Kommunale Partnerschaften am Beispiel der

Transcription

Kommunale Partnerschaften am Beispiel der
Philosophische Fakultät
Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft / Landeskunde
(Schwerpunkt Italien)
Prof. Dr. Manfred Hinz
Bachelorarbeit
Kommunale Partnerschaften
am Beispiel der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise
vorgelegt von:
Irina Lorenz
Zugspitzstr. 17 d
83059 Kolbermoor
08031 98194 / 0176 44721318
[email protected]
Matrikelnummer:
59760
Studiengang:
International Cultural and Business Studies
6. Fachsemester
Ort, Abgabedatum:
Kolbermoor, 03.07.2015
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................................................. 1
2. Entstehung von kommunalen Partnerschaften .................................................................................. 2
2.1 Definition ....................................................................................................................................... 2
2.2 Ziele ............................................................................................................................................... 3
2.3 Gründung....................................................................................................................................... 4
2.4 Gestaltung von kommunalen Partnerschaften ............................................................................. 4
2.4.1 Jubiläen................................................................................................................................... 5
2.4.2 Symbole .................................................................................................................................. 5
3. Entstehung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise ................................................................... 6
3.1 Idee ................................................................................................................................................ 6
3.2 Gründung....................................................................................................................................... 8
3.3 Ziele ............................................................................................................................................... 9
3.4 Die Partnerschaft und ihre Gründerväter ................................................................................... 10
3.5 Stöcker-Stiftung ........................................................................................................................... 12
4. Gestaltung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise .................................................................. 12
4.1 Symbole ....................................................................................................................................... 12
4.2 Impulse - die Rolle der Politik ...................................................................................................... 13
4.3 Jubiläen........................................................................................................................................ 14
4.4 Projekte ....................................................................................................................................... 16
4.4.1 Die städtische Mädchenrealschule Rosenheim.................................................................... 16
4.4.2 Gastronomie ......................................................................................................................... 20
4.4.3 Austausch der Senioren ........................................................................................................ 21
4.4.4 Alljährliche Besuche in Rosenheim ...................................................................................... 21
4.4.5 Sportliche Aktivitäten ........................................................................................................... 22
4.4.6 Aktuelle Projekte 2015 ......................................................................................................... 24
5. Bilanz nach 35 Jahren Städtepartnerschaft ....................................................................................... 25
6. Fazit ................................................................................................................................................... 26
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 27
Anhang .................................................................................................................................................. 29
Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 55
Interviewpartner ................................................................................................................................... 58
Eidesstattliche Erklärung ....................................................................................................................... 59
Kommunale Partnerschaften
am Beispiel der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise
1. Einleitung
"Wir führen nicht Staaten zusammen, sondern verbinden Menschen" - dieses Ziel hatte Jean
Monnet, einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft. Europa sollte kein
politisches, abstraktes Konstrukt bleiben, nicht nur durch seine Diplomaten, Politiker und
Repräsentanten geeint werden, sondern gerade auch durch Annäherung der Menschen der
verschiedenen europäischen Nationen. Voraussetzung dafür war, die Völker aneinander
heranzuführen, ein neues Bewusstsein entstehen zu lassen, das europäische Bewusstsein.
Die Menschen sollten sich nicht nur als Staatsangehörige ihres eigenen Landes wahrnehmen,
sondern eben auch als Bürger Europas. Genau hier, bei der Völkerverständigung und
Bewusstseinsschulung,
leisteten
und
leisten
kommunale
Partnerschaften
einen
entscheidenden Beitrag.
Im Folgenden werde ich kurz allgemein auf Städtepartnerschaften eingehen, deren Idee und
Umsetzung erläutern. Mein Hauptteil beschäftigt sich mit der Städtepartnerschaft
Rosenheim - Lazise. Hier werden die Entstehung, Entwicklung und der heutige Stand dieser
Verbindung im Mittelpunkt stehen.
Als Grundlage meiner Arbeit dienten mir neben archivierten Zeitungsartikeln aus dem
Stadtarchiv Rosenheim hauptsächlich persönliche Gespräche mit verschiedenen ehemaligen
und aktuellen Mitgliedern des Stadtrates und Beschäftigten der Stadt Rosenheim sowie
engagierten Personen aus Lazise und Rosenheim.
1
2. Entstehung von kommunalen Partnerschaften
Im Zusammenhang mit der deutsch-französischen Aussöhnung sprach man 1954 das erste
Mal von Städtepartnerschaften.1 Somit sind sie "in Form und Zielsetzung [...] ein Phänomen
der Nachkriegszeit, auch wenn es schon vor 1945 kommunale Kulturkontakte mit dem
Ausland gab."2
Jedoch war nach dem zweiten Weltkrieg der Wunsch nach Völkerverständigung und
Sicherung des Friedens besonders groß. Das Bedürfnis nach Annäherung und Aussöhnung
zwischen den europäischen Völkern ließ so die ersten kommunalen Partnerschaften
entstehen3 und trieb die europäische Integration voran.4 Vor allem auch die verfeindeten
Staaten Deutschland und Frankreich wollten sich wieder näher kommen.5
2.1 Definition
Unter
kommunalen
Partnerschaften
(im
Folgenden
synonym
verwendet
mit
Städtepartnerschaften) versteht man
"vereinbarte Freundschaftsverhältnisse zwischen Städten, Gemeinden und Kreisen
verschiedener Nationalität [...]. Sie dienen dem Ziel, durch gegenseitige Verständigung
und Hilfe das wache Gefühl der europäischen und außereuropäischen
Zusammengehörigkeit zu stärken und dadurch [...] die notwendigen Gemeinsamkeiten
[...] für ein friedliches Zusammenleben zu schaffen."6
Juristisch gesehen ist eine Städtepartnerschaft eine freiwillige Vereinbarung zwischen zwei
Kommunen, was bedeutet, dass die Einhaltung der gemeinsamen Ziele und Erwartungen, die
in der Partnerschaftsurkunde festgelegt sind, rechtlich nicht bindend ist.
7
Es handelt sich
dabei vielmehr um eine Art moralischen Vertrag.
1
Vgl. STOCK (2006), S. 17
BAUTZ (2002), S. 40
3
Vgl. LÜCKE / BELLOCCHI (1997), S. 3
4
Vgl. STOCK (2002), S. 12
5
Vgl. STOCK (2006), S. 7, S. 15
6
TREFFER (1984), S. 9
7
Vgl. STOCK (2002), S. 8 f
2
2
Der "Rat der Gemeinden und Regionen Europas", ein Organ, das die Gründung von
Städtepartnerschaften unterstützt und fördert, definiert Städtepartnerschaften (engl.
twinning) wie folgt:
"A twinning is the meeting between two municipalities to act together within a
European perspective, confronting problems and developing increasingly closer and
friendlier ties between one another."8
Hier wird in erster Linie auf den Beitrag zur Einigung Europas und das stetige
Zusammenwachsen der Partnergemeinden hingewiesen.
2.2 Ziele
Die vorrangigen Ziele der Städtepartnerschaften haben sich im Laufe der Jahre gewandelt.
In der Nachkriegszeit standen zunächst die Friedenssicherung und Völkerverständigung im
Vordergrund, um weitere militärische Auseinandersetzungen zu verhindern. Dazu vertraute
man auf die Einigung Europas. Schnell wurde deutlich, dass politische Diplomatie allein keine
dauerhafte Sicherung des Friedens leisten würde, denn "[...] nationale Außenpolitik kann [...]
nur sehr schwer tiefverwurzelte Einstellungen (Vorurteile, Neigungen, Abneigungen)
ändern"9. Um diese zu überwinden, müssen die Menschen lernen - eine andere Kultur
kennenlernen. Die Bevölkerung sollte verstehen, dass sie etwas verband - ihre gemeinsame
Heimat Europa.10 Nur durch das persönliche Erfahren des Fremden ist ein Verstehen und
Akzeptieren möglich. Dieses Verständnis, diese Völkerverständigung, ist notwendig, um
dauerhaft in Frieden miteinander leben zu können.11
"Die Aussöhnung zwischen den Völkern [ist] zwar immer noch Motiv für zahlreiche
Partnerschaften, jedoch [....] nicht mehr [....] das vorrangige Ziel. [....] Heute [steht] der
Wunsch nach aktiver Teilnahme am Gemeindeleben und nach einem umfassenden
Erfahrungsaustausch"12 im Vordergrund.
8
CEMR (2003), S. 2
TREFFER (1984) , S. 13
10
Vgl. DERENBACH (2006), S. 2
11
Vgl. STOCK (2006), S. 18
12
TREFFER (1984), S. 26
9
3
Durch diesen kulturellen Austausch sollen Völkerverständigung, Solidarität und die
europäische Integration beziehungsweise das Schulen eines europäischen Bewusstseins
