist seit 1985 bei der Starkey Laboratories (Germany) GmbH beschäftigt und startete im Bereich Reparaturservice. 1989 wechselte Thorsten Quaas in die Geschäftsleitung, verantwortlich für alle Produktions- und Service-Bereiche. Im Jahr 1999 wurde Thorsten Quaas Geschäftsführer der Starkey Laboratories (Germany) GmbH. In den Jahren 2000 bis 2006 hat er das Unternehmen vom Produktionsbetrieb in eine erfolgreiche Vertriebs- und Servicegesellschaft umstrukturiert. Mit seiner 29-jährigen Betriebszugehörigkeit verfügt Herr Quaas über sehr viel Erfahrung, er kennt die Branche, die Mitarbeiter und die internen und externen Voraussetzungen im Geschäftsumfeld. Marina Teigeler ist Leiterin der Abteilung Marketing/PR in Deutschland. Sie ist verantwortlich für die Planung und Umsetzung von praxisnahen Marketingkonzepten zur Verkaufsunterstützung. Frau Teigeler verfügt über 13 Jahre Berufserfahrung im Bereich Marketing. Folgende Bereiche gehören zu Ihrem täglichen Aufgabengebiet: soziale Medien, Corporate Identity, Events und Messen, Direktmarketing, Online Marketing, POS Marketing, interne und externe Kommunikation sowie individuelle Beratung und Unterstützung der Starkey Kunden. Sie verfügt über 5 Jahre Berufserfahrung im Bereich Hörakustik und ist gelernte Fachkauffrau für Marketing. Amanda Wolfe, Au.D., nahm 2011 ihre Tätigkeit bei Starkey Hearing Technologies auf. Kurz zuvor hatte sie ihren Doktorgrad in Audiologie (Au.D.) von der University of Nebraska-Lincoln erhalten. Als Teammitglied in der Klinischen Produktforschung führt Wolfe klinische Alpha- und Beta-Studien zu neuen Technologien und Anpassungsprozessen durch. Besuchen Sie Starkey Germany auf Facebook www.facebook.com/StarkeyGermany STARKEYPRO.DE 7 Gestalten Sie Ihre Welt NEU MIT DEM INNOVATIVEN HALO UND TRULINK SYSTEM 8 Drahtlose Technologieprodukte wie die GesundheitsTracker von Fitbit®, intelligente Uhren („Smartwatches“) und Google® Glass™ überfluten den Gadget-Markt weltweit mit dem Versprechen, die Gesundheit, das Wohlbefinden und den Lebensstil des technologiebewussten Verbrauchers zu revolutionieren. Auf die eine oder andere Weise haben Geräte wie Mobiltelefone, Computer und Tablets ihren Weg in das Leben von Menschen jeden Alters gefunden. Bei dieser offensichtlichen Allgegenwärtigkeit von verbraucherfreundlichen Technologien im Alltagsleben in Verbindung mit technologisch hochentwickelten Geräten ist es nicht überraschend, dass 58 Prozent der Erwachsenen in den USA ein Smartphone und 42 Prozent ein Tablet besitzen (Pew Research Internet Project, 2014). In Erwiderung auf den technologischen Fortschritt investieren sowohl jüngere als auch ältere Generationen stetig in Produkte, die ihren Alltag besser gestalten sollen. Angesichts dessen war die Integration von Hörgeräten und mobiler Technologie eine ganz natürliche Entwicklung. Die Zusammenarbeit zwischen Starkey Hearing Technologies und Apple® resultierte in der Einführung eines innovativen Hörsystems, das auf die Bedürfnisse von Hörgeschädigten verschiedener Altersgruppen zugeschnitten ist. Die funktionsreichen Halo Hörsysteme und die mobile TruLink™ Applikation ermöglichen eine flexible und personalisierte Gestaltung, durch die Hörgeräteträgern ein maßgeschneidertes Hörerlebnis geboten wird, das eine Neudefinition des herkömmlichen Hörgeräts bedeutet. KLINISCHE VALIDIERUNG Es wurde eine umfassende klinische Studie durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Teilnehmer die Steuerung ihrer Hörgeräte mit Hilfe des iPhone® als nützlich und benutzerfreundlich empfinden. Außerdem wurde die Bedienbarkeit und Funktionalität des gesamten Systems bei Anwendung der kabellosen 2,4-GHz-Technologie von Starkey Hearing Technologies, des Halo RIC-Hörgeräts mit externem Hörer im Gehörgang in Verbindung mit dem INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 iPhone und der mobilen TruLink App bewertet. Insgesamt 21 Personen, 6 Frauen und 15 Männer – von denen 18 erfahrene Hörgeräteträger waren – nahmen an dieser Studie teil. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 56 Jahren in einem Bereich von 20 bis 75 Jahren. Die Studie beinhaltete vier Sitzungen in einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen, in denen objektive und subjektive Daten zusammengestellt und ausgewertet wurden. Abbildung 1 zeigt mittlere Audiometriedaten sowie minimale und maximale Hörschwellen der Gruppe. Der Schwerpunkt der Studie lag auf den Erfahrungen der einzelnen Patienten mit dem Halo Hörsystem und einem iPhone-Modell 5, 5C oder 5S. Die Mehrzahl der Teilnehmer benutzte bereits ein Smartphone mit unterschiedlichen technischen Fähigkeiten. Halo RIC: Mean Audiometric Data (N=21) 0 10 Hearing Threshold Level (dB HL) TECHNOLOGIE IM BLICKPUNKT Amanda Wolfe, Au.D. 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 100 1K 10K Frequency in Hertz (Hz) Left Mean Right Mean Maximum Minimum Abbildung 1: Die mittleren Audiometriedaten aller 21 Teilnehmer werden angezeigt. Die rote und blaue Linie zeigen die mittleren Hörschwellen für das rechte bzw. linke Ohr. Die schwarzen Linien zeigen die minimalen bzw. maximalen Hörschwellen. Overall Usability of the Remote Control Screen (N=21) Number of Participants 12 10 8 6 4 2 0 Very Difficult Difficult Okay Easy Very Easy Abbildung 2: Teilnehmerbewertung der allgemeinen Bedienbarkeit der Fernbedienungsanzeige. Sound Quality of the Other Person’s Voice While Making or Receving a Phone Call on iPhone (N=21) Number of Participants 12 10 8 6 4 2 0 Very Poor Poor Okay Very Good Good Abbildung 3: Teilnehmerbewertung der Klangqualität der Stimme des Gesprächspartners beim Durchführen bzw. Empfang von Telefonanrufen auf dem iPhone. Success at Understanding Conversations on iPhone During a Phone Call (N=21) Number of Participants 12 10 8 6 4 2 0 Seldom 0%–25% Occasionally Half of the Time 25%–50% 50%–75% Generally 75%–87% Almost Always 88%–100% Abbildung 4: Teilnehmerbewertung des erfolgreichen Sprachverständnisses während eines Telefonanrufs. Den Teilnehmern wurde gemäß ihrem Hörverlust binaural ein Halo™ Hörgerät mit einem 50, 60 oder 70 dB Absolut Power Hörer angepasst. Beim ersten Termin wurden die Hörgeräte nach der firmeneigenen Best-Fit-Anpassformel e-STAT von Starkey Hearing Technologies bestmöglich angepasst (Scheller & Rosenthal, 2012). Alle Hörgeräteanpassungen wurden mittels REAR-Test (realear aided response) mit einem Audioscan Verifit-System verifiziert. Dabei befanden sich der Lautsprecher auf 0° Azimuth und die Sonde in einer Einführtiefe von 28 Millimeter. Als Teststimulus wurde das Internationale Sprachtestsignal (ISTS) mit Schalldruckpegeln von 50, 65 und 75 dB SPL zusammen mit einem Reinton-Frequenzdurchlauf bei 85 dB SPL verwendet (Holube, Fredelake, Vlaming & Kollmeier, 2010). Je nach Präferenz des jeweiligen Teilnehmers bezüglich Klangqualität und Lautstärke wurden in der ersten Sitzung und im weiteren Verlauf der Studie die Leistungsverstärkung und Übertragungsfunktion der Hörgeräte nach Bedarf angepasst. Die Messung der Rückdämpfung diente der Verifizierung des gerichteten 2-MEMS-Mikrofonsystems im Halo. Sobald die Hörgeräte für jeden Teilnehmer entsprechend programmiert waren, wurden sie mit dem iPhone des Teilnehmers verbunden. Zum Zeitpunkt der Anpassung wurde den Teilnehmern die Anwendung des Hörgerätes, der iOS-Anbindung und der TruLink App erklärt. Die Daten aus der ersten Feldphase konzentrierten sich vor allem auf die Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität der Halo Geräte und der TruLink App sowie auf die Integration der beiden Technologien im iOS-Betriebssystem. Die Teilnehmer wurden angehalten, das System nach Wunsch zu verwenden, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Verwendung der TruLink App lag, einschließlich Funktionalität der Fernbedienung, Durchführen/Empfang von Telefonanrufen und Audio-Streaming von Musik und Videos. Die Abbildungen 2 bis 6 zeigen die Bewertungen der Teilnehmer im Hinblick auf die Anwendung von Halo und Trulink in realen Situationen. Die Mehrzahl der Teilnehmer bewertete die Verwendung der TruLink Fernbedienung zur Änderung der Programmspeicher, Anpassung der Lautstärke oder Stummschaltung der Hörgeräte als einfach oder sehr einfach (Abb. 2). Die Möglichkeit, binaurale Telefonanrufe und Musik kabellos zu den Halo Hörgeräten zu streamen, war eine besonders geschätzte Funktion, die von zahlreichen Teilnehmern während der klinischen Studie in hohem Maße genutzt wurde. Die meisten Teilnehmer bewerteten die Klangqualität und das Sprachverständnis beim Durchführen bzw. Empfang von Telefonanrufen als gut oder sehr gut (Abb. 3 und 4). Im Verlauf der Studie verbesserte sich die Bewertung des Sprachverständnisses und Bedienkomforts mit zunehmender Anwendungserfahrung der Teilnehmer mit dem iPhone, Halo und der TruLink App. STARKEYPRO.DE 9 Overall Ease or Difficulty in Using the TruLink App to Create Custom Memories (N=21) 12 10 Number of Participants Number of Participants Ease or Difficulty in Using iPhone as a Remote Microphone Using the Microphone Screen of the TruLink App (N=21) 8 6 4 2 0 10 8 6 4 2 0 Very Difficult Easy Okay Difficult Very Easy Very Difficult Easy Okay Difficult Very Easy Abbildung 6: Teilnehmerbewertung des Schwierigkeitsgrads der Verwendung von TruLink zur Speicherung benutzerdefinierter Programme. Abbildung 5: Teilnehmerbewertung des Schwierigkeitsgrads der Verwendung des iPhone als Remote-Mikrofon in Kombination mit der Mikrofonanzeige der TruLink App. Overall Satisfaction with the Hearing Aids (N=21) Number of Participants 12 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Not At All Satisfied 10 Very Satisfied Abbildung 7: Teilnehmerbewertung der allgemeinen Zufriedenheit mit den Hörgeräten. Likelihood of Recommending the Hearing Aids (N=21) Number of Participants 12 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Not At All Satisfied 10 Very Satisfied Abbildung 8: Teilnehmerbewertung der Wahrscheinlichkeit, dass sie die Hörgeräte weiterempfehlen würden. Overall Satisfaction with the TruLink App (N=21) Number of Participants 12 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 Not At All Satisfied Abbildung 9: Teilnehmerbewertung der allgemeinen Zufriedenheit mit der TruLink App. 10 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 8 9 10 Very Satisfied Usable Appealing Fun Empowering Exciting Predictable Straight For ward Valuable Connected Desirable Accessible High Quality Useful Stimulating Easy to Use Fresh Reliable Flexible Customizable Relevant Personal Sophisticated Abbildung 10: Eine Wortwolke zeigt alle Wörter, die von den Teilnehmern in der letzten Sitzung der klinischen Studie zur Beschreibung des Halo und TruLink Systems ausgewählt wurden. In der zweiten Feldphase wurden die Teilnehmer angehalten, mit der TruLink SoundSpace-Funktion mindestens vier benutzerdefinierte Programme zu speichern. Sie sollten zudem mit Hilfe des TruLink Remote-Mikrofons die Audiodaten eines entfernten Sprechers streamen. Diese Übung beinhaltete die Aufzeichnung und das Senden der Tonaufnahmen per E-Mail. In Abbildung 5 sind die Teilnehmerbewertungen der Bedienerfreundlichkeit des TruLink Remote-Mikrofons dargestellt. Einige Teilnehmer fanden die Fernfunktion des Mikrofons nützlich, während andere angaben, dass sie diese Funktion nur selten nutzen würden. Mit der TruLink SoundSpace-Funktion konnten die Teilnehmer die Übertragungsfunktion der Hörgeräte nach ihren persönlichen Vorlieben einstellen. Wenn sie die gewünschte Klangqualität gefunden hatten, wurden diese Einstellungen in einem benutzerspezifischen Programm des Hörgeräts gespeichert, das mit einem „Geotag“ der jeweiligen GPS-Koordinaten des Orts versehen werden konnte. Sobald das individuelle TruLink-Programm erstellt war, wurde es automatisch aktiviert, sobald der Teilnehmer den geografisch markierten Ort aufsuchte. Obwohl die Beschreibung dieser TruLink-Funktion kompliziert klingen mag, befanden die Teilnehmer das Erstellen dieser personalisierten Programmspeicher als einfach und bewerteten den Vorgang als leicht oder sehr leicht (Abb. 6). In der abschließenden Sitzung wurden die Teilnehmer gebeten, ihre gesammelten Erfahrungen und ihren Gesamteindruck des Halo und TruLink Systems auszuwerten. Die Abbildungen 7, 8 und 9 zeigen, dass die Teilnehmer sowohl mit dem Halo Hörsystem als auch mit der TruLink Applikation zufrieden waren. Demzufolge würden sie diese neue Technologie mit hoher Wahrscheinlichkeit Freunden oder Familienmitgliedern empfehlen, die möglicherweise ein Hörgerät benötigen. Einige Antworten in den angegebenen Daten weisen darauf hin, dass ein kleiner Anteil der Teilnehmer nicht so gut zurechtkam und die Technologie nicht hilfreich fand wie andere Studienteilnehmer. Dies unterstreicht die Bedeutung, geeignete Kandidaten im Hinblick auf jegliche Hörgerätetechnologie sorgfältig auszuwählen, um sicherzustellen, dass die Fähigkeiten und Präferenzen des Kunden gut auf die jeweilige Technologie abgestimmt sind. In Abbildung 10 ist eine abschließende Auswertung der Teilnehmererfahrungen dargestellt. Jeder Teilnehmer wurde gebeten, drei bis fünf Wörter aus einer vorgegebenen Liste auszuwählen, die Halo und die TruLink App bzw. die persönliche Erfahrung bei der Verwendung des Systems am besten beschreiben. Folgende Wörter wurden am häufigsten ausgewählt: „nützlich“, „hochwertig“ und „bedienerfreundlich“. SCHLUSSFOLGERUNG Die Halo Hörgeräte und die mobile TruLink Applikation stellen das erste Made for iPhone MFi-Hörsystem dar, das von Starkey Hearing Technologies für die Verwendung mit einem iPhone entwickelt wurde. Die Ergebnisse dieser klinischen Mehrphasenstudie zeigen deutlich, dass die Teilnehmer sowohl Halo als auch TruLink als bedienerfreundlich und mit sehr guter Klangqualität einstuften. Klinischen Audiologen mag das Konzept eines MFi-Hörsystems zu komplex für viele traditionelle Patienten erscheinen. Die Studie hat jedoch gezeigt, dass Teilnehmer die Bedienung der mobilen TruLink App schnell erlernen konnten. Diese Beobachtung bestätigt die Annahme, dass viele Hörgeräteträger durchaus bereit sind, Eigenkontrolle über ihre Hörumgebungen und sozialen Interaktionen zu übernehmen. Die Kombination der TruLink-Funktionsvielfalt mit der marktführenden Technologie der Halo Hörgeräte ermöglicht ein besonderes Hörerlebnis und bietet Hörgeräteträgern die Flexibilität, Personalisierung und den Bedienkomfort, die sie erwarten. Literatur Holube, I., Fredelake, S., Vlaming, M., & Kollmeier, B. (2010). Development and analysis of an International Speech Test Signal (ISTS). International Journal of Audiology, 49(12), 891-903. Pew Research Internet Project. (2014). Device Ownership Over Time. Pew Research Center, Washington, D.C. Aufgerufen unter http://www.pewinternet.org/data-trend/ mobile/device-ownership/ Scheller, T. & Rosenthal, J. (2012). Starkey Hearing Technologies’ eSTAT Fitting Formula: The rationale behind the rationale. Innovations, 2(2), 41-45. STARKEYPRO.DE 11 Geschenk des Hörens Das STARKEY HEARING FOUNDATION WOHLTÄTIGKEITSARBEIT IST AUCH GUT FÜRS GESCHÄFT 12 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Die Bedeutung des Hörens für die Kommunikation, Lebensqualität und das lebenslange Einkommenspotenzial ist wohlbekannt. Was versäumen Menschen, die keinen Zugang zu Hörgeräten oder anderen Behandlungen bei Hörverlust haben? Vielleicht gibt es potenzielle Kunden, für die die möglichen Konsequenzen ihres Hörverlusts einfach nicht Motivation genug für einen Besuch beim Hörgeräteakustiker sind. Aber diese Kunden werden womöglich durch Berichte über die Freiwilligenarbeit ihrer Hörgeräteakustiker in fremden Ländern motiviert, wo sie Menschen helfen, die sonst keinen Zugang zur hörakustischen Versorgung haben. Die Verbindung zur Starkey Hearing Foundation ist eine großartige Chance, Ihre philanthropische Seite zu zeigen. Das Engagement der Stiftung auf der ganzen Welt kommt ohne die Hilfe von Tausenden Freiwilligen in den einzelnen Ländern und zu Hause nicht aus. Viele Hörgeräteakustiker, die mit Starkey Hearing Technologies zusammenarbeiten, unterstützen die weltweite Arbeit der Starkey Hearing Foundation auch finanziell und durch ihre persönliche Mitwirkung. Dieser Beitrag berichtet vom Einsatz eines Hörgeräteakustikers für die Stiftung und wie sie von der Erfahrung profitierten konnte. Do you hear what I hear? We have helped people all over the world! Can we help you this Christmas? Dear Neighbor, This time of year always seems to come too fast. Before we know it, the holidays will be upon us. There will be a lot of family gatherings, social outings, shopping, dining and holiday shows – so many things you don’t want to miss. Unfortunately, if you suffer from hearing loss, this time of year can be more of a struggle than a joy. But it doesn’t have to be that way. Take charge and make this the best holiday season ever by giving yourself, or a loved one, the gift of better hearing. There has never been a better time to invest in your hearing, and there have never been more options in hearing aid technology from Audibel. The Audibel A2TM family of hearing aids is the most innovative hearing solution available. Audibel A2 has the most industry-leading features and comes in many styles so you can find the one that best meets your needs and lifestyle! Call today for a FREE hearing evaluation and consultation. We will give you a demonstration of the NEW Audibel A2 technology and you can hear for yourself what a difference it will make in your hearing. Don’t put it off any longer. Enjoy the holidays again and take advantage of the enclosed holiday ham gift card offer along with EXCEPTIONAL SAVINGS during our 5-day special event: Monday, December 16 - Friday, December 20. At Hammers Hearing Care Center, we pride ourselves on providing the highest level of patient care and the BEST technology solutions that are right for you. Call us today! (815) 224-2445 Sincerely, Hammers Hearing Care Center 5 Days Only: Mon. - Fri., Dec. 16 - 20 Hammers Hearing Care Center 645 First St. • LaSalle, IL 61301 (815) 224-2445 Toll Free (800) 937-2609 FREE Holiday Ham Gift Card* Redeem at your consultation. Exp. 12/20/13 www.hammershearing.com *Limit one per household. Must be redeemed by recipient. GARY UND JULIE HAMMERS Im Oktober 2013 reisten Gary und Julie Hammers, Audibel-Partner und Inhaber von Hammers Hearing Care Center in LaSalle im US-Bundesstaat Illinois, im Rahmen einer Mission mit der Starkey Hearing Foundation nach Kenia in Afrika. Sie halfen bei der Anpassung von mehr als 3000 Hörhilfen in Mombasa, Eldoret und Masai Mara. Freiwilligeneinsätze im Ausland sind für viele Menschen eine emotionale Erfahrung und bei den Hammers war das nicht anders: „Die persönliche Begegnung mit Menschen, die noch nie zuvor gehört oder gesprochen haben, und diesen Menschen in die Augen zu schauen und einen Funken zu erkennen, wenn sie in der Lage sind zu hören. Und wenn man dann sieht, wie sie mit ihren Freunden und Familien kommunizieren, wird einem klar, dass man etwas verändert und jemandem Hoffnung gegeben hat. Solange der Mensch Hoffnung hat, können wir die Welt verändern.“ Die Hammers wollten Menschen das Geschenk des Hörens geben, die sonst keinen Zugang zur Versorgung mit Hörhilfen haben. Sie wollten aber auch zu Hause von ihren Erlebnissen erzählen. Während der Reise schickten sie Fotos an ihre Angestellten, die die Bilder auf die Facebook-Seite des Geschäfts stellten. Die Beiträge wurden gut aufgenommen und halfen dem Unternehmen, neue Fans zu gewinnen, sowohl online als auch offline. Nach der Rückkehr von ihrem Einsatz kam beim Einkaufen eine Frau auf die Hammers zu, dankte ihnen für ihre Arbeit und brach in Tränen aus. Sie kannte die Hammers gar nicht, hatte aber die Facebook-Fotos von ihrer Freiwilligenarbeit gesehen und wollte ihnen mitteilen, welchen Eindruck die Fotos auf sie gemacht hatten. © 2013 Audibel. All Rights Reserved. LETR0565-00-EE-AB 11/13 Neben Facebook verbreiteten die Hammers den Bericht ihres Freiwilligeneinsatzes auch über andere Marketingkanäle. Zum Beispiel verschickten sie ein Foto des Einsatzes als Direktwerbung und erhielten daraufhin gutes Feedback. Sie stellten außerdem weitere Fotos und Videos der Reise auf ihre Webseite, um ihre Verbindung mit der Stiftung aufzuzeigen. In der Praxis verweisen die Hammers auf den Einsatz als Beispiel dafür, wie drahtlose Hörhilfen Leben verändern können. Gary stellt fest: „Früher haben wir den Effekt einfach und nur kurz am Fernseher demonstriert. Jetzt zeigen wir ein Video von der Freiwilligenarbeit und unsere Kunden schauen sich den ganzen Film an. Es ist äußerst wirkungsvoll und ziemlich emotional.“ Außerdem haben die Hammers auch eine Präsentation ihrer Reise erstellt, mit der sie Organisationen und Vereine vor Ort über die Starkey Hearing Foundation und ihre Zusammenarbeit mit der Stiftung informieren wollen. „Wenn Leute fragen, wie sie helfen können, dann können wir sagen: ‚Empfehlen Sie Kunden unsere Praxis – damit helfen Sie Menschen auf der ganzen Welt.‘“ Die Hammers gehören dem Hearing-Angel-Programm an und das gesammelte Geld hat ihnen die Reise ermöglicht. Ihr Rat? „Treten Sie dem Hearing-Angel-Programm bei. Das Geld, das Sie für jede Hörhilfe spenden, wird Ihnen nicht fehlen. Aber mit diesem Geld können Sie eine lebensverändernde Erfahrung machen wie Julie und ich, Sie müssen es einfach nur tun! Es ist nicht einfach, einmal aus dem normalen Leben auszusteigen, aber im Rückblick ist es das auf jeden Fall wert. Sie können die Welt verändern!