2013_10_03-Konzept Preußen
Transcription
2013_10_03-Konzept Preußen
LWL-Museum für Kunst und Kultur Westfälisches Landesmuseum Entwurf für ein Konzept „LWL-Preußen-Museum Minden“ Fragestellung und Ausgangslage Thema des vorliegenden Papiers ist die Vorstellung eines neuen inhaltlichen Rohkonzeptes basierend auf der Annahme einer strukturellen Anbindung an das LWLMuseum für Kunst und Kultur in Münster. Das Preußen-Museum in der historischen Defensionskaserne in Minden ist an einem Originalschauplatz preußischer Geschichte in Westfalen untergebracht. Als ehemalige Grenzfestung gegen Hannover (Niedersachsen) liegt Minden zwar in Westfalen peripher, hat jedoch dank einer guten Sammlung eine gute Basis, um von hier aus ein Netzwerk von musealen Schauplätzen preußischer Geschichte in Westfalen zu betreiben. Warum ist Preußen wichtig ? Das Preußenthema ist nicht nur für Westfalen wichtig, sondern auch für die nationale und europäische Geschichte. Region – Nation – Europa lassen sich in ihren Bezügen darstellen; es bestehen thematische Anknüpfungen zu Schweden, den Niederlanden und Hannover-England. Viel zu wenig ist bekannt, wie preußische Macht und preußischer Geist, also die von diesem Staat von seinen Bürgern erwarteten Tugenden, bis heute Leben und Denken mitbestimmen: Aufklärung, Rechtsstaat, kommunale Selbstverwaltung, provinziale Freiheiten und Kulturpflege bis hin zum LWL, das symbiotische Verhältnis von Kirche und Staat – vieles ist in seinem Gegenwarts-, Praxisund Alltagsbezug noch zu entdecken. Was soll passieren ? Attraktive Aspekte des Preußenthemas sollen mit einem neuen Ausstellungs-, Präsentations- und Vermittlungskonzept verbunden werden, um die Sammlungen des Preußen-Museums und die kultur- und landesgeschichtlichen Bestände des LWLMuseums für Kunst und Kultur in Münster zu diesem Thema neu zu erschließen, im Verbund mit einem Netzwerk von ca. 10 Museen bzw. Gedenkstätten, die bereits Aspekte preußischer Geschichte in Westfalen thematisieren. Das „Neue“ des Konzeptes besteht in einer deutlichen Reduktion der ständigen Ausstellung auf Kernthemen und einem neuen Nutzungskonzept, mit Bündelung der Aktivitäten durch ein „Jahresthema“ mit einer Sonderausstellung, professionellem Marketing, neuen museumspädagogischen Aktivitäten, Pflege und Aufbau von Nachbar schaftsverbünden und dem geplanten Netzwerk „Preußen in Westfalen“ mit interessierten Museen auch außerhalb Westfalens (Preußen-Museum Wesel, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Haus Doorn), mit Archäologen, Denkmalpflegern, Adel (Haus Preußen, Offiziers- und Beamtenfamilien als Leihgebern), Bundeswehr, Eisenbahnverein Minden, Melitta’s „Kaffeemuseum“; zielgruppenspezifische Aktivitäten, z. B. Tagungen für die im Netzwerk beteiligten Wissenschaftler und Kooperation mit Universitäten, jährliche „Kasernenhof-Spektakel / Markt“, Aktivitäten für Stifter und Förderkreis. Diese öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen haben finanzielle Auswirkungen auf das Gesamtkonzept. Das Preußen-Museum neu denken: neue Strukturen Die Stiftung Preußen-Museum bleibt als Förderstiftung bestehen oder wird geteilt, um die Hälfte des Stiftungskapitals ohne inhaltliche Vorgaben für den Betrieb des Preußen-Museums in Minden bereitzustellen. Die Sammlung wird zwischen den