Völlers Glückstor ebnete den Weg zum 5:1 gegen Türkei

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Völlers Glückstor ebnete den Weg zum 5:1 gegen Türkei
D E R TAGES SPIEGEL / S P O R T
DONNERSTAG. 27. OKTOBER 1983
Nun kann schon Endrunden-Quartier in Frankreich gemacht werden
Nr. 11580/SEITE 25
WV^^fc.
Völlers Glückstor ebnete den Weg zum 5:1 gegen Türkei
Die Gäste in der zweiten Halbzeit in einem Zwischenspurt demoralisiert — Derwall-Team erstmals Gruppen-Erster
Aus dem Olympiastadion telefonierten unsere Redakteure Klaus Rocca und Thomas Zellmer
Es ist überstanden: Das durch rechtsradikale Drohungen emotional
aufgeladene Fußball-Länderspiel zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der Türkei in der Europameisterschafts-Qualifikation (Gruppe 6) lief gestern — zumindest aus unserer Stadionsicht
— ohne erkennbare Ausschreitungen ab. Aber ein etwas seltsamer
Fußballabend war es schon. Man kannte im vorhinein den Sieger
und wußte spätestens seit Gelsenkirchen, daß die DFB-Elf im nächsten
Frühsommer bei der EM-Endrunde in Frankreich als Gruppensieger
dabeisein wird; um den Part als Ausrichter des gestrigen Spiels wird
Jedoch niemand den Verband Berliner Ballspielvereine (VBB) beneidet
haben. Vor nur rund 40 000 Zuschauern wurden im Olympiastadion
erfreulicherweise vorwiegend sportliche Akzente gesetzt: Der 5:1
Auf den Rängen war man zur Pause heilfroh,
daß sich die Befürchtungen hinsichtlich der
angedrohten Aktionen Unverbesserlicher bis zu
diesem Zeitpunkt nicht bestätigt hatten. Daß
man mit der deutschen Elf im Lager ihrer
Anhänger nicht gänzlich unzufrieden war, lag
an jenem Tor, das der türkische Schlußmann
Adern den Gastgebern gewissermaßen als
„Geschenk" präsentierte. In seinem erst vierten Länderspiel stellte sich der bis dahin so
sicher wirkende 1.83-m-Torhüter beiAföllers
Schuß reichlich ungeschickt an: er lenkte den
(1 :0)-Sieg der Gastgeber überraschte niemanden, alles andere wäre
zugleich Sensation und bittere Enttäuschung gewesen. Die Türken
imponierten trotz der klaren Niederlage mit selbstbewußtem,
durchaus offensivem Spiel und machten dem Favoriten das Leben
schwerer, als es vom Ergebnis abzulesen ist., Die Situation in der
Gruppe 6 ist klar. Die DFB-Elf darf sich im nächsten Spiel am
16. November in Hamburg gegen Nordirland sogar ein Unentschieden
leisten (mit eingeplant ist dabei natürlich ein „normaler" Sieg vier
Tage später in Saarbrücken über Albanien), um als Titelverteidiger
in Frankreich dabeizusein. Jupp Derwall, der so moderate DFB-Angestellte, hat jedenfalls mit zwei Heimspielen im Visier nichts zu
befürchten.
noch aufzulaufen, weil sich der für diese
Position vorgesehene Münchener Dremmler
beim Aufwärmen erneut verletzte. Otten, der
es mit Sengul zu tun hatte, machte seine Sache
in den ersten 45 Minuten gut, während man
um das Bestehen Augenthalers gegen den
wieselflinken Selcuk Bange haben mußte\ Doch
mit zunehmender Spieldauer bekam der Münchener den ehemaligen Basketballer-Star, der
beim Sieg gegen Nordirland das Tor des Tages
erzielt hatte, immer besser in den Griff.
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Kampfbetontes Spiel ist eine Stärke von
Hans-Peter Briegel, auch wenn er gestern
nicht zu den stärksten Spielern zählte.