vorangetrieben werden. Dies zeigt auch die Zielsetzung des "Rates der Gemeinden und
Regionen Europas":
"twinning to exchange
exchange to learn
learn to understand
understand to live together"13
Städtepartnerschaften sollen also den Austausch unterschiedlicher Kulturen fördern,
wodurch diese voneinander, aber auch - was mindestens genauso wichtig ist - übereinander
lernen.
2.3 Gründung
Die Gründung einer Städtepartnerschaft erfolgt üblicherweise durch einen Beschluss der
beiden kommunalen Parlamente.14 Meist tritt eine Gemeinde mit dem Wunsch einer
Partnerschaft an eine andere heran, oder der "Rat der Gemeinden und Regionen Europas"
vermittelt interessierte Städte.15 Ist man sich einig, werden die Partnerschaftsurkunden
unterschrieben und meist bei einem Festakt, der sogenannten Verschwisterungsfeier16, die
die Bürger der Gemeinden miteinschließt, ausgetauscht. Dies geschieht in einer der
beteiligten Städte. Die sogenannte Rückverschwisterung in der Partnerstadt findet oftmals
ein Jahr später statt.17
2.4 Gestaltung von kommunalen Partnerschaften
Die
reine
Versöhnungsarbeit
ist
konkreten
Feldern
der
kommunalpolitischen
Zusammenarbeit und der interkulturellen Begegnung gewichen.18
13
CEMR (2003), S. 2
Vgl. WOESLER (1998), S. 10
15
Vgl. CEMR (2003), S. 4
16
Vgl. WOESLER, S. 10
17
Vgl. WOESLER, S. 10
18
Vgl. STOCK (2006), S. 12
14
4
Heute
stehen
Themen
wie
wirtschaftliche
Zusammenarbeit,
Umweltschutz,
Technologietransfer, et cetera im Vordergrund.19 Zudem soll durch die organisierte
interkulturelle Begegnung, die die "klassischen Säulen" der Partnerschaftsarbeit, nämlich
den Jugendaustausch und die Förderung des Sprachenlernens beinhaltet 20, das gegenseitige
Verständnis, die Akzeptanz und Solidarität unter den Völkern weiterhin gefördert werden. 21
Dies sind zwar wünschenswerte Ansätze, da durch den grenzüberschreitenden Kontakt,
Erfahrungs- und Informationsaustausch Lösungsansätze für Probleme oftmals schneller
gefunden werden können22, die Zusammenarbeit wird jedoch häufig durch Sprachbarrieren,
große Entfernungen zwischen den Partnerstädten oder aber durch unzureichende Größe der
Gemeinden erschwert.23
2.4.1 Jubiläen
Um eine Städtepartnerschaft langfristig aufrecht zu erhalten, bedarf es immer wieder neuer
Impulse. Man braucht frische Ideen, Prioritäten der Zusammenarbeit, damit das Verhältnis
nicht an Schwung verliert, stagniert oder sogar einschläft. Jubiläen eignen sich gut, um neue
Impulse zu setzen. Die Wiederkehr des Gründungstages ist ein Anlass, an die Ziele der
Partnerschaft zu erinnern, sich die bisherigen Projekte und Begegnungen ins Gedächtnis zu
rufen, vor allem aber auch die Öffentlichkeit mit einzubeziehen und gemeinsam zu feiern.
Gleichzeitig findet eine Reflexion statt, inwiefern die angestrebten Ziele erreicht wurden.
Dies stellt die Grundlage für neue Impulse, die ein Weiterbestehen der Partnerschaft
garantieren, dar.24
2.4.2 Symbole
Wichtig für Städtepartnerschaften sind auch Symbole. Dies kann zum Beispiel die
Bezeichnung einer Straße oder eines Platzes nach dem Namen der Partnerstadt, das
19
Vgl. CEMR (2003), S. 3
Vgl. DERENBACH (2006), S. 2
21
Vgl. DERENBACH (2006), S. 1
22
Vgl. LÜCKE / BELLOCCHI (1997), S. 25 f
23
Vgl. LÜCKE / BELLOCCHI (1997), S. 12
24
Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014
20
5
Pflanzen eines Partnerschaftsbaumes, das Anlegen eines Partnerschaftsgartens oder
Ähnliches sein.25
Solche Symbole sind ein Zeichen der Verbundenheit sowie der Wertschätzung und zeigen,
dass die Partnerschaft aktiv gelebt wird.
3. Entstehung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise
3.1 Idee
Entstanden ist die Partnerschaft mit Lazise, einem kleinen Städtchen am Südostufer des
Gardasees, eigentlich zufällig. Rosenheim war, was Partnerschaften anbelangt, eher ein
Nachzügler. Die 60er Jahre, die Hauptzeit der Gründung kommunaler Partnerschaften,
verstrichen ungenutzt und die 1974 entstandene Partnerschaft mit der französischen
Gemeinde Briançon, in der Nähe von Grenoble, war aufgrund der geografischen Distanz von
ca. 800 km und der fast unüberwindbaren Sprachbarriere im Prinzip eine Formsache. 26 Eine
weitere Partnerkommune wurde nicht aktiv gesucht.
Der damalige Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim, Dr. Stöcker, beschreibt den Beginn
der Freundschaft mit Lazise so:
"Das war so, [...] mein Vorgänger ist mit seinem Stammtisch, das waren lauter gut
situierte Rosenheimer, die zum großen Teil auch Wohnungen oder Häuser in Lazise
hatten, eines Tages in Lazise aufgetaucht und hat sich dort mit dem Bürgermeister, ein
gewisser Herr Scienza, Giacomo Scienza, ein ganz liebenswerter Kollege - und die haben
halt dort die ganze Nacht durchgefeiert und im Laufe dieses etwas beschwipsten Abends
haben sie beschlossen, eine Städtepartnerschaft zu gründen. Der Vorgänger kam heim,
hat aber mir davon nichts erzählt, vielleicht hat er es auch gar nicht mehr gewusst oder
es war nicht ernst gemeint. Jedenfalls stand eines Tages dieser Bürgermeister dann vor
meiner Tür und hat gesagt: 'ja ich habe mit Ihrem Vorgänger eine Städtepartnerschaft
vereinbart und jetzt im Oktober wollen wir die in Lazise groß feiern mit allen Schikanen.'
Oh, habe ich gedacht, das ist aber knapp, das war im Juli. Ich hatte also nur noch den
Ferienausschuss, um das über die Bühne zu bekommen. Und das war ungeheuer
schwierig, weil die Vorurteile tief gesessen sind. Die Vorurteile, da soll eine
Partnerschaft beschlossen werden, damit begüterte Rosenheimer in Lazise eben gewisse
Vorteile genießen können. Das abzubauen und eine Partnerschaft für alle daraus zu
machen war schwierig. Es ist dann doch gelungen und im Oktober, wie geplant, wurde
25
26
Vgl. WOESLER (1998), S. 19
Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014
6
dann diese Städtepartnerschaft in Lazise mit allen Schikanen, die die Italiener aufbieten
konnten, gegründet, und die floriert bis heute." 27
Nicht nur die Vorurteile, die Dr. Stöcker hier anspricht, auch der Größenunterschied
zwischen den beiden Gemeinden - Rosenheim mit damals etwa 51000 Einwohnern28 und
Lazise mit circa 6000 Bürgern29 - erhöhte die Skepsis vieler Rosenheimer. Zudem befürchtete
man, eine weitere Partnerschaft einzugehen, die ähnlich, wie die mit Briançon, schnell zum
Erliegen kommen könnte. Auch die Aussicht, diese Beziehung käme lediglich im sozialen und
kulturellen Bereich zum Tragen und lasse kaum wirtschaftliche Vorteile erwarten, bestärkte
zunächst die Kritiker.30
So äußerte sich Hans Schneider, damaliger Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, sehr
skeptisch zu dem Beschluss dieser neuen Partnerschaft. Er kritisierte Oberbürgermeister Dr.
Stöcker vor allem für sein Vorgehen. Der Ferienausschuss, in dem lediglich ein geringer Teil
der Fraktionen vertreten war, hatte ohne Beratung mit den restlichen Fraktionsmitgliedern
entschieden, die Einladung Lazises anzunehmen und im Zuge einer Delegationsreise des
Stadtrates nach Italien die Partnerschaft bestätigen zu wollen.31 Ablehnen, so Schneider,
hätte man die Partnerschaft nach der Italienreise des Rosenheimer Stadtrates allerdings
auch nicht mehr können, das wäre ein "Akt der groben Unhöflichkeit gegenüber den
Italienern"32 gewesen. Des Weiteren kritisierte Schneider die Kurzfristigkeit dieser
Entscheidung. Dr. Stöcker selbst gab ja schon zu bedenken, dass es "knapp" 33 werden würde.
Dadurch hatte der Stadtrat keine Möglichkeit zu prüfen, ob Lazise als Partnerstadt geeignet
sei und diese Verbindung überhaupt Sinn mache, beziehungsweise wie man sie gestalten
könne. Schneider ging sogar so weit, die Entscheidung von Dr. Stöcker deshalb als einen "Akt
der Illoyalität gegenüber dem Stadtrat"34 zu bezeichnen.
27
DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April
2013
28
Vgl. HEFNER, Otto Titan von, Die Chronik von Rosenheim, http://www.deutschland-informativ.de/stadtrosenheim.html (Zugriff am 17.05.2015)
29
Vgl. StadtARo STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 (Vgl. Abb. 14)
30
Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014
31
Vgl. StadtARo, Protokoll des Ferienausschusses vom 22.08.1979 (Vgl. Abb. 13)
32
StadtARo, Rosenheimer Rundschau Nr. 14 vom 18.10.1979
33
DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April
2013
34
StadtARo, Rosenheimer Rundschau Nr. 14 vom 18.10.1979
7
3.2 Gründung
Allen Problemen und Kritiken zum Trotz, erging im Oktober 1979 der Beschluss der
Gründung einer Städtepartnerschaft:
"Die Stadt Rosenheim vereinbart mit der Gemeinde Lazise eine Partnerschaft mit dem
Ziel, freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Städten und ihren Bürgern zu
pflegen und zu fördern, zum besseren gegenseitigen Verständnis beider Länder - und
damit auch zu einem gemeinsamen Europa - beizutragen."35
Da die Stadtverwaltung in Lazise, im Gegensatz zu Rosenheim, zu klein war, um diese
Aufgaben zu bewältigen36, wurde bei einer weiteren Delegationsreise an den Gardasee die
Gründung eines italienischen Partnerschaftskomitees beschlossen.37 Seit 2010 gibt es auch in
Rosenheim ein entsprechendes Gremium, das aus je einem Mitglied jeder Fraktion
(momentan CSU, SPD, Grüne, Freie Wähler), der Zuständigen für die Partnerschaft, Frau
Gertraud Pfaffeneder und der Übersetzerin, Frau Isabella Stecher, besteht.38
Während man bereits im Herbst 1979 in Lazise die Partnerschaft mit Rosenheim feierte, fand
die Rückverschwisterung am 12. Oktober 1980 in Rosenheim mit einer großen Feier und der
Unterzeichnung der Partnerschafturkunde (vgl. Abb. 3, 4) statt.39
Rosenheim empfing eine 34 - köpfige Delegation, der man bei ihrem dreitägigen Besuch
möglichst viel von der neuen Partnerstadt und ihrer Umgebung zeigen wollte. Der Besuch
des Rosenheimer Heimatmuseums stand genauso auf dem Plan wie eine Brauereiführung;
ein Ausflug an den nahe gelegenen Chiemsee und ein Konzert sollten die Gäste unterhalten.
Den Höhepunkt aber bildeten die Vertragsunterzeichnung im Rathaussaal und die
Eintragung der italienischen Gäste in das Goldene Buch der Stadt.40
35
StadtARo STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 (Vgl. Abb. 14)
Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014
37
Vgl. StadtARo STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979 (Vgl. Abb. 14)
38
Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015
39
Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014
40
Vgl. StadtARo, OVB Nr. 235 vom 10.10.1980
36
8
3.3 Ziele
Durch die Partnerschafturkunde verpflichteten sich die Gemeinden:
"Die Freundschaft zwischen der Bevölkerung der zwei Städte [zu] pflegen und [zu]
vertiefen - für kulturellen Austausch [zu] sorgen - Bildungsreisen und Begegnungen
zwischen Jugendlichen an[zu]regen. Fremdenverkehr, sowie wirtschaftliche und soziale
Beziehungen [zu] fördern um zur Solidarisierung und wirtschaftlichen und politischen
Einheit der europäischen Bevölkerung beizutragen."41
Dazu nahm man sich fest vor, die Menschen einander näher zu bringen, sodass die
Partnerschaft eben nicht nur eine politische Verbindung der Repräsentanten der beiden
Gemeinden bleiben sollte. Im Vordergrund standen der kulturelle Austausch und der
intensive Wunsch, dass sich alle Bevölkerungsschichten aktiv an der Partnerschaft beteiligen
sollten. Dieses Ziel unterstrichen die damaligen Bürgermeister Stöcker und Scienza von
Anfang an. In ihren jeweiligen Festansprachen bei der Vertragsunterzeichnung waren sie sich
einig:
"[...] che questo nostro gemellaggio non rimanga solo una cooperazione tra i sindaci,
assessori e funzionare ma diventi un gemellaggio dei nostri cittadini. [...] Il nostro scopo
è [...] avvicinare gli abitanti delle nostre città."42
"Noi come rappresentanti di Lazise e di Rosenheim, possiamo soltanto preparare la via
ma percorrerla devono gli abitanti della nostra città e cioè i cittadini di ogni strato
sociale, i giovani e gli adulti."43
Immer wieder wurde auch betont, dass diese Gemeindefreundschaft "einen wichtigen
Grundstein für ein reales Europa setzt, das wahre Europa, das Europa der persönlichen
Bekanntschaft, das der menschlichen Wärme ohne Schranken und Grenzen."44
41
StadtARo, Rede "Begegnung zweier Bürgermeister", 1979
StadtARo, Begrüßungsansprache zur Vertragsunterzeichnung, "Saluto di benvenuto", 10.10.1980
Übersetzung: "[...] diese unsere Partnerschaft nicht nur zu einer Partnerschaft der Bürgermeister, der
Stadträte und der Offiziellen zu machen, sondern zu einer Partnerschaft unserer Bevölkerung. [...] Unser Ziel
[...] wird es sein, die Bewohner von Rosenheim und Lazise einander näher zu bringen." (entnommen aus der
Übersetzung der Ansprache)
43
StadtARo, Festansprache bei Partnerschaftsfeier in Lazise, "Ci troviamo oggi qui per stringere un'amicizia...",
1979
Übersetzung: "Wir, die Vertreter von Lazise und Rosenheim, können nur den Weg bereiten, den Weg
beschreiten und gehen müssen die Bürger unserer Stadt, und zwar die Bürger aller sozialen Schichten, die
Jungen und die Alten." (entnommen aus der Übersetzung der Ansprache)
44
StadtARo, Rede "Begegnung zweier Bürgermeister", 1979
42
9
3.4 Die Partnerschaft und ihre Gründerväter
Wie viel die Städtepartnerschaft ihrem "geistigen Vater"45, Dr. Stöcker, bedeutete, wird
deutlich, wenn man seine Reden liest. Begrüßungs- oder Festansprachen schloss er meist mit
den liebevollen Worten "Lazise - amore mio".46 Auch sein großes Engagement und das
Bemühen, die anfängliche Skepsis und Kritik an seinem Vorgehen zu beseitigen, machen dies
deutlich. Er setzte sich unter anderem dafür ein, dass bedürftige Senioren kostenlos Urlaub
in Lazise machen konnten. Die Italiener stellten ihnen Bungalows zur Verfügung oder
integrierten sie in Gastfamilien. Den Unkostenbeitrag für die Fahrt und sogar ein
"Urlaubsgeld" übernahm die Stadt Rosenheim.47
"Das hat auch dazu beigetragen, dieses Vorurteil von den Großkopferten wegzunehmen und
das hat der Partnerschaft bis heute gut getan."48, so Dr. Stöcker.
Aufgrund des knappen Budgets, das vor allem der kleinen Gemeinde Lazise für die
Städtepartnerschaft zur Verfügung stand, war dieses Angebot nur ein paar Jahre tragbar.
Noch heute gibt es aber für Senioren die Möglichkeit, über den Rosenheimer Seniorenverein
nach Lazise zu reisen. Hierauf wird in Punkt 4.4.3 noch näher eingegangen.
Rasch entstanden auch erste konkrete Vorschläge, wie man die Partnerschaft weiter mit
Leben füllen könne: Sprachkurse der Volkshochschule, Sprachurlaub in Lazise mit Unterricht
vor Ort, Schüleraustausch, eine Vorstellung der beiden Städte beispielsweise durch eine
Fotoausstellung, Herstellung von Kontakten zwischen Unternehmern beider Gemeinden und
Ähnliches49 sollten angeboten und organisiert werden. Die Umsetzung geschah auch zeitnah
und so florierte, wie man etlichen Zeitungsartikeln entnehmen kann, die Partnerschaft
bereits in den ersten Jahren.50
Auch der italienische Bürgermeister, Giacomo Scienza, hat durch seine Begeisterung, die er
für das Land Bayern hegte, schnell für Sympathie gesorgt. Er sprach, als einer der wenigen
italienischen Politiker aus Lazise, ein wenig Deutsch und trug gerne bayerische
45
StadtARo, Begrüßungsansprache zur Einweihung der "Via Rosenheim", "Zwei Städte: Eine Freundschaft",
1992
46
Vgl. Sammlung von Reden und Briefen im Stadtarchiv Rosenheim
47
Vgl. DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April
2013
48
DVD des Historischen Vereins Rosenheim, "Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker" vom 08. April
2013
49
Vgl. StadtARo, OVB Nr. 247 vom 25.10.1979
50
Vgl. Sammlung von Zeitungsartikeln im Stadtarchiv Rosenheim
10
Trachtenanzüge, was ihn bei den Rosenheimern umgehend beliebt machte.51 Beide
Gemeinden verband zu dem ihre Heimatliebe sowie die bayerische beziehungsweise
italienische Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft. Nicht umsonst wird Rosenheim gerne
auch als die nördlichste Stadt Italiens bezeichnet.52 Es stellte sich also heraus, dass die zwei
Kommunen doch ein wenig mehr gemein hatten, als anfangs angenommen. Der
Größenunterschied brachte nicht nur Nachteile, wie das knappe Budget, mit sich. Im
Gegenteil, durch die familiäre Atmosphäre in dem kleinen Lazise fanden die Gäste aus
Rosenheim schnell Anschluss und hatten die Möglichkeit, rasch die ersten privaten Kontakte
zu den Italienern zu knüpfen. So konnte man die Partnerschaft schon bald auf eine
persönlichere Ebene bringen53 - ein "gemellaggio familiare"54, eine wahre Freundschaft
entstand zwischen den Städten und Bürgern von Rosenheim und Lazise.
Natürlich gab es auch Schwierigkeiten. Immerhin stießen zwei unterschiedliche Kulturen und
Mentalitäten aufeinander, was die Zusammenarbeit nicht immer leicht machte. Auch
fehlende politische Kontinuität, vor allem in Lazise, erschwerte die Situation.55 Während
Rosenheim in 30 Jahren Partnerschaft nur einen einzigen Bürgermeisterwechsel erlebte,
standen in dieser Zeit acht unterschiedliche Kommunalpolitiker an der Spitze Lazises.56 Nach
neuen Wahlen oder personellen Veränderungen wurden die Mitglieder des Stadtrates sowie
des Komitees und somit die Verantwortlichen für die Partnerschaft ausgewechselt.
Rosenheim musste sich häufig auf andere Kollegen einstellen, die, je nach politischer
Gesinnung, nicht alle gleichermaßen hinter dieser Freundschaft standen. Dies zeigte sich
beispielsweise 1985, als in Lazise ein neuer Bürgermeister, Dr. Giangaetano Delaini, gewählt
wurde. Zunächst hieß es, er boykottiere die Partnerschaft und drohe mit personellen
Veränderungen im Komitee. In Rosenheim stieß dies auf großes Unverständnis. Die
Partnerschaft beträfe schließlich in erster Linie die Bürger und dürfe nicht aus politischen
Gründen beeinträchtigt werden.57 Doch schon kurz darauf schrieb Dr. Delaini persönlich an
die Stadt Rosenheim und bedauerte die anfänglichen Missverständnisse. Er versicherte
51
Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014
Vgl. OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html
53
Vgl. Interview Hans Nickl vom 27.01.2015
54
Interview mit Roberto Campagnari vom 27.03.2015
55
Vgl. Interview Roberto Campagnari vom 27.03.2015
56
Vgl. OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html
57
Vgl. StadtARo, Blickpunkt Nr. 24, 25.06.1985
52
11
seinen Wunsch und sein Engagement, die Partnerschaft weiter auszubauen und zu
vertiefen.58
3.5 Stöcker-Stiftung
Dr. Stöcker gründete 1996 eine Kultur- und Sozialstiftung, in Rosenheim auch Stöcker Stiftung genannt. Ihr Zweck ist die "Pflege des kulturellen Lebens, der Bildung, der Kunst, der
Kultur und Wissenschaft, sowie die Förderung von sozialen und karitativen Aufgaben,
insbesondere die Altenhilfe und die Unterstützung Behinderter."59
In diesem Rahmen
fördert die Stiftung gezielt einzelne Kultur- und Kunstprojekte, die im Zuge der
Städtepartnerschaft organisiert werden. Beispielsweise unterstützte die Stiftung das
Chorfestival 2014 in Rosenheim, bei dem unter anderem auch ein Chor aus Lazise zu Gast
war.60
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei dieser Stiftung, insbesondere beim
Vorsitzenden des Stiftungsrates, Herrn Diethard Schinzel, für seine großartige Unterstützung
und die finanzielle Förderung meiner Arbeit bedanken.
4. Gestaltung der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise
4.1 Symbole
Ein nicht zu übersehendes Symbol sind die an den Ortseingängen beider Städte
angebrachten Partnerschaftsschilder (vgl. Abb. 5, 6).
Im Frühling 1988 setzte Lazise ein Zeichen, das zeigte, dass auch nach nun fast zehnjähriger
Partnerschaft diese Freundschaft aktiv gelebt wird. Eine der wichtigsten Straßen in Lazise
sollte in "Via Rosenheim" umbenannt werden61 (vgl. Abb. 8, 9).
58
Vgl. StadtARo, OVB Nr. 147, 29./30.06.1985
Kultur- und Sozialstiftung, Ziele und Zweck der Stiftung, http://www.kus-ro.de/index.php/ziele-zwecksatzung (Zugriff am 03.02.2015)
60
Vgl. Interview Frau Orgler vom 27.01.2015
61
Vgl. StadtARo, OVB Nr. 199 vom 30.04./01.05.1988
59
12
Natürlich wollte nun auch Rosenheim nicht zurückstehen und so beschloss der
Kulturausschuss am 27.04.1988 die Umbenennung des alten Bahnhofvorplatzes in "Lazise Platz"62 (vgl. Abb. 12).
Die "Via Rosenheim" führt vom Parkplatz zum großen Marktplatz und ist somit eine der
meist genutzten Straßen von Lazise. Im Zuge der Namensgebung wurde sie neu gestaltet
und beinhaltet jetzt Rosenheimer Motive, wie die Silhouette der Stadt (vgl. Abb. 11) und das
Stadtwappen (vgl. Abb. 10). 1992, nach ihrer Fertigstellung, weihten sie Oberbürgermeister
Dr. Stöcker, Dr. Delaini zusammen mit vielen Bürgern beider Gemeinden offiziell ein. Bei den