Standorten Wesel und Minden dem Wert entsprechend 1:1 geteilt. Das Preußen-Museum wird zu einer Filiale des LWL-Museums für Kunst und Kultur, vergleichbar den Außenstellen des LWL-Industriemuseums oder der LWLArchäologie (Römermuseum Haltern / Kaiserpfalz Paderborn). Die kuratorische Verantwortung übernimmt der Referent für Landesgeschichte des LWL-Museums für Kunst und Kultur dort in Zusammenarbeit mit dem neuen Museumsleiter, dem bisherigen stv. Museumsleiter Carsten Reuss M. A. Die Gesamtleitung hat der Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster. Funktionskonzept Die Schau im Untergeschoss wird aufgegeben und in Magazine umgewandelt. Die Schausammlung wird auf den bisherigen Sonderausstellungsbereich im Hochparterre reduziert und thematisiert 4 Kernthemen anhand attraktiver Objekte, die zu sprechenden Ensembles arrangiert werden. Die bisherige Schausammlung im I. Obergeschoss wird in Räume der Museumspädagogik, in ein Schaumagazin und einen großen Sonderausstellungsbereich verwandelt. Das Dachgeschoss wird als Veranstaltungsfläche vor allem abends genutzt und tagsüber möglichst vermietet. Die Schausammlung wird intensiv museumspädagogisch bespielt – Besuchererwartung sind ca. 8-10.000 Besucher jährlich. Sonderausstellungen Sonderausstellungen werden zu aktuellen Jahresthemen in Kooperation mit den Netzwerkpartnern erarbeitet. Diese Sonderschauen werden hauptsächlich aus dem 2 Fundus des Preußen-Museums und durch Leihgaben des LWL-Museums für Kunst und Kultur bestritten, zu max. 1/3 mit Leihgaben. Bei Nichtbespielen kann die Sonderausstellungsfläche mit Ensembles der alten Schausammlung bestückt werden. Der Etat für eine Sonderausstellung kann auch über zwei bis drei Jahre angespart werden, wenn es sich um ein größeres Vorhaben handelt. Personal Eine Stelle für Museumspädagogik / PR-Arbeit wird neu geschaffen (Finanzierungszusage von Stadt und Kreis Minden liegt vor). Zwei Verwaltungskräfte in Minden, eine dritte Verwaltungskraft in Münster, u. a. für die Vermietung der Tagungsräume im Dachgeschoss sowie ein fest angestellter Haustechniker plus Aufsichtspersonal und Facility Management (Kötter-Personalservice) werden beschäftigt. Für Restaurierungsberatung und Kapazitätsspitzen beim Ausstellungsaufbau können Kräfte des LWL-Museums für Kunst und Kultur soweit möglich in Münster helfen, ansonsten extern zu beauftragende Restauratoren. Raumnutzung in Zahlen (Fortschreibung Gutachten Hermanns Teil. 2 S. 11 Tab. 6) Nutzungsart Fläche bisher/künftig Anteil Veränderung Verwaltung Haustechnik 256 qm / 256 qm 163 qm / 163 qm 6,2% 4,0% 0,0% 0,0% Service Gastronomie Shop WC Garderobe 173 qm / 173 qm 104 qm / 104 qm 98 qm / 98 qm 37 qm / 37 qm 4,2% 2,5% 2,4% 0,9% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% Präsentation Schausammlung 1.588 qm / 373 qm Schaumagazin 0 qm / 200 qm Sonderausstellung 373 qm / 1.007 qm Museumspädagogik 57 qm / 124 qm Bibliothek 84 qm / 58 qm Samland-Museum 168 qm / 0 qm Veranstaltung 523 qm / 715 qm 9,1% 4,8% 24,5% 3,0% 1,4% 0% 17,4% -20,3% +4,8% +15,4% +1,6% -0,7% - 4,1% +3,5% „Back of House” 3 Ausstellungsbetreuung Lager, Depot PM Depot Gernheim Werkstatt Summe 334 qm / 433 qm 0 qm / 218 qm 153 qm / 153 qm 4.111 qm / 4111 qm 10,5% 5,3% 3,7% 99,9% +2,3% +5,3% 0,0% Vorschlag für die vier Themenräume