Ball mit der Hand an seinen Kopf, von dort
sprang das Leder an den Innenpfosten und
ins Tor. Ein gemessen an den Torchancen zu
diesem Zeitpunkt sicherlich verdienter Treffer,
doch in Anbetracht der couragierten und nicht
ungefährlichen Spielweise der Türken, die
unbelastet von jedem Erfolgszwang zeitweilig
äußerst clever aufspielen, doch recht schmeichelhaft.
Auch Dremmler fielrioch aus
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Auch Michael bekam Chance
Kurz bevor sich Michael Rummenigge aufwärmte, um ebenso wie Herget sein Länderspiel-Debüt zu geben, hatte sein großer Bruder
Karl-Heinz bereits sein zweites Tor erzielt, über
das er sich schon gar nicht mehr sichtlich zu
freuen schien. Ismail hatte Stielike im Strafraum
zu Fall gebracht und der Mannschaftskapitän
verwandelte den fälligen Elfmeter zum
5:1-Endstand. Der höchste Sieg der DFB-Elf
Stielike von Keser „gefesselt"
Im Block mit den meisten türkischen Lands- in dieser EM-Qualifikation war unter Dach und
leuten — es mögen insgesamt 10 000 gewesen Fach.
sein — wurde die Fahne mit dem Halbmond Das 1 : 0 als Schlüssel
immer dann besonders frenetisch geschwenkt,
Ein Sieg, nach dem es zur Halbzeitpause noch
wenn der bei Borussia Dortmund sein Geld
verdienende Keser am Ball war. Er war es, der keineswegs ausgesehen hatte, der aber durch
der deutschen Abwehr am meisten zu schaffen das zu einem psychologisch so günstigen
machte. Nicht von ungefähr hatte er auch die Zeitpunkt gefallene Führungstor begünstigt
beste Chance, die von Schumacher jedoch wurde. Es wäre sicherlich falsch, nach diesem
glänzend zunichte gemacht wurde. Kesers
Gruppe 6
Gegenspieler war Stielike, der eigentlich die
6 4 1 1 13:3 9:3
Aufgabe hatte, im Mittelfeld die Fäden zu 1. BR Deutschland
7 4 1 2 14:7 9:5
ziehen und das Angriffspiel anzukurbeln. Doch 2. Österreich
7 4 1 2 7:5 9:5
der „Spanier" war viel zu sehr damit beschäftigt, 3. Nordirland
7 2 1 4 5:15 5:9
Türkei
Keser hinterherzulaufen, als daß er dieser 4.
7 0 2 5 3:12 2:12
5. Albanien
Aufgabe hätte gerecht werden können. Und
Die restlichen Spiele: 16. November: BR Deutschwenn_ er dann doch einmal etwas für das land—Nordirland
(in Hamburg) und Türkei—ÖsterOffensivspiel tun wollte, landete der Ball meist reich; 20. November: BR Deutschland—Albanien (in
beim Gegenspieler...
Saarbrücken).
Zu viele Einzelaktionen
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Cupverteidiger nicht mehr als ein Schönheitsfehler.
Was das deutsche Spiel in dieser ersten
Halbzeit so ärgerlich machte, waren die vielen
Einzelaktionen, bei denen sich vornehmlich
Briegel und Völler immer wieder verzettelten.
Und Rummenigge war bei dem eisenharten
Yusuf bestens aufgehoben. Der Münchener, der
bei den letzten Länderspielen in Berlin gegen
Italien und Argentinien jeweils „sein" Tor erzielt
hatte, kam kaum zum Zuge. Seine beste Szene
hatte er bei einem Pfostenschuß. Weitere
Möglichkeiten von Augenthaler und Strack
ließen erkennen, daß die größere Torgefährlichkeit von den ganz in Grün angetretenen
Deutschen ausging, doch das war ohnehin zu
erwarten. Freude konnte so unter den Anhängern des Europameisters bis zur Halbzeit nicht
aufkommen, sieht man einmal von dem glücklichen Führungstor ab, das fünfte übrigens von
Völler für die Nationalelf.
