Kommunale Partnerschaften am Beispiel der
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Kommunale Partnerschaften am Beispiel der
Philosophische Fakultät Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft / Landeskunde (Schwerpunkt Italien) Prof. Dr. Manfred Hinz Bachelorarbeit Kommunale Partnerschaften am Beispiel der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise vorgelegt von: Irina Lorenz Zugspitzstr. 17 d 83059 Kolbermoor 08031 98194 / 0176 44721318 [email protected] Matrikelnummer: 59760 Studiengang: International Cultural and Business Studies 6. Fachsemester Ort, Abgabedatum: Kolbermoor, 03.07.2015 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................................................. 1 2. Entstehung von kommunalen Partnerschaften .................................................................................. 2 2.1 Definition ....................................................................................................................................... 2 2.2 Ziele ............................................................................................................................................... 3 2.3 Gründung....................................................................................................................................... 4 2.4 Gestaltung von kommunalen Partnerschaften ............................................................................. 4 2.4.1 Jubiläen................................................................................................................................... 5 2.4.2 Symbole .................................................................................................................................. 5 3. Entstehung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise ................................................................... 6 3.1 Idee ................................................................................................................................................ 6 3.2 Gründung....................................................................................................................................... 8 3.3 Ziele ............................................................................................................................................... 9 3.4 Die Partnerschaft und ihre Gründerväter ................................................................................... 10 3.5 Stöcker-Stiftung ........................................................................................................................... 12 4. Gestaltung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise .................................................................. 12 4.1 Symbole ....................................................................................................................................... 12 4.2 Impulse - die Rolle der Politik ...................................................................................................... 13 4.3 Jubiläen........................................................................................................................................ 14 4.4 Projekte ....................................................................................................................................... 16 4.4.1 Die städtische Mädchenrealschule Rosenheim.................................................................... 16 4.4.2 Gastronomie ......................................................................................................................... 20 4.4.3 Austausch der Senioren ........................................................................................................ 21 4.4.4 Alljährliche Besuche in Rosenheim ...................................................................................... 21 4.4.5 Sportliche Aktivitäten ........................................................................................................... 22 4.4.6 Aktuelle Projekte 2015 ......................................................................................................... 24 5. Bilanz nach 35 Jahren Städtepartnerschaft ....................................................................................... 25 6. Fazit ................................................................................................................................................... 26 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 27 Anhang .................................................................................................................................................. 29 Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 55 Interviewpartner ................................................................................................................................... 58 Eidesstattliche Erklärung ....................................................................................................................... 59 Kommunale Partnerschaften am Beispiel der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise 1. Einleitung "Wir führen nicht Staaten zusammen, sondern verbinden Menschen" - dieses Ziel hatte Jean Monnet, einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft. Europa sollte kein politisches, abstraktes Konstrukt bleiben, nicht nur durch seine Diplomaten, Politiker und Repräsentanten geeint werden, sondern gerade auch durch Annäherung der Menschen der verschiedenen europäischen Nationen. Voraussetzung dafür war, die Völker aneinander heranzuführen, ein neues Bewusstsein entstehen zu lassen, das europäische Bewusstsein. Die Menschen sollten sich nicht nur als Staatsangehörige ihres eigenen Landes wahrnehmen, sondern eben auch als Bürger Europas. Genau hier, bei der Völkerverständigung und Bewusstseinsschulung, leisteten und leisten kommunale Partnerschaften einen entscheidenden Beitrag. Im Folgenden werde ich kurz allgemein auf Städtepartnerschaften eingehen, deren Idee und Umsetzung erläutern. Mein Hauptteil beschäftigt sich mit der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise. Hier werden die Entstehung, Entwicklung und der heutige Stand dieser Verbindung im Mittelpunkt stehen. Als Grundlage meiner Arbeit dienten mir neben archivierten Zeitungsartikeln aus dem Stadtarchiv Rosenheim hauptsächlich persönliche Gespräche mit verschiedenen ehemaligen und aktuellen Mitgliedern des Stadtrates und Beschäftigten der Stadt Rosenheim sowie engagierten Personen aus Lazise und Rosenheim. 1 2. Entstehung von kommunalen Partnerschaften Im Zusammenhang mit der deutsch-französischen Aussöhnung sprach man 1954 das erste Mal von Städtepartnerschaften.1 Somit sind sie "in Form und Zielsetzung [...] ein Phänomen der Nachkriegszeit, auch wenn es schon vor 1945 kommunale Kulturkontakte mit dem Ausland gab."2 Jedoch war nach dem zweiten Weltkrieg der Wunsch nach Völkerverständigung und Sicherung des Friedens besonders groß. Das Bedürfnis nach Annäherung und Aussöhnung zwischen den europäischen Völkern ließ so die ersten kommunalen Partnerschaften entstehen3 und trieb die europäische Integration voran.4 Vor allem auch die verfeindeten Staaten Deutschland und Frankreich wollten sich wieder näher kommen.5 2.1 Definition Unter kommunalen Partnerschaften (im Folgenden synonym verwendet mit Städtepartnerschaften) versteht man "vereinbarte Freundschaftsverhältnisse zwischen Städten, Gemeinden und Kreisen verschiedener Nationalität [...]. Sie dienen dem Ziel, durch gegenseitige Verständigung und Hilfe das wache Gefühl der europäischen und außereuropäischen Zusammengehörigkeit zu stärken und dadurch [...] die notwendigen Gemeinsamkeiten [...] für ein friedliches Zusammenleben zu schaffen."6 Juristisch gesehen ist eine Städtepartnerschaft eine freiwillige Vereinbarung zwischen zwei Kommunen, was bedeutet, dass die Einhaltung der gemeinsamen Ziele und Erwartungen, die in der Partnerschaftsurkunde festgelegt sind, rechtlich nicht bindend ist. 7 Es handelt sich dabei vielmehr um eine Art moralischen Vertrag. 1 Vgl. STOCK (2006), S. 17 BAUTZ (2002), S. 40 3 Vgl. LÜCKE / BELLOCCHI (1997), S. 3 4 Vgl. STOCK (2002), S. 12 5 Vgl. STOCK (2006), S. 7, S. 15 6 TREFFER (1984), S. 9 7 Vgl. STOCK (2002), S. 8 f 2 2 Der "Rat der Gemeinden und Regionen Europas", ein Organ, das die Gründung von Städtepartnerschaften unterstützt und fördert, definiert Städtepartnerschaften (engl. twinning) wie folgt: "A twinning is the meeting between two municipalities to act together within a European perspective, confronting problems and developing increasingly closer and friendlier ties between one another."8 Hier wird in erster Linie auf den Beitrag zur Einigung Europas und das stetige Zusammenwachsen der Partnergemeinden hingewiesen. 