“ Audibel ist eine Eigenmarke der Starkey Hearing Technologies. STARKEYPRO.DE 13 Ein Bericht zur Hörgeräteanpassung in den USA nehmen Sie sich Zeit, um optimale Ergebnisse zu erzielen STARKEY AUDIOLOGIE-REIHE Katherine Stevens, Ph.D. 14 N eulich habe ich eine Ärztin im Gespräch zu ihrem sorgfältigen Ansatz bei der klinischen Versorgung beglückwünscht. Sie sagte, dass fünf oder zehn Minuten mehr Zeit mit einem neuen Kunden ein besseres Kennenlernen ermöglichen und auf lange Sicht sparen. Diese Herangehensweise ist wichtig für die Hörgeräteanpassung und zeigt die Bedeutung einer sorgfältigen Bedarfsaufnahme, Überprüfung, Beratung und Nachbetreuung. Angesichts einer zunehmenden Anzahl Mitbewerber sowie des Online-Angebots an Hörgeräten ist es wichtiger denn je, dass wir eine umfassende Versorgung anbieten und unsere Empfehlungen und Entscheidungen auf überzeugenden Argumenten basieren. Ein detailliertes, konsistentes Protokoll auf der Grundlage evidenzbasierter Praxis lenkt die fundierte klinische Entscheidungsfindung und vermittelt den Kunden Vertrauen und Zuversicht (Kochkin, 2010). Die American Academy of Audiology hat Richtlinien für die Behandlung von Hörverlust mit Hörhilfen herausgegeben. Richtlinien für Erwachsene wurden im Jahr 2006 und aktuelle Richtlinien für Kinder 2013 veröffentlicht. Beide Dokumente können unter Audiology.org abgerufen werden. INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Es steht außer Frage, dass die richtige Auswahl und Anpassung von Hörgeräten Zeit in Anspruch nehmen. Die meisten Hörgeräteakustiker haben einen vollen Terminkalender und sind in Versuchung, Prozesse abzukürzen und Kundentermine möglichst kurz zu halten. Gleichzeitig sind wir aber moralisch verpflichtet, alle Dienstleistungen anzubieten, die im besten Interesse des Kunden erforderlich sind. Eine verkürzte Aufnahme der Anamnese und Bedürfnisse des Kunden sowie Zeiteinsparungen bei der Beratung, Einweisung oder Überprüfung machen zwar gegebenenfalls mehr Termine am Tag möglich, aber die Kundenzufriedenheit wird dadurch weniger wahrscheinlich und die Zahl der Nachsorgetermine sowie das Risiko einer Produktrückgabe erhöhen sich (Kochkin, 2011). Ein umfassendes Protokoll zur Hörgeräteanpassung besteht aus fünf zentralen Elementen: 1.Anamnese und Bedürfnisse des Kunden 2.Audiometrische Diagnostik und Sprachverständnistests vor der Anpassung 3.Anpassung und Überprüfung 4.Beratung und Einweisung 5.Nachbetreuung und Erfolgskontrolle 01 01 | Anamnese und Bedürfnisse des Kunden Eine erfolgreiche Hörgeräteanpassung beginnt bei der Erstberatung mit einer sorgfältigen Aufnahme der Anamnese und Bedürfnisse des Kunden. Dabei sollten folgende Punkte besprochen werden: Schwierigkeiten bei der Verständigung und diesbezügliche Probleme, Aktivitäten und Lebensstil, Sehschwächen oder motorische Einschränkungen, Familienmitglieder mit Hörverlusten, Tinnitus, Schwindel und Erkrankungen wie Diabetes, Allergien oder chronische Nebenhöhlenentzündung, die das Hörvermögen beeinträchtigen können. Dieses Gespräch dient nicht nur als Grundlage für den Rehabilitationsplan, sondern ermöglicht es dem Hörgeräteakustiker auch, andere mögliche Probleme zu erkennen, die eine Überweisung an einen Arzt oder anderen Spezialisten erfordern. Die Vorgehensweise und Sorgfalt bei der Aufnahme der Anamnese und Bedürfnisse des Kunden können sich von einem Spezialisten zum anderen deutlich unterscheiden. Persönlich halte ich einen detaillierten Fragebogen für die Anamnese, der alle relevanten Fragen für die Aufnahme eines neuen Kunden enthält, für hilfreich. Dadurch wird nicht nur sichergestellt, dass alle Fachkräfte in der Praxis die gleichen Fragen stellen, sondern der Prozess wird auch vereinfacht und beschleunigt. Gleichermaßen bieten Richtlinien wie das „Hearing Handicap Inventory for Adults (HHIA)“, „Hearing Handicap Inventory for the Elderly (HHIE)“, „Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit (APHAB)“ und „Client Oriented Scale of Improvement (COSI)“ einen strukturierten Ansatz für die Beurteilung einer Hörschädigung und Bedarfsermittlung, um sicherzustellen, dass die wichtigen Punkte besprochen werden (Ventry & Weinstein, 1982; Cox & Alexander, 1995; Dillon, Birtles & Lovegrove, 1999). Mit Hilfe der Richtlinien APHAB und COSI werden zunächst die Bedürfnisse und Schwierigkeiten ermittelt, um im Anschluss den Nutzen der neuen Hörgeräte zu bestimmen, indem beurteilt wird, wie sich die Probleme nach der Anpassung geändert haben. Das COSI-Dokument kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://www.nal.gov.au/ outcome-measures_tab_cosi.shtml Manche Praxen haben Fragebogen zur Bedarfsermittlung auf ihrer Website oder legen sie dem Aufnahmeformular bei, sodass Kunden den Fragebogen bereits vor dem Termin ausfüllen können. Das HHIE-S (Screening-Version) ist ein kurzer Fragebogen mit zehn Fragen und eignet sich besonders gut zur Aufnahme vor dem Termin. Das HHIE und HHIA wurden außerdem so gestaltet, dass sie auch vom Ehepartner oder Lebensgefährten ausgefüllt werden können. Dies kann sich als nützlich erweisen, da Ehepartner, Freunde oder Familienmitglieder die Schwierigkeiten beim Hören oft besser beurteilen können als der Hörgeschädigte selbst. Die Spalte „Without Hearing Aid (Ohne Hörhilfe)“ des APHAB-Fragebogens kann im Vorfeld ausgefüllt werden, sodass die Antworten beim Termin besprochen werden können. Der COSI-Fragebogen wird am besten zusammen mit dem Kunden ausgefüllt, insbesondere der erste Teil, in dem der Patient schwierige bzw. besonders wichtige Hörsituationen beschreibt und Gründe für diesbezügliche Schwierigkeiten angibt. Das APHAB- und COSI-Dokument sind in der Noah 4 Software verfügbar. Auf diese Weise sind sie stets zur Hand und können problemlos ausgehändigt und bewertet werden. Der Fragebogen „Speech, Spatial and Qualities of Hearing Scale (SSQ)“ in seiner ursprünglichen Form ist ein hilfreiches Tool zur Bewertung der Auswirkungen des Hörverlusts auf den Kunden in bestimmten alltäglichen Hörumgebungen. Dabei wird genau nachgefragt, was die entsprechende Situation schwierig macht (Gatehouse & Noble, 2004). Beispielsweise werden Kunden im SSQ nicht lediglich gefragt, ob ihnen das Hören in Restaurants schwer fällt. Stattdessen werden Fragen gestellt, anhand deren zwischen dem Hören in Gruppen und dem Hören in Gruppen in lauter Umgebung und dann in Gruppen in lauter Umgebung ohne visuelle Anhaltspunkte unterschieden wird. Dadurch eignet es sich besonders gut für Kunden, die ihre Schwierigkeiten bei der Verständigung gewöhnlich nicht im Detail beschreiben. Das SSQ untersucht Sprachverständnis, Lokalisation, Erkennen der Umgebungsgeräusche und die Fähigkeit, zwei gleichzeitige Geräusche oder Stimmen zu trennen und zu identifizieren. Die Kunden bewerten die entsprechende Fähigkeit auf einer 10-Punkte-Skala. Das APHAB-Dokument kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://harlmemphis.org/index.php/ clinical-applications/aphab/ STARKEYPRO.DE 15 02 02 | A udiometrische Diagnostik und Sprachverständnistests vor der Anpassung Nach der Aufnahme der Anamnese und Bedürfnisse des Kunden werden Diagnosetests durchgeführt. Reintonaudiometrie und Worterkennungstests sind Verfahren, die standardmäßig in der klinischen Praxis eingesetzt werden. Die Bedeutung der Sorgfalt und Genauigkeit bei diesem Schritt kann aber nicht genug hervorgehoben werden. Die Verschreibung eines Hörgeräts stützt sich auf exakte Hörschwellen. Die Anpassung ist daher von vorneherein zum Scheitern verurteilt, wenn das Audiogramm widersprüchlich oder fehlerhaft ist. Hörgeräteakustiker achten gewohnheitsmäßig auf kollabierende Gehörgänge und verwenden daher bevorzugt Einsteckhörer als Wandler. Es ist aber in manchen Fällen durchaus ratsam, den Befund durch einen Test mit einem ohraufliegenden Kopfhörer zu bestätigen. Umgekehrt gilt das Gleiche auch bei der gewohnheitsmäßigen Verwendung von ohraufliegenden Kopfhörern: Einsteckhörer sollten zur Hand sein, insbesondere bei Kunden mit kleinen, engen oder stark gewundenen Gehörgängen oder weichen Knorpeln. Wenn bei einem Kunden mit normaler Tympanometrie ohne vorherige Erkrankungen des Mittelohrs Knochenleitungsanteile festgestellt werden, sollte von einem fehlerhaften Schallwandler ausgegangen werden. In manchen Fällen ist das einzige ungewöhnliche Ergebnis ein schlechtes Abschneiden beim Worterkennungstest. Wenn der Worterkennungstest angesichts der berichteten Schwierigkeiten des Kunden und seiner offensichtlich problemlosen Kommunikation unerwartet schlecht ausfällt, sollte der Test mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden wie auch mit einem anderen Wandlertyp erneut durchgeführt werden. 16 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Kunden mit Hochtonsteilabfall sollten ebenfalls bei mehreren Schwierigkeitsgraden auf ihre Worterkennungsfähigkeit getestet werden, um höchstmögliche Diskriminationswerte zu erzielen. Bei Hochtonsteilabfall kann es schwierig sein, aussagekräftige Ergebnisse zur Worterkennungsfähigkeit zu erhalten, und Tests bei nur einem Schwierigkeitsgrad geben nicht unbedingt das Sprachverständnis des Kunden in ruhiger Umgebung wieder. Eine genaue Ermittlung der Worterkennungsfähigkeit ist nicht nur zur Diagnose, sondern auch zur Auswahl der Hörgeräteoptionen und zur Vermittlung realistischer Erwartungen bezüglich des Hörvermögens mit Hörgerät von Bedeutung. Diese Empfehlungen mögen lehrbuchmäßig anmuten, aber ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass audiometrische Tests aufgrund solcher Unstimmigkeiten bei Kunden wiederholt werden mussten, deren Testergebnisse aus einer anderen Praxis stammten. Vor der Hörgeräteanpassung sollte grundsätzlich die Lautheitstoleranz beurteilt werden, entweder durch Erhebung der komfortablen Lautstärkepegel (MCL) und Unbehaglichkeitsschwellen (LDL) oder durch die Durchführung einer Lautheitsskalierung. Viele Spezialisten führen keine MCLund LDL-Tests durch, obwohl die Lautheitstoleranz des Kunden einen direkten Einfluss auf die Wahl der Hörgeräteverstärkung und des maximal zulässigen Schalldrucks (MPO) hat. LDLWerte können in die Software eingegeben werden, sodass sie in die Verschreibungszielwerte einfließen. Mueller (2003) warnt, dass die von Herstellern verordneten MPO-Werte für ein und denselben LDL-Wert deutliche Unterschiede aufweisen und die Überprüfung des Benutzerkomforts bei der Anpassung daher unerlässlich ist. Frequenzspezifische LDL-Werte sollten durch Reintonaudiometrie mit ansteigenden Testreihen in Frequenzbereichen mit erwarteter Verstärkung ermittelt werden. Mueller weist darauf hin, dass es zum Zweck der Zeitersparnis nicht erforderlich ist, LDL-Werte in Bereichen zu erheben, in denen der Patient ein normales Hörvermögen aufweist. Der Contour-Test nach Cox ist eine zulässige Methode zur Ermittlung der komfortablen Lautstärkepegel mit und ohne Hörhilfe und kann schnell und einfach durchgeführt werden (Cox, Alexander, Taylor & Gray, 1997). Die meisten Spezialisten gehen nun direkt zur Auswahl der Hörgeräte über. Da aber viele Hörgeschädigte angeben, dass sie Sprache in lauter Umgebung nur schlecht verstehen, ist es sinnvoll, das Protokoll um einen Schritt zu erweitern. Durch einen Sprachverständnistest in lauter Umgebung vor der Hörgeräteanpassung kann ermittelt werden, ob der betreffende Patient mit hoher Wahrscheinlichkeit in alltäglichen Umgebungen mit vielen Menschen Schwierigkeiten hat. Der am häufigsten verwendete Test ist der QuickSIN, ein einfaches Verfahren mit klaren Vorgaben, der keine spezielle Ausstattung erfordert (Killion et al., 2004). Der QuickSIN ist ein satzbasierter Test, der den Verlust des Signal-Rausch-Verhältnisses (SNR) oder die erforderliche SNR-Verbesserung für eine hörgeschädigte Person zur Erreichung einer normalen Hörfähigkeit misst. Schlechtes Abschneiden beim QuickSIN unterstützt die Empfehlung von Richtmikrofonen und möglicherweise die Verwendung von FM, Remote-Mikrofonen oder drahtlosem Zubehör zur SNR-Verbesserung in Alltagssituationen. Kunden mit erhöhten SNR-Verlustwerten sollten auch im Hinblick auf die richtige Verwendung ihrer Hörgeräte -Programme, die Positionierung in lauter Umgebung sowie Kommunikationsstrategien und realistische Erwartungen bezüglich der Schallverstärkung beraten werden. Der ANL (Acceptable Noise Level)-Test ist ein weiterer Test zum Sprachverständnis in lauter Umgebung, der bereits vor der Anpassung nützliche Informationen liefert (Nabelek et al., 2006). Der ANL-Test ermittelt den höchsten tolerierbaren Hintergrundgeräuschpegel, bei dem der Patient in seinem Bereich angenehmen Hörens (MCL) Sprache noch verstehen kann. Der ANL-Wert ergibt sich durch Subtraktion des Hintergrundgeräuschpegels vom MCL. Kunden mit höheren ANL-Werten weisen daher eine niedrigere Geräuschtoleranz im Hinblick auf das Sprachverständnis auf. Ebenso wie Kunden, die beim QuickSIN-Test schlecht abschneiden, können diese Kunden von weiterführender Beratung zu Hörstrategien profitieren. Sie sollten gegebenenfalls eher mit Richtmikrofonen und manuell abrufbaren Geräuschprogrammen mit reduzierter Gesamtverstärkung, Verstärkung im Tieftonbereich, erhöhter Richtwirkung und Geräuschreduzierung versorgt werden. Abgesehen von der Hilfestellung bei der Hörgeräteempfehlung können hohe ANL-Werte auch darauf hinweisen, bei welchen Kunden es weniger wahrscheinlich ist, dass sie auf lange Sicht erfolgreiche bzw. Vollzeit-Hörgeräteträger werden (Plyler, 2009). Die Ergebnisse der Diagnose- und Lautstärketests sowie des Sprachverständnisses in lauter Umgebung liefern wichtige Informationen für die Auswahl eines Hörgeräts. Dieser Prozess ist Hörgeräteakustikern wohl vertraut, es soll aber an dieser Stelle wiederholt werden, dass verschiedene Faktoren beachtet werden müssen, um zur richtigen Empfehlung zu gelangen. Das Audiogramm hilft natürlich bei der Auswahl der Bauform des Hörgeräts. In die Entscheidung sollten aber weitere Erwägungen wie die Feinmotorik der Hände, das Sehvermögen und die Anatomie des Gehörgangs und der Ohrmuschel einfließen. Hörgeräte mit externem Hörer im Gehörgang (RIC) sind zum Beispiel diskret und komfortabel und stellen eine ausgezeichnete Wahl dar, um Okklusion zu reduzieren. Handhabung und Einsetzen können sich allerdings schwieriger gestalten als bei maßgefertigten Gehörgangsmodellen oder klassischen Hörsystemen. Kunden mit chronischer Otitis externa oder Erkrankungen des Mittelohrs mit Perforation des Trommelfells und chronischer Drainage sollten individuell gefertigte und RIC-Geräte vermeiden und das Passstück sollte stets großzügige Belüftungsöffnungen aufweisen. Für Hörgeräteträger mit eingeschränktem Sehvermögen oder kognitiven Störungen sind gegebenenfalls wiederaufladbare Geräte vorzuziehen, die keinen wöchentlichen Batteriewechsel erfordern. Wenn diese Faktoren bei der Auswahl des Hörgeräts nicht beachtet werden, kann es schon früh im Anpassungsprozess zu Enttäuschungen kommen, die möglicherweise sogar dazu führen, dass der Kunde von seinem Rückgaberecht Gebrauch macht. Nach Auswahl der Bauform des Hörgeräts sollten seine Funktionen in Bezug auf den Lebensstil, die berufliche Tätigkeit, Aktivitäten und Hörbedürfnisse besprochen werden. Im Allgemeinen profitieren Personen, die in einer Umgebung mit vielen Menschen oder Nachhall arbeiten, von einem Modell eher umfangreicher Funktionalität. Hörgeräteträger mit einer ruhigen Lebensführung können unter Umständen auch gut mit weniger Funktionen auskommen. Drahtloses Zubehör sollte je nach den individuellen Bedürfnissen und Schwierigkeiten beim Telefonieren, Fernsehen und/oder Kommunizieren in lauter Umgebung angeboten werden. Selbst wenn zum Zeitpunkt der Geräteauswahl kein drahtloses Zubehör gewünscht wird, kann die Ermittlung eines möglichen zukünftigen Bedarfs sicherstellen, dass entsprechende Hörgeräte ausgewählt werden. Da viele Kirchen, Theater und Hörsäle mit Schleifensystemen ausgestattet werden, nimmt die Beliebtheit von Telefonspulen zu. Fragen Sie Ihren Kunden, ob er eine Kirche mit Schleifensystem besucht oder gerne ins Theater oder zu Konzerten geht, um herauszufinden, ob das neue Hörgerät eine Telefonspule benötigt. STARKEYPRO.DE 17 03 03 | Anpassung und Überprüfung In den frühen 1990er Jahren gab das „Independent Hearing Aid Fitting Forum (IHAFF)“ drei Mindestziele vor, die bei der Anpassung eines Hörgeräts erreicht werden sollten: Leise Töne hörbar zu machen, mittellaute Töne angenehm zu machen und sicherzustellen, dass laute Töne nicht als unangenehm wahrgenommen werden (Valente & Van Vliet, 1997). Durch die Eingabe des Erfahrungsgrads und der akustischen Schirmchen wie Schlauchtyp, Belüftung und Passstück oder Kuppel in die Anpassungssoftware wird wahrscheinlich eine genauere Vorgabe der Zielgeräte erreicht. Es ist aber nicht ausreichend, einfach die erste Anpassung zu verwenden, ohne eine objektive Überprüfung durchzuführen. Jedoch verwenden viele Spezialisten die Option für die Erstanpassung in der Herstellersoftware bei der Programmierung von Geräten für einen neuen oder unerfahrenen Benutzer. Diese Vorgehensweise ist gang und gäbe ungeachtet verschiedener Studien, die darauf hinweisen, dass mit den Einstellungen der Erstanpassung unter Umständen keine optimale Hörbarkeit erzielt wird. Killion, Spankovich und Schau (2004) führten Sondenmikrofonmessungen an sieben Hörgeräten durch, die mit proprietären Einstellungen für die Erstanpassung programmiert waren, und stellten fest, dass die resultierenden Audiogramme mit Hörgerät den Tests ohne Hörhilfe bei typischen Hörgerätekandidaten ähnlich waren. Nachdem bei diesen unterstützten Audiogrammen die Werte des Artikulationsindex (AI) mit der „Count-the-dots“-Methode berechnet wurden, war weiterhin mehr als die Hälfte der Sprachsignale nicht vorhanden (Mueller & Killion, 1990). Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang eine Umformulierung von Pascoe (1980): Hörbarkeit kann zwar nicht garantieren, dass Sprache klar verstanden wird, aber die Wahrscheinlichkeit, dass unhörbare Sprache verstanden wird, ist deutlich geringer. Ungeachtet zahlreicher Studien, die den Nutzen von Sondenmikrofonmessungen bestätigen, werden diese von weniger als 50 Prozent der befragten Spezialisten regelmäßig angewendet (Mueller & Picou, 2010). Aazh und Moore (2007) legten eine der interessantesten Studien vor, die zeigt, warum dies ein Grund zur Sorge ist. Sie programmierten Hörgeräte von vier Herstellern mit Algorithmen für die Erstanpassung. Nachfolgende Sondenmikrofonmessungen zeigten, dass nur circa 36 Prozent der Anpassungen im Bereich von +/-10 dB der verschriebenen NAL-NL1-Zielwerte lagen. Dadurch wird deutlich, dass Hörgeräteakustiker, die sich auf die Erstanpassung verlassen, ihre Kunden unter Umständen unterversorgen, was zu eingeschränkter Hörbarkeit führt und den Nutzen des Hörgeräts begrenzt. Herstelleralgorithmen für die Erstanpassung dienen als Ausgangspunkt, aber um eine hinreichende Hörbarkeit sicherzustellen, sollten die Verstärkung und der Schalldruck mit Hilfe von Sondenmikrofonmessungen und validierten Zielwerten wie NAL-NL2 oder DSLv5 überprüft werden. Das Auftreten einer Unterversorgung ist wahrscheinlicher, aber auch eine übermäßige Verstärkung oder zu hoher Schalldruck müssen vermieden werden. Sondenmikrofonmessungen des MPO können sicherstellen, dass der Schalldruckpegel im Trommelfell die gemessenen LDL-Werte nicht überschreitet, und frequenzspezifische LDL-Tests mit Hörhilfe im Schallfeld ermöglichen eine schnelle Ermittlung des angenehmen Hörens. Ein Sprachverständnistest in lauter Umgebung wird in der Regel vor der Anpassung durchgeführt, kann aber auch zur Überprüfung der Leistung während oder nach der Anpassung dienen. Mit Hilfe des QuickSIN kann zum Beispiel im Schallfeld die Leistung eines Richtmikrofons überprüft und der Nutzen der Richtwirkung für den Kunden aufgezeigt werden. Der BKB-SIN-Satztest wird ebenfalls für diesen Zweck eingesetzt. Allerdings wird der QuickSIN häufiger verwendet und bietet spezifische Richtlinien für den Einsatz im Schallfeld (Bench, Kowal & Bamford, 1979). 