Konzertbericht von Andreas Hilgart 09/2012

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Konzertbericht von Andreas Hilgart 09/2012
D. B. Rose & Band: New Country Rock im Christl
Palace in Arnschwang
Posted on 1. Oktober 2012 by Andreas Hilgart
(29. September 2012)
Auf den Shirts der Band steht im Bandlogo New
Country Rock. New Country Rock ist auch der
Musikstil, dem sich die fünf Schwaben aus dem
Raum Augsburg verschrieben haben. Etwas
verspätet ist die Band im oberpfälzischen
Arnschwang eingetroffen – sie standen auf der
Autobahn einige Zeit im Stau, aber das Konzert im
Christl Palace beginnt pünktlich.
Einige neue Songs hätten sie einstudiert, so Sabine
Blanár, Managerin von “D. B. Rose” und Mutter von
Denise, der Sängerin der Band. Mit einem dieser neu einstudierten Songs („Chain Gang“ von
Danni Leigh) beginnen die Musiker gleich ihr Konzert. Vor über einem Jahr hatte ich Denise und
ihre Männer das letzte Mal gesehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich gerade formiert und
man konnte bereits damals das ungeheuere Potential, das in dieser Band liegt, erkennen.
Eineinhalb Jahre später, aber an derselben Spielstätte, erlebe ich nun eine Band, die
musikalisch unheimlich gewachsen v. a. auch zusammengewachsen ist, obwohl sie einen
neuen bzw. vorläufigen „Aushilfs“schlagzeuger dabei haben. Der „Neue“ an den Drums, der
Schlagzeuglehrer Wolfgang, hat in kürzester Zeit das gesamte Repertoire einstudiert und sorgt
für ordentlich musikalischen Pfeffer. Wolfgang würde sehr gut in die Band passen und es ist nur
zu hoffen, dass er sich dazu entscheiden wird, dauerhaft für D. B. Rose zu spielen. Denise
selbst ist gesangstechnisch reifer geworden, hat aber immer noch diese Power in ihrer
Gesangsstimme, die man nicht vermuten würde, wenn man mit der jungen Sängerin spricht.
„I Fell In Love“ – natürlich sind auch wieder einige Songs von Carlene Carter an diesem Abend
mit dabei. D. B. Rose hat auch unter den Linedancern viele Fans, die zu dem Auftritt der Band
recht zahlreich erschienen sind und von Beginn an die große Tanzfläche nutzen. D. B. Rose &
Band spielen Country Rock und unterscheiden sich dadurch und durch die Auswahl ihrer Titel
von den anderen Bands. „Ramblin´ Man“ zum Beispiel, den Denise zunächst nicht in ihr
Repertoire aufnehmen wollte, aber bei dem Arno und Dusan, zwei Gitarrenvirtuosen, glänzen
können. Der Songkatalog der Band ist so umfangreich wie vielfältig. Wieder einmal wird bei der
Interpretation des Songs „It Happens“ deutlich, dass Denise mit Jennifer Nettles stimmlich
durchaus konkurrieren kann. Nicht umsonst haben die Schwaben beim 11. Internationalen
Country Music Award im letzten Jahr den dritten Platz im Bereich New Country gemacht.
Songs, die die anderen nicht spielen, wie z. B.
„Break These Chains“ von Deborah Allen oder
Klassiker wie Guy Mitchells „Singin´ The Blues“.
Daneben dann auch Rock´n´Roll („Don´t Be Cruel“).
In dem Instrumental „Under The Double Eagle“
überzeugt erneut Dusan an der Gitarre. Bei
„Folsom Prison Blues“ oder „ „Chattahoochie“
übernimmt der Bassist Andy den Gesang. Da sind
die Lindedancer natürlich wieder geschlossen auf
der Tanzfläche.
Nach der Pause legt die Band aus dem Raum Augsburg richtig zu und es wird deutlich, dass
Wolfgang als Schlagzeuger für den richtigen Drive sorgt. „That´s What I Like About You“, ein
Titel von Trisha Yearwood, zeigt erneut die Spielfreude, die die fünf Musiker auf der Bühne
haben. Dann darf auch mal Dusan den Gesang übernehmen, bevor Denise zwei weitere
Carlene Carter-Songs („My Dixie Darlin´“, „Come On Back“) interpretiert.