der Schausammlung Was ist Preußen? Preußen und Europa (Hauptereignisse: 1701 Souveränität – 1759 Schlacht bei Minden – 1813 Freiheitskriege – 1918 – 1947) Preußen in Westfalen – Das Netzwerk und seine Stationen Preußen in Minden – zur Geschichte der Defensionskaserne Vorschlag für „Jahresthemen“-Sonderausstellungen 2014 - Freiheit von Napoleon! Die Befreiungskriege im Spiegel der Karikatur 2015 - Das preußische Westfalen 1815 – 2015 [Etablierung des Netzwerkes] 2016 - „Muss-Preußen“ – Katholiken und Welfen gegen Bismarck – 150 Jahre Annexion von Hannover durch Preußen 1866 2017 - Reformation und Toleranz: preußisches Geistesleben / Staatskirche 2018 - Preußen ohne Hohenzollern (mit Haus Doorn) Weitere mögliche Ausstellungsthemen: Mobilität (Eisenbahnen) / Wirtschaft / Kaiser und Nation – Kaiser-Wilhelm-Denkmäler / Schlacht bei Minden 1759 / Bildung und Schule / Freizeit und Bäderkultur / Preußen in Westfalen (u. a. der Kulturkampf Ende 19. Jh. und seine besondere Ausprägung in der Region) Preußische Tugenden, ihre Begründung und ihr Fortleben heute / Widerstand in Preußen Preußen (und Westfalen) als Land für Emigranten (von den Hugenotten bis ...) / Westpreußen und Polen nach Westfalen: Die industrielle Revolution im 19. Jh. und die Einwanderung / Die Kunst des Porträts in Preußen im 18. Jh. (Grafik/Malerei) / Berühmte Preußen im grafischen Porträt / Militär als tugendhaftes Vorbild? / Preußische Künstler / Literatur in Preußen: Theodor Fontane und Preußen, etc. / Die DDR: die sozialistische Fortsetzung von Preußen? 4 Kosten Die Umbaukosten wurden laut Gutachten Dr. Hermanns bei Umbau der Schausammlung an ihrem bisherigen Standort auf 1,2 Mio € geschätzt. Basis dafür war u.a. eine Indexzahl des LWL-Museumsamtes, welches von Einrichtungskosten für neue Museen in Höhe von 670 € pro m² ausgeht.(Konzeptstudie Teil 2, S. 3-5). Das LWL-MKuK sieht im Wesentlichen folgende Kostenpunkte: Einmalige Kosten 1. Schausammlung/Schaumagazin Einrichtung einer neuen Schausammlungsfläche von 373 m² X 670 € sowie des Schaumagazins von 200 m² X 670 € zuzügl. Gestaltungskosten (10%) Gesamt: = 249.910 € = 134.000 € = 38.390 € 422.300 € 2. Sonderausstellungsbereich Rückbau der vorhandenen Glaspanelen für eine flexible Nutzung im bisherigen Schausammlungs- und künftigen Sonderausstellungsbereich = 48.000 € Kosten für eine Grundausstattung (Bilderrahmen, techn. Geräte usw.) = 50.000 € Gesamt: 98.000 € 3. Presse/Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zur Neueröffnung 65.000 € 4. Museumspädagogik lt. Konzeptstudie Teil 2 S. 4 11.900 € 5. IT-Anpassung an LWL-Standards 46.650 € 6. Hinzu kommen die von Dr. Hermanns errechneten Kosten für den Aufbau des „Netzwerk Preußen“ als integralem Bestandteil des Gesamtkonzeptes Preußen-Museum Lt. Konzeptstudie II S. 6-7 5 = 466.000 € Laufende Kosten siehe Kosten- und Finanzierungsplan Zusammenfassung der Kosten: A. Einmalige Kosten: Neugestaltung d. Schausammlung/Schaumagazin Sonderausstellungsbereich Presse/Öffentlichkeitsarbeit/Marketing Einrichtung Museumspädagogik (lt. Konzeptstudie Teil 2 S. 4) IT-Anpassung LWL-Standards (lt. Konzeptstudie Teil 2 S. 5) Aufbau „Netzwerk Preußen in Westfalen“ Gesamt einmalig: ca. 422.300 € ca. 98.000 € ca. 65.000 € ca. 11.900 € ca. 46.650 € ca. 466.000 € ca. 1.109.850 € 6