18 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 04 04 | Beratung und Einweisung Bevor Kunden mit ihren neuen Hörgeräten nach Hause gehen, müssen sie in den Gebrauch und die Pflege der Geräte eingewiesen werden. Die meisten Spezialisten wissen aus Erfahrung, dass Kunden jegliches Problem, das sich auf die Klangqualität auswirkt – sei es ein verstopfter Cerumenfilter, ein blockierter Schlauch oder ein staunasser Filter im Ohrhaken –, als Versagen des Hörgeräts auslegen und daraufhin die Qualität des Geräts und den Nutzen der Anschaffung infrage stellen. Durch die Unterweisung neuer Benutzer bezüglich Auswechseln der Cerumenfilter und Schirmchen, regelmäßiger Reinigung der Hörgeräte und regelmäßigen Praxisbesuchen zum Austausch des Schlauchs und zur Kontrolle wird das Auftreten von Problemen und Enttäuschung durch fehlerhafte Leistung vermieden. Die Bereitstellung von Reinigungstüchern oder -spray, Instrumenten zur Reinigung sowie zusätzlichen Cerumenfiltern und Schirmchen sorgt dafür, dass Kunden in der Lage sind, die Funktionsfähigkeit ihrer Hörhilfen beizubehalten. Aktive oder passive Hörgerätetrockner können besonders bei Kunden, die im Freien arbeiten oder Freizeitaktivitäten nachgehen, von Nutzen sein, um Probleme in Zusammenhang mit Feuchtigkeit zu vermeiden. Erinnern Sie Ihre Kunden routinemäßig an Schlauchwechsel und regelmäßige Kontrolltermine, um Schäden am Schlauch und Notfallterminen in letzter Minute vorzubeugen. Durch Überprüfungsmaßnahmen wird sichergestellt, dass eine angemessene Hörbarkeit erreicht wurde. Die Beratung von neuen Hörgeräteträgern ist jedoch ein wichtiger Schritt, um realistische Erwartungen aufzustellen und Kunden auf den Anpassungsprozess vorzubereiten. Klinische Methoden zur Überprüfung sind zwar von zentraler Bedeutung, ersetzen aber nicht die Erfahrung in realen Lebenssituationen. Neu versorgte Hörgerätenutzer müssen umgehend werden, Beschwerden oder schnellstens mitzuteilen, damit die notwendigen Anpassungen vorgenommen werden können. Ich schlage meinen Kunden gerne vor, ihre Erfahrungen in den ersten Wochen zu protokollieren. Dadurch werden verschiedene Zwecke erfüllt: Der konsistente tägliche Gebrauch des Hörgeräts ist wahrscheinlicher und die Aufzeichnungen bieten eine strukturierte Grundlage für die Besprechung bei der Nachbetreuung und können Kunden ihren Fortschritt aufzeigen, wenn sie merken, dass die am ersten oder zweiten Tag als unangenehm wahrgenommenen Geräusche nach zwei Wochen nicht mehr als störend empfunden werden. Der Gewöhnungseffekt bezüglich der Wahrnehmung von Sprache und komplexen Geräuschen steht sicherlich zur Diskussion, aber es ist weiterhin bekannt, dass neue Hörgerätenutzer anfänglich eine reduzierte Verstärkung bevorzugen und einige Zeit benötigen, um sich an die Schallverstärkung zu gewöhnen (Keidser et al., 2008). Es ist hilfreich, dies bei der Anpassung anzusprechen und Beispiele von Geräuschen zu geben, die in der Eingewöhnungsphase mit einem Hörgerät überraschend oder leicht irritierend wirken können, beispielsweise knisterndes Papier, laufendes Wasser oder das Beladen der Geschirrspülmaschine. Kunden sollte versichert werden, dass diese Geräusche bei konsistentem, täglichem Gebrauch des Hörgeräts mit der Zeit als immer weniger häuslichem Umfeld wahrgenommen werden. Geräusche im eigenen Zuhause und am Arbeitsplatz erfordern in den ersten Tagen mehr Aufmerksamkeit von erstversorgten Hörgerätenutzern. Sie werden sich aber an die neuen Geräusche gewöhnen und schon bald in der Lage sein, unwichtige Umgebungsgeräusche zu ignorieren und sich ebenso wie Personen mit normalem Hörvermögen auf die relevanten Geräusche zu konzentrieren. STARKEYPRO.DE 19 05 05 | Nachbetreuung und Erfolgskontrolle Die Nachbetreuung im Anschluss an die Hörgeräteanpassung ist ein unerlässlicher und man könnte sogar sagen, der wichtigste Teil des Prozesses. Es muss festgestellt werden, ob die Hörgeräte den in der ersten Bedarfsermittlung gefundenen Anliegen genügen. Auch wenn Hörgeräte richtig angepasst und überprüft neu versorgte Kunde, liegt der wahre Maßstab des Erfolgs darin, ob der neue Benutzer am Arbeitsplatz, im Restaurant, bei geselligen Veranstaltungen, in der Kirche und in anderen Alltagssituationen gut zurechtkommt. Die Messung des Hörvermögens mit Hörhilfe ermöglicht eine strukturierte Erfolgskontrolle, um sicherzustellen, dass Probleme behoben und der Nutzen des Hörgeräts sowie die Kundenzufriedenheit bestimmt werden. Je nach Fortschritt und Erfahrung des Kunden kann die Nachbetreuung auch zusätzliche Beratungsgespräche, Geräteausrichtung oder Hörtraining umfassen. In unserer Klinik vereinbaren wir nach jeder Hörgeräteanpassung einen obligatorischen Kontrolltermin nach zwei Wochen und bitten Kunden, die Hörhilfen während dieser Zeit konsequent zu tragen und verschiedene Hörumgebungen auszuprobieren. Dieser Termin fällt in der Regel gut mit der ersten Gewöhnung an die Schallverstärkung zusammen. In den ersten zwei Wochen haben sich die meisten neuen Hörgeräteträger an den Klang ihrer eigenen Stimme gewöhnt und die Umgebungsgeräusche, die in den ersten Tagen als unangenehm wahrgenommen wurden, sind nicht mehr besonders auffallend oder störend. Falls bestimmte Geräusche oder Situationen weiterhin problematisch sind, sollte die Programmierung entsprechend geändert werden. Der Kontrolltermin nach zwei Wochen ist ein guter Zeitpunkt, um den Abschnitt „Degree of Change“ (Ausmaß der Änderung) im COSI-Fragebogen auszufüllen. Hierbei beurteilt der Patient Veränderungen in den Situationen, die er bei der Erstberatung angegeben hat. Der Abschnitt „With Hearing Aid“ (Mit Hörhilfe) des APHAB-Fragebogens kann ebenfalls ausgefüllt werden, insofern der Patient das Hörgerät konsequent getragen hat und in der Lage ist, die Fragen detailliert zu beantworten (Cox, 1997). Kunden, bei denen die Programmierung maßgebliche Änderungen erfordert oder das Passstück geändert werden muss, bzw. Kunden, die in den ersten zwei nutzen konnten Hörgerät “wegen Beschwerden” streichen nur eingeschränkt getragen haben, sollten die entsprechenden COSI- und APHAB-Abschnitte bei einem späteren Termin ausfüllen. 20 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Der Kontrolltermin nach zwei Wochen ist auch ein guter Zeitpunkt zur Wiederholung der Gebrauchs- und Pflegeanweisungen und zur Beantwortung von Fragen, die der Kunden zum Umgang mit dem Hörgerät hat. Da der Anpassungstermin in der Regel viel Zeit in Anspruch nimmt und viele neue Informationen für den Kunden umfasst, müssen nach meiner Erfahrung viele Kunden beim Nachsorgetermin an die Reinigungsmethoden für ihre Hörgeräte und das Auswechseln von Cerumenfiltern und Schirmchen erinnert werden. Manchmal ist es auch empfehlenswert, die Besprechung von drahtlosem Zubehör oder anderen Produkten wie Trockengeräte und speziellen Reinigungsmitteln auf den Kontrolltermin nach zwei Wochen zu verlegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Kunden die Möglichkeit, sich an das Hörgerät zu gewöhnen und die wichtigsten Gebrauchsanweisungen zu befolgen. Praxis wird in der Regel keine automatische Akklimatisierung verwendet, da jeder Mensch anders ist. Ich bespreche lieber mit den Kunden ihre Erfahrungen, um zu bestimmen, ob Änderungen erforderlich oder angemessen sind. Die meisten Hörgeräteträger merken selbst, nach einigen Monaten, wenn sie für mehr Verstärkung bereit sind. Wenn die Verstärkung und Schalldruckpegel bei der Anpassung überprüft und als angemessen befunden wurden, können die endgültigen Zielpegel einfach in der Software ausgewählt und durch weitere Sondenmikrofonmessungen überprüft werden. Andernfalls können Sondenmikrofonmessungen als Richtlinie bei der Erhöhung der Verstärkung auf die endgültigen Werte von Nutzen sein. Natürlich sollte bei Kunden mit niedriger Unbehaglichkeitsschwelle oder Bedenken hinsichtlich erhöhter Verstärkung auf eine Erhöhung der Verstärkung über die Anfangswerte hinaus verzichtet werden. Das „Hearing Aid Users Questionnaire (HAUQ)“ dient hierzu als nützliches Hilfsmittel, da es speziell nach Problemen mit den Hörhilfen fragt, die den Gebrauch einschränken oder sich nachteilig auf die Kundenzufriedenheit auswirken können (Dillon, Birtles & Lovegrove, 1999). Beispielsweise werden Probleme im Zusammenhang mit dem Komfort des Hörgeräts, der Bedienung, dem Einsetzen und Herausnehmen und im Hinblick auf Okklusion angesprochen. Die HAUQ-Befragung sollte bereits in der Anfangsphase durchgeführt werden, entweder beim oder direkt im Anschluss an den Kontrolltermin nach zwei Wochen, damit mögliche Probleme innerhalb der Probezeit behoben werden können. Der HAUQ-Fragebogen kann am Telefon oder per E-Mail ausgefüllt werden – ein Termin ist nicht erforderlich. Wenn die Hörgeräte einige Monate lang konsequent getragen wurde, können der Abschnitt „Final Ability“ (Letztendliche Fähigkeit) im COSI und der Abschnitt „With Hearing Aid“ (Mit Hörhilfe) im APHAB ausgefüllt werden, sofern dies nicht bereits bei einem früheren Termin geschehen ist. Das SSQ-B (Benefit-Version) ist eine Version des SSQ, bei der Kunden gebeten werden, zu vergleichen, wie gut sie vor und nach der Anpassung des Hörgeräts zurechtgekommen sind, um den Grad der Veränderung unter bestimmten Bedingungen zu ermitteln. Die im SSQ-B dargestellten Situationen entsprechen der Originalversion. So können besonders relevante Situationen im Hinblick auf die Verbesserung mit Schallverstärkung untersucht werden. Kunden, die Beschwerden oder Schwierigkeiten mit dem Hörgerät haben oder bei denen die Programmierung maßgeblich geändert werden muss, sollten einen weiteren Termin nach ungefähr einer Woche vereinbaren, um zu überprüfen, ob die Probleme behoben wurden. Kunden, die beim Kontrolltermin nach zwei Wochen gut versorgt sind, brauchen erst nach zwei oder drei Monaten wiederzukommen. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die meisten Hörgeräteträger so gut an die Hörgeräte gewöhnt, dass sie einer Hörgeräteanpassung zustimmen. In meiner Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt für eine Befragung zur Kundenzufriedenheit. Das COSI und APHAB sind zwar ausgezeichnete Maßstäbe für den Nutzen der Hörgeräte, aber Nutzen und Kundenzufriedenheit sind nicht ein und dasselbe, wenn auch offensichtlich ein Zusammenhang besteht (Killion, 2004; Kochkin, 2003). Kundenzufriedenheit kann auf unterschiedliche Weise ermittelt werden. Manche Spezialisten erstellen ihre eigenen Fragebogen oder kontaktieren ihre Kunden telefonisch, um gezielte Fragen zu stellen. Im Interesse eines einheitlichen Pflegestandards macht es Sinn, standardisierte Hilfsmittel zu verwenden, die bestimmten STARKEYPRO.DE 21 Vorgaben folgen und validiert wurden. Der Bewertungsbogen „Satisfaction with Amplification in Daily Life (SADL)“ legt einen Schwerpunkt auf die Kunden zufriedenheit und fragt nach positiven Auswirkungen der Hörhilfen, Dienstleistungen und Kosten sowie nachteiligen Erfahrungen und wie sich das Hörgerät auf die persönliche Wahrnehmung des Benutzers auswirkt, zum Beispiel im Hinblick auf Selbstbewusstsein und Kompetenz (Cox & Alexander, 1999; 2001). Das „Glasgow Hearing Aid Benefit Profile (GHABP)“ bewertet die Hörschädigung und die Hörbehinderung, den Gebrauch und Nutzen des Hörgeräts und die Kundenzufriedenheit (Gatehouse, 1999). Es umfasst vier vorgegebene Fragen und dann gibt der Kunden vier Situationen an, in denen es für ihn besonders wichtig ist gut zu hören. Alle Antworten werden auf einer 5-Punkte-Skala gegeben. Diese Befragung ist vergleichbar mit dem COSI, aber das GHABP geht noch weiter, um gezielt Reaktionen in bestimmten Situationen auszuwerten. Das „International Outcome Inventory for Hearing Aids (IOI-HA)“ misst in erster Linie den Nutzen der Hörhilfen und die Veränderung der Lebensqualität durch das Tragen eines Hörgeräts. Die Kundenzufriedenheit wird in einer Frage direkt angesprochen (Cox, et al., 2003). Das IOI-HA ist kurz und einfach gehalten und eignet sich daher gut als E-Mail-Umfrage. Das SADL-Dokument kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://harlmemphis.org// index.php?cID=131 Bei Kunden, die trotz Hörgerät Schwierigkeiten bei der Verständigung in lauter Umgebung haben, können zusätzliche Maßnahmen der Gehörrehabilitation und Hörtraining sinnvoll sein. Zum Beispiel können hilfreiche Kommunikationsstrategien wie Lippenlesen und die Bitte an den Gesprächspartner, langsamer zu reden, das Gesagte zu wiederholen oder umzuformulieren, vermittelt werden. Auf der anderen Seite müssen manche Kunden unter Umständen lernen, erworbene fehlangepasste Strategien wieder aufzugeben, wenn sie sich zum Beispiel daran gewöhnt haben, einer anderen Person die Verantwortung zu übertragen, ins Gespräch einbezogen zu werden, Hörverständnis vorzutäuschen oder Gespräche 22 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 schlicht zu vermeiden. Hörtraining bietet die Möglichkeit, die Fähigkeit eines Hörers zur Aufnahme von Umgebungs-, akustischen und linguistischen Sprachsignalen zu stärken und ihm beizubringen, mit Hilfe anpassungsfähiger Strategien unter schwierigen Hörbedingungen besser zurechtzukommen. „Listening and Communication Enhancement (LACE)“ ist ein computerbasiertes Programm mit einem Schwerpunkt auf Verarbeitungsgeschwindigkeit, auditivem Gedächtnis, Kommunikationsstrategien und Sprachverarbeitung unter eingeschränkten Bedingungen. Es wird zusammen mit Fachpersonal in einer geführten Sitzung angewendet oder kann auch gut zu Hause über ein Internet-basiertes Programm auf einem Computer oder mit einer DVD, die interaktive Sitzungen am Fernseher ermöglicht, durchgeführt werden. Obwohl Methoden zum Hörtraining wie LACE von Hörgeräteakustikern nicht nicht überall angewendet werden, können sie Kunden dabei helfen, bessere Hörstrategien zu entwickeln und unter Umständen sogar die Fähigkeit zur Spracherkennung in lauter Umgebung verbessern (Sweetow & Palmer, 2005). Hörgeschädigte Menschen sind nicht alle gleich und erfordern eine individuell ausgerichtete Behandlung. Manche Kunden brauchen nur wenig Beratung und Einweisung, bei anderen sind mehrere Sitzungen erforderlich. Manche Hörgeräteträger kommen mit richtig angepassten Hörhilfen in schwierigen Umgebungen gut zurecht, während andere noch Probleme haben und weitere Therapiemaßnahmen benötigen. Ein strukturiertes klinisches Protokoll zur Hörgeräteanpassung auf der Grundlage evidenzbasierter Praxis bietet eine Vorlage für die Bestimmung und Erfüllung der Bedürfnisse hörgeschädigter Kunden und hilft Spezialisten dabei, bei jedem Schritt des Prozesses eine fundierte und angemessene Entscheidung zu treffen. Der erforderliche Zeitaufwand für die Implementierung eines umfassenden Anpassungsprotokolls stellt einen gleichbleibend hohen Pflegestandard sicher. Zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs und der Zufriedenheit mit den neuen Hörgeräten und auf lange Sicht sparen Hörgeräteakustiker Zeit. In den Worten des berühmten UCLABasketballcoachs John Wooden: „Wenn Sie keine Zeit haben, es richtig zu machen, wann werden Sie dann die Zeit haben, es noch einmal zu machen?” Literatur Aahz, H., & Moore, B.C.J. (2007). The value of routine real ear measurement of the gain of digital hearing aids. Journal of the American Academy of Audiology, 18, 653-664. 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Die NASA gab Dartmouth und Creare die Entwicklung eines leichten, tragbaren Hörtestsystems mit Anbindung an die bestehenden Geräte auf der Raumstation in Auftrag, damit die Astronauten Hörtests selbst durchführen könnten. Die Hürden bei diesen Tests vor Ort sind so hoch wie nirgendwo sonst, insbesondere angesichts der relativ hohen Geräuschbelastung an Bord. Damit so wenig Ausrüstung wie möglich in den Weltraum befördert werden müsste, modifizierten Creare und Dartmouth eine Soundkarte dahingehend, dass sie in den bordeigenen Laptop der Raumstation eingesteckt werden konnte, und konfigurierten sie für eine kleine Grason-Stadler (DPOAE)-Sonde. Anschließend entwickelten wir Software zur automatischen Durchführung von Békésy-Audiometrie und Messungen der DPOAE (Distorsivproduzierte otoakustische Emissionen). Um akkurate Hörtests in der lauten Umgebung an Bord zu ermöglichen, umfasste das Testprotokoll eine Geräuschmessung im Gehörgang vor der Audiometrie und eine Überprüfung der ausreichenden Abdichtung mit der Ohrsonde. Leider wurde das Projekt nach der Umstrukturierung der NASA eingestellt und das Gerät wurde nie in Betrieb genommen. Der Verlust der NASA war ein Gewinn für das National Institute on Deafness and Other Communication Disorders (NIDCD). Patienten mit HIV klagten über Hörprobleme und das NIDCD wollte die Auswirkungen von HIV/AIDS, Behandlungen für HIV/AIDS sowie HIV/AIDS-Komorbiditäten im Hinblick auf das Hörvermögen dieser Patienten untersuchen. Während die Behandlung der Krankheit die Lebenserwartung der Patienten verlängerte, schien der Hörverlust in der Tat mit der Krankheit in Zusammenhang zu stehen. Es lagen allerdings sehr wenige Daten vor, um die Ursache oder Prävalenz zu verstehen. Dartmouth und Creare schlugen vor, mit Hilfe einer modifizierten Version des Raumstation-Hörtestsystems eine große Kohorte von HIV/AIDS-Patienten zu testen. Diese Patienten waren bereits in einer anderen Dartmouth-Studie in Dar es Salaam, Tansania, eingeschlossen. In dieser Studie sollten unter anderem die folgenden Fragen beantwortet werden: Ist bei Menschen mit HIV/AIDS die Wahrscheinlichkeit von Hörverlust höher? Falls ja, wird der Hörverlust durch die Krankheit verursacht oder ist er auf die Medikamente zurückzuführen, mit denen die Krankheit behandelt wird? Geht er auf Komorbiditäten wie Tuberkulose oder Infektionen in Zusammenhang mit der Krankheit zurück? Dartmouths große Patientenkohorte in Tansania, die regelmäßig ihre Klinik in Dar es Salaam besuchte, bot eine hervorragende Gelegenheit, die erforderlichen Daten für das NIDCD zu erheben. Wir nahmen Verbesserungen an dem System der Raumstation vor, indem wir eine spezielle Software für diese große Studie entwickelten, in der die Probanden von medizinischem Personal ohne audiologische Ausbildung getestet wurden. Wir erweiterten die Software außerdem um mehrere zusätzliche Module. Die Software kombiniert mehrere Videobefragungen und Schulungsvideos (in Englisch oder Swahili), Tympanometrie (Messungen des Mittelohrs), Audiometrie, DPOAE-Messungen (Innenohr), Lückenerkennungstests (zentral-auditive Verarbeitung) sowie verschiedene Qualitätskontrollmaßnahmen, zum Beispiel eine Im-Ohr-Geräuschmessung vor der Audiometrie, die Überprüfung der Sondenposition vor den DPOAE-Messungen STARKEYPRO.DE 25 und die Überprüfung der Sondenkalibrierung (Abb. 2 und 3). Das System hat Schnittstellen mit einem externen Tympanometer und ABR-System (für pädiatrische Patienten) und führt alle anderen Tests mit einer einzigen Einstecksonde im Ohr durch. Die Systemsoftware bietet eine benutzerfreundliche grafische Oberfläche, die den Administrator durch die einzelnen Tests und Fragebögen/Videos führt. Alle Daten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert. Alle Fragebogen- und Hördaten werden mit Hilfe von grafischen audiologischen Standardtools zur späteren klinischen Auswertung durch den Prüfarzt Dr. Jay Buckey in Hanover, New Hampshire (USA), in einem Patientenbericht zusammengefasst. (Dr. Buckey war übrigens selbst schon im Weltraum unterwegs. Er nahm 1998 als Wissenschaftsastronaut für Nutzlast im Space Shuttle Columbia an der Neurolab STS-90 Mission teil, die vom National Institutes of Deafness and Other Communication Disorders [NIDCD] teilfinanziert wurde.) Die prospektive Studie läuft noch und wird voraussichtlich 2015 abgeschlossen. Die Ergebnisse der Querschnittsstudie wurden bereits veröffentlicht und zeigen, dass Patienten, die sich einer antiretroviralen Therapie unterzogen, von signifikant mehr Schwierigkeiten beim Sprachverständnis berichteten und höhere Schwellenwerte bei der Lückenerkennung aufwiesen, was auf eine Störung der zentral-auditiven Verarbeitung hinweist (Maro et al., 2014). Bislang wurden mehr als 1000 Probanden erfolgreich mit dem System getestet. Das Ergebnis ist der umfangreichste audiologische Datensatz, der je mit HIV-positiven Probanden erhoben wurde. Währenddessen haben wir aber auch dazugelernt. Die Durchführung der Im-Ohr-Geräuschmessung unter Verwendung von Kopfhörern mit Schallschwächung ermöglichte zwar erfolgreiche audiometrische Messungen vor Ort, aber die Schallschwächung muss optimiert werden (Buckey et al., 2013). Die Sonden funktionierten gut, wiesen aber mit der Zeit ausgefranste Kabel auf, und das Scheuern an den Kabeln brachte Störgeräusche in die Messungen ein. Jüngste Entwicklungen im Personalcomputerbereich legen nahe, dass Laptops durch Mobilgeräte wie Tablets oder Smartphones ersetzt werden könnten, um die Durchführung von Tests in Kliniken mit weniger Ressourcen zu ermöglichen, wo wir die Zielpopulation erreichen können. In Zusammenarbeit mit mehreren Ärzten, darunter Dr. Jay Buckey in Dartmouth, entwickelt Creare mittlerweile audiologische Instrumente für den Einsatz vor Ort, die weniger empfindlich auf Umgebungsgeräusche reagieren, drahtlos und kompatibel mit Mobilgeräten sind und somit weniger auf die lokale Infrastruktur angewiesen sind und den Zugang zur hörakustischen Versorgung erleichtern. Abbildung 2: Das Hörtestsystem von Creare für Tansania bestand aus einem Laptop, der modifizierten Soundkarte und Sonde, einer Drucktaste und eine Reihe von Peripheriegeräten für die Datensicherung. Alle Komponenten sind zusammen mit der Software in einer kompakten Ablage integriert. 