Fremde Frauen - Kreisverwaltung Ahrweiler
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Fremde Frauen - Kreisverwaltung Ahrweiler
uen a r F „Fremde Frauen” durch Ausgabe 4 · Mai 2003 · Auflage 5000 blicken Frauenzeitung für den Kreis Ahrweiler 2 Feedback Aufschlussreich, informativ, interessant Freue mich schon wieder auf die neue Ausgabe von Glasklar – Frauenmagazin für den Kreis Ahrweiler. Die Artikel sind sehr aufschlussreich, informativ, interessant und öfters auch heiter. Besonders gut fand ich die Darstellung auf der Titelseite der letzten Ausgabe vom Lebensweg einer Frau unter dem Motto: „Fast nichts verrät der schöne Schein ...vom Risiko, ´ne Frau zu sein“. werden. Durch vielseitige Übungs- und Bewegungsformen kann operationsbedingten Bewegungseinschränkungen im Schulter-, Armbereich entgegengewirkt werden und die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft gestärkt werden. Im Sportkreis Ahrweiler gibt es in Bad Neuenahr und Adenau spezielle Sportgruppen für Frauen „Sport als Lebenshilfe bei Brustkrebs“. Bei Fragen zu Kursangeboten bitte an die ortsansässigen Sportvereine wenden. Gerne stehe ich als Frauenvertreterin des Sportkreises Ahrweiler im Sportbund Rheinland bei Fragen unter der Ruf-Nummer: 02641 – 20 19 65 oder unter [email protected] zur Verfügung. Einige Anmerkungen zum Thema Brustkrebs: Das Programm „Sport in der Krebsnachsorge, das vom Landessportbund Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales und Familie RheinlandPfalz ins Leben gerufen wurde, möchte insbesondere den an Brustkrebs operierten Frauen helfen. Bei einer Erkrankung sollten sich Betroffene nicht zurückziehen, sondern in der Gruppe mit Gleichgesinnten Bewegungen ausüben. Gemeinsame Gespräche und Erfahrungsaustausch mit anderen betroffenen Frauen helfen Ängste abzubauen und verlorene Lebensfreude zu gewinnen. In speziell eingerichteten Sportgruppen soll im Kreis von betroffenen Frauen eine weiterhin positive Einstellung zum eigenen Körper gewonnen Dagmar Schweden Feedrwbaaltuckng Ahrweiler, Kreisve ße 24-30, Wilhelmstra enahr-Ahrweiler, eu N 53474 Bad gsstelle, n lu el Gleichst e.de @aw-onlin evelyn.dirks Inhalt Glasklar – Frauenmagazin für den Kreis Ahrweiler Feedback Fremde Frauen Familie- Strohhalm oder Hemmschuh Das Gespräch Eine Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien berichtet Und manches erschien mir sonderbar ... 2 3 4 5 6 7 Termine Mai bis September Mit dem Quentchen Menschlichkeit Verhüllungen Eindrücke einer Türkin Impressum Literaturliste zum Thema „fremde Frauen“ „Fremde Frauen“ in der Frauenarztpraxis 8–9 10 11 12 13 14 15 Nr. 4 · Mai 2003 3 Fremde Frauen Gegenseitige Akzeptanz – respektvolles Miteinander Migration als weltweite dauerhafte Folge der Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen und des Gefälles zwischen armen und reichen Ländern beschäftigt seit Jahren sowohl Politiker und Wissenschaftler als auch in der direkten Berührung die Bürger in unserem Land. Kontroverse Diskussionen werden geführt über Zuwanderungspolitik, über Möglichkeiten der Integration und über kulturelle Identität. Unproblematisches Miteinander, befruchtende Zusammenarbeit bis hin zu tiefen Freundschaften zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen haben Platz neben Unverständnis, Ausländerfeindlichkeit oder gar unverhohlenem Hass gegen MigrantInnen. Oft sind es einfache Informationslücken über fremde Kulturen und deren Werte, die das Zusammenleben erschweren. Um diesen Problemen entgegenzuwirken gibt es Ausländerbeauftragte, die hier sehr engagiert arbeiten. Die vorliegende Ausgabe von „Glasklar“ mit dem Titel „Fremde Frauen“ wollte das Thema Migration einmal von einer anderen Seite beleuchten. Wie sehen Migrantinnen uns, ihre „neuen Nachbarn“, welche Chancen der Integration geben wir ausländischen Frauen und welche können sie wirklich wahrnehmen. Wie fühlen sie sich in der für sie fremden Gesellschaftsstruktur? Wer selbst einmal im Ausland gelebt hat, weiß um die doppelte Problemstellung: „Ich bin Fremde in einer anderen Kultur – meine Kultur ist fremd in meiner neuen Heimat.“ Das Redaktionsteam sprach mit vielen Migrantinnen, die im Kreis Ahrweiler leben, mit Frauen aus europäischen Nachbarländern, mit Aussiedlerinnen, mit Asylantinnen, mit Frauen aus moslimischen Ländern und mit Frauen aus dem asiatischen Lebensraum. Gespräche, authentische Berichte und Interviews boten einen facettenreichen Einblick, ließen aber auch vieles im Dunkeln. Trotz behutsamer Fragestellung stießen wir bei sensiblen Themen wie Abhängigkeiten von der Familie/ vom Mann, eigene Identität oder kritischer Umgang mit Traditionen bei unseren Gesprächspartnerinnen vielfach auf Verschlossenheit. Ein Grund hierfür mag sicherlich sein, dass wir nur allzu leicht unsere Lebensvorstellungen auf Menschen, die aus anderen Gesellschaftsstrukturen kommen, projizieren. Meinen wir nicht oftmals voreingenommen, unsere Lebensweise sei die allein selig machende? Gegenseitige Akzeptanz der verschiedenen Kulturen und Lebensweisen und ein respektvolles Nebeneinander wären sicherlich beiderseits befruchtend. Stephanie Steppat Nr. 4 · Mai 2003 Regierungsparteien und Opposition seien aufgefordert, „neu zu verhandeln, damit bald ein neues Zuwanderungsgesetz beschlossen werden kann, das einen wirksamen Schutz vor geschlechtsspezifischer und bei nichtstaatlicher Verfolgung ermöglicht”, erklärte die Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes (djb), Margret Diwell, nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. In dem Nichtzustandekommen des Gesetzes liege „auch eine Chance für die Frauen”, meinte sie. Wörtlich: „Bei diesen Verhandlungen ist darauf zu achten, durch klare Quotenregelungen bei der von allen Parteien für erforderlich gehaltenen Arbeitsmigration Frauen eine wirkliche gleichberechtigte Chance auf Zuwanderung zu geben.” Es liegt im Interesse der Gesellschaft, dass auch qualifizierte Frauen nach Deutschland kommen und zwar Frauen nicht nur als Familienangehörige oder „Engpassarbeitskräfte”, sondern auch als „qualifizierte und hochqualifizierte” Bewerberinnen. (frauenpolitischer dienst – fpd – vom 03.01.2003– Folge 341) Jugend–Hilfe–Verein Sozialpädagogische Unterstützung und Begleitung Jugendlicher und junger Erwachsener • SAGA-Beratungsstelle f. arbeitslose Jugendliche • Gemeinnützige Aufträge in Natur- und Umweltschutz • Sprechstunde für Eltern Jugendlicher Rotweinstr. 