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Ulrrodtr 2)atu|iftwt DIE HEIMATZEITUNG ALLER MEMELLANDER gegr. 1849 1 6 1 . Jahrgang In dieser Ausgabe: Grabung nach Kirchenbüchern In Piktupönen hat die Grabung nach den bei Kriegsende angeblich dort vergrabenen Kirchenbüchern nun endlich begonnen, musste aber wegen des Winters vorerst ausgesetzt werden. Ende einer Mission Denis Loeffke berichtet aus dem russischen Sologubowka, wo durch die Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein Soldantenfriedhof für unsere gefallenen Landsleute entstand. Nach fünf Jahren Suche konnte Loeffke seinen Großonkel nun zur Ruhe betten. Das Memeldelta {2} In der Fortsetzung unseres Januar-Titels wird der Verlaut des Stromes in seine Mündungsarme über einen Zeitraum von über 250 Jahren akribisch nachgezeichnet. Zur Erstellung eines digitalen Archivs über das Delta wird außerdem um Mithilfe gebeten. Aus dem Familienalbum Das Dampfboot weckt nicht nur Erinnerungen an die Heimat, es hat einem Landsmann nach 70 Jahren sogar zu seiner Geburtsurkunde verholfen. Außerdem geht es um einen unbekannten Förster und die neuerliche Frage der Kopfbedeckung bei den Memelländerinnen. Das Memeler Dampfboot verbindet Landsleute in aller Welt O l d e n b u r g , 20. Februar 2 0 1 0 H4694 Nummer 2 Plaschken - vom Untergang eines memelländischen Kirchspieldorfes Gottesdiensten in den letzten Jahren uns die Decke nicht auf den Kopf fiel. Es regnete ständig durch, und wir sangen auf Deutsch und Litauisch kräftig „Eine feste Burg ist unser Gott". Bei Regenwetter muss man riesige Pfützen durchwaten; keine Kirchenglocke empfängt einen. Dafür flattern im Innenraum verwilderte Tauben in großen Runden, als Abgesandte des Heiligen Geistes. Im Ort habe ich kein intaktes Haus gefunden, sondern nur kleine Häuschen, die man als Bruchbuden bezeichnen muss. Ein Laden - so wie man diese heute dort vorfindet - hält reichlich Konserven und Flaschen (Alkohol) im Angebot. Vor der Tür lungern Gestalten, die schon einmal hastig einen Schluck aus der Flasche nehmen. Ein Trauerspiel, wenn man bedenkt, was Plaschken früher einmal war. Die Kirchengemeinde Plaschken wurde 1695 gegründet, nachdem sie vorher größtenteils in Kaukehmen/Kuckerneese eingepfarrt war. Der Grundstein zur ersten Kirche wurde 1696 gelegt. Bis 1831 hatte das Kirchspiel 42 Ortschaften und Güter; einige Dörfer musste Plaschken später Traurig mahnender Zeitzeuge: Die Ruine der Kirche Plaschken steht stumm da. Noch. MD-Foto: Dauskardt an neu gegründete Kirchengemeinden (Wieszen und Rucken) VON BERND DAUSKARDT dellen hierher verschlagen. Es tut abgeben. Zuletzt umfasste das gut, mal wieder deutsche Laute Kirchspiel Plaschken noch 25 Geht man heute durch die Wege zu hören: „Mein Gott, wo Dörfer bzw. Güter. Über die Reiund Gassen des Kirchspieldorfes kommst denn her?" he der tätig gewesenen Pfarrer Plaschken, meint man, die Zeit gibt es gesicherte Unterlagen. Sie scheint hier still zu stehen. Eine Das ganze Drama des Nieder- reichen von Johann Daniel Reiunheimliche Ruhe lastet auf dem gangs von Plaschken macht sich mann (1696 - 1697) bis Martin Besucher, unterbrochen hin und an der Kirche bemerkbar: Sie ist Kibelka (1943-1944). Am Erntewieder von einem Hahnenschrei. nur noch eine Ruine (s. Foto). Es dankgottesdienst, dem 1. OktoIrmgard Gerullis ist die einzige ist eine Frage der Zeit, bis alles ber 1944, hielt er den letzten deutDeutsche, die dort noch lebt. Sie zusammenfällt. Ein Wunder, dass schen Gottesdienst. wurde durch den Krieg von Gai- bei den von mir veranlassten Bitte umblättern iUcraricrJ3ampfboot Seite 18 Die AdM informiert Am 16. Januar tagte in Fürstenau der Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise (AdM) mit den Kreisvertretern E. Rugullis. H. Jaksteit und G. Schikschnus sowie dem Archivar G. Pietsch und den Kassenprüfern W. Kruckis und W. Boes. Das vorhandene Archivmateria! ist zum Teil schon digitalisiert. Die Bestandsliste ist noch nicht abgeschlossen. Zum Aufruf im MD Nr. 12/2009 von Gerhard Krosien bittet die AdM, das Material nicht an Herrn Krosien, sondern an die AdM, Kirschblütenstr.13, 68542 Heddesheim, Tel.: 06203 43229. Fax: 06203 43200, EMail: [email protected] zu senden, da die AdM die rechtsmäßige Organisation und Interessenvertretung für alle Memelländer ist. Folgende Termine bitte vormerken: 24. 04. Ortsgemeinschaft Windenburg, Treffen im Gasthaus Gerken, Uphuser Heerstraße 55,28832 Achim/Uphusen Der letzte Bürgermeister war Max Petereit, der letzte Polizist Roeszies. Plaschken gliederte sich in Ober- und Unterdorf. Letzteres lag an der Jage und wurde vom Hochwasser nicht verschont. Die Gemeinde hatte zwei Friedhöfe. Auf dem Friedhof um die Kirche fanden hauptsächlich Verstorbene aus dem unteren Teil ihre letzte Ruhestätte. Auf dem oberen Teil lag der „Karalischker Friedhof". Einige alte Eisenkreuze stehen heute noch krumm und schief oder sind ganz umgefallen. Niemand kümmert sich darum. Im Oktober 1944 wurde Plaschken Frontgebiet; Kirche und Häuser wurden von Granaten getroffen. Heutzutage liegt die Landwirtschaft danieder; riesige Flächen Nr. 2-Februar 2010 haben einen steppenartigen Charakter. Meine Recherchen zu diesem Beitrag fußen auf den Berichten des Heimatforschers Richard Taudien, der aus dem Kirchspiel Plaschken stammte. Aufzeichnungen des Lehrers H. Septinus runden meinen Bericht ab. Einige Forschungen vor Ort habe ich nach der Wende im Ostblock ab 1993 selbst vorgenommen. Dazu fühlte ich mich als Nachfahre einer memelländischen Bauernfamilie aus diesem Teil der Heimat verpflichtet. Ich habe diesen Bericht mit Wehmut geschrieben, denn das Land der Ahnen ist unwiederbringlich untergegangen. 10. -12. 06. Heimatpolitisches Seminar (in Planung, evtl. auch zu einem späteren Zeitpunkt. Lesen Sie weiter auf S. 26 12. 06. Tag der Deutschen in Heydekrug (Programm folgt. Siehe dazu auch den gesonderten Aufruf bezüglich der Ausstellung „Kirchen im Memellandu). 3. -6.09. Ortsgemeinschaft Prökuls und Heydekrug, Treffen im Ostheim, Bad Pyrmont 11. - 12.09. Ortsgemeinschaft Willkischken, Treffen im Hotel Scirocco, Baunaer Str.L 35225 Baunatal 25. 09. Ostpreußentreffen in Rostock Karin Gogolka Stellv. Bundesvorsitzende Fortsetzung von Titelseite Eine zweite Kirche wurde 1736/37 erbaut. Weil ihre ursprüngliche Größe nicht mehr genügte, wurde bis Juli 1900 eine dritte Kirche im romanischen Stil erbaut und eingeweiht. Von der Feier existiert noch ein Foto, und diese Kirche besteht heute noch als Ruine. Gerüchteweise habe ich von meinen Landsleuten aus dem Memelland erfahren, dass die Litauer die Kirche wieder neu eindecken wollen, was völlig unrealistisch ist: Wer soll das bezahlen? Ich habe darüber mehrfach im Memeler Dampfboot berichtet. Die Plaschker Niederung war einst einer der reichsten Teile des Memellandes, und Plaschken war das Tor zu diesem Teil der Niederung. Tausende von Hektaren bester Wiesen breiten sich im Umland aus. Auf dem Foto (s. kommende Seite) spiegelt sich die Kirche bei Überschwemmung in der Jage, einem Nebenfluss des Russ-Stromes. Es herrschte „Schaktarp". Links der Kirche ist das Pastorenhaus, rechts davon die Schule zu sehen. Beide Gebäude stehen noch. Neben der dreiklassigen Schule gab es im Ort fünf gut gehende Gastwirtschaften, mehrere Kolonialwarengeschäfte, eine Drogerie, ein Textilgeschäft und eine Käserei. Durch die Vieh- und Pferdemärkte gewann Plaschken eine besondere Bedeutung als Zentrum der ganzen Umgebung. Die Pferdezucht hatte in der Gegend eine Hochburg. Ähnlich guten Ruf genoss die Rinderzucht. Gut Perwallkischken (Weiß) 100 Stück Rinder, Pillwarren (Franz) 70, Warrischken (Hellwig) 60, Schunellen (Beinert) 50. Darüber hinaus stimmte die Infrastruktur des Dorfes: Raiffeisenkasse, zwei Ärzte, eine Gemeindeschwester, eine Agentur des Postamtes Stonischken, ein Bäcker, ein Fleischer, ein Gerber, eine Motormühle, eine Schmiede, zwei Schneider, zwei Schuhmacher, zwei Stellmacher, ein Tischler, ein Omnibusbetrieb: Man konnte in Plaschken und Umgebung alles bekommen bzw. kaufen, und jeden Freitag war Markttag. Wo wurden die Kirchenbücher Piktupönen vor der Flucht vergaben? Die Suche geht weiter (s. Beitrag S. 19). itteradcrBampfboot DIE HEtMATZEITUNG ALLER MEMELLÄNDER Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V. Kirschblütenstr. 13, 68542 Heddesheim, Telefon 0 62 03 / 4 32 29. Vormals Siebert, Memel/Oldenburg. E-mail: [email protected], Internet: www.memelland-adm.de Verlag - Druck - Versand: Köhler Druck GmbH & Co. KG, Baumschulenweg 20, 26127 Oldenburg, Tel. 04 41 / 9 35 85-0, Fax 04 41 / 9 35 85 15, E-mail: [email protected], Internet: www.memelerdampfboot.de. Redaktion: Karsten Wolff, Hofstraße 50 b, 48167 Münster, Telefon 0 25 06/30 25 74, Fax 025 06/303847 ab 18.00 Uhr, E-Mail: [email protected] Redaktionelle Mitarbeit: ingrida Kasperaviciute, Kestutis Tolvaisa (Memel) Gratulationen: Direkt an Köhler Druck GmbH & Co. KG, Baumschulenweg 20, 26127 Oldenburg, Tel. 04 41 / 9 35 85-0, Fax 04 41 / 9 35 85 15, E-mail: buero@koehlerdruck~oldenburg.de, Das Memeler Dampfboot erscheint monatlich einmal an jedem 20. Einzelpreis 2,70 €, jährl. Bezugspreis durch die Post 32,40 €. Ausiandsgebühr ohne Luftpost 37,30 €, mit Luftpost 42,60 €. Einsendungen bitte an den Verlag oder an die Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Verantwortung übernommen. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen. Einsendeschluss am 3. jeden Monats (Änderungen vorbehalten). Anzeigen nur über Köhler Druck GmbH & Co, KG: Geschäftsanzeigen kosten die mm-Spaltenzeile 0,45 €, Familienanzeigen 0,35 €, Suchanzeigen 0,20 €. Anzeigenschlusstermin 10 Tage vor Erscheinen. Gewähr für die Einräumung bestimmter Plätze kann nicht übernommen werden. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist Oldenburg. Bankverbindungen: Landessparkasse zu Oldenburg (BLZ 28050100) Kto.-Nr. 022-444020, Volksbank Oldenburg (BLZ 28061822) Kto.-Nr. 36234958ÜÜ Der Abdruck oder die Weiterverbreitung von Textbeiträgen und Bildern ist genehmigungspflichtig und bedarf eines schriftlichen Antrags an die Redaktion MD. llicmdcrjOampfboo* Nr. 2-Februar 2010 Seite 19 Die Kirchenbücher von Piktupönen Im Frühjahr 2009 ging die Frage nach dem Verbleib der Kirchenbücher von Piktupönen erneut durch unsere Internet-Familienforschungsliste. Aus dem Evangelischen Zentralarchiv in Berlin war bekannt, dass die Kirchenbücher vor der Flucht vom Kantor der Gemeinde in einem Schuppen neben der Schule vergraben worden waren. Ich hatte es fast schon aufgegeben, dass nach den Kirchenbüchern gesucht werden kann. Dann aber kam ich durch Vermittlung in Kontakt mit dem Institut für die Geschichte des baltischen Raumes. Die Leiterin, Frau Dr. PoCyte, gab unser Anliegen an Dr. Vaivada weiter, der für das Archiv Projekt verantwortlich ist. Frau Dr. Pocyte habe ich bei einer Tagung Anfang Oktober d. J. persönlich kennenlernen können. Ich bin sicher, dass das Projekt Kirchenbücher Piktupönen bei ihr in guten Händen ist. Nachdem alle rechtlichen Angelegenheiten mit den Besitzern des Grundstücks geklärt waren, konnte man Ende Oktober 2009 mit der Suche beginnen. Diese verlief bislang allerdings erfolglos. Gerne füge ich hier einen Bericht vom Projektleiter Dr. Vaivada bei. Er schreibt in einer E-Mail, mit der er auch einige Bilder von der Suchaktion beifügte: „Ende Oktober waren ich und unsere kleine Gruppe aus Memel (der Historiker aus dem Meeresmuseum Dainius Elertas, Leiter einer Kriegsgeschichtlichen Gruppe, die sich am meisten sich für die Geschichte Preußens während Napoleonkriegszeit interessiert, Egidijus Zajacas, und der Archäologe unserer Universität, Dr. Klaidas Perminas) in Piktupönen und begannen die Suche nach den Kirchenbüchern. Mit uns waren auch Spezialisten mit einem Gerät, das anzeigt, welche Erdfläche vermischt ist. Jetzt habe ich schon das Fotomaterial und die Zeichnungen aus unserer Archäologie bekommen. Dieses Material sende ich auch Ihnen. Wir haben unsere Suche orientiert an Erinnerungen von ansässigen Leuten und in einem alten Schuppen begonnen, wo nach ihren Erinnerungen Hühnerstall sein musste. Es wurden zwei Schürfungen gemacht aber schade! - bislang ohne Ergebnis- se. Aber wir haben noch in diesem Schuppen einen Platz, in welchem das Gerät zeigte, dass es noch eine Erdvermischung gibt. Daher werden wir nun auf den Frühling warten." „Wir sind den Leuten aus Piktupönen sehr dankbar, die uns bereitwillig Information gaben. Es ist ein bisschen problematisch, die weitere Suche in erwähntem Schuppen zu machen, weil dieser vor dem Kriegsbeginn unserer Meinung nach betoniert sein musste. Auf jeden Fall probieren wir noch mit Hilfe des Schwiegersohns vom jetzigen Hausherrn die Suche in diesem Schuppen zu beenden. Gleichzeitig sammeln wir jetzt auch Information über andere Möglichkeiten. Wir alle glauben, dass es gut möglich ist, die Suche erfolgreich zu beenden. Wir haben eine Bitte: Es könnte dazu sehr hilfreich sein, irgendwelche Information (besonders ikonographische Materialien oder detaillierte Pläne aus Vorkriegszeit) auch noch in Deutschland aufzufinden. Dann wäre es ein bisschen leichter, die genaue Stelle der Vergrabung festzustellen." Soweit der Bericht aus Litauen. Gerne wende ich mich nun an unsere Leser des MD: Wer kann nähere Angaben zum möglichen Ort machen, wo die Kirchenbücher vergraben wurden? Hat jemand außer Erinnerungen noch Bilder, Karten und Skizzen, die der Suchmannschaft behilflich sein könnten? Vielleicht fragen Sie auch Landsleute, von denen Sie vermuten, dass sie uns und den litauischen Wissenschaftlern weiterhelfen können. Viele Menschen werden Ihnen für die Hinweise dankbar sein! Dazu zählt die Gruppe der litauischen Forscher und die Familienforscher der Internet-Gruppe Memelland. Wir alle erhoffen uns auch Informationen, die für Historiker interessant sein können. Schließlich übernachtete der preußische König während der Verhandlungen mit dem Zaren und Napoleon im Pfarrhaus von Piktupönen. Wenn Sie Informationen haben, wenden Sie sich an Erwin Wittenberg, Telefon 0221-791971, E-Mail: [email protected] Im Hochwasser der Jage spiegelt sich die Kirche von Plaschken. Das Gotteshaus ist heute eine Ruine - der Strom fließt weiter. Foto: Archiv MD Kirchen im Memelland Die Arbeitsgemeinschaft der Memeüandkreise veranstaltet am Samstag, dem 12. Juni 2010, den „Tag der Deutschen" im Kulturhaus in Heydekrug. Alle im Memelland lebenden Landsleute und alle Memelländer aus Deutschland (und natürlich auch darüber hinaus) sind herzlich eingeladen. Für eine kleine Ausstellung „Kirchen im Memelland" suchen wir Fotos von den Kirchen, die in den letzten 20 Jahren restauriert wurden. Es sollen zwei Bilder sein - eines soll die Kirche vor der Renovierung, das andere die renovierte Kirche zeigen. Außerdem brauchen wir den Namen des Ortes und die Namen der Deutschen, die für die Finanzierung sorgten und die ungefähre Summe für die Renovierung. Zu schicken sind die Bilder und Texte an Herbert Jaksteit, Tulpenweg 9,51061 Köln. Ostpreußen Landestreffen 2010 Mecklenburg-Vorpommern in Rostock Sonnabend, 25. September 2010 10 bis 17 Uhr Stadthalle Rostock, Südring 90 direkt am Hauptbahnhof + ZOB Alle 40 ostpreußischen Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert. Für ein buntes ostpreußisches Kulturprogramm, das leibliche Wohl und genügend Parkplätze ist gesorgt. Bitte Verwandte und Freunde informieren und mitbringen. Schriftliche Auskunft gegen Rückporto bei: Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe M-V Manfred F. Schukat, Hirtenstr. 7a, 17389 Anklam, Tel. 03971 - 245 688 Seite 20 llltm d er 3 ampfb o ot Das Memeldelta seltene Flussmündung Europas (2) Fortsetzung aus MD 1-2010 Atmath und Skirwiet mausern sich zu Hauptmündungsarmen des Russ-Stroms Als die Atmath vom alten Hauptstrom Russe nach und nach die Rolle des größten Mündungsarmes übernahm, hatte das bedeutende Folgen für die weitere Deltaentwicklung. Denn mit der Verlagerung des Wasserabfluss wurden zugleich auch immer größere Sedimentfrachten, also Kies, Sand und Schlamm durch die Atmath transportiert und an ihrer Mündung abgelagert. Die Mündung verschob sich dadurch immer weiter nach Nordwesten. Innerhalb von drei Jahrhunderten hat sich der Flusslauf der Atmath um fast 10 km in Richtung Kurisches Haff verlängert! Etwa Mitte des 18. Jahrhunderts setzte in der Atmath der gleiche Versandungsprozess ein wie zweihundert Jahre zuvor im alten Hauptstrom Russe. Wegen ihrer Bedeutung für die Schifffahrt und den Hochwasserabfluss wurde das Strombett der Atmath jedoch durch Baggerarbeiten freigehalten. Andernfalls wäre sie heute womöglich auch nur noch ein Mündungsarm von den bescheidenen Ausmaßen der Pokallna. Die Skirwiet, der zweite bedeutende Mündungsarm unserer Zeit, verdankt ihre heutige Größe nicht allein der natürlichen Deltaentwicklung, sondern einem baulichen Eingriff des Menschen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie in den Kartenwerken deutlich schmaler als die Atmath und darüber hinaus mit einer ungeteilter Mündung dargestellt. Danach setzte die zügige Entwicklung eines eigenen Mündungsfächers ein, gewissermaßen die Bildung eines „Deltas im Delta". Auslöser war der Bau des Dommaschkanals im Jahr 1758 bei der Siedlung Raggeningken. Er sollte eigentlich die Schifffahrt vom Russ-Strom in die Skirwiet erleichtern. Der Bau hatte jedoch Folgen, die man nicht vorhergesehen, geschweige denn beabsichtigt hatte. Darüber berichtet Jenny Kopp (1911): „Der Wasserstand der Atmath nahm ständig ab, während das Bett der Skirwiet sich erweiterte und diese sich (an ihrer Mündung) in eine große Anzahl kleiner Arme spaltete. Es blieb also nichts anderes übrig, als den unlängst gegrabenen Dommaschkanal mittels Sperrwerke zu verschließen und so die Wasserfluten wieder nach der Atmath zu lenken. Die Naturkräfte ließen sich aber nicht bezwingen und alle Versuche blieben ohne den Nr. 2 - F e b r u a r 2 0 1 0 düng zu überlassen." Ein Ergebnis der ungewollten Entwicklung: In der Mündung der Skirwiet bildeten sich durch die Sedimentablagerungen mehrere kleine Inseln, die im 19. Jahrhundert zum Helenawerder, dem bekannten Elchrevier, zusammenwuchsen. Die Sklade - der Vagabund unter den Mündungsarmen In der Henneberger'schen Karte zweigt die Sclada - mit dem Die Atmath ist heute der größte Mündungsarm des Memeldeltas. Foto: Michael Jürging 1999 gewünschten Erfolg! Schließlich musste man sich darauf beschränken, die Atmath mit planmäßigen und kostspieligen Regulierungswerken zu versehen und die kleinen Seitenabflüsse der Versan- Lithographische Ansicht des Memelstroms vom Karalisberg bei Ober-Eisseln mit Ragnit am linken Ufer rechts der Willischker Höhenzug. Wer hat Vermutungen über den Ursprung dieses Fundstückes? Buchstaben „L" versehen - unmittelbar hinter der Ortschaft Russ nach rechts aus dem