Feierlichkeiten sprachen beide Bürgermeister über die immer enger werdende
Freundschaft.63 Dr. Delaini sagte, die Namensgebung sei "ein Beweis für die
freundschaftlichen Beziehungen, die [...] beide [...] Länder und Städte miteinander
verbinden. [...] Der Name, den diese Straße vom heutigen Tag an trägt, ist [...] aber auch eine
Botschaft. Er soll den Frieden und die Liebe zu einer gemeinsamen Heimat ausdrücken,
deren Bürger wir sind: zu Europa."64
Die Einweihung des Lazise - Platzes, die bereits drei Jahre zuvor stattfand, wurde ebenso
groß gefeiert. Dr. Luigi Bongiovanni, damaliger Bürgermeister von Lazise, lobte die
Freundschaft über die Landesgrenzen hinweg und sagte: "Es ist fast, als ob sich Inn und
Gardasee vereint hätten."65 Dies zeigt, wie sehr die beiden Gemeinden über die Jahre, trotz
anfänglicher Skepsis, zusammengewachsen sind und welch großer Erfolg diese
Städtepartnerschaft bereits schon damals war. Einen weiteren Freundschaftsbeweis an
Lazise erbrachte die Stadt Rosenheim 2010. Im Zuge der Landesgartenschau bat man die
Italiener, einen eigenen Lazise - Garten zu gestalten.66
4.2 Impulse - die Rolle der Politik
Betrachtet man die Programme der vergangenen Jahre, zeigen sich bestimmte
Regelmäßigkeiten, wie zum Beispiel der Schüleraustausch (siehe 4.4.1.1), aber auch eine
Vielzahl immer wieder neuer Ideen. Gerade neue Vorstellungen und Projekte, um die sich
62
StadtARo, STR 388, Protokoll Kulturausschuss vom 27.04.1988 (siehe Abb. 15)
Vgl. StadtARo, OVB Nr. 107 vom 09./10.05.1992
64
StadtARo, Begrüßungsworte des Bürgermeisters von Lazise zur Eröffnung der "Via Rosenheim", 1992
65
StadtARo, OVB Nr. 102 vom 05.05.1989
66
Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015
63
13
die beiden Gemeinden jedes Jahr intensiv bemühen, lassen eine lebendige Partnerschaft
erkennen.
Gewichtige Anstöße für neue Impulse können nur aus der Politik kommen. Deutlich wird das
vor allem bei Delegationsreisen. Zwar sind sie mit großem organisatorischen Aufwand
verbunden, denn es bedarf neben eines konkreten Anlasses auch eines abwechslungsreichen
Programmes für die Gäste, jedoch enorm wichtig, da bei diesen Treffen zumeist neue
Impulse für das Fortbestehen der Partnerschaft entwickelt werden. Alt - Oberbürgermeister
Dr. Stöcker erkannte die Wichtigkeit stetiger neuer Ideen für eine lebendige Partnerschaft
und betonte dies stets bei entsprechenden feierlichen Anlässen. Es war eines seiner
erklärten Ziele, die Partnerschaft an die Bürger heranzutragen, sie voran zu treiben und so
dafür zu sorgen, dass sich die Menschen kennen und verstehen lernen.
Positive Berichterstattung in den Medien und interessante Programme schaffen zusätzliche
Anreize und Möglichkeiten, sich für die Partnerschaft zu engagieren und daran Teil zu haben.
Die Politik kann als Motor einer solchen Partnerschaft gesehen werden. Jedoch darf man
dabei nicht vergessen, dass es letztlich die Bürger sind, die die Aktivitäten umsetzten, die
Partnerschaft mit Leben füllen und somit tragen.
4.3 Jubiläen
Jubiläumsfeiern eignen sich besonders gut für das Setzen neuer Impulse. Bei den alle fünf
Jahre stattfindenden Feierlichkeiten wird nicht nur stets auf die gelungenen vergangenen
Jahre verwiesen, auch besondere Programmpunkte finden hier Platz. Sie bleiben den
Bürgern noch lange in Erinnerung.
Im Zuge der 25 - Jahr - Feier fand, wie fünf Jahre zuvor (vgl. Abb. 20), ein weiteres Mal die
Erneuerung des Partnerschaftsversprechens statt (vgl. Abb. 22, 23, 24). Lazise überreichte
Rosenheim eine silberne Gedenkmünze (vgl. Abb. 21). Gabriele Bauer, amtierende
Oberbürgermeisterin von Rosenheim, lobte die Harmonie, mit welcher diese "Ehe" auch
nach 25 Jahren nach wie vor geführt werde.67 Sie und Renzo Franceschini, 2005
Bürgermeister von Lazise, gaben sich das Versprechen "die gewachsene Freundschaft und
67
StadtARo, Vgl. OVB Nr. 75, 30.03.2004
14
bestehenden Verbindungen zwischen den Partnerstädten auch zukünftig zu pflegen und zu
intensivieren."68
Das 30 - jährige Jubiläum wurde 2009 mit großen Feierlichkeiten in beiden Städten
zelebriert. Lazise erlebte im Juni einen dreitägigen Festakt, bei dem neben dem Programm
von Kultur- und Sportvereinen eine große gemeinsame Kunstausstellung von Rosenheimer
und Laziser Künstlern mit dem Titel "Flutung" beziehungsweise "Il flusso" eröffnet wurde.69
Im November feierte man das Jubiläum dann in Rosenheim ebenso umfangreich, mit
großem Rahmenprogramm und einer Kunstausstellung. Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer
stellte fest:
"Unsere Städtepartnerschaft ist vitaler denn je. Die Menschen identifizieren sich mit ihr.
Schöner und tragfähiger könnte eine Völkerfreundschaft in Europa nicht sein."70
Auch Lazise machte deutlich, wie sehr ihr die Freundschaft am Herzen liegt. Bürgermeister
Renzo Franceschini überreichte der Stadt Rosenheim zu diesem Anlass einen
selbstgestalteten Wandteller sowie eine goldene Gedenkmünze und betonte: "Der
Materialwert der Münze soll auch den hohen Wert unserer Freundschaft symbolisieren."71
(vgl. Abb. 25, 26)
Beim 35. Jubiläum 2014 hob Gabriele Bauer abermals hervor, dass die Partnerschaft nichts
an Vitalität eingebüßt habe und stetig mit neuem Leben gefüllt werde. "Es ist
beeindruckend, mit welchem Engagement [...] unsere[n] beiden Kommunen die bayerischitalienische Freundschaft pflegen."72 Um dieser langjährigen Beziehung gerecht zu werden,
verzichtete man auf ein offizielles Bankett und entschied sich ganz bewusst für ein sehr
persönliches "Geburtstagsfest" unter Freunden. Für die familiäre Atmosphäre sorgten neben
68
StadtARo, OVB Nr. 255, 03.11.2004
Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015
70
Rosenheim.Bayern-online.de, 30 Jahre Partnerschaft, 22.06.2009, http://rosenheim.bayernonline.de/magazin/rathaus/artikelansicht/30-jahre-staedtepartnerschaft-jubilaeum-rosenheim-lazisefestprogramm/
71
OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html
72
OVB online, Geburtstagsfest unter Freunden, 12.12.2014, http://www.ovb-online.de/rosenheim/rosenheimstadt/geburtstagsfest-unter-freunden-4529293.html
69
15
musikalischen Einlagen vor allem die von Stadträten und Verwaltungsangestellten selbst
zubereiteten bayerischen Spezialitäten.73
4.4 Projekte
Die Projekte der Städtepartnerschaft beziehen sich hauptsächlich auf den sozialen und
kulturellen Bereich. Die Stadt achtet dabei darauf, dass allen interessierten Bürgern die
Teilnahme möglich ist und bietet Aktivitäten für alle Altersgruppen an. In den letzten Jahren
hat sich das Programm verändert und weiterentwickelt. Im Folgenden wird nur auf aktuelle
Projekte und Vorhaben eingegangen.
4.4.1 Die städtische Mädchenrealschule Rosenheim
4.4.1.1 Schüleraustausch
Nicht
mehr
wegzudenken
ist
der
Schüleraustausch
zwischen
der
Städtischen
Mädchenrealschule Rosenheim und der "scuola media" in Lazise (vgl. Abb. 17, 18). Seit nun
schon über zehn Jahren besuchen sich die Schülerinnen und Schüler jedes Jahr gegenseitig
und lernen so die Partnerstadt kennen.
Es begann mit der Abschlussfahrt der "terza", der achten Klasse der "scuola media" aus
Lazise, die die Schüler und ihre Lehrkräfte vor elf Jahren das erste Mal nach Rosenheim
führte. Neben Chiemsee und München besuchten die Italiener auch die städtische
Mädchenrealschule und präsentierten dort sogar ein selbstkreiertes Theaterstück. Zudem
brachten sie Spezialitäten vom Gardasee - Käse, Brot, Schinken und Wein - mit und man
feierte einen unvergesslichen gemeinsamen Abend.74
Rosenheim, zu diesem Zeitpunkt schon 25 Jahre Partnerstadt von Lazise, war als Reiseziel für
eine Abschlussfahrt ideal. Die Italiener wollten das deutsche Pendant zu ihrer "scuola media"
73
Vgl. OVB online, Geburtstagsfest unter Freunden, 12.12.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/geburtstagsfest-unter-freunden-4529293.html
74
Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014
16
kennenlernen. Da die Mädchenrealschule die einzige städtische Realschule in Rosenheim ist,
eignete sie sich perfekt für eine Schulfreundschaft im Sinne der Städtepartnerschaft.
Schon im folgenden Jahr trat Frau Lauretta Donati, Deutschlehrerin an der "scuola media" in
Lazise, an die Stadt Rosenheim mit dem Wunsch heran, eine Schulpartnerschaft zu gründen
(vgl. Abb. 16). Frau Gabi Cilwa, die neben Hauswirtschaft auch das Wahlfach Italienisch
unterrichtet und seit jeher ein großer Italienfan ist, war "sofort Feuer und Flamme"75 und
trat in Kontakt mit Frau Donati. Allerdings standen sich anfangs nicht nur die zwei
unterschiedlichen Kulturen gegenüber, vielmehr prallten Welten aufeinander, denn beide
Damen hatten sehr unterschiedliche Vorstellungen, wie ein Schüleraustausch aussehen
sollte. Während die Italiener nur drei Tage mit Unterbringung der Schüler in einem Hotel
und lediglich außerschulische gemeinsame Aktivitäten wünschten, versuchte Frau Cilwa,
einen anderen Austauschcharakter zu etablieren. Die Schüler sollten in Gastfamilien leben
und fünf Tage in der Partnerstadt verbringen, um ein echtes Erleben der anderen Kultur zu
ermöglichen. Damit stieß sie allerdings bei den Italienern auf Widerstand, denn diese waren
nicht bereit, unbekannte Menschen bei sich einziehen zu lassen. Gleichzeitig hatten sie
Angst um ihre eigenen Kinder, die ohne italienische Aufsichtsperson in fremden Familien
leben sollten. Frau Cilwa, die bereits Erfahrungen bei einem Schüleraustausch mit der
italienischen Gemeinde Gurizia gesammelt hatte, war jedoch von ihrem Konzept überzeugt,
ließ nicht locker und konnte sich nach gewisser Zeit durchsetzen. Seit einigen Jahren findet
nun der Austausch jedes Jahr von Samstag bis Mittwoch statt. Alle Teilnehmer sind in
Gastfamilien untergebracht, was vor allem auch die Schüler sehr schätzen.
Das Besondere dieses Austausches ist, dass er mit einer "scuola media" (Mittelschule) und
nicht mit einem "liceo" (Gymnasium), wie sonst eher üblich, stattfindet. Die Schüler sind erst
zwischen 14 und 15 Jahre alt, wenn sie nach Rosenheim kommen, weswegen viele Eltern
skeptisch waren. Doch Frau Donati und Frau Cilwa konnten alle Bedenken zerstreuen und
sowohl Eltern als auch Vorgesetze von dieser Art Schüleraustausch überzeugen.
Nach wie vor wird der Austausch von Frau Donati und Frau Cilwa organisiert. Alle Teilnehmer