9a 53474 Bad Neuenahr-Ahweiler FON 0 26 41/9 18 80 FAX 0 26 41/ 91 88 19 E-MAIL: [email protected] „Neues Zuwanderungsgesetz bietet Chance für mehr Schutz für Frauen” im Quellenhof Bad Neuenahr Tel. 02641 200 290 4 Familie - Strohhalm oder Hemmschuh Im Alter droht Migrantinnen verstärkte Isolation Migrantinnen bilden eine vielschichtige und heterogene Bevölkerungsgruppe in Deutschland mit unterschiedlichen ethnischen und nationalen Hintergründen. Einige sind auf der Flucht vor schwierigen und bedrohlichen Lebenslagen in ihrer Heimat, andere sind nach Deutschland gekommen um hier zu arbeiten, wieder andere leben in Gemeinschaft mit einem deutschen Mann und noch andere kommen als Aussiedler zurück zu ihren deutschen Wurzeln. Die Probleme, die Migrantinnen - und ihre Familien - bei der Einwanderung zu bewältigen haben sind ebenso vielschichtig. All diesen Frauen bietet besonders das familiäre Umfeld eine wichtige soziale Unterstützung, denn der Verlust der Heimat, der Freunde und Verwandten – eben des Vertrauten - ist oft schwer zu ertragen. Einblicke in die Lebensstrukturen von Familien ausländischer Herkunft in Deutschland bietet der 6. Deutsche Familienbericht (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2000). Im Mittelpunkt des Berichtes stehen Fragen zur Arbeit, zur Wohnlage, zu Bildung und Gesundheit. Anlaufstellen für Frauen im Kreis: Frauenhaus im Kreis AW Frauen für Frauen e.V. Postfach 120653491 Bad Breisig Tel.:02633/7241 (Anrufbeantworter) Tel./Fax: 02633/470588 (Büro) Ariadne Frauenberatungs- und Kinderladen Bachstraße 3, 53498 Bad Breisig Tel./Fax: 02633/470588 Netzwerk – Frau und Familie in Not Beratungs- und Koordinierungsstelle, Caritas, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Alter Ahrweiler Bahnhof, Bahnhofstraße 5 Tel.: 02641 /759862 Handbuch für Frauen - Hilfsangebote im Kreis erhältlich bei: Gleichstellungsbeauftragte Evelyn Dirks Arbeiten in Arbeiten in Deutschland Deutschland In Familien ausländischer Herkunft wird der Lebensunterhalt überwiegend von den Männern bestritten. Die meisten von ihnen sind als Arbeiter beschäftigt (78%). Ausländische Frauen finden sich öfter im Angestelltenverhältnis als ausländische Männer. Ausländische Ehefrauen und vor allem Alleinerziehende kämpfen eher mit dem Problem Arbeitslosigkeit als deutsche. Etwa zur Hälfte bestreiten Ehemänner und Eltern den Lebensunterhalt ausländischer Frauen, bei Türkinnen sind es nahezu zwei Drittel. Als Gründe für nicht Erwerbstätigkeit ausländischer Frauen werden Kinderbetreuung und Erfolglosigkeit bei der Arbeitssuche genannt. Bei 12% der Frauen stehen Ehepartner und Eltern der Erwerbstätigkeit im Weg. Gerade bei Ausländerinnen mit moslemischem Hintergrund duldet die Familie vielfach kein eigenständiges Handeln und Denken – deshalb sind ihre Chancen zur Neuorientierung gering. Die Zahl der Selbstständigen steigt stetig. Sie stellt ein gute Möglichkeit dar, auch ungelernte Jugendliche, Ältere und Frauen zu beschäftigen und mit Kleinstunternehmen der Nachbarschaftsbildung gleichzeitig ein kulturelles Zusammenleben zu fördern. Ländliche Gebiete werden gemieden Ausländische Familien wohnen vorwiegend in Industrie- und Großstadtnähe mit guter Infrastruktur, niedrigen Wohnkosten, bevorzugt im sozialen Wohnungsbau. Über die Hälfte lässt sich in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern nieder. Ländliche Gebiete werden eher gemieden. Durchschnittlich steht in ausländi- schen Haushalten einer Person 1 Wohnraum mit 21 m2 Fläche zur Verfügung, in deutschen Haushalten sind es 1,8 Räume mit 33 m2. Die deutsche Bevölkerung spricht sich mehrheitliche für eine bessere Integration der Ausländer aus. Hierzu würde eine verbesserte Wohnintegration sicherlich beitragen. Gute Sprachkenntnisse – eine Chance Voraussetzung für Integration und Bildung ist die Beherrschung der deutschen Sprache. Eine fremde Sprache lernt sich im Kindergartenalter besonders leicht. Diese Möglichkeit wird von ausländischen Familien viel zu selten genutzt. Insgesamt hat sich aber die Schulbildung ausländischer Kinder und Jugendlicher verbessert. Die Zahl der AusländerInnen, die höhere Schulformen wie Realschulen und Gymnasien besuchen, steigt. Der Bedarf an Ausbildungsplätzen für ausländische Jugendliche ist jedoch nach wie vor groß. Neben dem Sprachproblem führt der verschärfte Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt zu Ausgrenzungsprozessen gegenüber jugendlichen MigrantInnen. Die wiederum rufen Frustration und Resignation hervor. Eine verstärkte Rückbesinnung auf die Identität der eigenen Nationalität und eine Abkehr gegenüber der neuen Heimat ist oft die Folge. Erste Migrantengeneration kommt ins Pensionsalter Die Zahl älterer Ausländerinnen nimmt seit einigen Jahren kontinuierlich zu. Migrantinnen, die jetzt ins Seniorenalter kommen, sind in der Regel Gastarbeiterinnen oder Frauen von Gastarbeitern der ersten Stunde, die zwischen 1955 und 1973 in die Bundesrepublik kamen. Viele dieser Frauen möchten auch ihren Lebensabend in Deutschland verbringen, meist ihrer Kinder wegen. Aber gerade für die ältere Generation gestaltet sich Integration nach wie vor besonders schwierig. Sprachliche und soziokulturelle Barrieren, Informationsdefizite und Misstrauen gegenüber offiziellen Stellen schließen sie vielfach vom Altenhilfesystem in Deutschland aus. Viele Frauen ziehen sich in ihren eigenen ethnischen Bezugsgruppen zurück.Verstärkte Isolation ist die Folge. Gleichermaßen Opfer: Migrantinnen und deutsche Frauen Die Anzahl der Migrantinnen, die von ihrem Partner misshandelt werden, ist nicht bekannt. Es gibt bislang auch keine empirische Studie zu der Frage, wie viele Migrantinnen von Gewalt betroffen sind. Migrantinnen werden nicht nur Opfer von Gewalt, vielmehr ergeben sich auch kulturelle und rechtliche Barrieren bei der Suche nach Hilfe. Ein Teil der ausländischen Frauen lebt in Deutschland völlig isoliert vom deutschen Umfeld, außerdem behindern auch hier sprachliche Schwierigkeiten das Hilfeersuchen. Negative Erfahrungen aus dem Heimatland lassen oftmals das Vertrauen in Polizei und Gericht fehlen. Hinzu kommt, dass der Grund für die Migration insbesondere bei Asylsuchenden und Bürgerkriegsflüchtlingen schwierige oder traumatische Folgen haben kann. Viele Migrantinnen haben ihr familiäres Unterstützungsnetz zurückgelassen. In Deutschland treffen sie auf ein unbekanntes neues Leben und auch auf Vorurteile und Diskriminierung. Erschwerend wirkt sich aus, dass Gewalt gegen Frauen in einigen Herkunftsstaaten nicht als Unrecht oder als Straftat bewertet wird. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit haben Migrantinnen und deutsche Frauen als Opfer eines gemeinsam: sie erleiden die gleichen Gewalttätigkeiten. Die neuen Rechte für Opfer von Misshandlungen gelten aber genauso für Migrantinnen wie für deutsche Frauen. Migrantinnen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, erhalten Unterstützung und Hilfe in Frauenhäusern und Beratungsstellen unter besonderer Berücksichtigung des Aufenthaltsrechtes. Stephanie Steppat Nr. 4 · Mai 2003 5 Verheiratet mit einem Deutschen h c ä r p s e G s Da Zwei Frauen verschiedener Herkunft saßen dem Team von Glasklar zu einem Gespräch gegenüber. Gäste waren Kanjana, geboren und aufgewachsen in Thailand und Laurence, gebürtige Französin. Trotz unterschiedlicher Sozialisation verbindet die beiden Frauen heute besonders eine Gemeinsamkeit: Sie lernten ihre deutschen Männer im Urlaub kennen und kamen als ihre Ehefrauen mit nach Deutschland. Unterschiedliche Lebensmodelle Kanjana ist heute 41 Jahre alt und hat drei Kinder im Alter von 16, 11 und 6 Jahren. Laurence ist 39 Jahre alt und Mutter zweier Kinder von 13 und 4 Jahren. Während Kanjana hier in Deutschland „nur“ Hausfrau ist, arbeitet Laurence als Sekretärin in der französischen Botschaft in Bonn. Nach anfänglicher Einsamkeit und Isolation war Laurence froh nach annähernd drei Jahren eine Arbeit zu finden. Da der Staat in Frankreich Kinderkrippen und Kindergärten zur Betreuung des Nachwuchses zur Verfügung stellt, ist es für eine französische Mutter selbstverständlich zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. In Thailand lebt man in der Großfamilie: Die Frauen bleiben zu