26 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Abbildung 3: Das Tansania-System im Einsatz in einem Gemeinschaftsraum in Dar Es Salaam. Abbildung 4: Der neue drahtlose Audiometrie-Kopfhörer von Creare kombiniert Hochleistungs-Schallschwächung mit drahtloser Technologie für ein komplett mobiles System, um den Zugang zu hörakustischer Versorgung in unterversorgten Regionen zu verbessern. Creare ist mit der Entwicklung eines drahtlosen Audiometrie-Kopfhörers beschäftigt, der automatische Audiometriemessungen durchführt und über eine mobile Plattform gesteuert wird. Das Gerät ist für ReintonSprachaudiometrie und Screening-Tests konzipiert, kann aber auch für Selbsttests und Teleaudiologie verwendet werden. Die Schallschwächung von Hintergrundgeräuschen wird durch Ohrmuscheln mit hoher Schallschwächung erreicht, die speziell von Creare entwickelt wurden und im Testsystem integriert sind. Das resultierende Gerät wird die hörakustische Versorgung erheblich verbessern, da es aussagekräftige Screening-Tests in Point-of-Care-Einrichtungen, in Gemeindezentren und Apotheken ermöglicht. Dank seiner Kompatibilität mit mobilen Plattformen und Kalibrierung auf relevante Normen wird das geplante Gerät darüber hinaus die Entwicklung hochwertiger Audiologieanwendungen für Smartphones, Tablets und das Internet fördern. Dartmouth und Creare haben außerdem die Umsetzbarkeit einer drahtlosen DPOAE-Sonde belegt, die in Verbindung mit Smartphones eingesetzt werden kann, um breit angelegtes Hörscreening in abgelegenen und ländlichen Gebieten durchzuführen, in denen nur begrenzter oder gar kein Zugang zur hörakustischen Versorgung besteht. Unsere Erfahrungen in Tansania und mit der NASA stellten das Team vor die Herausforderung, Systeme für den Einsatz vor Ort zu entwickeln, wenn keine Schallkabinen zur Verfügung stehen, aber aussagekräftige und detaillierte audiologische Messungen benötigt werden. Auf Basis des Gelernten entwickeln wir eine neue Generation von Geräten, die geräuschtolerant und drahtlos sind und in Situationen eingesetzt werden können, wo ansonsten keine audiologische Versorgung erhältlich ist. Literatur Buckey, J.C., Fellows, A.M., Jastrzembski, B.G., Maro, I.I., Moshi, N., Turk, M., Clavier, O.H., & Kline-Schoder, R.J. (2013). Pure-tone audiometric threshold assessment with in-ear monitoring of noise levels. International Journal of Audiology, 52(11), 783-788. Maro, I.I., Moshi, N., Clavier, O.H., Mackenzie, T.A., Kline-Schoder, R.J., Wilbur, J.C. … Buckey, J.C. (2014). Auditory Impairments in HIV-infected individuals in Tanzania, Ear and Hearing, 35(3), 306-17. STARKEYPRO.DE 27 Rama Treat-Morris erzählt die Geschichte ihres Hörens: Von einem Taschenhörgerät zum 3 Series Hörsystem EINE GESCHICHTE DES HÖRENS Rama Treat-Morris, USA 28 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Wie einen die Erinnerung doch trügt! Ich war der festen Überzeugung, dass mein erstes Hörgerät riesengroß war. Tatsächlich war es aber nur etwa 5 cm hoch, 3 cm breit und etwas mehr als 1 cm stark. Um es zu verwenden, musste ein Ende des circa 35 cm langen Kabels mit der Hörhilfe und das andere Ende mit einem großen blasenförmigen Stecker verbunden werden, in dem sich das Passstück befand. Obwohl ich jetzt sehen kann, dass sich ein Clip am Hörgerät befindet, musste ich es an einem Gurt unter meiner Kleidung tragen. Alles was ich hören konnte, war das Scheuern meiner Kleidung am Hörgerät – und ich war ein ziemlich aktives Kind. Da mir gesagt wurde, dass ich das Hörgerät in der Schule tragen müsse, entschied ich mich irgendwann, nur noch das Kabel und den Stecker bzw. das Passstück im Ohr zu tragen – das eigentliche Hörgerät ließ ich zu Hause. Das führte dazu, dass ich nicht nur sowieso schlecht hören konnte, sondern auch noch ein Ohr völlig blockiert war. Clip Laut, mittellaut, leise und Telefon Lautstärke 1-7 Abbildung: Zenith Hörgerät Doppelkabel wird hier eingesteckt Mikrofon- oder Telefonschalter Kabelverbindung zum Ohrstück 1959 gekauft Ich komme aus einer Familie, in der Hörverluste über Generationen vorkamen. Meine Mutter, ihre Schwester, meine Großmutter und die Großmutter meiner Mutter waren alle hörgeschädigt. Meine Großmutter hatte mehrere Brüder und Schwestern, die alle hörgeschädigt waren. Und das zu einer Zeit, in der die meisten Menschen weder über das Geld noch die Technologie verfügten, um ihnen eine angemessene Lebensqualität zu ermöglichen. Wenn meine Großmutter uns in Kalifornien besuchte, blieb sie in ihrem Schlafzimmer, wenn Leute zu Besuch kamen, weil sie sich nicht mit ihnen verständigen konnte. Zu jener Zeit hatte sie keine Möglichkeiten und keine Hoffnung auf ein Leben in einer Welt mit normalem gesellschaftlichen Umgang. Auf gesellschaftlicher Ebene ist Hörverlust eine unsichtbare Behinderung und wenn es nicht bekannt ist, dass eine Person hörgeschädigt ist, kann sie schnell als unhöflich oder ungesellig gelten. Meine Lehrer in der Vorschule machten meine Eltern auf meine Hörschädigung aufmerksam. In dieser Zeit achteten die Lehrer darauf, lauter zu sprechen, wenn sie mit mir sprachen, und dass Blickkontakt bestand. Meine Mutter fing an zu arbeiten, als ich in die dritte Klasse kam. Endlich konnten sich meine Eltern Hörhilfen für meine Mutter und mich leisten. Meiner Mutter wurden Hörgeräte in die Brille eingebaut und ich bekam das Hörgerät von Zenith (Abbildung 1). Die erste Hörhilfe, die ich tatsächlich jeden Tag trug, war ein Hinter-dem-Ohr (HdO)-Hörgerät. Ich war 12 Jahre alt und ging in die siebte Klasse. Seit dieser Zeit habe ich immer ein Hörgerät getragen. Nach der Highschool ging ich aufs College und bemerkte, vielleicht zum ersten Mal, dass ich wirklich Blickkontakt haben musste, um zu verstehen, was andere sagten. Als ich 20 oder 21 Jahre alt war, verschlechterte sich mein Hörvermögen drastisch. Mein Vater, der mittlerweile auch schwerhörig war, meinte, ich solle wegen des damit verbundenen Stigmas nicht zwei Hörhilfen tragen. Dabei waren meine Mutter und ich bereits seit Jahren Hörgeräteträger! Mit 26 ging ich durch die schlimmste Phase meines Lebens: Mein Hörverlust verschlechterte sich dramatisch und ich war gezwungen, zwei Hörhilfen zu tragen, um arbeiten zu können und ein produktives Leben zu führen. Im Jahr 1979, als ich 28 Jahre alt war, begann ich, für Beckman Instruments zu arbeiten. Beckman hatte einen Winterski- und Wasserski-Club. Einmal im Monat führte der Skiclub Veranstaltungen in einem nahegelegenen Hotel mit anschließendem Tanz durch. Außerdem fand einmal im Monat ein Ski- bzw. Wasserskiausflug statt. Meine Mitbewohnerin Dianna ging zu den Veranstaltungen und nahm an den Ausflügen teil und lud mich ein mitzukommen. Nachdem ich mehrfach abgelehnt hatte, weil ich mich in STARKEYPRO.DE 29 hervor und sagte zu meinem Mann: „Ich werde einen Termin mit dem Spezialisten vereinbaren, den ich in der Praxis von Dr. Krivitsky getroffen habe. Ich weiß allerdings nicht, wie man seinen Namen ausspricht.“ Ich zeigte meinem Mann die Visitenkarte und er sagte: „Dennis Van Vliet? Den kenne ich!“ Es stellte sich heraus, dass Tom und Dennis zusammen in Disneyland gearbeitet hatten, dass er Dennis sehr mochte und dieser sogar einmal bei ihm einen Hörtest durchgeführt hatte. Dennis half mir zudem bei meinem B.S.-Abschluss, indem er Formulare für die University of La Verne ausfüllte und unterzeichnete, die besagten, dass ich aufgrund meiner Schwerhörigkeit auf einen „Mitschreiber“ bzw. eine Hörhilfe angewiesen war. Als langjährige Hörgeräteträgerin aus einer Familie, in der vier von fünf Angehörige Hörhilfen benötigten, habe ich Dennis Van Vliet aus folgenden Gründen immer als meinen Audiologen und Hörgeräteakustiker zu schätzen gewusst: einer Gruppe von Menschen nicht wohlfühlte, ging ich schließlich mit und traf einige sehr nette Leute. Daraufhin nahm ich auch an den Ski- und Wasserskiausflügen teil. Dort traf ich meinen zukünftigen Ehemann, Tom. Er war den Umgang mit hörgeschädigten Menschen gewöhnt. Sein Vater Jimmy ebenso wie dessen Bruder litten beide unter Hörverlust. Im Skiclub sorgte Tom dafür, dass die anderen über meine Schwerhörigkeit Bescheid wussten und mich nicht für unhöflich hielten. Es war sehr angenehm, dass jemand da war, der nicht nur mich, sondern auch meine Familie verstand. Tom und ich wurden zunächst Freunde und ab 1981 ein Paar und heirateten im Jahr 1985. Wir wissen bis heute nicht genau, wie es eigentlich zur Hochzeit kam, da keiner von uns dem anderen einen Heiratsantrag gemacht hat! Jedes Jahr im März oder April und dann vor allem im Monat August verschlimmerten sich meine Hörschwierigkeiten aufgrund von Allergien und Problemen mit den Nebenhöhlen. Da ich bei Beckman in Fullerton, Kalifornien, arbeitete, hatte ich im April 1995 einen Termin bei Dr. Krivitsky. Nach diesem Termin führte Dennis Van Vliet einen Hörtest durch. Wenn ich mich recht erinnere, fühlte ich mich an jenem Tag angesichts meines fortschreitenden Hörverlusts und des immer schwierigeren Zurechtfindens in der Hörumgebung meines Arbeitsplatzes und meines täglichen Lebens eher weinerlich und entmutigt. Dennis führte meinen Hörtest durch und wir besprachen, ob ich nicht andere Hörgeräte ausprobieren sollte, die besser für meine Hörschädigung zu diesem Zeitpunkt geeignet waren. Er gab mir seine Visitenkarte, um einen Termin in seiner Praxis im kalifornischen Yorba Linda zu vereinbaren. Im August 1995 stellten sich wieder meine üblichen „August-Hörprobleme“ ein. Ich holte die Visitenkarte 30 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Zuallererst, und diesen Punkt kann ich gar nicht genug hervorheben, er hört zu. Er hört sich immer alle meine Anliegen an, wenn ich ihm erzähle, was mir an den Einstellungen bei bestimmten Hörhilfen zusagt oder nicht zusagt. Er zieht alle Vorteile, Nachteile und neuen Technologien in Betracht und arbeitet immer mit mir zusammen an der Feinabstimmung der Hörgeräte, um meinen Hörkomfort im täglichen Leben zu optimieren. Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft es mir in der Vergangenheit passiert war, dass ein Hörgeräteakustiker nicht zuhörte oder auf meine Anliegen bezüglich des Hörens mit bestimmten Hörhilfen nicht einging. Damals probierte ich verschiedene Hörgeräte aus und mir wurde gesagt, dass ich mit bestimmten Einstellungen leben müsse (kein Lautstärkeregler am Hörgerät, Kompressionsdruck, der mich in den Wahnsinn trieb, Annahme von Telefongesprächen nur per Fernbedienung) und wenn ich die Hörhilfen nicht mochte, dann wäre das mein Problem. Dennis dagegen ist immer bereit, zuzuhören und mit mir zusammen daran zu arbeiten, dass meine Hörgeräte mir den größtmöglichen Nutzen bringen. Für jemanden, der arbeiten und mit anderen Menschen kommunizieren muss, ist es keine Option, tage- oder wochenlang nicht hören zu können. Manchmal müssen Hörhilfen in verschiedenen Situationen getestet werden, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht funktioniert. Wir besprechen die Hörumgebungen, in denen ich gut zurechtkomme, und die, bei denen dies nicht der Fall ist. Er ist in der Lage, die Hörgeräte genau auf meinen Hörkomfort abzustimmen, sodass ich die Geräte dann an alle möglichen realen Situationen anpassen kann. Ich bin begeistert von dem neuen Starkey 3 Series™ i110 Hörsystem, das ich seit letztem Dezember trage. Ich verstehe zwar die Technologie nicht, weiß die wundervollen Funktionen aber sehr zu schätzen. Ich versetze Tom immer noch in Staunen, wenn wir zu Hause oder im Auto oder in alltäglichen Lebenssituationen unterwegs sind. Ich frage: „Tom, was ist das für ein Geräusch?“, und er kann nicht glauben, dass ich dieses Geräusch tatsächlich höre. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr scheine ich in der Lage zu sein, einzelne Geräusche wahrzunehmen, die ich früher nicht hören konnte. Im Folgenden sind einige Beispiele für Situationen, in denen ich mit meinem 3 Series Hörsystem und SurfLink® Mobile besser zurechtkomme: IM RESTAURANT Meine Nichte und mein Neffe mit ihren Ehepartnern planten einen Besuch in Disneyland und wollten sich mit uns in Downtown Disney im Rainforest Café zum Abendessen verabreden. Normalerweise wäre ich schon von der Vorstellung, an einem so lauten Ort um jede Sekunde Hören kämpfen zu müssen, gestresst und würde einen Tisch an der Wand bestellen. Da wir aber eine so große Gruppe waren, mussten wir mit einem Tisch in der Mitte des Restaurants vorliebnehmen. Meine Nichte und Tom bemerkten erfreut und überrascht, dass ich in dieser lauten Umgebung offensichtlich sehr gut hören konnte. Ich teilte der Tischrunde mit, dass ich neue Hörgeräte trug und auch selbst das Gefühl hatte, gut zurechtzukommen. ZUVERLÄSSIGKEIT Mir fällt auf, dass ich nicht ständig die Einstellungen des Hörsystems verändere. Ich weiß, dass das Hörsystem gut auf mich abgestimmt ist, wenn ich 1) nicht darüber nachdenke, 2) die Einstellungen nicht ständig an neue Situationen anpassen muss, 3) langsam aber sicher darauf vertraue, dass das Hörsystem für mich funktioniert und 4) nicht besorgt oder gestresst bin. SURFLINK MOBILE Es lässt sich kaum in Worte fassen, wie sehr ich das SurfLink Mobile zu schätzen weiß – es ist einfach großartig! Es lässt mich wissen, wenn das Telefon klingelt, und ich kann abnehmen, ohne das Telefon überhaupt zu berühren. NEUE FRISUR Als Dennis mir am Anfang mitteilte, dass die neuen Hörgeräte etwas größer wären – ich trage Hinter-dem-Ohr (HdO)Modelle –, dachte ich, dass das neue Hörsystem größer als meine alten Hörgeräte sein würde. Stellen Sie sich meine Freude und Überraschung vor, als sich herausstellte, dass die „größeren“ Hörgeräte in Wahrheit kleiner als meine alten Hörgeräte waren. Ich hatte mir schon immer eine Kurzhaarfrisur gewünscht, bei der die Ohren zu sehen sind. Und vor einigen Wochen habe ich mir die Haare genau so schneiden lassen. Kurze Haare, freiliegende Ohren – und keine Spur von Peinlichkeit! STARKEYPRO.DE 31 LEBEN AUF DER BUSINESS INTELLIGENCE Holly Hosford-Dunn, USA 32 Das Internet ist der Dreh- und Angelpunkt meiner kleinen Fachpraxis, obwohl ich den populären Internet-verkauf von Hörgeräten weder befürworte noch unterstütze. Stattdessen gehören meine täglichen Übungen im Internet zum WellnessFitness-Programm meiner Praxis, wenn man es so nennen will. Mein Workout besteht darin, alles aufzuschreiben, was auch nur im Entferntesten mit dem Thema Hören zu tun hat und im Gespräch mit meinen Patienten, in den Nachrichten oder in der Forschungsliteratur erwähnt wird oder einfach nur mein Interesse weckt. Diese Aufzeichnungen finden sich in den wöchentlichen Beiträgen in meinem Privatpraxis-Blog (http://tucsonaudiology.com) und im Abschnitt Hearing Economics (hearinghealthmatters.org/hearingeconomics) unter HearingHealthMatters.org sowie einem monatlichen E-Mail-Newsletter. Es ist ein ziemlich anstrengendes und zeitintensives Fitnesstraining, das mich und meine Praxis auf der Überholspur hält. Beängstigend aufregende Zeiten für die Inhaber von Privatpraxen sind aufregende Zeiten für Betriebswirtschaftler. Ich gehöre beiden Lagern an, was dazu führt, dass mein Kopf mit sich selbst uneins ist. Zur Beseitigung dieser Dissonanz bringe ich die beiden Seiten und Kompetenzen zusammen und berichte in Blogs und Newsletter über die Ergebnisse. Daraus resultiert ein gemeinschaftliches Fitnessprogramm mit dem Ziel, meine kleine Teilzeitpraxis richtig auf dem Markt zu positionieren und zu sehen, ob sie überleben kann. Im Endeffekt entstehen dadurch dauerhafte Kommunikationskanäle mit Patienten, persönlichen Empfehlungen, Kollegen und Kunden. Durch die Erstellung der INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Beiträge bleibe ich auf dem Laufenden, vernetzt und präzise. Schreiben ist eine zurückgezogene, kontemplative und therapeutische Beschäftigung. Es lenkt meine Gedanken in die richtigen Bahnen und sorgt dafür, dass ich nicht den Verstand verliere, denn wie schon die Eagels wussten: „Life in the fast lane surely can make you lose your mind“ (Beim Leben auf der Überholspur dreht man schnell durch). Unabhängig von der Größe einer Praxis befinden wir uns heute alle auf der Überholspur und müssen Entscheidungen darüber treffen, wie wir unsere Zeit und unser fachliches Können am besten einsetzen, um die Praxis – und den Kopf – zu behalten. Der Absatzmarkt für Hörhilfen befindet sich im Umbruch; Verbraucher werden mit Angeboten bombardiert. Zahlreiche neue Mitbewerber und einige etablierte Anbieter kämpfen um Marktanteile und bieten Hörgeräteträgern mehr Auswahl auf mehr Plattformen mit mehr Preismodellen an. Großhandelsketten wie Costco sind im Aufwind. Konsolidierung und Vorwärtsintegration bestimmen den Trend. Eigenständigkeit und traditionelle Verkaufsmodelle liegen nicht im Trend, es sei denn, wir reden vom Abwärtstrend. Unabhängige Privatpraxen befinden sich im Rückgang, sowohl im Hinblick auf die Zahl der Fachpraxen als auch die Anzahl der verordneten Hörgeräte. Meine Betätigung als Autor im Rahmen meiner PraxisFitnessübungen gründet sich auf Theorien und Daten aus den Sozialwissenschaften. Einige der im Folgenden erläuterten Punkte finden vielleicht bei anderen Hörgeräteakustikern Anklang. Costco ist ein eine Warenhauskette in den USA. Ziel des Clubs ist es exklusiv für Cosco-Clubmitglieder. Ziel des Clubs ist es, seinen Mitgliedern die bestmöglichen Preise auf Markenprodukte zu bieten. An mehreren hundert Standorten weltweit vertreibt Cosco nicht nur eine breite Auswahl an Produkten, sondern bietet außerdem noch sämtliche Vorteile diverser Fachabteilungen mit exklusivem Mitglieder-Service. FINDEN SIE DIE MEINUNGSMACHER „Ich trage mein Hörgerät doppelt so oft wie alle meine Bekannten.“ (Meine Patientin) Diese Aussage stammt von meiner Patientin bei ihrem letzten vierteljährlichen Kontrollbesuch. Dabei hat sie nicht übertrieben, sondern drückte ihr Unverständnis und ihre Irritation darüber aus, dass einige ihrer Bekannten zwar schlecht hören und noch schlechter zuhören, sich aber ihre Hörprobleme nicht eingestehen. Diese Patientin und ich, wir passen gut zusammen. Bei anderen in ihrem Bekanntenkreis gilt das nicht und sie nehmen meine Dienstleistungen und Produkte nicht in Anspruch. Zumindest noch nicht. Bei einigen wird das auch so bleiben. Andere werden im Laufe der Zeit die Führungsqualitäten meiner Patientin – aktives Zuhören und sachbezogenes Engagement in Gesprächen – bemerken und nachfragen, worin der Schlüssel ihres Erfolgs liegt. Sie wird auf ihre Hörgeräte und den Praxis-Blog verweisen und einige ihrer Bekannten werden sich schlau machen. Der Vorgang beginnt von Neuem und irgendwann einmal wird sich in diesem gesellschaftlichen Zirkel das sprichwörtliche Blatt wenden. Meine Ziele sind wie folgt: • Ich möchte Menschen wie diese Patientin finden • Ihnen zuhören • Ihre vielen klugen Fragen beantworten • Gemeinsam mit ihnen an der Entwicklung zeitgemäßer Hörsysteme arbeiten • Sie oft sehen, um sicherzustellen, dass ihre Hörfähigkeit und Hörgeräte mit ihrem aktiven und geselligen Leben Schritt halten • Mit ihnen anderen Menschen gegenüber die Vorteile herausstellen • Sie als Vorzeigebeispiel dafür verwenden, was möglich, wünschenswert und erreichbar ist und die Sicht- und Denkweise gegenüber Hörgeräten im Bekanntenkreis positiver gestalten Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für einen informellen, informativen Beitrag, der auf Meinungsmacher zielt: Made for iPhone® MFi-Hörsysteme sind seit dem 24. Februar im Handel erhältlich. Bis April werden mindestens drei der sechs größten Hörgerätehersteller Hörsysteme anbieten, die mit iPhone Apps arbeiten. Die Geräte unterscheiden sich in ihrer Funktionsfähigkeit oder im Aussehen nicht von anderen Hörhilfen auf dem Markt, sind aber in der Lage, drahtlos mit einem iPhone zu kommunizieren. Wir können uns noch gar nicht vorstellen, wie sehr sich dadurch die Art und Weise ändern wird, in der Menschen miteinander kommunizieren. Dabei handelt es sich nur um die Spitze des Eisbergs, denn Kommunikationssatelliten, Fernsehen, Computer, Remote-Mikrofone und alle möglichen anderen Medien können Schallsignale durch Smartphones direkt in die Hörgeräte streamen. STARKEYPRO.DE 33 Abbildung 1: Newsletter-Auszug „Ich trinke KEIN grünes Bier, habe aber kein Problem mit Leuten, die das tun, solange sie daran denken, beim Feiern ihre Hörgeräte zu tragen.“ SCHLIESSEN SIE NEUE FREUNDSCHAFTEN, ABER PFLEGEN SIE AUCH DIE ALTEN „Ich habe mein Hörgerät bei Costco gekauft und eine Menge Geld gespart. Was haben Sie gesagt? Ach nein, ich trage es gerade nicht, da es in lauter Umgebung nicht funktioniert.“ (Nicht mein Patient) Der Ruhestand bringt eine neue Gesellschaftsordnung mit sich, wenn Menschen aus der Erwerbstätigkeit in ein Leben übergehen, in dem sie von Ersparnissen und Kapitalerträgen leben. Es geht nicht länger darum, wie viele Vorzeigeobjekte man besitzt, sondern wie viel man sparen kann – ob man muss oder nicht. Umsicht galt immer als vernünftig, aber jetzt ist sie oberstes Gebot. Umsicht meint allerdings eine sorgfältige und wohl überlegte Zuweisung von Ressourcen, nicht knausern. Dieser Unterschied wird von Senioren häufig übersehen. Ganz unabhängig vom gesellschaftlichen Zirkel oder vom Einkommen macht es absolut keinen Sinn, Geld für etwas auszugeben, was seine Aufgabe nicht erfüllt – dazu gehören auch Hörgeräte. Mit zunehmendem Alter tritt man zudem in neue Bekanntenkreise ein, die unter Umständen eher kommunikationsarm sind. Ich bin noch nicht im Ruhestand, aber viele in meinem Alter sind es. Daher finde ich mich gelegentlich auf einer Cocktailparty wieder, wo ich mit sparsamen Pensionären an einem Glas Bier nippe. Wenn ich mich als Hörgeräteakustiker vorstelle, werde ich sofort umringt, manchmal von fünf oder sechs Leuten gleichzeitig, und höre die obenstehende Aussage oder etwas in der Art. Ein oft zitierter Witz, aber so wahr: Gut, dass ich keine Proktologin bin! Was kann ich sagen? Sie würden mich sowieso nicht verstehen, denn ihre nicht ganz so umsichtig erworbenen Hörgeräte liegen zuhause in der Schublade. Diese Patienten passen nicht zu mir, aber wir bewegen uns in den gleichen Kreisen. 