RussStrom ab. Auf den Karten des 20. Jahrhunderts finden wir aber nur südlich von Kuwertshof einen Gewässerabschnitt mit dem gleich lautenden Namen Sklade. Diese Stelle ist nicht nur sechs Kilometer vom Ort Russ entfernt, sondern hat darüber hinaus zu Hennebergers Zeiten noch inmitten der Krakerorther Lank gelegen. Wie passt das zusammen? Einen ersten Anhaltspunkt lieferte Willy Aschmann (1974). Er weist auf einen 300 Meter langen, schmalen Teich am nordwestlichen Ortsrand von Russ hin. Nach seiner Erinnerung wurde dieses Gewässer einschließlich der umliegenden Häuser „als Sklade oder ,an der Sklade' (Skloda)" bezeichnet. Willy Aschmann vermutete deshalb, dass es sich um ein altes Teilstück der Henneberger'schen Sclada handeln könnte. Der Teich existiert auch heute noch. Weitere Fingerzeige ergaben sich aus zwei Artikeln im ,Grenzgarten' und im ,Memeler Dampfboot'. Im erstgenannten Artikel aus dem Jahr 1936 verweist der - namentlich nicht genannte - Autor darauf, dass in Hennebergers Karte die Nr. 2-Februar 2010 Sclada durch Russ fließt, „etwa über den heutigen Marktplatz, wie es uns auch ein Bild in der Aula der Herderschule in Heydekrug richtig zeigt" (Welches Bild hier gemeint ist, ließ sich bisher leider nicht klären.) In dem anderen Artikel berichtet Eva Witte (1980) aus ihrer Jugendzeit, dass der Russer Pfarrer gelegentlich von seinem Studium der Kirchenakten erzählte: „Aus dieser mündlichen Überlieferung ist mir noch erinnerlich, dass die Ordensritter unsere Kirche am Ufer der Skladd errichteten, deren Flussbett später den Marktplatz bildete. ... Auch hieß der Weg mit den schönen alten Ahornund Kastanienbäumen vom Pfarrhof bis zum Amtsgericht immer noch ,Kirchendamm\" Nach diesen Hinweisen können wir nachvollziehen, wo die Sklade zu Hennebergers Zeiten ihren Ausgang aus dem Russ-Strom genommen hat und mit welchem Verlauf sie durch den Ort Russ geflossen ist. Die Linie verläuft exakt längs der heutigen Taikos gatve (dtsch. Friedensstraße) in Russ/Rusne, an der Kirche und dem Gebäude des ehemaligen Amtsgerichts vorbei in nordwest- jlttmrfcr AJampfboot Seite 21 aus, dass die alte Sklad von 1814 mit dem Mündungsarm Sclada von Henneberger identisch ist. Die „neue" Sklad von 1814 wurde aus Gründen, die wir nicht kennen, später noch einmal umbenannt. In den Karten des 20. Jahrhunderts finden wir sie unter der Bezeichnung Abrahamszoge (lit. Abramziogis; lit. ziogis = Wiesenflüsschen) wieder. Die Abrahamszoge beginnt in der Nähe des Russer Friedhofs, fließt von hier nach Nordwesten zum Dumbelteich und dann weiter in Richtung Kuwertshof. Hier - und nur hier, südlich von Kuwertshof taucht der Name Sklade (lit. Sklade) auch in den neueren Kartenwerken auf. Die heutige Mündung befindet sich am Leuchtturm von Kuwertshof (lit. Uostadvaris). Die Sklade fließt hier zusammen mit dem Ulm, der uns im nächsten Kapitel beschäftigen wird, in die Atmath. Ulm und Co. - das Chaos entpuppt sich als Ordnung Jetzt geht es noch darum, die fehlenden Mündungsarme Kalanippe, Tazaszagis, Bunduluppe und Stilbeck zu identifizieren. Wie Denis Loeffke bettet den Sarg seines Großonkels zur letzten Ruhe in Solobugowka. Mit Hilfe der Deutschen Kriegsgräberfürsorge fand eine fünfjährige Mission ihren erfolgreichen Abschluss. Foto: privat Ende einer Mission Im MD 6/2003 berichtete ich über meine Reise nach St. Petersburg auf der Suche nach der Grablage von Michel Loeffke aus Wersmeningken („WersmeningkenLeningrad und kein zurück"). Seinerzeit hatten wir anhand alter Fotos und Skizzen den Regimentsfriedhof unter der „Elektroschneise" lokalisieren können. Fast genau fünf Jahre später erhielt ich von der zuständigen Volksbund-Mitarbeiterin Lisa Lemke den erlösenden Anruf „Wir haben ihn gefunden". Wie ich am Telefon erfuhr konnte Michels Grab und die seiner Kameraden in einem Datschengebiet ausgebettet werden. Sofort stand fest - wir fahren 2008 wieder nach Russland. Im Sommer war es soweit. Mit meinen Eltern und unseren Schweizer Freunden Ernst und Edith, deren Vater bereits auf dem Deutschen Soldatenfriedhof Kaum zu glauben, aber wahr: Die Stilbeck war zu Hennebergers Zeiten Sologubowka bestattet ist, fuh„bequemst zu schiffen". Foto: Michael Jürging2005ren wir mit der ,,Finnjet"-Fähre von Rostock nach Helsinki. Weilicher Verlängerung zu dem von wir gleich sehen werden, ist es ter ging es mit dem Sibelius-SonWilly Aschmann bezeichneten sinnvoll, diese vier gemeinsam derzug nach St. Petersburg. InsTeich am Ortsrand. Aber wie mit dem Ulm abzuhandeln. Es sei gesamt eine sehr komfortable ging es von dort weiter? Das ent- noch einmal darauf hingewiesen, und entspannende Anreise, wenn scheidende Bindeglied in der Be- dass Henneberger in seiner Kar- man auf das Flugzeug verzichten weiskette fanden wir schließlich tendarstellung die streng alpha- möchte. Nach einigen Tagen bei unseren Recherchen im Ge- betische Reihenfolge bei der Be- Besichtigungs-Programm fuhren heimen Staatsarchiv der Stiftung zeichnung der Mündungsarme in wir dann nach Sologubowka. Preußischer Kulturbesitz in Ber- einem Fall unterbrochen hat, inlin. Dort ist ein „Situations-Plan dem er die Buchstaben „L" und Durch glückliche Umstände fand vom Flecken Russ und der umlie- „M" getauscht hat. Das bedeutet, gerade in diesen Tagen die Eingenden Gegend" aus dem Jahr dass die gesuchte Stilbeck („M") bettung Tausender geborgener 1814 archiviert. Und in diesem westlich und nicht östlich von der Gefallener statt. Einer von ihnen Plan sind gleich zwei Skiaden ver- Sklade („L") verlaufen sein muss. war unser Michel. Im persönlichen Gespräch mit den Volkszeichnet: eine alte Sklad und eine [neue] Sklad. Wir gehen davon WeiteraufS. 27 bund-Mitarbeitern erfuhren wir, dass sein Grab in einem Vorgarten lag, den wir auch besichtigten. Langwierige Gespräche mit der um ihre Obstbäume besorgten Besitzerin führten letztendlich zum Erfolg, und die Grabungen durften stattfinden. Leider war wie so oft - die Erkennungsmarke nicht mehr aufzufinden. Das alte Foto der Kameraden aus dem Jahr 1943, das aus dem Memelland über die Flucht gerettet worden war, tat nunmehr gute Dienste. Hierauf war der Name des Nachbarn Wilhelm Musebrink zu erkennen (siehe MD6/2003). Diesem wiederum war bei der Bestattung eine Grabflasche mir allen persönlichen Daten mitgegeben worden, so dass auf diesem Wege Michels Identifizierung eindeutig möglich Kurz darauf konnten wir individuell Abschied von meines Vaters Onkel nehmen. Er hat ihn nicht mehr kennen gelernt, trägt aber seinen Vornamen als Zweitnamen. Vielleicht wollte meine Oma Meta damit ihrem Bruder ein kleines Denkmal setzen. Mir war es nach den langen Jahren intensiver Suche nunmehr vergönnt, den kleinen Holzsarg in die Erde zu senken. Ein Kreis hat sich geschlossen. Wir kennen Michels Ruhestätte nun ganz genau, und er liegt geschützt vor Plünderern und Vandalen auf dem großen deutschen Sammelfriedhof Sologubowka. Wieder einmal hat Beharrlichkeit zum Ziel geführt. Denis Loeffke Seite 22 illcradfr3am|ifboot Nr. 2-Februar 2010 2Itt$ beut ^mmücttnltmm Erinnerungen an Heydekrug geweckt Zum Bericht „Flüchtlingskind im Osten" von Charlotte Schrön geb. Jurkeit (s. MD 11-2009) haben wir eine Reihe erfreulicher Zuschriften erhalten, die z. T. von eigenen Erlebnissen berichten. So etwa MD-Leserin Brigitte Glaser: „Mir fielen schöne und wehmütige Erinnerungen ein. Ich bin in Heydekrug geboren, und am 1. August 1944 mussten wir - wie so viele andere auch - alles verlassen und eine Reise antreten, zunächst zu Verwandten nach Schlesien. Da meine Mutti, Gertrud Fagenzer geb. Kislat, bei der An- und Verkaufsgenossenschaft in Heydekrug arbeitete, kannte sie viele Bauern von den umliegenden Dörfern. So verbrachte ich wunderschöne Schulferien in Moorweide bei einer Familie Jurkeit. Ich kann mich noch erinnern, dass ein Sohn Bruno hieß. Wir waren ungefähr gleichaltrig. gebracht. Später war ich dann auch noch bei einer lieben Familie Pietsch in Rugein. Auch da wurde ich immer verwöhnt. Ja, alles liegt so weit zurück, es sind aber schöne Kindheitserinnerungen. Ich danke Frau Schrön für ihren Bericht!" Brigitte Glaser geb. Fagenzer lebt heute in 60598 Frankfurt/Main, Mailänder Straße 16/163. Neuerliche Frage der Kopfbedeckung Wie so ein Markttag in Heydekrug aussah, davon vermittelt das Bild auf dieser Seite einen Eindruck. Am Gebäude links ist der Schriftzug „M. Beer" zu erkennen, darüber eine halbe Sonne als Verzierung, unten drunter eine stilisierte Kette mit Emblem. Im Vordergrund links die beiden Frauen könnten den alten „Kopftuchstreit" neu anzufachen, welcher seinerzeit um das Denkmal „Abschied" der AdM vor dem Bahnhof Memel (gestiftet zum Stadtjubiläum 2002) entbrannt Kindergarten in Heydekrug um 1932: Wer erkennt sich oder andere wieder? Fotos (2) von Jürgen Labeit Jahrgang 1932. Nicht weit vom Haus war ein romantischer Kanal, bewachsen mit Seerosen. Mit dem Kahn fuhren wir zum Strom, um in Tonnen frisches Wasser zu holen. Ich glaube, Herr Jurkeit war Bürgermeister? Jeden Abend kochte Frau Jurkeit herrliche Milchsuppe (,Klunkermus'). Es gab auch selbst gebrautes Bier und natürlich nur selbst gebackenes Brot. Am Abend wurde auf der Veranda Schifferklavier gespielt. Es sind nur noch wenige Erinnerungen, aber wunderschön! Nach den Ferien wurde ich mit dem Pferdefuhrwerk wieder nach Heydekrug war. Falls jemand Klarheit in die Frage bringen kann, ob - und wenn ja: wann - die städtische Memelländerin