la lumière - Rezension -02

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la lumière - Rezension -02
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Autor: Sven Mankowski
Bewertung
The Ring 2
Angst vollendet den Kreis
6,24cm * 8,33cm
Regie
Hideo Nakata
Buch:
Kôji Suzuki, Hiroshi Takahashi, Ehren Kruger
Produktion:
Roy Lee, Mike Macari,
Neil A. Machlis, Michele Weisler
Musik:
Hans Zimmer
Darsteller:
Rachel Keller Naomi Watts
Max Rourke Simon Baker
Aidan Keller Davi Dorfman
Dr. Emma Temple Elizabeth Perkins
Martin Savade Gary Cole
Evelyn Sissy Spacek
Nr. 02
07/2005
The Ring 2
Rezension
Angst vollendet den Kreis
Die Fortsetzung des erfolgreichen Horror-Thrillers „The Ring“ (2002) erzählt, wie Rachel
Keller (Naomi Watts) und ihr Sohn Aidan (David Dorfman) von den schrecklichen
Ereignissen um den mysteriösen Mord an dem Mädchen Samara wieder eingeholt werden.
Nach dem Fund ihrer Leiche und der damit einhergehenden „Befreiung“ ihrer Seele tritt nun
ein, was als genretypischer Cliffhanger zum Ende des ersten Teils bereits angeklungen war:
Samaras Macht ist nicht mehr auf die telekinetischen Fähigkeiten zur Erzeugung eines VideoTapes beschränkt; sie kann sich unter Überwindung jeglicher, physischer Grenzen frei
bewegen und hegt dabei den Wunsch, möglichst bald wieder körperliche Gestalt anzunehmen
während die „gute“ Seite ihrer, von einem Dämon oder Fluch besessenen Seele, die Liebe
einer Mutter sucht. Und so ist es wenig verwunderlich, dass ihre Wahl dabei ausgerechnet auf
Rachel und Aidan fällt …
Dieses Werk reiht sich nicht ein in die endlos lange Liste an Filmen, die man besser nie
fortgesetzt hätte. Die eher klassische und ebenso zu vernachlässigende Haupthandlung des
Films ist Träger für Hintergrundinformationen, die zu Beginn noch recht dünn eingestreut
werden, aber gegen Ende als wahres Feuerwerk an neuen Ideen auf den Zuschauer
einprasseln, um ihn gänzlich zu verwirren. Bei näherer Betrachtung wird man schließlich
feststellen, dass viele Gegebenheiten und Geschehnisse (wie z.B. die Tötung der kleinen
Samara) nun in einem völlig neuen Licht stehen. „The Ring Two“ bietet also vielmehr eine
überaus interessante „Vertiefung“ als eine wirkliche Fortsetzung der Story.
Wer allerdings erwartet, dass dieser Film an die Mystik und schauderhaften Szenen seines
Vorgängers anknüpft, wird bitter enttäuscht: Der Streifen präsentiert sich anfangs als
scheinbar willkürliche Aneinanderreihung langatmiger Sequenzen, die lediglich die bereits
angesprochene, mehr als abgegriffene, Haupthandlung erzählt. Die Spannungskurve verläuft
unerträglich flach, es gibt kein neues Video-Tape und keine wirklichen Schockeffekte: in
jeder Situation wird der Zuschauer behutsam an das Unvermeidbare herangeführt und gewinnt
darüber hinaus wirklich jeden Wettstreit über die Frage, was wohl als nächstes passieren wird.
Doch trägt das Screenplay zur Romanvorlage von Kôji Suzuki, das aus der Feder von Ehren
Kruger stammt, nur einen unwesentlichen Teil zu dieser Fehlleistung bei. Allen voran
zeichnet wohl Regisseur Hideo Nakata verantwortlich für die fehlende, düstere Atmosphäre,
die der Zuschauer am ersten Teil der „Ring“-Story so schätzte. Falsch eingesetzte Farbfilter
sowie ausgedehnte Kameraschwenks von Gabriel Beristain über blühende Landschaften
vermitteln eher den Eindruck von „Frühlingserwachen“ und zerstören somit jeden Anflug von
Beklemmung. Die vermeintlich gruseligen Elemente sind ebenfalls zu oft im Bild; mit der
Sven Mankowski
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The Ring 2
Rezension
Angst vollendet den Kreis
Zeit tritt ein regelrechter Gewöhnungseffekt ein. Selbst das für einen guten Psycho-Thriller
obligatorische Erklingen einer Spieluhr kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier plumpe
Special Effects zum Tragen kommen.
Bedauernswert ist zudem, dass Hideo Nakata nicht das volle Potential schauspielerischer
Leistungen von den Darstellern abruft: David Dorfman gelingt die Darstellung des Aidan,
dessen Seele von einer fremden Macht ergriffen wird, sehr gut und auch Naomi Watts
überzeugt; allerdings gibt es eine Schlüsselszene, in der ihre Rolle verlangt, entgegen alle
menschliche Vernunft und mütterlichen Instinkt zu handeln; doch wird eben dieser innere
Kampf durch Nichts nach außen hin sichtbar gemacht. Überdies fällt die Nebenrolle von Max
Rourke alias Simon Baker entschieden zu knapp aus.
Den einzigen Gegenpol zu den eher negativen Eindrücken bildet die Filmmusik von Hans
Zimmer, der schon den Score zum ersten Teil beisteuerte. Das erneute Aufgreifen der
gegensätzlichen Hauptmotive erzeugt einen angenehmen Wiedererkennungseffekt, das
Wechselspiel zwischen Filmszenen und Musik ist gelungen.
Das Fazit sind fünf von zehn Punkten für eine handwerklich enttäuschende Vertiefung der
spannenden „Ring“-Story.
Sven Mankowski
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