Hochschulzeitung "TU intern" - April 2008 - Pressestelle

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Hochschulzeitung "TU intern" - April 2008 - Pressestelle
T
4/08
April 2008
www.tu-berlin.de/presse/tui
Die Hochschulzeitung der Technischen Universität Berlin
Mobil gesucht –
mobil gefunden
ester
Für Erstsem
Studierende entwickelten einen
mobilen Dienst, um jederzeit und
überall eine Mitfahrgelegenheit
zu finden
Seite 7
Inhalt
Willkommen
an der TU Berlin
Vom Minarett zum
Glockenturm
Was das neue CampusCenter Studierenden bietet,
wie sich Lesestunden in der Unibibliothek effizient
nutzen lassen, welche elektronischen Dienste die
Uni bietet und vieles mehr für Uni-Anfänger Seite 8
Wie im spanischen Toledo im Laufe
von Jahrhunderten Moscheen zu
Kirchen umgewandelt wurden
Seite 9
Ziegler erhält Communicator-Preis
AKTUELL
Gebündelt, geprüft, zugelassen
Wie die neue Stiftung für Hochschulzulassung die Studienplatzvergabe optimieren soll. ZVS-Chef
Ulf Bade im Interview
Seite 2
Aktive Mittlerrolle zwischen Öffentlichkeit und Forschung gewürdigt
D
er Präsident lädt alle TU-Mitglieder am 21. April 2008 von 9.00 bis
maximal 11.00 Uhr zu einer Vollversammlung ins Audimax (TU-Hauptgebäude) ein, um über die aktuelle Situation an der TU Berlin zu informieren.
Den Beschäftigten wird für die Dauer
der Vollversammlung Dienstbefreiung
gewährt.
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INTERNATIONALES
Internationale Brücke
Informatik und Maschinenbau
können TUler demnächst auch in
Korea studieren. Zwei neue Doppelmaster-Verträge abgeschlossen
Seite 12
Deutschlandweiter
Spitzenplatz
EXZELLENZCLUSTER DER TU BERLIN
„UniCat“ startet
D
17 Uhr, Audimax, TU-Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
➥ www.unicat.tu-berlin.de
LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN
Ab 5. Mai online
W
issenshungrige Nachtschwärmer
können sich ab dem 5. Mai über
sämtliche TU-Projekte zur diesjährigen
Langen Nacht der Wissenschaften online informieren. Die TU Berlin beteiligt sich mit rund 230 Projekten in
Charlottenburg, Wedding, Dahlem und
erstmalig auch in Kreuzberg. Die TUMensa wird in diesem Jahr zum Kindercampus umfunktioniert. Eine von vielen Neuheiten in der „klügsten Nacht“
am 14. Juni 2008 ist die große Wissenschaftsshow im Audimax.
tui
➥ www.lndw.tu-berlin.de
© TU-Pressestelle/Dahl
A
m Freitag, den 30. Mai 2008, wird
der Exzellenz-Cluster UniCat feierlich durch TU-Präsident Prof. Dr.
Kurt Kutzler, den Berliner Wissenschaftssenator Professor Jürgen Zöllner
und den Abteilungsdirektor für Hochschulbeziehungen der BASF AG Ludwigshafen, Professor Dieter Jahn, eröffnet. Unter anderem hält auch der Nobelpreisträger 2007 für Chemie, Prof.
Dr. Gerhard Ertl, einen Vortrag.
tui
UniversitätsVollversammlung am
21. April 2008
TU-Präsident Kurt Kutzler (l.) schlug den Mathematik-Professor Günter M. Ziegler für den Communicator-Preis vor. Er konnte sich unter 51 Kandidaten durchsetzen. Beide stehen am blauen Buddy-Bären, einem Symbol für das DFG-Forschungszentrum MATHEON
lung seiner Forschung und für seine erfolgreichen Bemühungen um ein neues, frisches Bild der Mathematik in der
Öffentlichkeit ausgezeichnet, hieß es.
Ziegler gehe bereits seit Jahren von
sich aus aktiv auf Öffentlichkeit und
Medien zu, um die Bedeutung der Mathematik anschaulich und verständlich zu machen. Über die Vergabe des
Communicator-Preises
entscheidet
eine Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten. „Ich freue mich sehr über den
Preis, da mir neben meiner wissenschaftlichen Arbeit auch die Präsentation meines Faches sehr am Herzen
liegt“, sagte Ziegler, der im Jahr 2001
mit dem Leibniz-Preis gewürdigt wurden. Es sei auch eine Auszeichnung für
die vielfältigen Aktivitäten der „Mathemacher“ in Berlin und im ganzen
Günter M. Ziegler, Mathematik-Professor der TU Berlin, erhält den diesjährigen Communicator-Preis für seine Verdienste um die Darstellung seines Faches. Der Preis, den der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben, gilt als
die renommierteste Auszeichnung für
Forscherinnen und Forscher in
Deutschland, die sich um die Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse in
die Öffentlichkeit bemühen. Er wird
am 3. Juli 2008 während des Wissenschaftssommers in Leipzig verliehen
und ist mit 50 000 Euro dotiert.
Günter M. Ziegler ist seit 2006 Präsident der Deutschen MathematikerVereinigung (DMV). Er werde für die
herausragende öffentliche Vermitt-
Land innerhalb des „Jahres der Mathematik“, so Ziegler weiter.
„Er steht für einen neuen Typ von Wissenschaftler, der der Kommunikation
zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit eine hohe Priorität einräumt“,
kommentierte TU-Präsident Prof. Dr.
Kurt Kutzler.
Die Preisvergabe an Ziegler ist für die
Wissenschaftsvermittlung an der TU
Berlin ein weiteres Gütesiegel. In der
Vergangenheit wurden bereits das TUPublikationskonzept und der neue Internetauftritt prämiert. Auch die populären Wissenschaftsshows im TUAudimax – von der Mathematik über
den Erstsemestertag bis hin zur Chemie – und die TU-Angebote zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ stoßen
immer wieder auf sehr großes Publikumsinteresse.
tui
ie TU Berlin schafft im Fach „Elektrotechnik und Informationstechnik“ den Sprung in die Spitzengruppe
forschungsstarker Hochschulen und
belegt wie keine andere Universität sieben von acht Spitzenplätzen. Damit ist
sie deutschlandweit in diesem Fach führend. Das Ergebnis beruht auf dem
CHE-Forschungsranking 2007, das das
Centrum für Hochschulentwicklung
am 20. Februar 2008 veröffentlichte.
„Elektrotechnik und Informationstechnik“ wirbt pro Wissenschaftler/in
durchschnittlich 191 900 Euro Drittmittel ein.
tui
➥ www.tu-berlin.de/?id=27959
Festvortrag mit
Luca Giuliani
A
m 22. April 2008 wird Prof. Dr.
Luca Giuliani, Leiter des Wissenschaftskollegs zu Berlin, auf Einladung
des TU-Präsidenten und der Gesellschaft von Freunden einen Festvortrag
an der TU Berlin halten. Thema ist „Die
griechische Kunst des Diskoswerfens:
Text, Bild und Wirklichkeit“. Anlass ist
die feierliche Verleihung des Preises
der Franzke’schen Stiftung.
tui
17 Uhr, Raum H 1058, TU-Hauptgebäude
Lesen Sie mehr auf Seite 15
Leben ohne Luft und Licht
M
ehr als 9000 Forscher bewarben
sich beim neu etablierten Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) um Finanzierung einer Nachwuchsgruppe, die der
Rat gesamteuropäisch ausgeschrieben
hatte, um Europas Grundlagenforschung zu stärken. Das Stipendium finanziert die eigenständige Forschung
junger herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für fünf
Jahre mit bis zu zwei Millionen Euro.
Im Februar hat nun das wissenschaftliche Gremium über die Vergabe entschieden: Nur etwa 300 Vorhaben
werden europaweit gefördert, nur
etwa 40 in Deutschland, davon vier
aus den Lebenswissenschaften. Eins
davon ist das Vorhaben von Dr. Lorenz
Adrian, Privatdozent und Mitarbeiter
im Fachgebiet Technische Biochemie
des Instituts für Biotechnologie der TU
Berlin. „Wie können Lebewesen in der
Tiefsee überleben, ohne Sauerstoff,
ohne Licht, unter einem Druck, der
Hunderte Male höher ist als der Luftdruck an der Oberfläche? Wie schaffen es Bakterien, giftige Stoffe in ungiftige umzuwandeln und daraus
Energie zu gewinnen?“, fragt Dr. Lorenz Adrian und umreißt damit die
komplizierten Grundzüge seiner Forschung. In der Tiefsee könnte sogar das
Leben selbst entstanden sein, wie man
heute vermutet.
Bereits während seiner Doktorarbeit,
die er an der TU Berlin bei den Professoren Helmut Görisch und Ulrich Szewzyk anfertigte, gelang es ihm, ein
streng anaerobes, also ohne Sauerstoff
lebendes Bakterium zu isolieren: Dehalococcoides CBDB1. Es kann Energie aus Chlorbenzolen gewinnen
(durch reduktive Dechlorierung) und
© MARUM, Universität Bremen, www.marum.de
TU-Wissenschaftler Lorenz Adrian erhielt eines der begehrten Nachwuchs-Stipendien des Europäischen Forschungsrates von rund einer Million Euro
Lebensraum für Bakterien: „Schwarzer Raucher“ in der Tiefsee
kann inzwischen überall auf der Welt
in Grundwasserleitern und Böden
nachgewiesen werden. Die Kultivierung als Reinkultur gelingt derzeit nur
drei oder vier Arbeitsgruppen weltweit.
Während seiner Habilitation am Institut für Biotechnologie bei Prof. Dr.
Helmut Görisch konnte Adrian zeigen, dass Dehalococcoides CBDB1
auch viele andere Benzole und Dioxine zur Energiegewinnung nutzen
kann. Seine Arbeiten wurden an der
TU Berlin bereits früh durch das universitätsinterne ForschungsinitiativProgramm (FIP) unterstützt. Inzwischen hat der Wissenschaftler Kooperationen mit einer Reihe von Arbeitsgruppen in den USA und in Deutschland etabliert. Innerhalb dieser Kooperationen war er an der Sequenzierung und Annotation des Genoms von
Dehalococcoides CBDB1 und anderen
Stämmen beteiligt.
„Die Stämme dieses Bakteriums sind
stark auf die Atmung mit halogenierten Schadstoffen spezialisiert“, sagt
Adrian. Damit können sie toxische
Verbindungen wie chlorierte Benzole, Biphenyle oder Dioxine – zu trauriger Berühmtheit gelangt durch die
Giftgaskatastrophe von Seveso vor
rund 30 Jahren – in weniger toxische
Stoffe umwandeln. Inzwischen seien
in Tiefseesedimenten ähnliche dieser
sogenannten „Chloroflexi“ nachgewiesen worden. Diese will Adrian in
den nächsten fünf Jahren isolieren
und mit den kultivierten Dehalococcoides-Stämmen aus Grundwasserleitern vergleichen. So sollen komplexe
biochemische Vorgänge in der Tiefsee
aufgeklärt werden.
Patricia Pätzold
Seite 2
TU intern Nr. 4 · April 2008
AKTUELL
Meldungen
Gebündelt, geprüft und zugelassen
Exzellenz ausfinanzieren
Wie die neue Stiftung für Hochschulzulassung die Studienplatzvergabe optimieren soll
Leopoldina als Nationale
Akademie anerkannt
/tui/ Die Wissenschaftsminister der Länder haben den Vorschlag der Bundesbildungsministerin Annette Schavan, der
Deutschen Akademie der Naturforscher
Leopoldina in Halle/Saale die Aufgaben
einer nationalen Akademie zu übertragen, zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Leopoldina soll zukünftig zusammen mit Vertretern der Länderakademien, zu denen auch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(BBAW) sowie die Deutsche Akademie
der Technikwissenschaften (acatech) gehören, die Politik beraten sowie die deutschen Akademien in internationalen Gremien repräsentieren. Der Leopoldina-Präsident, Prof. Volker ter Meulen, ist seit Juni
letzten Jahres Vorsitzender der Akademiepräsidenten in Europa.
Herr Dr. Bade, nach dem Abschluss
des neuen Staatsvertrages mit dem Inhalt, eine „gemeinsame Einrichtung
für Hochschulzulassung“ zu schaffen,
wird die Zentralstelle für die Vergabe
von Studienplätzen, kurz ZVS, aufgelöst beziehungsweise in eine andere
Rechtsform überführt. Diese ServiceAgentur soll die Form einer Stiftung
haben, wie von der Hochschulrektorenkonferenz vorgeschlagen. Was ändert sich konkret durch diese neue
Rechtsform und wer sind die Träger?
gebot an die Hochschulen. Er wird
umso besser funktionieren, je mehr
Hochschulen ihn nutzen. Die Berliner
Hochschulen haben sich leider noch
nicht dazu entschließen können. Ich
höre immer wieder Sätze wie: „Wir
würden ja gerne … aber nur, wenn
auch die anderen sich beteiligen.“ Gerade die Berliner Hochschulen könnten aus dem Service-Verfahren großen
Nutzen ziehen, wenn sie sich auf eine
einheitliche Haltung verständigen
könnten.
Träger der neuen – übrigens vermögenslosen – Stiftung sind die Bundesländer und die Hochschulen zu gleichen
Teilen. Während die alte ZVS nur staatliche Aufträge umgesetzt hat, wird die
neue Stiftung zweigleisig fahren: Neben
der im staatlichen Auftrag durchgeführten Studienplatzvergabe beispielsweise
für die medizinischen Studiengänge
wird sie Serviceleistungen im Auftrag
der Hochschulen erbringen; sie wird
sich also flexibler auf die Wünsche der
Hochschulen einstellen.
Mehr als 50 Prozent der Studiengänge
sind derzeit bundesweit mit einem NC
belegt. Ist das mit dem Verfassungsrecht vereinbar? Derzeit ist ebenfalls
unüberschaubar, wie viele Studienplätze nach dem Zulassungsmarathon
bundesweit frei bleiben, wofür es aber
Bewerber gäbe. Könnte man diese
Probleme mit der neuen Stiftung lösen?
Warum ist diese Umstrukturierung
notwendig und welche Maßnahmen
sind nun bei der ZVS nötig, um diese
Aufgabe wahrzunehmen?
Nun, die Zulassungssituation ist in den
letzten Jahren immer komplexer und
intransparenter geworden, für die Studieninteressierten wie für die Hochschulen. Die Folgen sind zu jedem Semesterstart zu beobachten: mehr Zulassungsbeschränkungen, mehr unkoordinierte
Mehrfachbewerbungen,
Zulassungen, die nicht zur Einschreibung führen, eine Vielzahl von Nachrückverfahren, Exmatrikulation von
bereits Eingeschriebenen, weil diese
ein „besseres“ Studienangebot erhalten haben, und zum Semesterbeginn
noch freie Studienplätze.
TU9 wählt Präsidium
/tui/ Prof. Dr. Horst Hippler, Rektor der
Universität Karlsruhe (TH), wurde auf der
TU9-Mitgliederversammlung in Berlin einstimmig für eine weitere Amtszeit als TU9Präsident wiedergewählt. Zum neuen Vizepräsidenten wurde Prof. Dr. Erich Barke,
Präsident der Leibniz Universität Hannover, ebenfalls einstimmig gewählt. „TU9“
ist der Verband der neun führenden technischen Universitäten in Deutschland,
dem auch die TU Berlin angehört.
➥ www.tu9.de
Ulf Bade ist Direktor der Zentralstelle für die
Vergabe von Studienplätzen (ZVS)
Ist ein Start der Service-Agentur bereits 2009 realistisch und welche Zwischenschritte sind bis dahin notwendig?
Die neuen Serviceleistungen erprobt
die ZVS bereits seit dem Wintersemester 2006, zuerst nur für nordrheinwestfälische Hochschulen, ab dem
Wintersemester 2008 auch bundesweit für Rechtswissenschaft sowie für
Bachelorangebote in Betriebswirtschaft und Psychologie. Bis die rechtlichen Grundlagen – also der neue
Staatsvertrag und das Stiftungsgesetz
– von allen 16 Landesparlamenten genehmigt sind, werden allerdings erfahrungsgemäß 18 Monate vergehen.
Können die Hochschulen wählen, ob
sie ihr Auswahlverfahren an die Service-Agentur abgeben, oder ist es vorgesehen, dass sich alle Studieninteressierten nur noch bei der Servicestelle
bewerben?
Der Service der neuen ZVS ist ein An-
Hochschulverband
mit neuer Leitung
/tui/ Als Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) wurde der Völkerrechtler Bernhard Kempen Mitte März
wiedergewählt. Er steht dem Verband bereits seit 2004 vor. Neu ins Präsidium gewählt wurden der Physiker Ulrich Schollwöck (Aachen) und Josef Pfeilschifter
(Frankfurt). Der Physiker Gunnar Berg
(Halle-Wittenberg) scheidet aus dem
Gremium aus.
Wie soll das Verfahren ablaufen und
was sind die bedeutsamsten Neuerungen gegenüber der alten ZVS, sowohl
als Service für die Studierenden als
auch für die Hochschulen?
Die neue ZVS wird – wie bisher – ein
Informationsportal für die Studieninteressierten sein, das über Studienangebote, über Auswahlverfahren und
F
ür die Verbesserung der Lehre an
seinen Hochschulen wird das Land
Berlin von 2008 bis 2011 rund 58 Millionen Euro einsetzen. Eine entsprechende Vereinbarung zum „Masterplan – Ausbildungsoffensive“ unterzeichneten die Rektoren und Präsidenten von 14 Berliner Hochschulen
und der Wissenschaftssenator Jürgen
Zöllner Mitte Februar. Mehr als jeder
zweite Euro dafür kommt aus dem
Landeshaushalt, insgesamt 35 Millio-
schaffen. An den Berliner Hochschulen
werden hierzu in diesem Zeitraum insgesamt 2900 „Studierchancen“ für
Erstsemester eingerichtet – davon 1200
an den Universitäten und 1700 an den
Fachhochschulen. Über die Aufrechterhaltung dieser „Studierchancen“ ist
ab 2011 zwischen Bund und Ländern
im Rahmen der Fortsetzung des Hochschulpaktes neu zu verhandeln. Berlin
wird darüber hinaus dauerhaft die Aufnahmekapazität an den Fachhochschu-
Bewerbungsmodalitäten informiert.
Sie wird zweitens ein Bewerbungsportal sein, das online die Studienwünsche der Bewerber registriert. Die Bewerber senden ihre Unterlagen an die
Servicestelle, die diese prüft und die
Daten den Hochschulen für deren
Auswahlentscheidung zur Verfügung
stellt. Falls gewünscht, kann die neue
ZVS die Hochschulen beim Auswahlverfahren technisch unterstützen.
Den entscheidenden Mehrwert für
Hochschulen und Bewerber bietet die
dritte Funktion der neuen ZVS: Die
Ergebnisse der einzelnen Hochschulentscheidungen werden zentral zusammengeführt und abgeglichen. Statt
vieler unkoordinierter Einzelzulassungen wird nur eine einzige Zulassung – und zwar in der für den Bewerber optimal möglichen Präferenz – im
Auftrag der Hochschule versandt. Alle
übrigen für einen einzelnen Bewerber
möglichen Studienangebote stehen
dann unmittelbar wieder anderen Interessenten zur Verfügung.
Die neue ZVS bündelt die örtlichen
Auswahlverfahren der Hochschulen.
Die Auswahlentscheidung bleibt vollständig in der Hand der Hochschule.
Die neue ZVS liefert dazu den organisatorischen Rahmen in einem koordinierten Verfahrensablauf.
Das Gespräch führte Patricia Pätzold
➥ www.zvs.de
Referat für Presse und Information
TUB-newsportal
Berichte aus Forschung und Lehre,
Audio-Beiträge, Diskussionen, Fotos
www.pressestelle.tu-berlin.de/newsportal
Ist Wissenschaft immer noch männlich?
Frauenanteil hat sich erhöht – Pionierin Karin Hausen wird 70
Rund 58 Millionen Euro aus dem Masterplan
M
it seinem Programm für Chancengleichheit will der Berliner Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner die
Situation von Frauen an Berliner Hochschulen weiter verbessern. Bereits heute stehe Berlin im Vergleich mit dem
Bundesdurchschnitt recht gut da. 21,2
Prozent der Professuren sind mit Frauen besetzt (Bundesdurchschnitt 14,3
Prozent). Bei Neubesetzungen werden
in Berlin zu 43 Prozent Frauen berücksichtigt. Dennoch entspricht die Beteiligung von Frauen im Wissenschaftssystem sowie in Führungspositionen
nicht dem Anteil gut qualifizierter
Frauen. Soeben gab das Bundesministerium für Bildung und Forschung neue
Richtlinien zur Umsetzung des Professorinnenprogramms zur Förderung der
Gleichstellung an deutschen Hochschulen heraus.
Nicht ganz unbeteiligt an der Entwicklung, dass diesem Thema überhaupt so viel Beachtung geschenkt
© TU-Pressestelle/Dahl
Akkreditierung im System
/tui/ In Zukunft sollen die Hochschulen
wählen können, ob sie ihre Studiengänge einzeln akkreditieren lassen oder ob sie
mittels der Systemakkreditierung ihr System der internen Qualitätssicherung anerkennen lassen, womit alle Studiengänge akkreditiert wären. Mit diesem Beschluss des Akkreditierungsrates ist der
letzte Schritt zur Einführung der Systemakkreditierung in Deutschland vollzogen
worden. Die Kriterien und Verfahrensregeln für die Systemakkreditierung entsprechen den aktuellen europäischen
Standards für Qualitätssicherung in Studium und Lehre und sollen somit internationale Akzeptanz sichern.
➥ www.akkreditierungsrat.de
Das Bundesverfassungsgericht hat
1972 in seiner ersten Numerus-clausus-Entscheidung festgelegt, dass Zulassungsbeschränkungen nur dann
grundgesetzkonform sind, wenn die
Ausbildungsmöglichkeiten der Hochschulen vollständig ausgeschöpft werden. Ein koordiniertes Bewerbungsmanagement stellt sicher, dass rechtzeitig vor Semesterbeginn alle Studienplätze, für die eine Nachfrage besteht, besetzt sind.
Neue Studierchancen in Berlin
Doppelspitze beim Centrum für
Hochschulentwicklung
/tui/ Der Hamburger Wissenschaftssenator Dr. Jörg Dräger (parteilos) wird zum 1.
Juli 2008 neuer Geschäftsführer des gemeinnützigen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). Weiterer Geschäftsführer wird der Osnabrücker Professor für
Hochschul- und Wissenschaftsmanagement Dr. Frank Ziegele, der beim CHE bereits seit 1996 verschiedene Leitungsfunktionen innehatte. Diese Doppelspitze löst Prof. Dr. Detlef Müller-Böling ab,
der nach 14-jähriger Amtszeit im Juni
2008 in den Ruhestand geht.
© ZVS
/tui/ Bevorzugt soll der Pakt für Forschung und Innovation über das Jahr
2010 hinaus ausgestaltet werden. Das beschloss die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) auf ihrer konstituierenden Sitzung im Februar. Die GWK ist die
Nachfolgeorganisation der Bund-LänderKommission für Bildungsplanung und
Forschungsförderung (BLK). Wichtige
anstehende Themen der GWK sind die
Fortsetzung der Exzellenzinitiative der
Universitäten sowie die Schaffung von
Studienplätzen bis 2020 zur Bewältigung
des sogenannten Studentenbergs.
➥ www.pakt-fuer-forschung.de
wird, ist Karin Hausen, langjährige
Professorin an der TU Berlin und Pionierin der historischen Frauenforschung. Mit dem von ihr 1995 gegründeten Zentrum für interdisziplinäre
Frauen- und Geschlechterforschung
(ZiFG) fand ihre Forschung einen eigenen und besonderen Ort in der Wissenschaftslandschaft. Insbesondere
bei der Analyse der Geschlechterverteilung in der Wissenschaft hat Karin
Hausen Bahnbrechendes geleistet. Ihr
Sammelband „Wie männlich ist die
Wissenschaft?“, der bereits 1986 erschien, war viel beachtet und markiert einen Wendepunkt in der öffentlichen Betrachtung des Geschlechterkampfes in der akademischen Forschung. Der Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte wurde
der Berliner Frauenpreis verliehen sowie das Verdienstkreuz am Bande.