2.2 Ziele Die vorrangigen Ziele der Städtepartnerschaften haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. In der Nachkriegszeit standen zunächst die Friedenssicherung und Völkerverständigung im Vordergrund, um weitere militärische Auseinandersetzungen zu verhindern. Dazu vertraute man auf die Einigung Europas. Schnell wurde deutlich, dass politische Diplomatie allein keine dauerhafte Sicherung des Friedens leisten würde, denn "[...] nationale Außenpolitik kann [...] nur sehr schwer tiefverwurzelte Einstellungen (Vorurteile, Neigungen, Abneigungen) ändern"9. Um diese zu überwinden, müssen die Menschen lernen - eine andere Kultur kennenlernen. Die Bevölkerung sollte verstehen, dass sie etwas verband - ihre gemeinsame Heimat Europa.10 Nur durch das persönliche Erfahren des Fremden ist ein Verstehen und Akzeptieren möglich. Dieses Verständnis, diese Völkerverständigung, ist notwendig, um dauerhaft in Frieden miteinander leben zu können.11 "Die Aussöhnung zwischen den Völkern [ist] zwar immer noch Motiv für zahlreiche Partnerschaften, jedoch [....] nicht mehr [....] das vorrangige Ziel. [....] Heute [steht] der Wunsch nach aktiver Teilnahme am Gemeindeleben und nach einem umfassenden Erfahrungsaustausch"12 im Vordergrund. 8 CEMR (2003), S. 2 TREFFER (1984) , S. 13 10 Vgl. DERENBACH (2006), S. 2 11 Vgl. STOCK (2006), S. 18 12 TREFFER (1984), S. 26 9 3 Durch diesen kulturellen Austausch sollen Völkerverständigung, Solidarität und die europäische Integration beziehungsweise das Schulen eines europäischen Bewusstseins vorangetrieben werden. Dies zeigt auch die Zielsetzung des "Rates der Gemeinden und Regionen Europas": "twinning to exchange exchange to learn learn to understand understand to live together"13 Städtepartnerschaften sollen also den Austausch unterschiedlicher Kulturen fördern, wodurch diese voneinander, aber auch - was mindestens genauso wichtig ist - übereinander lernen. 2.3 Gründung Die Gründung einer Städtepartnerschaft erfolgt üblicherweise durch einen Beschluss der beiden kommunalen Parlamente.14 Meist tritt eine Gemeinde mit dem Wunsch einer Partnerschaft an eine andere heran, oder der "Rat der Gemeinden und Regionen Europas" vermittelt interessierte Städte.15 Ist man sich einig, werden die Partnerschaftsurkunden unterschrieben und meist bei einem Festakt, der sogenannten Verschwisterungsfeier16, die die Bürger der Gemeinden miteinschließt, ausgetauscht. Dies geschieht in einer der beteiligten Städte. Die sogenannte Rückverschwisterung in der Partnerstadt findet oftmals ein Jahr später statt.17 2.4 Gestaltung von kommunalen Partnerschaften Die reine Versöhnungsarbeit ist konkreten Feldern der kommunalpolitischen Zusammenarbeit und der interkulturellen Begegnung gewichen.18 13 CEMR (2003), S. 2 Vgl. WOESLER (1998), S. 10 15 Vgl. CEMR (2003), S. 4 16 Vgl. WOESLER, S. 10 17 Vgl. WOESLER, S. 10 18 Vgl. STOCK (2006), S. 12 14 4 Heute stehen Themen wie wirtschaftliche Zusammenarbeit, Umweltschutz, Technologietransfer, et cetera im Vordergrund.19 Zudem soll durch die organisierte interkulturelle Begegnung, die die "klassischen Säulen" der Partnerschaftsarbeit, nämlich den Jugendaustausch und die Förderung des Sprachenlernens beinhaltet 20, das gegenseitige Verständnis, die Akzeptanz und Solidarität unter den Völkern weiterhin gefördert werden. 21 Dies sind zwar wünschenswerte Ansätze, da durch den grenzüberschreitenden Kontakt, Erfahrungs- und Informationsaustausch Lösungsansätze für Probleme oftmals schneller gefunden werden können22, die Zusammenarbeit wird jedoch häufig durch Sprachbarrieren, große Entfernungen zwischen den Partnerstädten oder aber durch unzureichende Größe der Gemeinden erschwert.23 2.4.1 Jubiläen Um eine Städtepartnerschaft langfristig aufrecht zu erhalten, bedarf es immer wieder neuer Impulse. Man braucht frische Ideen, Prioritäten der Zusammenarbeit, damit das Verhältnis nicht an Schwung verliert, stagniert oder sogar einschläft. Jubiläen eignen sich gut, um neue Impulse zu setzen. Die Wiederkehr des Gründungstages ist ein Anlass, an die Ziele der Partnerschaft zu erinnern, sich die bisherigen Projekte und Begegnungen ins Gedächtnis zu rufen, vor allem aber auch die Öffentlichkeit mit einzubeziehen und gemeinsam zu feiern. Gleichzeitig findet eine Reflexion statt, inwiefern die angestrebten Ziele erreicht wurden. Dies stellt die Grundlage für neue Impulse, die ein Weiterbestehen der Partnerschaft garantieren, dar.24 2.4.2 Symbole Wichtig für Städtepartnerschaften sind auch Symbole. Dies kann zum Beispiel die Bezeichnung einer Straße oder eines Platzes nach dem Namen der Partnerstadt, das 19 Vgl. CEMR (2003), S. 3 Vgl. DERENBACH (2006), S. 2 21 Vgl. DERENBACH (2006), S. 1 22 Vgl. LÜCKE / BELLOCCHI (1997), S. 25 f 23 Vgl. LÜCKE / BELLOCCHI (1997), S. 12 24 Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014 20 5 Pflanzen eines Partnerschaftsbaumes, das Anlegen eines Partnerschaftsgartens oder Ähnliches sein.25 Solche Symbole sind ein Zeichen der Verbundenheit sowie der Wertschätzung und zeigen, dass die Partnerschaft aktiv gelebt wird. 3. Entstehung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise 3.1 Idee Entstanden ist die Partnerschaft mit Lazise, einem kleinen Städtchen am Südostufer des Gardasees, eigentlich zufällig. Rosenheim war, was Partnerschaften anbelangt, eher ein Nachzügler. Die 60er Jahre, die Hauptzeit der Gründung kommunaler Partnerschaften, verstrichen ungenutzt und die 1974 entstandene Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Briançon, in der Nähe von Grenoble, war aufgrund der geografischen Distanz von ca. 800 km und der fast unüberwindbaren Sprachbarriere im Prinzip eine Formsache. 26 Eine weitere Partnerkommune wurde nicht aktiv gesucht. Der damalige Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim, Dr. Stöcker, beschreibt den Beginn der Freundschaft mit Lazise so: "Das war so, [...] mein Vorgänger ist mit seinem Stammtisch, das waren lauter gut situierte Rosenheimer, die zum großen Teil auch Wohnungen oder Häuser in Lazise hatten, eines Tages in Lazise aufgetaucht und hat sich dort mit dem Bürgermeister, ein gewisser Herr Scienza, Giacomo Scienza, ein ganz liebenswerter Kollege - und die haben halt dort die ganze Nacht durchgefeiert und im Laufe dieses etwas beschwipsten Abends haben sie beschlossen, eine Städtepartnerschaft zu gründen. Der Vorgänger kam heim, hat aber mir davon nichts erzählt, vielleicht hat er es auch gar nicht mehr gewusst oder es war nicht ernst gemeint. Jedenfalls stand eines Tages dieser Bürgermeister dann vor meiner Tür und hat gesagt: 'ja ich habe mit Ihrem Vorgänger eine Städtepartnerschaft vereinbart und jetzt im Oktober wollen wir die in Lazise groß feiern mit allen Schikanen.' Oh, habe ich gedacht, das ist aber knapp, das war im Juli. Ich hatte also nur noch den Ferienausschuss, um das über die Bühne zu bekommen. Und das war ungeheuer schwierig, weil die Vorurteile tief gesessen sind. Die Vorurteile, da soll eine Partnerschaft beschlossen werden, damit begüterte Rosenheimer in Lazise eben gewisse Vorteile genießen können. Das abzubauen und eine Partnerschaft für alle daraus zu machen war schwierig. Es ist dann doch gelungen und im Oktober, wie geplant, wurde 25 26 Vgl. WOESLER (1998), S. 19 Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014 6 dann diese Städtepartnerschaft in Lazise mit allen Schikanen, die die Italiener aufbieten konnten, gegründet, und die floriert bis heute." 27 Nicht nur die Vorurteile, die Dr. Stöcker hier anspricht, auch der Größenunterschied zwischen den beiden Gemeinden - Rosenheim mit damals etwa 51000 Einwohnern28 und Lazise mit circa 6000 Bürgern29 - erhöhte die Skepsis vieler Rosenheimer. Zudem befürchtete man, eine weitere Partnerschaft einzugehen, die ähnlich, wie die mit Briançon, schnell zum Erliegen kommen könnte. Auch die Aussicht, diese Beziehung käme lediglich im sozialen und kulturellen Bereich zum Tragen und lasse kaum wirtschaftliche Vorteile erwarten, bestärkte zunächst die Kritiker.30 So äußerte sich Hans Schneider, damaliger Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, sehr skeptisch zu dem Beschluss dieser neuen Partnerschaft. Er kritisierte Oberbürgermeister Dr. Stöcker vor allem für sein Vorgehen. Der Ferienausschuss, in dem lediglich ein geringer Teil der Fraktionen vertreten war, hatte ohne Beratung mit den restlichen Fraktionsmitgliedern entschieden, die Einladung Lazises anzunehmen und im Zuge einer Delegationsreise des Stadtrates nach Italien die Partnerschaft bestätigen zu wollen.31 Ablehnen, so Schneider, hätte man die Partnerschaft nach der Italienreise des Rosenheimer Stadtrates allerdings auch nicht mehr können, das wäre ein "Akt der groben Unhöflichkeit gegenüber den Italienern"32 gewesen. Des Weiteren kritisierte Schneider die Kurzfristigkeit dieser Entscheidung. Dr. Stöcker selbst gab ja schon zu bedenken, dass es "knapp" 33 werden würde. Dadurch hatte der Stadtrat keine Möglichkeit zu prüfen, ob Lazise als Partnerstadt geeignet sei und diese Verbindung überhaupt Sinn mache, beziehungsweise wie man sie gestalten könne. Schneider ging sogar so weit, die Entscheidung von Dr. Stöcker deshalb als einen "Akt der Illoyalität gegenüber dem Stadtrat"34 zu bezeichnen. 