Kopftuch trug, möge bitte die Redaktion in Kenntnis davon setzen. Die Kindergärtnerinnen auf dem anderen Foto (aufgenommen ca. 1932/33, Heyekrug, Markt 13) jedenfalls trugen Hut. Der Einsender beider Bilder ist ein weiteres Mal Jürgen Labeit, Jahrgang 1927, dem seinerzeit wiederum die weiße Pudelmütze zusagte (s. Foto vorderste Reihe rechts). Der Heydekrüger wohnt heute Am Meldauer Berg 59 in 27283 Verden. Ihm wie allen anderen Markttag seinerzeit in Heydekrug: Die Frauen trugen Kopftuch, Einsendern an dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön für die Erinnerungsstücke aus dem Familienalbum. MD verhalf zur Geburtsurkunde Immer wieder können Landsleute über unsere Heimatzeitung wichtige Lücken ihrer Familiengeschichte schließen. Und manchmal unerwartet sogar noch zu ihrer eigenen Geburtsurkunde kommen. Per E-Mail schreibt Karl-Heinz Klinger: „Endlich bin ich auch original urkundlich existent, denn ich bin nunmehr wieder im Besitz meiner Geburtsurkunde! Nun aber der Reihe nach: Geboren und bis zum fünften Lebensjahr aufgewachsen bin ich in Heydekrug, in der damaligen Adolf-Hitler-Straße 56, hinter dem Kolonialwarengeschäft der beiden Schwestern Schenck. Dann kam die überstürzte Flucht 1944/45 mit meiner Mutter und dem 75-jährigen Großvater. Gepäck dürfte nicht mitgenommen werden, nur das Notdürftigste in der Handtasche. Dazu zählten nicht unbedingt die privaten Dokumente, bestenfalls ein paar Fotos. So blieb u. a. auch meine Geburtsurkunde zurück. Seit der Flucht hatte ich also keine Geburtsurkunde mehr. Ich weiß. dass es vielen Flüchtlingen so geht. Nicht, dass mir das Fehlen der Geburtsurkunde in meinem privaten, wie auch im beruflichen Leben geschadet hätte, jedoch empfand ich es anfangs deprimierend, wenn danach gefragt wurde, z. B. für das eigene Aufgebot (Dann hieß es: „Beurkundung nicht nachgewiesen"). Später beschäftigte mich das Thema vie- le Jahre nicht mehr. Ganz besonders trat das Interesse daran aber wieder nach meiner Pensionierung in den Vordergrund, als ich mit dem Schreiben meiner Familienchronik begann. Ich habe alle möglichen Institutionen bundesweit angeschrieben und stets die Mitteilung erhalten, dass bei den Kämpfen im Memelland alle amtlichen Unterlagen und Urkunden vernichtete bzw. verloren gegangen seien. Seit Jahrzehnten bin ich auch Abonnent des Memeler Dampfbootes und habe zahlreiche interessante Hinweise aus den Berichten und Informationen bezogen. So fand ich dort kürzlich auch einen Hinweis auf eine interessante EMail-Anschrift. Darin wurde mitgeteilt, dass für die Geburtsjahrgänge 1938 und 1939 die originalen standesamtlichen Register mit den Geburtseintragungen des Standesamtes Heydekrug im litauischen Staatsarchiv vorhanden seien. Ich schrieb das Staatsarchiv in Vilnius an. Nachdem 10 Euro als Bearbeitungsgebühr - wie vorgegeben - von mir überwiesen waren, erhielt ich nach wenigen Tagen einen Brief mit einer Kopie vom Original meiner standesamtlichen Anmeldung von 1939. Ich konnte und kann es noch immer nicht fassen, sogar mit amtlichen Beglaubigungsstempeln des Staatsarchivs versehen. Ich bin total glücklich und teile meinen Erfolg mit, da es vermutlich noch mehr memelländische Landsleute gibt, die ebenfalls nach ihrer Geburtsurkunde suchen, und für die dieser Hinweis auch hilfreich sein kann." Landsmann Karl-Heinz Klinger ist unter der E-Mail [email protected] zu erreichen. Nr. 2-Februar 2010 Die Geschichte eines Zinntellers Die Vertreibung aus dem Memelland im Winter 44/45 war mörderisch und unmenschlich. Die meisten Flüchtlinge konnten froh und dankbar sein, wenn sie ihr nacktes Leben retten und irgendwo in Bayern, SchleswigHolstein oder auch in der Uckermark eine Bleibe finden und aus dem Nichts sich ein neues Leben aufbauten konnten. Und doch klammerte sich mancher an Dinge, die mit dem gesunden Menschenverstand nicht zu fassen waren und später eine tiefere Bedeutung erhielten. Die Mutter hatte es geschafft. Ein Handwagen, drei kleine Kinder, Läuse, kaum Verpflegung, wenig Kleidung, etwas Geschirr, aber sie war in der Uckermark bei Verwandten untergekommen. Das neue Leben musste so gemeistert werden. Unter dem Mitgebrachten befand sich auch ein Teller aus Silber mit Siegel und Wappen. Eine genauere Überprüfung ergab später, dass es nur ein Zinnteller war, wodurch seine Beliebtheit aber in keiner Weise litt. Wie kam nun so ein hochherrschaftlicher Teller in das Haus einer Hufschmiedfamilie? Opa Otto, Hufschmied, begnadeter Pferdekenner und Charmeur, war in guten Zeiten freigiebig und verschwenderisch. Es muss im Frühjahr des Jahres 38 in Baubein gewesen sein und illcmcicr3ampfboot Opa Otto bei guter Laune. Zum Geburtstag seiner Schwiegertochter erschien er und brachte diesen Teller als Geschenk mit den Worten: „Hier Marjellchen, ein Tellerchen aus Silber für Dich" mit. Auf die Frage, woher denn der Teller sei, gab. er ausweichende Antworten, aber in der Familiegeschichte kursieren zwei Darstellungen: Der Kameradenteller: Im Ersten Weltkrieg diente Opa Otto als Soldat in einem Reiterregiment und war in Ostpreußen eingesetzt. Trotz Draufgängertum überlebte er diese Zeit mit Glück und Geschick. Nach Ende des Krieges traf er wohlbehalten wieder in Baubein ein und brachte nicht nur Unversehrtheit und ein Pferd, sondern auch etliche Andenken mit, unter anderem diesen Teller. Angeblich soll er einem Kameraden in einem Scharmützel das Leben gerettet und als Dank diesen Teller erhalten haben. Der Liebesteller: In den zwanziger Jahren ritt Opa Otto wieder einmal von Baubein nach Pogegen um - wie er sich ausdrückte wichtige Besorgungen zu machen. Der Hauptgrund war aber, sich mit alten Kameraden zu treffen und etwas zu plachandern und wohl auch sich am Hochprozentigen zu laben. Gerade zu dieser Zeit war eine nicht mehr ganz junge, begüterte Dame mit ihrer Kutsche auf der Hochzeitsgesellschaft Brettscheider/Reuter 1940 in Rucken. Allee unterwegs in Richtung Baubein. Sie hatte das Temperament ihres Pferdes unter- und ihr äBk. i „Wer kennt diesen mir unbekann ten, memelländischen Förster?" fragt Bernd Dauskardt. Mitteilun gen bitte an die Redaktion MD. eigenes Fahrkönnen überschätzt, denn sie verlor die Kontrolle übers Gefährt, und im wilden Galopp ging es über die Straße. Opa Otto soll kurz entschlossen das Pferdchen gebändigt und anschließend auch bei der Dame die Regie übernommen haben. Im Laufe dieser etwas wilden Geschichte ist dann auch der Teller in den Besitz des kühnen Pferdebändigers übergegangen. Was wirklich geschehen war, wurde nie geklärt, ist aber auch Seite 23 für die weitere Geschichte ohne Bedeutung. Diesen Teller schleppte also die Mutter unter Gefahren ca. 1000 km von Baubein bis in die Uckermark. Wir Kinder waren immer neugierig, diesen Teller zu sehen und ihn anfassen zu dürfen. Die Winter in der Uckermark waren meist nebelig und nass. Die Mutter erzählte dann immer von den klaren und schönen Wintertagen in der Heimat. Manchmal holte sie dann diesen Teller aus dem Schrank und hielt ihn an unser Ohr. Wenn sie ihn dann drehte und man genau hinhörte, konnte man das Rauschen der ostpreußischen Wälder und das leise Murmeln der Memel hören. Jedenfalls sagte dies die' Mutter immer. Als die Kinder dann aus dem Hause gingen, erhielt der Jüngste den Teller mit den Worten: „Hier Lorbassche, ein Tellerchen aus Silber für Dich!" Dieser Teller wird nun für immer in unserem Besitz bleiben. Der Großvater wird diesen Teller wohl auch weiterreichen. „Hier Kindchen, ein Tellerchen aus Zinn, aber wertvoller als Silber und Gold, für Dich!" Joachim Stöcker Granseer Weg 11, 16775 Gransee, geb. Adl. Baubein ( Krs. Tilsit) Hochzeitsgesellschaft Rucken 1940 Es schreibt Roswitha Schäfer/Lackner (Friedel Lackner) aus Mannheim: „Seit dem Tode meiner Mutter 2006 beziehe ich das Memeler Dampfboot weiter. Ich freue mich immer, wenn die Zeitung im Briefkasten ist. Traurig machte es mich, dass nur so wenige Memelländer für die Erhaltung und Renovierung der Rucker Kirche gespendet haben. Früher bin ich immer mit meinen Eltern zum Kirchspiel Rucken nach Bensheim gefahren. Seit Herr Kubat verstorben ist, habe ich nichts mehr von einem Treffen ,Kirchspiel Rucken' gelesen. Beim Durchstöbern von Bildern fand ich ein Hochzeitsbild von 1940 aus Rucken (nebenstehend). Das Brautpaar war Lotte Reuter und Paul Brettschneider. Auch die Geschwister und Großeltern Grete und Leopold Reuter strahlen vor Glück. Das jüngste Mitglied auf dem Foto bin ich!" Seite 2 4 i l l f tortcr Sttttipfboot WIR MEMELLÄNDER l—j Nachrichten • Berichte • Termine f—* Die Faszination der Dünenwelt auf der Nehrung wirkte ein Le ben lang auf Bajorats künstlerisches Schaffen. Aquarell vom Mai 1998 Archibald Bajorat t Archibald Bajorat, der große Memelländer Künstler und Weltbürger, ist am 15. Dezember im Alter von 86 Jahren nach schwerem Leiden in Oberursel gestorben. Sein künstlerisches und soziales Schaffen war in den letzten 20 Jahren geprägt durch die Wiederentdeckung der alten Heimat, seiner Geburtsstadt Memel und der Kurischen Nehrung, dem Ort seiner Kindheit, wo er als Dreijähriger mit seinem Vater schöne Zeiten verbrachte. Bis zum letzten Atemzug hat er sich um Litauen und die Litauer gekümmert. Archibald Bajorat Bajorat wird am 15. März 1923 in Memel geborenen. Er schreibt: „Meine ersten bewussten Erinnerungen hatten immer etwas mit dem baltischen Meer und dem Duft der Wiesen des Memellandes zu tun. Dass mein Vater