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Wann wurde Ihr Unternehmen gegründet?
Am 1. April 2012. Die Firma ist ein Joint Venture zwischen Philips und der grossen chinesischen
Herstellerfirma TPV. So setzt sich auch der Firmenname TP Vision zusammen: „T“ für TPV, „P“ für Philips
und „Vision“ deshalb, weil wir ausschliesslich Fernsehtechnologie handeln und herstellen.
Können Sie das Business-Modell der Firma näher erklären?
Wir haben das weltweite Licensing für die Marke „Philips TV“. Damit vertreten wir die gesamte TV-Sparte
von Royal Philips Electronics im Markt. Zusätzlich entwickeln, bauen und vermarkten wir die Geräte unter
diesem Label. Wir organisieren die globale After-Sales Sparte, wobei der für TPV und Philips. Die
Unternehmen haben uns als Joint Venture damit beauftragt, weil so das Set-up am Markt besser ist, als die
beiden Partner es allein erreichen könnten.
Ging es Philips auch um den Marktzugang in China?
Das war sicher auch ein Faktor. Wichtiger ist aber, auf der Herstellerebene Zugang zur Technologie zu
erhalten. Hierfür muss man ein globaler Player sein und das bedingt eine gewisse Grössenordnung. Für den
Mischkonzern Philips wurde es immer schwieriger, kostenoptimiert an die Sache heranzugehen. Deshalb hat
man sich entschlossen, das Ganze in ein dynamischeres Umfeld zu bringen und ging entsprechend auf
Partnersuche.
Wie sind die Eigentumsverhältnisse am Joint Venture TP Vision geregelt?
Philips hält 30 Prozent, damit der Name Philips und dessen Markenwirkung erhalten bleiben. Das wäre zwar
nicht unbedingt nötig gewesen, allerdings gibt es ausser dem Fernseher nicht viele Produkte, die der
Konsument mit der Marke Philips verbindet. Vielleicht noch den Rasierapparat und die Glühlampe. Deshalb
war es für Philips wichtig, dass diese starke Marke im Bewusstsein des Konsumenten bleibt.
Zurzeit stehen viele Fernsehhersteller am Abgrund. Unser Joint Venture ist aus unserer Sicht eines der
sichersten Konstrukte in der ganzen Branche. Alle müssen sich umschauen und prüfen, wie sie ihre TVSparte in den nächsten 5 bis10 Jahren in einem neuen Umfeld aufstellen wollen, damit sie wieder Geld
verdienen.
Was managen Sie von Zürich aus?
Wir als Schweizer Niederlassung sind zuständig für den Verkauf und Vertrieb von Philips in der Schweiz und
haben keine eigene Herstellung. Wir sind also ein reiner Handelsbetrieb. Die Zentrale der Muttergesellschaft
für Deutschland, Österreich und die Schweiz ist in Hamburg. TP Vision ist insgesamt in 95 Ländern mit einer
eigenen Handelsorganisation präsent.
Bewegen Sie sich im Business2Business-Bereich oder verkaufen Sie auch an Endkunden?
Wir bedienen den ganzen Schweizer Handel - eine sehr heterogene Landschaft. Da sind bekannte
Unterhaltungselektronik-Märkte, aber auch sehr viele fachhandelsorientierte Nischenkunden.
Wie viele Mitarbeiter sind es in der Schweiz?
Aktuell sind wir 15 Personen.
Wie ist Ihre Stellung im Schweizer Markt?
Mit den Philips-Fernsehern bewegen wir uns seit Jahren immer zwischen Platz zwei und drei. Diese
Wechselwirkung besteht, weil es immer die gleichen drei, vier Marken sind, die sich sozusagen die Klinke in
die Hand geben. TP Vision bleibt in etwa gleich stark. Aber ich kann nicht genau sagen, ob es jetzt gerade
Platz zwei oder drei ist. Jedenfalls sind wir vorne mit dabei. Das ist auch ein klares Ziel unserer globalen
Management-Agenda: TP Vision strebt global mindestens den zweiten oder dritten Platz im Markt an.
Welche upc cablecom business Produkte benutzen Sie genau?
Wir sind mit upc cablecom sozusagen in einem Nutzerverhältnis unterwegs. Upc cablecom ist einer unserer
wichtigsten Signalprovider. Das heisst, von den Konsumenten, die sich unsere Geräte kaufen, nutzen 80
Prozent das TV-Angebot von upc cablecom. Von daher besteht für uns das natürliche Interesse, diese
Lösung auch selber zu verwenden. Als KMU ist es für uns von Vorteil, einen umfassenden TelcoDienstleister zu finden, der alles bedient: Internetanbindung, Telefonie und TV aus einer Hand. Bis jetzt ein
Entscheid, den wir nicht bereuen.
Haben die Verbindungsgeschwindigkeit und der Preis auch eine Rolle gespielt?
Eigentlich weniger. Die Angebote in dieser Preisklasse bewegen sich auch bei anderen Herstellern in einem
ähnlichen Rahmen. Upc cablecom kann die hohe Bandbreite als Vorteil ausspielen, denn bandbreitenmässig
ist es sicher einer der besten Anbieter am Markt.
Zu dem Preis ist es ganz klar ein faires Angebot.
