bautzener zeitung - ggv offshore gmbh

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bautzener zeitung - ggv offshore gmbh
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B A U TZ E N E R Z E I TU N G
Autobahn
nach drei
Unfällen dicht
Erinnerung an Opfer
der Nazibarbarei
Imposant: Zwölf Meter tief ist die Grube, in die jetzt der Tunnel gebaut wird. Früher führte hier die Daimlerstraße entlang. Seit mehr als einem halFotos: SZ/Uwe Soeder
ben Jahr haben Fachleute die Grube in den Felsen gesprengt. 82 Ladungen mit insgesamt 30 000 Bohrlöchern waren nötig.
mit der Herstellung des TunnelRohbaus begonnen“, sagt DegesSprecherin Etta Schulze. Die Teile
sind aus Beton und werden in Stücken angeliefert. Vor Ort setzen sie
Arbeiter dann zusammen. Ende des
nächsten Jahres soll der Rohbau
stehen. Bis dahin können Autos
weiter über die Behelfsbrücken der
Bundesstaße 6 fahren.
82 Mal wurde für den
Tunnel der Westtangente
gesprengt. Eine wahre
Mammutaufgabe. Jetzt
warten neue Aufgaben
auf die Bauleute.
Von Nicole Preuß
[email protected]
씰 Auf der Spreebrücke rollen
ab 2013 die Autos
In ihren Grundzügen steht die Brücke am Bombardierwerk bereits.
Vor drei Monaten kam der Beton in
die Schalung. Nun müssen die Flächen noch abgedichtet und die Geländer angebracht werden. Im
kommenden Monat soll alles fertig
sein. Dann wird die Brücke so lange
ungenutzt herum stehen bis die
Straßen, die zu ihr führen, gebaut
sind. Ende 2013 sollen die Straßen
die Brücke erreichen. So steht es
zumindest im Zeitplan der Deges.
„Die Spreebrücke wird dann 2013
zusammen mit dem gesamten Straßenzug der Westtangente in Betrieb genommen“, sagt Schulze.
A
lle wollen das zwölf Meter tiefe
Loch an der Daimlerstraße sehen. Autofahrer nehmen den Fuß
vom Gaspedal, um einen Blick in
den imposanten Krater zu riskieren. Radler und Fußgänger machen
extra einen Stop auf der Behelfsbrücke und schauen über das Geländer in das riesige Loch. Mehr als
sechs Monate lang haben Experten
die Grube in den Granit gesprengt.
Doch nun sind sie fertig.
Vor wenigen Tagen ging die letzte von insgesamt 82 Sprengladungen in die Luft. Jetzt ist die Grube
für den neuen Tunnel fertig. Mehr
als zehn Meter breit und zwölf Meter hoch. LKW mussten insgesamt
1 700 Mal fahren, um allen abgesprengten Schutt abzuholen. Ungeplant kamen sie in der Zeit sogar
noch etwas öfter. Die Granitschicht, die gesprengt werden sollte, war dicker als gedacht. Die Firma, die von der Deutschen Einheit
Fernstraßenplanungs- und bau
GmbH (Deges) beauftragt wurde,
brauchte deshalb einen Monat länger mit den Sprengungen. Doch
nun warten neue Aufgaben.
So zeigt sich die Grube den Fahrradfahrern, die die Behelfsbrücke der B6
nutzen und so über die Grube an der Daimlerstraße fahren.
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Bautzens Westtangente
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씰 Tunnel-Rohbau soll Ende
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nächsten Jahres stehen
Die ersten Arbeiten für den Tunnel
haben bereits begonnen, als noch
die Sprengungen liefen. Schließlich
sollte die zeitliche Verzögerung
nicht das gesamte Bauende nach
hinten verschieben. „Nach Fertigstellung der Tunnelbaugrube wird
Neus
Bautzen. Die geschlossene Mülldeponie Nadelwitz veranstaltet am
Sonnabend einen Tag der offenen
Tür. Dazu lädt der Abfallverband
Ravon ein. Zu besichtigen ist nicht
nur der 215 Meter hohe künstliche
Berg im Bautzener Osten, sondern
auch die größte Solaranlage der
Kreisstadt. Mit 4 500 Solarmodulen
wird hier seit Anfang des Jahres so
viel Strom ins Netz eingespeist,
dass die Menge für 400 Haushalte
reichen würde. Rechnet man die
Strom-Menge dazu, die durch ein
Deponiegas-Kraftwerk
erzeugt
wird, kommt man sogar auf die
doppelte Menge.