34 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 In diesem gesellschaftlichen Zirkel sind die Fitnessziele meiner Praxis dreigeteilt: 1. Geduldig warten in der Hoffnung, einen Meinungsmacher in ihrer Mitte zu finden und zu formen, der die wahre Bedeutung von Umsicht versteht. Bis dahin bringe ich das Thema Audiologie nicht zur Sprache und stelle mich stattdessen als Betriebswirtschaftlerin vor. So finde ich Zugang, vermeide den Costco-Kommentar und kann das Gespräch von Pfennigfuchserei auf Umsicht lenken. 2. Freundliche Aufklärungsarbeit bezüglich des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen guten Zuhörens leisten. Die Verbindung zwischen gutem Zuhören und gutem Hörvermögen und mehr Freude am Leben herstellen. Können Sie sich vorstellen, dass Menschen beim Thema Hörgeräte empfänglicher für die bedachtsamen Argumente einer Bier trinkenden Wirtschaftlerin als die einer Hörgeräteakustiker sind? Schließlich werden einige von ihnen zu Patienten, die zu mir passen. Abbildung 1 enthält einen Auszug aus einem Newsletter, der sich an diese Zielgruppe richtet. 3. Sofort einige neue Freunde finden. Mit „neu“ meine ich „in fachlicher Hinsicht jünger“. Neue Bekanntenkreise erschließen, deren Mitglieder noch in eine Arbeitsumgebung eingebunden sind und aktiv über verschiedene Medien kommunizieren und bei denen neue Technologien eher Interesse als Einschüchterung hervorrufen. Solche Menschen passen zu mir und irgendwann werden sie vielleicht zu meinen Patienten. In der Zwischenzeit agieren sie als Meinungsmacher in ihren gesellschaftlichen Zirkeln und empfehlen mich an ihre Freunde und Familienmitglieder weiter. Im Folgenden finden Sie einen Beitrag, der sich an diese Zielgruppe richtet: Früher dienten Telefone lediglich zum Telefonieren, aber mittlerweile kann man sie für alles Mögliche verwenden. Ich bin der Überzeugung, dass Hörgeräte in Zukunft neben dem Ausgleich von Hörverlust alle möglichen Aufgaben übernehmen werden. Wenn bald jeder so ein Gerät trägt, egal ob schwerhörig oder nicht, ist dann die Bezeichnung Hörgerät überhaupt noch zutreffend? WESHALB FUNKTIONIEREN INTERNET-BEITRÄGE? Die Fitnessziele meiner Praxis konzentrieren sich ausschließlich auf gesellschaftliche Zielgruppen, nicht auf Werbung, ärztliche Vereinigungen, Versicherungsleistungen oder andere herkömmliche Methoden der Umsatzsteigerung. Es ist die gute alte Idee der Mundpropaganda, seit langem bewährt, aber niemals ein Goldesel. Warum bin ich der Meinung, dass meine Praxis auf diese Weise überleben wird? Ökonomische und epidemiologische Theorien und neue Daten lassen darauf schließen, dass Mundpropaganda erfolgreich ist und daher einen Ehrenplatz beim Praxismanagement und im Hinblick auf Marketingstrategien verdient. Nutzen Sie ökonomische Erkenntnisse Das Paretoprinzip, auch 80-zu-20-Regel, ist eine bekannte Faustregel, die besagt, dass 80% aller Ergebnisse (positive und negative) auf 20% aller Ursachen zurückzuführen sind (Wikipedia, 2014; Azad, 2007). Dieser ökonomische Begriff des 20. Jahrhunderts wurde nach dem Ökonom Vilfredo Pareto benannt, der im 19. Jahrhundert ein ökonomisches Prinzip mit der Bezeichnung „Pareto-Verteilung“ entwickelte. Die 80-zu-20-Regel trifft auf Meinungsmacher zu – deshalb will ich sie finden und in meine Praxis integrieren, denn der Großteil meiner Produktivität wird aus dieser Minderheit hervorgehen und nicht über Volumen erzielt werden. In der Wirtschaftssprache wird dieser Ansatz vom Gesetz des abnehmenden Ertrags bestimmt. Hierdurch wird belegt, dass jeder weitere Mehreinsatz (Anzahl der Patienten, neu eingestellte Mitarbeiter usw.) eine immer geringere Rendite im Hinblick auf die aufgewendete Zeit oder Mittel liefert. Die Ökonomenhälfte meines Kopfes ist von der 80-zu-20Regel und dem Gesetz der abnehmenden Erträge überzeugt. Sie bestimmt, dass ich mich auf Meinungsmacher anstelle von Umsatzvolumen oder Sparfüchsen konzentriere. Die Audiologenseite meines Kopfs stimmt zu: Arbeite mit Menschen, die gut hören wollen und bereit sind, Zeit und Geld zu investieren, um bestmögliche Ergebnisse erzielen. Sie wissen meinen Zeitaufwand und mein Fachkönnen als Hörgeräteakustiker zu schätzen. Nutzen Sie epidemiologische Erkenntnisse Epidemiologie ist eine faszinierende Wissenschaftsdisziplin, die gerade erst damit begonnen hat, den begrenzten Horizont unseres klinischen Bereichs der Hörakustik zu erweitern. Epidemiologie ist ebenso wie Ökonomie eine Sozialwissenschaft, die mit Hilfe von mathematischen und statistischen Methoden Verbindungen zwischen den Verhaltensweisen und Gegebenheiten in bestimmten Populationen herstellt. Beide Disziplinen beschäftigen sich mit Risiken: Im Fall der Epidemiologie handelt es sich um Risiken im Zusammenhang mit Krankheit und Gesundheit, in der Ökonomie geht es um Risiken im Zusammenhang mit Konsum/ Einsparungen und Produktion/Kosten. Das bekannteste aktuelle Beispiel für die epidemiologische Forschung in unserem Gebiet sind Studien, die Hörschäden mit der Lärmbelastung am Arbeitsplatz in Verbindung bringen. In epidemiologische Daten fließen aber auch zahlreiche andere Risikofaktoren für Gehörschädigung ein, zum Beispiel der Einfluss der gesellschaftlichen Netzwerke selbst (Chung, Chen, Lin & Hung, 2014). Langzeitstudien mit umfangreichen Datenbanken werden jetzt auch von der Hörforschung ausgewertet (Centers for Disease Control and Prevention, 2014; National Institute on Aging, 2014; New England Research Institutes, 2014). Als Ergebnis liegt uns nun eine wissenschaftliche Grundlage – in Form von Korrelationsstatistiken – vor, die eine Verbindung zwischen Hörverlust und Depression bzw. Demenz und Alzheimerkrankheit bei alternden Populationen herstellt (Lin et al., 2013; Lin et al., 2011). Einige Hörforscher erkunden auch den potenziellen Nutzen von Paneldatensätzen bei der Korrelation von Hörfähigkeit mit anderen mentalen Funktionen (Pichora-Fuller, 2014). Hierbei handelt es sich jedoch nur um die Spitze des Eisbergs. Die ökonometrische Auswertung von Paneldaten eröffnet die Möglichkeit, sowohl Korrelation als auch Kausalität aufzuzeigen. Durch den Einsatz solcher Tools in unserem Bereich können wir viel mehr über die Ursachen von Hörverlust erfahren und herausfinden, welche Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen werden können und wie sich Hörhilfen auf unterschiedliche Leistungsvariablen des Menschen auswirken. STARKEYPRO.DE 35 Meine Strategie Das Fitnessprogramm meiner Praxis wirkt dem Costco-Exodus mit einem „Dienstleister-Effekt“ entgegen, der gesellschaftliche Netzwerke dahingehend beeinflussen soll, Fachwissen und umfassenden Kundenservice im Rahmen einer umsichtigen Verbraucherentscheidung zu bevorzugen. In einem sehr kleinen Maßstab wendet meine Internet-Kommunikation die 80-zu-20-Regel zur Strukturierung meines Praxiszirkels über ein Netzwerk von miteinander verbundenen Patienten und persönlichen Empfehlungen an. Im engsten Kreis finden sich meine Patienten und Menschen, die mich weiterempfehlen. Viele gehören den gleichen Bekanntenkreis an, einige gehen zu denselben Ärzten und alle kennen mich und meine Praxis persönlich. Meinungsmacher lesen die Internet-Beiträge, kommen regelmäßig in die Praxis und haben eine gute Beziehung mit ihrem Hörvermögen, ihren Hörgeräten und mit mir. Andere sind gesellschaftlich weniger integriert und lesen meine Beiträge eher selten. Sie kommen in der Regel nur bei Problemen in die Praxis und unsere Gespräche drehen sich hauptsächlich um ihre Hörfähigkeit oder ihre Frustration mit dem Hörgerät. Diese Patienten haben wenig Zeit oder Interesse, neue Kenntnisse aufzunehmen oder zu vermitteln. Hier sehen Sie die 80-zu-20-Regel in dem kleinen epidemiologischen Experiment, das in meiner Praxis läuft. Die Internet-Kommunikation dient allerdings nicht nur der Strukturierung meines Praxisnetzwerks. Sie dient auch der Erweiterung des Zirkels und erzeugt neue Einflussbereiche – soziale Metastasierung in Aktion. Die Beiträge und Newsletter erreichen auch Menschen, die niemals in meine Praxis kommen werden, aber Neues zum Thema Hören erfahren und durch Weitergabe der Beiträge und E-Mails an andere vermitteln (Abbildung 2). UND WIE KLAPPT DAS ALLES? Wie ein guter Ökonom auf diese Frage antworten würde: „Es kommt darauf an“. Einerseits wird die Praxis nicht gerade von neuen Patienten überrannt, andererseits sehe ich in meiner Praxis relativ viele Meinungsmacher aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Netzwerken und nur einige wenige Ausreißer und Sparfüchse, die auf herkömmliche Werbung ansprechen. Ich werte das als moderaten Erfolg. Weitere Erfolgsmaßstäbe sind ein exponentielles Wachstum meiner Leserschaft und eine große Zahl regelmäßiger Leser (Abbildung 3). Im Juli 2009 begann mein Praxis-Blog mit gerade mal sechs Aufrufen insgesamt. Im April 2014 waren es 5000 Aufrufe von 4000 Besuchern. Interessierte Menschen können sich für das Thema Hören begeistern. Laut Leserstatistik sind wissbegierige Leser mehr am Thema Ohren als am Thema Hörvermögen interessiert. Abbildung 4 zeigt die ranghöchsten Suchbegriffe, die Besucher im letzten Jahr auf die Webseite geführt haben. Interessanterweise – und etwas beunruhigenderweise – hat die Mehrzahl der Besuche nur wenig mit dem Thema Hören zu tun. Aber der erste Schritt ist es, sie durch die Tür zu bekommen, weshalb ich dieses Ergebnis als halben Erfolg werte. Abbildung 2: Globale Reichweite des Praxis-Blogs nach einem Jahr 36 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Blick in die Zukunft Literatur Es ist ein kleiner Start. Es gibt viel mehr, was wir alle tun können und was einige von uns tun werden (man erinnere sich an die 80-zu-20-Regel!). Unser kurzfristiges Ziel ist es, mehr schwerhörige Menschen früher mit Hörverstärkung zu versorgen, um ihre Lebensqualität zu verbessern und unser Feld zu stärken. Dieses Ziel ist erreichbar, wenn wir unsere Praxisinformationen beispielsweise über E-Mail-Newsletter gezielt und regelmäßig vermitteln. Azad, K. (2007). Understanding the Pareto Princiople (The 80/20 Rule). Retrieved from http://betterexplained.com/articles/understanding-the-paretoprinciple-the-8020-rule/ Unser langfristiges Ziel ist die Nutzung sozialer Netzwerke, um das Risiko von Hörverlust durch Änderung hochriskanter Verhaltensweisen, einschließlich Lärmbelastung, zu reduzieren. Dieses Ziel kann durch umfassende, konsistente Informationen über die Risiken und Wiederherstellung der Hörgesundheit über ein möglichst breites Mediennetz (z. B. Blogs) erreicht werden. Dank Internet können wir unsere Botschaft schneller und weiter verbreiten, als dies in der Vergangenheit möglich war. Ich persönlich hoffe, dass privat praktizierende Hörgeräteakustiker die Initiative ergreifen werden, sich als Meinungsmacher zentral in diesem immer größer werdenden Internetzirkel zu positionieren. Lin, F.R., Metter, J., O’Brien, R., Resnick, S., Zonderman, A., & Ferrucci, L. (2011). Hearing Loss and Incident Dementia. Archives of Neurology, 68(2), 214-220. Centers for Disease Control and Prevention. (2014). National Health and Nutrition Examination Study. Aufgerufen unter http://www.cdc.gov/NCHS/NHANES.htm Chung, S.D., Chen, P.Y., Lin, H.C., & Hung, S.H. (2014). Sudden Sensorineural Hearing Loss Associated with Iron-Deficiency Anemia: A Population-Based Study. Journal of the American Medical Association Otolaryngology Head Neck Surgery, (Early online). Lin, F.R., Yaffe, K., Xia, J., Xue, Q., Harris, T., Purchase-Helzner, E., … Simonsick, E. (2013). Hearing Loss and Cognitive Decline in Older Adults. Journal of the American Medical Association Internal Medicine, 173(4), 293-299. National Institute on Aging. (2014). Baltimore Longitudinal Study on Aging. Aufgerufen unter http://www.blsa.nih.gov/ New England Research Institutes. (2014). Advanced Cognitive Training for Independent and Vital Elderly. Retrieved from http://clinicaltrials.gov/show/ NCT00298558 Pichora-Fuller, M.K. (2014) What the ACTIVE Trial Means for Audiology. Journal of the American Geriatric Society, 62(1), 16-24. Wikipedia. (2014). Aufgerufen unter http://en.wikipedia.org/wiki/Pareto_principle Abbildung 3: Blog-Leserschaft Abbildung 4: Am meisten gelesene Blog-Beiträge STARKEYPRO.DE 37 Besondere Bedürfnisse junger hörgeschädigter Berufstätiger bei der Versorgung erfüllen Joanie Davis, Au.D. N ichts ist frustrierender als einem Kunden mitteilen zu müssen, dass er die gewünschte Bauform des Hörgeräts nicht tragen kann, weil dessen Leistung nicht ausreicht. Es bricht mir TECHNOLOGIE-REVIEW das Herz, wenn ich die Enttäuschung auf dem 38 Gesicht eines Patienten sehe, nachdem ich sagen musste: „Es tut mir sehr leid, aber diese Bauform eignet sich nicht für Ihren Hörverlust. Eine Bauform mit größerem Gehäuse oder einem weniger unsichtbaren Schlauch und größerem Hinter-dem-Ohr-Gerät wird Ihnen jedoch zur gewünschten Hörfähigkeit verhelfen.“ Hörverlust ist frustrierend genug, auch ohne die zusätzliche Peinlichkeit eines deutlich sichtbaren Hörgeräts. Diese Tatsache gilt verstärkt in meiner Praxis, in der ich zahlreiche Berufstätige und junge Erwachsene mit Hörsystem versorge. INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Glücklicherweise muss ich dank Starkey Hearing Technologies diese Feststellung, auf die meine Kunden so niedergeschlagen reagieren, so gut wie nie mehr treffen. Die folgenden drei Fallstudien sind Beispiele dafür, dass wir als Hörgerätespezialisten in der Lage sind, selbst Kunden mit hochgradiger Schwerhörigkeit so zu versorgen, dass sie mit ihrem Aussehen und Auftreten zufrieden sind. Darüber hinaus leiden diese drei Kunden bereits seit ihrer Kindheit an Hörverlust und haben im Laufe ihres Lebens Erfahrungen mit verschiedenen Hörsystemen gesammelt, was sie zu kundigen Käufern macht. Schließlich führen alle drei Kunden ein aktives Leben und kommunizieren täglich in äußerst anspruchsvollen Hörsituationen. Die Kunden in diesen Fallstudien wurden mit Hilfe von Real-Ear-Messungen versorgt, um eine angemessene Anpassung sicherzustellen. Sie füllten vor und nach der Anpassung Fragebögen in der Praxis aus, konnten die Geräte 30 Tage lang ausprobieren und nahmen während der Probezeit einmal wöchentlich an Nachsorgeuntersuchungen im Fachgeschäft teil. Ich hoffe, dass die Fallstudien dazu beitragen werden, dass jede verfügbare Möglichkeit ausgeschöpft wird, um den Wünschen und Bedürfnissen einer jüngeren Population von hörgeschädigten Erwachsenen mit aktivem Lebenswandel gerecht zu werden. Die Fallstudien veranschaulichen zudem die Erleichterung und Freude, wenn jemand endlich in der Lage ist, den durch Verständigungshürden entstandenen Stress abzubauen. Abbildung 1: Bobs Audiogramm. Knochenleitungsschwellenbei 250 Hz und 500 Hz stellen die maskierten Ergebnisse Fallstudie 1: BOB Bob ist ein 52-jähriger Patient mit binauraler primärer Schallempfindungsschwerhörigkeit, die im linken Ohr gering- bis hochgradig und im rechten Ohr mittel- bis hochgradig ist (Abb. 1). Seine Worterkennungsfähigkeit ist sehr schlecht im linken Ohr (52 Prozent) und schlecht im rechten Ohr (68 Prozent). Als Bob fünf Jahre alt war, zog er sich eine Virusinfektion zu, die zum Hörverlust führte. In seinem Beruf als Atemtherapeut ist er sehr erfolgreich und wurde aus 33.000 Mitarbeitern im Krankenhaus zum Mitarbeiter des Jahres gekürt. Er hat extrem lange Arbeitszeiten in einer sehr lauten Krankenhausumgebung. Ein Großteil seiner Tätigkeit besteht darin, Herztöne und Atemgeräusche abzuhören. Bedauerlicherweise wird die Arbeit für Bob aufgrund seines fortschreitenden Hörverlusts immer schwieriger. Er kann nicht mehr in der Traumaversorgung arbeiten, weil es dort besonders darauf ankommt, den Zustand des Patienten schnell zu beurteilen, eine präzise Diagnose zu stellen und über die richtige Behandlung zu entscheiden. Bei seinem ersten Besuch in meinem Fachgeschäft trug er fünf Jahre alte Hinter-demOhr (HdO)-Hörgeräte. Er erklärte mir seine Situation wie folgt: „Ich muss meine Hörgeräte herausnehmen und in die Tasche meines Kittels stecken und den Patienten dann mit einem Stethoskop mit Verstärkung abhören, bevor ich meine Hörgeräte wieder einsetze. Dadurch entstehen gleich mehrere Probleme: Erstens ist das Immunsystem mancher Kunden beeinträchtigt und die Handhabung meiner Hörgeräte ist aus Gründen der Infektionskontrolle nicht empfehlenswert. Zweitens wundern sich meine Kunden über den Quietschton aufgrund der Rückkopplung. Drittens können die Kunden nicht mit mir sprechen, solange ich meine Hörgeräte nicht trage. Aus diesen Gründen brauche ich viel länger bei meiner Arbeit.“ Bob brauchte Leistung, Klarheit und einen Frequenzsenkenden Algorithmus. Außerdem war Feuchtigkeitsbeständigkeit ein wichtiger Punkt, da er bei der Arbeit wegen der hohen Aktivität und hohen Luftfeuchtigkeit in Florida stark transpiriert. Bob benötigte zudem ein Hörgerät, das ein Stethoskop mit Verstärkung unterstützen könnte. Dazu musste sein Hörgerät in der Lage sein, einen so tiefen Frequenzbereich zu verstärken, dass Herztöne und Atemgeräusche erfasst würden, wobei die Atemgeräusche am wichtigsten waren (Bankaitis, 2010). Die Frequenzen von Atemgeräuschen liegen im Bereich von 70 bis 4000 Hz, wobei die wichtigsten Geräusche für eine Differenzialdiagnose zwischen 200 und 600 Hz liegen. Herztöne liegen im Bereich von 20 bis 650 Hz, wobei der wichtigste Frequenzbereich zur genauen Beurteilung der Herzfunktion bei 70 bis 120 Hz liegt (Noland, 2009; Cardionics, 2008). Bob wurden Hörgeräte mit externem Hörer (RIC) der Wi Series™ i110 und individuell gefertigte Absolute Power Passstücke mit integriertem Hörer in beiden Ohren angepasst. Die Wi Series wurde der 3 Series vorgezogen, da Bob die Batteriegröße 13 für eine optimale Lebensdauer der Batterie bevorzugte. Der Grad an Klarheit, den Bob mit aktiviertem Spectral iQ in seiner Arbeitsumgebung wahrnehmen konnte, war erstaunlich. Gemäß der Empfehlung im Fachbeitrag Prescription of Spectral IQ (2012) von Starkey Hearing Technologies wurde die optimale Verstärkung und Bandbreite mittels S-Test mit Live-Stimme in der Praxis ermittelt. Bob ist außerdem besonders an hoher Leistung interessiert und wir konnten bei der Anpassung nicht nur die Rückkopplung eliminieren, sondern auch eine Verstärkungsreserve einbauen. Die Tatsache, dass seine Hörgeräte praktisch unsichtbar sind (siehe Foto), war ein zusätzlicher Bonus, von dem Bob in der Vergangenheit noch nie profitiert hatte. STARKEYPRO.DE 39 Abbildung 2: Cardonics E-Scope II Bob probierte drei verschiedene Stethoskope mit Verstärkung aus. Das erste Stethoskop hatte eine Sichtanzeige, mit deren Interpretation Bob nicht vertraut war. Es war ihm lieber, sich bei der Diagnose von Atembeschwerden allein auf sein Gehör zu verlassen, da er es so gewohnt war. Beim zweiten Stethoskop, das wir ausprobierten, musste Bob weiterhin seine Hörgeräte herausnehmen, da es keinen Audioausgang hatte. Das letzte Stethoskop, das Cardionics E-Scope II für Hörgeschädigte, war ein Erfolg auf der ganzen Linie (Abb. 2). Es gab zwei Optionen für die Verbindung mit den Hörgeräten. Einerseits konnten wir Herztöne und Atemgeräusche über Bobs SurfLink® Mobile drahtlos an das Hörsystem übertragen. Andererseits konnten wir Induktion über die Telefonspule nutzen. Das perfekte Szenarium für Bob fand sich, als wir eine extrem leichte Induktionsschlinge an das E-Scope anschlossen und Bob die Schlingen innerhalb der Hörgeräte direkt am Kopf trug. Sie waren nahezu unsichtbar und Bob war mit einem einzigen Fingerdruck auf eines der Hörgeräte in der Lage, die Telefonspule in beiden Ohren zur Diagnose und Behandlung seiner Patienten zu nutzen. Um ausreichend Verstärkung für Atemgeräusche zu erhalten, mussten die tiefen Frequenzen im Telefonspulenprogramm verstärkt werden. Im Gegensatz zu anderen Herstellern haben die Wi Series i110 Hörsysteme von Starkey Hearing Technologies zum Glück einen Frequenzbereich, der bis 200 Hz reicht, sodass die wichtigsten Atemgeräusche erfasst werden konnten, die Bob hören muss. Er konnte auch die wesentlichen Herztöne für seine Arbeit hören. Der Gesichtsausdruck von Bob, als er seine Hörgeräte zusammen mit dem Stethoskop mit Verstärkung an seiner Frau ausprobierte, war unbezahlbar. Er konnte ihre Stimme selbst mit der Hand vor dem Mund klar verstehen und die Herztöne und Atemgeräusche mit seinem Stethoskop mit Verstärkung lauter und klarer als je zuvor hören. Nach eigener Aussage fällt ihm seine Arbeit jetzt viel leichter. Da er nicht mehr mit Hörschwierigkeiten zu kämpfen hat, kann er sich auf die eigentliche Arbeit konzentrieren und ist am Ende des Tages viel weniger erschöpft. Fallstudie 2: JESSE Jesse ist ein 29 Jahre alter Patient mit angeborener primärer Schallempfindungsschwerhörigkeit, die im linken Ohr geringbis hochgradig und im rechten Ohr mittel- bis hochgradig schwerhörig ist, und schlechter Worterkennungsfähigkeit (68 Prozent) in beiden Ohren (Abb. 3) vorweist. Bei seinem ersten Besuch in meinem Fachgeschäft trug er drei Jahre alte Im-Ohr-Hörgeräte (CIC) von einem anderen Hersteller. Er hatte sich schon in zwei anderen Geschäften umgesehen und die Preise von Hörgeräten dieses Herstellers verglichen, weil er an ihre Klangqualität gewohnt war und seit seiner Kindheit diese Marke trug. Da auch Jesse besonders an hoher Leistung interessiert ist, motivierte ich ihn zum Herstellervergleich, denn Starkey Hearing Technologies ist bei hohem Leistungsbedarf immer meine erste Wahl. Außerdem arbeitet Jesse als Kellner 40 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 im Hard Rock Café und Hintergrundgeräusche sind für ihn besonders problematisch. Ich wies darauf hin, dass man ein Hörgerät mit externem Hörer ausprobieren könnte, aber Jesse antwortete sofort: „Ich weiß, dass es besser geeignet wäre, aber das geht auf keinen Fall! Ich will nicht, dass jemand meine Hörgeräte sieht.