27 DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April 2013 28 Vgl. HEFNER, Otto Titan von, Die Chronik von Rosenheim, http://www.deutschland-informativ.de/stadtrosenheim.html (Zugriff am 17.05.2015) 29 Vgl. StadtARo STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 (Vgl. Abb. 14) 30 Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014 31 Vgl. StadtARo, Protokoll des Ferienausschusses vom 22.08.1979 (Vgl. Abb. 13) 32 StadtARo, Rosenheimer Rundschau Nr. 14 vom 18.10.1979 33 DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April 2013 34 StadtARo, Rosenheimer Rundschau Nr. 14 vom 18.10.1979 7 3.2 Gründung Allen Problemen und Kritiken zum Trotz, erging im Oktober 1979 der Beschluss der Gründung einer Städtepartnerschaft: "Die Stadt Rosenheim vereinbart mit der Gemeinde Lazise eine Partnerschaft mit dem Ziel, freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Städten und ihren Bürgern zu pflegen und zu fördern, zum besseren gegenseitigen Verständnis beider Länder - und damit auch zu einem gemeinsamen Europa - beizutragen."35 Da die Stadtverwaltung in Lazise, im Gegensatz zu Rosenheim, zu klein war, um diese Aufgaben zu bewältigen36, wurde bei einer weiteren Delegationsreise an den Gardasee die Gründung eines italienischen Partnerschaftskomitees beschlossen.37 Seit 2010 gibt es auch in Rosenheim ein entsprechendes Gremium, das aus je einem Mitglied jeder Fraktion (momentan CSU, SPD, Grüne, Freie Wähler), der Zuständigen für die Partnerschaft, Frau Gertraud Pfaffeneder und der Übersetzerin, Frau Isabella Stecher, besteht.38 Während man bereits im Herbst 1979 in Lazise die Partnerschaft mit Rosenheim feierte, fand die Rückverschwisterung am 12. Oktober 1980 in Rosenheim mit einer großen Feier und der Unterzeichnung der Partnerschafturkunde (vgl. Abb. 3, 4) statt.39 Rosenheim empfing eine 34 - köpfige Delegation, der man bei ihrem dreitägigen Besuch möglichst viel von der neuen Partnerstadt und ihrer Umgebung zeigen wollte. Der Besuch des Rosenheimer Heimatmuseums stand genauso auf dem Plan wie eine Brauereiführung; ein Ausflug an den nahe gelegenen Chiemsee und ein Konzert sollten die Gäste unterhalten. Den Höhepunkt aber bildeten die Vertragsunterzeichnung im Rathaussaal und die Eintragung der italienischen Gäste in das Goldene Buch der Stadt.40 35 StadtARo STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 (Vgl. Abb. 14) Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014 37 Vgl. StadtARo STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 (Vgl. Abb. 14) 38 Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015 39 Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014 40 Vgl. StadtARo, OVB Nr. 235 vom 10.10.1980 36 8 3.3 Ziele Durch die Partnerschafturkunde verpflichteten sich die Gemeinden: "Die Freundschaft zwischen der Bevölkerung der zwei Städte [zu] pflegen und [zu] vertiefen - für kulturellen Austausch [zu] sorgen - Bildungsreisen und Begegnungen zwischen Jugendlichen an[zu]regen. Fremdenverkehr, sowie wirtschaftliche und soziale Beziehungen [zu] fördern um zur Solidarisierung und wirtschaftlichen und politischen Einheit der europäischen Bevölkerung beizutragen."41 Dazu nahm man sich fest vor, die Menschen einander näher zu bringen, sodass die Partnerschaft eben nicht nur eine politische Verbindung der Repräsentanten der beiden Gemeinden bleiben sollte. Im Vordergrund standen der kulturelle Austausch und der intensive Wunsch, dass sich alle Bevölkerungsschichten aktiv an der Partnerschaft beteiligen sollten. Dieses Ziel unterstrichen die damaligen Bürgermeister Stöcker und Scienza von Anfang an. In ihren jeweiligen Festansprachen bei der Vertragsunterzeichnung waren sie sich einig: "[...] che questo nostro gemellaggio non rimanga solo una cooperazione tra i sindaci, assessori e funzionare ma diventi un gemellaggio dei nostri cittadini. [...] Il nostro scopo è [...] avvicinare gli abitanti delle nostre città."42 "Noi come rappresentanti di Lazise e di Rosenheim, possiamo soltanto preparare la via ma percorrerla devono gli abitanti della nostra città e cioè i cittadini di ogni strato sociale, i giovani e gli adulti."43 Immer wieder wurde auch betont, dass diese Gemeindefreundschaft "einen wichtigen Grundstein für ein reales Europa setzt, das wahre Europa, das Europa der persönlichen Bekanntschaft, das der menschlichen Wärme ohne Schranken und Grenzen."44 41 StadtARo, Rede "Begegnung zweier Bürgermeister", 1979 StadtARo, Begrüßungsansprache zur Vertragsunterzeichnung, "Saluto di benvenuto", 10.10.1980 Übersetzung: "[...] diese unsere Partnerschaft nicht nur zu einer Partnerschaft der Bürgermeister, der Stadträte und der Offiziellen zu machen, sondern zu einer Partnerschaft unserer Bevölkerung. [...] Unser Ziel [...] wird es sein, die Bewohner von Rosenheim und Lazise einander näher zu bringen." (entnommen aus der Übersetzung der Ansprache) 43 StadtARo, Festansprache bei Partnerschaftsfeier in Lazise, "Ci troviamo oggi qui per stringere un'amicizia...", 1979 Übersetzung: "Wir, die Vertreter von Lazise und Rosenheim, können nur den Weg bereiten, den Weg beschreiten und gehen müssen die Bürger unserer Stadt, und zwar die Bürger aller sozialen Schichten, die Jungen und die Alten." (entnommen aus der Übersetzung der Ansprache) 44 StadtARo, Rede "Begegnung zweier Bürgermeister", 1979 42 9 3.4 Die Partnerschaft und ihre Gründerväter Wie viel die Städtepartnerschaft ihrem "geistigen Vater"45, Dr. Stöcker, bedeutete, wird deutlich, wenn man seine Reden liest. Begrüßungs- oder Festansprachen schloss er meist mit den liebevollen Worten "Lazise - amore mio".46 Auch sein großes Engagement und das Bemühen, die anfängliche Skepsis und Kritik an seinem Vorgehen zu beseitigen, machen dies deutlich. Er setzte sich unter anderem dafür ein, dass bedürftige Senioren kostenlos Urlaub in Lazise machen konnten. Die Italiener stellten ihnen Bungalows zur Verfügung oder integrierten sie in Gastfamilien. Den Unkostenbeitrag für die Fahrt und sogar ein "Urlaubsgeld" übernahm die Stadt Rosenheim.47 "Das hat auch dazu beigetragen, dieses Vorurteil von den Großkopferten wegzunehmen und das hat der Partnerschaft bis heute gut getan."48, so Dr. Stöcker. Aufgrund des knappen Budgets, das vor allem der kleinen Gemeinde Lazise für die Städtepartnerschaft zur Verfügung stand, war dieses Angebot nur ein paar Jahre tragbar. Noch heute gibt es aber für Senioren die Möglichkeit, über den Rosenheimer Seniorenverein nach Lazise zu reisen. Hierauf wird in Punkt 4.4.3 noch näher eingegangen. Rasch entstanden auch erste konkrete Vorschläge, wie man die Partnerschaft weiter mit Leben füllen könne: Sprachkurse der Volkshochschule, Sprachurlaub in Lazise mit Unterricht vor Ort, Schüleraustausch, eine Vorstellung der beiden Städte beispielsweise durch eine Fotoausstellung, Herstellung von Kontakten zwischen Unternehmern beider Gemeinden und Ähnliches49 sollten angeboten und organisiert werden. Die Umsetzung geschah auch zeitnah und so florierte, wie man etlichen Zeitungsartikeln entnehmen kann, die Partnerschaft bereits in den ersten Jahren.50 Auch der italienische Bürgermeister, Giacomo Scienza, hat durch seine Begeisterung, die er für das Land Bayern hegte, schnell für Sympathie gesorgt. Er sprach, als einer der wenigen italienischen Politiker aus Lazise, ein wenig Deutsch und trug gerne bayerische 45 StadtARo, Begrüßungsansprache zur Einweihung der "Via Rosenheim", "Zwei Städte: Eine Freundschaft", 1992 46 Vgl. Sammlung von Reden und Briefen im Stadtarchiv Rosenheim 47 Vgl. DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April 2013 48 DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April 2013 49 Vgl. StadtARo, OVB Nr. 247 vom 25.10.1979 50 Vgl. Sammlung von Zeitungsartikeln im Stadtarchiv Rosenheim 10 Trachtenanzüge, was ihn bei den Rosenheimern umgehend beliebt machte.51 Beide Gemeinden verband zu dem ihre Heimatliebe sowie die bayerische beziehungsweise italienische Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft. Nicht umsonst wird Rosenheim gerne auch als die nördlichste Stadt Italiens bezeichnet.52 Es stellte sich also heraus, dass die zwei Kommunen doch ein wenig mehr gemein hatten, als anfangs angenommen. Der Größenunterschied brachte nicht nur Nachteile, wie das knappe Budget, mit sich. Im Gegenteil, durch die familiäre Atmosphäre in dem kleinen Lazise fanden die Gäste aus Rosenheim schnell Anschluss und hatten die Möglichkeit, rasch die ersten privaten Kontakte zu den Italienern zu knüpfen. So konnte man die Partnerschaft schon bald auf eine persönlichere Ebene bringen53 - ein "gemellaggio familiare"54, eine wahre Freundschaft entstand zwischen den Städten und Bürgern von Rosenheim und Lazise. Natürlich gab es auch Schwierigkeiten. Immerhin stießen zwei unterschiedliche Kulturen und Mentalitäten aufeinander, was die Zusammenarbeit nicht immer leicht machte. Auch fehlende politische Kontinuität, vor allem in Lazise, erschwerte die Situation.55 Während Rosenheim in 30 Jahren Partnerschaft nur einen einzigen Bürgermeisterwechsel erlebte, standen in dieser Zeit acht unterschiedliche Kommunalpolitiker an der Spitze Lazises.56 Nach neuen Wahlen oder personellen Veränderungen wurden die Mitglieder des Stadtrates sowie des Komitees und somit die Verantwortlichen für die Partnerschaft ausgewechselt. Rosenheim musste sich häufig auf andere Kollegen einstellen, die, je nach politischer Gesinnung, nicht alle gleichermaßen hinter dieser Freundschaft standen. Dies zeigte sich beispielsweise 1985, als in Lazise ein neuer