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Erfolg in Euphorie auszubrechen, denn der
Gegner war bei allem Eifer und gekonnten
Einzelleistungen eben doch nicht jener Prüfstein, der er so gern zur Freude seiner
Landsleute gewesen wäre. In Anbetracht der
Höhe des Sieges verbietet es sich, mit den
Derwall-Schützlingen hart ins Gericht zu
gehen, auch wenn besonders vor der Pause
viel Leerlauf herrschte. Doch der imponierende Zwischenspurt in der zweiten Halbzeit,
als die bemitleidenswert in die Defensive
gedrängten Türken vor dem in vielen Phasen
alles andere als sicher wirkenden Torhüter
Aden in Grund und Boden gespielt wurden,
versöhnte die deutschen Fans auf den Rängen.
Das war in Berlin nicht immer so.
Schon ihrer jeweils zwei Tore wegen gebührt
dem nach der Halbzeit seinem „Schatten" Yusuf
immer öfter entweichenden Karl-Heinz Rummenigge und VölieVein Lob. Au's'äer Sturmreihe fiel lediglich Littbarski ab. Bester im
Mittelfeld war Matthäus, über Stielike ist schon
genug gesagt worden. Vergessen sollte man
nicht, daß mit Schuster, Karl-Heinz Förster und
Dremmler drei Spieler fehlten, die Derwall fest
in seiner Planung für Frankreich 1984 hat. Und
daß dieses Ziel erreicht wird, daran dürfte es
wohl kaum noch Zweifel geben.
Völlers Vereinskamerad Otten hatte Minuten Matthäus machte es besser
vor dem Abpfiff die Chance bekommen, doch
Derwall hatte mit Stielike ein Einsehen, zog
ihn bei Wiederbeginn von Keser weg und
betraute Matthäus mit der Bewachung des
Stimmen zum Länderspiel
gefährlichsten Türken. Und Matthäus, der sich
Bundestrainer Jupp Derwall: „Ich bin mit in der „Beschattung" von Spielmachern (Zico,
dem- Ergebnis und dem Spiel, vor allem Maradona) schon des öftern Lorbeeren verdient
natürlich in der zweiten Halbzeit, sehr zufrie- hatte, stand auch diesmal seinen Mann. Wie
den. Die Mannschaft hat sich zuerst etwas der Gadbacher ohnehin schon in der ersten
BR Deutschland: Schumacher (1. FC Köln/29
schwergetan, weil ein Tor fehlte. Hätte Karl- Halbzeit eine hervorragende Partie geboten Jahre/42 Länderspiele); Strack (1. FC Köln/28/8); Otten
Heinz Rummenigge nicht den Pfosten getroffen, hatte.
(Werder Bremen/24/4), Augenthaler (Bayern Münwäre uns der Sieg sicher leichter gefallen."
chen/26/2), Briegel (1. FC Kaiserslautern/28/45); Matthäus (Borussia Mönchengladbach/22/17), Stielike (Real
Lothar Matthäus: „Wir hatten zwar Anlauf- Beim Gegentor schon alles entschieden
schwierigkeiten, aber dann in der zweiten '~Es dürfte für Stielike ein ganz besonderer Madrid/28/34), Meier (Werder Bremen/25/7); Littbarski
FC Köln/23/23), Völler (Werder Bremen/23/9), KarlHalbzeit zu unserem Spiel gefunden und auch Trost gewesen sein, daß ihm wenigstens ein Tor (1.