“ Er gab sich sehr geschäftsmäßig und es war offensichtlich, dass dies nicht sein erster Hörgerätekauf war. Er wollte lediglich über Preise sprechen und das Ganze so schnell wie möglich abschließen. Unser erstes Gespräch endete mit einem Austausch über Gratisbatterien. Jesse erklärte: „Ich zahle nie für Batterien für mein Hörgerät. Ich bin der Meinung, dass ich nicht fürs Hören bezahlen muss. Ich weiß, Abbildung 3: Jesses Audiogramm ich sollte das lockerer sehen, und meine Mutter [auch meine Kundin] sagt, dass ich darüber hinwegkommen muss, um ein zufriedenes Leben zu führen, aber im Moment kann ich das einfach nicht.“ Laut Kaland und Salvatore (2002) kann es bei Personen mit Hörverlust zu Verdruss, Verleugnung, Vereinsamung, sozialem Rückzug, Erschöpfung und Depression kommen. Für eine erfolgreiche Rehabilitation muss insbesondere bei einem Kunden wie Jesse unbedingt auch auf die Emotionen im Zusammenhang mit dem Hörverlust eingegangen werden. Ich nahm seine Gefühle und Frustration zur Kenntnis, gab ihm Gelegenheit, sich alles von der Seele zu reden, und versicherte ihm, dass die Zeit Wunden heilen kann. Schließlich folgte ich seinen Wünschen und Bedürfnissen bei der Versorgung mit geeigneten Hörsystemen. Einsatz: Bei der Beratung im Rahmen der Praxisarbeit handelt es sich oft um den wichtigsten Beitrag zur Rehabilitation des Gehörs. Hörgeräteakustiker haben häufig Bedenken, die emotionalen Aspekte des Hörverlusts mit ihren Kunden zu besprechen. Ein offenes Gespräch über die Auswirkungen des Hörverlusts auf das Leben des Kunden, sowohl unter praktischen als auch emotionalen Gesichtspunkten, kann jedoch zu einer weitaus erfolgreicheren Rehabilitation führen. Jesse verglich die CIC-Geräte der Spitzenklasse seines bevorzugten Herstellers mit den unsichtbaren SoundLens™ Gehörgangsgeräten (IIC) von Starkey Hearing Technologies. Am Ende war die Entscheidung allerdings ganz klar. Jesse war begeistert von der Gestaltung und Klangqualität des SoundLens Hörsystems von Starkey Hearing Technologies und wusste die zusätzliche Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen durch Voice iQ™2 besonders zu schätzen. Zudem erzielte er die gewünschte Leistung ohne Rückkopplung. Jesse hat seine Hörschädigung wahrscheinlich immer noch nicht ganz akzeptiert, aber die Gewissheit, einen sicheren und komfortablen Ort zur Behandlung seines Hörverlusts aufsuchen zu können, sowie die bemerkenswerte Klangqualität, Leistung und Gestaltung der Produkte von Starkey Hearing Technologies helfen ihm dabei, die Gefühle, mit denen er zu kämpfen hat, etwas erträglicher zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass er sich in naher Zukunft mit seinem Hörverlust arrangieren wird – unterstützt durch sein gestärktes Selbstbewusstsein, weil er gut hören kann und niemand seine Hörgeräte sehen kann. Abbildung 4: SoundLens von Starkey Hearing Technologies STARKEYPRO.DE 41 Abbildung 5: Paddys Audiogramm Fallstudie 3: FEARGUS (SPITZNAME: PADDY) Paddy ist ein 59-jähriger Trauertherapeut im Hospiz. In seiner Freizeit fährt er am liebsten Motorrad. Er leidet an mittel- bis hochgradiger Schallempfindungsschwerhörigkeit mit schlechter Worterkennungsfähigkeit (64 Prozent) in beiden Ohren (Abb. 4). Sein Hörverlust wurde bereits vor der Geburt verursacht, da seine Mutter während der Schwangerschaft Röteln hatte. Seine Arbeit erfordert, dass er viel Zeit am Telefon verbringt, sowohl im Festnetz als auch per Mobiltelefon. Bei seinem Besuch in meinem Fachgeschäft ging es ihm vor allem darum, beim Telefonieren, bei Hintergrundgeräuschen und bei der Beratung besser hören zu können. In seinen eigenen Worten: „Ich weiß, dass Gott einen Sinn für Humor hat, denn er hat mich zu einem schwerhörigen Trauertherapeuten gemacht.“ Er trug drei Jahre alte RICHörgeräte eines anderen Herstellers, die er immer noch abzahlte. Unglücklicherweise hatte sich der Hörer am rechten Hörgerät gelöst und das Hörgerät ging verloren. Dieser Verlust war zwar ärgerlich, aber es waren bereits vorher ständig Reparaturen an diesen Hörgeräten nötig gewesen, da er in der hohen Luftfeuchtigkeit in Florida und aufgrund seines aktiven Lebensstils stark transpirierte. Daher war er ziemlich frustriert. Abbildung 6: Xino i100 Mikro-RIC von Starkey Hearing Technologies mit Absolute Power Passstück und SurfLink Mobile 42 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Paddy brauchte ein robustes, stabiles Hörgerät mit guter Feuchtigkeitsbeständigkeit, hochwertiger Klangverarbeitung für das Sprachverständnis in lauter Umgebung und drahtloser Verbindung zum Mobiltelefon für Klarheit. Ihm wurden ein Paar Xino i110 Mikro-RIC-Geräte mit Absolute Power Passstücken und SurfLink Mobile angepasst (Abb. 6). Paddy kam jede Woche zur individuellen Einstellung der Hörgeräte in das Fachgeschäft. Am Ende hatten wir vier separate Programme für alltägliches Hören, Telefonieren, Motorradfahren und Hintergrundgeräusche gespeichert. Paddy wusste die verschiedenen Funktionen seiner neuen Hörgeräte besonders zu schätzen. Durch Voice iQ2 wurde das Hören in lauter Umgebung einfacher und das benutzerdefinierte Telefonprogramm reduzierte die Verstärkung im anderen Ohr automatisch, um Hintergrundgeräusche und Ablenkungen zu verringern. Beim Motorradfahren verwendete er ein Stummschaltungsprogramm mit geringer Verstärkung, um Umgebungsgeräusche wie Autohupen hören zu können. Das Programm für Hintergrundgeräusche nutzte ein feststehendes Richtmikrofon für höchstmögliche Klarheit in geräuschvollen Situationen. Zudem war er begeistert, dass die kleinen Hörgeräte sowohl mit einer Speicherfunktion als auch mit einem Lautstärkeregler ausgestattet waren, da seine alten Hörgeräte keine Lautstärkeregelung hatten. Paddys Hörverlust stellte daraufhin bei der Arbeit kein allzu großes Hindernis mehr dar. Gespräche am Mobiltelefon wurden durch SurfLink Mobile einfacher und bei der Beratung seiner Patienten sorgte das Remote-Mikrofon dafür, dass die Verständigung erheblich besser war. Wenn er das Mikrofon auf die Schreibtischkante stellte, wurden die oft gedämpften Stimmen seiner Patienten direkt in seine Ohren übertragen. Rodemerk und Galster (2013) wiesen eine signifikante Verbesserung des Sprachverständnisses in lauter Umgebung durch den Einsatz des Remote-Mikrofons im SurfLink Mobile nach. Paddy konnte auch beim Essen im Restaurant mit seiner Frau entsprechende Verbesserungen feststellen. Durch die Erhöhung von Paddys Hörfähigkeit trugen wir auch zur Verbesserung seiner beruflichen Leistung bei, was wiederum seinen Patienten zugute kam. SCHLUSSFOLGERUNG Alle drei Fallstudien zeigen die Notwendigkeit, jüngere Erwachsene mit Hörverlust angemessen zu versorgen. Die Rehabilitation dieser Patientengruppe kann für Hörgeräteakustiker eine besondere Herausforderung darstellen, da es sich hierbei um aktive Menschen mit individuellen Bedürfnissen handelt. Ihre Arbeit, sozialen Kontakte, Freizeitgestaltung und dynamischen Umgebungen zwingen Hörgeräteakustiker dazu, höchstmögliche Kreativität an den Tag legen zu müssen und aus ihrer Trickkiste zu zaubern sowie durch einfühlsame Beratung einen erfolgreichen Rehabilitationsplan für jeden einzelnen Kunden zu erstellen. Starkey Hearing stellt zum Glück die Geräte zur Verfügung, mit denen wir die Hörfähigkeit optimal verbessern und das Leben unserer Kunden positiv verändern können. Die erfolgreiche Rehabilitation der Hörfähigkeit führte bei den Kunden in allen drei Fallstudien zu mehr Energie, einer höheren Lebensqualität und mehr Selbstbewusstsein. Literatur Bankaitis, A.U. (2010). Amplified stethoscope options for professionals with hearing loss. Audiology Online. Aufgerufen unter http://www.audiologyonline.com/ articles/amplified-stethoscope-options-for-professionals-860 Cardionics. (2008). Use of Phonak Savia hearing aids with E-Scope electronic stethoscope. Technical Information Bulletin (No. E-7710) Aufgerufen unter http://www.cardionics.com. Kaland, M. & Salvatore, K. (2002). The psychology of hearing loss. The ASHA Leader. Noland, M. (2009). Stethoscopes and hearing aids. Cardionics, Technology Paper. Aufgerufen unter http://www.cardionics.com. Rodemerk, K., & Galster, J. (2013). Evaluation of SurfLink Mobile remote microphone technology. Innovations, 3(4), 4-9. Starkey Hearing Technologies. (2012). The prescription of Spectral iQ. Starkey Hearing Technologies, Technology Paper. Aufgerufen unter https://starkeypro.com/ resources/starkey-evidence/technical-papers. STARKEYPRO.DE 43 Patti Ramos, Au.D., gibt einen EINBLICK IN EFFIZIENTE PRAXISFÜHRUNG WERKZEUGE & RESSOURCEN Z 44 Zeit ist kostbar in einer voll ausgelasteten HörgerätePraxis. Jeder Praktiker, ob in einer ausgelasteten Gemeinschaftspraxis oder in einer eigenen Praxis, hat Probleme damit, genug Zeit mit Patienten zu verbringen, um auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können, und gleichzeitig einen effizienten Praxisbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Idee, Assistenten einzustellen, die unsere Produktivität erhöhen, fällt bei manchen auf fruchtbaren Boden, andere fühlen sich jedoch bedroht. Innovations führte ein Gespräch mit Patti Ramos, Au.D., Director of Audiology and Rehabilitative Services bei ENT Hearing Associates of South Florida, P.A., über ihre Erfahrungen. Wir waren an ihrer Perspektive besonders interessiert, da sie in einer interdisziplinären Gemeinschaftspraxis mit und ohne Hilfe von Assistenten gearbeitet hat. IN (Innovations): Dr. Ramos, beschreiben Sie bitte zunächst Ihre Praxisstruktur und weshalb der Einsatz von Audiologie-assistenten in Ihrer Praxis erforderlich wurde. PR (Patti Ramos): Wir haben vor Jahren damit begonnen, unsere Empfangsmitarbeiter in bestimmten Aufgaben zu schulen, beispielsweise Batteriewechsel und einfache Fehlerbehebung bei Hörgeräten. Dadurch verbesserte sich unser Kundenservice, da die Patienten nicht mehr so lange warten mussten. Zudem konnten die Empfangsmitarbeiter einen kleinen, aber aktiven Beitrag zur Patientenversorgung leisten. Die Rolle der Empfangsmitarbeiter wurde nach und nach durch zusätzliche Verwaltungsaufgaben erweitert. Dazu gehörten die Verwaltung unseres INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Dennis Van Vliet, Au.D., USA Hörgeräteprogramms, Produktbestellungen, Ein- und Ausgang von Bestellungen, Garantieverlängerungen, Rückrufe – alles, was nicht direkt zur Patientenversorgung gehörte. Vor etwa fünf Jahren kamen Sorgen über zwei wesentliche Veränderungen auf: Die Tatsache, dass die Kostenerstattung für Diagnosetests aufgrund von Kürzungen bei Medicare und privaten Versicherungen immer weniger wurde, und die Tatsache, dass sich ein Mangel an qualifizierten lizenzierten Audiologen abzeichnete, die wir für unsere Audiologiepraxis benötigen. Es wurde klar, dass wir etwas unternehmen mussten, um unser klinisches Personal effizienter einsetzen zu können und durch Assistenten zu unterstützen. Audiologieassistent Kevin Ramos hilft Audiologin Amy Holyfield bei der Vorführung des Halo Made for iPhone® Hörsystems und der TruLink™ App auf dem iPhone® und iPad® eines Patienten. IN: Wie haben Ihre Mitarbeiter darauf reagiert? PR: Wie Sie sich vorstellen können, gab es auf das IN: Auf welche Weise helfen die Assistenten den Fachkräften? PR: Konzept verschiedene Reaktionen. Es ist normal, dass Es begann damit, dass die Audiologieassistenten den Veränderungen von einem Element der Angst begleitet Patienten im Wartezimmer begrüßten, in das Sprechzimmer sind, vor allem wenn es darum geht, Aufgaben, die führten, einige grundlegende Fragen zur Anamnese stellten normalerweise von einer lizenzierten Fachkraft durchgeführt und den Patienten sowie werden, an eine Hilfskraft das Untersuchungszimmer zu übertragen. Es ist die vorbereiteten. Mit Es wurde klar, dass wir etwas Angst vor Veränderung, zunehmender Erfahrung die Angst, dass man sie immer mehr an unternehmen mussten, um unser klinisches wurden Fachkräfte ersetzen will, der direkten Versorgung und natürlich einfach beteiligt. Jetzt nehmen sie Personal effizienter einsetzen zu können auch die Angst vor am Patientenbesuch teil und und durch Assistenten zu unterstützen. dem Unbekannten. Als werden als Teammitglieder Leiterin der Praxis war mir vorgestellt. Die Patienten bewusst, dass es darauf werden darüber ankam, unsere Mitarbeiter ehrlich und geradeheraus über informiert, dass der Audiologe in der Praxis ist, aber dass unsere Pläne zu informieren. Wir begannen mit einer der Audiologieassistent einen Großteil der Ausrichtung der kleinen Gruppe von Fachkräften, die von der geplanten Hörgeräte und der zugehörigen Einweisung übernehmen wird, Veränderung begeistert waren oder ihr zumindest offen beispielsweise Anweisungen zum Einsetzen und Herausnehmen gegenüberstanden. Wir beschäftigten uns vor allem mit der Hörgeräte sowie MyStarkey und andere Maßnahmen unseren Protokollen und den Situationen, in denen das der Gehörrehabilitation, die zum Behandlungsplan gehören Team Zeit mit verwaltungstechnischen Aufgaben und können. Falls eine technologische Vorführung erforderlich ist, Patientenkontakt verbrachte, die nicht abgerechnet werden bereitet der Assistent diese vor und hilft dem Audiologen dabei, konnte. Anhand der erhobenen Daten zur Produktivität und den Patienten durch den Vorgang zu führen. Patientenzufriedenheit konnten wir an Beispielen zeigen, wie professionell und effizient der Einsatz von Assistenten für die Praxis sein könnte. Unterstützen die Assistenten den Audiologen “ “ IN: auch bei Diagnoseaufgaben? IN: Und was ist mit Zulassungsbeschränkungen? PR: Die Zulassungsbestimmungen sind in den verschiedenen Bundesstaaten unterschiedlich. In Florida werden Assistenten zertifiziert und unterstehen einer geregelten Dienstaufsicht. Ihre Kompetenzen werden regelmäßig überprüft und der zulässige Tätigkeitsbereich ist genau definiert. PR: Ja, einige unserer Assistenten führen unter der Aufsicht eines Audiologen Vestibularisprüfungen durch. Die Ergebnisse werden dann vom Audiologen ausgewertet. Diese Arbeitsteilung ist mit den Medicare-Abrechnungsbestimmungen gut vereinbar und wir können selbst bei eingeschränkter Kostenerstattung eine umfassende Untersuchung durchführen. STARKEYPRO.DE 45 IN: Wie sieht die kontinuierliche Weiterbildung der Assistenten aus? PR: Sie nehmen an allen Technologie- und Gruppenschulungen teil, an denen auch die Audiologen teilnehmen. In Verbindung mit dem ausgezeichneten Mentoring durch ihre Supervisoren sind sie auf diese Weise optimal vorbereitet, um als verlängerter Arm unserer Fachkräfte zu agieren. Sie sind willkommene Mitglieder des Patientenversorgungsteams und werden von Patienten und Audiologen gleichermaßen hoch geschätzt. IN: Welchen Eindruck haben Sie heute, vier Jahre nach der Einbindung dieser Assistenten in Ihre Praxis? PR: Die Zunahme der Flexibilität beim individuellen Patienten-Management mit Rücksicht auf spezielle Bedürfnisse und Fähigkeiten zeigt positive Ergebnisse in unseren Umfragen zur Patientenzufriedenheit. Im Durchschnitt hat sich die Zeit, die der Audiologe bei der Hörgeräteanpassung im persönlichen Kontakt mit dem Patienten verbringt, halbiert. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit für andere berechenbare Tätigkeiten. Infolgedessen arbeiten unsere Audiologen jetzt viel effizienter und produktiver und wir können mehr Hörgeschädigten zu einem besseren Leben verhelfen. Das ist vor allem jetzt hilfreich, da Hörgerätezubehör eine immer größere Rolle bei der Hörgeräteanpassung spielt. Die Assistenten sind in der Lage, viel mehr Zeit als jeder Audiologe für die Konfiguration und Einrichtung von Zubehörsystemen sowie die Anleitung von Patienten und ihren Familien aufzuwenden. Gleichzeitig ist aber auch gewährleistet, dass ein Audiologe zur Stelle ist, wenn ein Patient einen maßgeschneiderten Behandlungsplan und fachliche audiologische Anleitung erfordert. Die Patienten sind im Hinblick auf Wartezeiten in unserer Praxis weniger frustriert, da sofort jemand für sie da ist, der ihre Fragen beantworten und ihnen helfen kann. Wir wollten mit dieser Initiative unsere Patientenversorgung verbessern, die Patientenzufriedenheit erhöhen und unserem Audiologenteam ein effizienteres und effektiveres Arbeiten ermöglichen. Tatsächlich haben wir alle unsere ursprünglichen Ziele weit übertroffen. IN: Können Sie uns zum Abschluss mitteilen, wie Sie die Zahl der Assistenten festgelegt haben? PR: Nun, diese Entscheidung wurde immer noch nicht abschließend getroffen. Es hängt zu einem großen Teil von der Anordnung und Größe der Praxisräumlichkeiten und dem Patientenstamm in der Praxis ab. Beispielsweise brauchen wir mehr Hilfe in unseren etablierten, ausgelasteten HörgerätePraxen als in einer neueren Einrichtung, die eher medizinisch bzw. diagnostisch ausgerichtet ist. Am Anfang dachten wir an einen Assistenten für eine Gruppe von Audiologen, zum Beispiel im Verhältnis 1 zu 4. Heute können wir uns aber sogar vorstellen, in sehr geschäftigen Praxen jedem Audiologen einen Assistenten zuzuweisen, ebenso wie Ärzte durch Assistenzärzte bei der Patientenarbeit unterstützt und zeitlich entlastet werden. Patricia Ramos, Au.D, praktiziert seit mehr als 30 Jahren als Audiologin in Zusammenarbeit mit Hals-Nasen-Ohrenärzten. Ramos hat Erfahrungen mit klinischen, rehabilitativen und Verwaltungsaufgaben in eigenständigen HNO-Praxen bis hin zu ihrer heutigen Position bei ENT Associates of South Florida gesammelt, wo sie eine Abteilung mit 35 Audiologen sowie Audiologieassistenten und Hilfspersonal leitet. Darüber hinaus ist sie außerordentliche Professorin an der Nova Southeastern University und arbeitet mit Doktoranden aus verschiedenen Universitätsprogrammen zusammen. Sie hält Vorträge und hat nationale und internationale Veröffentlichungen zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit Praxis-Management, Klinikbetrieb und audiologischen Dienstleistungen vorzuweisen. Ramos hat einen Doktorgrad von der University of Florida und einen Master von der East Carolina University. 46 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Mehr als 3500 Fachbesucher nahmen an der Hearing Innovation Expo im Januar 2014 teil. Alison Vega, Au.D., Inhaberin von Ascent Audiology & Hearing in Olympia im US-Bundesstaat Washington, berichtet über ihre Eindrücke von der Veranstaltung und die praktische Umsetzung in ihrer Praxis. IN (Innovations): Was ist die wichtigste Erfahrung, die Sie von der Hearing Innovation Expo mit nach Hause nehmen konnten? AV (Alison Vega): Am meisten haben mich bei der Expo die Redner beeindruckt. Ich kann kaum glauben, dass ich Sir Richard Branson und die Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush sprechen gehört habe. Die inspirativen Vorträge helfen mir dabei, neue Ideen für meine Geschäftsstrategie zu entwickeln. Zum Beispiel hat mir die Geschichte von Donald Trump, wie er über 100 Millionen Dollar Schulden hatte und sich wieder aufrappelte, Auftrieb gegeben, als ich kürzlich einen schlechten Monat hatte. Plötzlich hatte ich all diese Ideen. Ich dachte mir, das ist eben mein Job als Unternehmerin: Gründliche Ursachenforschung und dann macht man einen Plan. Ich schaue mir genau an, warum ich in diesem Monat keine Hörgeräte verkauft habe, und dann werte ich die Ergebnisse aus. Muss ich vielleicht meine Preisgestaltung oder mein Programm ändern? Muss sich etwas in meiner Praxis ändern? Es ist eine Art Realitätsprüfung und hilft mir bei der Entscheidung, wie ich mein Geschäft betreiben sollte. PRAXIS IM FOKUS Alison Vega, Au.D., nimmt von der Hearing Innovation Expo neue Inspiration, Energie und Verbindungen mit nach Hause STARKEYPRO.DE 47 Gyl Kasewurm finde ich einfach toll. Ich habe mir ihre Veranstaltung über die psychologischen Hintergründe einer Hörgeräteanschaffung angesehen. Sie erklärte einem Kunden anhand einer Preisliste, dass er mit einem 110-Hörsystem (Spitzenklasse) in der Lage wäre, in einem Restaurant gut zu hören. Mit einem 70-Hörsystem (Mittelklasse) wäre er in der Lage, in ruhiger Umgebung gut zu hören. Wenn man Kunden erklären und vermitteln kann, was 16 Kanäle wirklich bedeuten – dass man auch bei Hintergrundgeräuschen gut hören kann – ist das ein echt überzeugendes Argument. IN: Wie hat sich die Blickweise auf Ihre Praxis bzw. Ihr geschäftliches Handeln verändert? AV: Die Expo wirkte wie ein Auslöser für Veränderungen. Sie hat mich daran erinnert, dass ich auch dem Gemeinwohl diene, dass ich einer Gruppe von Menschen angehöre und nicht allein auf einer Insel bin. Man wird leicht von den Problemen und Dramen des eigenen Lebens vereinnahmt. Dort [auf der Expo] kann man sich mit Kollegen austauschen und neue Ideen entwickeln, was in meiner Privatpraxis nicht möglich ist. Ich war früher an einer HNO-Klinik beschäftigt und hatte dort ein Gefühl der Zusammenarbeit, aber selbst das war nicht das Gleiche wie Audiologen und Hörgeräteakustiker aus dem ganzen Land zu treffen und sich darüber auszutauschen, welche Ideen erfolgreich umgesetzt werden können und welche nicht. Ich komme energiegeladen zurück. Ich glaube, mein PocketPC fürchtet die Expo, weil ich mit einer Million Ideen nach Hause komme. In meinem Telefon oder im Büro finde ich kleine Notizen, die mich an etwas erinnern. Zum Beispiel habe ich gerade bei Amazon sieben Bücher bestellt, von denen ich auf der Expo gehört habe. Schade eigentlich, dass wir nur alle zwei Jahre diese Gelegenheit bekommen. Die Expo gibt mir neuen Auftrieb! IN: Welche Ergebnisse aus den Veränderungen, die sie seit der diesjährigen Hearing Innovation Expo vorgenommen haben, können Sie benennen? AV: Das „Concept Office“ hat mich dazu angeregt, mein Wartezimmer neu zu gestalten. Außerdem habe ich jetzt Apple TV® im Wartezimmer und probiere gerade aus, wie ich auch das iPad® verwenden kann. Auf Apple TV zeige ich vor allem eine Reihe Videos zur Arbeit von gemeinnützigen Organisationen. Ich weiß, welche Energie ich meinen Patienten vermitteln will – ruhig, entspannt, professionell und informativ. 