von einem Bauernhof bei Bündeln am Minge -Fluss stammte und meine Mutter aus einem bürgerlichen Beamtenhaus in Memel, wurde mir erst später erzählt. Von Memel aus besuchten wir oft mit dem Schiff Nidden auf der Nehrung. Mein Vater, der leidenschaftlich fotografierte, machte eine Aufnahme von der Parniddener Düne als ich fast drei Jahre alt war. Vielleicht waren die unbewussten Erlebnisse der Dünenwelt der spätere Anlass, dass ich mich immer nach dort hingezogen fühlte, um zu malen und zu zeichnen." - Bajorat betrauert später nicht den Verlust der Heimat, sondern greift helfend in das Schicksal seiner Landsleute ein, in dem er ihnen die künstlerische Therapie der Hauschka-Schule und die Waldorfpädagogik in vielen Seminaren zusammen mit seiner Frau Rutha nahe bringt. Er schildert: „1993 begannen meine Frau und ich in Kindergärten die Früchte unser therapeutischen Arbeit zu bringen." Die Eheleute Bajorat gründeten 1973 auf Anregung von Walther Bühler ein Therapeutikum für Rhythmische Massage, Mal-Therapie und Heil-Eurythmie in Oberursel, das bis Mai 2008 in Funktion war und die große Wirkungsstätte der beiden gewesen ist. 1989 zeigt Archibald Bajorat in seiner ersten Ausstellung in Memel Bilder aus dem Kalevala-Epos, das ihn seit ungefähr 1975 beschäftigte. Bis dato hatte er viele Reisen nach Finnland und Skandinavien unternommen und dort 150 Ausstellungen gemacht. Die Große Düne auf der Kurischen Nehrung wird Bajorats Motaigne Saint Victoire (Paul Cezanne). Der Schauplatz vieler Sommer seiner Jugend wird zum Altersmotiv, das eine ungeheure Bilderfülle evoziert. „Wenn ich auf der Kurischen Nehrung male, dann spielen die vier Elemente Wasser, Luft, Feuer, warme Erde eine gewisse Rolle." Ich hatte das Glück mit Archibald. seiner Frau Rutha und Renate Haack aus Darmstadt im Mai 1997 zu einer seiner Mal-Reisen eingeladen gewesen zu sein. Wir wohnten in einen Haus auf der Nehrung in Perwelk, wo wir viele Bilder malten. Unvergesslich bleib mir eine Exkursion in die Dünen von Perwelk, die wir durchwanderten, um an einem Aussichtpunkt auf der Spitze der Dünen zu malen. Das Haff lag 30 Meter unter uns, und Archibald rollte im Sand einen großen Bogen Aquarellpapier aus, den er mit Steinen beschwerte. Er malte kniend im Sand eines seines großen Dünen-Stücke in weniger als einer Stunde. Über uns kreischten die Möwen und unter uns glänzte die Oberfläche des Haffs silbern. Bajorat, der gebildete, weit gereiste Zeitgenosse, sprach praktisch fließend litauisch. Er war ein viel telefonierender Manager, Ideen-Anreger für Farbgestaltungen und Couch von in Schwierigkeiten steckenden Menschen. Wer Ihn zum Freund hatte, durfte sich glücklich schätzen. „Wir machen sozialer Kunst! ", sagte er mir auf meine Frage, warum er nicht nur mehr zum Malen komme. Er saß ungern länger, blieb lieber in Bewegung, auch geistig und sagte fast nach jedem Treffen: "Jetzt müssen wir aber weiter machen!" Nr. 2 - F e b r u a r 2 0 1 0 benen Memelländers aus Pogegen, der sein Alterslebenswerk ganz in den Wiederaufbau der Evangelischen Kirche seiner Geburtsstadt gesteckt hat. Wir erinnern uns: Als die ehem. Sowjetunion zerfiel und Litauen 1990 seine staatliche Eigenständigkeit wiedererlangte, gehörte Herbert Mattukat zu den ersten Memelländern, die sich ihrer heimatlichen Wurzeln erinnerten. Er machte sich auf nach Pogegen, knüpfte erste Kontakte und war erschüttert über den baulichen Zustand des Gotteshauses, in dem er vor 88 Jahren die Heilige Taufe empfangen hatte. Sofort machte er sich ans Werk und begann, den Wiederaufbau vor Ort zu planen, persönlich zu leiten und als Hauptsponsor finanziell acht Jahre lang zu unterstützen. Welch eine Leistung für einen schwer beschädigten Kriegsteilnehmer! Als im November 2001 die ebenfalls von ihm gestiftete Glocke die Kirchweihe läutete, war dies für den tief gläubigen Herbert Mattukat und die gesamte evangelische Gemeinde eine Sternstunde. Er hat damit dem deutschen Namen im Memelland einen hervorragenden Dienst erwiesen. Eine Ehrentafel aus dem Jahre 2005 erinnert jeden Besucher an die Verdienst von Herbert Mattukat, dessen Andenken alle Memelländer und heutigen Gemeindemitglieder in Pogegen in Ehren halten. In liebevoller Anerkennung und Freundschaft, Frankfurt, den 8. Februar 2010, Benjamin Weder. Einziger offizieller Privatschüler, Assistent und Verwalter seines Nachlasses. Mail-Adresse: Beni weder@googlemail. com In Memoriam Herbert Mattukat 1922-2008 Waltraut Schienther geb. Nobens aus Kl.-Grabuppen, jetzt Pforten Str. 1. 07985 Elsterberg, Tel. 036621-20712, nachträglich zum 70. Geburtstag am 18. Dezember 2009. Wir gedenken des 88. Geburtstages eines vor zwei Jahren verstor- Ruth Jagusch geb. Gudwiet aus Trakseden, jetzt Neidenburger- Nr. 2-Februar 2010 str. 20, 44807 Bochum, Tel. 0234532675, nachträglich zum 70. Geburtstag am 20. Februar 2009. Kurt Killus aus Deegeln, Krs. Memel, jetzt Oberbergstr. 11, 65207 Wiesbaden-Medenbach, Tel. 06122-4835, zum 70. Geburtstag am 14. März. Hildegard Sulciene geb. Winkler aus Jurge-Kandscheit, jetzt Sjaus 12-202, 99127 Silute, Tel. 00370441-76596, nachträglich zum 75. Geburtstag am 3. April 2009. Waltraudt Deligas geb. Schillalies aus Moorweide, Krs. Heydekrug, jetzt Sandberg 50b, Elmshorn, Tel. 04121-5607, zum 75. Geburtstag am 23. Februar. Edith Christel Popp geb. Siebert aus Eydaten, Krs. Heydekrug, jetzt Jahnstr. 28,95100 Selb / Bayern, Tel. 09287-78026, zum 75. Geburtstag am 26. Februar. Gerhard Krosien aus Memel / Schmelz, Querstraße 5, jetzt Kolbenbergweg 3, 61440 Oberursel, Tel. 06171-883076, zum 75. Geburtstag am 3. März. iucrocier £jatupfboot Galsdon-Joneiten, jetzt Holthauserstr. 8, 44805 Bochum, Tel. 0234-865580, zum 81. Geburtstag am 14. März. Hans Petereit, jetzt Wätjenstr.71, 28213 Bremen, zum 81. Geburtstag am 19. Februar. Eva Gutzeit geb. Stotzka aus Heydekrug, jetzt Adenauerstr. 26, 63073 Offenbach, Tel. 069816932, zum 81. Geburtstag am 19. März. Waltraud Schäper geb. Jakumeit aus Heydekrug, jetzt Zeppelinstr. 20, 22335 Hamburg, Tel. 040502063, zum 82. Geburtstag am 11. März. Hary Schimkus aus Mohlgirren, jetzt Kornstr. 2,49406 Barnsdorf, Tel. 05442-1395, zum 82. Geburtstag am 14. März. Mariane Fohler geb. Martens aus Medischkehmen, jetzt Schweigerhauer Weg 5,87435 Kempten, Tel. 0831-16206, zum 82. Geburtstag am 19. März. Vilma Jaeger geb. Elmenthaler, jetzt Heidestr. 10, 22889 Tangstedt, Tel. 04109-6100, zum 83. Geburtstag am 21. März. Bernhard Froese aus Pakamohren, Post Plicken, Krs. Memel, jetzt Amselstr. 24, 42281 Wuppertal, Tel. 0202-7580679, nachträglich zum 80. Geburtstag am 15. Februar. Erika Bornemann geb. Treptau aus Memel, Mühlentorstr. 104, jetzt 38116 Braunschweig, Tel. 0531-54462, nachträglich zum 84. Geburtstag am 12. Februar. Horst Bendßus aus Klugohnen, Krs. Heydekrug, jetzt PanoramaStr. 4, 08301 Bad Schlema, Tel. 03771-258789, zum 80. Geburtstag am 20. Februar. Gerhard Lippke aus Rogaischen, Krs. Heydekrug, jetzt Heimstättenstr. 17, 56567 Neuwied / Torney, Tel. 02631-58533, zum 84. Geburtstag am 27. Februar. Erika Rajkowski geb. Ewerling aus Medischkemen, jetzt Auinger Weg 22, 72525 Münsingen, Tel. 07381-1593, zum 80. Geburtstag am 4. März. Karl-Heinz Wallath aus Tilsit, jetzt Jahnstr. 15, 23970 Wismar, zum 80. Geburtstag am 10. März. Gerda Probst geb. Bylowski aus Heydekrug und danach Memel, jetzt In den Feldreben 2, 77654 Offenburg, Tel. 0781-30148, zum 81. Geburtstag am 24. Februar. Ursula Lange geb. Fröhlich aus Memel-Schmerz, jetzt Taubenstr. 8, jetzt Triftstr. 16b, 99631 Weißensee, Tel. 036371-20332, zum 81. Geburtstag am 4. März. Ilse Winkelmann geb. Nötzel aus Seite 25 Spezialist in Sachen Familienforschung: Ingo Paul gründete das „Memelländische Familienstammbuch 4 ' im Internet, in dem mittlerweile über 170.000 Personen in Stammbäumen erfasst sind. Foto: privat Viktoria Weihrauch aus Rammten / Tennetal, jetzt Caspar Voght Str. 48,20535 Hamburg, Tel. 0402195547, zum 85. Geburtstag am l.Marz. Waltraud Grußening geb. Lippke, jetzt Steubenstr. 52, 58644 Iserlohn, Tel. 02371-50648, zum 85. Geburtstag am 15. März. Gerd Rahmann, Ehemann der Windenburgerin Marta geb. Posingis, jetzt Sengelmannstr. 159, 22335 Hamburg, zum 85. Geburtstag am 18. März. Geburtstag am 11. März. Fritz Abromeit aus Gröszpelken, jetzt 30419 Hannover, Klaskamp 13, zum 89. Geburtstag am 27. Februar. Ilse Posingis aus Windenburg, jetzt Schlossallee 3,78315 Rudolfzeil, zum 89. Geburtstag am 19. März. Charlotte Jung geb. Eichholz aus Memel, Werftstr. 29, jetzt Thaerstr. 7, 65193 Wiesbaden, nachträglich zum 90. Geburtstag am 3. Januar. Michel Rugullis aus Schwentwokarren, Krs. Memel, jetzt Wacholdergrund 4a, 29614 Soltau, Tel. 05191-4515, zum 85. Geburtstag am 21. März. Grete Müller geb. Kropat aus Gurksden, jetzt Dresdner Str. 27d, 09326 Geringswalde, zum 90. Geburtstag am 6. März. Eva Weise geb. Mondry aus Mikut-Krauleiden, jetzt BernhardGöring-Str. 44, 04107 Leipzig, Tel. 0341-2130606, zum 86. Geburtstag am 1. März. Martha Reuter aus Timstern, jetzt Pflegeheim "Haus Nazareth", Friedensstr. 1, 26506 Norden, zum 91. Geburtstag am 8. März. Irma Bergemann geb. Gebennus aus Paleiten / Kuckerneese, jetzt Gothaerweg 9a, 22119 Hamburg, Tel. 040-7323275, nachträglich zum 85. Geburtstag am 3. Februar. Erika Balschuweit geb. Bieber, jetzt Rat-Deycks-Str. 11, 42799 Leichlingen, Tel. 02175-6540, zum 86. Geburtstag am 14. März. Anni Kibelka geb. Plauschin aus Daugmanten, Krs. Memel, jetzt Ernst-Woltmann-Str. 42, 42655 Solingen, Tel. 0212-201718, zum 91. Geburtstag am 18. März. Gertrud Kotlarz geb. Tarwids aus Plicken, jetzt Hinden, Tel. 05718891518, nachträglich zum 85. Geburtstag am 7. Februar. Hedwig Höltzen geb. Wittkowsky aus Gurgsden-Paszieszen, Krs. Heydekrug, jetzt PirmasenserStr. 