erstellen zunächst einen Steckbrief über sich, um sich kurz vorzustellen. Frau Cilwa und Frau
Donati versuchen dann, zwei Schüler zu finden, die, zum Beispiel aufgrund ihrer Hobbys, gut
75
Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014
17
zusammenpassen könnten.76 Vor dem Austausch schreiben sich die Schüler Briefe und
kommunizieren natürlich auch über das Internet. Schon allein dieser schriftliche Austausch
ermöglicht es, neue Erfahrungen zu sammeln und sich sprachlich weiterzuentwickeln.77
Bisher gab es für alle, die teilnehmen wollten, stets die Möglichkeit, mitzufahren. Bestand
ein Ungleichgewicht an Interessierten, fanden sich auf beiden Seiten Familien, die gerne
auch mehr als ein Gastkind aufnahmen, um Jedem diese Erfahrung zu ermöglichen.
Grundsätzlich können alle Schülerinnen aus den 7. bis 9. Klassen der Mädchenrealschule
Rosenheim an dem Austausch teilnehmen. Das Wahlfach Italienisch ist sicherlich hilfreich,
doch keine Verpflichtung, da die Italiener bereits drei Jahre Deutsch als Hauptfach haben.
Trotzdem bleibt natürlich das Problem der Sprachbarriere. Viele Schüler trauen sich nicht,
deutsch beziehungsweise italienisch zu sprechen und weichen gerne auf das Englische aus.
Das ist zwar nicht unbedingt das vorrangige Ziel des Austausches, hat aber zur Folge, dass
sich das Englisch der Schüler verbessert und sie die Angst, in einer Fremdsprache zu
kommunizieren, verlieren, was Kollegen von Frau Cilwa nach dem Austausch immer wieder
bestätigen. Das eigentliche Ziel ist und bleibt die Partnerschaft der Schulen.78
Hinter der Organisation steckt sehr viel Arbeit, Zeit aber auch jede Menge Herzblut, die von
Frau Cilwa und Frau Donati investiert werden, um ein Programm zu erarbeiten und den
reibungslosen Ablauf zu planen. Aufwand, den beide gerne und zusätzlich zu ihren normalen
Pflichten als Lehrkraft auf sich nehmen.79 Wenn der Abschied naht und alle Beteiligten
traurig am Bus stehen oder wenn noch nach Jahren Schülerinnen auf Frau Cilwa zukommen
und erzählen, sie haben noch heute Kontakt zu ihren damaligen Gastfamilien, dann wisse sie,
warum sie sich so sehr für diesen Austausch engagiert habe, erzählte Frau Cilwa.
Nicht nur ihr liegt dieser Austausch am Herzen, auch die Stadt Rosenheim unterstützt die
Schulpartnerschaft jedes Jahr mit € 500,- als Zuschuss zu den Buskosten. Ebenso beteiligt
sich auch Lazise an den Kosten für Unternehmungen wie Stadtführungen oder Mittagessen
in der Mensa.80
76
Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014
Vgl. Interview Lauretta Donati vom 28.03.2015
78
Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014
79
Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014
80
Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014
77
18
Neben gemeinsamen Freizeitaktivitäten nehmen die Schüler vor Ort am Unterricht teil. Bei
jedem Austausch werden bestimmte Themen gestellt, an denen die Jugendlichen zusammen
arbeiten und am Ende ihre Ergebnisse präsentieren. Sie befassen sich zum Beispiel mit dem
Land und der Region sowie den Traditionen und Bräuchen in Italien und Deutschland.81 Im
Zuge der 150 - Jahr - Feier der Stadt Rosenheim 2014 gab es ein gemeinsames Projekt, das
von einer Künstlerin aus Lazise zusammen mit Schülern aus beiden Städten umgesetzt
wurde. (Vgl. Abb. 19)82
4.4.1.2 Bläserklasse
Zusätzlich zu dem Schüleraustausch streben die Partnerschulen auch einen regelmäßigen
Austausch der Bläserklassen an, deren Kontakt sich in den letzten Jahren vertieft hat. Diese
setzen sich aus musikalisch begabten Schülerinnen und Schülern zusammen. Die
Rosenheimer, unter Leitung von Herrn Hermannsdorfer, veranstalteten 2014 im Rahmen des
35 - jährigen Jubiläums der Partnerschaft zum fünften Mal gemeinsam mit den italienischen
Bläsern ein öffentliches Konzert. 57 Rosenheimer Mädchen und 50 Laziser Bläser musizierten
miteinander auf der Piazza von Lazise und waren begeistert über die zahlreichen Zuhörer
(vgl. Abb. 27).83 Für dieses Jahr ist zum ersten Mal ein Auftritt der Laziser Bläser in
Rosenheim geplant. Zukünftig soll ein regelmäßiger Austausch der Bläserklassen etabliert
werden.84
4.4.1.3 Alpenüberquerung
Ein besonderes Highlight plante die Mädchenrealschule 2014. In den Sommerferien machten
sich 23 Schülerinnen zu Fuß auf den Weg nach Lazise. Peter Birle, Schülervater und
Bergführer dieser Tour, hatte die Idee zur Alpenüberquerung.85 In 21 Tagen sollten 334 km
und knapp 13000 Höhenmeter gemeistert werden. Ziel dieses Projektes war vor allem, den
81
Vgl. Interview Lauretta Donati 02.12.2014
Vgl. Interview Gabi Cilwa vom 15.10.2014
83
Vgl. OVB online, Bläserklassen musizierten gemeinsam in Lazise, 01.07.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/blaeserklassen-musizierten-gemeinsam-lazise-3667169.html
84
Vgl. Interview Gabi Cilwa
85
Vgl. Interview Magdalena Ramm vom 27.01.2015
82
19
Teamgeist und das Selbstvertrauen der Mädchen zu stärken.86 Die Tour wurde in 20
Tagesetappen eingeteilt, von denen sich alle Teilnehmerinnen aussuchen konnten, welche
und wie viele Strecken sie mitlaufen wollten. Auch die Schulleiterin der Realschule und
Mitorganisatorin, Magdalena Ramm, ließ es sich nicht nehmen, mit zuwandern. Am
06.09.2014 erreichte sie zusammen mit den Schülerinnen Lazise. Dort wurden alle von
Mitgliedern des Rosenheimer und Laziser Stadtrates herzlich empfangen (Vgl. Abb. 28). Für
diese besondere Leistung und im Zuge des 35. Jubiläums der Städtepartnerschaft
überreichte Roberto Campagnari, Präsident des Partnerschaftskomitees, den Mädchen einen
Orden.87 Das Feedback der Schülerinnen war durchweg positiv. Zwar sei es sehr anstrengend
gewesen, viele wären an ihre Grenzen gekommen, aber keine möchte diese einmalige
Erfahrung missen. Auch Frau Ramm war von diesem Projekt begeistert und lobte ihre
disziplinierten und verlässlichen Schülerinnen.88
4.4.2 Gastronomie
Was wäre ein Austausch ohne kulinarische Genüsse? Circa alle zwei Jahre kommen Köche
aus Lazise nach Rosenheim und präsentieren italienische Spezialitäten vom Gardasee. Der
Gaststättenverband Lazise möchte auch 2015 wieder ein Galaessen in Rosenheim
veranstalten. Anders als zuvor soll es in einem kleineren und familiäreren Rahmen
stattfinden. Angedacht ist ein lockerer italienisch - bayerischer Abend mit überwiegend
kalten Gerichten, die von den Gastronomen der Partnerstadt zubereitet werden sollen.89
Außerdem ist im Oktober 2016 in Lazise ein deutsch - italienisches Fest geplant, bei dem es
neben typisch italienischen Gerichten auch Rosenheimer Bier geben wird.
Zum alljährlichen Rosenheimer Weinfest erwartet die Stadt wieder Gäste aus Lazise. Wie
schon in den letzten Jahren werden italienische Händler vor Ort sein, die mediterrane
Spezialitäten anbieten. Im Gegenzug nehmen Rosenheimer Imker bei den "giorni di miele",
den Honigtagen, in Lazise teil.
86
Vgl. OVB online, In drei Wochen quer über die Alpen, 14.08.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/drei-wochen-quer-ueber-alpen-3779002.html
87
Vgl. OVB online, Fast täglich an Leistungsgrenze, 13.09.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/fast-taeglich-leistungsgrenze-3856664.html
88
Vgl. Interview Magdalena Ramm vom 27.01.2015
89
Vgl. Programm der Stadt 2015 (siehe Abb. 28)
20
Steht für Rosenheim bei diesen Festivitäten vor allem das Leben der europäischen
Freundschaft im Vordergrund, sind sie für die Italiener gleichzeitig auch eine wichtige
Werbung, denn ihre Region lebt hauptsächlich vom Tourismus.90 Durch die Verkostung
lokaler Spezialitäten und die Präsentation ihrer Region wird die Bekanntheit der Stadt
erhöht, wodurch zusätzliche Urlauber angezogen werden sollen.
4.4.3 Austausch der Senioren
Die Kooperation des Seniorenvereins Rosenheim und der "Associazione Anziani" aus Lazise
ermöglicht es, alle zwei, drei Jahre, circa 50 Senioren drei bis vier Tage in Lazise
beziehungsweise in Rosenheim zu verbringen. Der Höhepunkt, neben Ausflügen, ist der
gemeinsame Kameradschaftsabend, der von dem jeweiligen Gastgeber organisiert wird.91 Im
Laufe der Jahre haben sich richtige Freundschaften unter den Senioren gebildet und so
erfreut sich dieser Austausch auf beiden Seiten großer Beliebtheit.
4.4.4 Alljährliche Besuche in Rosenheim
Fast schon eine Tradition könnte man sagen, ist der Besuch der Italiener zum Rosenheimer
Herbstfest. Auch der Auftritt eines Chores aus Lazise zur Eröffnung des Christkindlmarktes ist
nicht mehr wegzudenken. Da es am Gardasee nichts Vergleichbares gibt, stellt dies für die
Italiener immer ein ganz besonderes Ereignis dar. Seit ein paar Jahren organisiert die Stadt
Rosenheim noch zusätzliche Auftritte des Chores, zum Beispiel in Seniorenheimen, welche
sich bei den Bewohnern großer Beliebtheit erfreuen.
90
91
Vgl. Interview Diethard Schinzel vom 29.10.2014
Vgl. Interview Werner Zimmermann vom 14.01.2015
21
4.4.5 Sportliche Aktivitäten
4.4.5.1 Der Postsport PTSV
In den letzten Jahren hat sich auch der Kontakt der Läufer vom Postsport PTSV und dem
Laufclub aus Lazise etabliert. Im Zuge des 30 - jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft
plante die Stadt Rosenheim einen Staffellauf nach Lazise. Unabhängig davon hatte auch der
Postsport PTSV diese Idee. Nachdem dieses Vorhaben auf großen Zuspruch bei den Läufern
stieß, testete man bereits im Jahr 2008 Strecken und geeignete Treffpunkte für den
Läuferwechsel. Im Juni 2009 fand dann der erste Staffellauf nach Lazise statt.
Selbstverständlich wurden die Läufer festlich von den Italienern empfangen und auch die
Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer und etliche Stadträte ließen es sich nicht
nehmen, bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Im darauffolgenden Jahr, zur
Landesgartenschau in Rosenheim, wagten die Laziser Sportler den Weg über die Alpen. 2013
waren es abermals die Italiener, die in ihre Partnerstadt liefen und somit die Rosenheimer
anstachelten, den nächsten Staffellauf an den Gardasee in Angriff zu nehmen. 92 So starteten
im Oktober 2014 28 Sportler mit Radbegleitern zum 410 km langen Lauf nach Lazise. Es gab
verschieden lange und unterschiedlich schwierige Abschnitte, von denen sich alle
Teilnehmer frei aussuchen konnte, welche und wie viele Etappen sie antreten wollten. Für
Jeden, gleichgültig, ob ehrgeiziger Wettkampftyp oder motivierter Anfänger, fand sich die
passende Strecke.