48 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Ich bin begeistert vom Concept Office. Auf der Expo 2012 wurden neue Geräte für Abformungen vorgestellt. Ich hätte gerne genug Geld, um mir so etwas kaufen zu können! Ich verschaffe mir gerne Eindrücke der neuen Technologien und Neuheiten auf dem Markt. IN: Was würden Sie jemandem empfehlen, der sich überlegt, eine zukünftige Expo zu besuchen? AV: Die Expo ist keine gewöhnliche Tagung. Es handelt sich dabei nicht um die AAA (American Academy of Audiology) oder ADA (Academy of Doctors of Audiology), sondern um etwas ganz anderes. Es werden vertiefende Module in kleineren Arbeitsgruppen angeboten. Man kann sich zum Beispiel über die aktuelle Forschung informieren, aber das ist nicht alles. Es dreht sich alles um unsere Arbeit, was wir für Patienten tun können, und um den Austausch mit Kollegen und die Erfahrung, wie wir unsere Arbeit noch besser leisten können. Ich muss die Expo nicht einfach nur durchexerzieren. An jedem Tag gibt es etwas, worauf man sich besonders freuen kann. Man kann sich aus allen möglichen verschiedenen Quellen informieren. Es gibt viele Vorträge, die einen begeistern können, und man lernt die Leute kennen, die Hörsysteme herstellen. Die Expo wirkte wie ein Auslöser für Veränderungen. Sie hat mich daran erinnert, dass ich auch dem Gemeinwohl diene, dass ich einer Gruppe von Menschen angehöre und nicht allein auf einer Insel bin. Ich habe an der Veranstaltung eines Technikers zum Thema Batterieentladung teilgenommen. Einer meiner Kunden kam in das Geschäft und wollte wissen, weshalb sich die Batterie in einem Hörgerät schneller entlädt als beim anderen. Ich konnte zu diesem Kunden zurückgehen und seine Frage beantworten, weil ich mit dem zuständigen Techniker gesprochen hatte. Ich konnte mit meinem Wissen glänzen. Als ich noch mit anderen Herstellern zusammenarbeitete, hatte ich nicht die Möglichkeit, mit den zuständigen Technikern zu reden. STARKEYPRO.DE 49 Manche Leute denken, Starkey Hearing Technologies sei immer noch die Firma, die es vor 20 Jahren war, dabei ist es heute ein ganz anderes Unternehmen. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt. Auf der Expo erfährt man, worum es bei Starkey Hearing Technologies geht, und lernt die Leute kennen, die das Produkt herstellen. Wenn man später Fragen hat, kann man gleich die richtige Person anrufen. Dadurch bin ich in der Lage, das Produkt besser zu verkaufen, da ich ganz spezifische Fragen beantworten kann. Ich bin nämlich von Natur aus keine gute Verkäuferin. Ich kann nichts verkaufen, wenn ich nicht davon überzeugt bin. Aber bei den Produkten von Starkey kann ich meinen Kunden ins Gesicht sehen und ihnen sagen, dass sich ihre 6000 Dollar lohnen, weil es sich um ein hervorragendes Produkt und ein gutes Unternehmen handelt. Zum Beispiel hatte einer meiner Kunden eine Frage bezüglich des Designs des Batterieladegeräts. Er wollte wissen, weshalb es aus drei Teilen anstelle von zwei Teilen bestand. Ich gab die Frage an den telefonischen Kundendienst für Audiologen weiter. Der Kundendienstmitarbeiter sprach daraufhin mit dem Techniker, der das Ladegerät herstellt, und schickte mir eine E-Mail mit einer ausführlichen Erläuterung des Designs. Beim nächsten Termin konnte ich meinem Patienten eine Antwort auf seine Frage geben und er war beeindruckt. Für mein Image als Spezialistin war das natürlich Gold wert. Bei der AAA geht es darum, dass ich meine CEUFortbildungspunkte bekomme und das Programm durchlaufe, um dann abends mit meinen Freunden gut Essen zu gehen. Die Expo ist da anders. IN: Was empfehlen Sie Hörgeräteakustikern, die nicht an der Expo teilnehmen konnten und die gerne Informationen der Expo für sich nutzen möchten? AV: Ich finde, dass die StarkeyPro Website viele gute Informationen bietet, die ich leider überhaupt nicht nutze. Irgendwie finde ich nie die Zeit dafür. Aber ich weiß, dass dort eine Fülle von Informationen wartet. Ich würde ihnen raten, den Starkey Außendienstansprechpartner auf mögliche Maßnahmen der Geschäftsunterstützung anzusprechen. Es wird eine hervorragende Unternehmensberatung angeboten. IN: Möchten Sie Ihren Kollegen sonst noch etwas mitteilen? AV: Die Expo ist nicht einfach nur eine große Party, wie manche Leute denken. Wir haben zwar auch Spaß, aber eigentlich geht es ums Geschäft. Wir konzentrieren uns auf die Arbeit, damit wir hinterher feiern können. Manche Leute denken, Starkey Hearing Technologies sei immer noch die Firma, die es vor 20 Jahren war, dabei ist es heute ein ganz anderes Unternehmen. Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt. Die besten Köpfe in der Branche arbeiten entweder mit Starkey Hearing Technologies zusammen oder sind bei Starkey Hearing Technologies beschäftigt. Wenn jemand sich in letzter Zeit nicht mit dem Unternehmen befasst hat, sollte er das schleunigst nachholen. Starkey Hearing Technologies ist einer der wenigen Hersteller, die hinter Audiologen und Hörgeräteakustikern stehen und zum Thema Onlineverkauf, wichtige Märkte und Einzelhandel klar Stellung beziehen. Wenn jemand mehr über Starkey Hearing Technologies erfahren will, dann ist die Expo der ideale Ort dafür. Ascent ist ein Partnerprogramm mit dem Ziel, Audiologen und Hörgeräteakustiker beim Aufbau einer unabhängigen selbständigen Privatpraxis zu beraten und zu unterstützen. Das Programm umfasst Marktforschung und -entwicklung, Praxisdesign, Unternehmens- und finanzielle Beratung, Produktunterstützung und Hilfe bei der Geschäftseinrichtung. Weitere Informationen finden Sie unter www. AscentHearingCenter.com. 50 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Starkey Deutschland auf Facebook und YouTube Marina Teigeler, Leitung Marketing/PR, Starkey Deutschland Tipps und Tricks für Ihr perfektes Facebook Profil: • Zwei bis Drei kurze Posts pro Woche veröffentlichen – gerne mit Bildern, Videos und Links „optisch auflockern“ • Die Posts sollten abwechselnd aus fachlichen oder unterhaltsamen Inhalt bestehen – für Ihre Zielgruppe verständlich geschrieben • Gerne Videos, Posts von der Starkey Germany Facebook-Seite teilen • Im Abstand von Drei bis Sechs Monaten ein Gewinnspiel veranstalten mit Interaktion ie haben Fragen zu Facebook? Dann treten Sie mit S uns in den Dialog: [email protected]. Starkey Facebook Profil unter: https://www.facebook.com/StarkeyGermany Starkey Germany auf youTube Neben Facebook finden Sie Starkey Germany jetzt auch auf YouTube. Seit Januar 2014 finden Sie hier deutscheFilme zur Starkey Stiftung, zu unserem Zubehörprodukt SurfLink Mobile, dem Made for iPhone HörSystem Halo und viele weitere Videos für Ihre Webseite/Wartebereich/ Social Media Kanal. Der Starkey Germany YouTube Kanal wird kontinuierlich durch weiteres Filmmaterial aufgestockt. ie deutschen Starkey Filme können D Sie auf der Media Downloadseite unter: http://www.starkeypro.de/mediadownloads runter laden. SOCIAL MEDIA CORNER Seit November 2013 ist Starkey Deutschland auch auf Facebook mit einem Profil vertreten. Sie finden uns über die Facebook Suchfunktion unter „Starkey Germany“. Hier finden Sie Beiträge zu unseren Produkten, Veranstaltungen, wie z.B. unseren Starkey Hörtrailertag, Gewinnspiele, allgemeine Tipps zur Pflege und Reinigung von Hörgeräten, interne Einblicke unserer täglichen Arbeit, Kundenstimmen, Informationen zur Starkey Stiftung und vieles mehr. Mit mehr als 2.500 Fans sind wir im Wettbewerb mit allen anderen Hörgeräteherstellen in Deutschland auf Platz 1. Sie haben ein eigenes Profil und präsentieren sich auch auf Facebook? Dann nutzen Sie unsere Seite – zwei bis dreimal die Woche finden Sie hier neue Themenbeiträge. STARKEYPRO.DE 51 SOCIAL MEDIA EXPERTENRUNDE Drei Hörgeräteakustiker diskutieren die Nutzung sozialer Netzwerke für ihre Praxis SOCIAL MEDIA CORNER Ryan Mathre 52 D’Anne Rudden, Au.D. Melody Martin, Ph.D., Au.D. BEI DER HEARING INNOVATION EXPO 2014 HATTE ICH DAS VERGNÜGEN, IN DER SOCIAL MEDIA IMPACT LOUNGE ZU ARBEITEN. Hier half ich Teilnehmern bei der Einrichtung ihrer Konten in sozialen Netzwerken und erläuterte die Verwendung von Social Media. Und vor allem wurde immer wieder diskutiert, weshalb die Nutzung sozialer Medien für ein Hörakustik Fachgeschäft so wichtig ist. Ich fühlte mich durch die zahlreichen Erfolgsgeschichten zum Thema Social Media sowie durch das große Interesse vieler Teilnehmer angespornt, die lernen wollten, wie sie mit diesen Tools neue Kunden erreichen können. INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Natalie Phillips, Ph.D., Au.D. Vor kurzem hatte ich Gelegenheit, einige dieser Erfahrungen mit drei Hörgeräteakustikern zu diskutieren, die soziale Netzwerke und Plattformen aktiv für ihr Fachgeschäft nutzen. Dabei ging es vor allem darum, wie meine Gesprächspartner den Einstieg in die sozialen Medien gefunden haben, bewährte Praktiken für Hörgeräteakustiker vorzustellen und neuen Benutzern, die Social Media für ihr Fachgeschäft nutzen wollen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Teilnehmer der Expertenrunde waren: D’Anne Rudden, Au.D., Longmont Hearing and Tinnitus Center, Longmont, Colorado; Melody Martin, Ph.D., Au.D., Martin Hearing, Waco, Texas; Natalie Phillips, Ph.D., Au.D., Advanced Otolaryngology and Audiology, Fort Collins, Colorado. IN (Innovations): Wie lange nutzen Sie bereits Social Media für Ihr Fachgeschäft? DR (D’Anne Rudden): Unsere Business-Seite auf Facebook gibt es seit Juni 2011. Ich nehme aber bereits seit 2008 aktiv an sozialen Netzwerken teil. Zunächst habe ich eine Business-Seite auf Facebook eingestellt und versucht, einmal pro Woche etwas zu posten. Facebook war mein Einstieg, da es meiner Meinung nach hauptsächlich für die Gruppe der „Ü30“ gedacht ist. Ich kann mit Stolz sagen, dass wir mittlerweile „virtuell“ so gut wie überall vertreten sind – Facebook, Twitter, Google+, YouTube, Instagram, LinkedIn, Pinterest und Yelp. MM (Melody Martin): Wir nutzen in unserem Geschäft seit über drei Jahren Social Media. NP (Natalie Phillips): Ich nutze Facebook beruflich seit drei Jahren. Im letzten Jahr habe ich aber verstärkt auch Twitter aktiv für unser Fachgeschäft genutzt. Social Media gibt einem die Gelegenheit, bei Besprechungen, Konferenzen und Workshops aktiv an Präsentationen und inhaltlichen Diskussionen teilzunehmen. Ich kann außerdem durch Wettbewerbe für den Tweet des Tages Verbindungen herstellen, neue Ideen sammeln, um unseren Bekanntheitsgrad zu erhöhen, Informationen austauschen und mein Fachgeschäft zu vermarkten. Ich finde es interessant, dass man mit Hilfe der sozialen Medien auf unterhaltsame, aber dennoch professionelle Weise das Publikum in einem Workshop oder auf einer Tagung einbeziehen kann. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Weitergabe neu erlernter Informationen eine gute Möglichkeit ist, Follower auf dem Laufenden zu halten und gleichzeitig Notizen zu den Punkten zu machen, die ich selbst in Erinnerung behalten will. NP: Mein Ziel ist es, mindestens einmal täglich auf den verschiedenen Sites zu posten, darunter Facebook und Twitter. Ich nutze Social Media aber den ganzen Tag, deshalb sind es oft auch mehrere Posts an einem Tag. IN: Welche Art von Inhalten stellen Sie ein? DR: Natürlich alles, was mit Ohren und Gehör zu tun hat! Ich variiere die Inhalte gern jeden Tag ein bißchen. An manchen Tagen wähle ich einen Link zu einem veröffentlichten Artikel aus und schreibe einige Sätze darunter, um andere zum Nachlesen zu animieren. An anderen Tagen poste ich „Wussten Sie schon?“-Fakten, relevante Zitate oder witzige Cartoons zum Thema Ohren und Hören. Oft versuche ich auch einfach zum Spaß, mich an andere bekannte Social Media Tags wie „#TBT“ (Throwback Thursday) usw. zu halten. Wir nutzen die Netzwerke auch, um für Events in unserem Fachgeschäft oder für Veranstaltungen vor Ort zu werben, an denen wir teilnehmen. Letztendlich sollten die Inhalte meiner Meinung nach informativ sein und die Ziel-Community einbeziehen. Man will nämlich, dass andere mit einem ins Gespräch kommen, und sie nicht lediglich mit Informationen bombardieren. MM: Wir verwenden Fotos aus dem Fachgeschäft, Produktinformationen von Hersteller-Posts, Beiträge aus Fachzeitschriften und anderen relevanten Medien. IN: Wie oft posten Sie auf Social Media Sites? DR: Ich habe mir vorgenommen, mindestens einmal täglich auf allen Plattformen zu posten. Wenn ich etwas Interessantes sehe, kann es auch vorkommen, dass ich mehrmals am Tag poste. Das hängt auch davon ab, wie viel im Fachgeschäft los ist. Unsere Social Media Sites sind zum Glück verknüpft, daher muss ich nur einen Beitrag posten und fertig! MM: Wir posten in der Regel ein- bis dreimal pro Tag. STARKEYPRO.DE 53 “ Letztendlich sollten die Inhalte meiner Meinung nach informativ sein und die Ziel-Community einbeziehen. Man will nämlich, dass andere mit einem ins Gespräch kommen, und sie nicht lediglich mit Informationen bombardieren. IN: Welches soziale Netzwerk finden Sie am nützlichsten für Ihr Geschäft? DR: Im Moment würde ich sagen, Facebook ist am “ NP: Ich verwende gerne vielfältige Inhalte – Informationen, von denen ich denke, dass Patienten, Verbraucher und Versorger sie interessant finden, außerdem Beiträge, die inspirieren oder den Leser zum Lachen bringen. Einige der Posts sind Links zu Artikeln oder Fotos sowie Technologie-Updates und regional bzw. landesweit erhältliche Dienstleistungen und Veranstaltungen. IN: Auf welche Art von Posts sprechen Ihrer Meinung nach Benutzer am meisten an? DR: Ich habe festgestellt, dass sich Leute gerne Bilder nützlichsten und scheint die meiste Kundeninteraktion zu bieten. Twitter fasst langsam Fuß, aber in meinem Fall eher mit Kollegen und Audiologiestudenten. Ich weiß von einigen Kollegen, die Yelp für Empfehlungen sehr nützlich finden. Persönlich kann ich das aber nicht bestätigen. oder Videos anschauen. Meistens sind visuelle Beiträge eben viel attraktiver als geschriebener Text. Die Posts, die am meisten aufgerufen werden, enthalten in der Regel Fotos von Fachgeschäftsmitarbeitern bei der Arbeit – jemand hält einen Gehörschutz hoch, führt das Video-Otoskop vor oder engagiert sich in der Gemeinde. MM: Momentan finden sich unsere Kunden und MM: Persönliche Informationen über den „Fans“ hauptsächlich auf Facebook. Über Twitter erreichen wir aber auch „Influencers“ – jüngere Menschen, die vielleicht online nach Hörgeräten für ein Familienmitglied suchen. NP: Ich habe mich noch nicht entschieden, da immer mehr Leute den Weg in soziale Netzwerke finden zu scheinen. Man kann sich zurücklehnen und Beiträge posten und „Gefällt mir“ bekunden, aber ich finde, man muss auch präsent und zugänglich sein. Meiner Meinung nach kann man über Social Media Menschen aktiv erreichen und ihr Interesse wecken. Und man kann sie auch dazu bringen, den nächsten Schritt zu machen, um sich mehr zu engagieren. Fachgeschäftsinhaber und andere Mitarbeiter. Kunden möchten Vertrauen in die professionelle Beziehung haben und wollen mehr über uns erfahren. NP: Ich habe gemerkt, dass Benutzer besonders an Posts mit sachbezogenen Inhalten und Geschichten über andere Menschen interessiert sind. Das gilt insbesondere dann, wenn ein Foto dabei ist oder am Ende alles gut ausgeht. Beliebt sind auch Wettbewerbe und Verlosungen. Posts, in denen ich Freunde, andere Geschäfte oder Hersteller beim Gespräch tagge, werden auf meiner Site am meisten aufgerufen. IN: Erzählen Sie mir von einem FacebookPost oder Tweet, der bei Ihren Fans oder Followers besonders gut angekommen ist. DR: Vor einiger Zeit haben wir kurz vor dem Super Bowl kostenlose orangefarbene Ohrstöpsel verteilt, die uns vom Listen Carefully Team der Starkey Hearing Foundation gespendet wurden. Ich lebe in Denver Broncos Country und das #UnitedInOrange war überall zu sehen und auf allen Medienkanälen präsent. Wir hatten in den zwei Wochen vor dem Spiel interessante Fakten über Lärmbelastung und Hörverlust und andere Beiträge gepostet und unsere Posts als #UnitedInOrange getaggt. Es gab schon einige „Gefällt mir“ und Retweets, aber als ich ein Foto meiner 54 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Sprechstundenhilfe mit einem Korb Ohrstöpsel und der Tagline „Schauen Sie, was Alicia für Sie hat“ einstellte, stiegen die Benutzerreaktionen sprunghaft an – Kommentare, Reposts und sogar ein Twitter-Follow eines Lokalreporters. Es war wohl relevant und persönlich und animierte die virtuelle Community zur Weitergabe. MM: Wir haben uns zusammen mit der Starkey Hearing Foundation dafür eingesetzt, dass die Überlebenden der Explosion in West, Texas, Hörgeräte erhielten. Diese Initiative fiel mit landesweiten Medienberichten über die Explosion zusammen und brachte eine Menge Besucher auf unsere Facebook-Seite. Andere Posts, die Anklang finden, sind Erfahrungsberichte unserer Patienten inklusive Fotos und Ohrfotos – insbesondere von SoundLens™ und Xino™ Tinnitus –, da viele Menschen Linderung von dieser Behinderung suchen. Persönliches – etwas, was Sie nachempfinden können oder womit sie sich identifizieren. Ein Post, der viele Leute erreichte und gut aufgenommen wurde, zeigte eine neue Technologie, die ich verwendete, um mit dem iPhone® Fotos vom Trommelfell zu machen. Nach meiner Erfahrung erzielen Beiträge oder Themen viel Aufmerksamkeit, bei denen es um die positive Arbeitsatmosphäre in dem Geschäft, Aktivitäten in der Gemeinschaft und interessante neue Technologien geht. “ IN: Welchen Rat können Sie Hörakustik- Fachgeschäfte geben, die Schwierigkeiten damit haben, Social Media für das Geschäft zu nutzen? DR: Machen Sie einfach mit! Fangen Sie irgendwo an und engagieren Sie sich. Wie bei so vielem anderen, braucht es lediglich eine klare Absicht und den Wunsch teilzunehmen. Arbeiten Sie weiter an den Verbindungen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es für jedes Fachgeschäft ein äußerst nützliches Tool darstellt. MM: Als ich anfing, wusste ich gar nichts über Social Media, abgesehen davon, dass ich eine Facebook-Seite hatte. Ich begann damit, mir die Sites meiner Kollegen anzuschauen, den Inhalt ihrer Posts, auf welche Art und Weise sie ihre Fachkompetenz darstellten. Dann traf ich einige Entscheidungen darüber, welches Image ich meinem eigenen Geschäft geben wollte. Daraufhin erstellte ich eine Facebook-Seite für mein Geschäft. Haben Sie keine Angst vor dem ersten Schritt, stellen Sie keine Vergleiche mit anderen an, seien Sie einfach Sie selbst und lassen Sie die Posts ein Spiegelbild Ihrer Persönlichkeit und des Images Ihrer Praxis sein. “ NP: Die Leute sehen gerne etwas Ich schaute mir auch andere Berufszweige an, die soziale Medien sehr effektiv nutzen. Einige der Sites für plastische Chirurgie sind wirklich gut. Dabei handelt es sich um einen Bereich mit starker Konkurrenz, die Behandlungen werden in der Regel nicht von der Versicherung bezahlt und die angebotenen Verfahren und Produkte sind teuer. Viele Sites für plastische Chirurgie stellen die klinische Erfahrung, evidenzbasierte Praxis, klinische Erfolge und gemeinhin zuverlässige Informationen mit Erfahrungsberichten von Kunden und anderen Ressourcen für Menschen in den Vordergrund, die sich in der Phase der Entscheidungsfindung befinden. Viele dieser Sites sind mir natürlich um Längen voraus, wie sie alle Social Media Sites verlinken und integrieren, um größtmögliche Publizität zu erreichen. In unserem Geschäft ist Social Media eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Zu Anfang fand ich es etwas einschüchternd, aber mittlerweile denke ich, dass man mit Social Media das Image auf unterhaltsame und kreative Art präsentieren kann. Wenn man sich das Verbraucherverhalten von heute mit der Beliebtheit von Online-Shopping und -Informationsrecherche vor Augen führt, können wir es uns gar nicht leisten, nicht mitzumachen! NP: Ich würde sagen, fangen Sie einfach an und setzen Sie sich Ziele. Selbst ein kleines Ziel ist etwas, was man erreichen kann, und dann kann man ja gleich das nächste Ziel anvisieren. Haben Sie keine Angst vor dem ersten Schritt, stellen Sie keine Vergleiche mit anderen an, seien Sie einfach Sie selbst und lassen Sie die Posts ein Spiegelbild Ihrer Persönlichkeit und des Images Ihres Fachgeschäftes sein. Machen Sie sich klar, dass Sie zwar einerseits Informationen vermitteln, aber andererseits Social Media auch dafür nutzen, Verbindungen mit gleichgesinnten Kollegen herzustellen und einen Austausch zu ermöglichen. Social Media spielt eine zentrale Rolle bei der Erweiterung meines professionellen Netzwerks. STARKEYPRO.DE 55 Wir haben zwei offene Ohren für Sie Ulrike Buchweitz, Leitung Kundendienst und auftragsbearbeitende Bereiche, Starkey Deutschland KUNDENDIENST NEWS Mit einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 16 Jahren haben sie sich als verlässliche Partner etabliert: José Arminio, Kirsten Briske, Gilbert Goertz, Michael Jacobi, Viola Kummerfeldt, Sladjana Petric und Michael Sydow bilden das sieben-köpfige Team um Ulrike Buchweitz und schenken Ihnen täglich Gehör. Sie nehmen Ihre Bestellungen telefonisch entgegen, beraten und erteilen Liefertermin-Auskünfte. Damit Sie Waren und Dienstleistungen termingerecht und ordnungsgemäß erhalten, arbeiten die Service-Mitarbeiter eng mit den Schwester-Teams, der Auftragsbearbeitung, der Logistik und dem Reparatur-Service zusammen. 