Heinz Rummenigge (Bayern München/28/69).
die nötigen Tore zu einem klaren Sieg gemacht. vergönnt war. Als dieser Treffer, nach dem eine
Türkei: Adern (Besiktas Istanbul/26/3); Fatih (GalataDas erste Tor fiel zwar spät, aber vor der Pause Leuchtkugel auf den Rasen geschossen wurde,
saray Istanbul/31/47); Ismail (Genclerbirligi/21/3), Yunoch gerade rechtzeitig."
gefallen war, war freilich schon längst alles suf (Kocaelispor/22/5), .Erdogan (Fenerbahce IstanDer verletzte Nationalspieler Wolfgang entschieden. Rummenigge, der bereits beim 3 :0 bul/29/19); Rasit (Galatasaray Istanbul/29/7), Sedat (BurRolff: „Wir können nicht nur mit dem Ergebnis, in Izmir zwei Tore geschossen hatte, und Völler saspor/30/26), Keser (Borussia Dortmund/22/5), Tüfekci
sondern auch mit der Leistung zufrieden sein. mit seinem zweiten Tor dieses Abends hatten (Fenerbahce/23/5); Hasan CTrabzonspor/22/8), Selcuk
Das gilt vor allem für die zweite Halbzeit. Als den Widerstand des Teams von Coskun özari, (Fenerbahce/24/12).
Schiedsrichter: Eduard Sostaric (Jugoslawien). Zudas erste Tor gefallen war, war der Sieg schon der mit einem Gipsfuß auf der Bank saß, schon
schauer: »0 000.
sichergestellt."
längst gebrochen. Daß Hasan mit dem Treffer
Spieleraustausch: 70. Min. Cem für Sedat bei der
Hannes Löhr (Trainer des 1. FC Köln): „Das zum 1: 4, für den an der Anzeigetafel kein Platz
erste Tor fiel genau noch zum richtigen mehr zu sein schien, wenigstens der Ehrentref- Türkei, 81. Michael Rummenigge für Meier und Herget
Zeitpunkt unmittelbar vor der Pause. Als es fer und damit erst das fünfte Tor der Türken für Briegel bei BR Deutschland.
45. Min. 1 :0 Völler, 61. 2 :0 Rummenigge,
dann auch noch rasch 2 : 0 hieß, konnte die in dieser Europameisterschafts-Qualifikation 65.Torfolge:
3 :0 Völler, 66. 4 :0 Stielike, 67. 4 :1 Hasan, 74. 5 :1
deutsche Mannschaft ihre "Überlegenheit voll gelang, war den Gästen zu gönnen, für den Karl-Heinz Rummenigge (Foul-Elfmeter).
ausspielen."
Ex-Nationalspieler Rainer Bonhof: „Solange
es 0 : 0 stand, fand die deutsche Mannschaft
nicht zu ihrem Spiel. Doch nach dem 1 :0 war
Die bundesdeutsche Riege schaffte die Olympia-Qualifikation
die türkische Gegenwehr gebrochen. Die weiteren Tore waren Ausdruck unserer deutlichen
In einem wahren Turn-Krimi sicherte sich die aus bundesdeutscher Sicht höchste TagesÜberlegenheit."
die ersatzgeschwächte bundesdeutsche Män- note. Des weiteren werden Daniel Winkler aus
nerriege gestern abend bei den 22. Weltmei- Heusenstamm (115,90) und der Hannoveraner
Dänemark muß nach 0:1
sterschaften in Budapest die Flugtickets zu Andreas Japtok (115,50) den DTB im Mehrnoch warten
,
den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles. kampffinale vertreten.
Der Griff nach den Tickets für die Euro- Mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,15
Chinas Turner wurden zum ersten Mal
pameisterschafts-Endrunde ' in Frankreich Punkten vor Frankreich verteidigten die Mannschafts-Weltmeister. Sie setzten sich am
Schützlinge
von
Bundestrainer
Philipp
Fürst
ging für Dänemark zunächst ins Leere und
späten Abend; mit 591,45 Punkten knapp
England darf noch hoffen. In ihrem vorletzten ihren achten Rang aus der Pflicht und gegen den Titelverteidiger UdSSR (591,30)
Qualifikationsspiel unterlagen die Schützlinge erfüllten damit die Norm, die ihnen vom durch. Dritter wurde Japan (588,85).
des früheren Bundesliga-Trainers Sepp Piontek Bundesausschuß Leistungssport gesetzt worin Budapest den Ungarn mit 0 : 1 (0:0) und den war.