Bürgermeister, Dr. Giangaetano Delaini, gewählt wurde. Zunächst hieß es, er boykottiere die Partnerschaft und drohe mit personellen Veränderungen im Komitee. In Rosenheim stieß dies auf großes Unverständnis. Die Partnerschaft beträfe schließlich in erster Linie die Bürger und dürfe nicht aus politischen Gründen beeinträchtigt werden.57 Doch schon kurz darauf schrieb Dr. Delaini persönlich an die Stadt Rosenheim und bedauerte die anfänglichen Missverständnisse. Er versicherte 51 Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014 Vgl. OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html 53 Vgl. Interview Hans Nickl vom 27.01.2015 54 Interview mit Roberto Campagnari vom 27.03.2015 55 Vgl. Interview Roberto Campagnari vom 27.03.2015 56 Vgl. OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html 57 Vgl. StadtARo, Blickpunkt Nr. 24, 25.06.1985 52 11 seinen Wunsch und sein Engagement, die Partnerschaft weiter auszubauen und zu vertiefen.58 3.5 Stöcker-Stiftung Dr. Stöcker gründete 1996 eine Kultur- und Sozialstiftung, in Rosenheim auch Stöcker Stiftung genannt. Ihr Zweck ist die "Pflege des kulturellen Lebens, der Bildung, der Kunst, der Kultur und Wissenschaft, sowie die Förderung von sozialen und karitativen Aufgaben, insbesondere die Altenhilfe und die Unterstützung Behinderter."59 In diesem Rahmen fördert die Stiftung gezielt einzelne Kultur- und Kunstprojekte, die im Zuge der Städtepartnerschaft organisiert werden. Beispielsweise unterstützte die Stiftung das Chorfestival 2014 in Rosenheim, bei dem unter anderem auch ein Chor aus Lazise zu Gast war.60 Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei dieser Stiftung, insbesondere beim Vorsitzenden des Stiftungsrates, Herrn Diethard Schinzel, für seine großartige Unterstützung und die finanzielle Förderung meiner Arbeit bedanken. 4. Gestaltung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise 4.1 Symbole Ein nicht zu übersehendes Symbol sind die an den Ortseingängen beider Städte angebrachten Partnerschaftsschilder (vgl. Abb. 5, 6). Im Frühling 1988 setzte Lazise ein Zeichen, das zeigte, dass auch nach nun fast zehnjähriger Partnerschaft diese Freundschaft aktiv gelebt wird. Eine der wichtigsten Straßen in Lazise sollte in "Via Rosenheim" umbenannt werden61 (vgl. Abb. 8, 9). 58 Vgl. StadtARo, OVB Nr. 147, 29./30.06.1985 Kultur- und Sozialstiftung, Ziele und Zweck der Stiftung, http://www.kus-ro.de/index.php/ziele-zwecksatzung (Zugriff am 03.02.2015) 60 Vgl. Interview Frau Orgler vom 27.01.2015 61 Vgl. StadtARo, OVB Nr. 199 vom 30.04./01.05.1988 59 12 Natürlich wollte nun auch Rosenheim nicht zurückstehen und so beschloss der Kulturausschuss am 27.04.1988 die Umbenennung des alten Bahnhofvorplatzes in "Lazise Platz"62 (vgl. Abb. 12). Die "Via Rosenheim" führt vom Parkplatz zum großen Marktplatz und ist somit eine der meist genutzten Straßen von Lazise. Im Zuge der Namensgebung wurde sie neu gestaltet und beinhaltet jetzt Rosenheimer Motive, wie die Silhouette der Stadt (vgl. Abb. 11) und das Stadtwappen (vgl. Abb. 10). 1992, nach ihrer Fertigstellung, weihten sie Oberbürgermeister Dr. Stöcker, Dr. Delaini zusammen mit vielen Bürgern beider Gemeinden offiziell ein. Bei den Feierlichkeiten sprachen beide Bürgermeister über die immer enger werdende Freundschaft.63 Dr. Delaini sagte, die Namensgebung sei "ein Beweis für die freundschaftlichen Beziehungen, die [...] beide [...] Länder und Städte miteinander verbinden. [...] Der Name, den diese Straße vom heutigen Tag an trägt, ist [...] aber auch eine Botschaft. Er soll den Frieden und die Liebe zu einer gemeinsamen Heimat ausdrücken, deren Bürger wir sind: zu Europa."64 Die Einweihung des Lazise - Platzes, die bereits drei Jahre zuvor stattfand, wurde ebenso groß gefeiert. Dr. Luigi Bongiovanni, damaliger Bürgermeister von Lazise, lobte die Freundschaft über die Landesgrenzen hinweg und sagte: "Es ist fast, als ob sich Inn und Gardasee vereint hätten."65 Dies zeigt, wie sehr die beiden Gemeinden über die Jahre, trotz anfänglicher Skepsis, zusammengewachsen sind und welch großer Erfolg diese Städtepartnerschaft bereits schon damals war. Einen weiteren Freundschaftsbeweis an Lazise erbrachte die Stadt Rosenheim 2010. Im Zuge der Landesgartenschau bat man die Italiener, einen eigenen Lazise - Garten zu gestalten.66 4.2 Impulse - die Rolle der Politik Betrachtet man die Programme der vergangenen Jahre, zeigen sich bestimmte Regelmäßigkeiten, wie zum Beispiel der Schüleraustausch (siehe 4.4.1.1), aber auch eine Vielzahl immer wieder neuer Ideen. Gerade neue Vorstellungen und Projekte, um die sich 62 StadtARo, STR 388, Protokoll Kulturausschuss vom 27.04.1988 (siehe Abb. 15) Vgl. StadtARo, OVB Nr. 107 vom 09./10.05.1992 64 StadtARo, Begrüßungsworte des Bürgermeisters von Lazise zur Eröffnung der "Via Rosenheim", 1992 65 StadtARo, OVB Nr. 102 vom 05.05.1989 66 Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015 63 13 die beiden Gemeinden jedes Jahr intensiv bemühen, lassen eine lebendige Partnerschaft erkennen. Gewichtige Anstöße für neue Impulse können nur aus der Politik kommen. Deutlich wird das vor allem bei Delegationsreisen. Zwar sind sie mit großem organisatorischen Aufwand verbunden, denn es bedarf neben eines konkreten Anlasses auch eines abwechslungsreichen Programmes für die Gäste, jedoch enorm wichtig, da bei diesen Treffen zumeist neue Impulse für das Fortbestehen der Partnerschaft entwickelt werden. Alt - Oberbürgermeister Dr. Stöcker erkannte die Wichtigkeit stetiger neuer Ideen für eine lebendige Partnerschaft und betonte dies stets bei entsprechenden feierlichen Anlässen. Es war eines seiner erklärten Ziele, die Partnerschaft an die Bürger heranzutragen, sie voran zu treiben und so dafür zu sorgen, dass sich die Menschen kennen und verstehen lernen. Positive Berichterstattung in den Medien und interessante Programme schaffen zusätzliche Anreize und Möglichkeiten, sich für die Partnerschaft zu engagieren und daran Teil zu haben. Die Politik kann als Motor einer solchen Partnerschaft gesehen werden. Jedoch darf man dabei nicht vergessen, dass es letztlich die Bürger sind, die die Aktivitäten umsetzten, die Partnerschaft mit Leben füllen und somit tragen. 4.3 Jubiläen Jubiläumsfeiern eignen sich besonders gut für das Setzen neuer Impulse. Bei den alle fünf Jahre stattfindenden Feierlichkeiten wird nicht nur stets auf die gelungenen vergangenen Jahre verwiesen, auch besondere Programmpunkte finden hier Platz. Sie bleiben den Bürgern noch lange in Erinnerung. Im Zuge der 25 - Jahr - Feier fand, wie fünf Jahre zuvor (vgl. Abb. 20), ein weiteres Mal die Erneuerung des Partnerschaftsversprechens statt (vgl. Abb. 22, 23, 24). Lazise überreichte Rosenheim eine silberne Gedenkmünze (vgl. Abb. 21). Gabriele Bauer, amtierende Oberbürgermeisterin von Rosenheim, lobte die Harmonie, mit welcher diese "Ehe" auch nach 25 Jahren nach wie vor geführt werde.67 Sie und Renzo Franceschini, 2005 Bürgermeister von Lazise, gaben sich das Versprechen "die gewachsene Freundschaft und 67 StadtARo, Vgl. OVB Nr. 75, 30.03.2004 14 bestehenden Verbindungen zwischen den Partnerstädten auch zukünftig zu pflegen und zu intensivieren."68 Das 30 - jährige Jubiläum wurde 2009 mit großen Feierlichkeiten in beiden Städten zelebriert. Lazise erlebte im Juni einen dreitägigen Festakt, bei dem neben dem Programm von Kultur- und Sportvereinen eine große gemeinsame Kunstausstellung von Rosenheimer und Laziser Künstlern mit dem Titel "Flutung" beziehungsweise "Il flusso" eröffnet wurde.69 Im November feierte man das Jubiläum dann in Rosenheim ebenso umfangreich, mit großem Rahmenprogramm und einer Kunstausstellung. Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer stellte fest: "Unsere Städtepartnerschaft ist vitaler denn je. Die Menschen identifizieren sich mit ihr. Schöner und tragfähiger könnte eine Völkerfreundschaft in Europa nicht sein."70 Auch Lazise machte deutlich, wie sehr ihr die Freundschaft am Herzen liegt. Bürgermeister Renzo Franceschini überreichte der Stadt Rosenheim zu diesem Anlass einen selbstgestalteten Wandteller sowie eine goldene Gedenkmünze und betonte: "Der Materialwert der Münze soll auch den hohen Wert unserer Freundschaft symbolisieren."71 (vgl. Abb. 25, 26) Beim 35. Jubiläum 2014 hob Gabriele Bauer abermals hervor, dass die Partnerschaft nichts an Vitalität eingebüßt habe und stetig mit neuem Leben gefüllt werde. "Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement [...] unsere[n] beiden Kommunen die bayerischitalienische Freundschaft pflegen."72 Um dieser langjährigen Beziehung gerecht zu werden, verzichtete man auf ein offizielles Bankett und entschied sich ganz bewusst für ein sehr persönliches "Geburtstagsfest" unter Freunden. Für die familiäre Atmosphäre sorgten neben 68 StadtARo, OVB Nr. 255, 03.11.2004 Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015 70 Rosenheim.Bayern-online.de, 30 Jahre Partnerschaft, 22.06.2009, http://rosenheim.bayernonline.de/magazin/rathaus/artikelansicht/30-jahre-staedtepartnerschaft-jubilaeum-rosenheim-lazisefestprogramm/ 71 OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html 72 OVB online, Geburtstagsfest unter Freunden, 12.12.2014, http://www.ovb-online.de/rosenheim/rosenheimstadt/geburtstagsfest-unter-freunden-4529293.html 69 15 musikalischen Einlagen vor allem die von Stadträten und Verwaltungsangestellten selbst zubereiteten bayerischen Spezialitäten.73 4.4 Projekte Die Projekte der Städtepartnerschaft beziehen sich hauptsächlich auf den sozialen und kulturellen Bereich. Die Stadt achtet dabei darauf, dass allen interessierten Bürgern die Teilnahme möglich ist und bietet Aktivitäten für alle Altersgruppen an. In den letzten Jahren hat sich das Programm verändert und weiterentwickelt. Im Folgenden wird nur auf aktuelle Projekte und Vorhaben eingegangen. 