Hause und sind für den Haushalt und die Kinder verantwortlich. Diese Lebensweise hat Kanjana auch für ihre neue Familie in Deutschland übernommen. rückhaltende Frau ist, fällt es ihr schwer auf andere zuzugehen. Dadurch hat sie nur geringen Kontakt zu anderen Frauen und Müttern. Laurence dagegen beherrscht die deutsche Sprache sehr gut und sucht den Kontakt zu anderen Frauen. schen kommt immer wieder zur Sprache und findet ebenfalls große Zustimmung. Deutsche Kindererziehung: mangelhaft „Hier in Deutschland ist einiges anders“ Beide Frauen sind sich darüber einig, dass sowohl in Frankreich, als auch in Thailand Kinder besser erzogen werden. Das Auftreten gegenüber Erwachsenen sei wesentlich respektvoller, so die Meinung unserer Gesprächspartnerinnen. Auch würde gemeinsam mit der Familie mehr unternommen. An Wochenenden stehen ausgedehnte Familientreffen mit Ausflügen, Spaziergängen und gemeinsamen Mahlzeiten auf dem Programm. Hierbei aber blieben Jung und Alt meist unter sich. Einen gravierenden Unterschied zu französischen Lebensgewohnheiten benennt Laurence: „Hier geht man nicht uneingeladen zu einer Freundin oder Nachbarin. Selbst innerhalb der Familie wird erst eine Einladung ausgesprochen. Bei uns geht es sehr viel lockerer zu.” Am Anfang konnte sie es nicht verstehen, dass niemand zu ihr kam. Bis sie die Gepflogenheiten der Deutschen kannte. Nach längeren Urlaubsaufenthalten in Frankreich fällt die Umstellung meist wieder sehr schwer. Kanjana macht in größeren Abständen Urlaub in ihrem Heimatland – mal mit und mal ohne Familie. Sie kann sich auch vorstellen später einmal in die Heimat zurückzukehren, wenn die Kinder groß sind. Da das Leben in Thailand offensichtlich preiswerter ist als in Deutschland, hofft sie dort auf ein annehmlicheres Leben. „Aber vor allen Dingen ist es in Thailand warm“, sagt Kanjana, die sehr unter dem kühleren deutschen Klima leidet. Zur Zeit macht Kanjana den Führerschein und erhofft sich damit eine größere Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Laurence und Kanjana fühlten sich innerhalb der neuen Familien mit offenen Armen aufgenommen und sprachen von einem herzlichen Verhältnis, dass sie zu den Schwiegereltern haben. Kanjana betonte anfängliche Sprachschwierigkeiten, besonders auch weil die Schwiegereltern kein Englisch sprechen. Nach ihren 17 Jahren „Leben“ in Deutschland sind ihre Sprachkenntnisse immer noch sehr lückenhaft. Da sie eine sehr scheue und zu- Beide benannten einige „typisch“ deutsche Lebenszüge: Es herrschen strenge Regeln und Disziplin. Alles ist straff organisiert – Verbote werden eingehalten, keiner lehnt sich auf. Einerseits findet das bei den Frauen Zustimmung, anderseits würden sie gerne eine leichtere Lebensweise bevorzugen. Die Sauberkeit in den Straßen, in den Vorgärten und Gärten wird bewundert. Das kennt man in beiden Ländern nicht so ausgeprägt. Das Umweltbewusstsein der Deut- BUCHHANDLUNG E. Walterscheid Inh. Th. Zimmermann Sinzig - Mühlenbachstraße 40 Tel. (0 26 42) 4 25 16 Fax: (0 26 42) 4 25 51 Wir besorgen jedes Buch, das wir nicht am Lager haben Nr. 4 · Mai 2003 Ein annehmlicheres Leben in Thailand Für Laurence kommt eine Rückkehr nach Frankreich eigentlich nicht in Frage, weil sie sich mit dem Leben in Deutschland gut arrangiert hat und sich sehr wohl fühlt. Einziger Wermutstropfen:Ab August diesen Jahres wird sie ohne Arbeit sein und wie es dann beruflich weitergehen soll ist ungewiss. Bereut, so sagen die beiden Frauen, bereut hätten sie es nie, nach Deutschland gekommen zu sein. „Man muss es eben wollen“, sagen sie. „Und Reizvolles gibt es hier wie dort.“ Marlis Blumenthal Frauenhandel wirksamer bekämpfen Entschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des "menschenverachtenden Frauenhandels” hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries in Berlin angekündigt.Auch die frauenpolitische Sprecherin von B´90/GR im Bundestag, Irmingard Schewe-Gerigk, bekräftigte den Willen der Koalition, "den Frauenhandel noch wirksamer zu bekämpfen”. Wörtlich erklärte sie: ”Um alle Delikte erfassen zu können, werden wir die Definition von Menschenhandel auch auf Zwangsheirat und Zwangsarbeit ausweiten. Zusätzlich werden wir den Schutz von Zeuginnen verbessern.” (frauenpolitischer dienst – fpd – vom 16.12.2002– Folge 340) 6 Der Krieg brachte sie nach Deutschland Eine Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien berichtet Frau D. lebt sei 12 Jahren in Deutschland. Sie kommt aus Jugoslawien, Montenegro. Nach Deutschland ist sie zusammen mit ihrem Mann wegen des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien gekommen. Ihre drei Kinder sind in Deutschland geboren. Trotzdem haben sie in ihrem Geburtsland kein Bleiberecht. Erst nach über 10-jähriger Aufenthaltsdauer haben sie ein Befugnisvisum für einen Zeitraum von 2 Jahren und eine unbefristete Arbeitserlaubnis bekommen. Davor war ihr Aufenthaltsstatus ungeklärt. Es gab immer nur eine Duldung für die Dauer von 3 Monaten bis maximal einem Jahr. Für ein unbefristetes Visum hat die Familie jetzt beim Ausländeramt einen Antrag gestellt. Langer Weg zur eigenen Wohnung Bis zu einer eigenen Wohnung mit Küche, Badezimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer war es ein langer Weg: Zunächst Aufenthalt im Auffanglager in Trier, danach in IdarOberstein. Von dort wird Frau D. und ihr Mann Adenau im Kreis Ahrweiler zugewiesen. Sie erhalten in Adenau eine Unterkunft in einem Hotel. Neben ihnen leben dort viele Menschen unterschiedlicher Nationalität. Pro Person gibt es monatlich 80 Mark Taschengeld; die restliche Versorgung geht über die Unterkunft. Sie bewohnen dort ein Zimmer. In dieser Zeit wird das erste Kind, eine Tochter geboren. Es ist nicht einfach das Leben mit einem kleinen Kind zusammen auf einem Zimmer zu organisieren. Die nächste Unterkunft ist ebenfalls ein Hotel - wieder nur ein Zimmer für die kleine Familie. Der Mann fährt ca. 8 Kilometer mit dem Fahrrad nach Adenau um im Rahmen der Sozialhilfe zu arbeiten. Mit Hilfe eines Sachbearbeiters des Sozialamtes bekommt der Mann eine Arbeitsstelle bei einem Bauunternehmen. Die weite Entfernung vom Hotel bis Adenau ist mit dem Fahrrad nicht einfach täglich bei Wind und Wetter zu bewältigen. Wichtig ist es der Familie finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Deshalb war es für sie auch schwer zu verstehen als der Mann plötzlich keine Arbeitserlaubnis mehr bekam, obwohl er doch vorher 7 Jahre fest gearbeitet hatte. Mit einer 6-monatigen Duldung gab es keine Arbeitserlaubnis mehr. Es folgen zwei Jahre Arbeitslosigkeit des Mannes. Ein Visum für die Heimat Heute wohnt die Familie mit ihren drei Kindern in einer Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus. Der Mann geht wieder einer Beschäftigung nach. Die Sprache ist für Frau D. immer noch ein Problem, weil sie nie einen Sprachkurs besuchen konnte. Deutsch zur täglichen Verständigung hat sie aus eigener Kraft gelernt. In ihre alte Heimat möchte sie nicht wieder zurück. Hier wie dort fühlt sie sich als Ausländerin. Schon wenn sie ihre Familie besuchen möchte, braucht auch sie ein Visum wie jeder andere Ausländer. Manchmal sagen Leute zu ihr: „Du hast hier nichts zu suchen, geh dahin wo du hingehörst.