DDR-Heber mit Gold und Bronze
kassierten in der Gruppe 3 die erste Niederlage.
Vor knapp 4000 Zuschauern hing der Erfolg
Die DDR war der große Sieger des vierten
Den Siegtreffer für die Magyaren hatte vor nur der Aktiven des Deutschen Turnerbundes (DTB) Tages der Gewichtheber-Weltmeisterschaften
5000 Zuschauern im Nepstadion Sandor Kiss allerdings lange Zeit am seidenen Faden. Nach in Moskau: Der 24jährige Sportstudent Joachim
von Ujpest Dozsa in der 53. Minute erzielt.
einem verunglückten Auftakt am Seitpferd und Kunz aus Karl-Marx-Stadt, der 1981 in Lille
Die Entscheidung wird am 16. November an den Ringen war die bundesdeutsche Riege schon einmal Weltmeister gewesen war, siegte
fallen, wenn die Dänen in Griechenland und zwischenzeitlich sogar auf den elften Rang mit 340 kg (145/195) vor dem Ex-Weltmeister
die Engländer zum selben Zeitpunkt in Luxem- zurückgefallen. Doch der Pferdsprung brachte und Olympiasieger Janko Russew (Bulgarien)
burg antreten müssen. Mit 11:3 Punkten die Wende. Ausgerechnet an ihrem „Zittergerät" mit 337,5 kg (145/192,5) und dem zweiten
rangiert Dänemark an der Tabellenspitze. Ein turnte die bundesdeutsche WM-Riege stark wie DDR-Heber Andreas Behm mit der persönliSieg würde den Dänen reichen, weil England nie zuvor und kam auf für sie sensationelle 48,85 chen Bestleistung von gleichfalls 337,5 kg
höchstens auf 12:4 Zähler kommen kann.
Punkte.
(145/192,5).
Nach der Barrenübung wieder Zehnter, Radschinsky mit zwei Rekorden
Gruppe 3
brachten ebenso herausragende 48,65 Punkte
1. Dänemark
7 5 1 1 15:5 11:3 am Reck die Vorentscheidung. Den SchlußIm Reißen der 75-Kilo-Klasse steigerte Wla2. England
7 4 2 1 19:3 10:4
dimir
Kusnezow (UdSSR) seine Bestmarke um
3. Griechenland
5 2 1 2 5:6
5:5 punkt setzte eine starke Vorstellung am Boden, 2,5 auf 167,5 Kilogramm. Hinter ihm gewannen
4. Ungarn
7 3 0 4 16:15 6:8 in der der Amberger Boden-Spezialist Wolfgang der Bulgare Alexander Wyrbanov Silber und
5. Luxemburg
fi n n fi S:31 Or15> Wagner den Schlußpunkt setzte. Fast nebenbei der Rumäne Dragomir Cioroslan Bronze. Mit
wurde registriert, daß sich drei bundesdeutsche
Die restlichen Spiele: 16. November: Griechen- Turner für das Mehrkampf-Finale der besten zwei neuen bundesdeutschen Rekorden landete
der Berliner Karl-Heinz Radschinsky dreimal
land—Dänemark, Luxemburg—England, 3. Dezember:
Griechenland—Ungarn, 14. Dezember Griechenland— 36 am Freitag qualizieren konnten. Bester unter, den sechs Besten. Im Zweikampf
bundesdeutscher Turner war der Deutsche schraubte er die neue Marke auf 347,5 kg und
Luxemburg.
Zwölfkampfmeister Jürgen Geiger, der 116,20 wurde damit Fünfter, im Stoßen verbesserte er
Freundschafts-Länderspiele: Schweiz—Jugoslawien Punkte erturnte. Dem 24 Jahre alten Student den eigenen Rekord von 193 auf 197,5 kg und
gelang beim Pferdsprung auch mit 9,85 Punkten belegte einen ausgezeichneten vierten Platz.