Am 18. März feierte Karin Hausen ihren 70. Geburtstag.
pp
Expertenkommission Forschung und
Innovation: zu wenig Spitzentechnologie
Bis zum Jahr 2010 wird der Masterplan 2900 neue Studienplätze an Berlins Hochschulen schaffen
nen Euro. Den Restbetrag von 22,6
Millionen Euro erhält Berlin aus dem
Hochschulpakt 2020 – und zwar anwachsend von 4,1 Millionen Euro im
Jahre 2008 bis zu 10 Millionen Euro im
Jahre 2010.
Mit der „Ausbildungsoffensive“ werden zwei Initiativen zur Schaffung zusätzlicher Studienanfängerplätze in
Berlin miteinander verbunden: Mit
dem Hochschulpakt 2020 haben sich
Bund und Länder verpflichtet, zusätzliche „Studierchancen“ für Studierende im ersten Hochschulsemester zu
len um weitere 1000 Studienanfängerplätze erhöhen. Bestandteil der Vereinbarung sind auch Gelder für weitere Programmlinien wie „Tutorenausstattung“, „Förderung der Chancengleichheit“, „vorgezogene Nachfolgeberufungen“ oder „W2-Berufungen
auf Zeit“. Die drei Berliner Universitäten bekommen insgesamt 13,05 Millionen Euro, die TU Berlin davon rund
4,31 Millionen Euro.
stt
➥ www.berlin.de/sen/wissenschaft/
index.html
D
eutschland müsse sich anstrengen,
um bei den Themen der Zukunft
den Anschluss nicht zu verlieren. Noch
immer gebe es für Forschung und Innovation zu viele Hemmnisse – so das
Urteil der unabhängigen Expertenkommission Forschung und Innovation in ihrem ersten Gutachten, das im
März an Bundeskanzlerin Angela
Merkel übergeben wurde. TU-Wissenschaftler waren mit Beiträgen daran
beteiligt. Deutschland sei in Forschung
und Innovation stark, sagte Dietmar
Harhoff, Vorsitzender der Kommission, aber die Finanzierung sei problematisch und der Fachkräftemangel
mache sich bemerkbar. Aufgabe der
Kommission ist es, die Bundesregierung in einem der wichtigsten Zukunftsfelder zu beraten. Das Gutachten kommt zu zwei wesentlichen Erkenntnissen: Deutsche Außenhandelsabschlüsse würden hauptsächlich auf
der Grundlage innovativer Produkte.
erzielt. Zudem nehme Deutschland
weltweit eine führende Rolle bei der
Patentierung von Erfindungen ein,
konzentriere sich aber zu wenig auf
die Spitzentechnologie. Die Geschäftsstelle der Kommission, geleitet
von Prof. Knut Blind, ist an der TU
Berlin.
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TU intern Nr. 4 · April 2008
Seite 3
AKTUELL
Die 68er – vierzig Jahre danach
Historischer Augenblick im Audimax
© Jan Röhe
Was wissen die heutigen Studierenden aus dieser Zeit?
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) ehrte am 27. Februar
2008, während ihrer Frühjahrstagung an der TU Berlin, die beiden deutschen Nobelpreisträger aus dem Jahr 2007, Gerhard Ertl (Mitte r.) und
Peter Grünberg (Mitte l.), im Audimax der Technischen Universität Berlin. Mit einem minutenlangen stehenden Applaus zollten die Anwesenden des Festaktes den Leistungen der beiden herausragenden Wissenschaftler und langjährigen DPG-Mitglieder hohe Anerkennung. Die Ehrung sei ein historischer Moment für die Deutsche Physikalische Gesellschaft, sagte deren Präsident Eberhard Umbach (l.) und er dankte den
beiden Wissenschaftlern für ihre Bereitschaft, sich trotz vieler Verpflichtungen intensiv in das Tagungsprogramm einzubringen.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (r.) hob das enorme
Potenzial von Wissenschaft und Forschung für den Standort hervor. Berlin investiere jährlich 1,3 Milliarden Euro in diesen Bereich. Auch TU-Präsident und Hausherr Kurt Kutzler sowie der örtliche Tagungsleiter und
TU-Physiker Eckehard Schöll betonten die Innovationskraft der mehrtägigen größten europäischen Physiktagung. „Damit“, so Kurt Kutzler,
„empfehlen wir uns erneut einem großen internationalen Publikum als
Kongressuniversität mitten in Berlin.“ Mehr als 5100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 30 Ländern hatten sich auf der Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft über neueste Erkenntnisse in der Physik ausgetauscht.
stt
„Jugend forscht“-Wettbewerb an der TU Berlin zum ersten Mal in einem wissenschaftlichen Versuchsfeld
ment im eigenen Hause:
„Wir haben nicht gedacht, dass alle sich vom
Enthusiasmus der jugendlichen Forscher dermaßen anstecken lassen
würden.“ Die Schülerinnen und Schüler wiederum lernten auf diese
Weise eine technische
Universität ganz selbstverständlich in einer sehr
Viel Furore machten auch Vanessa Lahitte (10), Jonas Heyn (11) frühen Lebensphase kennen und würden sich so
und Tim Tschubel (11) von der Katholischen Schule Salvator
hoffentlich einmal für ein
(V. l.) mit ihrem knallbunten, ferngesteuerten Luftkissenboot
naturwissenschaftlichGünther Seliger vom Fachgebiet Mon- technisches Studienfach entscheiden.
tagetechnik und Fabrikbetrieb der TU Das durch dieses Engagement entstanBerlin, war diese Premiere lohnend: dene Netzwerk zwischen der TU Ber„Wir wollen damit neue Wege in der lin und den Schulen soll weiter ausgeimmer dringlicher werdenden Nach- baut werden. Das nationale „Jugend
wuchsförderung gehen“, sagt er und forscht“-Finale findet vom 22. bis 25.
ist auch beeindruckt von dem Engage- Mai 2008 in Bremerhaven statt. pp
© TU-Pressestelle/Dahl
st Harnstoff im Schwimmbad schädlich?“, „Wie baut man einen Hammer, mit dem man sich nicht auf die
Finger haut?“ oder „Kann Schule
krank machen?“: Mit diesen und vielen anderen Fragen hatten sich die
rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Jugend forscht“-Regionalausscheids befasst, der Anfang
März in der TU Berlin stattfand. Sie
präsentierten im Produktionstechnischen Zentrum (PTZ) der TU Berlin
und der Fraunhofer-Gesellschaft ihre
Erfindungen vor einer Fachjury aus
Vertretern von sieben natur- und technikwissenschaftlichen Fachrichtungen. Mit dem PTZ hatte zum ersten
Mal eine technische Universität ihr
Versuchsfeld für die jungen Forscherinnen und Forscher zwischen
neun und einundzwanzig Jahren geöffnet. Für den Initiator und Organisator des Wettbewerbs, Prof. Dr.-Ing.
Sofia Darian studiert Wirtschaftsingenieurwesen
68er sagen mir nichts … nie gehört –
ich bin einfach eine fleißige Studentin und interessiere mich nicht für Politik.
Phillip Hummel studiert Physik
Neue Wege für junge Talente
I
ris als auch in Berlin. Es war eine unruhige Zeit. Für die Lehre bedeutete
es, dass mehrere Studienjahre verloren gingen. Die Professoren stellten
unter Druck Testate aus und die Studenten waren nicht ganz für das Studium da. Der Zusammenschluss mehrerer Disziplinen hingegen war ein absolut positiver Effekt.
Den brodelnden Höhepunkt der Studentenrevolte bildete in Berlin und
Paris das Jahr 1968. Als Beginn der eigentlichen Studentenrevolte wird
oft der Vietnam-Kongress im Februar des Jahres an der TU Berlin gesehen. Alle nationalen und internationalen Protagonisten der Bewegung
waren dabei. Er endete in einer Massendemonstration gegen den Vietnamkrieg. Die Auswirkungen auf Gesellschaft und Universität in den folgenden Jahren waren tief greifend:
Abbau von Hierarchien, Aufbau von
Mitbestimmung, das Ende der Verklemmtheit, Frauenbewegtheit, intensive Auseinandersetzung mit der
deutschen Vergangenheit und vieles
mehr. Sind die 68er heute noch ein
Thema bei den Studierenden? Was
ist überhaupt noch bekannt aus dieser Zeit? H intern hat Studierende
und Zeitzeugen auf dem Campus
Charlottenburg befragt.
Unser letzter Außenminister war ja
auch ziemlich aktiv in der Szene damals. Ich denke, es gibt Probleme, mit
denen sich die 68er auseinandergesetzt haben, die noch immer präsent
sind, und das ist vor allem den jungen
Leuten auch bewusst. Die 68er haben
aber auch schon viel geleistet für Toleranz in der Gesellschaft. Insbesondere
haben sie aufgearbeitet, was alles im
Krieg geschehen ist und nicht wirklich
aufgeklärt wurde. Darunter gab es
aber auch Leute, die es ein wenig übertrieben haben mit ihrer versuchten
Aufklärung. Daraus ist dann zum Teil
die RAF-Bewegung hervorgegangen.
Ich stehe dieser Zeit positiv gegenüber
und finde, man sollte nicht alles so hinnehmen, was geschieht, und versuchen die Welt mit offenen Augen zu
betrachten.
Felix Altgel studiert Wirtschaftsingenieurwesen
Ich weiß, dass der AStA in den 68ern
gegründet und damals das Mitspracherecht von Studierenden durchgesetzt
wurde. Sie haben damals die Aufarbeitung des Nationalsozialismus angeschoben, aber mehr fällt mir zu dem
Thema nicht ein. Ich finde auch, dass
die meisten Leute darüber viel zu wenig wissen, ich selbst inklusive. Obwohl es eine wichtige Zeit für uns war.
Die heutige Generation der Studierenden ist eher unpolitisch und empfindet
sich auch selbst so.
Amerikaner sind uneinholbar
Bericht zum Stiftungsgeschehen an Berliner Hochschulen
Drei Prozent sind das Ziel
Der Anteil für Forschung und Entwicklung (FuE) am Bruttoinlandsprodukt
stieg zwischen 2005 und 2006 um 7,4
Prozent von 48 Milliarden auf 52 Milliarden Euro. Das sind 2,53 Prozent des
Gesamtaufkommens. Das ergibt die
neueste Erhebung des Stifterverbandes, der regelmäßig die Daten über die
FuE-Tätigkeit der Wirtschaft ermittelt.
Der Stifterverband rief die Wirtschaft
auf, sich stärker in diesem Bereich zu engagieren. Man wolle am Ziel der Bundesregierung festhalten, bis 2010 einen
FuE-Anteil von drei Prozent zu erreichen.
tui
➥ www.stifterverband.de
Evaluierung des Stiftungsgeschehens
an den Berliner staatlichen Hochschulen von 2000 bis 2006 hervor, an dem
auch die Hochschulen beteiligt waren.
Zwar gehen die Verfasser der Studie
und die Hochschulen davon aus, dass
die Bedeutung des Stiftungsgeschehens in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Insgesamt könne man
jedoch nicht mit der Situation zufrieden sein. Die rund 40 Stiftungen an
Berliner Hochschulen, eine relativ
hohe Zahl, erbrächten zum Beispiel
weniger Einnahmen als erwartet. Die
Kapitaleinlagen seien jeweils gering
und die Zweckbestimmungen teils so
spezialisiert, dass Zustiftungen ausblieben.
Die große Hochschuldichte in Berlin
führe zudem zu einer Konkurrenzsituation. In der Folge blieben alle Universitäten bis auf die Humboldt-Universität unter dem Bundesdurchschnitt von 2,5 Millionen Euro an Einwerbungen.
Die Anstrengungen zum Fundraising
der Alumni-Organisationen führen
nach dem Bericht derzeit ebenfalls
noch nicht zu finanziell tragenden Ergebnissen. Der Vorsprung amerikanischer Stiftungsuniversitäten sei so gut
wie uneinholbar, ist die Arbeitsgruppe
überzeugt, dennoch seien die Poten-
ziale hier noch nicht ausgeschöpft.
Stiftungsprofessuren seien ein wirksames Mittel, die Ausstattung der Hochschulen befristet zu verbessern. Auf
längere Sicht dürfte jedoch das Stiftungsgeschehen die staatliche Finanzierungsverpflichtung nicht ersetzen
oder relativieren. Die generelle Befristung von Stiftungsprofessuren, also
der Verzicht auf eine garantierte Anschlussfinanzierung, sei ohnehin nicht
praktikabel, da dies der Berufspraxis
zuwiderlaufe und damit Anreize fehlten. Entsprechend wird eine Ankündigung des Wissenschaftssenators begrüßt, im Rahmen des Masterplans
„Wissen schafft Berlins Zukunft“ ein
Sonderprogramm vorzusehen, mit
dem auch die Anschlussfinanzierung
von Stiftungsprofessuren zusätzlich finanziert werden soll. Dies sei ein wirksames Instrument, könne aber nur
funktionieren, wenn auch ein Mentalitätswechsel bei den Stiftern stattfände. Nicht jede beliebige zweckbestimmte Professur unabhängig vom
wirklichen Bedarf sei zu akzeptieren,
sondern die Hochschulen seien gehalten, sich aktiv um Stiftungsprofessuren für dringend benötigte Denominationen zu bemühen.
pp
➥ www.parlament-berlin.de
Pascal Meyer studiert Wirtschaftsund Gesellschaftskommunikation
an der UdK
Mir fällt da Rudi Dutschke ein – muss
ich noch mehr sagen? Die 68er haben
schon entscheidende Auswirkungen
gehabt für die westliche Gesellschaft:
Frauenrechte, sexuelle Freiheit. Und
der Muff unter den Talaren – ich duze
immer noch keinen meiner Professoren. Ich finde, in Deutschland könnte
die Beziehung zwischen Profs und
Studenten persönlicher sein.
© TU-Pressestelle/Dahl (7)
urchschnittlich 2,5 Millionen
Euro jährlich werben deutsche
Universitäten aus Stiftungsgeldern
ein. In Berlin standen den Hochschulen im Jahr 2006 rund 13,2 Millionen
Euro zur Verfügung. Es gab 53 Stiftungsprofessuren. Das meiste Geld
floss an die vier großen Universitäten,
einschließlich Charité. Rund 70 Prozent davon waren Spenden, 28 Prozent Stiftungsprofessuren und rund
zwei Prozent Erträge aus hochschuleigenen Stiftungen. Das geht aus einem
Bericht an das Abgeordnetenhaus zur
D
Ilse Bresiensky ist Rentnerin
Hermann Bresiensky ist Renter
Die 68er wirken heute noch nach, besonders, was die Situation der Frau betrifft in Wirtschaft und Wissenschaft.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie
es auf den Straßen tobte, sowohl in Pa-
Die Frauen haben von diesen Jahren
sehr profitiert: Selbstständigkeit im
Beruf und überhaupt die Anerkennung ihrer Leistung. Auch die Tatsache, dass man sich als Frau einen Beruf wählen konnte, war vorher nicht
üblich. Das war so das Wesentliche,
aber sonst fand ich, dass diese Zeit
sehr gewalttätig war. Da fühlte ich
mich stellenweise an den Krieg erinnert.
Seite 4
TU intern Nr. 4 · April 2008
INNENANSICHTEN
Meldungen
Konzentrieren auf den Hauptcampus
Flexible Arbeitszeit
auch in der Bibliothek
/tui/ Der Studierendenservice hat seine
Webseiten auf typo3 umgestellt. Links
von fremden Webseiten, die auf die bisherigen Seiten des Studierendenservice
verwiesen haben, laufen jetzt zum Teil ins
Leere. Übergangsweise gibt es automatische Weiterleitungen. Alle Webbetreuer
werden gebeten, die Links zu überprüfen
und die neue URL zu verwenden.
Generelles Rauchverbot
/tui/ Auch in der TU Berlin gilt seit dem
1. Januar ein Rauchverbot in allen umschlossenen Räumen. Dem Nichtraucherschutzgesetz, das seit dem 1. Januar
2008 für Berlin gilt, müssen alle öffentlichen Verwaltungen des Landes Berlin unabhängig von ihrer Rechtsform gehorchen. Die TU Berlin ist eine Körperschaft
des öffentlichen Rechts. Betroffen von
dem Rauchverbot sind also nicht nur Hörsäle, sondern auch Flure, Treppenhäuser,
Büro- und Lagerräume und andere.
Die geschwungenen, farblich
in Pastelltönen changierenden
Deckenbehänge, die von außen schon so neugierig auf
das neue Café im Innenhof
des Hauptgebäudes machen,
verraten die Hand der fantasievollen TU-Architektin Susanne Hofmann und ihrer studentischen Baupiloten. Doch
die textile, gedämpftes Licht
verbreitende Deko soll nicht
nur schön sein.
„Es ist vor allem auch eine raumakustische Maßnahme“, sagt
Carola Heffter aus der TU-Bauabteilung. „Die Deckenbehänge
verkürzen die Nachhallzeit und
verbessern so die Sprachverständlichkeit im Raum, was ja
für die Cafeteria eine wichtige
Funktion darstellt.“ Am 24.
April soll die offizielle Eröff- Das modern gestylte Café im Innenhof des Hauptgebäudes läuft bereits im Probebetrieb
nung stattfinden. Doch es hat
sich trotz der Wintermonate noch viel erst erfolgen, wenn auch das Bezirks- lung der Aufstockung am Ostflügel
mehr getan im Baugeschehen an der TU amt Charlottenburg seine Straßenbau- des Hauptgebäudes gefeiert wurde.
Berlin: Die Einfahrt an der Ostseite des maßnahmen beendet hat.
TU-Präsident Kurt Kutzler bedankte
Hauptgebäudes ist von TU-Seite fertig. Ein weiterer Meilenstein war erreicht, sich bei dieser Gelegenheit nicht nur
Die ungehinderte Zu- und Abfahrt von als mit einem großen Baufest am 8. beim Leiter der Bauabteilung Hansund zur Straße des 17. Juni kann aber Februar 2008 die Rohbau-Fertigstel- Joachim Rieseberg, der die Ideen zu
Sehnlichst erwartet
Mädchen in technischen Ausbildungsberufen – neues Angebot Fachinformatik – Reinhard Wilk wurde verabschiedet
M
Mittagspause im Park
© TU-Pressestelle/Dahl
/tui/ Die Sitftung Preußische Schlösser
und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG)
gibt in ihren Schlossgärten in Berlin und
Brandenburg in diesem Jahr erstmals einige Wege für Fahrradfahrer frei und weist
auch weitere Liegewiesen aus. Auch im
TU-nahen Schlossgarten Charlottenburg
sind entsprechende Flächen ausgewiesen.
➥ www.spsg.de
Offenes Bildungsangebot
/tui/ Menschengerechte Arbeits- und
Technikgestaltung, ökologische Produktion und Konsumtion, Gesellschaft und
Politik – das sind die Überblicksthemen diverser Veranstaltungen, die die Kooperationsstelle Wissenschaft/Arbeit der Zentraleinrichtung Kooperation der TU Berlin in ihrem offenen Bildungsangebot Studierenden, Gewerkschaftern und Beschäftigten anbietet. Die einzelnen Veranstaltungen erfährt man im „Leitfaden“,
der soeben erschienen ist.
➥ www.tu-berlin.de/zek/koop.htm
Tischlerin statt
Friseurin
D
er Bruch vollzieht sich offensichtlich in der Pubertät. Zehn- bis
zwölfjährige Mädchen stehen Ingenieur- und Handwerksberufen offener
gegenüber als ihre 15-jährigen und älteren Geschlechtsgenossinnen. Nachzulesen ist dieser erstaunliche Befund
in dem Band „Ingenieurin statt Germanistin und Tischlerin statt Friseurin.
Evaluationsergebnisse zum Girls’ Day
– Mädchen-Zukunftstag“ in der
Schriftenreihe des Kompetenzzentrums
Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. Aber nicht nur das Alter ist ein entscheidender Faktor hinsichtlich der Berufsorientierung von
Schülerinnen. Ebenso können der
Schultyp, ein möglicher Migrationshintergrund sowie die Einstellung der
Lehrerschaft Schülerinnen zu einem
Beruf in einer „Männerdomäne“ ermuntern. In vier Aufsätzen wird die
Bedeutung dieser Faktoren, ob eine
Schülerin schließlich Ingenieurin oder
Germanistin, Tischlerin oder Friseurin
wird, untersucht.
sn
➥ www.kompetenzz.de/vk06/
download_center/schriftenreihe
all diesen Maßnahmen im Zuge
der Konzentrierung auf den
Hauptcampus entwickelt hatte, sondern auch bei den Architekten Pitz und Tritschler, dem
Statikbüro und allen anderen
am Bau Beteiligten, die in eineinhalbjähriger Arbeit mehr
als 2000 Quadratmeter zusätzlichen Arbeitsraum für die TU
Berlin geschaffen haben. Es sei
ein
äußerst
„gelungenes
Werk“. Nun wird der Innenausbau beginnen, bevor zum
Sommer 2008 hin die ersten
Nutzer einziehen können. Im
Sommer wird auch der Vorplatz des Hauptgebäudes fertig
werden. Er soll unter anderem
durch die Fußbodengestaltung
in seiner architektonischen
Großzügigkeit wirken und
wird neben einigen Baumpflanzungen, Sitzelementen
und Fahrradständern keine
weitere Bebauung erhalten. Bis zum
Jubiläum des Hauptgebäudes im Jahr
2009 wird auch im Inneren noch einiges umgebaut, um der Universität ein
frisches, modernes Gesicht als zukünftige Kongressuni zu geben. pp
© TU-Pressestelle/Dahl
Neue Links beachten
Rohbau der zweiten Aufstockung ist fertig – Cafeteria wird eingeweiht
Keine Angst vorm Bohren und Schweißen – die
zukünftige Mechatronikerin Maria Niemeyer
ein Bruder war mein großes Vorbild“, sagt Karin König. „Ich
wollte nie im Büro sitzen.“ Vor mehr
als 30 Jahren hat die heutige Ausbilderin im Bereich Industriemechanik
an der TU Berlin deshalb Werkzeugmacherin gelernt und wurde irgendwann Lehrmeisterin bei Bombardier,
dem großen Bahntechnikhersteller.
„Allerdings sind Mädchen in technischen Berufen leider auch heute noch
rar. Unter 80 Männern habe ich in den
letzten Jahren zwei oder drei Frauen
gehabt.“
„Ich fand das Handwerk schon immer
toll, deswegen habe ich auch schon in
der Schule ein Praktikum als KFZ-Mechanikerin gemacht“, erklärt Maria
Niemeyer. Sie ist eine von derzeit 154
Azubis, die die TU Berlin als zweit-
größter Arbeitgeber in Charlottenburg ausbildet: Allerdings lässt sie sich
als derzeit einzige Frau zur Mechatronikerin ausbilden. „Es macht unheimlich viel Spaß, etwas zu bauen, zu konstruieren. Ich sehe überhaupt keinen
Nachteil als Mädchen. Die Kollegen
sind nett, unterstützen mich auch.“
Doch zunächst hatte Maria Niemeyer
Bedenken, hat Abitur gemacht und
erst mal Philosophie studiert. Bald
fehlte ihr aber das Handfeste und sie
bewarb sich um den Ausbildungsplatz.
Dass sie als Frau vielleicht später keinen Arbeitsplatz in dieser „Männerdomäne“ bekommt, ist nicht zu befürchten: „Wir können später zwar
nicht alle Azubis selbst übernehmen,
aber durch den Ausbildungsverbund
mit anderen Universitäten und außer-
Stromeinsparung in Millionenhöhe
Umweltbericht 2007: TU Berlin schont Ressourcen
F
ast eine Million Euro konnte die TU
Berlin in den letzten zwölf Jahren
durch die Drosselung des Stromverbrauchs sparen, insgesamt 6,6 Prozent
pro Quadratmeter Nutzfläche. Das
geht aus dem zehnten Umweltbericht
„Nachhaltig Lehren und Forschen“
hervor, den der Umweltbeauftragte
der TU Berlin, Thomas Albrecht, im
Auftrag des Präsidenten herausgegeben hat. Die TU-eigenen Umweltleitlinien haben sich in den vergangenen
zehn Jahren bewährt. Die Fakten zeigen: Der Anteil der nachhaltigen Forschung stieg um 5,5 auf fast zwölf Prozent. 6,2 Prozent der Lehre sind
„grün“.
Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch, der
auch den Wasserverbrauch für Forschung und Lehre einschließt, sank um
23 Prozent. Genauer gesagt wurden
rund 300 000 Kubikmeter Wasser weniger verbraucht. Trotz erheblicher
Steigerungen der Wasserpreise konnten auf diese Weise in den letzten acht
Jahren noch fast 70 000 Euro gespart
werden. Auch der Heizwärmeverbrauch sank in den letzten acht Jahren
um 16,5 Prozent. So lag die Teuerung
der Heizkosten in den Jahren zwischen 2002 und 2006 „nur“ noch bei
rund einer Million Euro.
Möglich waren die Einsparungen aber
nicht nur durch sparsame Verwaltung,
durch Weiterbildungen und Information. Auch in Forschung und Lehre setzt
sich immer mehr Umweltbewusstsein
durch. In dem Forschungsprojekt „Solaroptimiertes Bauen – Tageslichttechnik und Tageslichtnutzung in Gebäuden“ wird zum Beispiel versucht,
durch intelligente Tageslichtsysteme
Energie einzusparen und die Nutzerakzeptanz zu steigern. Eine Fertigungshalle wird mit einem neuen Beleuchtungskonzept versehen, mit sogenannten Hybridbeleuchtungssystemen, und das Ganze von einem umfangreichen Messprogramm begleitet.
Die Ergebnisse sollen die Grundlage
für Produktentwicklungen bilden, die
selbstlernend und -diagnostizierend
das Tageslicht kontrollieren und entsprechende Beleuchtungssysteme aktivieren.
Auch Projekte zur Wasserreinhaltung
oder zur Versorgung der Bevölkerung
mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser gehören dazu, die in Zusammenarbeit unter anderem mit den Berliner Wasserbetrieben bearbeitet werden. In der Lehre finden umwelt- und
wirtschaftsbezogene Veranstaltungen
wie „Stromerzeugung mit Windkraftanlagen“ oder „Ökologische Gebäudetechnik“ immer mehr Zulauf. Auch
auf diese Weise trägt die TU Berlin
zum ressourcenschonenden Verhalten
in der Zukunft bei. Der TU-Umweltbericht 2007 ist beim Umweltbeauftragten erhältlich oder im Internet einsehbar.
Patricia Pätzold
➥ www.tu-berlin.de/?id=16120
universitären Forschungseinrichtungen können wir meist vermitteln“, erklärt Uwe Müller. Seit Februar 2008
vertritt er einen, der lange für diese Erfolge gekämpft hat: Reinhard Wilk,
der nach 37 Jahren an der TU Berlin,
die letzten Jahre als Leiter des Servicebereichs Ausbildung, in Altersteilzeit
gegangen ist. Für die Universitätsleitung dankte Kanzlerin Dr. Ulrike Gutheil ihm für die wertvolle Arbeit, die
er über Jahrzehnte an der TU Berlin
geleistet hat. Und die Entwicklung
wird weitergehen. In Kürze wird ein
neuer Ausbildungsberuf aus der Taufe
gehoben: Fachinformatik, Fachrichtung Anwendungsentwicklung. Die
Absolventen werden schon jetzt – unter anderem im IT-Servicecenter „tubIT“ – sehnlichst erwartet!
pp
Wie ein Labor funktioniert
TU Berlin beteiligt sich zum fünften Mal am Girls’ Day
E
s ist wieder so weit! Am 24. April beitsplatz vorstellen werden“, so Heibeteiligt sich die TU Berlin zum di Degethoff de Campos, Zentrale
fünften Mal am bundesweiten Girls’ Frauenbeauftragte der TU Berlin, die
Day.
in Zusammenarbeit mit dem PräsidiAngefangen hatte alles 2004. Etwa 40 um und dem Plenum der FrauenbeMädchen hatten die Möglichkeit, sich auftragten den Girls’ Day an der TU
verschiedene
Arbeitsplätze von und mit Frauen an der TU Berlin anzusehen. Innerhalb von nur
drei Jahren wurde das
Angebot so erweitert,
dass mittlerweile rund
200 Mädchen am TU-Girls’-Day teilnehmen können.
Auch in diesem Jahr besuchen die Mädchen zunächst wieder interessante Arbeitsplätze in der
Universität.
Anschließend erfahren sie, eine
Lotsin an ihrer Seite, in
kleinen Gruppen, wie ein
Roboter gebaut und programmiert wird, wie ein
Flugsimulator
funktioniert oder was in einem
Labor alles passiert. Die
Veranstaltung endet mit Erfolgreich beim Girls’ Day: der Blick in die Roboterbau-Werkeinem
gemeinsamen statt
Mensa-Mittagessen und
einer kleinen Verlosung. „Da wir so Berlin organisiert. „Allen Beteiligten
viele positive Rückmeldungen der des Girls’ Days sei an dieser Stelle
Mädchen haben, freuen wir uns na- ganz herzlich für ihr Engagement getui
türlich sehr, dass viele der Anbieterin- dankt.“
nen aus dem letzten Jahr auch dieses
Jahr wieder den Mädchen ihren Ar- ✉ [email protected]
© TU Berlin
/tui/ Die flexible Arbeitszeit – seit 2006
an der TU Berlin per Dienstvereinbarung
in Kraft – gilt jetzt auch für die Beschäftigten der Universitätsbibliothek (UB). Sie
waren bislang davon ausgenommen. Anlass für die Änderung sind die verlängerten Öffnungszeiten der UB. Mit dem Personalrat wurde daher die Ausdehnung
der neuen Arbeitszeitregelung auf die UBBeschäftigten vereinbart. Aufgrund der
besonderen Bedingungen in der Bibliothek, wo Abend-, Spät- und Sonnabenddienste geleistet werden müssen, gelten
allerdings Sonderregelungen.
TU intern Nr. 4 · April 2008
Seite 5
A LU M N I
Leidenschaftlich bei der Sache
Meldungen
Verabschiedung
an der Fakultät VII
Mit ihrem Qualifizierungsprogramm für Auszubildende ist TU-Alumna Tanja Köhler erfolgreich im „Land der Ideen“
„Ich sehe einerseits das große Potenzial, das in Jugendlichen steckt, andererseits kenne ich die Probleme, die
die Unternehmen oft mit ihren Azubis
haben, weil sie Schwierigkeiten bei
der Kommunikation oder der Teamarbeit haben“, beurteilt Tanja Köhler die
Situation vieler jugendlicher Azubis,
die häufig in der Schule nicht die Kompetenzen vermittelt bekommen, die in
der Ausbildung von ihnen gefordert
werden. Und da Tanja Köhler, die
2001 ihr Psychologiestudium an der
TU Berlin beendet hat, ein Mensch der
Tat ist, entwickelte sie das Qualifizierungsprogramm „Azubi-Fit!“. Dahinter steckt ein Seminar-und- TrainingsAngebot, bei dem die Unternehmen
ihre Azubis über den gesamten Ausbildungszeitraum zu drei Seminaren pro
Jahr entsenden, in denen Themen von
Kommunikation über Arbeitsorganisation bis hin zu Konfliktmanagement
vermittelt werden. „Ich musste nicht
viel Werbung machen für dieses Angebot, es hat sich einfach herumgespro-
© Enrico Becker
Den Arbeitsplatz ordentlich halten,
die Arbeitszeit organisieren oder einen Sachverhalt überzeugend präsentieren: Das sind Anforderungen,
denen junge Auszubildende plötzlich gegenüberstehen, ohne gründlich darauf vorbereitet zu sein.
Überschwängliche Freude: Tanja Köhler bei der Urkundenverleihung als „Ort im Land der Ideen“
tiative „Deutschland – Land der
Ideen“ der Bundesregierung. Am 25.
März bekam Tanja Köhler die Urkunde dazu überreicht. Entwickelt hat sie
„Azubi-Fit!“ als ein Segment in dem
von ihr im Jahr 2005 in Essen gegründeten Organisationsberatungsunter-
chen und mittlerweile haben schon
mehr als 50 Unternehmen ,Azubi-Fit!‘
gebucht und sind mit den Ergebnissen
sehr zufrieden“, sagt Tanja Köhler, die
das Programm seit 2006 anbietet. In
diesem Jahr gehört „Azubi-Fit!“ zu
den 365 ausgewählten Orten der Ini-
/bk/ Absolventinnen und Absolventen
der Studiengänge Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, die in den letzten zwölf
Monaten ihr Studium erfolgreich beendet haben, werden am 23. Mai 2008 von
der Universität verabschiedet. Die Feier
beginnt um 15 Uhr und findet im Lichthof sowie im Raum H 1035 statt. Auch TUAlumni der Studiengänge VWL und BWL
sind herzlich zum Mitfeiern eingeladen
und erhalten noch eine Einladung per
Mail. Anmeldung und Information
☎ 314-2 16 41
nehmen PASOS. Das Rüstzeug für den
Beraterjob, den sie erfolgreich meistert, holte sie sich unter anderem im
Psychologiestudium an der TU Berlin
bei Prof. Dr. Bernhard Wilpert. „Über
ihn bin ich zur Organisationspsychologie gekommen. Er war einfach ein toller Professor, der mit absoluter Kompetenz und Leidenschaft das Fach vermittelte und dem ich viel verdanke“,
sagt sie. Mit Leidenschaft bei der Sache sein, das kann auch Tanja Köhler
und so wundert es nicht, dass man
gleich bei einem weiteren Ort im Land
der Ideen ihre Handschrift entdeckt.
Parallel zu Familie und Beraterjob, engagiert sie sich in der „Ehrenamtagentur Essen“, die sie im Jahr 2004 mitgegründet hat und dabei das Konzept für
„17/70 – Junge Paten für Senioren“
entwickelte, das im Februar als ausgewählter Ort im „Land der Ideen“ ausgezeichnet wurde. Und auch hier steht
die Arbeit mit Jugendlichen im Mittelpunkt, die über Seminare und Trainings umfangreich auf einen ehrenamtlichen Einsatz in Seniorenheimen
vorbereitet werden. „Es macht viel
Spaß, mit Jugendlichen zu arbeiten.
Sie sind eine unglaublich dankbare
Zielgruppe“, sagt Tanja Köhler, und
der Erfolg von „17/70“ und „AzubiFit!“ bestätigt dies.
Bettina Klotz
Abschied der Wi-Ings
/bk/ Die Wirtschaftsingenieurinnen und
Wirtschaftsingenieure sollten sich den 6.
Juni freihalten. Dann findet die akademische Feier zur Verabschiedung derjenigen
statt, die ihr Wi-Ing-Studium erfolgreich
beendet haben. TU-Alumni des Fachs
Wirtschaftsingenieurwesen sind herzlich
eingeladen. Das TU-Alumni-Team informiert Sie nochmals per Mail. Die Verabschiedung beginnt um 16 Uhr im Lichthof im TU-Hauptgebäude.
➥ www.gkwi.tu-berlin.de
Katalog „Profil zeigen“
/bk/ 25 TU-Alumni, die ein eigenes Unternehmen gegründet haben, werden
seit September 2007 im Rahmen einer
Wanderausstellung präsentiert. „Profil
zeigen: Gründerinnen und Gründer der
TU Berlin“ lautet der Titel der Ausstellung,
die sowohl innerhalb der TU Berlin als
auch auf verschiedenen Messen gezeigt
wird. Begleitet wird die Ausstellung nun
von einem rund 100 Seiten umfassenden
Katalog, in dem die 25 in der Ausstellung
porträtierten Alumni-Gründerinnen und
-Gründer ausführlich vorgestellt und die
vielfältigen Wege zur Gründung aufgezeigt werden. Der Katalog lädt Leserinnen und Leser ein, sich ein eigenes, vielleicht neues Bild von den Unternehmerinnen und Unternehmern der TU Berlin zu
machen. Ausstellung und Katalog wurden vom TU-Gründungsservice der Abteilung Kooperationen Patente Lizenzen
(KPL) der TU Berlin in Zusammenarbeit
mit dem nationalen Alumni-Programm
der TU Berlin erstellt und konnten durch
eine Förderung aus dem Europäischen
Sozialfonds Berlin und dank privater
Sponsorengelder umgesetzt werden. Der
Katalog kann im Internet bestellt werden.
➥ www.gruendung.tu-berlin.de
Faszination in Bild und Ton
Zwei TU-Ausgründungen siegen bei Gründungswettbewerben
F
bei Gründungswettbewerben ausgezeichnet. Mit der Umwandlung von
2-D- in 3-D-Formate beschäftigen sich
Dr.-Ing. Matthias Kunter und Dipl.Ing. Sebastian Knorr, die derzeit gemeinsam mit TU-Professor Thomas Sikora und dem Juristen Prof. Dr. Walter Rust die Firma „imcube Media“
© imcube Media
ür das optimale Bild und einen guten Ton beim Film sorgen zwei Ausgründungen aus der TU Berlin. Aber
nicht nur die Beschäftigung mit dem
Medium Film haben die Gründer der
Firmen „imcube Media“ und „monpluqx“ gemeinsam. Beide Teams wurden kürzlich für ihre Geschäftsideen
Ein Gefühl wie in der Antarktis: 3-D ist das Format der Zukunft
gründen. Trotz hoher Nachfrage seitens der Filmbranche ist die Konvertierung eines Films von 2-D in 3-D momentan nur mit einem enormen manuellen Aufwand möglich und mit hohen
Kosten verbunden. Durch das automatisierte Konvertierungsverfahren von
„imcube“ lässt sich dieser Prozess erheblich beschleunigen. Auf der Cebit
in Hannover wurden die Gründer am
5. März mit dem Gründerpreis „Mit
Multimedia erfolgreich starten“ ausgezeichnet. Vergeben wird der mit
25 000 Euro dotierte Preis durch das
Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie. Beim selben Wettbewerb legte die LOEWE AG noch einen
Sonderpreis zu dem Schwerpunktthema „Multimedia in der Unterhaltungselektronik“ in Höhe von 5000 Euro
dazu. Nur wenige Tage vorher, am 27.
Februar, siegte das Gründungsteam
von „monopluqx“ in der ersten Runde des Businessplan-Wettbewerbs
Berlin-Brandenburg (BPW). Das Unternehmen der vier Gründer Martin
Kautzsch, Rolf Holowenko, Christian
Prüfer und Thomas Plöntzke entwi-
ckelt und vermarktet Softwareanwendungen zur „Filmton-Postproduction“. Sei es bei Internetvideos, Urlaubsfilmen oder bei professionellen
Filmproduktionen – häufig ist es nicht
möglich, einen gut klingenden Originalton am Drehort aufzuzeichnen. Die
Nachbearbeitung ist zeitaufwendig
und kostspielig. Das Gründungsteam
von „monopluqx“, das im Institut für
Sprache und Kommunikation von
Prof. Dr. Stefan Weinzierl betreut
wird, setzt hier an, um eine schnellere
und preisgünstigere Audiosoftware
auf den Markt zu bringen.
Die Auszeichnungen zeigen, dass die
TU Berlin mit ihrer Gründungsförderung auf einem guten Weg ist. Beide
Teams werden durch den Gründungsservice der TU Berlin umfangreich beraten und unterstützt. Darüber hinaus
erhalten sie ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie (BMWi),
und das Team von „monopluqx“ hat
seinen Firmensitz in der neuen Gründungswerkstatt auf dem TU-Campus.
Bettina Klotz
Ihre Verbindung zur TU Berlin
TU-Alumni-Portal
Neues erfahren, Freunde treffen,
Netzwerke aufbauen
www.alumni.tu-berlin.de
TU-Sport zu Wasser und zu Lande
Golf
Grundkenntnisse des Golfspiels
Termin: So, 20. 4. 2008, 11–12.30 Uhr,
Driving Range Golfer’s Friend, Cordesstr. 3,
20 Euro für Alumni.
Golf – Grundkurs
Grundlagen für die Teilnahme an der Praxisprüfung zur Platzerlaubnis (PE).
Termin: So, 27. 4. 2008 bis 8. 6. 2008,
11–12.30 Uhr, Driving Range Golfer’s
Friend, Cordesstr. 3, 105 Euro für Alumni.
Golfturnier
Termin: Fr, 4. 7. 2008, 14–21 Uhr,Golfclub
Stolper Heide, 40 Euro für Alumni.
Nordic Walking
Termine: Fr, 16. 5. 2008 bis 13. 6. 2008,
16.30–18 Uhr, Treffpunkt: TU-Sporthalle, und
Fr, 20. 6. 2008 bis 18. 7. 2008, 16.30–18 Uhr,
Treffpunkt: TU-Sporthalle, 30 Euro für Alumni.
leihe der TU-Wanderpaddelboote und die
Teilnahme an den Canadier-Workshops. Bitte Passbild mitbringen! Verschiedene Termine. 26 Euro für Alumni.
Paddeln – Kanu-Workshop
Zur Verbesserung von Paddeltechniken. Termin: So, 15. 6. 2008, 11–17 Uhr, TU-Bootshaus, 30 Euro für Alumni.
Teilnahme ist Voraussetzung für die freie Aus-
Tanzen
Kurse zu Standard/Latein und Folklore. Verschiedene Termine.
Rudern
Fitness
Rudertreffs und Mannschaftsrudern. Verschiedene Kurse und Termine.
Zum TU-Fitnessangebot gehören Kurse wie
„Atem und Bewegung“, „Fitness am Morgen“,
„Fitness-Studio/Rückenschule“,
„Waldlauf“ oder „Autogenes Training“.
Verschiedene Termine.
Segeln
Auffrischungskurse (44 Euro für Alumni) oder
auch Schnupperfahrt mit dem historischen
Seekreuzer „Pinguin“ (17 Euro für Alumni).
Verschiedene Termine.
Radwandern
Paddeln
näen. Termin: 27. 7. 2008–4. 8. 2008, 8
Etappen à 60 km, 330 Euro für Alumni. Preise jeweils inkl. Verpflegung, Gebühren, Gepäcktransport etc.
© pixelio.de/Dietmar Meinert
Auch für den Sommer 2008 bietet der TUHochschulsport zusammen mit dem Alumni-Team der Pressestelle erneut ein umfangreiches Sportprogramm für Alumni
und Beschäftigte der TU Berlin an. Sportliche Alumni und solche, die es noch werden
wollen, können sich online einen Überblick
über das vielfältige Kursangebot verschaffen. Ob Golfen, Paddeln oder Fitnesstraining, für jeden ist was dabei. Und wer mit
dem Rad in Südeuropa unterwegs sein
möchte, kann mit dem TU-Sport diesmal
sogar in die Pyrenäen reisen.
Bitte nehmen Sie Kursbuchungen online
vor. Sie benötigen eine Bescheinigung über
die Mitgliedschaft im nationalen AlumniProgramm der TU Berlin. Weitere Hinweise
zu Sport und anderen interessanten Alumni-Angeboten finden Sie auch im TU-Alumni-Portal. Informationen erteilt das AlumniTeam, Bettina Klotz, Mona Niebur.
☎ 314-2 76 50/-2 29 19
✉ [email protected]
➥ www.tu-sport.de
➥ www.alumni.tu-berlin.de
Dreitägige betreute Radtour Berlin–Ostsee.
Termin: Fr–So, 30. 5. 2008 bis 1. 6. 2008, 3
Etappen à 70 km, Start: S-Bhf. Lehnitz, Oranienburg, 50 Euro für Alumni.
Neuntägiges Radwandern durch die Pyre-
Nicht vergessen
Eröffnungsparty am 19. April: Zum „Tag
der offenen Tür“ des neuen TU-Sportzentrums werden im Rahmen einer großen Party die ersten beiden Sporthallen in der Dovestraße 6 eingeweiht – kostenloses Mitmachprogramm, insbesondere für Tanz
und Fitness.
Seite 6
TU intern Nr. 4 · April 2008
L E H R E & ST U D I U M
Meldungen
Reform geglückt – zwei wahrhaft historische Schritte
Überholungsbedürftig
/tui/ Am 3. und 4. Juni können Berliner
Schülerinnen und Schüler sich bei den
TU-Infotagen 2008 an der TU Berlin über
das Studienangebot der TU Berlin informieren. Für den Besuch der Veranstaltung
können sie vom Unterricht befreit werden. Sie erfahren, womit sich das Studium beschäftigt, wie es aufgebaut ist, wie
sie ein Auslandsstudium integrieren oder
wo sie hinterher Arbeit finden. Die Studiengänge stellen sich einzeln vor, es finden
Vorträge und Besichtigungen statt.
➥ www.tu-berlin.de/?id=7004
Höhere Mieten für 2008
/tui/ Wegen der massiv gestiegenen Kosten für Strom, Heizung und Wasser werden die Mieten in den Studentenwohnheimen um rund 2,6 Prozent steigen.
Dies betrifft nur Neuvermietungen.
➥ www.studentenwerk-berlin.de
Open-Source-Jahrbuch
Vorstellung als Webcast
/tui/ Bereits zum fünften Mal veröffentlichte eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr.
Bernd Lutterbeck am Fachgebiet Informatik und Gesellschaft der TU Berlin das
„Open Source Jahrbuch“, das Standardwerk zu Open Source, Open Access und
verwandten Themen. Beiträge aus Wirtschaft, Recht und Soziologie verschaffen
einen umfassenden Überblick über die
Entwicklung von freier Software und freiem Zugang zu Inhalten. Inzwischen hat
es sich als Standard-Referenz etabliert –
vor allem bei Akademikern sowie IT-Entscheidern in Unternehmen und Verwaltungen. Das studentische Jahrbuch-Team
stellte das Buch mit einer Podiumsdiskussion auf der CEBIT-Messe in Hannover vor,
die als Webcast im Internet zu sehen ist.
➥ www.opensourcejahrbuch.de
Preis für Schüler-Software
Die Klaus-Tschira-Stiftung zeichnet herausragende von Schülern entwickelte
Lernsoftware aus. Gesucht werden pfiffige Präsentationen, die Erkenntnisse und
Experimente aus den Naturwissenschaften und der Mathematik veranschaulichen. Einsendeschluss: 20. 9. 2008
➥ www.jugendsoftwarepreis.info
Ideen für den Klimawandel
/tui/ Mit innovativen Forschungsarbeiten
zu Wasserenergie und der emissionsfreien
Erzeugung von Wasserstoff haben drei
Teams aus Niedersachsen den regionalen
Entscheid des diesjährigen „SiemensSchülerwettbewerbs“ zum Thema „Klima
wandeln“ gewonnen. Sie setzten sich gegen Teams aus Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein,
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und
Berlin durch. Auch zwei Berliner Schulen
erreichten das regionale Finale, das an der
TU Berlin stattfand, die Partneruniversität
im „Siemens-Schülerwettbewerb“ ist.
➥ www.siemens.de/generation21/
schuelerwettbewerb
Es mutet wie ein zeitlicher Zufall an,
ist aber tatsächlich ein schwer erarbeiteter Abschluss jeweils langer
Prozesse an der Technischen Universität Berlin. Auf einmal ging es
Schlag auf Schlag: Zunächst erließ
der Akademische Senat am 6. Februar 2008 die Ordnung zur Regelung
des allgemeinen Prüfungsverfahrens
(AllgPO), und nur 24 Stunden später
wurde die fakultätsübergreifende
Promotionsordnung von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung bestätigt. Damit gelang der TU Berlin auf beiden
Gebieten ein nahezu historischer
Schritt im Hinblick auf eine umfassende Standardisierung beider Verfahren.
Fast mit der Regelmäßigkeit jeweils eines Jahrzehnts wurde Anlauf genommen, um die Prüfungsverfahren an der
TU Berlin zu vereinfachen. Es gab Vorstöße zu Rahmenordnungen und zu
Musterprüfungsordnungen. Erst die
Umstrukturierung der Studiengänge
nach den gestuften Bachelor- und Masterabschlüssen im Zuge des BolognaProzesses vermochte den Boden auch
für eine Reform nach innen zu ebnen.