“ Es tut ihr im Herzen weh, wenn die Kinder so etwas zu hören bekommen. Sie will den Leuten helfen, möchte hier keine Probleme machen und haben. Das Miteinander der Menschen hier ist ihr zuweilen fremd. „Es gibt hier nicht so viele gegenseitige Besuche untereinander wie in Montenegro“, sagt sie. Hier bleiben die Menschen mehr unter sich. Es erscheint ihr so, als ob das Leben reduziert wäre auf Arbeiten- Zuhause- fertig. Aber Deutschland ist das Land in dem sie leben möchte. Deutschland ist das Land ihrer und vor allem ihrer Kinder Zukunft. Eva Pestemer Caritas Verband für die Region RheinMosel-Ahr-eV, Außenstelle Adenau. Geborgenheit finden zu Hause sein Das Wohnkonzept im Maranatha sichert eine Wohn- und Lebensqualität auf hohem Niveau. Am Kurgarten 12 · 53489 Sinzig-Bad Bodendorf Telefon: (0 26 42) 40 60 · Telefax: (0 26 42) 40 64 00 E-mail: [email protected] · Internet: www.maranatha.de SeniorenZentrum · Service-Wohnen Pflegeheime · Ambulante Dienste Nr. 4 · Mai 2003 7 „... und manches erschien mir sonderbar“ Gedanken einer Französin zu deutschen und französischen Lebensweisen Mein Name ist Pélagie Wurms. Ich bin mit einem Deutschen verheiratet und habe zwei erwachsene Söhne. Ich arbeite als Lehrerin an einer französischen Schule in Bonn und lebe seit 1969 in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bereits im Abiturjahr, als ich an einem Philosophiekurs teilnahm, haben mich die großen deutschen Philosophen wie Kant und Hegel durch ihr klarstrukturiertes Denken begeistert. Diese Logik spiegelt sich in der deutschen Sprache wieder, so dass ich mich zum Germanistikstudium entschloss. Mehrmals bereiste ich während meines Studiums Deutschland, entdeckte die wunderbare Landschaft des Rheins und trank mit Freunden Wein in romantischen Weinstuben. Alles fand ich wunderbar. Der Spaziergang - ein sonntägliches Ritual Erst als ich nach meinem Studium heiratete und nach Deutschland übersiedelte, lernte ich das Leben hier wirklich kennen und manches erschien mir sonderbar. Es fing mit dem sonntäglichen Mittagessen an: In Frankreich sitzt die ganze versammelte Familie mindestens zwei Stunden am Tisch. Hier hatten wir das Essen nach einer halben Stunde hinter uns. Schnell wurde alles aufgeräumt, gespült und wir brachen auf zum Spaziergang in den Wald. Nach zwei Stunden kam ich erschöpft aber um die Erkenntnis reicher zurück: Der Wald und die Natur spielen in Deutschland eine wichtige Rolle. Dieses sonntägliche Ritual blieb lange erhalten. einer diesbezüglich perfekt funktionierenden Infrastruktur selbstverständlich war, wunderte hier meinen Bekanntenkreis. Diszipliniertes Verhalten im Straßenverkehr Als positiv empfand ich die Pünktlichkeit, die Zuverlässigkeit und die Hilfsbereitschaft der Menschen sowie ihr diszipliniertes Verhalten im Straßenverkehr. Wie oft bangte ich um mein Leben auf den Zebrastreifen in Frankreich: Würde der Autofahrer halten oder nicht? Hier wird der Fußgänger respektiert. Eines jedoch stört mich immer noch, und zwar wenn ich folgende Anzeige fast wöchentlich in der Zeitung lese: „Wohnung 80 qm an alleinstehende Person oder Ehepaar zu vermieten“. Eine solche Anzeige wäre in Frankreich undenkbar. Dort sind Kinder immer und überall willkommen. Ich hoffe nur, dass diese positive Eigenschaft hier übernommen wird und in Frankreich nicht eines Tages auch Anzeigen solcher Art erscheinen. Durch den Abstand fällt mir jedoch auf, dass sich die Lebensgewohnheiten in vielen Bereichen angeglichen haben. „Der Franzose“ kauft inzwischen auch bei Aldi oder Lidl. Raclette und Brie, Käsesorten, die noch vor einigen Jahren völlig unbekannt waren, gehören längst zum normalen Angebot der Käsetheken in Deutschland. Angst vor dem Unbekannten Probleme mit meinem Ausländerdasein hatte ich nie. Ich profitierte natürlich vom sogenannten Charme der Französin. Jeder, der ein paar Brocken französisch spricht, will sich sofort mit mir in meiner Sprache unterhalten. In Frankreich wird erwartet, dass der Fremde Französisch spricht. Erst mit meiner Wahl in den Ausländerbeirat erfuhr ich, wie schwierig es manchmal ist, ein Fremder zu sein, vor allem bei der Suche nach Arbeit und Wohnung sowie bei Behördengängen. Es besteht hier vielfach eine Angst vor dem Unbekannten. Aber sobald persönliche Kontakte entstehen, wird das Anderssein akzeptiert. Für mehr persönliche Kontakte möchte ich mich daher weiter einsetzen. Inzwischen lebe ich seit 30 Jahren in Deutschland und hätte sicherlich Schwierigkeiten, wieder dauerhaft in Frankreich zu leben. Ferien in meinem Heimatland sind immer wunderbar jedoch ein Ausnahmezustand. Nie habe ich bedauert, nach Deutschland gekommen zu sein. Das Abschlusswort möchte ich der französischen Sängerin Barbara überlassen, die in ihrem wunderbaren Lied „Göttingen“ sagte: „Die Kinder sind genau die gleichen in Paris wie in Göttingen“. Pélagie Wurms „Ausländische Frauen bei Integration benachteiligt” Die „Erkenntnis, dass Deutschland ein Einwanderungsland" sei, beginne sich „in der Politik erst allmählich durchzusetzen”, wurde auf der Herbstkonferenz von Ev. Frauenarbeit (EFD) und Ev. Frauenhilfe in Deutschland (EFHiD) bemängelt. Die Konferenz, die dem Thema „Zuwanderung und Integration” gewidmet war, kritisierte das Fehlen eines „gesamtgesellschaftlichen Integrationsmodells” und konstatierte, „dass es von der Öffnungsbereitschaft der Mehrheitsgesellschaft abhängt, ob Integration gelingt”. „Assimilationsdruck” sei dabei „eher integrationshemmend”. Die Bundesrepublik sei „von einer vollen Teilhabe der zugewanderten Gruppen in allen gesellschaftlichen Bereich noch weit entfernt.” Vor allem Frauen würden „bei der Integration in vieler Hinsicht benachteiligt.” „Wenn Christinnen lernen würden, die Vielfalt der Religionen als Wille und Werk Gottes zu begreifen, wäre ein respektvoller Umgang der Religionen miteinander möglich”, wurde betont. (frauenpolitischer dienst – fpd – vom 03.01.2003– Folge 341) Ambiente aus Blumen und Stoffen Ebenso wunderte ich mich darüber, dass man auch Bekannte oder Verwandte ohne telefonische Anmeldung oder Einladung nicht besuchen konnte. Bei uns war jeder Gast zu jeder Zeit willkommen. Hier bedurfte alles einer genauen Planung. Die größten Probleme erfuhr ich, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes ankündigte, dass ich nach den gesetzlichen acht Wochen Urlaub wieder in die Schule gehen würde.Wie konnte ich nur das arme Kind so früh verlassen! Ich fühlte mich schon als Rabenmutter, obwohl ich eine liebenswürdige Schwiegermutter hatte, die sich freute, einige Zeit ihr Enkelkind zu betreuen. Was in meinem Land dank Nr. 4 · Mai 2003 Sabine Wittkopf Schneiderin Anke-Rose Josten Floristmeisterin Ahrhutstraße 47 · 53474 Ahrweiler · Tel (0 26 41) 44 84 · Fax (0 26 41) 3 53 47 www.blumenundstoffe.de 8 Termine Mai bis September 2003 Kreisvolkshochschule Ahrweiler jetzt auch im Internet: www.kvhs.aw-online.de Gymnastik in der Krebsnachsorge Dauer: Beginn: Ort: Leitung: Gebühr: 10 x 60 Minuten Dienstag, 09.09.2003, 18.00 Uhr Gymnastikraum des Are-Gymnasiums, Mittelstraße, Bad Neuenahr Helga Makosch 28,00 EUR Frauenpower am PC - EDV-Einführungskurse für Frauen Dauer: Termine: Ort: Leitung: Gebühr: (Intensivkurse am Vormittag ) 5 x 210 Minuten jeweils 08.30 - 12.00 Uhr a) Montag, 14.07.2003, bis Freitag, 18.07.2003, jeweils 08.30 - 12.00 Uhr b) Montag, 06.10.2003, bis Freitag, 10.10.2003, jeweils 08.30 - 12.00 Uhr c) Montag, 01.12.2003, bis Freitag, 