Wie nutzen Sie das Internet in Ihrem Geschäftsalltag?
Das muss man vielleicht ein bisschen trennen. Über das Internet stellen wir erstens eine Verbindung zu den
entsprechenden Konzern-Outlets her. Ich spreche vom Datenaustausch im Konzern, also beispielsweise im
SAP-System. Zweitens ist das Netz ein wichtiges Recherche- und Kommunikationstool für unsere Arbeiter
mit Microsoft Sharepoint, Outlook-Mail und so weiter. Ich würde sagen, ein „normales“ Business-Umfeld.
Welche Rolle spielt der E-Mailverkehr in der Kommunikation mit Ihren Kunden?
Das kommt drauf an. Das Telefon ist auch wichtig. Es gibt Dinge, die man nur über das Telefon machen
kann, weil ein direkter Kontakt einfach wichtig ist. Man muss eine gute Balance finden. Die Ansprüche der
Kunden gehen dabei weit auseinander. Es gibt Kunden, die haben lieber den schriftlichen Kontakt. Andere
bevorzugen nach wie vor das persönliche Gespräch. In der Schweiz ist es schon sehr speziell, dass man
Vereinbarungen mündlich treffen kann, ohne gross etwas zu unterschreiben. Das gilt dann. Das ist diametral
unterschiedlich zum Ausland, wo man sehr, sehr viel schriftlich macht. Deswegen würde ich sagen, ist der
Schweizer eher mündlich orientiert. Emails sind trotzdem wichtig.
Sind Sie mit der Verbindungsgeschwindigkeit und der Stabilität des Netzes zufrieden?
Wir haben bisher mit der Konnektivität keine Probleme gehabt. Schwierigkeiten gibt es eher im Bereich PBX,
da haben wir schon zwei, drei Incidents gehabt, die wir jetzt Schritt für Schritt mit upc cablecom
ausdiskutieren müssen. Es sind aber eher kleine Nebenschauplätze.
Können Sie die Schwierigkeiten genauer umschreiben?
Wir hatten Ausfälle, die aber jeweils innerhalb eines halben Tages behoben waren. Es sind kleine Dinge:
beispielsweise kann man die Lautstärke der Wartemusik nicht regulieren. Daher hatten wir Reklamationen,
weil es den Anrufern so ins Ohr brüllt. Wir erklärten, dass wir darauf keinen Einfluss haben und es auf
Anfangsschwierigkeiten mit der virtuellen Telefonanlage zurückzuführen ist. Aber wie gesagt:
Nebenschauplätze
Sind sonstige qualitative Unterschiede zu einer herkömmlichen Festnetzleitung spürbar?
Nein, überhaupt nicht. Man muss sich halt daran gewöhnen, dass beispielsweise kein Wählton vorhanden
ist. Es braucht eine gewisse Gewöhnungszeit, bis man weiss, wie das System sich verhält.
Was würde ein Verbindungsunterbruch für Ihren Geschäftsalltag bedeuten?
Ein Internet-Crash wäre drastisch. Wenn man bei SAP keine Orders eingeben kann, kann man auch keinen
Umsatz machen. Von dem her ist das Internet eminent wichtig. Bei der Telefonie lassen sich Ausfälle besser
kompensieren, da jeder ein Mobile Phone hat. Die mündliche Kommunikation könnte man auf dieser
Schiene wahrnehmen. Das ist auch entsprechend konfiguriert: Wenn es einen Ausfall bei unserem PBX gibt,
wird automatisch auf die individuellen Mobile Phones der Mitarbeiter geroutet.
Wie beurteilen Sie Ihre bisherigen Erfahrungen mit upc cablecom business insgesamt?
Gut.
Wie ist Ihr Eindruck vom Support?
Sowohl per Mail wie auch per Telefon sehr gut. Wir sprechen von Reaktionszeiten von einer bis zwei
Stunden, bis sich die zuständige Stelle direkt meldet. Da fühlt man sich nicht alleingelassen. Das ist es, was
ich im B2B-Kontakt erwarte. Am Anfang hat man uns gesagt: „Was, ihr nehmt cablecom, ihr seid ja verrückt!“
In der Vergangenheit hatte upc cablecom ein grosses Support-Problem, das ist bekannt. Aus meiner Sicht
hat man da aber einiges gemacht. Ich kann mir auch vorstellen, dass es Unterschiede zwischen der
Consumer- und der Businessparte gibt. Was uns Geschäftskunden betrifft, werden die Services immer
besser. Man spürt, dass sich das Unternehmen im Business-Umfeld verbessern und wachsen möchte. Ich
bin zufrieden.
Können Sie noch kurz etwas zu Ihrem persönlichen Werdegang sagen?
Ich bin Deutscher, seit langem in der Schweiz. Bevor Philips das Joint Venture mit TPV eingegangen ist, war
ich 23 Jahre bei Philips. Das gilt auch für die übrigen Mitarbeiter. Alle Schlüsselpersonen der Philips TVSparte sind jetzt bei TP Vision an der gleichen Stelle tätig. Das liegt auch im Interesse von TPV. Das ganze
Know-how soll erhalten bleiben.
Herr Kleppel, vielen Dank für das Interview.

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