Nachdem in vielen Studiengängen in
unglaublicher Detailarbeit die Curricula überarbeitet, ein Leistungspunktesystem eingeführt und die herkömmlichen Veranstaltungen in Module überführt worden waren, wurde
jedem Beteiligten schnell klar, dass die
damit zusammenhängende größere
Vielfalt bei der Studienganggestaltung
durchgreifende Konsequenzen haben
würde. Weder war die zeitgemäße administrative Umsetzung der Modularisierung mit den herkömmlichen Instrumentarien einer Verwaltung sichergestellt, noch war der Weg frei,
den respektablen Ansprüchen der Studierenden, Dozenten sowie der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter im Prüfungsbereich an eine
elektronische Handhabung der Prüfungsverfahren gerecht zu werden. Es
Alles fließt – auch die universitären Prüfungsordnungen werden ständig optimiert. Nun gelang eine grundlegende Neufassung
nung in 2. Lesung erließ. Die Bestätigung der Senatsverwaltung steht noch
aus; die Ordnung soll zum Wintersemester 2008/09 in Kraft treten. Dann
ersetzen ihre Regelungen gegebenenfalls entgegenstehende Bestimmungen
bisheriger Prüfungsordnungen. Diese
werden innerhalb von zwei Jahren angepasst, bevor der Prozess vorerst abgeschlossen ist und wieder die ersten
Änderungen anstehen: Panta rhei – alles fließt.
Nicht weniger kontrovers und mit
ebenso historischem Anspruch gestaltete sich die Schaffung der neuen
Promotionsordnung. Mit ihr gelang es
erstmals, ein fakultätsübergreifendes
Promotionsverfahren zu schaffen.
Das Satzungsgebungsverfahren dauerte rund vier Jahre. Es begann mit
der Einsetzung einer Gemeinsamen
Kommission mit Entscheidungsbefugnis – immerhin sollten die fakultätseigenen Promotionsordnungen
vereint werden. Auch dieser sehr
musste eine EDV-Lösung geschaffen
werden, welche die Prozesse des Prüfungsverfahrens schneller, effizienter
und damit benutzerfreundlicher
machte. Kein System der Welt vermochte es jedoch, alle aktuell aktiven
und gelebten Prüfungsordnungen aus
über 60 Studiengängen abzubilden.
Was blieb also? Die Verfahren mussten standardisiert werden, ohne die
fachspezifischen Besonderheiten der
einzelnen Studiengänge nennenswert
zu tangieren. Über zwei Jahre dauerte der Prozess der Satzungsgebung.
Während dieser Zeit wurde auf der Basis bestehender Ordnungen stark mit
allen zu beteiligenden Gremien und
fachlich nahestehenden Hochschulmitgliedern diskutiert und gerungen.
Die unterschiedlichen Interessen, die
Vor- und Nachteile der jeweiligen Regelung wurden auf- und abdekliniert,
bis der Akademische Senat mit breiter
Mehrheit dem internen Prozess ein
Ende setzte und im Februar die Ord-
Beobachtungen durch die Kamera
Angebote der Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit
Neues Studienreformprojekt „Videolabor für Sozialforschung“
D
ie Qualitative Videoanalyse ist ein
recht junges Verfahren der empirischen Sozialforschung. Das TU-Institut für Soziologie – Fachgebiet Allgemeine Soziologie und Theorie Moderner Gesellschaften unter Leitung von
Prof. Dr. Hubert Knoblauch – zählt zu
den international Führenden auf diesem rasch expandierenden Feld. Dafür
wurde in den letzten Jahren ein spezielles Forschungslabor an der TU Berlin aufgebaut. Um den Studierenden
mehr Möglichkeiten der Teilhabe in
der Praxis zu geben, wurde nun ein
neues Studienreformprojekt bewilligt
und das Forschungslabor mit weiteren
Arbeitsplätzen ausgebaut.
Visuelle Daten gewinnen für die qualitative sozialwissenschaftliche Forschung eine stark wachsende Bedeutung. Die neuen Technologien, gerade
auch das sogenannte Web 2.0 mit vielen Videoanwendungen, zeigen den zunehmenden Einfluss des Visuellen.
S
Dieser Entwicklung wird in der Forschung durch eine Verlagerung von den
bislang stark auf die Textanalyse konzentrierten Verfahren zu den audiovisuellen Methoden Rechnung getragen.
Insbesondere Videodaten werden dabei erhoben und ausgewertet. Videoanalysen sind daher für die Technografie, zu der am Institut maßgeblich geforscht wird, ein wichtiger methodischer Zugang. „Da das Forschungslabor ein Alleinstellungsmerkmal besitzt, ist auch der Kompetenzerwerb in
diesem Labor für die Studierenden ein
entscheidender
Qualifizierungsvorteil“, erklärt Dr. Bernt Schnettler, der
unter anderem das Videolabor für die
studentische Nutzung koordiniert. Einführungs- und Forschungsseminare sollen hier stattfinden, ebenso wie die Arbeit an Abschlussarbeiten, die sich vor
allem mit der Analyse der Interaktion
von Gesellschaft und Technik beschäftigen.
pp
Analyse der Interaktion von Mensch und Technik per Video am speziellen Sitzungstisch aus der
hauseigenen Tischlerei: Bernt Schnettler (Mitte) und sein Team
breite Diskussionsprozess hat sich
letzten Endes gelohnt, denn das gesamte Verfahren wurde vereinheitlicht. So konnte etwa den jüngsten
Entwicklungen im Hinblick auf Exzellenzinitiative und den damit verbundenen Graduiertenschulen Rechnung
getragen werden, ohne vom Grundsatz eines wissenschaftlichen Masterabschlusses oder eines Äquivalents
als Zugangsvoraussetzung zur Promotion abzurücken. Ebenso wurde
der Zugang von Fachhochschulabsolventen den bundespolitischen Standards weitgehend entsprechend gestaltet. Damit sind der Ablauf sowie
die Funktionen der tragenden Organe
für alle Verfahrensbeteiligten transparent geworden.
Die Ordnung ist bestätigt, wird demnächst im Amtsblatt veröffentlicht und
tritt voraussichtlich im Sommersemester 2008 in Kraft.
Dr. Horst Henrici, Leiter Referat
Zulassung und Immatrikulation
Verantwortung lernen und handeln
© TU-Pressestelle/Dahl
TU-Infotage im Juni
Standards für Prüfungsordnungen aus mehr als 60 Studiengängen – fakultätsübergreifendes Verfahren zur Promotion
© flickr.com/H. Neu
/tui/ In der Bologna-Reform sieht die
Hochschulrektorenkonferenz (HRK) bereits Nachbesserungsbedarf. Beispielsweise sei das derzeitige Kapazitätsrecht,
nach dem die Finanzierung der Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen
festgelegt wird, starr, nicht bedarfsorientiert und überholungsbedürftig. Die Ausbildungskapazitäten sollten pro Fächergruppe oder Fakultät in Zielvereinbarungen zwischen Land und Hochschule festgelegt werden, woraus sich dann eine bedarfsgerechte Grundausstattung ergebe,
die Mindestqualitätsstandards sichern
kann. Bei der Neuauflage des Hochschulpakts nach 2010 dürfe der Finanzbedarf
der Hochschulen für den Bologna-Reformprozess nicht erneut ausgespart werden. Die erhöhten Abbrecherquoten, die
in einigen Studiengängen bereits beobachtet werden, wiesen darauf hin, dass
die Curriculumsplaner künftig noch mehr
auf die Studierbarkeit der neuen Studiengänge achten müssten, auf bessere Betreuungsrelationen und Beratung.
➥ www.hrk.de
ich eigenständig ein Urteil bilden zu
können über Politik, Gesellschaft
und Wissenschaft – das ist das Ziel der
meisten Studierenden. Dabei helfen
können die Publikationen der Berliner
Landeszentrale für Politische Bildung.
Sie nimmt unter den öffentlichen Einrichtungen Berlins eine besondere Stellung ein. Überparteilich – so lautet ihr
öffentlicher Auftrag – soll sie die politische Bildung in Berlin fördern und die
Bereitschaft unterstützen, Verantwortung für die Demokratie zu übernehmen. „Mit unseren Publikationen, zunehmend auch aus dem Bereich der
neuen Medien, wollen wir Menschen
helfen, sich über unterschiedliche Positionen in der Gesellschaft ein Urteil zu
bilden und dann ihre Position sachlich
zu vertreten und verantwortlich zu
handeln“, sagt Dr. Udo Wetzlaugk,
stellvertretender Leiter der Berliner
Landeszentrale. „Denn politisches Bekenntnis und das aktive Eintreten für
politische Ziele setzen die Kenntnis von
Sachverhalten und unterschiedlichen
Positionen voraus. Deswegen wendet
sich unsere Einrichtung auch an diejenigen, denen ‚die Politik‘ bisher überhaupt fremd ist.“
Berlin in Geschichte und Gegenwart,
sein politisches System einschließlich
der Wahlen und seine Rolle als Hauptstadt bilden einen thematischen
Schwerpunkt der rund 250 Titel,
ebenso wie die deutsche Einheit und
die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit. Zugleich werden gesellschaftliche Entwicklungen aufgegriffen wie die Folgen der neuen Technologien, Europa, politische, wirtschaftliche und sozialstaatliche Veränderun-
gen oder Fragen der Geschlechterdemokratie. Weitere Themen sind die
Rechtsextremismusprävention, Migration und Integration, der Dialog und
Austausch der Kulturen und Religionen sowie zivilgesellschaftliches Engagement. Einen aktuellen Themenschwerpunkt bilden das Jahr 1968 und
seine Folgen in West und Ost. Hierzu
stehen drei Neuerscheinungen zur
Verfügung.
Für einen Großteil der Materialien, die
vor Ort abgeholt werden müssen, wird
eine Bereitstellungspauschale von 2
bis 4 Euro erhoben, in Ausnahmefällen von 6 Euro. An der Urania 4–10
(Ecke Kurfürstenstraße), 10787 Berlin-Schöneberg.
tui
➥ www.landeszentrale-politischebildung-berlin.de
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TU intern Nr. 4 · April 2008
Seite 7
L E H R E & ST U D I U M
Mein PC, das Internet und ich
Intelligent
waschen
Die Computernutzung ist heute
durchaus ambivalent. Der PC und das
Internet sind fester Bestandteil des
Studienalltags, denn universitäre Arbeiten werden zunehmend online
durchgeführt. Suchmaschinen erlauben in kürzester Zeit den Zugang zu
gewünschten Daten. Doch der PC eignet sich auch hervorragend dazu,
Spannungen, Unsicherheiten oder Unzufriedenheiten im Alltag zu lösen. In
einem Spiel kann man zum Beispiel
klar umgrenzte, durchaus komplexe
Aufgaben bewältigen und so Gefühle
von Erfolg und Glück erleben.
Wo die Anforderungen komplexer
werden und die eigenen Begrenzungen schmerzlich erfahrbar, verspricht
das Netz unbegrenzte Möglichkeiten
zur Entfaltung: Jederzeit kann ich
mich überallhin klicken, Kämpfe bestehen und mit anderen kommunizieren. Und wenn es mir nicht passt,
© TU-Pressestelle /Dahl
Zunehmend suchen Studierende die
„Psychologische Beratung“ der TU
Berlin auf, die so sehr mit dem PC
und dem Internet beschäftigt sind,
dass sie ihr Studium oder soziale Belange vernachlässigen. Schnell sind
ein, zwei Stunden mit E-Mail, MSN,
StudiVZ, YouTube oder „einfach noch
was googeln“ verflogen. Das kann
sich noch steigern, wenn Spiele dazukommen, zum Beispiel „World of
Warcraft“ oder andere Onlinespiele.
Im Extremfall wird schließlich nur
noch gespielt, das ganze Semester,
vielleicht auch noch das folgende.
„Mein PC, das Internet und ich“ heißt
deshalb ein Angebot der Psychologischen Beratung für Studierende an
der TU Berlin, für die der Umgang
mit PC und Internet problematisch
geworden ist, weil sie viel zu viel
Zeit darauf verwenden.
ben sonst selten verspürt. Wer diesen
Weg häufig geht, bei dem entstehen
„Autobahnen“ im Gehirn, die bewirken können, dass das so entwickelte
Bewältigungsverhalten schließlich fast
automatisch abläuft.
Um diesen gebahnten Bewältigungsmustern etwas entgegenzusetzen, ist
es wichtig, im realen Leben wieder lösbare, Erfolg versprechende Erfahrungen zu sammeln, sich mit realen Personen zu treffen, Hürden im Studienalltag zu überwinden. Am Ende ist es
dann doch der wirksamere „Glücksbringer“, sich als angesehen und anerkannt wiederzufinden.
Ziel des neuen Gruppenangebotes es
ist deshalb, der Faszination des Internets auf die Spur zu kommen und gemeinsam nach Alternativen zu suchen. Der Sinn ist es nicht, das Netz
und seine Möglichkeiten zu verteufeln, sondern einen kontrollierten
sinnvollen Umgang damit zu finden.
Ein auf dieses Problem zugeschnittenes Gruppenangebot für Studierende
gab es bisher nicht. Was es dagegen
gibt, ist eine recht hohe Schamgrenze
der Studierenden, sich mit anderen
über diese Schwierigkeiten auszutauschen. Die Gruppe bietet eine Chance
dazu, diese Grenze zu überwinden.
Dipl.-Psych. Mechthild Rolfes,
Abteilung Studierendenservice,
Psychologische Beratung
PC und Studium gehören zusammen – doch das richtige Maß ist wichtig
in der Computerwelt werden. Für die
innere Erregung, für die Verunsicherung im realen Leben kann man im fiktiven Leben eine Lösung finden, wodurch ein starkes emotionales Gefühl
entstehen kann: Das Belohnungszentrum im Gehirn wird aktiviert, Dopamin ausgeschüttet. Das erzeugt
Glücksgefühle, die man im Alltagsle-
schalte ich aus. Wenn ich „sterbe“, erwecke ich mich wieder zum Leben.
Ganz anders, als wenn ich meine Prüfung in Analysis, Linearer Algebra
oder Mechanik nicht bestehe und nur
noch einen Versuch habe.
Je stärker man sich im realen Leben
mit Versagensängsten herumplagt,
desto wichtiger kann das „fiktive Ich“
„Mein PC, das Internet und ich“
ab 7. 5. 2008, wöchentlich 14.30–16 Uhr,
Raum H 62, Hauptgebäude Erdgeschoss. Interessierte melden sich bei
Mechthild Rolfes, donnerstags 11–13
Uhr, Raum H 61.
☎ 314-2 53 82
✉ [email protected]
Mitfahrer gesucht und gefunden
Studierende entwickeln einen mobilen Dienst für eine Mitfahrzentrale
Neu: Mitfahrgelegenheit per Handy suchen
Spitzensport und
Studium
S
tudierende und Hochschulabsolventen bilden eine besonders große
und erfolgreiche Gruppe im deutschen
Spitzensport. Daher haben sich Kultusministerkonferenz, Sportministerkonferenz, Hochschulrektorenkonferenz und Deutscher Olympischer
Sportbund für eine bessere Vereinbarkeit von Hochschulstudium und Spitzensport ausgesprochen. Die Rahmenbedingungen dafür sollen künftig weiter verbessert werden. Dazu zählt neben der Kopplung von Trainingsort
und Studienort und der Flexibilisierung bei Organisation und Ablauf des
Studiums auch die Freiheit der Hochschulen, einen Teil der zu vergebenden Studienplätze Spitzensportlerinnen und -sportlern vorzubehalten. Die
gemeinsame Erklärung ist im Internet
veröffentlicht.
➥ www.hrk.de
Form eines Prototyp realisiert wurde.
Der realisierte mobile Dienst ist speziell für den innerstädtischen Kurzund Nahstreckenbereich konzipiert,
aber nicht darauf beschränkt: Nutzer
können unterwegs von ihrem Mobilfunktelefon aus spontan nach Mitfahrgelegenheiten in ihrer Umgebung suchen, wobei ihre Position und der aktuelle Zeitpunkt als unterstützende Informationen automatisch ausgewertet
werden. Passende Mitfahrgelegenheiten werden sofort als Treffpunkte in
Form eines Icons auf einer Umgebungskarte angezeigt. Über das Icon
lassen sich weitere Informationen zu
einer Fahrt wie genaue Startzeit und
Fahrerprofil erfahren. Wird die Fahrt
gebucht, erhält der Nutzer die Kon-
taktdaten des Fahrers. Über Benutzerprofile kann die Nutzergemeinschaft
sich gegenseitig bewerten und überprüfen, vor allem auch die Zuverlässigkeit von Fahrern und Beifahrern.
Entwickelt und umgesetzt wurde dieser mobile Dienst mit Marktpotenzial
in enger Kooperation zwischen dem
Kompetenzzentrum Offene Kommunikationssysteme (OKS) am Fraunhofer Institut FOKUS und dem gleichnamigen Fachgebiet an der Technischen
Universität Berlin, der Deutsche Telekom Produktinnovation, den Deutsche Telekom Laboratories und der
Qiro GmbH, der Community für mobile Geräte.
pp
➥ www.oks.tu-berlin.de
Digitale Zeit mit analoger Röhrentechnik
TU-Studierende bauten die weltweit dritte Vollröhrenuhr
E
ine Digitaluhr zeigt die Uhrzeit
durch Ziffern an, im Gegensatz zur
Analoguhr, die zur Darstellung der
Zeit Zeiger auf einem Ziffernblatt
verwendet. Soweit so gut. Nun kann
aber bei einer Digitaluhr die Zeitmessung auch mittels Analogtechnik zustande kommen. Dieses auf den ersten
Blick rückwärtsgewandten Unterfangens haben sich Studierende der Lehrveranstaltung „Mixed Signal Baugruppen“ am Fachbereich Elektrotechnik der TU Berlin angenommen.
Sie haben eine Digitaluhr mit Elektronenröhren entworfen und gebaut.
„Ich habe die Veranstaltung ‚Digitaltechnik Back to the Roots‘ genannt,
weil Elektrotechniker die Prinzipien
der Digitaltechnik auf der Basis von
Einzelbauelementen sinnlich erleben
sollten, als Ergänzung zur heute üblichen Anwendung hochintegrierter
Halbleiterchips“, meint Henry West-
umso größer“, erzählt
phal, der die LehrProjektteilnehmer Faveranstaltung leitet.
bian Beß stolz.
„Die Konstruktion
Zu Beginn haben sich
der ONCILLA-Uhr
die Studierenden insetzt ein fundiertes
tensiv mit der TechnoVerständnis
der
logie der ersten GroßAnalogtechnik und
rechner der 50er-Jahre
der
Einzelbauelebeschäftigt.
„Am
mente voraus. Das
liebsten hätten wir eiist viel anspruchsvolnen Vorläufer unserer
ler als die Anwenjetzigen PCs nachgedung fertiger Chips“,
baut. Der hätte allerso Westphal weiter.
dings 100 QuadratmeBislang gab es nur
ter Platz benötigt, und
zwei bekannte Vollröhrenuhren auf der Historischer Nachbau: die Röhrenuhr sehr viel Strom verbraucht“, meint StuWelt. Die dritte zu
dent Daniel Volquard.
bauen war schwieriger als vermutet und sprengte den zeit- Auf der Fachmesse „embedded
lichen Rahmen der Lehrveranstal- world“, am Stand der TIGRIS Elektrotung. „Wir haben wirklich sehr viel nik GmbH, zog die Uhr mit ihren 79
Freizeit in das Projekt investiert. Da- glühenden Röhren als Eyecatcher das
vbk
für war das Erfolgserlebnis am Ende Publikum an.
© TIGRIS Elektronik GmbH/Nitschke
ie mobile Informationsgesellschaft weiß es zu schätzen, auf bekannte und beliebte Dienste jederzeit
und von überall zugreifen zu können.
Das trifft auch auf Mitfahrzentralen
zu, deren Nutzer überwiegend der
jungen und technikbegeisterten Generation angehören. Derzeit vorhandene
Online-Mitfahrzentralen erlauben es
allerdings bisher nicht im vollen Umfang, spontan von unterwegs und für
kurze Strecken nach Mitfahrgelegenheiten zu suchen. Daraus entstand in
einer Lehrveranstaltung des TU-Gastdozenten Frank Bindel, Leiter „New
Business Development, PSN Applications, Products & Innovation“ der
Deutschen Telekom, die Idee einer
„Ad hoc“-Mitfahrzentrale, die nun in
© privat
D
D
er Wettbewerb ist eine tolle Erfahrung“, sagt Sarah Mahdjour. Zusammen mit ihrer TU-Kommilitonin
Nurgül Güven und Hanka Smiejczak
von der Berlin School of Economics
konnte sie die Jury im internationalen
Wettbewerb „Henkel Innovation
Challenge“ von ihrer Idee eines intel-
© Henkel.com
Viele Studierende flüchten in die fiktive Welt ihres Computers – neues Angebot der „Psychologischen Beratung“
Das Gewinnerteam in Düsseldorf
ligenten Waschmittels der Zukunft
überzeugen und wurde mit ihrem
Team zur Siegerin gekürt. Mehr als
1000 Studierende aus sechs europäischen Ländern reichten innovative
Ideen für Produkte und Business-Konzepte ein. Beim nationalen Finale im
März in Düsseldorf präsentierten zehn
Teams ihre Ideen vor einer hochkarätigen Jury aus Henkel-Managern. Das
Gewinnerteam aus Berlin trifft noch
im April im internationalen Finale in
Barcelona auf seine europäischen
Kommilitonen.
➥ www.henkel.com
Geld für den
Studienabschluss
Um 80 Euro auf 750 Euro monatlich
wurde Anfang des Jahres die monatliche Finanzspritze der Studentischen
Darlehnskasse e.V. (daka) erhöht, um
die Steigerung der Verbraucherpreise
aufzufangen. Am Ende des Studiums
ist die Finanzierung oft schwierig, da
für den Job neben dem Studium zu wenig Zeit bleibt und umgekehrt. Seit 57
Jahren bietet die daka Berliner Hochschülern einen praktikablen Ausweg
aus der Situation. Sie vergibt günstige
Darlehen für bis zu zwölf Monate an
Studierende und Doktoranden in der
Abschlussphase. Der Verein wurde
von Professoren und Studierenden der
TU Berlin gegründet und ist gemeinnützig. Mittlerweile sind weitere Berliner Hochschulen beigetreten und
machen die daka zu einer Gesamtberliner Institution. Die daka ist im Studentenhaus (Alte TU-Mensa) in der
Hardenbergstraße zu finden.
➥ www.dakaBerlin.de
Buchtipp
E-Mail schreiben und gewinnen
Zum ersten Mal erschien das Buch
1977, und zwar im
linksalternativen
Rotbuch-Verlag und
im Jargon der Studentenrevolte. Nun
hat es der Autor –
mittlerweile selbst
Professor für Sozialwesen – bereits zum
zweiten Mal vollständig überarbeit, die
reformierte Hochschullandschaft und die
veränderten Studier- und Lehrbedingungen durch die Verbreitung des Internets
einbezogen. Die Botschaft aber bleibt:
Nicht einschüchtern und „bluffen“ lassen
in der Uni – ganz ohne geht es im akademischen Betrieb aber auch nicht! Wolf
Wagner gibt unterhaltsame, nachvollziehbare und anwendbare Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten und zum Überleben im universitären Chaos. Empfehlenswerter Lektüre-Klassiker für Erstsemester und alle, die es werden wollen.
H intern verlost fünf Exemplare unter
den ersten Einsendern. Einfach eine
Mail schreiben an ✉ [email protected], Stichwort: „Uni-Bluff“
Wolf Wagner. Uni-Angst und Uni-Bluff heute. Wie studieren und sich nicht verlieren.
Rotbuch-Verlag, Berlin 2007
ISBN 978-3-86789-019-9
Seite 8
TU intern Nr. 4 · April 2008
S E M E ST E R STA R T
Willkommen
„Wir freuen uns auf Sie!“
Dienste und Beratung
rund um den Rechner
Das neue „CampusCenter“ der TU Berlin konzentriert alle Beratungs- und
Dienstleistungsangebote für Studierende an einem Ort
© TU-Pressestelle/Dahl
Der Studierendenservice der TU Berlin ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund ums Studium. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten Unterstützung von der Suche des geeigneten Studienangebots über Hilfe bei der Studienorganisation oder Auslandsaufenthalten bis zur Beratung zum Karrierestart. Das im letzten Semester erst frisch eröffnete „CampusCenter“ ist zu finden im Erdgeschoss
des Hauptgebäudes, Südflügel. ➥ www.studierendenservice.tu-berlin.de Öffnungszeiten: Mo–Do 9.30–15 Uhr, Fr 9.30–14 Uhr
nde letzten Jahres eröffnete die
TU Berlin im Erdgeschoss des
Hauptgebäudes eine neue Einrichtung, die den Servicegedanken der
Universität insbesondere für Studierende direkt umsetzen soll: das „CampusCenter“. Es bietet von der Beratung zu Studienfächern über die Immatrikulation oder Fragen zum Auslandsstudium bis hin zur Exmatrikulation einen umfassenden Service aus einer Hand und dient als erste Anlaufstelle für die Studierenden.