56 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Jeden Morgen zum Tagesstart besprechen die Teamleiter mit ihren Teams die aktuelle Auftragslage, evtl. Liefer- oder Personal-Engpässe und passen den Tagesplan an die jeweilige Situation an. Bis um 10 Uhr ist der Kundendienst über Liefertermine und Lagerbestand informiert. Denn für die Abteilungsleiterin Ulrike Buchweitz ist klar: ‘Es kommt darauf an, den Telefon-Mitarbeitern aktuelle Informationen so schnell wie möglich bereit zu stellen, damit sie diese ad hoc an Sie weitergeben können.’ Zu den Aufgaben der Service-Crew gehört auch, Reklamationen entgegen zu nehmen und zu Ihrer Zufriedenheit zu bearbeiten, damit Sie Ihre Kunden bestmöglich bedienen können. Hierzu zählt die Analyse des Sachverhaltes, insbesondere bei Neu-Einschalungen die Besprechung unseres Lösungsvorschlages direkt mit Ihnen und die Überwachung der ordnungsgemäßen Ausführung der Korrektur-Arbeit. Stellen wir hierbei Prozess- oder Produktfehler fest, werden diese sofort adressiert. Die fachliche Kompetenz haben sich die acht Mitarbeiter in den vielen Jahren ihrer praktischen Arbeit in ganz unterschiedlichen Abteilungen der Starkey Laboratories erworben. Nutzen Sie den direkten Kontakt in den Kundendienst: News aus dem Kundendienst José Arminio: Ihr Experte für Noah 4 und NoahLink! Die HIMSA hat José Arminio zum „HIMSA Products Support Engineer“ rezertifiziert. Sprechen Sie ihn gerne an, wenn Sie spezielle Fragen zu der Software Noah haben. Herr Arminio steht Ihnen gerne unter: 040-429473-350 zur Verfügung. Jetzt auch Custom IdO online bestellen! Telefonisch: 040 429473-350 Individuelle RIC-Otoplastik- und Custom IdO-Aufträge können Sie Starkey Deutschland über diese neue Bestellplattform übermitteln. E-Mail: [email protected] Link: www.starkeypro.de/pages/bestellformular Bestellungen (Standard-Waren, Werbung): [email protected] STARKEYPRO.DE 57 Es ist an der Zeit, progressive Disziplin als strukturierten Erfolg neu zu definieren Larry Miller HR EINBLICKE In seinem Klassiker The Twelve Principles of Efficiency beschreibt der hoch angesehene Unternehmensberater Harrington Emerson Disziplin im positiven Sinn: „Disziplin ist nicht so sehr von oben nach unten gerichtete Disziplin als vielmehr interne Disziplin und Selbstdisziplin, d. h. die Mitarbeiter halten sich bereitwillig und gern an die eingeführten Systeme“ (Emerson, 1912). 58 Im herkömmlichen Sinne hat der Begriff Disziplin eine eher negative Bedeutung und wird als Folge von mündlichen und schriftlichen Verwarnungen des Vorgesetzten an seine Untergebenen verstanden, die mit zunehmend ernsten Konsequenzen drohen, falls sich das Verhalten oder die Leistungsprobleme nicht verbessern bzw. unterdurchschnittlich bleiben. Als letzte Konsequenz kann es zur Kündigung kommen. Der verwarnte Mitarbeiter weiß aber zumindest, weshalb er verwarnt wurde und was er tun muss, um seine Stelle zu behalten. Zweck der progressiven Disziplin ist es, die alltägliche Arbeitsumgebung positiv bzw. konstruktiv zu gestalten. Das Wort „Verwarnung“ wird selten verwendet. Es geht um prozessbasiertes Management zur Verbesserung der Leistung oder Verhaltensweisen anstelle einer Kündigung. Die Anwendung progressiver Disziplin hat zudem den praktischen Vorteil, dass sie das Risiko eines Rechtsstreits INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 vermindert. Der Einsatz progressiver Disziplin kann Früchte tragen, ist aber nicht einfach umzusetzen. Zu dem Prozess sollten genaue Leistungsbewertungen und eine faire und gerechte Beurteilung sowie Planung, Geduld und sorgfältige Beobachtung gehören. Leider kennen wir alle Geschichten von Managern und Vorgesetzten, die bei Leistungs- oder Verhaltensproblemen von Mitarbeitern nur zögerlich handeln. Ich hörte, wie ein Manager die unzulängliche Leistung eines Mitarbeiters beschrieb. Daraus ging hervor, dass die Leistung weit unter dem Durchschnitt lag. „Wie lange geht das denn schon so mit Ihrem Mitarbeiter?“, fragte ich. „Seit wir ihn vor 12 Jahren eingestellt haben“, war die Antwort. Keine Frage, dass die entsprechenden Schritte schon lange vorher fällig gewesen wären. Manager sehen über Leistungsprobleme oder Fehlverhalten hinweg, ohne es dem Mitarbeiter gegenüber zu erwähnen, bis ihnen irgendwann der Kragen platzt! Mitarbeiter verdienen es, geregeltes und regelmäßiges Feedback bezüglich ihrer Leistung zu erhalten. Oftmals sehen Manager aber über Leistungsprobleme oder Fehlverhalten hinweg, ohne es dem Mitarbeiter gegenüber zu erwähnen, bis ihnen irgendwann der Kragen platzt! Der Manager geht wahrscheinlich zunächst einfach davon aus, dass sich das Problem von alleine lösen wird. Ehe man sich versieht, fügt sich eine unangesprochene Kleinigkeit zur nächsten. Schließlich – wie die Herzkönigin in Alices Abenteuer im Wunderland – will der Manager auf der Stelle drastische Schritte einleiten, um umgehend Abhilfe zu schaffen. Umgehend ist aber zu spät, wenn dem Wunsch, die Kündigung auszusprechen, keine progressive Disziplin vorausgegangen ist. Viele Manager verstehen nicht, dass sich die Zustände ohne ein Eingreifen ihrerseits nicht von alleine verbessern. Diese oft kopfscheuen, unwissenden oder unerfahrenen Manager scheuen sich davor, bei kleinen Problemen mit ihren Mitarbeitern zu sprechen, weil es sich eben nur um kleine Probleme handelt und sie nicht wissen, wie der Mitarbeiter die Kritik aufnehmen wird. Oder sie gehen davon aus, dass es der Mitarbeiter besser weiß oder besser wissen sollte. Es kann natürlich sein, dass sich die Situation verbessert oder das Problem vom Radar verschwindet. Andernfalls werden aus kleinen Problemen allerdings oft große Probleme und das Risiko eines Rechtsstreits wegen unrechtmäßiger Kündigung nimmt zu. Mitarbeiter verdienen es, geregeltes und regelmäßiges Feedback bezüglich ihrer Leistung zu erhalten.. Aus diesem Grund ist die progressive Disziplin ideal als Abhilfe bei solchen alltäglichen Situationen geeignet. Der formale Charakter einer mündlichen Verwarnung, gefolgt von einer schriftlichen Verwarnung mit dem Zusatz „Weitere Verstöße werden zusätzliche disziplinarische Maßnahmen bis hin zur Kündigung nach sich ziehen“, belegt eine Situation negativ, in der eigentlich die Leistung oder das Verhalten verbessert werden sollte. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, einen Weg zur richtigen Umsetzung der progressiven Disziplin zu finden, während die Vorgehensweise je nach Situation angepasst und gemäßigt werden kann. LE I ST UN G Ausgezeichnet Gut Befriedigend Schlecht STARKEYPRO.DE 59 Ein einfaches Beispiel für progressive Disziplin Nehmen wir an, Sie beschäftigen eine Empfangsmitarbeiterin, die Anrufe verpasst, Nachrichten nicht konsequent entgegennimmt und Anrufer nicht an der Stimme erkennen kann. Selbst wenn der Manager diese Verhaltensweisen bei der Einstellung möglicherweise gar nicht als erwartete Leistungs- und Verhaltensstandards genannt oder vermittelt hat, ist trotzdem ein Einschreiten erforderlich. Andernfalls kann die Empfangsmitarbeiterin im Falle einer Kündigung als Kündigungsgrund nur das Schlimmste annehmen. Und ehe man sich versieht, kommen die Familie, Freunde und Nachbarn der Empfangsmitarbeiterin zu dem Schluss, dass Diskriminierung der Grund für die Kündigung war. Was wäre jedoch, wenn Sie stattdessen ein Treffen unter vier Augen mit der Empfangsmitarbeiterin vereinbaren und ihre Aufgaben im Hinblick darauf besprechen, was zu tun ist, wie es zu tun ist und wie diese Tätigkeiten bewertet werden? In diesem Beispiel wäre das Abnehmen nach dreimal Klingeln das Was, mit einem Lächeln in der Stimme das Wie und das Feedback die Art und Weise der Leistungsbewertung. Auch wenn es sich hierbei um eine starke Vereinfachung der Aufgaben handeln mag, sind es Aufgaben, die von den meisten Empfangsmitarbeitern erwartet werden. Der Schlüssel liegt darin, dass diese Kriterien besprochen werden müssen, wenn sie nicht erfüllt werden, selbst wenn dies in sehr informeller, aber direkter Weise geschieht. Am besten sollte der Manager als nächsten Schritt nach dem Gespräch eine E-Mail „zur Archivierung“ und/oder direkt an die Empfangsmitarbeiterin schicken, in der die wichtigsten Punkte des geführten Gesprächs zusammen mit der ausdrücklichen Hoffnung aufgeführt sind, dass sich die Leistung der Mitarbeiterin verbessern wird. In diesem einfachen Beispiel wurde gerade eine mündliche Verwarnung ausgesprochen. Leistungsprobleme oder Fehlverhalten wurden bestimmt, angesprochen, mitgeteilt und dokumentiert. Der Manager kann in den nächsten Tagen auf das Gespräch zurückkommen, um sicherzustellen, dass die Empfangsmitarbeiterin verstanden hat, dass sie diesen neuen Leistungsstandard innerhalb eines gegebenen, aber realistischen Zeitraums erreichen muss. Bleiben wir bei diesem Beispiel und nehmen nun an, dass die Empfangsmitarbeiterin die Vorgabe, nach dreimaligem Klingeln abzunehmen, erfüllt, aber nicht mit freundlicher 60 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Stimme antworten kann oder will. Sobald dieses spezielle Leistungsproblem erkannt wird, sollte erneut darauf hingewiesen werden. Möglicherweise hat der Manager diesbezüglich Vorbehalte, da eine ganze Reihe falscher Annahmen den Grund für die entsprechende Maßnahme verschleiern kann. Unterdurchschnittliche Leistung bedarf aber in jedem Fall Korrekturmaßnahmen. Unternehmen können es sich nicht leisten, Mitarbeiter für unterdurchschnittliche Arbeit zu bezahlen, und Mitarbeiter verdienen es, entsprechendes Feedback zu erhalten, damit sie ihre Leistung verbessern können. Vielleicht weiß die Empfangsmitarbeiterin nicht, wie sie ein Lächeln in ihre Stimme legen kann, oder benötigt weitere Schulungsmaßnahmen, um den erforderlichen Standard für den Job zu erreichen. Dieses Gespräch kann ebenfalls per E-Mail an die Empfangsmitarbeiterin geschickt werden. Hiermit wurde erneut eine Verwarnung erteilt und dokumentiert. Was geschieht, wenn die Erwartungen weiterhin nicht erfüllt werden? Es sollte der gleiche Prozess eingeleitet werden, aber mit einem Zusatzpunkt: Bleiben die Jobanforderungen weiterhin unerfüllt, kann es zu weiteren disziplinarischen Maßnahmen kommen, zum Beispiel Gehaltskürzung für einen geringeren Aufgabenbereich, eine Versetzung an eine andere Stelle, Beurlaubung oder Kündigung. Eine solche Botschaft mitteilen zu müssen, ist einer der Gründe dafür, warum progressive Disziplin in der Theorie ein einfaches Konzept, in der Praxis aber oft schwierig umzusetzen ist. Es macht keinen Spaß. Es ist nicht einfach. Es hört sich wie eine Drohung an. Die Dinge ändern sich nicht sofort. Und ein positives Ergebnis ist ungewiss. Oder Manager sind der Meinung, dass ihre spezielle Situation einzigartig ist und nicht mit einem einfachen 1-2-3-Prozess behoben werden kann. Die Bestimmung von Standards für gute Leistung gehört jedoch zur Unternehmensführung und zur Aufgabenerfüllung. Gute Leistung zählt. Nehmen wir an, Ihnen gehört ein Fabrikationsbetrieb. Um über die Runden zu kommen, muss jeder Mitarbeiter pro Tag 10 Einheiten fertigen. Nehmen wir weiter an, dass Ihr Mitarbeiter Bill schon seit 10 Jahren in der Fertigung arbeitet und bei allen beliebt ist. Während dieser Zeit hat er eigentlich immer 10 Einheiten pro Tag gefertigt. Aus irgendeinem Grund hat sich seine Leistung jetzt jedoch nach und nach auf 8 Einheiten pro Tag verringert. Vielleicht kann Bill durch eine Schulung und Mentoring geholfen werden oder vielleicht könnte man ihn an eine andere Stelle versetzen, wo es nicht so sehr auf zahlenmäßige Produktivität ankommt. Wenn das Leistungsproblem von Bill nicht in bestmöglicher Weise adressiert wird, sind acht Einheiten pro Tag Ihr neuer Fertigungsstandard und Sie rutschen ins Mittelmaß ab. STARKEYPRO.DE 61 Positive progressive Disziplin Progressive Disziplin in komplexen Situationen Falls diese Beispiele Ihnen allzu einfach erscheinen, finden Sie im Folgenden eine komplexe, aber durchaus realistische Situation. Sie beschäftigen einen Mitarbeiter, dessen Stelle nur schwer neu zu besetzen wäre, wenn dies erforderlich würde. Der Stelleninhaber fällt durch Fehlverhalten oder Leistungsprobleme auf. Gibt es unabhängig von dem vorliegenden Problem einen legitimen Grund, nicht darauf zu reagieren? Eine schwer zu besetzende Stelle bedeutet nicht, dass sich der Mitarbeiter schwache Leistungen oder Fehlverhalten erlauben kann. Schwer zu besetzende Stellen werden zu einer Ausrede, die mythische Ausmaße annehmen kann, wenn sie als Begründung für das Ignorieren von Leistungsproblemen vorgeschoben werden. In dieser Situation hat der Manager eine Wahl: Er kann die unterdurchschnittliche oder negative Leistung weiterhin tolerieren oder in den sauren Apfel beißen und das Leistungsproblem ansprechen bzw. dem Mitarbeiter kündigen, falls erforderlich. Keine Leistung ist besser als schlechte Leistung. Der relativ kurzfristige Aufwand der Neubesetzung einer schwer zu besetzenden Stelle ist in der Regel billiger als die Kosten für unterdurchschnittliche Leistung, die sich über Jahre hinziehen kann. Dabei gilt es auch die Signalwirkung auf Kollegen zu bedenken, denen ungewollt vermittelt wird, dass unterdurchschnittliche Leistung akzeptabel ist. Dadurch entstehen deutlich größere, unmerkbare negative Auswirkungen auf den Gewinn des Unternehmens als durch die unterdurchschnittliche Leistung eines einzelnen Mitarbeiters. 62 INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Disziplin kann als Kritik, als Feedback oder als Hilfestellung interpretiert werden. Progressive Disziplin mit einem positiven Ansatz kann in einer Organisation greifen, wo das Management als Unterstützung der Mitarbeiter im Hinblick auf Leistungserfolge verstanden wird. Anstatt progressive Disziplin als negativen Prozess aufzufassen, der in einer Kündigung resultiert, macht es mehr unternehmerischen Sinn, kritische Leistungs- und Verhaltensprobleme Ihrer Mitarbeiter mit Hilfe progressiver Disziplin so anzugehen, dass eine Kündigung nicht erforderlich wird. Wenn progressive Disziplin als eine Reihe strukturierter Erfolge vermittelt wird, kann sie im Zentrum eines Systems zur Qualitätsverbesserung stehen, mit dem positives Verhalten, starke Leistung und effektive Teams gefördert werden. Mitarbeiter wollen einem erfolgreichen Unternehmen angehören und müssen verstehen, wo sie bereits gute Leistung erzielen – damit sie diese ausbauen können. Hierbei gilt es zu beachten, dass es bei einer Fokusänderung von Disziplin zu Feedback nicht allein um die Wortwahl geht. Manager verwenden verschiedene Methoden, um Leistungs- oder Verhaltensprobleme ihrer Mitarbeiter anzusprechen. In einem Fall wird dem Mitarbeiter vielleicht mitgeteilt, dass er Feedback braucht und bekommen wird und dass er sich das Feedback besser zu Herzen nimmt, sonst... In einem anderen Fall schlägt der Manager womöglich einen anderen Ton an, indem er Feedback über Möglichkeiten zur Leistungsverbesserung und eine Erklärung für die erforderliche Veränderung gibt. Diese Hilfestellung wird oft durch Beispiele, wie der Mitarbeiter in anderen Aufgabenbereichen bereits gute Leistungen erzielt hat, unterstützt. Die Forschung zeigt, dass Kosten im Bereich von 30 Prozent bis 300 Prozent Der Manager fasst dann die Standards zusammen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht werden müssen. Ziel ist es, den Mitarbeiter bei einem strukturierten Verbesserungsprozess zu unterstützen, sodass der Prozess letztendlich zu einer positiven Leistungsbewertung führt – anstatt zu einer Kündigung. Die Forschung zeigt, dass Kosten im Bereich von 30 Prozent bis 300 Prozent des Jahresgehalts eines neuen Mitarbeiters anfallen, bis er seine neue Aufgabe zu voller Zufriedenheit erfüllt. Trotzdem wird bei unterdurchschnittlicher Leistung allzu oft das Beschäftigungsverhältnis beendet, obwohl Schulungen oder Mentoring für eine Leistungsverbesserung des Mitarbeiters finanziell viel mehr Sinn machen würden. Ich bin davon überzeugt, dass die Mehrzahl der Arbeitskräfte in den USA tatsächlich gute Leistungen in ihren Jobs zeigen will. Diese Überzeugung wird allerdings nicht von allen Managern geteilt. Aber selbst Manager, die unter vier Augen zugeben, dass sie ihren Mitarbeitern nicht komplett vertrauen, wollen nicht aus heiterem Himmel mit Kritik an ihrer eigenen Leistung getroffen werden. Deshalb verdient jeder Mitarbeiter geeignetes Feedback über seine Arbeitsleistung, seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg und die Bedeutung von guten Leistungen. Manager gehen gern davon aus, dass die Standards im Zusammenhang mit guter Leistung für alle Mitarbeiter klar und gut verständlich sind. In Wahrheit kennen die Mitarbeiter vielleicht die allgemeinen Anforderungen an das Was und Wie ihrer Tätigkeit, aber ihre Leistung wird sich verbessern, wenn sie auch das Warum verstehen. Im Grunde ist jeder Mitarbeiter in der Lage, akzeptable und effektive Leistungsstandards zu erreichen, wenn der zuständige Manager erfolgreich vermitteln kann, weshalb gute Leistung für das Unternehmen und somit für den Erhalt aller Arbeitsplätze wichtig ist. des Jahresgehalts eines neuen Mitarbeiters anfallen, bis er seine neue Aufgabe zu voller Zufriedenheit erfüllt. Daher ist es an der Zeit umzudenken und unsere Auffassung von Disziplin als Prozess von fortschreitenden strukturierten Erfolgen neu zu definieren. Wie wäre es, wenn Sie die Elemente guter und konstruktiver Leistungen in der Tätigkeit Ihrer Mitarbeiter hervorheben? Bekräftigen Sie Ihre Mitarbeiter in den erzielten Leistungen. Bieten Sie Hilfestellung in Bereichen, wo Verbesserungen erforderlich sind. Die Zeit, die Sie zur erfolgreichen Leistungsverbesserung Ihrer Mitarbeiter aufwenden, ist einfacher, billiger und weniger frustrierend als die jahrelange Belastung durch unterdurchschnittliche Leistungen. Qualitätsstandards, die am Arbeitsplatz breite Unterstützung finden und offen kommuniziert werden, können mit der Zeit ansteckend wirken. Wenn Sie Ihren Ansatz für progressive Disziplin als strukturierten Erfolg neu definieren, kann eine Managementpraxis und -kultur daraus resultieren, die sogar Lust auf Arbeit und Produktivität macht. Literatur Emerson, H. (1912). The Twelve Principles of Efficiency. STARKEYPRO.DE 63 & NEUIGKEITEN MEINUNGEN Starkey Hearing Technologies wird als Hersteller des Jahres geehrt Starkey Hearing Technologies ist hocherfreut, seine Auszeichnung als „2014 Manufacturer of the Year“ (Großunternehmen) durch die Manufacturers Alliance in Minnesota bekanntgeben zu können. Diese Auszeichnung wird an Unternehmen verliehen, die ihre Herstellungsverfahren der Weltklasse an andere Hersteller weitervermitteln. „Wir sind stolz auf die Auszeichnung von Starkey Hearing Technologies als Manufacturer of the Year 2014“, sagte Guggenberger. „Als Mitglied der Manufacturers Alliance hatten wir Gelegenheit, von einigen der besten verarbeitenden Unternehmen in Minnesota zu lernen. Es ist eine Ehre, von der Branche für Herstellungsverfahren der Weltklasse ausgezeichnet zu werden.“ Keith Guggenberger, Senior Vice President of Operations bei Starkey Hearing Technologies, nahm die Auszeichnung im Namen des Unternehmens bei der kürzlich stattgefundenen Preisverleihung entgegen. NACHRICHTEN Starkey Hearing Technologies erhält zwei Produktauszeichnungen 64 Starkey Hearing Technologies wurden kürzlich zwei Produktauszeichnungen verliehen. Im März wurde Halo™ mit dem Red Dot Award in der Kategorie Produktdesign ausgezeichnet. Damit erhielt Starkey Hearing Technologies diese Auszeichnung zum vierten Mal in Folge, nachdem das Unternehmen den Award im vergangenen Jahr für Xino™ Tinnitus, 2012 für AMP® und 2011 für SoundLens® gewonnen hatte. INNOVATIONS | VOLUME 4 | AUSGABE 3 | 2014 Der Red Dot Award ist einer der renommiertesten internationalen Designwettbewerbe für Produkte weltweit. In diesem Jahr bewertete die Jury aus 40 Experten 4815 Einreichungen aus 53 Ländern. Im April wurde Xino Tinnitus mit einem Edison Award in Bronze in der Kategorie „Assistive Devices“ (Technische Hilfsmittel) ausgezeichnet. Die Edison Awards werden an besonders innovative Produkte weltweit vergeben und gehören zu den prestigeträchtigsten Auszeichnungen für neue Entwicklungen bei Produkten und Dienstleistungen, Marketing, Design und Innovation. Die diesjährigen Gewinner wurden von einem Fachgremium mit mehr als 3000 Mitgliedern ausgewählt, darunter Führungskräfte aus Unternehmen, frühere Gewinner, Akademiker und führende Vertreter aus den Bereichen Produktentwicklung, Design, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin. © 2014 Starkey Hearing Technologies. All Rights Reserved. 10/14 BKLT2752-00-GG-GR