Sonnabend können sich Besucher die technischen Anlagen anschauen. Außerdem stehen Fachleute für Nachfragen bereit. (csf)
Bericht q Seite 15
q Kommentar
er hätte das gedacht? Binnen weniger Jahre hat sich
die Mülldeponie an der Weißenberger Straße derart gewandelt,
dass sie nicht wieder zu erkennen ist. Die stinkende Müllhalde,
wo man 30 Jahre lang Abfälle in
eine Kiesgrube kippte, wurde zu
einem grünen Hügel, auf dem
ein Steinkreis aus Granitblöcken
an die historische Bedeutung des
Areals erinnert. Schließlich benutzten Menschen der Bronzezeit den einstigen Berg Jahrhunderte lang als Friedhof.
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Deponie Nadelwitz
einen Tag lang für
Besucher geöffnet
Christoph Scharf
über die Entwicklung
der Mülldeponie
in Nadelwitz
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Bautzen. Wie sich Studenten in kürzester Zeit Fachwissen aneignen
und gleichzeitig noch eine Ausbildungsvergütung erhalten, wird am
15. September im Berufsberatungszentrum Bautzen, Neusalzaer Straße 2, erklärt. Ab 16.30 Uhr stellt die
Fachhochschule der sächsischen
Verwaltung Meißen die möglichen
Studiengänge vor. (SZ)
AUF EIN WORT
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Vom Ekel-Berg zum
Ökostrom-Hügel
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Fachhochschule für
Verwaltung stellt sich vor
SÄCHSISCHE ZEITUNG
[email protected]
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Salzenforst. Eine Gedenkveranstaltung zum Tag der Mahnung, Erinnerung und Begegnung findet am
Sonnabend in der Gedenkstätte Salzenforst statt. Damit soll stellvertretend allen Opfern der Nazibarbarei gedacht werden. 10 Uhr spricht
Caren Lay, Bundestagsabgeordnete
der Linkspartei. Daran schließt sich
im Feuerwehrgerätehaus ein Gespräch mit dem Historiker Dieter
Rostowski zum Thema Todesmärsche in der Oberlausitz an. (SZ)
Halbzeit in Bautzens tiefster Baugrube
Wilthener Str.
NACHRICHTEN
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L A N D K RE I S B A U TZE N
Daimlers
traße
Bautzen. Einen schweren Wochenstart erlebten gestern Morgen die
Pendler auf der A 4: Bereits ab Höhe
Bautzen ging in Fahrtrichtung
Dresden so gut wie gar nichts
mehr. Kilometerlang stauten sich
die Lkw auf der rechten Fahrspur.
Und auch auf der linken Spur ging
es über weite Strecken nur im
Schrittempo voran.
Grund für die Blockade waren
zum einen die Baustellen zwischen
Salzenfort und Uhyst, zum anderen
mehrere Unfälle. Denn zwischen
6 Uhr und 8.20 Uhr krachte es
gleich dreimal. Der erste Zusammenstoß ereignete sich zwischen
Pulsnitz und Ottendorf-Okrilla.
Hier fuhr ein Passat auf einen VW
Jetta auf. Der wurde auf einen Fiat
geschoben. Schaden: 5 000 Euro.
Verletzt wurde niemand.
Dafür bildete sich an der Unfallstelle schnell ein Rückstau. Hier
kam es zu einem zweiten Zusammenstoß, in den gleich vier Fahrzeuge verwickelt waren. Ausgelöst
wurde die Karambolage durch einen Mercedes-Laster. Dieser fuhr
auf einen VW T5 auf und schob diesen gegen einen Renault Laguna.