2-: 0 (0 :0). CSSR-Bulearien 1:2 (0:1).
Nach Turn-Krimi WM-Platz acht gehalten
mSsm
Dieses war der erste Streich: Völler (im Hintergrund, fast von dem ebenfalls jubelnden
Karlheinz Rummenigge verdeckt), eröffnete den Torreigen beim klaren Sieg der DFB-Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei, wobei der Torhüter der Gäste
eine unglückliche Figur machte und unfreiwillig mithalf.
Foto: Peters
„Vorspiel44 mit Blumen und Krakeelern
Unbelehrbare von starken Polizeikräften im Oberring abgeschirmt
Ach, wie war's vor drei Wochen doch so schön
— in Gelsenkirchen. Da gab es zwar lange
Wege vom Hotel-Qtiartier in Horst-Emscher
zum Parkstadion und nach dem Spiel gegen die
Österreicher einen nicht enden wollenden
Fußmarsch zurück — aber das Umfeld war ein
„normales". Ins Berliner Olympiastadion fuhr
man gestern abend mit ganz anderen Gefühlen,
„Verdienst" jener Kreise, die eine Fußballpartie
der Bundesrepublik Deutschland gegen die
Türkei zur Darstellung ihrer schiefen Weltanschauung nutzen.
Die Anfahrt ins Stadion war eine Stunde vor
dem Anpfiff relativ problemlos, wenn man sich
auch von der Heerstraße an nur noch im
Zickzackkurs durch die unzähligen Polizeiwagen zwängen konnte. Vor dem Stadion dann
eine Fülle von Transparenten, aber auch
Spruchbänder, gegen deren Inhalte wahrlich
nichts einzuwenden war („Deutsche und ausländische Jugendliche für Frieden und Freiheit").
Vor dem Spiel blickt man rundum, trifft
Kollegen und Bekannte, es klingt so etwas wie
Mutmachen durch: .Alles aufgebauscht, im
Grunde genommen ist es doch ein ganz
normales Länderspiel..."
Daß es dies eben leider nicht ist, machte
schon frühzeitig ein Block links im Oberring
klar, aus dem es bei wehenden schwarzrotgoldenen Fahnen immer wieder schallte:
„Deutschland, Deutschland — Ausländer
raus!" Und auch: „Türkenschweine!" Abgeschirmt war der Block von einem starken
Polizeiaufgebot. Ebenso das Spielfeld, doch dies
reichte nicht aus, um zu verhindern, daß eine
halbe Stunde vor Anpfiff rund 50 Fans auf den
Rasen sprangen, um ihren Lieblingen beim
Warmmachen auf die Schulter zu klopfen.
Rummenigge und Tüfekci bekamen sogar einen
Blumenstrauß.
Türkische Besucher entrollten viele Transparente in ihrer Landessprache, deutsche Fans
ein Transparent mit der Aufschrift „Solidarität".
Als die Hymnen beider Länder abgespielt
wurden und sich auf der Ehrentribüne auch
Bundeskanzler Kohl neben dem „Regierenden"
und dem DFB-Präsidenten Neuberger von ihren
Plätzen erhoben, konterte die Mehrzahl der
deutschen und türkischen Besucher mit Beifall
die Pfiffe der Störer. Damit war in der Arena
die Hoffnung auf ein „normales" Länderspiel
gestiegen.
-tom-
Weise kündigte in Kaiserslautern
Trainer-Karussell auf Hochtouren: Kröner beim „Club" für Klug
Nur wenige Stunden, nachdem der 1. FC
Nürnberg die Ablösung von Udo Klug durch
Rudi Kröner bekanntgegeben «hatte, platzte
gestern abend in Kaiserslautern die „Bombe".
Cheftrainer Dietrich Weise, der zu Saisonbeginn mit großen Hoffnungen sein Amt beim 1.