Auf den letzten Kilometern wurden die Rosenheimer von ihren
Lauffreunden aus Lazise begleitet und erreichten nach 42 Stunden in der "Via Rosenheim"
ihr Ziel (vgl. Abb. 29). Auf der Piazza wurden sie auch dieses Mal vom Laziser
Partnerschaftskomitee gebührend empfangen. 93
Da eine solche Alpenüberquerung mit sehr intensiven Vorbereitungen einhergeht, benötigt
werden beispielsweise Begleitfahrzeuge mit GPS - Ausrüstung, aber auch, weil man möchte,
dass dies ein besonderes Ereignis bleibt, wird es wohl die nächsten drei Jahre keinen Lauf
von Rosenheim nach Lazise geben. Man freue sich aber schon auf das nächste Mal heißt es
bei den Sportlern.94
92
Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015
Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015
94
Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015
93
22
Seit einiger Zeit versucht der Postsport PTSV den Kontakt auszubauen. Bei jedem Besuch der
Rosenheimer Läufer in Lazise wurden die Lauffreunde auch zu Wettkämpfen in Rosenheim
eingeladen, sei es zum Rosenheimer Citylauf oder dem Simsseehalbmarathon, der vom
Postsport PTSV organisiert wird. Leider ist die Resonanz auf diese Einladungen eher gering.
Nur ganz vereinzelt ist manchmal ein Läufer aus Lazise dabei.95
Gerne reisen nicht nur die Rosenheimer Sportler zum Weinfest in Lazise, das wie jedes Jahr,
Ende Juli stattfinden wird. An einem Lauf teilzunehmen, der in diesem Rahmen stattfindet,
ist seit Jahren sportliche Selbstverständlichkeit, genau so, wie geselliger Austausch mit
Gleichgesinnten. So sind auch hier in den letzten Jahren nette Bekanntschaften entstanden.
Frau Hobmaier, Organisatorin und Mitläuferin, formulierte treffend: "Wenn wir da runter
fahren, dann weiß ich, dass da jemand ist, den ich kenn und der sich, genau wie ich, über das
Wiedersehen freut."96
4.4.5.2 Inklusion
Auch körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen wird die Möglichkeit geboten, an der
Partnerschaft teilzunehmen. Stets willkommen sind Rosenheimer Sportler zu dem
Behindertensportfest in Lazise und der Umgebung. Auch der Betriebsausflug der Caritas
Wendelstein Werkstätten für Behinderte führt häufig in die Partnerstadt. Besonders
hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Leistung von Renate Hundsberger. Die
blinde Läuferin ist seit einigen Jahren Mitglied im Laufverein PTSV Rosenheim und meisterte
mit Hilfe ihres Teams 2014 schon zum zweiten Mal einen Staffellauf nach Lazise.97
95
Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015
Interview Josefine Hobmaier vom 19.01.2015
97
Vgl. Interview Josefine Hobmaier vom 25.02.2015
96
23
4.4.6 Aktuelle Projekte 2015
Sportliches Highlight wird 2015 voraussichtlich eine Fahrradtour nach Lazise. Neben
Mitarbeitern der Stadtverwaltung möchte sich auch eine Gruppe von Stadträten auf den
Weg über den Brenner machen.98
Erstmals werden dieses Jahr die Rosenheimer Oldtimerfreunde zum Bulldog - Fest nach
Lazise fahren, um eine Freundschaft auf diesem neuen Gebiet zu beginnen.99
Seit einiger Zeit steht die Stadt mit der Deutschen Bahn in Verhandlung bezüglich eines
speziellen Angebotes für Fahrten nach Lazise. Bis jetzt ist es aber noch zu keinen konkreten
Ergebnissen gekommen. Denkbar wäre eine Ermäßigung bei Fahrten von Rosenheim nach
Lazise oder sogar ein spezielles "Partnerschaftsticket". Da der Ansprechpartner bei der Bahn
2015 beruflich mit anderen Aufgaben beschäftigt ist, liegen die Verhandlungen vorerst auf
Eis.100
Erfolge konnte man dagegen 2014 in Lazise erzielen. Der Wasserpark, die Therme und einige
Restaurants willigten ein, Besuchern aus Rosenheim, bei Vorlage ihres Zugtickets, Rabatte zu
gewähren.101 Zusätzlich zu den erwähnten geplanten Projekten 2015, gibt es noch weitere
Programmpunkte, die dem vorläufigen Jahresprogramm für die Städtepartnerschaft
entnommen werden können (vgl. Abb. 30). Besprochen wurde dies am 22.01.2015 in der
letzten gemeinsamen Sitzung der Partnerschaftskomitees.
Neben all den genannten Gruppen ist Lazise auch für weitere ein beliebtes Ziel: die
Rosenheimer Garde, den Trachtenverein Spann Eins oder auch die Stadt selbst mit der
Abschlussfahrt des Stadtrates oder ihren Betriebsausflügen.102
98
Vgl. Interview Multrus vom 27.01.2015
Vgl. Programm der Stadt 2015
100
Vgl. Programm der Stadt 2015
101
Vgl. Programm der Stadt 2014 und E-Mail von Melanie Slabon vom 20.01.2015
102
Vgl. Interview Gertraud Pfaffeneder vom 08.01.2015
99
24
5. Bilanz nach 35 Jahren Städtepartnerschaft
Die Freundschaft zwischen Rosenheim und Lazise habe sich in den vergangenen Jahren "von
einem zarten Pflänzchen zu einem festen Baum mit vielen Früchten entwickelt."103 So
charakterisierte die amtierende Oberbürgermeisterin von Rosenheim, Gabriele Bauer, die
Geschichte der bayerisch - italienischen Freundschaft.
Erfolgreiche Partnerschaft hat mehrere Gründe. Zum Einen ist die geografische Lage Lazises
sehr günstig. Lazise liegt nur knapp vier Autostunden von Rosenheim entfernt und ist ein
angestammtes Reiseziel der Bayern. Durch den Tourismus, der vor allem deutsche Urlauber
an den Gardasee zieht, sprechen viele Italiener dort deutsch, ein großer Vorteil für die
Partnerschaft, denn so war und ist die Sprachbarriere weniger gravierend. Zum Anderen
fanden sich von Anfang an in beiden Gemeinden engagierte Personen und Institutionen, die
sich neben den Politikern für diese Verbindung intensiv einsetzten. Nach 35 Jahren
Städtepartnerschaft kann eine höchst positive Bilanz gezogen werden.
"Wir in Lazise und Rosenheim sind Teil des europäischen Traums. Für uns haben alle
Grenzen das Trennende verloren. Wir sind in Freundschaft miteinander verbunden. Das
ist Globalisierung wie sie sein sollte: über Grenzen und Kulturen hinweg von Mensch zu
Mensch, in einem freundschaftlichen Miteinander und in einer Intensität und
Herzlichkeit, wie sie besser nicht sein könnte."104 G. Bauer
Das
größte
Ziel, zur Völkerverständigung
beizutragen,
wurde
durch
zahlreiche
Austauschprogramme sicherlich erreicht105 und wird auch in Zukunft weiter verfolgt werden.
Die gemeinsamen Programme und die vielen unterschiedlichen Projekte der beiden
Kommunen ermöglichen es allen interessierten Bürgern, an dieser Verbindung Teil zu haben
und machen deutlich, wie aktiv und lebendig diese Freundschaft gelebt wird. Die letzten
Skeptiker dürften spätestens dann überzeugt sein, wenn man sich anschaut, wie viele
persönliche Kontakte und echte Freundschaften sich über die letzten Jahrzehnte gebildet
haben und bis heute erhalten geblieben sind.
103
StadtARo, OVB Nr. 255, 03.11.2004
WARM, Jörg, Nach 407 km pünktlich in Lazise eingelaufen, 22.06.2009,
http://www.rosenheim24.de/rosenheim/rosenheim-stadt/lauf-rosenheim-lazise-bauer-staedtepartnerschaftehrung-ro24-368100.html
105
Vgl. Interview Roberto Campagnari vom 27.03.2015
104
25
Es handelt sich nicht mehr nur um die Partnerschaft zweier Städte, vielmehr um einen
"gemellaggio familiare"106, einen familiären Austausch, wie Roberto Campagnari, der
Präsident des Partnerschaftskomitees, diese Verbindung heute charakterisiert.
Auch wenn die Gründung dieser Städtepartnerschaft vielleicht ein wenig unkonventionell
verlaufen sein mag, kann man heute trotzdem sagen, es war eine gute Entscheidung, die
beide Städte um viele Erfahrungen und einen wahren Freund reicher gemacht hat.
"Menschen haben zusammengefunden, und Menschen, die sich kennen, verletzen sich nicht.
Das ist unser Beitrag zum Frieden in Europa."107 G.Bauer
6. Fazit
Im vereinten Europa sind Grenzen gefallen und gemeinsame politische und wirtschaftliche
Ziele treten immer mehr in den Vordergrund. Die für die Vereinigung unabdingbare
Verständigung der Völker, die Zusammenführung der Menschen, kann am ehesten gelingen,
wenn die Möglichkeiten der Begegnung, des gegenseitigen Kennen- und Verstehenlernens,
gegeben sind. Durch kommunale Partnerschaften werden diese Voraussetzungen
geschaffen. Die Menschen füllen sie mit Leben, Freundschaften entstehen und legen den
Grundstein für dauerhaften Frieden in Europa. Nachhaltige Völkerverständigung kann nur
durch persönliche Kontakte mit Respekt und Achtung vor dem Fremden, dem Andersartigen
gelingen.
106
107
Interview Roberto Campagnari vom 27.03.2015
StadtARo, OVB Nr. 75, 30.03.2004
26
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, deutsche Fassung
Abb. 2: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, italienische Fassung
Abb. 3: Partnerschaftsurkunde, deutsche Fassung
Abb. 4: Partnerschaftsurkunde, italienische Fassung
Abb. 5: Schild am Ortseingang von Rosenheim, weist Lazise als Partnerstadt Rosenheims aus
Abb. 6: Schild am Ortseingang von Lazise, weist Rosenheim als Partnerstadt Lazises aus
Abb. 7: Zeigt mich bei meinen Recherchen in Lazise
Abb. 8: Via Rosenheim in Lazise
Abb. 9: Via Rosenheim in Lazise
Abb. 10: Stadtwappen der Partnerstädte (Rosenheim links, Lazise rechts), eingearbeitet in
die Via Rosenheim
Abb. 11: Die Silhouette der Stadt Rosenheim in der Via Rosenheim in Lazise
Abb. 12: Der Lazise - Platz in Rosenheim
Abb. 13: Protokoll Ferienausschuss vom 22.08.1979
Abb. 14: Protokoll Stadtrat vom 24.10.1979
Abb. 15: Protokoll des Kulturausschusses Rosenheim bezüglich der Benennung des LazisePlatzes
Abb. 16: von links: Gabi Cilwa (Zuständige für den Schüleraustausch in Rosenheim), Antonio
Benoni (Gemeinderat von Lazise), Lauretta Donati ( Zuständige für den Schüleraustausch in
Lazise), Emanuela Antolini (Schulleiterin des Schulverbandes Bardolino, dem auch die Scuola
Media
von
Lazise
untersteht),
Giovanni
Facchinetti
(Verwaltungsdirektor
des
Schulverbandes)
Abb. 17: scuola secondaria (ist mit "scuola media" synonym zu verstehen) in Lazise,
Partnerschule der Mädchen Realschule Rosenheim
Abb. 18: scuola secondaria von Lazise
Abb. 19: Kunstprojekt "Ikonischer Dialog" der scuola media in Lazise zusammen mit der
städtischen Mädchenrealschule Rosenheim 2014
Abb. 20: Erneuerungsversprechen zum 20. Jubiläum, 1999, italienische Fassung
(Die deutsche Fassung stand mir nicht zur Verfügung)
27
Abb. 21: Silbermünze zur Feier des 25. Jubiläums
Abb. 22: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum, 1999, deutsche Fassung
Abb. 23: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (I), 2004, italienische Fassung
Abb. 24: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (II), 2004, italienische Fassung