An den Selbstbedienungstheken mit
Internetanschluss können zudem
mögliche Recherchen zum Beispiel
zum Studienangebot, zu Bewerbungsund Zulassungsverfahren und -bedingungen sofort durchgeführt werden.
In den neuen Räumlichkeiten des
„CampusCenters“ verbinden sich moderne Strukturen mit zeitgemäßem
Design. Anlaufpunkt für die Besucherinnen und Besucher ist der Info-Tresen, an dem Standardauskünfte, Infor-
E
Moderner Medientempel
eben Partys und Sport für Studierende
ebenfalls nicht ganz unwichtig: die Bibliothek. Die Zentralbibliothek der TU Berlin liegt
an der Fasanenstraße in einem modernen Gebäude, das im vierten Stockwerk auch die Bibliothek
der Universität der Künste beherbergt. Neben
mehreren Millionen Medien birgt es Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss, moderne
Kopier- und Scanservices, Beratungscounter, regelmäßige Ausstellungen, Veranstaltungen und
vieles mehr. Um von Anfang an die diversen
Dienste sinnvoll nutzen zu können, ist es ratsam,
eine der angebotenen allgemeinen oder speziellen Führungen in Anspruch zu nehmen.
Neueste Technik macht übrigens die Nutzung
einfach und hilft, Wartezeiten zu vermeiden. Online-Medienbestellungen sind möglich, an Selbstbedienungstheken können Bücher zur Ausleihe
eingescannt werden, Rückgabe und Kassenautomaten ermöglichen die individuelle Rückgabe
und Einzahlungen – falls man sich einmal verspätet haben sollte. So haben die Bibliothekarinnen
und Bibliothekare Kopf und Hände frei, um spezielle Fragen zu beantworten und Hilfestellung
in der Welt der Bücher zu geben.
pp
N
➥ www.ub.tu-berlin.de
Alles, was wichtig ist, aus
Forschung und Lehre täglich im
TUB-newsportal:
www.pressestelle.tu-berlin.de/
newsportal
Einrichtungen des Studierendenservice an einem Ort können auftretende Fragen und Probleme zentral, zeitnah und über kurze Wege geklärt werden.
Das Referat Zulassung und Immatrikulation hat, nach der Inbetriebnahme des
Telefonservice,
zusätzlich
seine
Sprechzeiten erweitert und ist sowohl
mit dem Bereich nationale wie auch internationale Zulassung während der gesamten Öffnungszeit des „CampusCenters“ vor Ort vertreten. Das Prüfungsreferat informiert und berät ergänzend
zu den weiterhin geltenden Sprechzeiten mittwochs am Info-Tresen.
Auch die Media- und Bibliothek des
Akademischen Auslandsamtes kann
so während der gesamten
Öffnungszeiten genutzt
werden.
Wir freuen uns auf Sie!
☎ 314-2 80 00
✉ [email protected]
➥ www.tubit.tu-berlin.de
Gut informiert mit dem
Studierenden-Newsletter
Abteilung I,
Studierendenservice
aus der TU-Pressestelle:
www.tu-berlin.de/?id=6290
Einsteigen und aufsteigen
Sport an der Uni
Info-Veranstaltungen zum Masterstudiengang Real Estate Management
m Wintersemester 2007/2008 startet an der TU
Berlin der 7. Jahrgang des Masterstudienganges
Real Estate Management (MSc). Real Estate Management ist ein berufsbegleitendes Weiterbildungsstudium zur Standort- und Projektentwicklung und führt in vier Semestern zum Abschluss
Master of Science. Das Studienangebot richtet sich
an Architekten, Planer, Bauingenieure, Ökonomen, Juristen, Geografen, Verwaltungsmitarbeiter und andere. In einem integrierten und interdisziplinären projektorientierten Studium schaffen die Teilnehmer die Voraussetzungen für den
Brancheneinstieg oder -aufstieg.
I
Bewerbungsschluss: 31. Mai 2008. Informationsveranstaltungen am 21. 4. 2008 und 26. 5. 2008,
jeweils von 18–20 Uhr, Raum A 606, Architekturgebäude der TU Berlin, Straße des 17. Juni
152, 10623 Berlin.
✉ [email protected]
➥ www.rem-berlin.de
Die TU Berlin bietet viele weitere neue Masterstudiengänge an. Infos unter:
➥ www.tu-berlin.de/?id=7519
Tipps & Links für den Studienalltag
Akademisches Auslandsamt/ Beratung und Betreuung
für internationale Austauschstudierende
Mensa und Speisepläne
➥ www.studentenwerk-berlin.de/mensen
Achtung! Info-Veranstaltungen zum Studierendenaustausch
mit Australien, Neuseeland, USA, Kanada, Lateinamerika,
Korea und zum Erasmusprogramm im April und Mai
Psychologische Beratung
✉ [email protected]
➥ www.auslandsamt.tu-berlin.de/
Allgemeine Studienberatung
➥ www.studierendenservice.tu-berlin.de
Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA)
➥ www.asta.tu-berlin.de
Arbeitsvermittlung Heinzelmännchen
➥ www.studentenwerk-berlin.de/jobs/
BAföG-Amt des Studentenwerks Berlin
✉ [email protected]
Beratung für Studierende mit Behinderungen und mit
chronischen Krankheiten/Eigene Sprechstunde für
Gehörlose
✉ [email protected]
Career Service
➥ www.career.tu-berlin.de
Campusplan
➥ www.tu-berlin.de/?id=3244
Computer und mehr
➥ www.tubit.tu-berlin.de
Semesterticketbüro
➥ www.tu-berlin.de/stb
Sprach- und Kulturbörse
➥ www.tu-berlin.de/fak1/skb
Studieren mit Kind
✉ [email protected]
Universitätsbibliothek (UB)
➥ www.ub.tu-berlin.de
Vereine, Gemeinden und Vereinigungen
➥ www.tu-berlin.de/asv/vereinigungen.html
Zentraleinrichtung Hochschulsport (ZEH)
➥ www.tu-sport.de
Zentraleinrichtung Moderne Sprachen (ZEMS)
➥ www.zems.tu-berlin.de
Zentraler Telefonservice-Express
☎ 314-2 99 99 ✉ [email protected]
Viele weitere Adressen finden Sie im Wegweiser der TU-Pressestelle sowie in der Broschüre Wo geht’s lang?. Kostenlos
erhältlich im Studierendenservice-Express im TU-Hauptgebäude
© TU-Pressestelle
Bücher, Bücher
mationsmaterialien und Anträge erhältlich sind. Die wesentliche Aufgabe
am zentralen Counter des „CampusCenters“ sind die Betreuung, Koordinierung und Umsetzung der Dienstleistungsangebote der einzelnen Referate der Abteilung I, des Studierendenservice. Ist für die Klärung eines Anliegens weiter gehendes Expertenwissen erforderlich, kann ein Antrag direkt bearbeitet werden oder ist eine
allgemeine
Studienberatung
gewünscht, werden die Besucher an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den
„ServicePoints“ des „CampusCenters“ weitervermittelt. Das Informations- und Beratungsangebot richtet
sich somit an Studieninteressenten,
Studierende sowie Rat suchende Besucher der TU Berlin gleichermaßen.
Im „CampusCenter“ sind alle Einrichtungen des Studierendenservice zu
finden, die mit Verwaltung, Beratung
und Information befasst sind. Durch
diese Konzentration aller beteiligten
ubIT, das Rechenzentrum der TU
Berlin, bietet den Studierenden
viele Dienste und Beratung rund um
Netzwerke, Rechner, Software und
Arbeitsräume an. tubIT bereitet automatisch ein Nutzerkonto für Sie
vor, sobald Sie Ihren Studierendenausweis abgeholt haben. Mit einem
Passwort, das Sie an der Ausgabestelle erhalten, können Sie Ihr Konto über die tubIT-Website aktivieren.
Die wichtigsten Links sind in einem
„Schnelleinstieg“
zusammengefasst. Sie bekommen eine eigene EMail-Adresse, sie können das drahtlose Netzwerk (WLAN) der TU
Berlin nutzen. Ihr Passwort öffnet
Ihnen auch die Türen zu den TU-eigenen PC-Sälen im ElektrotechnikNeubau (EN) und im Mathegebäude (MA). Sie sind im Semester von
8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Arbeitsplätze und Standard- sowie auch einige Spezialsoftware stehen dort zu
Ihrer Benutzung bereit.
Ganz neu: tubIT stellt jedem Studierenden einen persönlichen Speicherplatz mit einer Größe von 1 Gigabyte als „Online-Festplatte“ für
Dokumente, die persönliche Webseite, Bild- und sonstige Daten zur
Verfügung. Diese kann weltweit
von jedem Rechner aus, der über einen Internetzugang verfügt, benutzt werden.
Und extra für die studentische
Geldbörse: Über das Software-Portal können TU-Studierende die
Software einiger Hersteller verbilligt beziehen.
t
© TU-Pressestelle
Liebe Studierende!
Hiermit möchte ich alle neuen Studierenden herzlich begrüßen. In den
nächsten Tagen lernen Sie unsere Universität und den Campus genauer kennen. In den Cafeterien werden Sie
zahlreiche ausländische Sprachen
hören, ihr Tischnachbar im Seminar
wird vielleicht aus Spanien kommen,
die Teilnehmerin in Ihrer neuen Arbeitsgruppe aus
der Türkei. Die
Welt trifft sich
auf
unserem
Campus. Diesen
Vorteil sollten
Sie auch für sich
nutzen. Grenzen zu überschreiten
und
neue Kulturen
kennen zu lernen folgt dem gleichen
Prinzip, wie es in der Wissenschaft existiert: Neugierde und Forscherdrang
eröffnen neue Wissenswelten und Einsichten. Dieses Abenteuer erwartet
Sie in Ihrem Studium. Wir möchten Ihnen dafür die besten Bedingungen bieten – von der Betreuung bis zur Ausstattung. Dafür hat die TU Berlin ein
internes Programm zur Verbesserung
der Lehre aufgelegt. Darüber fließen
zusätzlich zehn Millionen Euro in innovative Seminare, in die Kleingruppenbetreuung, in moderne Labore
oder in Multimediaprojekte. Auch das
neue „CampusCenter“ im TU-Hauptgebäude bringt für Sie neue Vorteile.
Hier erhalten Sie Beratung aus einer
Hand. Nutzen Sie diesen Service. Nutzen Sie auch die vielen Vorteile, die Ihnen unser Dienstleistungszentrum tubIT bietet – vom E-Mail-Account bis
hin zur „Online-Festplatte“ – oder die
Universitätsbibliothek mit ihren verlängerten Öffnungszeiten. Schritt für
Schritt geht es auch mit den Baumaßnahmen auf dem Campus voran – wir
modernisieren und bauen um, so dass
die TU-Mitglieder und unsere Gäste in
einem ansprechenden Ambiente arbeiten und lernen können. In diesem
Sinne wünsche ich Ihnen einen guten
Start in Ihr Studium.
Prof. Dr. Kurt Kutzler
Präsident der TU Berlin
Jedem seine
eigene Website
Fit in den Frühling
gal, ob man sich für Kampf- oder Wassersport
interessiert, fürs Tanzen, für Fußball oder
den 500 Jahre alten asiatischen Ballsport „Sepak
Takraw“ – das Programm der Zentraleinrichtung
Hochschulsport der TU Berlin bietet mehr als
800 Kurse an. Seit dem 1. April 2008 können sie
online gebucht werden. Traditionell bietet der
Hochschulsport auch interessante und preisgünstige Sommerreisen: Wer mit dem Rad in Südeuropa unterwegs sein möchte, kann mit dem TUSport diesmal in die Pyrenäen reisen. Auf dem
Campus selbst warten Sporthallen, Fitness-Center und Geräte.
Eröffnungsparty: Am 19. April werden außerdem die ersten beiden Hallen des neuen Sportzentrums in der Dovestraße 6 mit einer großen
Party eingeweiht. Den ganzen Nachmittag über
gibt es ein kostenloses Mitmachprogramm, insbesondere für Tanz und Fitness.
E
➥ www.tu-sport.de/?id=871
TU intern Nr. 4 · April 2008
Seite 9
FORSCHUNG
Das BeziehungsProblem
Frachter setzen
Segel
Gartenkunst für
Menschen
Studierende in China lernen von
einer deutschen Medienwissenschaftlerin, wie deutsche
Talkshows funktionieren
Seite 12
Windantrieb kann auch für
große Schiffe wirtschaftlich
sein. Der erste Beweis ist
erbracht
Seite 11
Der kreative Gartenarchitekt Erwin
Barth etablierte sein Fach an der
TH Berlin und wurde dann
Opfer des Nationalsozialismus
Seite 16
Einmaliges
Modellprojekt
Stahlintarsien in Beton
Volker Schmid kreiert eine neue Formensprache für Tragwerke
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung startet in eine neue Ära
Bisher wurde das ZfL von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Mit der Förderung durch das
BMBF begann 2008 für das Institut
eine neue Ära. Auch ein Doktorandenprogramm wurde aufgelegt und
sechs Forschungsbereiche neu strukturiert. Zu ihnen gehören unter anderem die drei Bereiche Erbe/Vererbung, „WissensKünste“ und „WissensOrdnungen“, die den Schwerpunkt „Kulturgeschichte des Wissens“ bilden. Dieser arbeitet an der
Schnittstelle zwischen Natur- und
Geisteswissenschaften, insbesondere
in den Feldern Vererbungs-, Emotions- und Kognitionsforschung. Eines
der Vorhaben in diesem Schwerpunkt
ist das Projekt „Generationen in der
Erbengesellschaft. Ein Deutungsmuster soziokulturellen Wandels“, das
von der Volkswagenstiftung mit
900 000 Euro gefördert wird und den
kulturellen Folgen des Alterns der Gesellschaft nachgeht. Sigrid Weigel ist
eine der Leiterinnen.
sn
Sei es das Paul-Klee-Zentrum des Architekten Renzo Piano in Bern oder
das schottische Parlament in Edinburgh von Henrique Mirailles – bei
all diesen anspruchsvollen Projekten
leitete Volker Schmid die Planung
der Tragwerke. Und auch bei den
überdimensionalen Fußballschuhen,
aufgestellt zwischen Kanzleramt und
Berliner Hauptbahnhof zur FußballWeltmeisterschaft 2006, hatte Volker
Schmid die Hände im Spiel.
So unterschiedlich diese Bauwerke
und Skulpturen sein mögen, ihnen ist
gemeinsam, dass es sogenannte Hybridkonstruktionen sind, Konstruktionen, bei denen unterschiedliche
Materialien miteinander verbunden
werden. Beim Paul-Klee-Zentrum
zum Beispiel, einem Museumsbau,
wurden wellenförmige Stahlträger auf
raffinierte Weise mit Glas und Holz
kombiniert, und bei den Fußballschuhen wurde nach dem Sandwichprinzip
ein Schaumstoffkern mit Deckschichten aus glasfaserverstärktem Kunststoff verbunden. „Jedes Material hat
besondere Eigenschaften und ist deshalb für bestimmte Aufgaben mehr
oder weniger gut geeignet“, sagt
Schmid, der als neu berufener Professor an der TU Berlin das Fachgebiet
„Entwerfen und Konstruieren – Verbundstrukturen“ leitet und zuvor in
London bei dem renommierten Ingenieurbüro „Arup“ zu dem Thema der
hybriden Bauweise forschte. Die
Kombination von verschiedenen Materialien ermöglicht es, so zu bauen,
dass die Werkstoffe entsprechend ihren Eigenschaften optimal eingesetzt
werden. „Die intelligente Verbindung
unterschiedlicher Werkstoffe zu hybriden Tragwerken führt zu hocheffizienten Strukturen und einer neuen
Formensprache“, sagt Volker Schmid.
Diese spiegelt sich an der Mensa der
Universität in Karlsruhe wider. Hier
wurde das Tragwerk aus Holz mit Polyurethan bestrichen, einer gummiartigen wasserabweisenden Schicht.
„Holz und Polyurethan sind so noch
nie zusammen verwendet worden. Es
entstand eine im Holzbau völlig neue
Form“, so Schmid.
An die Grenzen des bisher Machbaren
ist der Bauingenieur auch bei der Konstruktion des Tragwerkes für das „Metropol Parasol“ in Sevilla gegangen.
Das Bauwerk ist eine Beschattungskonstruktion für einen Platz im Zentrum der Stadt und besteht aus sechs 27
Meter hohen Sonnenschirmen; entworfen von dem Architekten Jürgen
Mayer H. Zwei der sechs Stämme sind
aus Beton, das Restaurant in 20 Meter
Höhe wird von Streben aus Stahl getragen, und die Schirme selbst sind aus
Holz. Für die Verbindungen in der
kühnen wabenartigen Holzkonstruktion der Schirme kommt das in der Betonbauweise gängige Vorspannprinzip
zum Einsatz. Ein Novum. Auch bei der
Verbindung zwischen Stahl und Beton
probiert Schmid eine neue Methode
aus, die sich der Laie als eine Art Stahlintarsie in Beton vorstellen kann.
Schmid: „Die Herausforderung der
Hybridbauweise besteht darin, die
verschiedenen Werkstoffe materialgerecht miteinander zu verbinden.“ Genau das wird ein Schwerpunkt seiner
Forschung sein.
Sybille Nitsche
Wie aus Minaretten Glockentürme wurden
Tobias Rütenik untersuchte die Umwandlung von Moscheen zu Kirchen im spanischen Toledo
inst beteten Muslime in
ihnen zu Allah, dann
Christen zu Gott. Wie aus
Toledos Moscheen Kirchen
wurden, aus Minaretten
Glockentürme – das untersuchte Tobias Rütenik in seiner Diplomarbeit „Transformation von Moscheen zu
Kirchen in Toledo“ am Fachgebiet Bau- und Stadtbaugeschichte der TU Berlin.
„Die Umwandlung der Moscheen vollzieht sich im
Zuge der Reconquista, der
Rückeroberung der von den
Mauren beherrschten iberischen Halbinsel durch die
Christen zwischen dem 11.
und dem Ende des 15. Jahrhunderts“, sagt Tobias Rütenik. Nach drei Jahrhunderten islamischer Herrschaft
wurde Toledo 1085 wieder
christlich.
Elf Pfarrkirchen, bei denen
sich in historischen Quellen
Hinweise finden ließen, dass
© TU Berlin / Rütenik
E
Der Glockentrum der Kirche „San Salvador“ in Toldedo war ehemals
das Minarett einer Moschee
dort einst Moscheen standen, analysierte Rütenik
mit den Methoden der historischen
Bauforschung.
Bei sieben Pfarrkirchen fanden sich Reste einer Moschee. „Bei vier Glockentürmen war nachweisbar,
dass sie einmal als Minarette gedient hatten. An zwei
Pfarrkirchen waren noch
Reste der Moschee-Arkaden sichtbar. Und an einer
weiteren Kirche erhebt sich
über einem Mihrab, der Gebetsnische in einer Moschee, ein barocker Glockenturm“, zählt Rütenik
seine Befunde auf.
Mit der Eroberung Toledos
durch die Christen wurden
die meisten Moscheen, bis
auf einige, die den Muslimen weiterhin als Gebetsort dienen konnten, zu Kirchen geweiht. Bauliche Veränderungen an den vormals
islamischen Gotteshäusern
folgten erst später. „Nachweisen lassen sie sich ab der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts“, sagt Rütenik, „also
etwa 100 Jahre nach der Rückeroberung.“ Es waren vorerst Anbauten in
Form eines Kreuzganges.
Grundlegende Veränderungen vollzogen sich im 13. Jahrhundert. Bis zur
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts war
die bauliche Transformation der Moscheen zu Kirchen abgeschlossen. Dabei erfolgte der Umbau der Moscheen
zwar nicht zeitgleich, aber im Wesentlichen nach dem gleichen Muster: Zuerst wurden Chöre und Kapellen angefügt und dann der Innenraum und die
Außenwände des Haram, des Betsaales der Moschee, ersetzt. Rütenik:
„Man vernichtete also keinesfalls sofort die maurischen Hinterlassenschaften, sondern passte sie zunächst durch
Anbauten und unter Beibehaltung von
möglichst viel Bausubstanz dem neuen Zweck an.“ Zu Beginn des 16. Jahrhunderts habe sich dann allerdings
eine „stilreine“ Gotik durchgesetzt,
die die orientalische Formensprache
verdrängte.
Sybille Nitsche
Faszinierend finde ich die Berliner
Idee, Prothesen mit der Kraft von Gedanken zu steuern. Das klingt nach
Science-Fiction, könnte aber bald
Wirklichkeit werden. Charité-Neurologen und Fraunhofer-Informatiker arbeiten daran, bei gelähmten Menschen
oder Unfallopfern Impulse für Bewegungen an der Kopfhaut aufzufangen
und an einen Mini-Computer weiterzuleiten. Der funkt dann Bewegungsbefehle an die Prothese. Denn bei
Gelähmten bleibt der Wille zu einer
Bewegung erhalten, lediglich die Weiterleitung der Impulse über die Nervenbahnen in den Körper ist gestört.
Mehr Aufmerksamkeit in den Medien
verdient meiner Meinung nach das
Thema Tod. Damit meine ich nicht
© privat
© Zentrum Paul Klee/Erwin Schenk
Raffinierte Verbindung: Beim Paul-Klee-Zentrum in Bern wurden wellenförmige Stahlträger mit einer Glas-und-Holz-Konstruktion kombiniert
AUCH EIN DOKTORANDENPROGRAMM WURDE AUFGELEGT
Mit Gedankenkraft
H intern befragt Journalistinnen und
Journalisten, was für sie die spannendste Forschungsnachricht der jüngsten
Zeit war und welches Thema mehr mediale Aufmerksamkeit verdient. Ulrike
von Leszczynski ist freie Journalistin in
Berlin. Für die dpa arbeitet sie im Ressort Wissenschaft/Soziales.
M
it 9,8 Millionen Euro fördert das
Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) die Arbeit des
Zentrums für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) in den Jahren 2008
bis 2013. Das BMBF folgt damit der
Empfehlung des Wissenschaftsrates,
die Einrichtung weiter zu unterstützen. Das Zentrum, das von der TUProfessorin Sigrid Weigel geleitet
wird, habe sich zu einem national wie
international angesehenen Institut
entwickelt. Profilbildend für die Arbeit seien sowohl die Auswahl der erforschten Gegenstände als auch die
methodisch-theoretische
Ausrichtung. Die Zusammenführung von
Forscherinnen und Forschern aus
ganz unterschiedlichen Disziplinen
von der Philologie über die Religionsund Wissenschaftsgeschichte bis zur
Philosophie sei national wie international einmalig und könnte sich zu einem Modellprojekt entwickeln, hieß
es in der Empfehlung.
NACHGEFRAGT
Ulrike von
Leszczynski
Meldungen über Selbsttötungsmaschinen. Ich meine Texte, die den Tod aus
seiner Tabu-Ecke holen, ihn als alltägliches Phänomen und natürlichen Prozess erscheinen lassen. Eine Freundin
von mir ist Pastorin in einer kleinen
Landgemeinde. Dort starb der Inhaber
eines kleinen Bestattungsunternehmens. Familie und Mitarbeiter, die jeden Tag mit dem Tod zu tun haben, waren plötzlich hilflos und fragten meine
Freundin um Rat. Das finde ich sehr
bezeichnend für die Defizite, die es
beim Nachdenken über das Ende des
Lebens, beim Abschiednehmen und
bei der Trauerarbeit gibt.