30, 28325 Bremen, Tel. 0421422706, zum 87. Geburtstag am 21. Februar. Herbert Quaeck aus Kerkuthwethen, Krs. Pogegen, jetzt 23974 Neuburg, T e l 03842620311, zum 85. Geburtstag am 21. Februar. Paula Kuhlmann geb. Stepputtis aus Weszeningken, jetzt Lübbecker Str. 114, 32278 Kirchlengern, zum 85. Geburtstag am 25. Februar. Margarete Bünger geb. Buriks aus Memel-Schmelz, jetzt Buchenwald Weg 5,17213 Malchow, Tel. 039992-81309, zum 88. Geburtstag am 10. März. Edeltraud Kaiser geb. Wietzker aus Wensken, Krs. Memel, jetzt Martin-Rieffert-Str. 53, 47877 Willich, Tel. 02154-3544, zum 88. Benno Dilba aus Memel, u. Laugszargen, Krs. Pogegen, jetzt Graf Adolf Str. 73, 51065 Köln, nachträglich zum 96. Geburtstag am 6. Januar. Zum Fest der Eisernen Hochzeit: Wilhelm und Rosemarie Kutscher, geb. Hörn aus Ernstthal I, Kreis Pogegen, 31812 Bad Pyrmont, Dr. Harnierstr. 2 zum Fest der Eisernen Hochzeit am 28. Januar. Seite 26 ilVrorftfrtfattipfwrt Memellandgruppen und Ortsgemeinschaften berichten Nr. 2-Februar 2010 lingsfest alle Anstrengungen mobilisieren, um den Winter auszutreiben. Dazu können wir gern alle zusammen durch ein nettes Gedicht oder Schneeerlebnisse aus unserer Kindheit und schon mal mit Frühlingsgedanken beitragen! Auch durch die wohlklingenden Frühlingslieder in Begleitung von unserer Ursel, die wir alle kräftig mitsingen, treiben wir den Winter in die Flucht. Den schmackhaften Kuchen mit Kaffee oder Tee bekommen wir wieder serviert. Nach dem offiziellen Programm haben wir wieder viel Zeit zum Plachandern. Bitte geben Sie uns telefonisch Ihre Teilnahme und auch für die Bestellung der Tortenstücke möglichst rechtzeitig unter der folgenden Telefonnummer bekannt: 042491312 Isolde Rübenhagen Im Kirchspielort Plaschken hielten sich bis zum Ersten Weltkrieg die deutsche und die litauische Gemeinde in etwa die Waage. Plaschken Fortsetzung von S. 18 Abschließend eine Feststellung, die jeder historischen Nachprüfung standhält: Immer wieder liest man in der litauischen Propaganda, dass die Preußen die litauische Sprache unterdrückt hätten. Dabei ist das Gegenteil der Fall! Das Litauische wurde in Zeiten der russischen Besetzung Litauens dort unterdrückt, und es waren immer wieder Deutsche, die sich in romantischer Schwärmerei der litauischen Sprache widmeten und diese vor dem Vergessen bewahrten. Schließlich war es auch das preußische Herrscherhaus, das den litauischen Einwanderern in Ostpreußen Unterweisung und Predigt in ihrer Muttersprache durch Lehrer und Pfarrer sicherte. In Plaschken war es so, dass sich bis zum Ersten Weltkrieg die deutsche und die litauische Gemeinde in etwa die Waage hielten. Bei besonderen Anlässen und Festlichkeiten war der Besuch auch aus den entferntesten Dörfern stark, und dann war sogar der litauische Gottesdienst besser besucht. Das änderte sich jedoch, als das Memelland von den Litauern besetzt wurde. Die Großlitauer verstanden es, sich durch Intoleranz und Überheblichkeit so unbeliebt zu machen, dass viele aus einem gesunden Gefühl der Abwehr heraus den deutschen Gottesdiensten den Vorzug gaben. TREFFEN der Memelländer Bonn/Bad Godesberg: Unser diesjähriges Frühlingstreffen mit Wahl des Vorstands findet am 21. März um 15:30 h in der Stadthalle Bad Godesberg ( Konferenzzimmer, 1. Stock) statt. Unsere Vorsitzende Janne Neumann hält einen Dia-Vortrag mit Bildern über Wilna/Vilnius, Kulturhauptstadt Europas 2009, die Stadt Memel ( mit aktuellen Fotos ) und Süderspitze. Der Vortrag dient auch der Vorbereitung auf unsere bereits im letzten Dampfboot angekündigte, große BaltikumsRundreise. Eine Einladung zum Frühlingstreffen erfolgt Anfang März noch mal schriftlich. Etwas verspätet, aber nicht minder herzlich, wünscht der Vorstand allen Mitgliedern und Freunden ein Gutes und vor allem Gesundes Jahr 2010. Wir freuen uns auf ein hoffentlich zahlreiches Wiedersehen mit Ihnen. Düsseldorf und Umgebung: Herzliche Einladung zum Frühlingstreffen der Memellandgruppe Düsseldorf und Umgebung am Samstag, dem 13. März, im Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstr. 90, Düsseldorf, Eichendorff-Saal. Beginn ist um 15 Uhr, Einlass ab 14 Uhr. Werner Boes wird einen interessanten Videofilm über die Wiederherstellung der WiUkischker Kirche vorführen. Um Kuchenspenden wird gebeten. Für die Bustagesfahrt nach Aachen am Mittwoch, 28. April, mit geführter Dom- und Domschatzkammer-Besichtigung und anschließender Fahrt in den Aachener Stadtwald zum Restaurant „ Gut Entenpfuhl" nimmt der Vorstand Ihre Anmeldungen am 15. März gerne entge- gen. Über eine rege Teilnahme würde ich mich freuen. Karin Gogolka Hannover: Unser nächstes Treffen ist am Sonntag, den 28. Februar 2010 ab 15 Uhr im Central „Hotel Kaiserhof", ErnstAugust-Platz 4 ( gegenüber dem Hauptbahnhof ). Gäste sind wie immer willkommen. Michael Meyer Mannheim: Die Memellandgruppe Mannheim lädt alle interessierten Landsleute und Freunde des Memellandes zu Ihrer dies jährigen Memelreise vom 08. 22. August ein. Reiseverlauf: Sonntag 8.8. Flug mit Lufthansa von Frankfurt nach Wilna, Übernachtung in Wilna. 09.08. Stadtbes. Wilna und Trakai, 10.8. Kaunas, 11.8. Wilna - Siauliai ( Berg der Kreuze ) - Riga, 12.8. Riga, 13.8. Riga - Liepaja - Memel, 14.8. - 21.8. diverse Rundfahrten wie z. B. Polangen, Kurische Nehrung, Heydekrug, Russ, Willkischken, Schmalleningken, Schiffahrt Memeldelta, 22.8. Memel-Wilna und Rückflug nach Frankfurt. Reisepreis bei mindestens 25 Teilnehmer pro Person im Doppelzimmer für Flug, 3 Ü/HP in Wilna, 2 Ü/HP in Riga, 9 Ü/F in Memel, alle Rundfahrten und Schifffahrt 1.280 €. Die Reise kann nur durchgeführt werden wenn mindestens 25 Anmeldungen vorliegen. Anmeldung bitte schnellstens bei Uwe Jurgsties, Tel. 06203 43229 oder per E-Mail [email protected] Der Vorstand iQChw«»ier In Pl»*Obfc»n Der Vorstand Bremen: Noch vor dem Frühlingsanfang laden wir herzlichst ein zu unserem Frühlingsfest am Dienstag, dem 16. März, wieder um 14.30 h im Hotel „ Grollander Krug", Emslandstr. 21 (Linie 1, Haltestelle Norderländer Straße ). Nach dem vielen Schnee, der fast so schön und reichlich gefallen war wie in der Heimat, wollen wir nun bei unserem Vorfrüh- Das einst florierende Städtchen im Stromland gehört heute weitgehend der Vergangenheit an. Das, was mal war, überlebt im Internet: http://wiki-de.genealogy.net/Plaschken Bilder (2): Genwiki/Karin Robl lllcmdcrZJampfboot Nr. 2-Februar 2010 Seite 27 Suchmeldungen Fern der Heimat starben: f Gerda Lapinskiene geb. Pauliks aus Pakamohren geb. 19.08.1932 gest. 10.10.2009 in Bad Friedrichshall Gerhard Batschkus geb. 18.01,1923 in Memel, Kantstr. 31 gest. 31.01.2010 in Hamburg Fritz Malwitz aus Memel-Schmelz geb. 07.01.1925 gest. 06.01.2010 in Wölkau Liesbeth Neumann aus Neustubbern geb. 12.07.1926 gest. 15.01.2010 in Auerbach / Vogtl. Irma Puppa geb. Balzer aus Skerswethen geb. 03.08.1933 gest. 11.01.2010 in Crailsheim Hildegard Mikuteit aus Heydekrug geb. 04.04.1922 gest. 18.01.2010 in 88339 Bad Waldsee Hildegard Dachsei geb. Siemoneit geb. 16.01.1925 in Memel, Kleine Sandstr. 12 gest. 25.10.2009 in Neuss Wannaggen: Das Pfarrhaus wurde von Juni bis September 2009 Außen gründlich renoviert. Es ist ein Schmuckstück geworden; die Fotos zeigen das Gebäude vor und nach der Renovierung, die 97.784 Euro kostete. Da es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude aus deutscher Zeit handelt, hat der Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien 50% der Kosten übernommen. Nun wird der Innenausbau ausgeführt. Die Gemeinde hofft, dass Pfarrer Remigius Semeklis bald hier einziehen kann. Dank und Anerkennung gebührt Herrn Johann Sköries, der die der Kirchengemeinde Wannaggen mit Rat und Tat erfolgreich unterstützt. Hans Paul Karallus Volklied „Willst du in meine H e i m a t g e h e n " „Im Memeler Dampfboot Nr. 1 2010 steht auf Seite 6 ein Reisebericht nach Memel unter der Überschrift ,Willst du in meine Heimat gehen'. Das ist ein sehr schönes Heimatlied, das ich vor Jahren einmal gehört habe und von dem ich Text und Melodie suche. Wer kann helfen? Nachricht erbeten an: Landsmannschaft Ostpreußen e.V, Landesgruppe MecklenburgVorpommern, Friedhelm Schülke, Schriftführer nHirtenstraße 7 a, 17389 Anklam. Herzlichen Dank! in deutsch-litauischer Kooperation wurde das marode Pfarrhaus Wannaggen aus dem Dornröschenschlaf ... ter Rau' gesprochen hat. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie diesbezüglich mit mir schriftlich oder telefonisch in Kontakt tre- ten könnten." schreibt Hannelore Possehl, Dorstraße 42, 18276 Lohmen/OT Gerdshagen, Tel. 038458-20089. Flüchtlingsschiff „Bolkoburg" „Mit großem Interesse las ich den Artikel ,Abschied von Memel' (s. MD 11-2009, S. 170) von Getrud Neubert. Vielleicht kann sie oder ein anderer Leser unser Heimatzeitung einige Fragen zu diesem Artikel beantworten? Zu meiner Geschichte: Ich bin 1940 in Memel geboren und wohnte mit meiner Familie im Stadtteil Schmelz, Mühlentorstraße 26. Laut Auskunft meiner Mutter sind wir im Jahre 1944 mit dem letzten Schiff aus Memel „raus gekommen". Der Name des Schiffes und des angelaufenen Hafens ist mir leider nicht bekannt. Vom angelaufenen Hafen sind wir dann mit dem Flüchtlingszug nach Reuth bei Plauen (im Vogtland) verbracht worden. Meine Frage: Frau Neubert schreibt, dass das letzte Schiff Bolkoburg hieß. Welchen Hafen hat es angelaufen? Sind Sie auch mit einem Flüchtlingszug nach Reuth verbracht worden? Ist das Schiff Bolkoburg tatsächlich das allerletzte Schiff gewesen, oder gab es vielleicht noch eins danach? Ich bin seit langer Zeit auf der Suche nach Antworten zu meinem „Flüchtlingsablauf", bisher leider ohne Erfolg. Leider habe ich zu Lebzeiten meiner Mutter nicht weiter nachgefragt. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass meine Mutter von einem Schiff mit dem Namen , Wal- ... zu schmuckem, neuem Leben erweckt. Kein WiederaufbauProjekt, an dem nicht einzelne Landsleute wesentlichen Anteil hatten! Fotos (2): Karallus Wird das MD Heblos gedruckt? Schreibt uns ein Leser. NEIN! Da können unsere Leser sicher sein. Nur fehlerfrei sind wir alle nicht. Dafür entschuldigen wir uns. Hier noch einmal die Abbildung mit der richtigen Bildunterschrift. Der Hexenberg in Schwarzort ist eines der beliebtesten Ausflugsziele bei den Nehrungsbesuchern. Fotos (2) Probst illttodcr Zlatftfjfboot Seite 28 Zur Wahl stehen noch die Kalanippe mit dem Buchstaben „G" und der Tazaszagis mit dem Buchstaben „H". Von der namentlichen Bezeichnung her kommt eher Letzterer in Betracht. Denn die Endungen ,,-szagis" und ,,-szoge" sind aus dem litauischen ,,-zogis" (männlich) bzw. „-zöge" (weiblich) für „Wiesenflüsschen" abgleitet Aber noch ein anderer Grund spricht für diese Lösung, nämlich die Reihenfolge der Mündungsarme bei Henneberger: Bei ihm mündet links benachbart zum Ulm der Tazaszagis ins Kurische Haff. In den neueren Karten finden wir an derselben Position die Stadszoge. Schlussendlich bleibt noch die Kalanippe übrig. Nach Caspar Henneberger befand sie sich zwischen der Russe (heute Russneit) und der Tazaszagis (heute Stadszoge). Bei der Recherche von historischen Karten haben wir bisher keinen Mündungsarm namens Kalanippe finden können. Um sie zu identifizieren, müssen wir uns mit den Erkenntnissen der Deltaforschung etwas näher vertraut machen. Im Prinzip gibt es zwei Varianten, wie Flussverzweigungen im Delta entstehen: Farbige Übertragung der Henneberger'schen Mündungsarme auf eine Kartengrundlage von 1899. Das Memeldelta Fortsetzung von S. 21 Wir kommen der Lösung durch das Kartenwerk von Friedrich Leopold von Schroetter aus den Jahren 17964802 wesentlich näher. Die Karten sind in der Berliner Staatsbibliothek archiviert. Darin sind Bundulup-Fluss und Stilbeck-Fluss als namentlich bezeichnete Abzweigungen aus dem Ulm-Fluss dargestellt. Dass sie hier nicht bzw. nicht mehr wie bei Caspar Henneberger - in die Krakerorther Lank münden, sondern zur Nordspitze des Dumbelteichs fließen, ist einmal mehr das Ergebnis der fortgeschrittenen Deltaentwicklung. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Stilbeck im 16. Jahrhundert für die Schiffahrt offenbar noch von großer Bedeutung war. Caspar Henneberger beschreibt sie als „bequemst zu schiffen" (1576) und erläutert: „... wenn die Schifffe] nicht durch die Gilgfe] herab oder hinauf können, muss man Z w e i Varianten der Flussverzweigungen durch die Stilbeck kommen." (1595). Folglich ist die Stilbeck seinerzeit nicht nur für das Delta des Russ-Stroms, sondern für das gesamte Memeldelta ein wichtiger Wasserweg gewesen. In den neueren Kartenwerken ist der Verlauf der Stilbeck noch nachvollziehbar, allerdings nicht mehr, wie in der Schroetter'schen Karte, mit einer Namensbezeichnung. 1. Mündungsverzweigungen: Der Strom lagert an seiner Mündung die mitgeführten Sedimente ab. Dadurch bilden sich Inseln, um die der Strom herum fließen muss. So gabelt er sich in mehrere Mündungsarme auf. Ein typisches Beispiel für diese Variante ist die Mündung der Skirwiet, wie sie sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt hat. Vertiefen wir uns wieder in die Schroetter-Karte: Die noch gesuchten Namen Kalanippe und Tazaszagis tauchen darin nirgends auf. Aber genau gegenüber vom Bundulup-Fluss zweigt aus dem Ulm-Fluss nach links der Stadszogisch-Fluss ab. In den Kartenwerken des 20. Jahrhunderts sind diese beiden Abzweigungen unter den Bezeichnungen Bundlupp (lit. Bundulupe) und Stadszoge (lit. Statzoge) wiederzufinden. Da die Stadszoge als Name so oder so ähnlich im Verzeichnis von Caspar Henneberger nicht auftaucht, stellt sich die Frage, welchem seiner Mündungsarme sie entsprechen mag? 2. Dammflussverzweigungen; Der Strom lagert einen Teil der mitgeführten Sedimente schon vor seiner Mündung zu beiden Seiten des Flussbettes ab. Dadurch entstehen kleine Uferdämme, deren Oberkanten allerdings nicht so regelmäßig geformt sind wie bei Deichbauten. Wenn nun eine zeitweilige Verstopfung des Flussbettes eintritt - zum Beispiel bei Eisgang oder Hochwasser staut sich das Wasser zunächst hinter der Barriere auf. Schließlich fließt es an den etwas flacheren Stellen über die Uferdämme und bahnt sich dahinter seinen Weg. Bleibt die Barriere im Flussbett längere Zeit bestehen, können sich solche „Notabläufe" zu Nr. 2-Februar 2010 neuen Gewässerbetten erweitern. Für die Dammflussverzweigungen ist aus physikalischen Gründen charakteristisch, dass sich stets nach beiden (!) Seiten ein Ablauf bildet und annähernd rechtwinklig vom Ausgangsgewässer wegstrebt. Es handelt sich also gewissermaßen um ein Zwillingsphänomen. Bundlupp und Tazaszagis/Stadszoge sind ein typisches Produkt der Dammflussverzweigung, d.h. sie sind durch eine zeitweilige Verstopfung des Ulm entstanden. Die Schroetter'sche Karte von 1796/1802 belegt, dass die Stilbeck ebenfalls mit dem charakteristischen rechten Winkel vom Ulm abgezweigt ist. Wenn man sich das Muster der Dammflussverzweigung vergegenwärtigt, lässt sich bei Schroetter auch ihr linker Zwilling - als sehr feine Linie - identifizieren. Er war Ende des 18. Jahrhunderts bereits weitgehend verlandet und nur noch als schmaler Graben vorhanden. An gleicher Stelle verläuft auch heute noch ein Entwässerungsgraben. Er geht vermutlich auf den ehemaligen Mündungsarm Kalanippe zurück, den linken Zwilling der Stilbeck. Zurück zum Gesamtbild. Sehen wir uns die Ergebnisse unserer Recherchen noch einmal im Überblick an, dann erhalten wir das Bild der hier abgebildeten Karte. Die blaue Farbe zeigt, wo die Mündungsarme aus der Karte von Caspar Henneberger 1576 verlaufen sind. Lediglich der Mündungsarm „A", die Ackmena, lässt sich auf dem Kartenausschnitt nicht unterbringen. Denn anders als in der Karte von 1576 dargestellt, ist sie nicht gegenüber von der Atmath aus dem Russ-Strom abgezweigt, sondern schon drei Kilometer davor. Zu Hennebergers Zeiten war ihr Abzweig bereits „verfüllet", also versandet. Die kleine Ungenauigkeit in der Henneberger'schen Darstellung schmälert nicht das große Verdienst dieses Mannes. Wir verdanken ihm ein Kartenwerk von wahrhaft historischer Bedeutung. Zum guten Schluss: Eine Bitte um Unterstützung. Vor einem Jahr haben wir, die Autoren, damit begonnen, ein digitales Archiv zum Russer Memeldelta aufzubauen. Es beinhaltet alte und neue Fotos, Texte und demnächst auch Tondokumente. Dazu wer- Nr. 2 - Februar 2 0 1 0 ten wir Literaturquellen aus, recherchieren in Archiven und sprechen mit Zeitzeugen. Das Archiv wird zweisprachig deutsch-litauisch aufgebaut. Die eingestellten Dokumente sind mit einer historischen deutschen und eine aktuellen litauischen Karte verknüpft. Klickt man an einer Stelle in der Karte eines der dargestellten Symbole an, so öffnet sich ein Fenster mit dem betreffenden Text und/oder den Bildern. Die Auswertung der historischen Karte von Caspar Henneberger ist einer von mehreren Bausteinen für dieses Archiv. Nun unsere Bitte: Wenn Sie Unterlagen aus dem „Russer Wasserwinkel" leihweise zur Verfügung stellen können wie alte Fotos, Postkarten oder Lebenserinnerungen von Verwandten und Freunden, oder wenn Sie aus eigenem Erleben berichten können, würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen unter folgender Adresse: Michael Jürging, Davenstedter Str. 26, 30449 Hannover, Tel. 0511 - 33 895-33 (tags) oder 0511 - 4 4 85 13 (abends und am Wochenende) E-Mail: [email protected] [email protected] JUcmctfT gfotttflfboof vom 30. April 1936. ASCHMANN, W. (1974); Auf den Spuren der Sklade. - Leserbrief im Memeler Dampfboot, Nr. 2/1974. GERLACH, H. (1978): Nur der Name blieb. - Düsseldorf und Wien. HENNEBERGER, C. (1595): Ercleru[n]g der Preüssischen grössern Landtaffel oder Mappen. - Königsberg. JÄGER, E. (1982): Prussia-Karten 1542-1810. - Schriften des Nordostdeutschen Kulturwerks Lüneburg, Weißenhorn. KILIAN, L. (1982): Zu Herkunft und Sprache der Prußen. - 2. erw. Aufl., Habelt Sachbuch, Bd. 1, Bonn. KOPP, J. (1911): Der Memelstrom. - Mitteilungen der Litauischen literarischen Gesellschaft, Bd. 5 (25.