Für die Linedancer darf natürlich das
unvermeidliche „Black Coffee“ nicht fehlen. Denise
reiht sich in die Reihe der Linedancer ein und singt
diesen Song, während sie mittanzt. Der Kontakt
zwischen der Band und dem Publikum ist von
Beginn des Konzerts an da. Und es wird ohne
Pause weitergerockt. Zwischen den Songs: Lockerlustiger Smalltalk, wenn z. B. Dusan sagt: „Das
hängt mit dem Alter zusammen. Ich bin
schwerhörig, deshalb spiele ich so laut.“ „Queen Of
Hearts“ oder John Fogertys „Southern Streamline“,
das sind die Songs, die man mittlerweile eher selten bzw. kaum noch in Konzerten hört, auch
Billy Swans „Bop To Be“. New Country Rock, dazwischen etwas Rockabilly und Rock´n´Roll.
Der Auftritt von D. B. Rose & Band bedeutet Party.
Auch im dritten Set wird munter weitergerockt und die Linedancer tanzen auf der Tanzfläche
fröhlich weiter. Ob „Fishin´ In the Dark“ oder Brad Paisleys Instrumental „Nervous Breakdown“,
das ist Country Rock pur. Denise stellt fest, dass an dem Abend im Countrytempel in
Arnschwang die Frauen in der Überzahl sind. Eine Gruppe interessiert die Sängerin besonders,
nämlich die, die gerade ein Wellness-Wochenende ohne Männer machen. Denise kommuniziert
immer wieder mit dem Publikum, so auch im Shania Twain-Teil („Man, I Feel Like A Woman“,
„Honey I´m Home“, „Any Man Of Mine“). Hier geht sie mit ihrem Funkmikro den Saal ab, flirtet
mit den Gästen, sorgt für Stimmung. Die Stimmung unter den Gästen ist riesig. D. B. Rose &
Band machen Countrymusic zum Mitmachen, so auch bei „Down On The Corner“, bei dem das
Publikum den Refrain mitsingen soll. Andy stellt dabei fest, dass die Oberpfälzer im Singen
besser wären als die Oberbayern. „Bad Moon Rising“ und Vince Gills „Liza Jane“. Die Band
selbst ist, wie sie sagen, eine kleine Familie: Denise, Vater, Schwiegersohn und zwei „Onkels“.
Ein Keith Urban-Titel („Live To Love Another Day“) schließt dieses Set wiederum sehr rockig
ab.
In der Pause erfahre ich, dass Denise auch in der Band ihres Freundes Arno ausgeholfen hat,
der progressiven Rock macht.
Mit „Hurt So Good“ startet dann der nächste Teil.
Denise erinnert sich plötzlich wieder an die Damen,
die sie noch nach dem Wellness-Wochenende
fragen wollte, muss aber feststellen, dass „der
Tisch gegangen ist“. Daraufhin verbessert Andy
Denise sofort: „Der Tisch ist noch da, die Leute sind
weg.“ Die Band ist im Vergleich zum Jahr zuvor viel
lockerer geworden.
„It´s So Easy“ oder „I Feel Lucky“, zwei Standards
aus dem umfangreichen Repertoire. „Matter Of
Love“ des eher unbekannten Duos Carry & Ron. Dann folgt ein weiterer neu einstudierter Song:
Chely Wrights „Listenin´ To The Radio“. Meines Wissens sind das Songs, die nur D. B. Rose &
Band im Programm haben. Aber es gibt keine Verschnaufpause, es folgt mit Elvis Presleys
bzw. Wynonna Judds „Burning Love“ Rock´n´Roll. Der Vorschlag von Denise, der Wirt solle die
Tür zusperren, damit keiner der Gäste vor der letzten Runde gehen könne, ist nicht notwendig,
denn die Band dreht hier sogar noch einmal weiter auf: „Southbound Train“, „Bad Case Of
Loving You“ oder „God Bless Texas“.
Dann die Zugaben: Zwei Titel von Garth Brooks, die
Denise zum zweiten Mal erst öffentlich singt: „Low
Places“ und Shameless“. In diesen Songs, die
eigentlich nicht bzw. kaum von Frauen bisher
gesungen wurden, kommt die Stimme der Frontfrau
der Band besonders zur Geltung und man fragt
sich, weshalb die Schwaben nicht mehr dieser
Balladen in ihr Programm einbauen. Denise sitzt bei
den beiden Songs am Bühnenrand und zeigt
gerade hier große Bühnenpräsenz.
Ja und dann war es mal wieder weit nach Mitternacht, als die Veranstaltung zu Ende geht.
Hervorragend gespielter New Country Rock und eine ausgelassene Stimmung unter den
Gästen. Es hat sich wieder einmal gelohnt, die eineinhalb Stunden Fahrt am Samstagabend auf
sich zu nehmen.
Links: www.dbrose.de, www.countrychristl.de
Andreas Hilgart ([email protected])

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