Athen - Wiege der Demokratie?

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Athen - Wiege der Demokratie?
Athen - Wiege der Demokratie?
Ist die Demokratie Athens ein Vorbild für moderne Demokratien?
Der Begriff Demokratie tauchte zuerst in Athen, 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung auf.
Damals vergrößerte sich die wirtschaftliche und politische Macht der Stadt deutlich. Auf dem
Platz der Volksversammlung, der Pnyx, traf man sich, um an der Politik teilzuhaben. Über
300 000 Menschen lebten zu dieser Zeit in dieser Metropole.
Pnyx, Platz der Volksversammlung in Athen
Doch ist die athenische Demokratie wirklich der Ursprung, ein Vorbild unserer modernen
Demokratie? Es bestehen grundlegende Unterschiede zwischen der Demokratie Athens und
zwischen dem, was wir heutzutage unter dem Begriff Demokratie („Volksherrschaft“)
verstehen. Die athenische Demokratie war die Demokratie einer relativen Minorität, nur etwa
15% (männliche Bürger über 18/20 Jahren) waren überhaupt berechtigt bei der
Volksversammlung mit zustimmen. Dazu kommt noch, dass die griechische Demokratie eher
eine direkte Demokratie darstellt, d.h. die Bürger waren nicht an eine Verfassung gebunden
und das Volk war die gesetzgebende, regierende, kontrollierende und richtende Gewalt. Das
Prinzip der Gewaltenteilung war noch nicht bekannt. Daraus ergibt sich, dass allen politisch
beteiligten ein großes Maß an Einsicht, Rationalität und Verantwortungsbewusstsein
abverlangt wurde. Da weder ein Parlament, noch Parteien, wie wir sie heute kennen,
vorhanden waren, hatte der Athener die Freiheit sich bei politischen Fragen von mal zu mal
zu entscheiden, ohne dabei ein spezielles Leitmotiv seiner Partei zu verletzen. Allerdings
kannte die Antike nicht das Recht auf die Meinungsfreiheit oder das Recht der Minderheit
gegen die Mehrheitsherrschaft der Demokratie, d.h. die Richtung mit den meisten Stimmen
wird befolgt, aber diejenigen, die sich dagegen entscheiden, müssen mitziehen und werden
nicht berücksichtigt („Mehrheitsprinzip“). Außerdem wurden die Ämter regelmäßig durch das
Los neu besetzt, was einige Probleme mit sich führte: Kaum hatte sich jemand in seinem Amt
etabliert, wurde er wieder durch einen Nachfolger ersetzt.
Parthenon, Symbol der Macht Athens
Fazit:
Ich denke die Fakten sprechen für sich: Die athenische Demokratie ist nicht das, was wir
heute unter diesem Begriff verstehen. Das Verständnis des Begriffes Demokratie hat seine
Wurzeln in der Antike, allerdings hat es sich im Laufe unserer Geschichte stark verändert. Die
während der Französischen Revolution erkämpften Menschen- und Bürgerrechte (17891799), die Paulskirchenverfassung (1849), die Weimarer Verfassung (1919), unser heutiges
Grundgesetz (1949) und noch viele andere wichtige historische Ereignisse prägten unser
Verständnis dieses Begriffes. Der Gleichheitsgedanke, politisches Engagement, Gemeinsinn,
Öffentlichkeit der Politik, das Gerenne und Gedränge auf der Pnyx. All dies hat uns
Jahrhunderte geprägt und fasziniert, es begeistert uns immer noch.
Persönliches Fazit:
Meiner Meinung nach ist Athen die Wiege unserer modernen Demokratie, aber nicht nur das.
Die Antike ist die Grundlage unserer Kultur, unserer Werte, der Wissenschaft und der
Technik. Die Griechen waren die Ersten, die sich von der religiösen Abhängigkeit frei
machten, sie begannen rational zu denken und nicht alles so hin zu nehmen, sie waren
sozusagen Gründer der Philosophie. Ich denke, dass vielmehr als man denkt von der Antike
erhalten geblieben ist, und zwar in uns.
Quellen:
-
„Zeiten und Menschen 5“, Schöningh Verlag
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/54/Pnyx-berg2.png
http://www.planetwissen.de/laender_leute/griechenland/das_klassische_athen/av_anti
ke_demokratie.jsp
http://www.kidsweb.de/wahl_spezial/athen_die_wiege_der_demokratie.html
http://www.abendblatt.de/vermischtes/journal/article211494/Athenhier-stand-dieWiege-der-Demokratie.html
http://powerplaces.org/emailpromo/crete_2006_conference/Parthenon2.jpg
Literaturhinweise:
-
„Antike oder moderne Freiheit?“, Wilfried Nippel, Fischer Verlag.