4.4.1 Die städtische Mädchenrealschule Rosenheim 4.4.1.1 Schüleraustausch Nicht mehr wegzudenken ist der Schüleraustausch zwischen der Städtischen Mädchenrealschule Rosenheim und der "scuola media" in Lazise (vgl. Abb. 17, 18). Seit nun schon über zehn Jahren besuchen sich die Schülerinnen und Schüler jedes Jahr gegenseitig und lernen so die Partnerstadt kennen. Es begann mit der Abschlussfahrt der "terza", der achten Klasse der "scuola media" aus Lazise, die die Schüler und ihre Lehrkräfte vor elf Jahren das erste Mal nach Rosenheim führte. Neben Chiemsee und München besuchten die Italiener auch die städtische Mädchenrealschule und präsentierten dort sogar ein selbstkreiertes Theaterstück. Zudem brachten sie Spezialitäten vom Gardasee - Käse, Brot, Schinken und Wein - mit und man feierte einen unvergesslichen gemeinsamen Abend.74 Rosenheim, zu diesem Zeitpunkt schon 25 Jahre Partnerstadt von Lazise, war als Reiseziel für eine Abschlussfahrt ideal. Die Italiener wollten das deutsche Pendant zu ihrer "scuola media" 73 Vgl. OVB online, Geburtstagsfest unter Freunden, 12.12.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/geburtstagsfest-unter-freunden-4529293.html 74 Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014 16 kennenlernen. Da die Mädchenrealschule die einzige städtische Realschule in Rosenheim ist, eignete sie sich perfekt für eine Schulfreundschaft im Sinne der Städtepartnerschaft. Schon im folgenden Jahr trat Frau Lauretta Donati, Deutschlehrerin an der "scuola media" in Lazise, an die Stadt Rosenheim mit dem Wunsch heran, eine Schulpartnerschaft zu gründen (vgl. Abb. 16). Frau Gabi Cilwa, die neben Hauswirtschaft auch das Wahlfach Italienisch unterrichtet und seit jeher ein großer Italienfan ist, war "sofort Feuer und Flamme"75 und trat in Kontakt mit Frau Donati. Allerdings standen sich anfangs nicht nur die zwei unterschiedlichen Kulturen gegenüber, vielmehr prallten Welten aufeinander, denn beide Damen hatten sehr unterschiedliche Vorstellungen, wie ein Schüleraustausch aussehen sollte. Während die Italiener nur drei Tage mit Unterbringung der Schüler in einem Hotel und lediglich außerschulische gemeinsame Aktivitäten wünschten, versuchte Frau Cilwa, einen anderen Austauschcharakter zu etablieren. Die Schüler sollten in Gastfamilien leben und fünf Tage in der Partnerstadt verbringen, um ein echtes Erleben der anderen Kultur zu ermöglichen. Damit stieß sie allerdings bei den Italienern auf Widerstand, denn diese waren nicht bereit, unbekannte Menschen bei sich einziehen zu lassen. Gleichzeitig hatten sie Angst um ihre eigenen Kinder, die ohne italienische Aufsichtsperson in fremden Familien leben sollten. Frau Cilwa, die bereits Erfahrungen bei einem Schüleraustausch mit der italienischen Gemeinde Gurizia gesammelt hatte, war jedoch von ihrem Konzept überzeugt, ließ nicht locker und konnte sich nach gewisser Zeit durchsetzen. Seit einigen Jahren findet nun der Austausch jedes Jahr von Samstag bis Mittwoch statt. Alle Teilnehmer sind in Gastfamilien untergebracht, was vor allem auch die Schüler sehr schätzen. Das Besondere dieses Austausches ist, dass er mit einer "scuola media" (Mittelschule) und nicht mit einem "liceo" (Gymnasium), wie sonst eher üblich, stattfindet. Die Schüler sind erst zwischen 14 und 15 Jahre alt, wenn sie nach Rosenheim kommen, weswegen viele Eltern skeptisch waren. Doch Frau Donati und Frau Cilwa konnten alle Bedenken zerstreuen und sowohl Eltern als auch Vorgesetze von dieser Art Schüleraustausch überzeugen. Nach wie vor wird der Austausch von Frau Donati und Frau Cilwa organisiert. Alle Teilnehmer erstellen zunächst einen Steckbrief über sich, um sich kurz vorzustellen. Frau Cilwa und Frau Donati versuchen dann, zwei Schüler zu finden, die, zum Beispiel aufgrund ihrer Hobbys, gut 75 Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014 17 zusammenpassen könnten.76 Vor dem Austausch schreiben sich die Schüler Briefe und kommunizieren natürlich auch über das Internet. Schon allein dieser schriftliche Austausch ermöglicht es, neue Erfahrungen zu sammeln und sich sprachlich weiterzuentwickeln.77 Bisher gab es für alle, die teilnehmen wollten, stets die Möglichkeit, mitzufahren. Bestand ein Ungleichgewicht an Interessierten, fanden sich auf beiden Seiten Familien, die gerne auch mehr als ein Gastkind aufnahmen, um Jedem diese Erfahrung zu ermöglichen. Grundsätzlich können alle Schülerinnen aus den 7. bis 9. Klassen der Mädchenrealschule Rosenheim an dem Austausch teilnehmen. Das Wahlfach Italienisch ist sicherlich hilfreich, doch keine Verpflichtung, da die Italiener bereits drei Jahre Deutsch als Hauptfach haben. Trotzdem bleibt natürlich das Problem der Sprachbarriere. Viele Schüler trauen sich nicht, deutsch beziehungsweise italienisch zu sprechen und weichen gerne auf das Englische aus. Das ist zwar nicht unbedingt das vorrangige Ziel des Austausches, hat aber zur Folge, dass sich das Englisch der Schüler verbessert und sie die Angst, in einer Fremdsprache zu kommunizieren, verlieren, was Kollegen von Frau Cilwa nach dem Austausch immer wieder bestätigen. Das eigentliche Ziel ist und bleibt die Partnerschaft der Schulen.78 Hinter der Organisation steckt sehr viel Arbeit, Zeit aber auch jede Menge Herzblut, die von Frau Cilwa und Frau Donati investiert werden, um ein Programm zu erarbeiten und den reibungslosen Ablauf zu planen. Aufwand, den beide gerne und zusätzlich zu ihren normalen Pflichten als Lehrkraft auf sich nehmen.79 Wenn der Abschied naht und alle Beteiligten traurig am Bus stehen oder wenn noch nach Jahren Schülerinnen auf Frau Cilwa zukommen und erzählen, sie haben noch heute Kontakt zu ihren damaligen Gastfamilien, dann wisse sie, warum sie sich so sehr für diesen Austausch engagiert habe, erzählte Frau Cilwa. Nicht nur ihr liegt dieser Austausch am Herzen, auch die Stadt Rosenheim unterstützt die Schulpartnerschaft jedes Jahr mit € 500,- als Zuschuss zu den Buskosten. Ebenso beteiligt sich auch Lazise an den Kosten für Unternehmungen wie Stadtführungen oder Mittagessen in der Mensa.80 76 Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014 Vgl. Interview Lauretta Donati vom 28.03.2015 78 Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014 79 Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014 80 Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014 77 18 Neben gemeinsamen Freizeitaktivitäten nehmen die Schüler vor Ort am Unterricht teil. Bei jedem Austausch werden bestimmte Themen gestellt, an denen die Jugendlichen zusammen arbeiten und am Ende ihre Ergebnisse präsentieren. Sie befassen sich zum Beispiel mit dem Land und der Region sowie den Traditionen und Bräuchen in Italien und Deutschland.81 Im Zuge der 150 - Jahr - Feier der Stadt Rosenheim 2014 gab es ein gemeinsames Projekt, das von einer Künstlerin aus Lazise zusammen mit Schülern aus beiden Städten umgesetzt wurde. (Vgl. Abb. 19)82 4.4.1.2 Bläserklasse Zusätzlich zu dem Schüleraustausch streben die Partnerschulen auch einen regelmäßigen Austausch der Bläserklassen an, deren Kontakt sich in den letzten Jahren vertieft hat. Diese setzen sich aus musikalisch begabten Schülerinnen und Schülern zusammen. Die Rosenheimer, unter Leitung von Herrn Hermannsdorfer, veranstalteten 2014 im Rahmen des 35 - jährigen Jubiläums der Partnerschaft zum fünften Mal gemeinsam mit den italienischen Bläsern ein öffentliches Konzert. 57 Rosenheimer Mädchen und 50 Laziser Bläser musizierten miteinander auf der Piazza von Lazise und waren begeistert über die zahlreichen Zuhörer (vgl. Abb. 27).83 Für dieses Jahr ist zum ersten Mal ein Auftritt der Laziser Bläser in Rosenheim geplant. Zukünftig soll ein regelmäßiger Austausch der Bläserklassen etabliert werden.84 4.4.1.3 Alpenüberquerung Ein besonderes Highlight plante die Mädchenrealschule 2014. In den Sommerferien machten sich 23 Schülerinnen zu Fuß auf den Weg nach Lazise. Peter Birle, Schülervater und Bergführer dieser Tour, hatte die Idee zur Alpenüberquerung.85 In 21 Tagen sollten 334 km und knapp 13000 Höhenmeter gemeistert werden. Ziel dieses Projektes war vor allem, den 81 Vgl. Interview Lauretta Donati 02.12.2014 Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014 83 Vgl. OVB online, Bläserklassen musizierten gemeinsam in Lazise, 01.07.