Neu bewilligt
Die Haut des Haifischs
/tui/ Um die Verminderung aerodynamischer Verluste beziehungsweise die
Schaffung optimaler Strömungseigenschaften durch die Struktur einer Oberfläche von heißen Bauteilen und einen
gleichzeitigen Oxidationsschutz geht es
im Projekt „Haifischhaut für Hochtemperaturanwendungen“. Das Projekt wird
im Institut für Werkstoffwissenschaften
und -technologien unter Leitung von
Prof. Dr. Walter Reimers bearbeitet. Beteiligt an diesem Verbundprojekt unter
Führung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus sind außerdem das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt und die DECHEMA. Es wird
grundlegend untersucht, welche Methoden der Oberflächenstrukturierung und
-beschichtung sich für bestimmte Anwendungen eignen, zum Beispiel chemische, geometrische, die Implantation
von Ionen oder die Flüssigphasenapplikation. Außerdem wird die Funktionalität
der Mikrostruktur beim Langzeiteinsatz
und in unterschiedlichen Temperaturen
geprüft. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
✉ [email protected]
Seite 10
TU intern Nr. 4 · April 2008
FORSCHUNG
Meldungen
Städtebau – kein Hobby für Experten
Virtuelles „Transfercafé“
100 Jahre Impulse aus der TU (TH) Berlin
/tui/ Die TSB Innovationsagentur Berlin
GmbH hat ein virtuelles Café eingerichtet,
in dem Unternehmensvertreter sich kostenfrei mit Professoren und anderen Experten aus den regionalen wissenschaftlichen Einrichtungen „treffen“ können. Die
Kommunikationsplattform mit Kaffeehaus-Atmosphäre umfasst bislang die Bereiche Maschinenbau, Umwelt und Energie, Materialtechnik sowie Elektronik und
Elektrotechnik. Die Experten „sitzen“ an
verschiedenen Thementischen, an denen
man vertraulich mit ihnen in Kontakt treten kann und Anfragen zu Technologievorhaben, Forschungs- und Entwicklungsprojekten stellen kann. Ziel der Initiative ist
es, verstärkt Kooperationen zwischen
Wirtschaft und Wissenschaft anzubahnen.
☎ 46 30 24 55
➥ www.transfercafe.de
An dieses doppelte Jubiläum erinnerte ein Symposium des Schinkelzentrums im Verbund mit der Fakultät VI
Planen Bauen Umwelt am 7. Februar
dieses Jahres. Auch prominente ehemalige Mitarbeiter der TU Berlin, die
in jüngster Zeit die Diskussion über
Städtebau in Berlin und Deutschland
entscheidend mitbestimmt haben,
nahmen aktiv daran teil: etwa Franziska Eichstädt-Bohlig, Vorsitzende der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im
Berliner Abgeordnetenhaus, Hans
Stimmann, bis 2006 Senatsbaudirektor in Berlin, und Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Mit den „Städtebaulichen Vorträgen“
wurde 1908 die junge Disziplin Städtebau an dieser Hochschule umfassend
verankert und konsolidiert. Gelehrt
worden war Städtebau hier bereits seit
der Gründung der Bauakademie im
Jahre 1799. Neu war aber 1908 die
Komplexität dessen, was unter
„Städtebau“ verstanden wurde. Anlässlich der „Städtebaulichen Vorträge“ trafen sich praktizierende Juristen, Verwaltungsleute, Staatswissenschaftler, Verkehrsingenieure, Geografen, Denkmalpfleger, Kunsthistoriker, Mediziner, Gartenarchitekten,
aber auch Oberbürgermeister. Sie verdeutlichten, dass Städtebau weit mehr
ist als Form, dass aber die Form den
Kern des Städtebaus bildet und dass
Städtebau ohne den Austausch internationaler Erfahrungen undenkbar ist.
Das zweite Jubiläum betrifft das Jahr
1968 – eine erinnerungsträchtige Jahreszahl, deren Bezug zum Städtebau
aber erst wieder aufgefrischt werden
Minister-Ranking 2008
/tui/ Johanna Wanka aus Brandenburg
ist die beste deutsche Wissenschaftsministerin – finden die deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Zum
vierten Mal waren sie vom Deutschen
Hochschulverband (DHV) aufgerufen,
ihre Ministerinnen und Minister zu bewerten. Der Sieger der Jahre 2005 und
2006, Zweitplatzierter des letzten Jahres,
Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner, erreichte diesmal nur Rang 6. Am
schlechtesten schnitt Jörg Dräger aus
Hamburg mit einer „Fünf minus“ ab.
➥ www.hochschulverband.de
Situation des Nachwuchses
/tui/ Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland ist von
großer Bandbreite und hoher Qualität.
Das ist das Ergebnis des „Bundesberichts
zur Förderung des Wissenschaftlichen
Nachwuchses“ (BuWiN), der jetzt erstmals vom Bundesforschungsministerium
vorgelegt wurde. Er dient gleichzeitig als
Grundlage zukünftiger zielgenauer Fördermaßnahmen. Der Bericht basiert auf
einer Studie des Instituts für Hochschulforschung (HoF) in Halle/Wittenberg. Parallel wurde das Kommunikations- und Informationssystem
„Wissenschaftlicher
Nachwuchs“ (KISSWIN) eingerichtet.
➥ www.bmbf.de
➥ http://kisswin.eu
© privat
Städtebau ist eine Disziplin, die an
unserer Universität eine große Tradition hat. Daran werden wir im Jahre
2008 wieder einmal erinnert. Denn
im Februar 1908, also vor 100 Jahren,
starteten die „Städtebaulichen Vorträge“ an der Technischen Hochschule zu Berlin. Im Jahr 1968, also vor 40
Jahren, wurde im Zuge der Studentenbewegung Städtebau grundsätzlich hinterfragt.
Stadtumbau Turin: neuer Fußgängerübergang von FIAT Lingotto zum ehemaligen Olympischen Dorf
muss. Ein Zentrum der Studentenbewegung in Deutschland war West-Berlin, und ein Zentrum der Studentenbewegung in West-Berlin war die Architekturfakultät der TU Berlin. Die
Stadtumbau anderswo
Großstädte sind heute Labore eines harten gesellschaftlichen Wandels. Sie sind zum Stadtumbau gezwungen, um sich im weltweiten ökonomischen Wettbewerb behaupten zu
können. Sie versuchen ihre Zentren zu stärken, den öffentlichen Raum attraktiver zu gestalten und neue Formen des urbanen Wohnungsbaus zu entwickeln, um „kreative Klassen“ anzulocken. Das Schinkelzentrum der TU Berlin hat als Ergebnis der Vortragsreihe
„Stadtumbau anderswo“, die zwischen 2005 und 2007 am Schinkelzentrum für Architektur, Stadtforschung und Denkmalpflege
durchgeführt wurde, ein Buch zu diesem Themenkreis herausgegeben. Es stellt internationale Erfahrungen mit Stadtumbaustrategien von Barcelona bis Tokio in Text und Bild exemplarisch zur
Diskussion und zeigt, welche Chancen und Gefahren mit dem Umbau unserer Großstädte verbunden sind.
Harald Bodenschatz/Ulrike Laible (Hg.): Großstädte von morgen. Internationale Strategien des Stadtumbaus. Berlin: Verlagshaus Braun
2007, ISBN 978-3-938780-70-1
Staubsauger an Stehlampe
/stt/ Ein winziger Chip soll in Zukunft dafür
sorgen, dass sich unsere elektrischen Geräte – egal ob im Büro oder zu Hause – intelligent vernetzen. Die Basis für diesen weiteren Baustein zum vernetzten Haus der Zukunft liefert „digitalSTROM“ – ein neues
Verfahren zur Übertragung von digitalen Informationen über existierende Stromleitungen. Integriert wird es in das Forschungsprojekt „SerCHo“, dessen wissenschaftliche
Leitung in den Händen von TU-Professor Sahin Albayrak liegt. Ziel der Zusammenarbeit
ist die Integration der „digitalSTROM“Technologie in das vernetzte Haus. So soll
es möglich sein, die von „SerCHo“ entwickelten Dienste ohne den Aufbau eines zusätzlichen Netzes jedem Gerät über die
Stromleitung zur Verfügung zu stellen.
© Feuchtwanger Memorial Library, University of Southern California
D
as Jahr 2008 wird markiert durch
drei wichtige Daten im Zusammenhang mit dem deutschen Schriftsteller Lion Feuchtwanger und seiner
1925 erschienenen Novelle „Jud
Süß“: Vor 270 Jahren wurde Joseph
Süß Oppenheimer hingerichtet, am
4. Februar 1738. Vor 60 Jahren, am
14. Mai 1948, wurde der Staat Israel
gegründet. Vor 50 Jahren, am 21. Dezember 1958, starb Lion Feuchtwanger in Kalifornien. Obwohl er weiter
auf Deutsch schrieb, war er niemals
nach Deutschland zurückgekehrt.
Um an Lion Feuchtwanger in diesem
Jahr zu erinnern, haben sich Studierende der TU Berlin zusammen mit
dem Medienwissenschaftler Friedrich
Knilli ein besonderes Projekt ausgedacht: Das Internetprojekt „Relaunching Feuchtwanger“ soll Lion Feuchtwangers weltweiten publizistischen
Kampf für Vernunft, gegen Dummheit
und Gewalt in Erinnerung rufen und
im 21. Jahrhundert sogar erneuern, so
der Anspruch. Studierende der Geistes- und Ingenieurwissenschaften wollen ein Jahr lang auf diesen aus Bayern
stammenden und im kalifornischen
Exil gestorbenen Schriftsteller aufmerksam machen. Dazu stellen sie
monatlich neu Informationen auf die
Plattform, die insbesondere Journalisten an die Hand gegeben werden sollen, die über den Literaten schreiben
möchten. Ein Journalistenwettbewerb
soll anregen, die Website ausführlich
zu benutzen. Gewinnen kann man Bücher von Lion Feuchtwanger, die der
Ein winziger Chip sorgt
für intelligente Vernetzung
Katzenliebhaber Lion Feuchtwanger
Aufbau-Verlag spendet. Der Kreis der
Freunde und Förderer der Villa Aurora e.V. Berlin hat sich bereit erklärt,
die Jury zu stellen.
Mehrere Medienprojekte werden an
Feuchtwanger erinnern. Unter anderem plant das ZDF eine neue FilmAdaptation von „Jud Süß“ mit dem
Regisseur Dieter Wedel zum 21. Dezember, dem Todestag. Eine österreichische Produktion wird sich mit dem
Schauspieler Ferdinand Marian beschäftigen, der den Jud Süß in Veit
Harlans Propagandafilm 1940 verkörpert hat.
Patricia Pätzold
➥ www.feuchtwanger2008.de
mehr und mehr aus den Augen verloren. Sie hat aber wesentlich dazu beigetragen, eine neue Frage in den Vordergrund zu rücken: Städtebau für
wen? Diese Frage bereichert die Diskussion über Städtebau bis heute.
Städtebau heute muss sich anderen
Herausforderungen stellen: der räumlichen Gestaltung einer postindustriellen Gesellschaft. Die Renaissance des
Themenfeldes Städtebau ist unübersehbar – in Berlin seit den 1980er-Jahren, auf Bundesebene verstärkt in den
letzten Jahren, aber auch an der TU
Berlin seit der Schaffung der neuen Fakultät VI. Städtebau ist kein Hobby für
Experten, sondern prägt den konkreten Alltag unserer Gesellschaft ganz
entscheidend: Städtebau prägt Wirtschaft und Umwelt, die Schönheit und
Nutzbarkeit unserer Stadtregionen,
den Lebensraum von uns allen.
Prof. Dr. Harald Bodenschatz,
Fachgebiet Planungs- und
Architektursoziologie
Produkte der Zukunft
Feuchtwanger für die Generation Internet
Studentisches Medienprojekt im Gedenkjahr für den Schriftsteller
Städtebaukritik der Studenten des
Jahres 1968 hat keinen neuen Städtebau begründet, sie hat sich auf die Produzenten des Städtebaus konzentriert
und dabei das städtebauliche Produkt
Im Rahmen von „SerCHo“ wird mithilfe von
softwarebasierten „persönlichen Assistenten“ ein neuartiger Ansatz zur Heimvernetzung entwickelt. Diese Assistenten, wie beispielsweise der Energiespar-, Kommunikations- oder auch Kochassistent, unterstützen
den Bewohner je nach Präferenz in allen
Wohnbereichen. Darüber hinaus sorgen sie
für die individuelle Verknüpfung bislang isolierter Geräte aus den Bereichen Informationstechnik, Telekommunikation, Unterhaltungselektronik sowie Haus- und Hausgerätetechnik. Gefördert wird das Projekt innerhalb des „next generation media“-Programms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
„digitalSTROM“ bietet die Basis dafür, dass
sich die „SerCHo“-Services ohne neue Ver-
kabelung im gesamten Haus kostengünstig
integrieren lassen. Künftig soll in jedes elektrische Gerät ein integrierter Hochvoltchip
von der Größe 6 mal 4 Millimeter eingebaut
werden. Durch die Nutzung der „SerCHo“Services über „digitalSTROM“ wird vor allem die bisherige Kommunikationslücke
zwischen Geräten der Unterhaltungselektronik und Telekommunikation einerseits
und Haus- und Hausgerätetechnik andererseits auf einfachste und preiswerte Weise
geschlossen. Ab 2009 sollen die ersten Geräte mit „digitalSTROM“ verfügbar sein.
Das „SerCHo“-Projekt wurde am 1. April
2008 als „Ausgewählter Ort im Land der
Ideen 2008“ ausgezeichnet.
Wegweisende Logistik
/pp/ Logistikfachleute erwarten, dass der
Transport auf der Straße weiter wächst,
ebenso die Transportkosten. Vor diesem
Hintergrund wurde vor zwei Jahren das Verbundforschungsprojekt SOA4LOG (Serviceorientierte Applikationsplattform für
Logistik) unter Beteiligung des Bereichs Logistik der TU Berlin ins Leben gerufen. Die
Wissenschaftler und ihre Partner entwickelten eine flexibel konfigurierbare Softwareplattform zur effizienten Planung und
Steuerung aller wesentlichen Prozesse der
Transport- und Dienstleistungslogistik.
Transporte sollen dank verbesserter Abläufe
und eines optimierten Einsatzes von Ressourcen durch SOA4LOG möglichst vermieden werden, was Kosten reduzieren kann.
Das Forschungsvorhaben in Zusammenarbeit mit den ebenfalls in Berlin ansässigen
Softwareentwicklungshäusern PSI Logistics
GmbH und VIOM GmbH sowie dem Praxispartner City Clean GmbH & Co. KG wurde
im Dezember 2007 erfolgreich abgeschlossen und hat sich bereits in der Praxis bewährt.
Forschungsprojekt SOA4LOG entwickelt
Lösungen für einen optimalen Transport
Bei City Clean wurde 2007 eine Pilotanwendung betrieben und getestet. Der Funktionsumfang des Piloten für City Clean beinhaltet zunächst die sogenannte Taktische
Tourenplanung, das heißt die ressourcenoptimale Zuordnung von sich wiederholenden Kundenaufträgen zu Fahrzeugen unter
Einhaltung diverser Restriktionen. Durch die
Pilotanwendung konnten sowohl die generelle Anwendbarkeit des serviceorientierten
Systemaufbaus und des angewandten Planungsalgorithmus als auch die schnelle und
flexible Anpassung an die Erfordernisse von
City Clean nachgewiesen werden.
Die technologische Innovation im Vergleich
zu vorhandenen Transportmanagementlösungen beruht auf der konsequenten Umsetzung der Serviceorientierung beim Systemaufbau der Plattform, die durch einzelne „Bausteine“ unternehmensspezifisch angepasst werden kann.
Das Projekt wurde von einer hochkarätigen
Jury aus siebzehn führenden Wissenschaftlern für das Buch „100 Produkte der Zukunft“ (ECON Verlag, 2007) ausgewählt,
das mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
entstand. SOA4LOG stellt darin eines von
vierzehn innovativen, wegweisenden Produkten im Bereich Verkehr dar. Es wurde mit
Mitteln aus dem Berliner Zukunftsfonds und
dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
➥ www.soa4log.de
TU intern Nr. 4 · April 2008
Seite 11
FORSCHUNG
Frachter setzen Segel
Windantrieb kann auch für große Schiffe wirtschaftlich sein
Mehr als drei Monate war das seltsame Gefährt unterwegs, von Bremerhaven über Mexiko nach Nordamerika und zurück nach Norwegen: die
MS „Beluga SkySails“, ein Frachter,
der neben dem normalen Dieselmotorantrieb erstmalig einen innovativen und umweltfreundlichen Antrieb benutzte: Durchschnittlich vier
Stunden am Tag ließ er sich zusätzlich von einem riesigen Drachen ziehen. Die Maschine konnte gedrosselt
werden und so sparte der Frachter
auf seiner Jungfernfahrt 1,5 bis zwei
Tonnen Treibstoff pro Tag.
Mit einem entsprechenden Segel kann ein Frachter wie die MS „Beluga SkySails“ bis zu zwei Tonnen Treibstoff pro Tag sparen
ropean Centre for Medium-Range
Weather Forecasts (ECMWF). Sie werden über die letzten 40 Jahre in Zeitschritten von jeweils sechs Stunden bereitgestellt. Die Charakteristika der
Stabilität und des Verhaltens der Schiffe im Seegang werden ebenso berücksichtigt. Die virtuellen Schiffe fahren
auf klassischen und aktuellen Routen
der Segelschifffahrt sowie der Schiffe
mit Maschinenantrieb.
„Die Untersuchung sollte vor allem
nachweisen, wie viel Kosten eingespart
werden könnten, wenn man alternative Antriebe einsetzt“, erklärt Gonzalo
Tampier. „Zur besseren Ausnutzung
Schiffe der Zukunft
✉ [email protected]
➥ www.marsys.tu-berlin.de
Bei der jeweiligen Kostenanalyse spielen Faktoren wie Baukosten, Unsicherheiten in der Ölpreis-Entwicklung oder
Umweltfaktoren wie Emissionssteuern, CO2-Ausgleichszahlungen eine
zentrale Rolle. „Die Studie“, so Gonzalo Tampier, „zeigt durch die Einsparungen von 15 Prozent und mehr das
bedeutende Potenzial der Segelunterstützung, insbesondere wenn technologisch innovative Segeltypen verwendet
werden. Sie gibt außerdem einen Einblick in die wichtigsten Abhängigkeiten
wie Schiffsgeschwindigkeit, Segeltyp
oder gefahrene Route.“
Patricia Pätzold
Wissenschaftler der TU Berlin verbessern ihr Skimmersystem
F
ür die Ölunfallbekämpfung bei rauer See wurde am Fachgebiet Meerestechnik der TU Berlin unter der
Leitung von Prof. Dr.-Ing. Günther
Clauss ein „Seegangsunabhängiger
Oelskimmer“ (SOS) konzipiert. Das
bereits in Deutschland und den USA
patentierte rein mechanische System
zeichnet sich durch hohe Robustheit
und Effizienz aus, da es ohne bewegliche Teile auskommt und auch bei hohen Wellen noch operieren kann. Der
Ölfilm strömt entlang der Bugunterseite des SOS bis zu einer Separationsklinge, die ihn von der Hauptströmung trennt und in einen sogenannten Moonpool leitet. An der Abrisskante entsteht ein Wirbel, der das Öl
zur freien Wasseroberfläche beschleunigt. Von dort wird es durch
Sloshing-Bewegungen über eine Böschung in Setztanks transportiert, wo
es abgepumpt wird.
Im Rahmen des von der Deutschen
© New Logistics GmbH
und 95 Prozent des Weltwarenhandels werden heute über See abgewickelt. Experten prognostizieren sogar das Wachsen dieser Dominanz des
Seetransports. Damit wächst auch die
Rolle des Schiffsentwurfs, der sich mit
immer komplexeren Systemen befasst: Betrieb und Energieverbrauch,
Behandlung der Ladung und Sicherheit an Bord sind dabei übergreifende
Themen. „Tradition und Zukunft des
Schiffsentwurfs in Berlin“ hieß denn
auch das Festkolloquium auf der Berliner Schleuseninsel im Februar anlässlich des 75. Geburtstages von Prof.
Dr.-Ing. Dr. h. c. Horst Nowacki.
„Alle vier Referenten waren Schüler
von Professor Nowacki aus seiner Berliner Schaffenszeit als Leiter des Fachgebiets Schiffsentwurf an der TU Berlin und bekleiden mittlerweile führende Positionen in Forschung, Lehre und
Wirtschaft: ein Beweis für die Schaffenskraft der Schiffstechnik in Berlin in
der Vergangenheit und ein guter Start
für die Zukunft“, stellte Prof. Dr.-Ing.
Gerd Holbach, Fachgebietsleiter Entwurf und Betrieb Maritimer Systeme,
die Vortragenden des Kolloquiums vor.
Sie berichteten von der Optimierung
im heutigen Schiffsentwurf durch Experiment und Simulation.
Den großen Bogen schlug Horst Nowacki in seinem eigenen Vortrag: von
den Anfängen des Schiffsentwurfs, der
mit den Namen Archimedes und Leonhard Euler verbunden ist, über den Beginn der deutschen Schiffbauausbildung in Stettin und ab 1861 im Gewerbeinstitut Berlin, einer der Vorgängerinnen der TU Berlin, bis hin zur Zukunft, in der er seinen Nachfolgern an
der TU Berlin im Verbund mit nationalen und internationalen Partnern eine
bedeutsame Rolle zuerkennt. Die Festschrift ist erhältlich im Institut für Landund Seeverkehr der TU Berlin.
pp
der vorhandenen Windverhältnisse
muss auch geprüft werden, ob und wie
es sich lohnt, wenn der Kapitän einen
kleinen Umweg macht, um den Wind
zu nutzen.“ Besonders wichtig bei dieser Simulation ist es, dass die neuen Segelantriebe keinen erhöhten Personalbedarf an Bord erfordern, die Schiffssicherheit und Manövrierfähigkeit des
Schiffes nicht beeinträchtigen, sondern
eher, wenn möglich, verbessern und
dass der Schiffsbetrieb oder das Fahrgebiet keinen Einschränkungen unterliegt. Es werden sowohl unterschiedliche Segeltypen untersucht als auch
Routenoptimierungen vorgeschlagen.
Öl sammeln bei starkem Seegang und schneller Fahrt
Festkolloquium für Horst Nowacki
R
Schiffs- und
Meerestechnik
werden
wohl weiterhin sein Leben
bestimmen,
auch
wenn
sein aktiver
Dienst an der
TU Berlin nun
endet: Prof.
Dr.-Ing. Günther Clauss etablierte das
Fachgebiet Schiffs- und Meerestechnik
und nahm 1973 nach Forschungsaufenthalten am MIT, Massachusetts, in Berkeley, Kalifornien, und Madras, Indien, die
erste Professur zu diesem Gebiet an der
TU Berlin an. Seine jahrzehntelangen
Forschungen sind umfangreich: Technologie und Design von Offshore- und
Tiefsee-Strukturen, Optimierung von
Ölbohrplattformen oder Hochseeschiffen, Entwicklung von Schiffen zur Ölabschöpfung auf hoher See nach Havarien, Tieftauchbooten und Systemen
zum Abbau von Bodenschätzen am
Meeresboden. Insbesondere machte er
sich auch verdient um die Erforschung
von sogenannten „Monsterwellen“
und das Design von Schiffen, die dieser
Gefahr auf hoher See standhalten können. Hunderte von Publikationen zeugen von dieser Aktivität, Ehrungen,
Preise und Ämter in Verbänden und Vereinen von der allseitigen Anerkennung
seiner Leistungen. Auch in der TU Berlin
selbst engagierte er sich als Dekan seiner Fakultät sowie über mehr als zwölf
Jahre im Akademischen Senat.