(Die deutsche Fassung stand mir nicht zur Verfügung)
Abb. 25: Wandteller zur Feier des 30. Jubiläums
Abb. 26: von rechts: Gigliola Romagnoli, Gewerbevorsitzende von Lazise und Renzo
Franceschini, Bürgermeister von Lazise überreichen der Rosenheimer Oberbürgermeisterin
Gabriele Bauer anlässlich des 30 - jährigen Jubiläums eine Goldmünze
Abb. 27: Rosenheimer und Laziser Bläser beim Konzert in Lazise
Abb. 28: Empfang der Schülerinnen der Mädchenrealschule nach der Alpenüberquerung in
Lazise
Abb. 29: Zieleinlauf der Rosenheimer Sportler beim Staffellauf 2014
Abb. 30: Jahresprogramm der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise 2015
28
Anhang
29
108
Abb. 1: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, deutsche Fassung
108
Stadt Rosenheim
30
109
Abb. 2: Satzungsentwurf der Städtepartnerschaft, italienische Fassung
109
Stadt Lazise
31
110
Abb. 3: Partnerschaftsurkunde, deutsche Fassung
110
Stadt Rosenheim
32
111
Abb. 4: Partnerschaftsurkunde, italienische Fassung
111
Stadt Lazise
33
112
Abb. 5: Schild am Ortseingang von Rosenheim weist Lazise als Partnerstadt Rosenheims aus
113
Abb. 6: Schild am Ortseingang von Lazise weist Rosenheim als Partnerstadt Lazises aus
112
113
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 09.06.2015
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015
34
114
Abb. 7: zeigt mich bei meinen Recherchen in Lazise
115
Abb. 8: Via Rosenheim in Lazise
114
115
Aufnahme von Gabi Cilwa, aufgenommen am 27.03.2015
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015
35
116
Abb. 9: Via Rosenheim in Lazise
117
Abb. 10: Stadtwappen der Partnerstädte (Rosenheim links, Lazise rechts), eingearbeitet in die Via
Rosenheim
116
117
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015
36
118
Abb. 11: Silhouette der Stadt Rosenheim in der Via Rosenheim in Lazise
119
Abb. 12: Lazise - Platz in Rosenheim
118
119
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 27.03.2015
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 06.05.2015
37
120
Abb. 13: Protokoll des Ferienausschusses vom 22.08.1979
120
StadtARo, Protokoll des Ferienausschusses vom 22.08.1979
38
39
121
Abb. 14: Protokoll Stadtrat vom 24.10.1979
121
Abb. 14: StadtARo, STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979
40
122
Abb. 15: Protokoll des Kulturausschusses Rosenheim bezüglich der Benennung des Lazise-Platzes
vom 27.04.1988
122
StadtARo, STR 388, Stadtratsprotokoll, Schul-, Kultur- und Sportausschussbeschlüsse vom 27.04.1988
41
123
Abb. 16: von links: Gabi Cilwa (Zuständige für den Schüleraustausch in Rosenheim), Antonio Benoni
(Gemeinderat von Lazise), Lauretta Donati ( Zuständige für den Schüleraustausch in Lazise),
Emanuela Antolini (Schulleiterin des Schulverbandes Bardolino, dem auch die Scuola Media von
Lazise untersteht), Giovanni Facchinetti (Verwaltungsdirektor des Schulverbandes). Der
Schüleraustausch benötigt die Zustimmung des Gemeinderates, des Verwaltungsdirektors und der
Schulleiterin.
124
Abb. 17: scuola secondaria (synonym zu verstehen mit scuola media) in Lazise, Partnerschule der
Mädchen Realschule Rosenheim
123
124
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015
42
125
Abb. 18: scuola secondaria von Lazise
126
Abb. 19: Kunstprojekt "Ikonischer Dialog" der scuola media in Lazise zusammen mit der städtischen
Mädchenrealschule Rosenheim 2014
125
126
Eigene Aufnahme, aufgenommen am 28.03.2015
Archiv der Stadt Rosenheim
43
127
Abb. 20: Erneuerungsversprechen zum 20. Jubiläum, 1999, italienische Fassung
(Die deutsche Fassung stand mir nicht zur Verfügung)
127
Stadt Lazise
44
128
Abb. 21: Silbermünze zur Feier des 25. Jubiläums
128
Eigene Aufnahme vom 28.04.2015
45
129
Abb. 22: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum, 1999, deutsche Fassung
129
Stadt Rosenheim
46
130
Abb. 23: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (I), 2004, italienische Fassung
130
Stadt Lazise
47
131
Abb. 24: Erneuerungsversprechen zum 25. Jubiläum (II), 2004, italienische Fassung
131
Stadt Lazise
48
132
Abb. 25: Wandteller zur Feier des 30. Jubiläums
133
Abb. 26: von rechts: Gigliola Romagnoli, Gewerbevorsitzende von Lazise und Renzo Franceschini,
Bürgermeister von Lazise überreichen der Rosenheimer Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer
anlässlich des 30 - jährigen Jubiläums eine Goldmünze
132
eigene Aufnahme vom 28.04.2015
OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html
133
49
134
Abb. 27: Rosenheimer und Laziser Bläser beim Konzert in Lazise
135
Abb. 28: Empfang der Schülerinnen in Lazise
134
OVB vom 01.07.2014 "Bläserklassen musizierten gemeinsam in Lazise"
Stadt Rosenheim, Über die Alpen nach Italien, 10.09.2014
https://www.rosenheim.de/aktuell-rathaus/ueber-die-alpen-nach-italien-schuelerinnen-dermaedchenrealschule-werden-in-lazise-empfangen.html
135
50
136
Abb. 29: Zieleinlauf der Rosenheimer Sportler beim Staffellauf 2014
136
OVB vom 10.10.2014 "410 km langer Staffellauf nach Lazise in 49 Etappen gemeistert"
51
v
52
53
137
Abb. 30: Jahresprogramm der Städtepartnerschaft Rosenheim - Lazise 2015
137
Stadt Rosenheim
54
Literaturverzeichnis
Bücher138
BUNDESVEREINIGUNG DER KOMMUNALEN SPITZENVERBÄNDE (1982): Die Partnerschaften den
Städte, Gemeinden und Kreise der Bundesrepublik Deutschland, o.O., 1982
LÜCKE, Barbara / BELLOCCHI, Elisabetta (1997): Ein Europa der Städte und Gemeinden, Luxemburg,
1997
STOCK, Antonia (2006): Städtepartnerschaft und interkulturelle Begegnung - ausgewählte deutsche
Städte und ihre Partner im Ausland, Magisterarbeit, Hildesheim, 2006
TREFFER, Dr. Dr. Gerd A. (1984): Kommunale Partnerschaften und Jugendaustausch, Stuttgart,
München, Hannover, 1984
WOESLER, Dietmar M. (1998): Städtepartnerschaften in der Praxis - Handbuch für Städte- und
Schulpartnerschaften, Bonn, 1998
Aus dem Stadtarchiv Rosenheim:
Zeitungsartikel
StadtARo, Rosenheimer Rundschau Nr. 14, 18.10.1997, Der Fall Lazise
StadtARo, OVB Nr. 247, 25.10.1979, Partnerschaft mit Lazise
StadtARo, OVB Nr. 235, 10.10.1980, Partnerschaft mit Lazise perfekt
StadtARo, Blickpunkt Nr. 24, 25.06.1985, Hängt Partnerschaft am seidenen Faden?
StadtARo, OVB Nr. 147, 29./30.06.1985, Herzliche Grüße aus Lazise - Alles in Ordnung, tutto bene
StadtARo, OVB Nr. 199, 30.04./01.05.1988, Via Rosenheim und ein Laziseplatz - Freude über die
Namensgebung
StadtARo, OVB Nr. 102, 05.05.1989, Als ob Inn und Gardasee sich vereint hätten
StadtARo, OVB Nr. 107, 09./10.05.1992, "Via Rosenheim" durch Lazise
StadtARo, OVB Nr. 255, 03.11.2004, Magisches Treffen im Rathaussaal
StadtARo, OVB Nr. 75, 30.03.2004, 25 - jähriges Jubiläum
138
Bei sämtlichen verwendeten Büchern existieren keine Angaben über die Auflage.
55
Protokolle, Reden, etc.
StadtARo, Protokoll Ferienauschuss vom 22.08.1979
StadtARo, STR 53, Stadtratsprotokoll, Stadtratsbeschlüsse vom 24.10.1979
StadtARo, Begegnung zweier Bürgermeister, 1979
StadtARo, Festansprache bei Partnerschaftsfeier in Lazise, "Ci troviamo oggi qui per stringere
un'amicizia...", 1979
StadtARo, Begrüßungsansprache für die Delegation aus Lazise zur Vertragsunterzeichnung, "Saluto di
benvenuto" 10.10.1980
StadtARo, STR 388, Stadtratsprotokoll, Schul-, Kultur- und Sportausschussbeschlüsse vom 27.04.1988
StadtARo, Begrüßungsansprache zur Einweihung der "Via Rosenheim", "Zwei Städte: Eine
Freundschaft", 1992
StadtARo, Begrüßungsworte des Bürgermeisters von Lazise zur Eröffnung der "Via Rosenheim", 1992
Online-Quellen
BAUTZ, Ingo, Die Auslandsbeziehungen deutscher Kommunen im Rahmen der europäischen
Kommunalbewegung in den 1950er und 60er Jahren, Diss., Siegen, 11.02.2002, http://www.ub.unisiegen.de/pub/diss/fb1/2002/bautz/bautz.pdf
Council of European municipalities and regions (CEMR), A Europe of citizens,
http://www.ccre.org/img/uploads/piecesjointe/filename/a_europe_for_citizens_2003_en.pdf
(Zugriff am 03.02.2015)
DERENBACH, Dr. Rolf, Partnerschaften unverzichtbar für Kommunen und Europa, 02.2006,
http://www.rgre.de/fileadmin/redaktion/pdf/ek_artikel/ek2_06_derenbach.pdf
HEFNER, Otto Titan von, Die Chronik von Rosenheim, http://www.deutschland-informativ.de/stadtrosenheim.html (Zugriff am 03.02.2015)
Kultur- und Sozialstiftung, Ziele und Zweck der Stiftung, http://www.kus-ro.de/index.php/zielezweck-satzung (Zugriff am 03.02.2015)
OVB online, Goldmünze als Symbol der Freundschaft, 01.12.2009, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/goldmuenze-symbol-freundschaft-546002.html
OVB online, Geburtstagsfest unter Freunden, 12.12.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/geburtstagsfest-unter-freunden-4529293.html
OVB online, Bläserklassen musizierten gemeinsam in Lazise, 01.07.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/blaeserklassen-musizierten-gemeinsam-lazise-3667169.html
56
OVB online, In drei Wochen quer über die Alpen, 14.08.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/drei-wochen-quer-ueber-alpen-3779002.html
OVB online, Fast täglich an Leistungsgrenze, 13.09.2014, http://www.ovbonline.de/rosenheim/rosenheim-stadt/fast-taeglich-leistungsgrenze-3856664.html
OVB online, 410 km langer Staffellauf nach Lazise in 49 Etappen gemeistert, 10.10.2014,
http://www.ovb-online.de/rosenheim/rosenheim-stadt/kilometer-langer-staffellauf-nach-laziseetappen-gemeistert-4086425.html
Rosenheim.Bayern-online.de, 30 Jahre Partnerschaft, 22.06.2009, http://rosenheim.bayernonline.de/magazin/rathaus/artikelansicht/30-jahre-staedtepartnerschaft-jubilaeum-rosenheimlazise-festprogramm/
Stadt Rosenheim, 35 Jahre Städtepartnerschaft mit Lazise, 03.12.2014,
http://www.rosenheim.de/news/einzelansichtpressemitteilungen/archive/2014/Dezember/eintrag/
2968.html
Stadt Rosenheim, Über die Alpen nach Italien, 10.09.2014
https://www.rosenheim.de/aktuell-rathaus/ueber-die-alpen-nach-italien-schuelerinnen-dermaedchenrealschule-werden-in-lazise-empfangen.html
WARM, Jörg, Nach 407 km pünktlich in Lazise eingelaufen, 22.06.2009,
http://www.rosenheim24.de/rosenheim/rosenheim-stadt/lauf-rosenheim-lazise-bauerstaedtepartnerschaft-ehrung-ro24-368100.html
DVD
Historischer Verein Rosenheim, Zeitzeugen Interview mit Dr. Michael Stöcker, Oberbürgermeister
Rosenheim 1977-2002, Haus der bayerischen Geschichte, 08. April 2013, Sequenz 0:29:44 - 0:33:40
57
Interviewpartner