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/blaeserklassen-musizierten-gemeinsam-lazise-3667169.html 84 Vgl. Interview Gabi Cilwa 85 Vgl. Interview Magdalena Ramm vom 27.01.2015 82 19 Teamgeist und das Selbstvertrauen der Mädchen zu stärken.86 Die Tour wurde in 20 Tagesetappen eingeteilt, von denen sich alle Teilnehmerinnen aussuchen konnten, welche und wie viele Strecken sie mitlaufen wollten. Auch die Schulleiterin der Realschule und Mitorganisatorin, Magdalena Ramm, ließ es sich nicht nehmen, mit zuwandern. Am 06.09.2014 erreichte sie zusammen mit den Schülerinnen Lazise. Dort wurden alle von Mitgliedern des Rosenheimer und Laziser Stadtrates herzlich empfangen (Vgl. Abb. 28). Für diese besondere Leistung und im Zuge des 35. Jubiläums der Städtepartnerschaft überreichte Roberto Campagnari, Präsident des Partnerschaftskomitees, den Mädchen einen Orden.87 Das Feedback der Schülerinnen war durchweg positiv. Zwar sei es sehr anstrengend gewesen, viele wären an ihre Grenzen gekommen, aber keine möchte diese einmalige Erfahrung missen. Auch Frau Ramm war von diesem Projekt begeistert und lobte ihre disziplinierten und verlässlichen Schülerinnen.88 4.4.2 Gastronomie Was wäre ein Austausch ohne kulinarische Genüsse? Circa alle zwei Jahre kommen Köche aus Lazise nach Rosenheim und präsentieren italienische Spezialitäten vom Gardasee. Der Gaststättenverband Lazise möchte auch 2015 wieder ein Galaessen in Rosenheim veranstalten. Anders als zuvor soll es in einem kleineren und familiäreren Rahmen stattfinden. Angedacht ist ein lockerer italienisch - bayerischer Abend mit überwiegend kalten Gerichten, die von den Gastronomen der Partnerstadt zubereitet werden sollen.89 Außerdem ist im Oktober 2016 in Lazise ein deutsch - italienisches Fest geplant, bei dem es neben typisch italienischen Gerichten auch Rosenheimer Bier geben wird. Zum alljährlichen Rosenheimer Weinfest erwartet die Stadt wieder Gäste aus Lazise. Wie schon in den letzten Jahren werden italienische Händler vor Ort sein, die mediterrane Spezialitäten anbieten. Im Gegenzug nehmen Rosenheimer Imker bei den "giorni di miele", den Honigtagen, in Lazise teil. 86 Vgl. OVB online, In drei Wochen quer über die Alpen, 14.08.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/drei-wochen-quer-ueber-alpen-3779002.html 87 Vgl. OVB online, Fast täglich an Leistungsgrenze, 13.09.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/fast-taeglich-leistungsgrenze-3856664.html 88 Vgl. Interview Magdalena Ramm vom 27.01.2015 89 Vgl. Programm der Stadt 2015 (siehe Abb. 28) 20 Steht für Rosenheim bei diesen Festivitäten vor allem das Leben der europäischen Freundschaft im Vordergrund, sind sie für die Italiener gleichzeitig auch eine wichtige Werbung, denn ihre Region lebt hauptsächlich vom Tourismus.90 Durch die Verkostung lokaler Spezialitäten und die Präsentation ihrer Region wird die Bekanntheit der Stadt erhöht, wodurch zusätzliche Urlauber angezogen werden sollen. 4.4.3 Austausch der Senioren Die Kooperation des Seniorenvereins Rosenheim und der "Associazione Anziani" aus Lazise ermöglicht es, alle zwei, drei Jahre, circa 50 Senioren drei bis vier Tage in Lazise beziehungsweise in Rosenheim zu verbringen. Der Höhepunkt, neben Ausflügen, ist der gemeinsame Kameradschaftsabend, der von dem jeweiligen Gastgeber organisiert wird.91 Im Laufe der Jahre haben sich richtige Freundschaften unter den Senioren gebildet und so erfreut sich dieser Austausch auf beiden Seiten großer Beliebtheit. 4.4.4 Alljährliche Besuche in Rosenheim Fast schon eine Tradition könnte man sagen, ist der Besuch der Italiener zum Rosenheimer Herbstfest. Auch der Auftritt eines Chores aus Lazise zur Eröffnung des Christkindlmarktes ist nicht mehr wegzudenken. Da es am Gardasee nichts Vergleichbares gibt, stellt dies für die Italiener immer ein ganz besonderes Ereignis dar. Seit ein paar Jahren organisiert die Stadt Rosenheim noch zusätzliche Auftritte des Chores, zum Beispiel in Seniorenheimen, welche sich bei den Bewohnern großer Beliebtheit erfreuen. 90 91 Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014 Vgl. Interview Werner Zimmermann vom 14.01.2015 21 4.4.5 Sportliche Aktivitäten 4.4.5.1 Der Postsport PTSV In den letzten Jahren hat sich auch der Kontakt der Läufer vom Postsport PTSV und dem Laufclub aus Lazise etabliert. Im Zuge des 30 - jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft plante die Stadt Rosenheim einen Staffellauf nach Lazise. Unabhängig davon hatte auch der Postsport PTSV diese Idee. Nachdem dieses Vorhaben auf großen Zuspruch bei den Läufern stieß, testete man bereits im Jahr 2008 Strecken und geeignete Treffpunkte für den Läuferwechsel. Im Juni 2009 fand dann der erste Staffellauf nach Lazise statt. Selbstverständlich wurden die Läufer festlich von den Italienern empfangen und auch die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer und etliche Stadträte ließen es sich nicht nehmen, bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Im darauffolgenden Jahr, zur Landesgartenschau in Rosenheim, wagten die Laziser Sportler den Weg über die Alpen. 2013 waren es abermals die Italiener, die in ihre Partnerstadt liefen und somit die Rosenheimer anstachelten, den nächsten Staffellauf an den Gardasee in Angriff zu nehmen. 92 So starteten im Oktober 2014 28 Sportler mit Radbegleitern zum 410 km langen Lauf nach Lazise. Es gab verschieden lange und unterschiedlich schwierige Abschnitte, von denen sich alle Teilnehmer frei aussuchen konnte, welche und wie viele Etappen sie antreten wollten. Für Jeden, gleichgültig, ob ehrgeiziger Wettkampftyp oder motivierter Anfänger, fand sich die passende Strecke. Auf den letzten Kilometern wurden die Rosenheimer von ihren Lauffreunden aus Lazise begleitet und erreichten nach 42 Stunden in der "Via Rosenheim" ihr Ziel (vgl. Abb. 29). Auf der Piazza wurden sie auch dieses Mal vom Laziser Partnerschaftskomitee gebührend empfangen. 93 Da eine solche Alpenüberquerung mit sehr intensiven Vorbereitungen einhergeht, benötigt werden beispielsweise Begleitfahrzeuge mit GPS - Ausrüstung, aber auch, weil man möchte, dass dies ein besonderes Ereignis bleibt, wird es wohl die nächsten drei Jahre keinen Lauf von Rosenheim nach Lazise geben. Man freue sich aber schon auf das nächste Mal heißt es bei den Sportlern.94 92 Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015 Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015 94 Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015 93 22 Seit einiger Zeit versucht der Postsport PTSV den Kontakt auszubauen. Bei jedem Besuch der Rosenheimer Läufer in Lazise wurden die Lauffreunde auch zu Wettkämpfen in Rosenheim eingeladen, sei es zum Rosenheimer Citylauf oder dem Simsseehalbmarathon, der vom Postsport PTSV organisiert wird. Leider ist die Resonanz auf diese Einladungen eher gering. Nur ganz vereinzelt ist manchmal ein Läufer aus Lazise dabei.95 Gerne reisen nicht nur die Rosenheimer Sportler zum Weinfest in Lazise, das wie jedes Jahr, Ende Juli stattfinden wird. An einem Lauf teilzunehmen, der in diesem Rahmen stattfindet, ist seit Jahren sportliche Selbstverständlichkeit, genau so, wie geselliger Austausch mit Gleichgesinnten. So sind auch hier in den letzten Jahren nette Bekanntschaften entstanden. Frau Hobmaier, Organisatorin und Mitläuferin, formulierte treffend: "Wenn wir da runter fahren, dann weiß ich, dass da jemand ist, den ich kenn und der sich, genau wie ich, über das Wiedersehen freut."96 4.4.5.2 Inklusion Auch körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen wird die Möglichkeit geboten, an der Partnerschaft teilzunehmen. Stets willkommen sind Rosenheimer Sportler zu dem Behindertensportfest in Lazise und der Umgebung. Auch der Betriebsausflug der Caritas Wendelstein Werkstätten für Behinderte führt häufig in die Partnerstadt. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Leistung von Renate Hundsberger. Die blinde Läuferin ist seit einigen Jahren Mitglied im Laufverein PTSV Rosenheim und meisterte mit Hilfe ihres Teams 2014 schon zum zweiten Mal einen Staffellauf nach Lazise.97 95 Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015 Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015 97 Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 25.02.2015 96 23 4.4.6 Aktuelle Projekte 2015 Sportliches Highlight wird 2015 voraussichtlich eine Fahrradtour nach Lazise. Neben Mitarbeitern der Stadtverwaltung möchte sich auch eine Gruppe von Stadträten auf den Weg über den Brenner machen.98 Erstmals werden dieses Jahr die Rosenheimer Oldtimerfreunde zum Bulldog - Fest nach Lazise fahren, um eine Freundschaft auf diesem neuen Gebiet zu beginnen.99 Seit einiger Zeit steht die Stadt mit der Deutschen Bahn in Verhandlung bezüglich eines speziellen Angebotes für Fahrten nach Lazise. Bis jetzt ist es aber noch zu keinen konkreten Ergebnissen gekommen. Denkbar wäre eine Ermäßigung bei Fahrten von Rosenheim nach Lazise oder sogar ein spezielles "Partnerschaftsticket". Da der Ansprechpartner bei der Bahn 2015 beruflich mit anderen Aufgaben beschäftigt ist, liegen die Verhandlungen vorerst auf Eis.100 Erfolge konnte man dagegen 2014 in Lazise erzielen. Der Wasserpark, die Therme und einige Restaurants willigten ein, Besuchern aus Rosenheim, bei Vorlage ihres Zugtickets, Rabatte zu gewähren.101 Zusätzlich zu den erwähnten geplanten Projekten 2015, gibt es noch weitere Programmpunkte, die dem vorläufigen Jahresprogramm für die