Am 27. Juni 2008 wird das Festkolloquium „Sea the Future – Meer als eine
Alternative“ zu seiner Emeritierung
stattfinden.
pp
© TU Berlin/Weiß
© SkySails GmbH
„Steigende Kraftstoffpreise und das
stark wachsende Interesse, in allen Bereichen des Verkehrs die Schadstoffemissionen zu vermindern, begünstigen den Einsatz nachhaltiger Antriebssysteme. In der Schifffahrt ist der
Wind als Zusatzantrieb besonders interessant und noch wenig erforscht“,
sagt Schiffbauingenieur Gonzalo Tampier vom TU-Fachgebiet Schiffs- und
Meerestechnik. Er hat in umfangreichen Simulationen das Potenzial verschiedener Zusatzantriebe mit Windkraft untersucht: Fünf Jahre lang lässt
Gonzalo Tampier zwei Schiffe von Le
Havre in Frankreich nach Miami und
San Francisco in den USA fahren, von
Valparaiso in Chile ins japanische Yokohama – in einer virtuellen Welt. Versuche mit echten Schiffsreisen wären
viel zu teuer, daher hat das Fachgebiet
Schiffs- und Meerestechnik eine Software entwickelt, die diese Reisen simulieren kann. Die Windgeschwindigkeit und -richtung sowie signifikante
Wellenhöhen auf den Routen werden
realistisch simuliert. Die Daten dafür
stammen aus der Datenbank des Eu-
Günther Clauss emeritiert
Bugbereich eines „Futura-Tankers“, der sich als Trägerschiff für den SOS anbietet
Forschungsgemeinschaft geförderten
und kürzlich um ein Jahr bis April
2009 verlängerten Forschungsvorhabens „Analyse der Ölseparation bei
Ölskimmersystemen im Seegang“
wird ein numerisches Verfahren entwickelt, mit dem die Strömungsver-
hältnisse um das System in verschiedenen Seegängen wie auch die seegangsinduzierten Bewegungen des frei fahrenden Skimmers analysiert werden
können.
tui
M
www.tu-berlin.de/?id=7387
Wenn nichts fließt
Wissenschaftler untersuchten, wie verstopfte Berliner Pumpen wieder durchlässig werden
A
ls vor vier Jahren die Berliner
Wasserbetriebe damit begannen,
ihre 143 Pumpwerke zu modernisieren, häuften sich Havarien. Der
Grund: verstopfte Pumpen. Das Unternehmen wandte sich an die Wissenschaftler des Fachgebietes Fluidsystemdynamik an der TU Berlin. Zusammen mit der Berliner Firma „Aucoteam“ wird seitdem an dem Forschungsprojekt „Optimierung der
Verfügbarkeit komplexer Abwassersysteme mit Hilfe eines Diagnosesystems mit aktiver Reaktion“ gearbeitet,
gefördert durch das Berliner Programm „ProFit“. „Es gab zwei wesentliche Phänomene“, sagt Frank
Neuer, „zum einen kam es zu Verstopfungen in den Pumpen zwischen
dem rotierenden Laufrad und dem
Gehäuse, zum anderen bildeten sich
große Knäuel aus den Feststoffen im
Abwasser, sogenannte Verzopfungen.“
Das Team unter Leitung von Professor Paul Uwe Thamsen ging den Verzopfungen und Verstopfungen auf
den Grund. „Erst einmal mussten wir
verstehen, wie diese Knäuel entstehen, um in einem zweiten Schritt Lösungen zu entwickeln, die diese Verstopfungen verhindern“, sagt Neuer.
An einem Abwassersystem-Prüfstand an der TU Berlin, einer Art gläsernem Pumpwerk, wurden die Verstopfungsphänomene simuliert, die
zeigten, dass Zusammenhänge bestehen zwischen dem Betriebspunkt der
Pumpe und dem Ort sowie Art der
Verstopfung. So bilden sich bei niedriger Drehzahl der Pumpe besonders
Verzopfungen im Saugraum des
Pumpwerkes, bei großer Förderhöhe
hingegen treten vermehrt Spaltverstopfungen auf. Die Phänomene können über Sensoren erkannt, und es
können geeignete Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden. „Gezielte Spülstöße entgegen der Pumprichtung
würden eine sich anbahnende Verzopfung langfaseriger Schmutzstoffe
im Ansaugbereich der Abwasserpumpe verhindern und Hochdruckspülungen im Pumpengehäuse Ablagerungen gezielt beseitigen“, sagt
Frank Neuer.
Sybille Nitsche
PAT E N T E U N I V E R S I TÄT
Von der Hefe zum
Bioethanol
Eine Erfindung ist die Lösung für ein
Problem, die einen bedeutenden Abstand zum Stand der Technik hat und
gewerblich anwendbar ist. Seit 2001
betreibt der Servicebereich Kooperationen Patente Lizenzen (KPL) der
TU Berlin mit der ipal GmbH eine aktive Patentierungs- und Verwertungspolitik. H intern stellt einige Verwertungserfolge der TU Berlin vor.
Fossile Brennstoffe sind begrenzt verfügbar und das Interesse an Bio-Kraftstoffen aus erneuerbaren Ressourcen
ist hoch. Die Produktion von Bioethanol aus der Biomasse heimischer Getreidesorten ist dabei die derzeit gängige Technologie. Bei der Produktion
von Bioethanol stellen Rohstoffe einen der entscheidenden Kostenfaktoren dar. Sie müssen daher möglichst effektiv unter Schonung der Ressourcen
genutzt werden. Mit den entsprechenden politischen Entwicklungen in Europa, insbesondere der BiokraftstoffRichtlinie 2003/30/EC, wird mit einer
stark zunehmenden Nachfrage in den
Ländern der EU nach Kraftstoffen aus
erneuerbaren Energien gerechnet.
Dem Team um Dr. Elke Nevoigt vom
TU-Institut für Biotechnologie, Fachgebiet Mikrobiologie und Genetik, ist
es gelungen, über eine Modifizierung
von Hefezellen eine Ertragssteigerung
um sechs bis sieben Prozent zu erreichen. Als positiver Nebeneffekt wird
das Bei-Produkt Glycerol minimiert,
was zusätzlich Kosten bei der Ethanolgewinnung einspart. Das Verfahren
wurde zum Patent angemeldet.
tui
Referat für Presse und Information
TUB-newsportal
Berichte aus Forschung und Lehre,
Audio-Beiträge, Diskussionen, Fotos
www.pressestelle.tu-berlin.de/newsportal
Seite 12
TU intern Nr. 4 · April 2008
I N T E R N AT I O N A L E S
Meldungen
Im Fokus: die Probleme des kleinen Mannes
Bessere Zusammenarbeit
Brücke nach Asien
/tui/ Europa und Asien wollen ihre Zusammenarbeit im Bereich Hochschulausbildung verstärken. Drei von der EU-Kommission ausgewählte große internationale
Wissenschaftsorganisationen – European
University Association (EUA), Deutscher
Akademischer Austauschdienst (DAAD)
und Netherlands Organisation for International Cooperation in Higher Education
(Nuffic) – sollen für europäische und asiatische Wissenschaftler und Entscheidungsträger die „EU-Asia Higher Education Platform“ entwickeln sowie Workshops und
Konferenzen organisieren.
Forschen in Deutschland
/tui/ Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung und das Bundeswirtschaftsministerium richteten ein Deutsches Mobilitätszentrum für ausländische Forscherinnen
und Forscher ein, die in Deutschland arbeiten möchten. Es bietet auch rückkehrwilligen deutschen Wissenschaftlern oder
solchen, die in EU-Ländern wissenschaftlich tätig sein möchten, Informationen,
Beratung zu Jobs, Doppelkarrieren und
vielem mehr. Ebenfalls neu ist eine umfangreiche Stipendiendatenbank.
➥ www.eracareers-germany.de
➥ www.research-funding.de
Deutsche TU in Pakistan
/tui/ Neun deutsche Hochschulen haben sich unter fürhung des Deutschen
Akademischen
Austauschdienstes
(DAAD) zur „Arbeitsgemeinschaft Technische Universität Lahore e.V.“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist der Aufbau
einer Universität nach deutschem Modell
in Lahore. Das Projekt für rund 5000 Studierende wird vollständig von Pakistan finanziert.
➥ www.daad.de
Besteht ein Zusammenhang zwischen
dem starken Anstieg der Scheidungsrate in China und der Zahl außerehelicher Beziehungen, dem Grund für ein
Drittel aller Scheidungen im Land?
Diese Frage diskutierte man in einer
der beiden TV-Talkshows, die 15 Bachelorstudierende des Institute of German Studies der School of International Studies der Zhejiang University im
Sommer 2007 im Rahmen eines medienpädagogischen Projekts unter Leitung von Barbara von der Lühe produzierten. Nach dem Muster deutscher
Talkshow-Formate sollten zwei zwanzigminütige Talkshows in deutscher
Sprache entstehen. „Talkshow“ als Unterrichtsthema war zwar für die Studierenden völlig neu. Diese Form der Unterhaltung ist jedoch auch im chinesischen Fernsehen sehr beliebt, insbesondere solche Show, die sich mit Problemen „des kleinen Mannes“ beschäftigen.
Nach einer Einführung, mehreren
Lernmodulen über Film- und Fernsehanalyse sowie über verbale und nonverbale Kommunikation begannen Planung und ausführliche Recherchen zu
den avisierten Themen und Studiogästen. Es entstanden eine sachlich ausgerichtete Debatten-Show, „Perspekti-
Mit großem Engagement sind die chinesischen Studierenden bei den Talkshow-Debatten um „heiße Eisen“ dabei
Internationale Brücke zu Korea
Neue Doppelmaster in Maschinenbau und Informatik
D
ie TU Berlin wird zwei neue Doppelmaster-Programme für Maschinenbau und Informatik anbieten können. Der Präsident des Korean Advanced Institute for Science and Technology (KAIST), Professor Nam Pyo Suh,
und TU-Präsident Professor Kurt Kutzler unterschrieben am 3. April 2008 in
der TU Berlin die Urkunden. Außerdem
vereinbarten sie die Weiterführung der
Kooperation. KAIST gehört zu den
Spitzenuniversitäten, mit denen die TU
Berlin einen regen Austausch pflegt.
Mit der Unterzeichnung nahmen längere Bemühungen ein glückliches
Ende, für die Studierenden beider
Universitäten die Welt ein wenig weiter zu öffnen. Im Herbst 2007 besuchte TU-Präsident Kurt Kutzler zuletzt
die koreanische Universität ( H intern 11/2007), und beide Präsidenten
vereinbarten die Doppelmaster-Pro-
gramme im Maschinenbau (Betreuer
auf TU-Seite: Prof. Dr. Günther Seliger) und Informatik (Betreuer auf TUSeite: Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß).
Mit diesem Programm eröffnet sich
für die Studierenden die Möglichkeit,
jeweils zwei Jahre an der Partner-universität zu studieren und anschließend von beiden ein Diplom beziehungsweise eine Master-Urkunde zu
erhalten.
Nach mehreren Universitäten in
Frankreich und England hat die TU
Berlin in den letzten Jahren Doppeldiplom- beziehungsweise Doppelmaster-Verträge für Ingenieur-, Wirtschafts-, Verkehr- und Planungswissenschaften mit Universitäten in China, Russland und Polen abgeschlossen.
Derzeit wird auch am Abschluss eines
entsprechenden Abkommens für Architekten mit Chile gearbeitet. Auch
Mit großer Delegation und Fernsehteam war der KAIST-Rektor Nam Pyo Suh (r. vorn) zur Vertragsunterzeichnung angereist und wurde von TU-Präsident Kurt Kutzler (vorn) und weiteren
TU-Professoren empfangen
Kängurus auf dem Campus
nsbesondere für das Management einer deutschen Universität interessierte sich Prof. Dr. Hoang Van
Phong, vietnamesischer Minister für
Wissenschaft und Technologie, als er
Anfang April der TU Berlin einen Besuch abstattete. In Hanoi ist man bestrebt, die
Universitätsverwaltungen zu
modernisieren und zu
optimieren.
Es gibt mit
Vietnam an
der TU Berlin
einige
Kooperationsprojekte
Hoang Van Phong
im technologischen und mathematischen Bereich. Rund 170 vietnamesische Studierende sind derzeit an der TU Berlin immatrikuliert. Mit Präsident Kurt
Kutzler tauschten sich Minister Phong
(Foto), und seine Delegation über
mögliche weitere Hochschulpartnerschaften aus.
tui
Neues Austauschprogramm mit dem Royal Melbourne Institute of Technology in Australien
© TU-Pressestelle/Dahl
D
ie TU Berlin unterhält ein knappes
Dutzend Austauschprogramme
mit einigen der renommiertesten Universitäten in Australien und Neuseeland. Einer der lebendigsten ist seit
mehreren Jahren der Austausch mit
dem Royal Melbourne Institute of
Technology (RMIT). Er wurde bislang
vor allem von Architekturstudierenden genutzt. Nun wurde ein Vertrag
zwischen dem RMIT und der TU Berlin unterzeichnet, der außer den Wirtschaftswissenschaften alle Fachrichtungen abdeckt und den bis zu sechs
Studierende jährlich nutzen können.
Das RMIT gehört mit mehr als 60 000
Studenten zu den größten technologisch ausgerichteten Universitäten
Australiens. Wie die TU Berlin unterhält es enge Beziehungen zur Industrie und legt großen Wert auf hochwertige Forschung mit praxisnaher Lehre.
Neben mehreren Standorten in und
um Melbourne – nach diversen Rankings eine der lebenswertesten Städte
der Welt – verfügt das RMIT auch über
einen Campus in Vietnam. Sämtliche
Architekturkurse finden im RMITCity-Campus statt, doch es gibt auch
andere Attraktionen: „Der BundooraCampus“, so ein ehemaliger Stipendiat, „an dem viele Ingenieurkurse stattfinden, liegt etwa 1,5 Tramstunden
nördlich. Auf diesem schönen Campus
hüpfen sogar abends die Kängurus
über den Parkplatz.“
„Es ist eine sehr gewinnbringende Erfahrung, Architektur auf eine andere
Art zu betrachten und zu produzieren.
Man muss deswegen ja nicht alles zur
persönlichen Präferenz machen“, resümiert ein anderer TU-Student, der
bereits am RMIT-Austausch teilgenommen hat. Auch fachlich lohnt also
der Blick über den Tellerrand. „Hier in
Melbourne zu studieren war definitiv
eine richtige Entscheidung. Ich habe
viele interessante Menschen aus aller
Welt getroffen, internationale Freundschaften geknüpft, Einblicke in andere Kulturen gewonnen und mich akademisch, menschlich und auch kulturell weiterentwickelt. Diese Erfahrungen haben mich offener und relaxter
Kooperation sehr wichtig. Die koreanische Delegation war eigens von einem heimatlichen Fernsehteam begleitet, um die gute Nachricht möglichst breit in Korea zu streuen.
pp
für das KAIST, dessen Präsident Suh
lange Jahre Professor für Maschinenbau am Massachusetts Institute of
Technology in den USA war, sind die
Abkommen und die Verlängerung der
Besuch aus Vietnam
I
Fans unter den Jugendlichen hat, war
mit von der Partie. Dank der sehr guten
Zusammenarbeit mit dem Campus-TV
entstanden zwei sendefertige Talkshows, die im März und April 2008 im
„Offenen Kanal Berlin“ ausgestrahlt
wurden. Dieser Erfolg zeigt, wie wichtig die Einbindung der Medienwissenschaft in den Spracherwerb ist: So
macht die Verbindung von Medienwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache an der TU Berlin auch international
Schule: In Hangzhou wird die Medienwissenschaft mit einer eigenen Professur in Kooperation mit dem Fachgebiet
Deutsch als Fremdsprache unterrichtet.
ren Talkshow mimten die Studierenden
Prominente, die wirklich existieren und
an deren Schicksalen die chinesische
Öffentlichkeit großen Anteil nimmt:
eine Transsexuelle, die nun als Frau lebt
und eine Familie gründen möchte, und
eine frühere Spitzensportlerin, die
nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere in schlechten Einkommensverhältnissen lebt, da versäumt wurde, der
jungen Sportlerin eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Auch die Siegerin der Reality-Show „Supergirl“ des
Hunan-Fernsehens, die mit ihrem androgynen „Outfit“ ein regelrechtes
„Zeitgeist“-Phänomen ist und viele
ven heute“ nach dem Vorbild von „Sabine Christiansen“, die sich auf das
Thema „Außereheliche Verhältnisse“
konzentrierte, sowie eine PersonalityShow, „Face to Face“ nach dem Muster
von „3 nach 9“ (Radio Bremen), die
„helle und dunkle Seiten des Lebens“
beleuchten sollte. Die Rollen der „Studiogäste“ und der „Moderatoren“ wurden intensiv recherchiert und geübt: In
der Debattenshow diskutierten eine auf
Scheidungsfälle spezialisierte Juristin,
eine Frauenrechtlerin sowie Studiogäste, die persönliche Erfahrungen mit gescheiterten Beziehungen aufgrund ehelicher Untreue schilderten. In der ande-
Wertvolles Stipendium
werden lassen. Sicherlich hilft dabei
auch die generell freundlichere, lockerere Atmosphäre in Melbourne.“
Wer schon immer davon geträumt hat,
ein oder zwei Semester „down under“
zu studieren, für den lohnt sich nun einmal mehr der Weg in die Infothek des
Auslandsamtes im „CampusCenter“
(TU-Hauptgebäude). Dort ist bereits
die aktuelle Ausschreibung für das Studienjahr 2009 erhältlich sowie zahlreiche Informationen und Berichte ehemaliger Stipendiatinnen und Stipendiaten. Uta Kirchner, Überseereferentin
(Australien, Asien, Lateinamerika)
Bewerbungsfrist Austauschprogramme
mit Australien und Neuseeland: 15. Mai
2008. Öffnungszeiten der Infothek
während des Semesters: Mo und Mi
9.30–12.30 Uhr, Di und Do 12–15 Uhr, sowie Fr 9.30–11.30 Uhr. Infoveranstaltung
Austauschprogramme mit Unis in Australien und Neuseeland:
Do, den 24. 4., 16–18 Uhr, Raum H 107
➥ www.auslandsamt.tu-berlin.de/
menue/studium_im_ausland/
E
© privat
/tui/ Seit dem 1. Januar 2008 gibt es Erleichterungen für ausländische Studierende. Sofern sie ein langfristiges Bleiberecht haben, können sie BaföG erhalten,
auch ohne eine vorherige Mindesterwerbszeit der Eltern. Studierende mit Kindern können nunmehr einen BaföG-Vollzuschuss erhalten. Dafür entfällt der Teilerlass beim Darlehensanteil.
TU-Medien- und Geschichtswissenschaftlerin Dr. Barbara von der Lühe,
Professorin an der Zhejiang University im chinesischen Hangzhou, berichtet in loser Folge vom chinesischen
Campus.
© TU-Pressestelle/Dahl
Neue Förderungsbedingungen
Chinesische Studierende produzieren deutschsprachige Talkshows
© privat
/tui/ Deutschlands Position in der globalen Wissensgesellschaft soll mit einer
Internationalisierungsstrategie gestärkt
werden. Wissenschaft und Wirtschaft sollen gemeinsam international sichtbare
Kompetenzzentren aufbauen, die Studierende, Unternehmen und Wissenschaftler
aus aller Welt anziehen. In den Entwicklungsländern sollen verstärkt Forschungsund Technologiezentren entstehen.
➥ www.bmbf.de
in bis zu zweijähriges Masterstudium
am Georgia Institute of Technology
in Atlanta (USA) kann die TU-Wirtschaftsingenieurwesen-Studentin Felicia Lin in Kürze antreten. Sie wurde von
der Naumann-Etienne-Foundation für
ein Stipendium ausgewählt. Eine besondere Leistung, denn
nur zwei bis drei dieser Stipendien werden jährlich an europäische Universitäten
vergeben. Rund 1000
US-Dollar monatlich
Felicia Lin
plus eine jährliche
Reisekostenpauschale beinhaltet das
Stipendium, auch die Studiengebühren
werden vollständig übernommen. Felicia Lin wird ihr Masterstudium in Elektrotechnik am Georgia Institute of Technology im September 2008 beginnen.
Zurzeit ist sie in Paris. Dort studiert sie
an der Ecole Supérieure de Commerce
zwei Semester im Rahmen des ERASMUS-Austauschprogramms.
tui
➥ [email protected]
➥ www.auslandsamt.tu-berlin.de
TU intern Nr. 4 · April 2008
Seite 13
MENSCHEN
Ehrendoktor in Krakau
Enge wissenschaftliche Verflechtung
Günter Wozny ausgezeichnet
m Beisein vieler hoher Würdenträger
der polnischen Universitäten, der
Polnischen Akademie der Wissenschaften und des Konsuls der Bundesrepublik Deutschland erhielt TU-Professor Günter Wozny Ende Februar
2008 die Ehrendoktorwürde der Politechnika Krakowska in Krakau. Die
Kooperation besteht seit mehr als 30
Jahren – gegründet und in den schwierigen Anfangsjahren maßgeblich be-
Joseph Weizenbaum ist tot
Ugur
Yaramanci
men. Das Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) und wird als
Einrichtung von überregionaler Bedeutung gemeinsam von Bund und
Ländern finanziert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Aufgabe, Strukturen, Zustände und Prozesse im anthropogen beeinflussbaren
Untergrund im Vorfeld und als Folge
einer wirtschaftlichen Nutzung und
zum Schutz der Umwelt zu untersuchen sowie zur Lösung dieser Fragestellungen neue Gerätesysteme, Mess-
Verabschiedung
Für die Sprache um den Globus
Symphonie Preuss-Lausique
„Ein Vierteljahrhundert“, so der Erste Vizepräsident der TU Berlin,
Es ist schon ungewöhnlich, dass für eine Verabschiedung in den Ru-
Prof. Dr. Jörg Steinbach, „hat Ulrich Steinmüller seine Kraft und sein
Wissen in den Dienst der Technischen Universität Berlin gestellt. Er
war dabei mitverantwortlich dafür, sie sowohl wissenschaftlich als
auch hochschulpolitisch weit nach vorne zu bringen. Dafür sind wir
ihm zu großem Dank verpflichtet.“ Am 15. Februar 2008 nahm die
TU Berlin im Lichthof feierlich von Prof. Dr. Ulrich Steinmüller Abschied, dem Leiter der Studiengänge Deutsch als Fremdsprache und
Fachdidaktik Deutsch am Institut für Sprache und Kommunikation
der Fakultät I Geisteswissenschaften sowie der Zentraleinrichtung
Moderne Sprachen. Bis zum letzten Jahr war er außerdem Dekan
der Fakultät für Fremdsprachen der chinesischen Zhejiang-Universität in Hangzhou, die ihn 2003 als ersten ausländischen Dekan in
der Geschichte Chinas berufen hatte. Ihm zu Ehren fand dort im
September 2007 eine große internationale Konferenz für „Deutsch
als Fremdsprache“ statt.
hestand eine Symphonie komponiert und uraufgeführt wird. Diese
Würdigung wurde Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz am 8. Februar nach
28 Jahren an der TU Berlin zuteil: Das Blechbläserquintett „Brassport“ unter Leitung von Prof. Dieckmann spielte für ihn und 130
Gäste.
Ulf Preuss-Lausitz hat sich sein Leben lang als Lehrer, Hochschullehrer, Soziologe, Kindheits- und Schulforscher sowie Integrationsbetreiber nachhaltig und wirkungsvoll gegen Benachteiligung von
Kindern und Jugendlichen sowie für Chancengleichheit eingesetzt
und Reformen vorangetrieben. „Sein hochschulpolitisches Engagement zeichnet eine konstruktive Streitkultur aus“, so TU-Präsident
Professor Kurt Kutzler in seiner Ansprache. Der Präsident überreichte ihm auch die Ehrenurkunde, nachdem er ihm bereits im März als
besondere Auszeichnung die Goldene Ehrennadel der TU Berlin für
sein langjähriges Engagement für die Gesamtinteressen und insbesondere seine Verdienste um die Struktur- und Entwicklungsplanung verliehen hatte. Als „altgedientem Gremienprofi“, der mit Satzungen und Reglements jonglierte und sich mit Verantwortungsbereitschaft in Selbstverwaltung und Hochschulpolitik engagierte, unter anderem sechs Jahre als Mitglied des Akademischen Senats,
zwölf Jahre als Dekan, sprach der derzeitige Dekan der Fakultät I
Geisteswissenschaften, Professor Adrian von Buttlar, ihm seine persönliche Anerkennung aus und den Dank der Fakultät. Als Begleiter
auf dem steinigen Weg der Umsetzung des Menschenrechts auf Integration von behinderten Kindern und Jugendlichen bilanzierte Peter Heyer das Wirken und die Auswirkungen des langjährigen intensiven Einsatzes von Ulf Preuss-Lausitz im bildungspolitischen und
wissenschaftlichen Diskurs. Alle, die Ulf Preuss-Lausitz mit seiner
Kraft und Entschlossenheit erlebt haben, können sich nicht vorstellen, wie die Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Erzie-
© TU Berlin/Reinmuth
Joseph
Weizenbaum
Als Weizenbaums Vermächtnis gilt
sein Artikel „Wir gegen die Gier“, der
an seinem 85. Geburtstag in der Süddeutschen Zeitung erschien. Er glaubte nicht daran, dass Wissenschaft und
Technologie die Erde vor den Folgen
des Klimawandels bewahren werden,
dass die Kinder und Kindeskinder vor
einer irdischen Hölle bewahrt werden
können. Einzig der Widerstand gegen
die Gier des globalen Kapitalismus sei
dazu in der Lage.
