„Vor Ort sind wir die Marke“

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„Vor Ort sind wir die Marke“
Titel
Holz-Zentrum Schwab
Die einzelnen Dekore werden in Form von Platten präsentiert und sind damit
flexibel für den Vergleich mit anderen Dekoren oder die Tageslichtbetrachtung.
„Vor Ort sind wir die Marke“
D
as Holz-Zentrum Schwab zeigt in seiner Ausstellung in
Hockenheim vor allem Bodenbeläge und Türen in einer
großen Auswahl.
Es ist nicht so, dass sich
Marken im Holz-Zentrum Schwab
verstecken müssten. Doch auffällige und aufwändige Shop-inShop-Systeme sieht das Ausstellungskonzept nicht vor. „Wir sind
der Meinung, dass der Kunde bei
uns das Beste bekommen sollte,
was es am Markt gibt“, sagt Stefan
Schwab, der als Prokurist im Unternehmen vor allem für die Be8
treuung der Großhandelskunden
zuständig ist. „Das erfordert eine
gewisse Vorauswahl, die wir für
unsere Kunden leisten“, so Schwab
weiter. Durch diese Vorauswahl
definiere sich auch die Kompetenz. „Denn je breiter und tiefer die
Auswahl ist, desto stärker werden
wir anerkannt“, so Schwab weiter.
Das Beste der Besten für die
Kunden ließe sich vielleicht diese
Philosophie des kurpfälzischen
Holzhändlers zusammenfassen.
„Vor Ort jedenfalls wollen wir die
Marke sein“, fasst Geschäftsführer
Ulrich Schwab, der für den Einzelhandel zuständig ist, den Gedanken
zusammen.
Die Wurzeln des Holz-Zentrums Schwab gehen zurück bis
in das Jahr 1946. Damals gründete Otto Schwab in Ketsch einen
Leimhandel. Daraus entstand mit
den Jahren eine Holzgroßhandlung.
Das Unternehmen wuchs, und
so wurde 1972 ein Umzug notwendig und man entschloss sich,
ins Industriegebiet Talhaus nach
Hockenheim zu ziehen, wo die
notwendige Fläche für eine Expansion zur Verfügung stand. In
diesen Jahren wurde auch der
Holzeinzelhandel immer stärker
und so baute man 1979 eine Ausstellung, die für damalige Verhältnisse sehr aufwändig und anspruchsvoll war.
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Heute zählt das Unternehmen
rund 30 Mitarbeiter und erzielt
einen jährlichen Umsatz von rund
zehn Mio. €. Von diesem entfällt
ca. ein Drittel auf den Einzelhandel,
der Rest auf den Großhandel. Der
Einzugsbereich für den Großhandel
beträgt rund 90 km im Radius.
Das deckt mehr oder weniger den
gesamten dichtbesiedelten RheinNeckar-Raum ab, reicht im Süden
bis nach Karlsruhe und im Westen
weit hinein nach Rheinland-Pfalz.
„Gerade zu den Pfälzern haben
wir ein sehr gutes, ja herzliches
Verhältnis“, sagt Ulrich Schwab.
Im gesamten Einzugsgebiet sind
beispielsweise wichtige Firmen
wie SAP, Mercedes oder die BASF
angesiedelt und damit auch eine
zahlungskräftige Klientel. „Im Vergleich zu anderen Regionen im
Bundesgebiet wächst unsere Region nach wie vor noch“, sagt Ulrich Schwab.
Der Einzelhandel erstreckt
sich auf rund 40 Kilometer im Radius. Um die beiden Vertriebslinien
adäquat zu bedienen, braucht es
klare Strukturen, weiß Ulrich Schwab.
„Deshalb setzen wir auf eine transparente Preispolitik, die dem Verarbeiter die Preishoheit belässt“,
betont er. Das sei nicht nur fair den
Blick in die Türenausstellung.
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Ein echter
Familienbetrieb:
im Bild von links
Ulrich, Florian,
Markus und
Stefan Schwab.
Geschäftspartner gegenüber, sondern vor dem Hintergrund einer
dichten Konkurrenzsituation in der
Region auch vernünftig. Immerhin
tummeln sich im Einzugsbereich
mehrere Holzgroßhändler und
Baumärkte. Diese sehen die
Schwabs allerdings nicht nur als
Konkurrenz. „Gerade die Baumärkte
sorgen hier im Industriegebiet für
Frequenz“, so Schwab. Zudem
kaufe ein Handwerker, der etwas
auf sich halte, eh lieber im Fachhandel ein.
Die Gesamtfläche des Grundstückes im Industriegebiet Talhaus
mit Lager, Verwaltung, Ausstellung
etc. nimmt rund 13.000 m² ein, die
Ausstellung zusammen mit dem
Holzfachmarkt etwa 2.700 m².