-30. Heft), S. 582-608. WILLOWEIT, G. (1974): Die Mündungsarme des Rußstromes. Memeler Dampfboot, Nr. 1/1974, S. 4-5. WITTE, E. (1980): Wo Charlotte Keyser zu Hause war. - Memeler Dampfboot, Nr. 9/1980, S. 134. Zitierte Literatur: ANONYM (1936): Hennebergers Bericht über unsere Heimat 1595. - Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfboots, Nr. 4 Redaktionsschluss für die kommende Ausgabe ist Samstag, der & Man 2010, In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Wilhelm Masuhr * 9.12.28 Plicken f26.1.10 Beindersheim In stiller Trauer Lene Masuhr geb. Kumschlies mit Peter u. Manfred Farn. Herbert u. Erika Traschinsky geb. Masuhr u. Kinder sowie alle Angehörigen Die Beisetzung fand am Freitag, den 29.1.10 auf d. Friedhof in Beindersheim statt. Unser besonderer Dank gilt Uwe Jurgsties (Bundesvorsit zender d. ADM) für seine bewegenden Worte u. allen die mit uns Abschied genommen haben. Traueranschrift: Lene Masuhr, Schlittweg 5, 67259 Beindersheim Seite 2 9 HALLO MEMELLANDE IHR SEID WER ! Weltweit präsentiert Ihr Euch, Eure frühere Heimat, kunft, Euren Alitag, Eure Berufe. Eure Sitten und Bräuche, ja sogar die Rezepte Eurer Spezialitäten und vieles andere mehr. Alles gekonnt auf einer Hauptseite und auf mehreren Zusatzseiten im INTERNET, im PORTAL MEMELLAND. Als Gäste der Genealogen dieser Welt in GenWiki. Klickt doch mal mit der PC-Maus auf http://wikide.genealogy.net/Portal: Memelland Ihr werdet staunen über das, was Euch und der Welt dort geboten wird: • Das umfangreiche Familienbuch (www.oniine-ofb.de/ memelland), das mit seinen rund 200000!! Eintragungen eine Personensuche mit den Wurzeln der Gesuchten sowie eine umfassende Ortssuche möglich machen. • Eine nach den Landkreisen geordnete Aufstellung aller Ortschaften des Memeilandes. • Die Geografie, Historie, Landeskunde, Kultur, Sprache, Mythen und Sagen, Trachten, typische Namen und Ausdrücke derMemelländer u.a.. • Die weltlichen, kirchlichen und kulturellen Einrichtungen in Stadt und Land. • Die Berufe der Memelländer, herausragende Persönlichkeiten. • Erzählungen aus memeliändischer Kinderzeit, • Und noch vieles mehr, ein bunter Strauß, nicht wahr! Und die vielfältigen Informationen sind so gekonnt vernetzt, dass Ihr jedes Thema Eures Interesses ausführlich „untersuchen" könnt. Das Portal Memelland verdankt seine Entstehung der ehrenamtlichen Mitarbeit vieler Memelländer. Das heißt: Memelländer arbeiten für Memelländer, also für Euch! Sie alle sorgen dafür, dass nichts, aber auch gar nichts!!! über die Memelländer und über das Memelland für die Nachwelt in Vergessenheit gerät! Möglichst viele Menschen auf der Weit sollen jetzt und später möglichst viel von uns erfahren! Darum unsere Bitte an Euch: Sendet uns alles zu, was Ihr in Eurem Wirkungsbereich über unser geliebtes Memelland findet oder was nach Eurer Auffassung für die Nachwelt erhalten werden sollte. Das können alte Urkunden oder sonstige Papiere, Familienbücher, Stammbücher, Protokolle über Ereignisse, alte Fotos, Kuriositäten sein - kurz alles, was über uns und das Memelland berichtet. Übrigens: Mitmachen kann jeder Memelländer! Jeder ist bei uns willkommen. Natürlich sollten auch alle mitmachen, die noch keinen Internetzugang haben, also ALLE MEMELLÄNDER! Wie wir vermuten, liegen noch viele Unterlagen über unser Memelland irgendwo herum, die gut in das Portal Memelland passen würden! Zusendung bitte an folgende Adresse: AdM, Kirschblütenstr.13,68542 Heddesheim, Tel.: 06203 43229. Fax: 06203 43200, E-Mail: [email protected] iiicmdcr9ftt**ffbö0f Seite 30 Wir trauern um meinen lieben Mann, unseren guten Vater und Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel Rolf Dumat * 27. Februar 1921 Heydekrug 11.Januar 2010 Berlin In Liebe und Dankbarkeit Lotte Dumat, geb. Rühl, verw. Schwarze Hans-Peter und Vera Schwarze Hans-Dieter Schwarze Magnus und Sven Schwarze Ursula Dumat, geb. Kroll Norbert und Angela-Ursula Dumat Hans-Peter Schwarze Weverstraße 24,13595 Berlin Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung fand am Freitag, dem 12. Februar 2010, um 13.00 Uhr in der Kapelle auf dem Friedhof der Gemeinde Schönwalde-Glien, 14621 Schönwalde OT Siedlung, Fehrbelliner Straße, statt. Der Tod kann auch freundlich kommen zu Menschen, die alt sind. deren Hand nicht mehr festhalten will, deren Augen müde weiden, deren Stimme nur noch sagt: „Es ist Zeit zu gehen". Nach langer, schwerer, mit großer Tapferkeit ertragener Krankheit entschlief mein tmusorgender Vater, unser herzensguter Opa und Onkel Nr. 2-Februar 2010 Das Land der dunklen Wälder war seine Heimat, die nie vergessen werden sollte. Am 18. Januar 2010 verstarb, nach überstandener schwerer Krankheit, für uns alle unerwartet mein geliebter Mann, unser liebevoller, fürsorglicher Papa und Schwiegervater und wunderbarer Opa Konrad Leites Studiendirektor i.R., Fachpädagoge der Logopädie * 15. August 1925 Memel / Ostpreußen 118. Januar 2010 Norderstedt Wir haben ihm unendlich viel zu verdanken und wir sind unsagbar traurig. Erika Leites, geb. Ruttkowski Kristine Leites mit Klaus Schwettscher und Giani-Jona Kordula Leites Keno Leites mit Ina, geb. Jährig, Jasper und Janeke Am Hange 49, 22844 Norderstedt Eine Spende an den SOS Kinderdorf e.V., Reuschel Bank München, Spendenkonto 1225 777, BLZ 700 303 00, Stichwort Konrad Leites, wäre in seinem Sinne. Wilhelm Pareigis Grund- Und HauptschuHehrer a.D. 1913 Buttken Ostpreußen 13.2.2010 Leutkirch In tiefer Liebe und Dankbarkeit: Deine Tochter: MHda Auer Deine Erike): Andreas Auer Sebastian Auer und alte Anverwandte Die Tr statt Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. Von den Mühen des Alters befreit, sind unsere lieben Mütter, Schwestern und Tanten Erika Lengowski geb. Bertuleit * 17.9.1921 Heydekrug 110.1.2010 Hannover „Mein Leben geht zu 'Ende. Ich feg's in (Deine Hände, o mein Herr Jesu Christ. <Du Sist mir gut gewesen, ßn (Dir Bin ichgenesen, wenn's schwer gewesen ist." und Aus dem Abschiedsgedicht von M. Killus Hildegard Bertuleit Am 8. Januar 2010 wurde unsere liebe Mutter, die Pfarrfrau und Dichterin * 6.3.1927 Heydekrug f 30.1.2010 Düsseldorf Maria Luise Killus geb. Kibeika geboren am 27. Juni 1912 als Missionarstochter in Daressalam früher in Laukszargen, Kreis Tilsit-Ragntt in Gottes Frieden heimgerufen. In tiefer Dankbarkeit trauern ihre fünf Kinder Elisabeth Laudon geb. Kibeika Ingeborg Kibeika geb. Wegener mit allen ihren Familien Sie diente dem Herrn - von den Eltern Ihm geweiht - lebenslang und wurde mit ihrem großen Herzen unzähligen deutschen und litauischen Landsleuten zum Segen. Mit einem Dankgottesdienst wurde sie am 15. Januar 2010 auf dem Friedhof in Lörrach-Stetten beerdigt. Farn. Killus und Preßmar, 79540 Lörrach, Gustav-Hugo-Straße 2 sanft eingeschlafen. In tiefer und stiller Trauer Ronni Lengowski-Lattmann Dagmar Bertuleit Asta Busche, Vera und Günter Schneider Dietmar Busche und Familie Dirk Busche Tief betroffen nimmt auch Abschied von Erika ihr Freun deskreis der Herderschüler, den sie aktiv im Treffen pflegte und lange noch Kontakte aufrecht hielt. itkmcfrr|Iam{ifbooi Nr. 2 - F e b r u a r 2 0 1 0 Magdalena Schillgalies Seite 3 1 Farbe bringt Leben { Danzjg, Königsberg, Memel« J Flug, Schiff, Sahn und Bus J in I h r e Werbung! ! Greif Reisen A. Manthey GmbH, Wirten * % Tel. (02302) 2 40 44 Fax 2 50 50 « i l n t e r n e t : w w w . g r e i f reisen-de 1 Karwendelstr. 5 82223 Eichenau geboren 1920 in Baltupönen gelernt in der Kreissparkasse Memel vertrieben 1945 nach Roßhaupten / Allgäu Kinder wie die Zeit vergeht. Unser Vater Herbert Bintakies geboren am 12.02.1922 in Größpelken, Kreis Pogegen (Tilsit-Ragnit), feiert bei bester Gesundheit seinen 88. Geburtstag. Land der dunklen Wälder. Gottes Wort ist die rechte Sonne, die uns den ewigen Tag gibt zu leben und fröhlich zu sein. (Martin Luther) Am 11. März feiert Es gratulieren ganz herzlich seine 4 Töchter mit Schwiegersöhnen, Enkeln und Urenkeln sowie alle Verwandte und Bekannte [email protected] Liebes Muttchen H a n s S c h m i d t seinen 85. Geburtstag früher Stuften, Post Dawillen, Kreis Memel Edith Zieschank Am 14. Januar feierte ihren 77. Geburtstag seine Ehefrau geb. Malenski, geb. in Memei Hildegard Schmidt geb. Kers Am 15.2.2010 feierst du deinen 88'igsten Geburtstag. früher Gedminnen, Post Dawillen, Kreis Memei Heute leben beide in 21339 Lüneburg / Thornerstraße 63 Es gratulieren von Herzen deine Kinder mit Anhang Kontakt: 030 / 692 66 65 Es gratulieren und wünschen Gesundheit und Gottes Segen Schwester Erna Schwede und Ehemann Walter Tochter Regine mit Enkelin Philine Tochter Gabriele mit Andreas und die Enkel Julian und Anton Nichte Ingrid und Renata 80 Am 02. Februar 2010 feiert meine liebe Mutter und Schwiegermutter Helene Kollmer geb. Zander, verw. Thalis, verw. Koch Am 15. Feb. 2010 feierte früher Memei jetzt 79098 Freiburg, Hermannstr. 12 Benedikt, Bernhard (Benni) Froese ihren 89. Geburtstag! geboren in Pakamohren, Post Plicken, Kreis Memel (Ostpreußen) jetzt wohnhaft in Wuppertal seinen besonderen Geburtstag, Wir gratulieren und wünschen Gesundheit, Glück, Frieden und viel Freude Tel. 0761-31913311 Es gratuliert ganz herzlich Deine Tochter Marianne Prochazka Dein Schwiegersohn Dr. Reinhard Prochazka Am 27. Januar 2010 feierte Willi Matschullis Deine Schwestern früher Cullmen-Jennen heute Veitshöchheim, Sudetenstr. 29 Herzliche Glückwünsche, alles Gute und Gottes Segen zum 85. Geburtstag am 25. Februar 2010 für Paula Kuhlmann, geb. Stepputtis 85 JAHRE von Deinem Ehemann Herbert mit allen Angehörigen 32278 Kirchiengern, Lübbecker Str. 114, Tel. 05223/73982 früher: Weßeningken, Kreis Tilsit / Ragnit seinen 92. Geburtstag Ganz herzlich gratulieren Ehefrau Editha Tochter Heidi Tochter Ilse-Dore und Reinhard Sohn Ingo und Hermine Deine 7 Enkel und 2 Urenkel Postvertriebsstück H 4694, DP AG, ISSN 0025-9047 Entgelt bezahlt Köhler Druck GmbH & Co. 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