05.12.2003, jeweils 08.30 - 12.00 Uhr Kreisvolkshochschule Ahrweiler, Wilhelmstraße 23, Bad Neuenahr-Ahrweiler Renate Störmer 140,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial) Ort: Leitung: Gebühr: Zwischen Küche und Karriere Berühmte Frauen auf dem Alten Friedhof in Bonn Termin: Treffpunkt: Leitung: Gebühr: September 2003 (auf Anfrage) Haupteingang des Alten Friedhofs an der Ecke Bornheimer Straße, Bonn (eigene Anreise) Dr. Susanne Wilking, Anne Vechtel 7,50 EUR Dauer: Beginn: Ort: Leitung: Gebühr: 2 x 90 Minuten Freitag, 05.09.2003, 19.00 Uhr Autohaus Glath, Ringen Karl-Josef Kreuzberg 8,40 EUR Dauer: Beginn: Ort: Leitung: Gebühr: 4 x 90 Minuten Montag, 22.09.2003, 18.00 Uhr Sporthalle Peter-Joerres-Gymnasium, Uhlandstraße Daniela Wahl 38,00 EUR KFZ-Pannenkurs für Frauen Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen Frauen in’s Netz! Internet-Einführungskurse für Frauen Dauer: Beginn: Ort: Leitung: Gebühr: (Intensivkurs am Vormittag) 4 x 210 Minuten Montag, 19.05.2003, bis Freitag, 23.05.2003, jeweils 08.30 - 12.00 Uhr (jedoch nicht am Mittwoch, 21.05.2003) Kreisvolkshochschule Ahrweiler, Wilhelmstraße 23, Bad Neuenahr-Ahrweiler Renate Störmer 112,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial) Frauenpower am PC – Einstieg in WORD und EXCEL für Frauen (Abendkurs) Dauer: Beginn: Ort: Leitung: Gebühr: 8 x 150 Minuten Dienstag, 20.05.2003, 18.30 Uhr Berufsbildende Schule, Kreuzstraße 120, Bad Neuenahr-Ahrweiler Renate Störmer 108,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial) Frauen am Rande der Gesellschaft Termin: Treffpunkt: Leitung: Gebühr: Gebühr: Ein etwas anderer Rundgang durch die Bonner Innenstadt Mai 2003 (auf Anfrage) Münsterkirche in Bonn, Hauptportal (eigene Anreise) Dr. Susanne Wilking, Anne Vechtel 7,50 EUR 112,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial) Scheidung ohne Streit Vortrag zum Thema Mediation Termin: Ort: Leitung: Gebühr: Donnerstag, 22.05.2003, 19.00 Uhr Kreisverwaltung Ahrweiler (Altbau), Wilhelmstr. 24, Bad Neuenahr-Ahrweiler Gabriele Hermann-Lersch 3,00 EUR Frauenpower am PC – WORD für Frauen (Intensivkurse am Vormittag) Dauer: Termine: 5 x 210 Minuten a) Montag, 02.06.2003, bis Freitag, 06.06.2003, jeweils 08.30 - 12.00 Uhr b) Montag, 03.11.2003, bis Freitag, 07.11.2003, jeweils 08.30 - 12.00 Uhr Kreisvolkshochschule Ahrweiler, Wilhelmstraße 23, Bad Neuenahr-Ahrweiler Renate Störmer 140,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial) Frauenpower am PC EDV-Einführungskurs für Frauen (Abendkurs) Dauer: Beginn: Ort: Leitung: Gebühr: 8 x 150 Minuten Dienstag, 30.09.2003, 18.30 Uhr Berufsbildende Schule, Kreuzstraße 120, Bad Neuenahr-Ahrweiler Renate Störmer 108,00 EUR (einschl. Schulungsmaterial) Familienrecht für Frauen (Vortrag ) Termin: Ort: Leitung: Gebühr: Donnerstag, 16.10.2003, 19.00 Uhr Kreisverwaltung Ahrweiler (Altbau), Wilhelmstr. 24, Bad Neuenahr-Ahrweiler Gabriele Hermann-Lersch 3,00 EUR Landfrauenkreisverbände 17.05.2003 Familienwanderung - geführte Wanderung zur Burg Olbrück Zeit: 10:00 Uhr 16.06.2003 Folgeveranstaltung Brustliefe - Aufklärung über Brustkrebs einschl. Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust anhand eines Modells Zeit: Referentin: 18:30 Uhr Frau Dr. Andrea Schmitz, Ahrweiler 28.07.2003 Folgeveranstaltung Brustliefe - Aufklärung über Brustkrebs einschl. Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust anhand eines Modells Zeit: Referentin: 18:30 Uhr Frau Dr. Andrea Schmitz, Ahrweiler Anmeldungen für alle Veranstaltungen bei der Geschäftsstelle des Landfrauenkreisverbandes Tel. 0 26 41 / 97 86-80 Nr. 4 · Mai 2003 9 Termine Mai bis September 2003 KKKom – Ihr persönlicher Kommunikationsservice 28. bis 29. 6. Reden vor Publikum Leitung: Katja Kerschgens, M.A., Kommunikationsberaterin 13. bis 15. 6. 27. bis 28. 9. 3. bis 5. 10. Leitung: Arbeitskreis Alleinerziehende Dekanat Remagen und Dekanat Ahrweiler Rhetorik und Selbstbehauptung Kreativ Selbstbewusstsein gewinnen Rhetorik und Selbstbehauptung Katja Kerschgens, M.A., Kommunikationsberaterin Manuela Dillenburg-Lux, Diplompädagogin Leitung: Frau Maria Ginzler, Heppinger Straße 25, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler Tel. 0 26 41 / 2 68 42 30. 4./5. 6. Angewandte Pädagogik 12.6./26.6.2003 Zeit: 19:00 Uhr Ort: Pfarrheim St. Marien, Bachstraße 1, Bad Breisig Referentin: Andrea Hart, Lehrerin Remagen Gebühr: je Seminar und Person 159,00 Euro incl. Material und Mwst. Ort: Adenau Anmeldung: Katja Kerschgens Tel. 0 26 91 / 93 20 80 - Fax: 0 26 91 / 9 32 92 17 Web: www.KKKom.de – E-Mail: [email protected] 18. 5. 2003 Besichtigung der Marktsburg Fahrt und Wanderung zur Marktsburg, die am besten erhalten Burg am Rhein Führung: Marita und Florian Grünberg, Ahrweiler Kurse für Frauen und Mädchen 2003 der Gesellschaft für Berufsbildung und Berufstraining mbH Beratungsstelle für Berufsrückkehrerinnen Am Markt 7, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler 9. 6. 2003 Treffpunkt: Anmeldungen unter (/Fax-Nr. 0 26 41 / 90 04 19 E-mail: [email protected] (Montag - Freitag 8.00 - 12.00 Uhr) 22. 6. 2003 Fahrt zum rheinischen Freilichtmuseum Landesmuseum für Volkskunde Kommern Führung: Marita und Florian Grünberg, Ahrweiler Kurs-Nr. 2327 Einstieg ins Internet Aufbau des WWW, Internetdienst, Suchmaschinen, E-Mail, Kosten 4 x dienstags 17.00 - 19.15 Uhr, 27.05. - 24.06.2003 € 52,– ausgenommen 10.06.2003 2317 Word 2000 Ferienkurs 4 x Vormittage 9.00 – 12.00 Uhr 22.07. – 25.07.2003 € 70,– Texteingabe,Texte editieren / Textformatierungen: Zeichen,Absatz, Spalten Seitenlayout, Kopf- und Fußzeilen, Fußnoten / Texte drucken, Autotexteinträge Einbinden von Grafiken und Sonderzeichen, Tabellen Serienbriefe, Bedingungsfelder 29. 6. 2003 Expedition im Brohltal Wanderung durch die Wolfsschlucht, Trasshöhlen werden erkundet, ein Wasserfall bestaunt 5. 7. 2003 2318 PowerPoint Ferienkurs Montag - Donnerstag 9.00 – 12.00 Uhr 25.08. – 28.08.2003 Erstellen von Präsentationen in PowerPoint Animationen in PowerPoint € 70,– Teffpunkt: Referentin: Führung und Informationen über den Jüdischen Friedhof in Ahrweiler Bericht von der Geschichte der Juden in der Region 16:00 Uhr Annemarie Müller-Feldmann, Bad Neuenahr-Ahrrweiler 6. 7. 2003 Führung: Wild- und Freizeitpark Klotten / Cochem Andrea Klockner, Bad Breisig 10. 8. 2003 Wanderung zu einer römischen Eisenschmelze und Siedlung Treffpunkt: 11:00 Uhr am Ahrtor Führung: Maria Weingartz 4. 9. 2003 2318 2320 Erprobungs- und Trainingsseminar für Berufsrückkehrerinnen montags - freitags 8.15 - 12.15 Uhr 01.09. – 19.12.2003 € 125,– bei mindestens 12 Teilnehmerinnen gefördert durch das Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend, Rhld.-Pfalz EXCEL Tabellenkalkulation für Anfängerinnen 5 x donnerstags 18.00 – 20.15 Uhr 11.09. – 09.10.2003 Dateneingabe, einfache Berechnungen, Formatierungen, Diagrammaufbau, Datenbank/Listen, Daten filtern Wanderung „Rund um den Laacher See“ mit Besuch des Naturkundemuseums 11:00 Uhr Parkplatz Laacher See € 65,– Treffpunkt: Führung: Besichtigung des Abwasserzweckverbandes Untere Ahr-Remagen-Sinzig-Bad Neuenahr-Ahrweiler-Grafschaft 19:00 Uhr Grüner Weg, Sinzig Klärmeister Haubrich 11.9. 18. 9. und 25. 9.2003 Referentin: Wir öffnen uns der Kunst - Bildbeispiele Wasserfreuden (verschiedene Jahrhunderte Treffpunkt: Pfarrheim St. Marien, Bad Breisig Hildegard Ginzler, Ethnologin M.A., Journalistin 21. 