Städtepartnerschaft entnommen werden können (vgl. Abb. 30). Besprochen wurde dies am 22.01.2015 in der letzten gemeinsamen Sitzung der Partnerschaftskomitees. Neben all den genannten Gruppen ist Lazise auch für weitere ein beliebtes Ziel: die Rosenheimer Garde, den Trachtenverein Spann Eins oder auch die Stadt selbst mit der Abschlussfahrt des Stadtrates oder ihren Betriebsausflügen.102 98 Vgl. Interview Multrus vom 27.01.2015 Vgl. Programm der Stadt 2015 100 Vgl. Programm der Stadt 2015 101 Vgl. Programm der Stadt 2014 und E-Mail von Melanie Slabon vom 20.01.2015 102 Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015 99 24 5. Bilanz nach 35 Jahren Städtepartnerschaft Die Freundschaft zwischen Rosenheim und Lazise habe sich in den vergangenen Jahren "von einem zarten Pflänzchen zu einem festen Baum mit vielen Früchten entwickelt."103 So charakterisierte die amtierende Oberbürgermeisterin von Rosenheim, Gabriele Bauer, die Geschichte der bayerisch - italienischen Freundschaft. Erfolgreiche Partnerschaft hat mehrere Gründe. Zum Einen ist die geografische Lage Lazises sehr günstig. Lazise liegt nur knapp vier Autostunden von Rosenheim entfernt und ist ein angestammtes Reiseziel der Bayern. Durch den Tourismus, der vor allem deutsche Urlauber an den Gardasee zieht, sprechen viele Italiener dort deutsch, ein großer Vorteil für die Partnerschaft, denn so war und ist die Sprachbarriere weniger gravierend. Zum Anderen fanden sich von Anfang an in beiden Gemeinden engagierte Personen und Institutionen, die sich neben den Politikern für diese Verbindung intensiv einsetzten. Nach 35 Jahren Städtepartnerschaft kann eine höchst positive Bilanz gezogen werden. "Wir in Lazise und Rosenheim sind Teil des europäischen Traums. Für uns haben alle Grenzen das Trennende verloren. Wir sind in Freundschaft miteinander verbunden. Das ist Globalisierung wie sie sein sollte: über Grenzen und Kulturen hinweg von Mensch zu Mensch, in einem freundschaftlichen Miteinander und in einer Intensität und Herzlichkeit, wie sie besser nicht sein könnte."104 G. Bauer Das größte Ziel, zur Völkerverständigung beizutragen, wurde durch zahlreiche Austauschprogramme sicherlich erreicht105 und wird auch in Zukunft weiter verfolgt werden. Die gemeinsamen Programme und die vielen unterschiedlichen Projekte der beiden Kommunen ermöglichen es allen interessierten Bürgern, an dieser Verbindung Teil zu haben und machen deutlich, wie aktiv und lebendig diese Freundschaft gelebt wird. Die letzten Skeptiker dürften spätestens dann überzeugt sein, wenn man sich anschaut, wie viele persönliche Kontakte und echte Freundschaften sich über die letzten Jahrzehnte gebildet haben und bis heute erhalten geblieben sind. 103 StadtARo, OVB Nr. 255, 03.11.2004 WARM, Jörg, Nach 407 km pünktlich in Lazise eingelaufen, 22.06.2009, http://www.rosenheim24.de/rosenheim/rosenheim-stadt/lauf-rosenheim-lazise-bauer-staedtepartnerschaftehrung-ro24-368100.html 105 Vgl. Interview Roberto Campagnari vom 27.03.2015 104 25 Es handelt sich nicht mehr nur um die Partnerschaft zweier Städte, vielmehr um einen "gemellaggio familiare"106, einen familiären Austausch, wie Roberto Campagnari, der Präsident des Partnerschaftskomitees, diese Verbindung heute charakterisiert. Auch wenn die Gründung dieser Städtepartnerschaft vielleicht ein wenig unkonventionell verlaufen sein mag, kann man heute trotzdem sagen, es war eine gute Entscheidung, die beide Städte um viele Erfahrungen und einen wahren Freund reicher gemacht hat. "Menschen haben zusammengefunden, und Menschen, die sich kennen, verletzen sich nicht. Das ist unser Beitrag zum Frieden in Europa."107 G.Bauer 6. Fazit Im vereinten Europa sind Grenzen gefallen und gemeinsame politische und wirtschaftliche Ziele treten immer mehr in den Vordergrund. Die für die Vereinigung unabdingbare Verständigung der Völker, die Zusammenführung der Menschen, kann am ehesten gelingen, wenn die Möglichkeiten der Begegnung, des gegenseitigen Kennen- und Verstehenlernens, gegeben sind. Durch kommunale Partnerschaften werden diese Voraussetzungen geschaffen. Die Menschen füllen sie mit Leben, Freundschaften entstehen und legen den Grundstein für dauerhaften Frieden in Europa. Nachhaltige Völkerverständigung kann nur durch persönliche Kontakte mit Respekt und Achtung vor dem Fremden, dem Andersartigen gelingen. 106 107 Interview Roberto Campagnari vom 27.03.2015 StadtARo, OVB Nr. 75, 30.03.2004 26 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, deutsche Fassung Abb. 2: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, italienische Fassung Abb. 3: Partnerschaftsurkunde, deutsche Fassung Abb. 4: Partnerschaftsurkunde, italienische Fassung Abb. 5: Schild am Ortseingang von Rosenheim, weist Lazise als Partnerstadt Rosenheims aus Abb. 6: Schild am Ortseingang von Lazise, weist Rosenheim als Partnerstadt Lazises aus Abb. 7: Zeigt mich bei meinen Recherchen in Lazise Abb. 8: Via Rosenheim in Lazise Abb. 9: Via Rosenheim in Lazise Abb. 10: Stadtwappen der Partnerstädte (Rosenheim links, Lazise rechts), eingearbeitet in die Via Rosenheim Abb. 11: Die Silhouette der Stadt Rosenheim in der Via Rosenheim in Lazise Abb. 12: Der Lazise - Platz in Rosenheim Abb. 13: Protokoll Ferienausschuss vom 22.08.1979 Abb. 14: Protokoll Stadtrat vom 24.10.1979 Abb. 15: Protokoll des Kulturausschusses Rosenheim bezüglich der Benennung des LazisePlatzes Abb. 16: von links: Gabi Cilwa (Zuständige für den Schüleraustausch in Rosenheim), Antonio Benoni (Gemeinderat von Lazise), Lauretta Donati ( Zuständige für den Schüleraustausch in Lazise), Emanuela Antolini (Schulleiterin des Schulverbandes Bardolino, dem auch die Scuola Media von Lazise untersteht), Giovanni Facchinetti (Verwaltungsdirektor des Schulverbandes) Abb. 17: scuola secondaria (ist mit "scuola media" synonym zu verstehen) in Lazise, Partnerschule der Mädchen Realschule Rosenheim Abb. 18: scuola secondaria von Lazise Abb. 19: Kunstprojekt "Ikonischer Dialog" der scuola media in Lazise zusammen mit der städtischen Mädchenrealschule Rosenheim 2014 Abb. 20: Erneuerungsversprechen zum 20. Jubiläum, 1999, italienische Fassung (Die deutsche Fassung stand mir nicht zur Verfügung) 27 Abb. 21: Silbermünze zur Feier des 25. Jubiläums Abb. 22: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum, 1999, deutsche Fassung Abb. 23: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (I), 2004, italienische Fassung Abb. 24: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (II), 2004, italienische Fassung (Die deutsche Fassung stand mir nicht zur Verfügung) Abb. 25: Wandteller zur Feier des 30. Jubiläums Abb. 26: von rechts: Gigliola Romagnoli, Gewerbevorsitzende von Lazise und Renzo Franceschini, Bürgermeister von Lazise überreichen der Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer anlässlich des 30 - jährigen Jubiläums eine Goldmünze Abb. 27: Rosenheimer und Laziser Bläser beim Konzert in Lazise Abb. 28: Empfang der Schülerinnen der Mädchenrealschule nach der Alpenüberquerung in Lazise Abb. 29: Zieleinlauf der Rosenheimer Sportler beim Staffellauf 2014 Abb. 30: Jahresprogramm der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise 2015 28 Anhang 29 108 Abb. 1: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, deutsche Fassung 108 Stadt Rosenheim 30 109 Abb. 2: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, italienische Fassung 109 Stadt Lazise 31 110 Abb. 3: Partnerschaftsurkunde, deutsche Fassung 110 Stadt Rosenheim 32 111 Abb. 4: Partnerschaftsurkunde, italienische Fassung 111 Stadt Lazise 33 112 Abb. 5: Schild am Ortseingang von Rosenheim weist Lazise als Partnerstadt Rosenheims aus 113 Abb. 6: Schild am Ortseingang von Lazise weist Rosenheim als Partnerstadt Lazises aus 112 113 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 09.06.2015 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015 34 114 Abb. 7: zeigt mich bei meinen Recherchen in Lazise 115 Abb. 8: Via Rosenheim in Lazise 114 115 Aufnahme von Gabi Cilwa, aufgenommen am 27.03.2015 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015 35 116 Abb. 9: Via Rosenheim in Lazise 117 Abb. 10: Stadtwappen der Partnerstädte (Rosenheim links, Lazise rechts), eingearbeitet in die Via Rosenheim 116 117 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015 36 118 Abb. 11: Silhouette der Stadt Rosenheim in der Via Rosenheim in Lazise 119 Abb. 12: Lazise - Platz in Rosenheim 118 119 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 06.05.2015 37 120 Abb. 13: Protokoll des Ferienausschusses vom 22.08.1979 120 StadtARo, Protokoll des Ferienausschusses vom 22.08.1979 38 39 121 Abb. 14: Protokoll Stadtrat vom 24.10.1979 121 Abb. 14: StadtARo, STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 40 122 Abb. 15: Protokoll des Kulturausschusses Rosenheim bezüglich der Benennung des Lazise-Platzes vom 27.04.1988 122 StadtARo, STR 388, Stadtratsprotokoll, Schul-, Kultur- und Sportausschussbeschlüsse vom 27.04.1988 41 123 Abb. 16: von links: Gabi Cilwa (Zuständige für den Schüleraustausch in Rosenheim), Antonio Benoni (Gemeinderat von Lazise), Lauretta Donati ( Zuständige für den Schüleraustausch in Lazise), Emanuela Antolini (Schulleiterin des Schulverbandes Bardolino, dem auch die Scuola Media von Lazise untersteht), Giovanni Facchinetti (Verwaltungsdirektor des Schulverbandes). Der Schüleraustausch benötigt die Zustimmung des Gemeinderates, des Verwaltungsdirektors und der Schulleiterin. 