Der wiederum stieß mit einem
Ford zusammen. Der 21-jährige Laster-Fahrer und die beiden Insassen
des VW wurden verletzt.
Ein dritter Unfall ereignete sich
schließlich an der Auffahrt Ohhorn. Gegen 8.20 Uhr fuhrt dort eine 22-jährige Toyota-Fahrerin auf
einen Opel Vectra auf. Beide Fahrer
erlitten leichte Verletzungen. Die
Schadenshöhe hier: 6 000 Euro.
Infolge der Unfälle war die Autobahn in Richtung Dresden für
mehr als eine Stunde gesperrt.
Auch auf den umliegenden Straßen
kam es zu Behinderunegn, da zahlreiche Autofahrer versuchten, den
Stau zu umgehen. (SZ)
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D I E N S TA G , 6 . S E P TE M B E R 2 0 1 1
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Zeppelinstra
ße
Quelle: Deges
씰 Kreuzungsbau beginnt
Ende des Jahres
Gebaut werden müssen auch noch
die Verbindungsstraße zwischen
Brücke und Tunnel und die Strecke
zur Zeppelinstraße. Außerdem
werden an mehreren Punkten
Kreuzungen gebaut, um die Westtangente an das vorhandene Bautzener Straßennetz anzubinden.
Das soll an der Neustädter Straße,
der Preuschwitzer Straße, der Wilthener Straße und der aktuellen
B96, der Neusalzaer Straße geschehen. Beim Bau, so verspricht die Deges, soll keine dieser Straßen voll
gesperrt werden. Ende des Jahres
wird die Arbeit an diesen Kreuzungen beginnen. An der Wilthener
Straße haben Bauleute schon angefangen. Dort wurden einige Lauben
und Gartenzäune abgerissen.
Heiraten am 11. 11. 2011 ? – Lieber nicht
Bei den Karnevalisten steht
der 11.11. hoch im Kurs.
Hochzeitspaare hingegen
tun sich schwer mit dem
närrischen Datum.
Von Carina Brestrich
[email protected]
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chnapszahlen gelten als begehrte Termine für Eheschließungen – sind solche Tage doch eine geeignete Gedankenstütze, damit der
Hochzeitstag nicht in Vergessenheit gerät. Bei den Standesämtern
in der Bautzener Region ist die
Nachfrage nach diesen Terminen
aber eher gering. So gibt es für den
11.11.2011 dieses Jahres bisher nur
wenige Anmeldungen.
Im Bautzener Standesamt sind
bis jetzt drei Trauungen fest geplant. „Das ist keine ungewöhnliche Zahl für unsere Verhältnisse“,
sagt Stadtsprecher André Wucht.
Im Wilthener Standesamt ist der
Kalender am 11. November, einem
Freitag, sogar noch leer, so Standesbeamtin Annett Ruch: „Bisher war
die Nachfrage nach diesen Terminen immer sehr verhalten.“
Und das obwohl der Tag nicht
nur allein wegen des Datums ein
ungewöhnlicher zum Heiraten wäre: Immerhin beginnt die Karnevalszeit
am 11.11. Doch auch
in den FaschingsHochburgen Schirgiswalde und Cunewalde
gibt es bis jetzt keine
einzige
Anmeldung.
„Die Sommermonate sind
zum Heiraten gefragter“, sagt
die Schirgiswalder Standesbeamtin Manuela Pistol. Beliebt seien vor
allem Sonnabende: „Von Mai bis
August arbeite ich jedes Wochenende“, sagt sie. Nach dem 9.9.1999,
an dem in Schirgiswalde sieben
Ehen geschlossen wurden, ginge
der Trend für solche Schnapszahlen-Termine zurück.
Das bestätigt auch Petra Ziegenbalg vom Neschwitzer Standesamt,
das jährlich im Schnitt 50 Trauungen durchführt. Während Paare in
den Sommermonaten im Saal des
Neschwitzer Schlosses heiraten
können, finden Trauungen während der Wintermonate im SchlossPavillon statt. Dieser bietet Platz für
lediglich zwölf Gäste: „Hochzeiten
werden heutzutage aber oft im großen Rahmen gefeiert, so dass nur
wenige im Winter heiraten,“ sagt
Petra Ziegenbalg. Für den 8. und 9.