FC Kaiserslautern angetreten hatte, wurde vom
FCK-Präsidium auf seine „eindringliche Bitte"
mit sofortiger Wirkung von seiner Funktion
entbunden.
„Ich kann dazu keinen Kommentar geben",
verweigerte der 48jährige Weise, der zuvor fünf
Jahre als Jugend-Cheftrainer beim Deutschen
Fußball-Bund (DFB) gearbeitet hatte, jegliche
Auskunft zu seinem Schritt. Der gebürtige
Sachse, der nach der Wiederwahl von
FCK-Präsident Udo Sopp trotz eines unbefriedigenden Punkte- (9 :13) und Tabellenstandes
(12.) wieder fester im Sattel zu sitzen schien,
steht auf der Wunschliste seines früheren
Vereins Eintracht Frankfurt, dessen Trainer
Branko Zebec vor zehn Tagen sein Amt zur
Verfügung gestellt hatte.
T > e f ß 3 . "Trainerwechsel wird als Novum in
die Geschichte der Fußball-Bundesliga eingehen. Drei Tage vor dem süddeutschen Prestigeduell beim FC Bayern München enthob der
1. FC Nürnberg Trainer Udo Klug seines Amtes,
verpflichtete in einer' Blitzaktion den arbeitslosen Rudi Kröner und setzte Klug anschließend
wieder auf seinen Posten als Manager. Erst am
Sonntag nach der 1; 3-Heimniederlage gegen
den 1. FC Köln hatte der 55jährige diesen
Posten aufgeben müssen, um sich ganz auf den
Kampf gegen den Abstieg zu konzentrieren.
Kröner, von 1970 bis 1973 selbst Lizenzspieler
beim „Club", nahm bereits noch vor der
offiziellen Presseerklärung das Training beim
Rekordmeister auf und band sich zunächst bis
zum Saisonende. Der Ex-Herthaner wurde am
21. März beim 1. FC Kaiserslautern als Trainer
entlassen.
Deutscher Tennis-Lichtblick Eva Pfäff
Auch Hana Mandlikova beim Turnier in Filderstadt gescheitert
Beim 150 000-Dollar-Turnier der TennisDamen im schwäbischen Filderstadt bei Stuttgart hielten die Überraschungen auch gestern
an. Nach dem Ausscheiden der als Nummer
zwei gesetzten Sylvia Hanika (Rot-Weiß
Berlin) in der ersten Runde gegen die
Französin Catrine Tanvier in nur zwei Sätzen
und der Niederlage in ebenfalls knapp einer
Stunde von Claudia Kohde (Saarbrücken)
gegen Anne Hobbs (Großbritannien) gehört
nun auch die als Nummer drei gesetzte
Tschechoslowakin Hana Mandlikova nicht
mehr zu den Teilnehmerinnen. Sie unterlag
mit 4 :6, 5 : 7 der Schwedin Catrin Jexell, die
damit ins Viertelfinale vorstieß, wo sie nun
auf die Rumänin Virginia Ruzici trifft.
An den Rand einer Niederlage war auch die
als Nummer vier eingestufte Ungarin Andrea
Temesvari getrieben worden, als sie erst nach
drei Sätzen in der ersten Runde mit 6:3, 5:7,
6 : 0 gegen die Österreicherin Petra Huber
gewinnen konnte. Die Weltranglistenerste
Martina Navratilova machte dagegen beim 6 : 0,
6 : 0 gegen Susan Leo (Australien) kurzen
Prozeß.