Klare Schwerpunkte in der Ausstellung sind Türen und Bodenbeläge. Bei Parkett und Laminat beispielsweise finden sich über 700
unterschiedliche Dekore. Klarer
Renner ist hier die Eiche in allen
Fassetten mit einem Anteil von
rund 90 Prozent. Deutliche steigende Tendenz weist derzeit das
Segment Vinyl auf. Welches Segment dafür letztlich Federn lassen
muss, dafür gibt es derzeit noch
keine Anhaltspunkte. Aber offensichtlich lassen sich die Kunden
von der Qualität, den Dekoren, der
Haptik und der Robustheit des Belags überzeugen. Auch Kork, so
Ulrich Schwab, habe derzeit durch
Auch Treppen zählen zum Sortiment.
digital gedruckte Oberflächen wieder
bessere Karten bei den Kunden.
Die Bodenbeläge präsentiert Schwab
vor allem in ca. 20 Raumausschnitten in den unterschiedlichsten
Einrichtungsstilen.
Die auffälligste Präsentationsform sind aber die sogenannten
Galerietafeln. Die haben den Vorteil, dass sie beweglich sind und
sich damit direkt mit anderen Designs vergleichen lassen. Zudem
lassen sie sich problemlos ins
Freie transportieren und unter Tageslichtbedingungen betrachten,
oder sie lassen sich in einen Spiegelkasten einlegen, mit dem große
Bodenflächen simuliert werden
können.
Terrassendielen, Sichtschutz, Möbel, Accessoires, alles für den Garten.
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Titel
In diesem Jahr wurde das
Holz-Zentrum Schwab mit dem
Preis Parkett-Star für die beste
Parkett-Abteilung ausgezeichnet.
Auffallend im Holzzentrum Schwab
ist weiter die großzügige, rund
130 Modelle umfassende Türenausstellung. Hier dominiert bei
den Designs die Farbe Weiß, die
in allen Varianten und Oberflächen
etwa 80 Prozent der abgesetzten
Modelle ausmacht. „Aber während
beim Boden neben dem Design
auch die Haptik wichtig ist, steht
bei den Türen ganz klar die Optik
im Vordergrund“, hat Ulrich Schwab
beobachtet. Ergänzende Sortimente
sind Terrassendielen, Holz im
Garten, Systemmöbel und Treppen.
Im Holzfachmarkt finden sich auch
Produkte für die Verarbeitung,
Leisten oder Holzschutzprodukte.
Eines der Themen, das derzeit
in der Branche lebhaft diskutiert
wird, der Nachwuchs beziehungsweise die Rekrutierung von Fachkräften, berührt die Schwabs wenig.
Zum einen handelt es sich bei dem
Betrieb um ein echtes Familienunternehmen. Neben Stefan und
Ulrich Schwab sind auch bereits
die beiden Söhne von Ulrich Schwab,
Florian und Markus, als Prokuristen
und Geschäftsführer in das Un-
Holz-Zentrum Schwab
ternehmen integriert. Teilweise sei
das Problem der Ausbildung auch
von der Holzbranche hausgemacht, sagt Stefan Schwab. Eine
geringe Wertschöpfung ziehe geringe Löhne nach sich, und wer
als junger Mensch nicht die Perspektive eröffnet bekomme, eine
Familie ernähren zu können oder
ein Haus zu bauen, schaue sich
eben anderswo um.
„Wir bilden selbst aus und zahlen unseren Mitarbeitern am Ende
des Jahres eine Gratifikation. Und
die ist entsprechend den Arbeitsstunden auch für alle gleich“, sagt
Die Präsentation der Langdielen ermöglicht
den Kunden viele Eindrücke.
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Stefan Schwab. Und weiter: „Bei uns
ist jeder gleich wichtig, egal ob er
im Lager oder als Fahrer arbeitet
oder ob er ein Top-Verkäufer ist.“
Ein Thema, das den Schwabs
allerdings doch ein wenig Bauchschmerzen verursacht, ist die neue
EU-Handelsverordnung, die den
Handel für illegal importiertes Holz
mit in die Pflicht nimmt. „Grundsätzlich stehen wir dem Thema
positiv gegenüber“, so Schwab,
„wie es sich jedoch in der Praxis
auswirkt, ob es zu Engpässen
oder Preissteigerungen kommt,
ist noch völlig offen.“
Auch an die Kinder wurde gedacht: In der
Spielhütte können Videos angesehen werden.
Blick in den Holzfachmarkt.
Für die Zukunft sieht sich das
Holz-Zentrum so oder so gut aufgestellt. „Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Hausaufgaben
gemacht und auch während der
Krise kontinuierlich investiert“,
sagt Stefan Schwab.
Derzeit gehe es deshalb nur
noch um die Feinjustierung. So
werde demnächst eine neue Software eingeführt. Und noch an
einem andere Thema wird derzeit
gearbeitet: der Einführung des RALGütezeichens Holzhandel.
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In solchen Wohnkojen wird die Boden-, Wand-,
aber auch Deckengestaltung unterschiedlichster
Stilrichtungen präsentiert.
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