9. 2003 Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein 2321 2322 Einführung Windows XP 4 x montags 19:00 -21:15 Uhr 22.09. – 13.10.2003 € 52,– Einstieg ins Internet Aufbau des WWW, Internetdienst, Suchmaschinen, E-Mail, Kosten 4 x dienstags 17.00 - 19.15 Uhr, 23.09. - 14.10.2003 € 52,– bei mindestens 8 Teilnehmerinnen 2.10./9.10. „Richtig atmen“ und 16.10.2003 Treffpunkt: 18:30 Uhr im Gebäude der Caritas, Bad Neuenahr-Ahrweiler Referentin: Frau Silvia Plum, Sozialarbeiterin Anmeldung der jeweiligen Kurse und Unternehmungen bei Frau Maria Ginzler. Über die angebotenen Seminare hinaus steht die Beratungsstelle Frau und Beruf jedem Mädchen und jeder Frau hinsichtlich aller beruflichen und ausbildungsbezogenen Fragen kostenlos zur Verfügung in der Zeit von montags - donnerstags 8.00 – 16:30 Uhr freitags von 8:00 bis 13:00 Uhr Nr. 4 · Mai 2003 Für die Richtigkeit der Terminangaben übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 10 Multikulti in St. Martin Mit dem Quentchen Menschlichkeit Zwei Ausländerfachkräfte sorgen im Remagener Kindergarten für kulturelle Integration. Der kath. Kindergarten St. Martin ist eine 5-gruppige Kindertageseinrichtung unter der Trägerschaft der Kita gGmbH Koblenz. Insgesamt 122 Kinder werden durch 15 Erzieherinnen betreut, die meisten von 7.15 Uhr bis 14.15 Uhr - seit Januar 2003 hiervon 22 Kinder in einer Tagesstättengruppe bis 16.30 Uhr. dieser Kinder sind zweisprachig aufgewachsen und verfügen über mehr oder weniger gute deutsche Sprachkenntnisse. 31 der zu betreuenden Kinder sind entweder ausländischer Herkunft oder aber Aussiedlerkinder mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die meisten Besonders intensiv ist hier die Beobachtung der Sprachentwicklung, aber auch die Betreuung im Hinblick auf kulturelle Integration bzw. Eigen- ständigkeit. Dies geht nicht ohne einen intensiven Austausch mit den entsprechenden Eltern. Zwei Ausländerfachkräfte bemühen sich, diesen Kontakt herzustellen und zu pflegen, mit dem Ergebnis, dass allein im Elternausschuss eine russische Aussiedlerin, ein türkischer Vater, sowie eine deutsch-muslimische Mutter vertreten und ganz aktiv beteiligt sind, wie allgemein von einer hohen Akzeptanz der pädagogischen Arbeit wie einer großen Hilfsbereitschaft von Seiten der ausländischen Eltern gesprochen werden kann. So ist die Mitarbeiterin im multikulturellen Bereich darauf angewiesen bei der Beschäftigung mit den einzelnen Kulturen auf die Mithilfe der Eltern zurückzugreifen. Hier engagieren sich die Eltern auf Anfrage in vielfältiger Weise, z.B. indem sie Kassetten, Bücher oder landestypische Gegenstände ausleihen und erklären. Ebenso haben sie bereits in der Einrichtung für die Kinder gekocht und gebacken und dabei die Bedeutung ihrer religiösen Feste und Rituale erläutert. Der Höhepunkt hierbei war eine Einladung in die türkische Moschee. Am Tag der offenen Tür haben diese Eltern ihre internationalen Tänze vorgeführt und gemeinsam mit den Kindern und Besuchern getanzt. Und in naher Zukunft gestalten speziell die türkischen Eltern ein türkisch-internationales Fest der Begegnung, bei dem Spezialitäten angeboten und das gemeinsame Gespräch gesucht werden soll. Insgesamt kann man in unserer Einrichtung von einem guten, intensiven Kontakt mit den ausländischen Eltern sprechen. Sprachbarrieren erschweren diesen Kontakt mitunter, sind aber nicht entscheidend. Entscheidend ist eher die direkte Ansprache seitens der Erzieherinnen und die deutliche Akzeptanz, die die ausländischen Eltern auch ihren kulturellen Eigenarten gegenüber erfahren. Genau wie auch bei den Eltern der deutschen Kinder, ist es das Quäntchen Menschlichkeit, das eine gute oder schlechte Beziehung zum und mit dem Kindergarten ausmacht. Maria Lamonte-Austin Nr. 4 · Mai 2003 11 Kopftuch und Schleier – eine Hilfe vor Identitätsverlust? Verhüllungen Ein alltägliches, ja fast vertrautes Bild in unseren Straßen: Frauen mit Kopftüchern, verschleiert oder im bodenlangen Burnus – dieser Anblick ist für uns längst Normalität geworden. Wir wollten wissen, welche Bedeutung haben die religiös begründeten Kleidervorschriften für ihre Trägerinnen, die in unserem Land leben? „Sittsam kleiden und verhalten” Die Verhüllung der Frau mit Kopftuch oder Schleier ist Bestandteil der Regeln des Koran - des mohammedanischen Gesetzbuches – und damit verbindlich für die gesamte öffentliche Lebensführung der Moslems. Nach diesen Vorschriften sollen sich Mann und Frau gleichermaßen „sittsam kleiden und verhalten“. Auffälliger Weise scheinen sich Männer in der Kleiderfrage von diesen Regeln gelöst zu haben - sieht man sie doch häufig nach westlichen Vorstellungen gekleidet. So hat es den Anschein als nähme der muslimische Mann die Freiheiten westlicher Lebensart gerne in Anspruch, während sich seine Frau weiterhin religiösen Zwängen unterwirft. Ob dies freiwillig geschieht, oder von der islamischen Männerwelt so gewollt und erwartet wird, scheint sehr individuell zu sein. Schutz vor männlichen Übergriffen Viele muslimische Frauen tragen das Kopftuch tatsächlich - so sagen sie - als Schutz vor männlichen Übergriffen. Das mag für viele verschleierte Frauen, die streng gläubig erzogen wurden, gerade in unserer freizügigen Gesellschaft durchaus eine „Hilfe“ sein, auch wenn die Begründung auf uns eher befremdlich wirkt. Vielleicht schaffen sich die Frauen auf diese Weise aber auch Freiräume weit weg von jedem übertrieben Körperkult, dem sich hierzulande viele Frauen unterwerfen. Ein Problem mit einem Modediktat scheinen streng religiös islamische Frauen jedenfalls eher weniger zu haben. Nr. 4 · Mai 2003 Muslimische Männer haben massive Vorrechte Bekannte Autorinnen und Autoren mohammedanischen Glaubens führen dagegen die traditionelle Forderung zur Verschleierung mehr auf ihr Patriarchat zurück, weniger auf das Gebot des Islam. Hat doch der muslimische Mann massive Vorrechte, die uns in unse- rer westlich emanzipatorischen Denkweise kaum nachvollziehbar sind. So kann er beispielsweise durch Verstoßung der Frau die Ehe auflösen; auch hat er eine bevorzugte Stellung hinsichtlich des Sorgerechts der Kinder. Interessant ist ein weiterer Aspekt der religiös begründeten Kopfbedeckung: Die Trägerinnen dokumentieren damit ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten - höhergestellten - Gesellschaftsschicht. Ähnlich wie einst in Europa der Damenhut durch die Breite der Krempe den sozialen Stand verdeutlichte, so hat das Kopftuch vergleichbare Aussagekraft. Dass es auch als schmückendes Accessoire getragen wird, wurde kürzlich in einer Fernsehdokumentation zu diesem Thema deutlich. Dort wurde berichtet, dass spezielle Modegeschäfte für die islamische Frau sowohl Alltagsgarderobe für Berufstätige und Hausfrauen als auch Kleidung für festliche Anlässe bieten. Besonders Schleier und Kopftücher sind hier in vielen dekorativen Farben und Materialien zu finden. Viele muslimische Frauen haben längst das Kopftuch an den Nagel gehängt, ohne damit eine Abkehr von ihrem Glauben zu verbinden. Diejenigen, die an dieser Tradition weiterhin festhalten, sind sicher nicht alle Opfer des Patriarchats. Türkinnen, die vorübergehend nach Deutschland kamen, berichteten, dass die Bekleidung ihrer hier ansässigen Landsleute oftmals traditioneller getragen wird als im Herkunftsland. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass in unserer „Multikultigesellschaft“ viele Frauen aus anderen Kulturenkreisen Angst vor dem Verlust der eigenen Identität haben. Marlis Blumenthal Mädchen mit Kopftuch bei Deutscher Meisterschaft nicht startberechtigt Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Kampfsport Taekwando im November in Bonn durfte ein 13jähriges Mädchen islamischen Glaubens nicht starten, weil sie das Kopftuch unter dem vorgeschriebenen Kopfschutz nicht ablegen wollte. Nach Tumulten und Vorwürfen gegen den Kampfrichter wegen „Intoleranz” und „Ausländerfeindlichkeit” wurde der Wettkampf unterbrochen und der Bundeskampfrichter-Referent der Deutschen Taekwando-Union (DTU) herbeigezogen, der letztinstanzlich entschied, dass sich alle Teilneh-merInnen an die geltende Kleiderordnung halten müssen, die ein schwarzes Tuch, das Haare und „Teile des Halses” verdeckt, nicht vorsieht. (frauenpolitischer dienst – fpd – vom 16.12.2002– Folge 340) 12 Eindrücke einer Türkin Zunehmender Egoismus Schon damals in Urlaubszeiten und am Anfang unserer Zeit in Ahrweiler faszinierte mich die Sauberkeit. Alles ging seinen ordentlichen und geregelten Gang. Das Verkehrsaufkommen war geringer als in meinem Heimatland und die Menschen nahmen nicht nur auf der Straße, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen aufeinander Rücksicht. Die Regeln wurden eingehalten und man ging höflich miteinander um. Das menschliche Zusammenleben war zwar nicht so ausgeprägt wie in der Türkei, aber es war für mich durch die Sauberkeit und das geregelte Leben noch akzeptabel. Kontakt mit anderen Menschen zu bekommen war schwerer als ich es gewohnt war. Die Menschen kamen weniger auf mich zu, sondern ich musste auf die Menschen zugehen. In der Türkei ist dies genau andersherum. Es dauerte eine lange Zeit, Freundschaften mit zwischenmenschlicher Wärme aufzubauen. Aber wenn dies geschafft war, hatte man wirkliche Freunde gefunden. ihre „alte Tugend“ - Regeln einzuhalten - erinnern und zu ihr zurückkehren. Schön wäre es vor allem, wenn sie wieder mehr Wert auf menschliches soziales Miteinander legen würden. Asuman Bender (Asuman Bender lebt seit 1991 in Bad Neuenahr-Ahrweiler und beherrscht die deutsche Sprache in Wort und Schrift) Wenn ich heute an diese erste Zeit in Deutschland zurückdenke, tut es weh, zu sehen, wie der Egoismus und die Rücksichtslosigkeit zunehmen. Ob Jung oder Alt, die aufgestellten Regeln werden weniger beachtet. Während man sich früher für einen Fehler entschuldigte, geht man heute zum verbalen Angriff über. Ich würde mir wünschen, dass die Deutschen sich wieder an „Die Richtung kenne ich jetzt“ Bahn fahren ist meine stille Leidenschaft. Nicht nur weil es bequem ist (Kaffeetrinken, lesen, etc.), nein, ich habe ein Hobby, ich beobachte gerne Land und Leute. Zum Bahnfahren gehört - für mein Hobby sehr förderlich - warten, warten, warten... So stehe ich mal wieder am Bahnhof und beobachte folgende Szene. Eine fremdländisch aussehende junge Frau geht mit einem Stadtplan auf einen Herrn mittleren Alters zu und zeigt auf einen Punkt der Karte. Hilfsbereit beugt sich der Herr über die Karte und bevor sie etwas fragen kann legt er los: „Ich sehe, du wollen zu Rhein, Fluß du verstehen?“ Verblüfft und mit großen Augen schaut die junge Frau ihn an. „Du gehen da runter, ein, zwei, drei Straßen dann du gehen rechts.“ Mit wilden Gesten und arbeitenden Händen und Füßen zeigte er in die Richtung. Mittlerweile schaut die Ortsunkundige ihn nicht nur mit großen Augen an, sondern auch mit offenem Mund. „Du haben verstanden? Dann kommen großes gelbes Haus. Du verstehen? Dann gehen links und du sehen großer Park. Nicht weit und dann sehen du schöner Fluss!“ Ehe sie sich von ihrer Verblüffung erholen kann, kommt ein junger Mann, nimmt die Frau in den Arm und fragt: „Liebling kennst du jetzt den Weg?“ „So genau noch nicht, aber die Richtung kenne ich jetzt“, antwortet sie und dreht sich mit den Worten zu dem erstaunten Herrn um: „Du haben verstanden??????????“ Anita Lohoff Nr. 4 · Mai 2003 13 Impressum Herausgeberin: Kreisgleichstellungsbeauftragte Evelyn Dirks Redaktion: Redaktionelle Leitung: Dr. Stephanie Steppat Redaktionsteam: Marlis Blumenthal, Evelyn Dirks, Anita Lohoff, Dorothea Norden Layout und Satz: Claudia Dreesbach, Krupp Druck Titelbild: Petra Liemersdorf-Strunk Gesamtherstellung: Krupp Druck GmbH Kranzweiherweg 29–31 53489 Sinzig www.kruppdruck.de Auflage: 5000 Petra Leimersdorf-Strunk, geboren 1960, lebt im Brohltal. Sie arbeitet als Malerin, Grafikerin und Cartoonistin. Frauen Unternehmen Nr. 4 · Mai 2003 Spiel- und Bewegungsanregungen für Eltern mit Babys im 1. Lebensjahr Physiotherapeutin PEKIP-Kursleiterin Heilpädagogin PEKIP-Kursleiterin Mechtild Breudebach Heidrun Fiedler Im Kreuzfeld 1 53501 Grafschaft Tel. (0 26 41) 2 91 29 oder 90 11 66 Goethestraße 22 53474 Ahrweiler Tel. (0 26 41) 41 67 14 Literaturliste zum Thema „fremde Frauen“ Kleines Lexikon der ethnischen Minderheiten Hrsg: Georg Hansen; C. H. Beck`sche Verlagsbuchhandlung München 1995 6. deutscher Familienbericht Hrsg: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin 2000 Legenden Lügen Vorurteile Hrsg: Wolfgang Benz; dtv-Verlag, München 1992 Wegziehen/Ankommen, Anne Jüssen Hrsg: Frauen Museum Bonn, Horlemann Verlag; Bad Honnef 2002 Ältere Ausländer und Ausländerinnen in Deutschland Schriftenreihe Band 175.1-3 Zu bestellen bei BMFSFJ, Broschürenstelle Postfach 201551, 53123 Bonn Mohammeds deutsche Töchter, Hiltrud Schröter Ulrike Helmer Verlag; Königsstein/Taunus 2002 Alles rund um’s Bett auf 700qm. Der kompetente Fachmarkt ganz in Ihrer Nähe! ne tt e rb io e ss ud a W st Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9–19 Uhr, Samstag 9–16 Uhr Wilhelmstraße 58–60 · 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler Telefon (0 26 41) 35 97 30 · Telefax (0 26 41) 35 97 31 Nr. 4 · Mai 2003 15 „Fremde Frauen“ in der Frauenarztpraxis „Am gesellschaftlichen Wandel haben sie ganz sicher ihren Anteil“ Natürlich sind aufgrund unserer inzwischen multikulturellen Gesellschaft ein Teil meiner Patientinnen „fremde Frauen“. Gerade weil sie „anders“ sind, regen sie mich immer wieder zum Nachdenken und zur Standortbestimmung der „nicht fremden“ Frau an. Die nun folgenden Gedanken beziehen sich auf Frauen, die etwa 40 Jahre und jünger sind. Zunächst ist da die „nicht fremde“ Frau, die als deutsche Frau in Deutschland lebt. Sie hat eine natürliche Eigenständigkeit als Person an sich, mit eigenen Ideen zum Leben und zur Partnerschaft, mit eigenem Beruf, eigenem Geld, eigenem Modebewusstsein und eigener Entscheidungsfreiheit. Sie wirkt unabhängig und ist zunehmend auch ungebunden, d.h. ohne Einbindung in Ehe und Familie, in Freundeskreis und leider immer öfter auch ohne Einbindung in das soziale Umfeld einer Arbeitsstelle. Die Grenzen zwischen unabhängig/einsam und ungebunden/ verlassen können bei ihr mitunter verwischen. Ihr Interesse gilt Ihrer Gesundheit, der Wirklichkeit ihres Seins in unserer Gesellschaft, ihrer Selbstverwirklichung in Beruf, Partnerschaft und evtl. auch in Familie. Sie kommt zu mir als Ärztin, um mit mir als gleichberechtigte Partnerin, nicht nur über Krankheit zu sprechen, sondern zunehmend um sich über gesunde Lebensführung zu