Die Nationale Deutsche Titelträgerin Eva
Pfaff (Königsstein) erreichte die Runde der
letzten acht, indem sie, schnörkellos spielend,
mit harten Schlägen die Amerikanerin Sandy
Collins 6:2, 6 : 3 bezwang. Beim Turnier in
Brighton vor einer Woche hatte Eva Pfaff gegen
Catrin Jexell in der ersten Runde verloren, in
Filderstadt kann die 22 Jahre alte Hessin
vielleicht erneut beweisen, daß sie hierzulande
möglicherweise schon die Nummer eins ist, ein
Rang, auf den sich im Moment immer noch
Sylvia Hanika breit macht. Bereits in Wimbledon war Eva Pfaff beste deutsche Tennisspielerin,
i
und der Essener Peter Elter durch Boris
Becker/Eric Jelen (Heidelberg/Neuss) ersetzt.
Der 18jährige Neunkirchner Eric Jelen,
Nummer 321 der Weltrangliste, sorgte für eine
große Überraschung. Er warf den doppelt so
alten und 151 Plätze höher eingestuften Amerikaner Stan Smith mit 7:5, 6 : 4 aus dem
Rennen und erreichte als erster deutscher
Spieler das Viertelfinale.
Kurz und wichtig
Eine überraschende Helm-Schlappe mußte der
THW Kiel in der Hallenhandball-Bundesliga hinnehmen. Die Mannschaft unterlag in einem vorgezogenen
Punktspiel Grün-Weiß Dankersen mit 12 :14 (6 :7). Es
war seit fast zwei Jahren die erste Niederlage in der
Ostseehalle für die Schleswig-Holsteiner.
(dpa)
Der Berliner Neo-Profi Joachim Schlaphoff hat bei
einem belgischen Radsport-Stall einen Vertrag unterzeichnet.
(Tsp)
In der Tischtennis-Bundesliga geht an der Tabellenspitze das Duell zwischen dem ATSV Saarbrücken und
dem PSV Borussia Düsseldorf (beide 10:0 Punkte) weiter. Die Saarbrücker gewannen am fünften Spieltag 9 : 2
in Heusenstamm, die Düsseldorfer besiegten den TTC
Jülich 9 :7. Außerdem spielten: Grenzau—Reutlingen
9 : 7, Altena—Hamm 9 :3.
(dpa)
Mit dem SC Wedding und den Wasserfreunden
Spandau 04 sind zwei Berliner Mannschaften an diesem
Wochenende in Hannover am Finale der Jugend-CWasserballmeisterschaft vertreten. Endrundengegner
sind Duisburg 98, Wasserfreunde Hannover, Rhenania
Köln und Bayer Uerdingen.
(Tsp)
Weiterer Berliner Sport
Handball. Pokal, Männer: HC Schöneberg—BlauWeiß Spandau (20 Uhr 15, Sporthalle Schöneberg), VfL
Tegel—Tempelhof/Mariendorf (20 Uhr 30, Sporthalle
Tegel, Hatzfeldtallee); Pokal, Frauen: SCC—Tasmania
Neukölln (20 Uhr 15, Waldschulallee).
Trabrennen. Preis von Karlsbad und neun weitere
Rennen (Mariendorf, 18 Uhr).
Grippe stoppte Andreas Maurer
Unsere Voraussagen Mariendorf: 1. Rennen: ZupDer Neusser Daviscup-Spieler Andreas Mau- pa—Mystrus—True Atlantis. 2. R.: Sichel—Flying
rer mußte beim Tennis-Grand-Prix-Turnier um Dutchman—Missinata. 3. R.: Danus—Suzie Wong—
den 8. Cologne Cup in Köln wegen einer Navajo Hanover. 4. R.: Jerom—Marlitta—Rocco. 5. R.:
Grand Dame—Gala Pride—Kimora. 6. R.: Prestadet—
fiebrigen Grippe auf eine weitere Teilnahme Oktant—Double Reef. 7. R.: Paris Air—Clio Hanover—
verzichten. Damit erreichte der an Nummer Rimburgerin. 8. R.: Hastro—Präsident—Princess Speed.
zwei gesetzte Amerikaner Sandy Mayer kampf- 9. R.: Manie—Bahati-Schäffler. 10. R.: Helion-Scalos das Viertelfinale. Im Doppel werden Maurer pa—Jumapili.