Gabi Cilwa, Lehrerin an der städtischen Mädchenrealschule in Rosenheim,
Organisatorin des Schüleraustausches

Lauretta Donati, Lehrerin an der "scuola media" in Lazise, Organisatorin des
Schüleraustausches

Magdalena Ramm, Schulleiterin der städtischen Mädchenrealschule Rosenheim,
Hauptorganisatorin der Alpenüberquerung

Diethard Schinzel, ehemaliges Mitglied des Stadtrates Rosenheim, Vorsitzender des
Stiftungsrates der Stöcker Stiftung

Robert Multrus, Mitglied des Stadtrates

Hans Nickl, ehemaliger Bürgermeister und Mitglied des Stadtrates von Rosenheim

Werner Zimmermann, ehemaliges Mitglied des Rosenheimer Stadtrates, Beauftragter
für den Seniorenaustausch

Gertraud Pfaffeneder, Mitglied der Verwaltung der Stadt Rosenheim,
Verantwortliche für die Partnerschaft mit Lazise

Melanie Slabon, Sekretärin von Frau Pfaffeneder

Pis Ramona, Vertretung von Frau Slabon

Roberto Campagnari, Präsident des Partnerschaftskomitees in Lazise, ehemaliger
Bürgermeister von Lazise

Josefine und Reinmund Hobmaier, Hauptorganisatoren des Staffellaufs des PTSV

Eva Orgler, Stiftungsverwaltung der Stöcker Stiftung

Herr Lehner, Schüler- und Studentenzentrum Rosenheim
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei all meinen Interviewpartnern bedanken.
Sie waren mir eine sehr große Hilfe, ohne Sie wäre das Anfertigen dieser Arbeit nicht
gelungen.
58
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter
Zuhilfenahme der ausgewiesenen Hilfsmittel angefertigt habe.
Sämtliche Stellen der Arbeit, die im Wortlaut oder dem Sinn nach anderen gedruckten oder
im Internet verfügbaren Werken entnommen sind, habe ich durch genaue Quellenangaben
kenntlich gemacht.
Diese Bachelorarbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen
Prüfungsbehörde vorgelegt.
Ort, Datum
Irina Lorenz
59

Documents pareils