informieren, über Ernährung, Gesundheitsvorsorge, Familienplanung oder um sich Hilfe bei Konfliktsituationen auf der Arbeitsstelle, in der Paarbeziehung und in der Familie zu holen. Es geht dabei häufig darum, wie sich diese Frau in Bezug zu ihrer Umwelt sieht und wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen wird. Bei „fremden“ Frauen erlebe ich Anderes. Da ist zunächst die „fremde“ Frau, die in Deutschland aufgewachsen ist, aber zu einem anderen Kulturkreis gehört. Diese Frau möchte einerseits unabhängig, selbstbestimmt und selbstverantwortet leben – ihr haftet andererseits noch die Einbindung in Familie und Kultur an, aus der sie sich nicht recht lösen kann. Leben in zwei Welten Sie arbeitet in ihrem Beruf und hat damit eigenes Geld, aber sie lebt in einem familiären Gesamtzusammenhang, der ihr Leben, ihre Partnerwahl, ihr Sein noch deutlich mitbestimmt. Sie hat Probleme, diese beiden Welten in Einklang zu bringen. Sie kommt zu mir zu den Vorsorgeuntersuchungen und bei körperlichen Problemen. Sie tut sich schwer damit, über traditionelle Bindungen, die ihrer Entfaltung im Wege stehen, zu sprechen. Oft beugen sich diese Frauen z.B. bei der Partnerwahl dem Anspruch der Familie und finden dabei aus dem Selbstverständnis und der Sicherheit, die ihnen die Gruppe gibt, einen guten Kompromiss für ihr Leben. Eine weitere Gruppe von Frauen: Sie sind „fremde“ Frauen, die zwar hier in Deutschland leben, aber noch völlig in ihrem heimatlichen Kulturkreis verwurzelt sind. Sie sprechen kein Deutsch oder eine andere westliche Sprache und kommen mit ihrem Mann, einer Freundin oder mit einem jüngeren Bruder (!) als Dolmetscher zu mir als Frauenärztin. Sie kommen mit körperlichen Problemen und betrachten mich nicht als Partnerin in Sachen Gesundheit, sondern klassisch als Ärztin, deren Aufgabe es ist, sie gesund zu machen. Folgerichtig sind sie eher wenig an dem Gesamtzusammenhang in dem ihre Beschwerden stehen interessiert, sondern daran, dass ich sie gesund mache. Natürliche Familienplanung Hier ist es sehr schwierig einen Zugang zu dem Menschen selbst zu finden – ihr Selbstverständnis als Frau ist so klar festgelegt und verinnerlicht, dass es kein Ringen um Lebensformen gibt. Schon die Frage nach Verhütung wird mitunter als unrechtmäßige EinNr. 4 · Mai 2003 mischung empfunden. Interessanterweise ist es tatsächlich so, dass diese Frauen (diese Paare) eine sehr gut funktionierende Art der natürlichen Familienplanung haben, ohne Pille und ohne Spirale! Ich vermute, dass sie ein sehr gutes Wissen um Regelblutung, „schwanger werden“, „schwanger sein“ haben und dieses untereinander weitergeben und dass die feste religiöse Einbindung sexuellen Verkehr nur zu bestimmten Zeiten „vorsieht“, so dass auf diese Weise eine sehr effiziente Familienplanung möglich ist. Diese Frauen wirken auf den ersten Blick durch ihren Mann dominiert. Erst im Laufe des Zusammenseins mit ihnen wird klar, dass dem nicht so ist. Sowohl die männliche als auch die weibliche Rolle ist klar definiert und klar voneinander abgegrenzt. Jeder gibt in seinem Bereich den Ton an und wird mit seinen Entscheidungen in diesem Bereich respektiert und keinesfalls in Frage gestellt. Auch und gerade diese „fremde Frau“ hat eine ganz persönliche Würde als Frau, die der „fremde Mann“ respektiert, die sie nicht erst erstreiten und erringen muss. Dafür muss sie seine Entscheidungen, die das Zusammenleben der Familie in Bezug auf die Umwelt betreffen, ebenso respektieren. Hier gibt es für ihn nichts zu erstreiten oder zu erringen – hier hat er das Sagen. Festgelegtes Selbstverständnis Eine andere Gruppe „fremder Frauen“ sind Frauen, die weder meine noch die Sprache ihres Mannes sprechen. Sie kommen zu mir mit medizinischen Anliegen und eine Kommunikation gestaltet sich schwierig. Sie kommen sehr oft aus dem asiatischen Raum und ich kann mitunter nur erahnen, was sie zu mir führt. Bei ihnen spüre ich einerseits eine starke Sehnsucht nach Zuhause, die zu einer melancholischen Grundhaltung führt, andererseits eine unausgesprochene Dankbarkeit, die sie an ihren Mann bindet. Diese Paare sind oft mit Paaren in gleicher Situation zusammen. Die Frauen sitzen ebenso für sich zusammen und plaudern, wie die Männer unter sich sitzen. Diese Lebensform scheint für beide Teile gelingend lebbar und tragfähig. Eine inhaltliche Diskussion über Fragen der Gesundheit oder Verhütung untereinander unter Einbeziehung meiner Person als Ärztin gibt es selten. Auch diese Frauen haben ein klar festgelegtes Selbstverständnis in ihrer Rolle als Frau. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „fremde Frauen“ für uns „nicht fremde“ Frauen die Bandbreite des Frauseins erweitern. Sie erinnern uns daran, dass es auch für uns früher fest definierte gesellschaftliche Erwartungen gab, die heute nicht mehr so klar sind. Sie zeigen uns auf, dass untrennbar zur Freiheit, das eigene Leben selbstbestimmt zu leben immer auch das Ringen um den „richtigen“ Weg gehört. Angeregt durch die Auseinandersetzung mit Frauen anderer Kulturen lernen wir gerade wieder die positiven Seiten unseres Frausein – nämlich unser Leben im Einklang mit unserer Natur als Frau zu leben – neu kennen und sind dabei, diese positiven Seiten mit unserem Selbstverständnis als eigenständige und selbstbestimmte Menschen in Einklang zu bringen. An diesem gesellschaftlichen Wandel, der sich auch und gerade in der zur Zeit betont weiblichen Mode zeigt, haben „fremde Frauen“ ganz sicher ihren Anteil. „Fremde“ und „nicht fremde“ Frauen können durch das Erleben und Verstehen der jeweils anderen Frau voneinander lernen. Als Trägerinnen der verbalen und nonverbalen Kommunikation unter den Menschen können gerade wir Frauen einen wesentlichen Beitrag zum gegenseitigen Verstehen, zum gegenseitigen Respekt und damit zum Frieden in der Welt leisten. Dr.Andrea-Maria Schmitz Frauenärztin/Ernährungsmedizinerin Bad Neuenahr-Ahrweiler Frauen Unternehmen Marianne Theis-Prodöhl GA O Y Diplom Sozialarbeiterin Qualitätsentwicklung Feldstraße 3 53501 Grafschaft – Nierendorf Tel: 02641-908411 Fax: 02641-908412 E-Mail: [email protected] § Begleitung von Change-Management Systemen § § TQM-Beratung für Non-Profit-Organisationen § Einzelunterricht für PC-Einsteiger an Ihrem eigenen Rechner oder in meinem Schulungsraum Büroorganisationstraining für Unternehmen und Privatpersonen DIE MOBILE GITARRENSCHULE Spaß Stressbewältigung Selbstvertrauen jetzt neue Kurse Yogaprema Elisabeth Whitworth Ahralle 1 · 53474 Bad-Neuenahr (0 26 41) 2 07 95 88 Kunsttherapeutin Steffi Raths Oberhutstr. 5 53474 Ahrweiler Künstlerin Kunstpädagogin Qualifizierter, individueller Gitarrenunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Unterrichtsangebot für Frauen im Einzel-und Gruppenunterricht mit Gitarre und Gesang. Speziell ausgerichtet auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen. Auch für erzieherische Berufsgruppen. Der Unterricht kann privat in Ihrem Hause stattfinden oder in zur Verfügung gestellten Räumen. Elke Beckers-Kopp, Rathausplatz 13, 53945 Blankenheim Tel.: (0 24 49) 17 84 Internet: www.mobile-gitarrenschule.de • Kunsttherapeutische individuelle Förderung • Einzel- und Gruppenmalkurse • Kreative Umsetzung: Fassadengestaltung, Mosaik, Schilder • Ausstellungen Informationen unter: (0 26 41) 90 17 92 E-Mail: [email protected]