Juli habe es viele Anfragen beim
Neschwitzer Standesamt gegeben,
ebenso zu verlängerten Wochenenden, wie Himmelfahrt:
„Viele Paare sind hier aufgewachsen sind, leben aber in
den alten Bundesländern.
Zum Heiraten kommen sie
zurück, da hier ihre Familien
leben“, erklärt Petra Ziegenbalg. Vor allem bei ihnen sind
verlängerte Wochenenden beliebt.
Bestätigen können die Standesbeamten vor allem eines: Wenige Paare in der Region machen ihre Liebe
von Zahlenspielereien abhängig,
auch nicht von einem Schnapszahlen-Datum.
Die anderen Bauwerke auf der
Kuppe dienen eher profanen
Dingen: Eine große Solaranlage
erzeugt Strom. Ein Röhrennetz
fängt das aus dem Müll entstehende Deponiegas ein, um es
ebenfalls in Energie zu verwandeln. Das ist Öko-Stromerzeugung in Reinkultur – zumal auf
ehemaligen Deponien sowieso
Jahrzehnte lang kein Haus gebaut und kein Baum gepflanzt
werden darf. Schließlich könnte
die empfindliche Abdeckung des
Mülls beschädigt werden. Dass
die Rekultivierung einer alten
Deponie viel Geld kostet, das
letztlich über die Müllgebühren
bezahlt wird, steht auf einem anderen Blatt. Umso besser, dass in
Nadelwitz nach Möglichkeiten
gesucht wird, die Flächen ökonomisch sinnvoll zu nutzen.
POLIZEIBERICHT
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Mit Springmesser unterwegs
Bautzen. Bei der Kontrolle eines
VW Sharans im Bautzener Ortsteil
Auritz fanden Beamte der Bundespolizei am Sonntagabend gegen
23.15 Uhr ein Springmesser. Die
Waffe wurde sichergestellt. Der
Pkw-Fahrer, ein 51-jähriger Pole,
muss sich wegen unerlaubten Waffenbesitzes verantworten.
Diesel abgezapft
Großdubrau. Diebe haben in der
Nacht zum Sonntag Diesel aus einem Lkw an der Großdubrauer
Schomburgstraße abgezapft. Weil
sie eine Schraube unterm Tank danach nicht richtig festgeschraubt
hatten, verlor das Fahrzeug weiterhin Diesel. Anwohner riefen deshalb die Polizei. Die Beamten fanden unter dem Lkw noch den
Schraubenschlüssel der Diebe.
Schuppen niedergebrannt
Luga. Ein Holzschuppen brannte
am Sonntagnachmittag im Neschwitzer Ortsteil Luga nieder. Dabei entstand Schaden in Höhe von
rund 500 Euro. Zur Ursache wird
noch ermittelt, eine Selbstentzündung schließt die Polizei aber aus.
Bautzen-Komitee
erinnert an
Benno von Heynitz
Bautzen. Eine Gedenkveranstaltung für Benno von Heynitz findet
am Sonnabend, dem 29. Oktober,
in der Gedenkstätte Bautzen statt.
Anlass ist der 1. Todestag des Mitbegründers und langjährigen Vorsitzenden des Bautzen-Komitees.
Benno von Heynitz wurde wegen
seines Einsatzes für Demokratie in
der sowjetischen Besatzungszone
1947 verurteilt und im Speziallager
Bautzen inhaftiert. Erst 1956 kam
er wieder frei. Von Heynitz trieb die
Aufarbeitung der Geschichte der
Bautzener Gefängnisse maßgeblich
voran. Als langjähriger Vorsitzender des Komitees wirkte er bei der
Suche nach Massengräbern der politisch Inhaftierten mit. Auch für
die Anlage einer würdigen Gräberstätte, der Gedenkkapelle und die
Errichtung der Gedenkstätte Bautzen setzte er sich ein. (SZ)