124 Abb. 17: scuola secondaria (synonym zu verstehen mit scuola media) in Lazise, Partnerschule der Mädchen Realschule Rosenheim 123 124 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015 42 125 Abb. 18: scuola secondaria von Lazise 126 Abb. 19: Kunstprojekt "Ikonischer Dialog" der scuola media in Lazise zusammen mit der städtischen Mädchenrealschule Rosenheim 2014 125 126 Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015 Archiv der Stadt Rosenheim 43 127 Abb. 20: Erneuerungsversprechen zum 20. Jubiläum, 1999, italienische Fassung (Die deutsche Fassung stand mir nicht zur Verfügung) 127 Stadt Lazise 44 128 Abb. 21: Silbermünze zur Feier des 25. Jubiläums 128 Eigene Aufnahme vom 28.04.2015 45 129 Abb. 22: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum, 1999, deutsche Fassung 129 Stadt Rosenheim 46 130 Abb. 23: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (I), 2004, italienische Fassung 130 Stadt Lazise 47 131 Abb. 24: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (II), 2004, italienische Fassung 131 Stadt Lazise 48 132 Abb. 25: Wandteller zur Feier des 30. Jubiläums 133 Abb. 26: von rechts: Gigliola Romagnoli, Gewerbevorsitzende von Lazise und Renzo Franceschini, Bürgermeister von Lazise überreichen der Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer anlässlich des 30 - jährigen Jubiläums eine Goldmünze 132 eigene Aufnahme vom 28.04.2015 OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html 133 49 134 Abb. 27: Rosenheimer und Laziser Bläser beim Konzert in Lazise 135 Abb. 28: Empfang der Schülerinnen in Lazise 134 OVB vom 01.07.2014 "Bläserklassen musizierten gemeinsam in Lazise" Stadt Rosenheim, Über die Alpen nach Italien, 10.09.2014 https://www.rosenheim.de/aktuell-rathaus/ueber-die-alpen-nach-italien-schuelerinnen-dermaedchenrealschule-werden-in-lazise-empfangen.html 135 50 136 Abb. 29: Zieleinlauf der Rosenheimer Sportler beim Staffellauf 2014 136 OVB vom 10.10.2014 "410 km langer Staffellauf nach Lazise in 49 Etappen gemeistert" 51 v 52 53 137 Abb. 30: Jahresprogramm der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise 2015 137 Stadt Rosenheim 54 Literaturverzeichnis Bücher138 BUNDESVEREINIGUNG DER KOMMUNALEN SPITZENVERBÄNDE (1982): Die Partnerschaften den Städte, Gemeinden und Kreise der Bundesrepublik Deutschland, o.O., 1982 LÜCKE, Barbara / BELLOCCHI, Elisabetta (1997): Ein Europa der Städte und Gemeinden, Luxemburg, 1997 STOCK, Antonia (2006): Städtepartnerschaft und interkulturelle Begegnung - ausgewählte deutsche Städte und ihre Partner im Ausland, Magisterarbeit, Hildesheim, 2006 TREFFER, Dr. Dr. Gerd A. (1984): Kommunale Partnerschaften und Jugendaustausch, Stuttgart, München, Hannover, 1984 WOESLER, Dietmar M. (1998): Städtepartnerschaften in der Praxis - Handbuch für Städte- und Schulpartnerschaften, Bonn, 1998 Aus dem Stadtarchiv Rosenheim: Zeitungsartikel StadtARo, Rosenheimer Rundschau Nr. 14, 18.10.1997, Der Fall Lazise StadtARo, OVB Nr. 247, 25.10.1979, Partnerschaft mit Lazise StadtARo, OVB Nr. 235, 10.10.1980, Partnerschaft mit Lazise perfekt StadtARo, Blickpunkt Nr. 24, 25.06.1985, Hängt Partnerschaft am seidenen Faden? StadtARo, OVB Nr. 147, 29./30.06.1985, Herzliche Grüße aus Lazise - Alles in Ordnung, tutto bene StadtARo, OVB Nr. 199, 30.04./01.05.1988, Via Rosenheim und ein Laziseplatz - Freude über die Namensgebung StadtARo, OVB Nr. 102, 05.05.1989, Als ob Inn und Gardasee sich vereint hätten StadtARo, OVB Nr. 107, 09./10.05.1992, "Via Rosenheim" durch Lazise StadtARo, OVB Nr. 255, 03.11.2004, Magisches Treffen im Rathaussaal StadtARo, OVB Nr. 75, 30.03.2004, 25 - jähriges Jubiläum 138 Bei sämtlichen verwendeten Büchern existieren keine Angaben über die Auflage. 55 Protokolle, Reden, etc. StadtARo, Protokoll Ferienauschuss vom 22.08.1979 StadtARo, STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 StadtARo, Begegnung zweier Bürgermeister, 1979 StadtARo, Festansprache bei Partnerschaftsfeier in Lazise, "Ci troviamo oggi qui per stringere un'amicizia...", 1979 StadtARo, Begrüßungsansprache für die Delegation aus Lazise zur Vertragsunterzeichnung, "Saluto di benvenuto" 10.10.1980 StadtARo, STR 388, Stadtratsprotokoll, Schul-, Kultur- und Sportausschussbeschlüsse vom 27.04.1988 StadtARo, Begrüßungsansprache zur Einweihung der "Via Rosenheim", "Zwei Städte: Eine Freundschaft", 1992 StadtARo, Begrüßungsworte des Bürgermeisters von Lazise zur Eröffnung der "Via Rosenheim", 1992 Online-Quellen BAUTZ, Ingo, Die Auslandsbeziehungen deutscher Kommunen im Rahmen der europäischen Kommunalbewegung in den 1950er und 60er Jahren, Diss., Siegen, 11.02.2002, http://www.ub.unisiegen.de/pub/diss/fb1/2002/bautz/bautz.pdf Council of European municipalities and regions (CEMR), A Europe of citizens, http://www.ccre.org/img/uploads/piecesjointe/filename/a_europe_for_citizens_2003_en.pdf (Zugriff am 03.02.2015) DERENBACH, Dr. Rolf, Partnerschaften unverzichtbar für Kommunen und Europa, 02.2006, http://www.rgre.de/fileadmin/redaktion/pdf/ek_artikel/ek2_06_derenbach.pdf HEFNER, Otto Titan von, Die Chronik von Rosenheim, http://www.deutschland-informativ.de/stadtrosenheim.html (Zugriff am 03.02.2015) Kultur- und Sozialstiftung, Ziele und Zweck der Stiftung, http://www.kus-ro.de/index.php/zielezweck-satzung (Zugriff am 03.02.2015) OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html OVB online, Geburtstagsfest unter Freunden, 12.12.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/geburtstagsfest-unter-freunden-4529293.html OVB online, Bläserklassen musizierten gemeinsam in Lazise, 01.07.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/blaeserklassen-musizierten-gemeinsam-lazise-3667169.html 56 OVB online, In drei Wochen quer über die Alpen, 14.08.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/drei-wochen-quer-ueber-alpen-3779002.html OVB online, Fast täglich an Leistungsgrenze, 13.09.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/fast-taeglich-leistungsgrenze-3856664.html OVB online, 410 km langer Staffellauf nach Lazise in 49 Etappen gemeistert, 10.10.2014, http://www.ovb-online.de/rosenheim/rosenheim-stadt/kilometer-langer-staffellauf-nach-laziseetappen-gemeistert-4086425.html Rosenheim.Bayern-online.de, 30 Jahre Partnerschaft, 22.06.2009, http://rosenheim.bayernonline.de/magazin/rathaus/artikelansicht/30-jahre-staedtepartnerschaft-jubilaeum-rosenheimlazise-festprogramm/ Stadt Rosenheim, 35 Jahre Städtepartnerschaft mit Lazise, 03.12.2014, http://www.rosenheim.de/news/einzelansichtpressemitteilungen/archive/2014/Dezember/eintrag/ 2968.html Stadt Rosenheim, Über die Alpen nach Italien, 10.09.2014 https://www.rosenheim.de/aktuell-rathaus/ueber-die-alpen-nach-italien-schuelerinnen-dermaedchenrealschule-werden-in-lazise-empfangen.html WARM, Jörg, Nach 407 km pünktlich in Lazise eingelaufen, 22.06.2009, http://www.rosenheim24.de/rosenheim/rosenheim-stadt/lauf-rosenheim-lazise-bauerstaedtepartnerschaft-ehrung-ro24-368100.html DVD Historischer Verein Rosenheim, Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker, Oberbürgermeister Rosenheim 1977-2002, Haus der bayerischen Geschichte, 08. April 2013, Sequenz 0:29:44 - 0:33:40 57 Interviewpartner Gabi Cilwa, Lehrerin an der städtischen Mädchenrealschule in Rosenheim, Organisatorin des Schüleraustausches Lauretta Donati, Lehrerin an der "scuola media" in Lazise, Organisatorin des Schüleraustausches Magdalena Ramm, Schulleiterin der städtischen Mädchenrealschule Rosenheim, Hauptorganisatorin der Alpenüberquerung Diethard Schinzel, ehemaliges Mitglied des Stadtrates Rosenheim, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stöcker Stiftung Robert Multrus, Mitglied des Stadtrates Hans Nickl, ehemaliger Bürgermeister und Mitglied des Stadtrates von Rosenheim Werner Zimmermann, ehemaliges Mitglied des Rosenheimer Stadtrates, Beauftragter für den Seniorenaustausch Gertraud Pfaffeneder, Mitglied der Verwaltung der Stadt Rosenheim, Verantwortliche für die Partnerschaft mit Lazise Melanie Slabon, Sekretärin von Frau Pfaffeneder Pis Ramona, Vertretung von Frau Slabon Roberto Campagnari, Präsident des Partnerschaftskomitees in Lazise, ehemaliger Bürgermeister von Lazise Josefine und Reinmund Hobmaier, Hauptorganisatoren des Staffellaufs des PTSV Eva Orgler, Stiftungsverwaltung der Stöcker Stiftung Herr Lehner, Schüler- und Studentenzentrum Rosenheim An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei all meinen Interviewpartnern bedanken. Sie waren mir eine sehr große Hilfe, ohne Sie wäre das Anfertigen dieser Arbeit nicht gelungen. 58 Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Zuhilfenahme der ausgewiesenen Hilfsmittel angefertigt habe. Sämtliche Stellen der Arbeit, die im Wortlaut oder dem Sinn nach anderen gedruckten oder im Internet verfügbaren Werken entnommen sind, habe ich durch genaue Quellenangaben kenntlich gemacht. Diese Bachelorarbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Ort, Datum Irina Lorenz 59