Joseph Weizenbaum war Professor für
Computer Science am Massachusetts
Institute of Technology und gilt als einer der Pioniere der künstlichen Intelligenz. Er starb am 5. März in Berlin
und ist auf dem jüdischen Friedhof in
Berlin-Weißensee begraben. Bernd
Lutterbecks Laudatio für Joseph Weizenbaum, so kurz vor dessen Tode, ist
veröffentlicht im „Informatik-Spektrum“, Band 31, Heft 2 (April 2008),
sowie auf seiner Website.
pp
➥ http://ig.cs.tu-berlin.de/ma/bl/ap
© TU-Pressestelle
S
einen 85. Geburtstag am 8. Januar
2008 verbrachte Joseph Weizenbaum, der weltberühmte Computerpionier, Computer- und Gesellschaftskritiker, mit vielen Freunden an der
TU Berlin. Professor Bernd Lutterbeck von der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik hatte ein Festkolloquium zu Ehren des ehemaligen TUGastprofessors organisiert. Bereits
von schwerer Krankheit gezeichnet,
hatte Weizenbaum noch Kraft, zu lachen und zu begeistern, besonders
auch die jungen Leute.
methoden und Interpretationsverfahren zu entwickeln.
Professor Yaramanci machte sein Abitur am deutschsprachigen Istanbul Lisesi. 1975 schloss er sein Studium der
Geophysik an der TU Clausthal ab und
promovierte 1978 an der University of
Liverpool. Von 1980 bis 1986 war er
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
TU Istanbul, wo er sich im Jahre 1983
in Angewandter Geophysik habilitierte. In den folgenden Jahren war er als
wissenschaftlicher Mitarbeiter am
GSF-Forschungszentrum für Umwelt
und Gesundheit im Institut für Tieflagerung, Braunschweig, und seit 1993
als Professor für Petrophysik an der
TU Clausthal tätig. Seit 1996 hat er die
Professur für Angewandte Geophysik
an der TU Berlin inne. Die Position des
Direktors am GGA-Institut in Hannover übt er unter der weiteren vollen
Beibehaltung seiner Fachgebietsleitung Angewandte Geophysik an der
TU Berlin aus.
tui
Auch in China bei Kollegen und Studierenden beliebt und geachtet:
Ulrich Steinmüller
1974 promoviert Ulrich Steinmüller zum Dr. der Philosophie, 1980
habilitiert er, erhält die venia legendi für Linguistik und wird 1983
auf eine Professur für Fachdidaktik Deutsch/Deutsch als Zweitsprache an der TU Berlin berufen, wo er bereits im Jahr darauf die Interkulturelle Forschungs- und Arbeitsstelle des Fachbereichs Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften der TU Berlin gründet.
Von 1985 bis 1987 und von 1999 bis 2001 war Professor Steinmüller Mitglied des Akademischen Senats und von 1987 bis 1997 Vizepräsident der TU Berlin. 1999/2000 etablierte er den neuen Magisterstudiengang „Deutsch als Fremdsprache“, der als einziger in
Deutschland einen Fachsprachenschwerpunkt besitzt.
Ulrich Steinmüller veröffentlichte nicht nur zahlreiche Aufsätze, Monografien und Sammelbände, sondern wirkte auch in Beiräten und
Gremien der Politikberatung zu Fragen der Lehrerbildung, Lehrplanentwicklung sowie interkultureller und zweisprachiger Erziehung mit.
So wurde er 1984 in den Arbeitskreis technologieorientiertes
Deutsch der TU Berlin zur Etablierung, Entwicklung und kontinuierlichen Beratung der Deutschen Sprachenzentren der Universitäten
Peking und Hangzhou in China und 1991 in die Fakultätskommission für Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Cottbus berufen.
1992 ernannte ihn die Zhejiang-Universität in Hangzhou (VR China) in Würdigung seiner Bemühungen um die Verbesserung des
dortigen Unterrichts Deutsch als Fremdsprache sowie der Etablierung eines Diplom-Teilstudienganges „Fachdeutsch Technik“ zum
„Beratenden Professor“, 2003 dann zum Dekan der Fakultät.
Von 1996 bis 2000 war er Vorsitzender des Unterausschusses des
DFG-Senats für die Verhandlungen mit der National Science Foundation of China (NSFC).
Professor Steinmüller entfaltete eine vielfältige Vortragstätigkeit auf
Tagungen und Kongressen weltweit, pflegte internationale Kooperationsnetze und betreute Nachwuchswissenschaftlerinnen und
-wissenschaftler aus allen Ecken der Welt. Im August 2006 wurde er
Professor honoris causa der Tongji-Universität in Schanghai.
PD Dr. Angelika Loo, Dr. Nikolaos Katsaounis, Institut für Sprache und
Kommunikation, Fachbereich Deutsch als Fremdsprache
/tui/ Günter M. Ziegler, MathematikProfessor an der TU Berlin, erhielt am 17.
März 2008 den diesjährigen ArchimedesPreis für sein Engagement im Jahr der Mathematik. Die Auszeichnung wurde vom
Schroedel-Verlag
gestiftet.
Ziegler
schrieb neben Fachaufsätzen auch mehrere Lehrbücher und populärwissenschaftliche Texte. Im Jahr 2001 erhielt er
den Leibniz-Preis, den renommiertesten
und höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreis.
Heureka-Förderpreis
/tui/ Dr. Christian Liebchen, Mitarbeiter
am DFG-Forschungszentrum MATHEON
und wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Institut für Mathematik der TU Berlin, ist
mit dem diesjährigen Förderpreis der Stiftung Heureka ausgezeichnet worden.
Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Er erhielt ihn für seine Arbeit um Entscheidungs- und Optimierungsmethoden im
Verkehrswesen.
„Outstanding Referee“ der Physik
Weltweit wurden bislang nur 534 Personen von 42 000 Referees von der American Physical Society zum „outstanding
Referee“ auf Lebenszeit ernannt. Diese
Ehre erhielt nun Prof. Dr. ChatzidimitriouDreismann vom Fachgebiet Physikalische
Chemie/Bioenergetik der TU Berlin. Er ist
unter anderem ausgewiesener Experte in
der Quantenphysik.
Gert G. Wagner als
Fellow in Erfurt
/tui/ Im akademischen Jahr 2008/2009
(April bis März) wird Gert G. Wagner, Professor für Empirische Wirtschaftsforschung und Wirtschaftspolitik an der TU
Berlin, am Max Weber Kolleg (MWK) in
der Universität Erfurt lehren. Wagner wird
als Fellow am MWK für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien seinen interdisziplinären Horizont erweitern und seine
Erfahrungen in der Politikberatung wissenschaftlich aufarbeiten. Trotz der Fellowship am MWK werde er, so Wagner, an
der TU Berlin im von Philosophie-Professor Günther Abel neu gegründeten „Innovationszentrum
Wissens-Forschung
(IZW)“ voll mitarbeiten, da sich die Perspektive des MWK mit der des Innovationszentrums ausgesprochen gut ergänzt.
Preis für Edelgard Bulmahn
/tui/ Edelgard Bulmahn, frühere Bundesbildungsministerin und TU-Kuratoriumsmitglied, wurde von der Beuth-Gesellschaft mit dem Christian-Peter-BeuthPreis 2007 ausgezeichnet. Sie erhielt den
Preis für ihr Engagement bei der Förderung der Ingenieurausbildung.
Beirat Unternehmensführung
© Ernst Herb
Gegen die Gier
Ugur Yaramanci tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Hans-Joachim
Kümpel an, der am 31. Juli 2007 zum
Präsidenten der Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe
(BGR) ernannt worden ist, und löst
Prof. Dr. Manfred Frechen ab, der als
stellvertretender Direktor das GGAInstitut seit August 2007 geleitet hat.
Das GGA-Institut ist eine eigenständige, außeruniversitäre Forschungseinrichtung für angewandte Geowissenschaften mit geophysikalischer Ausrichtung. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erkundung des nutzbaren Untergrundes sowie in der Entwicklung von Mess- und Auswerteverfahren, die dabei zum Einsatz kom-
© Geozentrum Hannover
Seit dem 1. Februar 2008 ist Prof. Dr.
Ugur Yaramanci, Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU
Berlin, neuer Direktor des Instituts für
Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA-Institut) in Hannover.
© TU Berlin
treut von TU-Professor Heinz Brauer.
Der Prozesswissenschaftler Günter
Wozny, Leiter des Fachgebiets Dynamik und Betrieb technischer Anlagen,
wurde unter anderem in den letzten
neun Jahren von der Polnischen Akademie der Wissenschaften dreimal zu
einer „plenary lecture“ auf der nur
alle drei Jahre stattfindenden internationalen Tagung „Chemical and Process Engineering“ eingeladen, ist Mitglied im Herausgebergremium der
Fachzeitschrift für Chemie- und Prozesswissenschaften und initiierte
ein Doppeldiplom- beziehungsweise
Doppelmaster-Programm, deren erste
beiden Absolventen ihre Urkunden
bereits in der Tasche haben.
KoKo
Archimedes-Preis
Ugur Yaramanci zum Direktor des Instituts für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben ernannt
I
Günter Wozny und Rektor Józef Gawlik (v. l.)
Kurz und wichtig
Gebannte Aufmerksamkeit für die Musik: (v. r.) Peter Heyer, Ulf
Preuss-Lausitz, Ulrike Strate, Adrian von Buttlar, Kurt Kutzler
hungswissenschaft Prof. Dr. Helga Marburger in ihrer Dankesrede
hervorhob, dass seine Befreiung vom Berufsalltag für ihn gleichbedeutend mit Ruhestand ist. Mit dem ihm eigenen Engagement wird
er sich weiter in die Bildungs- und Schulpolitik einbringen, davon
zeugen unter anderem seine Berufung in den Beirat der Berliner Gemeinschaftsschule, in die Expertenkommission zur Zukunft der Bildung in Mecklenburg-Vorpommern, ein weiteres Buch, das in Kürze erscheint – seine 313. Veröffentlichung. Aus der Überzeugung,
dass es nur ein formeller Ruhestand sein wird, wünschte die Vizepräsidentin Ulrike Strate, ihn weiter als „senior consultor“ für die
Lehrerbildung zu gewinnen, und dankte ihm besonders für seinen
energischen Einsatz für die Ziele der Reformfraktion. In seiner Dankesrede betonte Ulf Preuss-Lausitz: „Wenn Pädagogik und meine
Generation in heillosen Zeiten der sozialen Spaltung, der ökologischen Weltkrise, der drohenden ethnisch und religiös geprägten
Konflikte eines tun können, dann ist es, ein optimistisches Lebensgefühl an den Nachwuchs weiterzugeben, weil nur es den Zorn über
solche Verhältnisse überführen kann in humanes gemeinsames Handeln für eine bessere Zukunft.“
Dr. Irene Demmer-Dieckmann, Prof. Dr. Helga Marburger,
Institut für Erziehungswissenschaft
/tui/ Die „School of Governance, Risk &
Compliance“ an der privaten SteinbeisHochschule Berlin hat Prof. Axel von Werder, TU-Fachgebiet Organisation und Unternehmensführung, in ihren wissenschaftlichen Beirat aufgenommen.
DAI-Labor mehrfach
ausgezeichnet
D
er Gesamtjurypreis 2008 des
„Convergators Awards 2008“
wurde am 6. März auf der CeBIT-Messe in Hannover Nicolas Braun vom
DAI-Labor der TU Berlin überreicht.
Er bekam ihn für seine Entwicklung
des Smart Personal Assistant (SPA),
einer Internettechnologie der nächsten Generation für die semantische
Verknüpfung beliebiger Webinhalte.
Die insgesamt drei Preise – Gesamtjurypreis, Publikumspreis und Convergator of the Year – wurden von einer
hochkarätig besetzten Jury aus Wirtschaft und Medien sowie über 11 000
Internet-Usern und den rund 300 Gästen der Convergators Gala vergeben.
Außerdem erhielt das DAI-Labor auch
den „Innovationspreis 2008“ der Initiative Mittelstand in der Kategorie
„Internet Services“.
tui
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TU intern Nr. 4 · April 2008
TIPPS & TERMINE
Preise und Stipendien
Die Galerie in der Mathematischen
Fachbibliothek der Technischen Universität
zeigt vom 22. 4 . 2008 bis zum 13. 6. 2008 Werke des Malers Hans-Otto Schmidt. Der
1945 in Bötzow/Mecklenburg geborene Künstler machte zunächst eine Tischlerlehre, siedelte dann 1965 nach Berlin über, um Maler zu
werden. Seit 2001 lebt und arbeitet Hans-Otto
Schmidt in Luisenhof/Uckermark. Hans-Otto
Schmidt begann in den 60er-Jahren zu malen –
zunächst abstrakt. Doch er wollte verstanden
werden, weshalb er sich zum Realen hinwandte. Sein Blick richtet sich nun auf das Naheliegende, das Vertraute, auf das Interieur. Doch
mit wachem Blick entdeckt er im Altvertrauten
Neues. Seine Bilder sind vollkommen klar konzipiert, frei von schmückendem Beiwerk und
doch vibrierend in ihrer Lebendigkeit. Gleichzeitig ist das Vereinfachen ein Element seiner
Malerei. Das Stillleben ist bei ihm weniger ein
Aufbauen von Dingen als ein Wegnehmen, bis
er das, was ihn interessiert, deutlich vor Augen
hat. Dabei ist das Licht ein wichtiges Medium
in seiner Malerei, wie es die Dinge milde
stimmt, wie die Körper so tonig erscheinen
eben durch das Licht. Links zu sehen das Bild
„Interieur“, 2005.
Eröffnung: 22. 4. um 19 Uhr, Galerie der Mathematischen Fachbibliothek, Straße des 17.
Juni 136. Einführung: Dr. Iris Hahnemann. Musik: Tilmann Dehnhardt/Bassquerflöte.
Der Künstler ist anwesend.
Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis
Der Vorstand des Forschungsverbundes
Berlin (FVB) schreibt den Nachwuchswissenschaftlerinnen-Preis aus. Vorgeschlagen
werden können junge Wissenschaftlerinnen, die in den letzten anderthalb Jahren
eine hervorragende Promotion in einem natur-, lebens- oder umweltwissenschaftlichen
Themengebiet abgeschlossen haben und dabei noch nicht älter als 31 Jahre waren. Der
Preis dient der Würdigung einer im Raum
Berlin-Brandenburg entstandenen, ausgezeichnet bewerteten Promotion in einem
Forschungsgebiet, das von den acht im FVB
zusammengeschlossenen Forschungsinstituten der Leibniz-Gemeinschaft bearbeitet
wird. Einsendeschluss ist der 25. April 2008.
➥ www.fv-berlin.de
Wissenschaft verstehen
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der Verein der Freunde
und Förderer des UFZ rufen junge Umweltwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler
auf, sich für den Wettbewerb „Wissenschaft
verstehen“ zu bewerben. Mitmachen kann,
wer sich im Rahmen einer Dissertation mit
der Thematik „Umwelt“ auseinandersetzt,
sich also mit den Ressourcen Wasser, Boden,
Luft, mit biologischer Vielfalt, Landnutzung, terrestrischen und aquatischen Ökosystemen, mit Schadstoffen in der Umwelt,
dem Zusammenhang zwischen Umwelt und
Gesundheit, sozioökonomischen und umweltrechtlichen Fragestellungen beschäftigt. Für die Siegerinnen und Sieger werden
Preise im Gesamtwert von 5000 Euro vergeben. Bewerbungsschluss: 19. Mai 2008.
➥ www.ufz.de/wissenschaft-verstehen
*
Eine weitere Ausstellung findet in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin (im Volkswagenhaus) statt unter dem Titel
Sprache – Daten, Technologien, Vermittlung. Die Ausstellung ist noch bis zum 8.
August 2008 zu sehen.
Veranstalter: TU Berlin, Institut für Sprache und
Kommunikation
Kontakt: Angelika von Knobelsdorff,
☎ 314-7 61 17 ➥ ub.tu-berlin.de
Ort: Universitätsbibliothek der Technischen
Universität Berlin, Fasanenstraße 88 (im Volkswagenhaus), 10623 Berlin, 3. Etage
Zeit: montags bis freitags 9.00 bis 22.00 Uhr,
samstags 10.00 bis 18.00 Uhr
tui
ANZEIGE
Gedenktafel für
Hermann Föttinger
Am 5. Mai wird eine Gedenktafel für Prof.
Dr.-Ing. Hermann Föttinger eingeweiht.
Der Erfinder eines der wichtigsten Elemente in der Antriebs- und Getriebetechnik,
des hydrodynamischen Drehmomentwandlers, war mehr als zwanzig Jahre lang
Professor der Technischen Hochschule Berlin, der Vorgängerin der TU Berlin.
Er starb am 28. 4. 1945. Zu seinem 130. Geburtstag spendete die Stiftung Werner-vonSiemens-Ring die Tafel, die im Treppenhaus am Übergang vom Hauptgebäude
zum Erweiterungsbau hängen wird. Die
Laudatio hält Prof. em. Dr. Horst Nowacki,
Bereich Schiffs- und Meerestechnik der TU
Berlin.
Ort: TU-Hauptgebäude, Str. des 17. Juni
125, 10623 Berlin, Raum H 3005. Um Anmeldung wird gebeten.
✉ [email protected]
Förderpreis
Förderpreis der
Deutschen Olympischen Akademie
Die Deutsche Olympische Akademie
Willi Daume (DOA) wendet sich an
Hochschulen und Universitäten mit einem akademischen Wettbewerb, der
olympische Fragen stärker in den Fokus von Lehre und Forschung rücken
soll. Das Thema lautet „Balance auf
schmalem Grat: Olympismus in der
modernen Welt“. Abschlussarbeiten
der Studiengänge und Fachrichtungen
an Universitäten und Hochschulen, die
der vorgegebenen Thematik entsprechen und im angegebenen Zeitraum der Jahre 2007 bis 2009 vorgelegt wurden.
Die Bewerbungsunterlagen können ab
sofort bis spätestens 31. Dezember
2009 eingereicht werden.
Kontakt: Prof. Dr. Helmut Altenberger,
Universität Augsburg, Stellvertretender Vorsitzender der DOA
☎ 0821/5 98 28 01
✉ [email protected]
––––––––––––––– Personalia –––––––––––––––
Ruferteilungen
Dr. rer. pol. Ottmar Edenhofer, Abteilungsleiter und stellvertretender Direktor am
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
e.V. (PIK), für das Fachgebiet Ökonomie
des Klimawandels in der Fakultät VI Planen
Bauen Umwelt der TU Berlin. Mit der Berufung ist die kollegiale Leitung des Forschungsfeldes Nachhaltige Lösungen am
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
e.V. (PIK) verbunden.
Dr. rer. nat. Stefan Eisebitt, Leiter der Forschungsgruppe Resonante Streumethoden
bei BESSY, Berliner Elektronenring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung mbH,
sowie Privatdozent für Experimentalphysik an der Humboldt-Universität zu Berlin,
für das Fachgebiet Experimentalphysik mit
dem Schwerpunkt Röntgenoptik/Nanometer-Optik in der Fakultät II Mathematik und
Naturwissenschaften der TU Berlin.
Professor Dr.-Ing. Wolfgang Huhnt, Juniorprofessor für das Fachgebiet Internetbasierte Prozessmodellierung für ad-hoc Organisationen im Bauwesen an der TU Berlin, für
das Fachgebiet Bauinformatik in der Fakultät VI Planen Bauen Umwelt der TU Berlin.
Professorin Angela Ittel, Ph. D., derzeit
Vertretungsprofessorin für das Fachgebiet
Theorie der Sozialisation und Erziehung an
der Universität der Bundeswehr München,
für das Fachgebiet Pädagogische PsycholoANZEIGE
gie in der Fakultät I Geisteswissenschaften
der TU Berlin.
Professor Dr. oec. publ. Dodo zu Knyphausen-Aufseß, Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalwirtschaft und Organisation an der OttoFriedrich-Universität Bamberg, für das
Fachgebiet Strategische Führung und Globales Management in der Fakultät VII Wirtschaft und Management der TU Berlin.
Professorin Dr. phil. Kirsten Lehmkuhl,
Professorin für das Fachgebiet Berufs- und
Schulpädagogik in der Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule
Heidelberg, für das Fachgebiet Erziehungswissenschaft/Schulpädagogik und Berufspädagogik in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin.
PD Dr. rer. pol. Ulf Schrader, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Hannover,
für das Fachgebiet Arbeitslehre/Wirtschaft
(Haushalt) Fachwissenschaft in der Fakultät
I Geisteswissenschaften der TU Berlin.
Rufannahmen
Dr. rer. nat. Volker G. Markl, Ruferteilung
vom 2. Oktober 2007, Projektleiter und
University Relationship Coordinator des
IBM-Forschungslabors in San José, Kalifornien, USA, für das Fachgebiet Datenbanken und Informationssysteme in der Fakul-
tät IV Elektrotechnik und Informatik der
TU Berlin.
Dr.-Ing. Stephan Völker, Ruferteilung vom
1. November 2007, Forschungsdozent an
der Universität Paderborn, für das Fachgebiet Lichttechnik in der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin.
Dr.-Ing. Thomas Wiegand, Ruferteilung
vom 1. Februar 2008, Gruppenleiter der
Abteilung Bildsignalverarbeitung des
Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik – Heinrich-Hertz-Institut, für das Fachgebiet Bildkommunikation in der Fakultät
IV Elektrotechnik und Informatik der TU
Berlin. Die Professur ist verbunden mit der
Position der Leitung der Gruppe Bildkommunikation und der Normierung für Codierverfahren am Fraunhofer-Institut für
Nachrichtentechnik – Heinrich-Hertz-Institut Berlin.
Rufablehnung
Professor Dr. rer. nat. Helmut Schober, Ruferteilung vom 21. Dezember 2007, Leiter
der Expertengruppe für Flugzeit- und Hochauflösende Experimente am ILL – Institut
Laue-Langevin in Grenoble, für das Fachgebiet Experimentalphysik, insbesondere
Neutronenstreuung in der Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften der TU Berlin. Mit der Professur ist die Leitung der Abteilung „Methoden und Instrumente“ am
Hahn-Meitner-Institut Berlin verbunden.
Rufannahme einer
Juniorprofessur
Dr. jur. Stefan Müller, Ruferteilung vom 24.
Februar 2008, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Volkswirtschaftslehre
und Wirtschaftsrecht in der Fakultät VII
Wirtschaft und Management der TU Berlin,
für das Fachgebiet Zivil- und Handelsrecht
in der Fakultät VII Wirtschaft und Management der TU Berlin.
Außerplanmäßige
Professuren – verliehen
Professorin Dr. Elisabeth Schmierer, freiberuflich tätig, für das Fachgebiet Musikwissenschaft in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, zum 21. Februar 2008.
Professorin Barbara Theilen-Willige, frei-
beruflich tätig, für das Fachgebiet Geoinformationssysteme und Fernerkundung in
den Angewandten Geowissenschaften der
TU Berlin, zum 30. Januar 2008.
Gast-/Vertretungsprofessuren – verliehen
Professor Roman Galas, für das Fachgebiet
Präzisionsnavigation und -ortung in der Fakultät VI Planen Bauen Umwelt der TU
Berlin, zum 1. Februar 2008.
Professorin Dr. Ulrike Müller-Hofstede,
Fachgebiet Kunstgeschichte, mit Lehr- und
Forschungsschwerpunkten in den Bildkünsten in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, über den 31. März
2008 hinaus.
Professorin Dr. Anne Levin, Fachgebiet Pädagogische Psychologie in der Fakultät I
Geisteswissenschaften der TU Berlin, über
den 31. März 2008 hinaus.
Professorin Dr. Bettina Fritzsche, Fachgebiet Allgemeine und historische Erziehungswissenschaft in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, über den
31. März 2008 hinaus.
Professor Dr. Martin Disselkamp, Fachgebiet Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, über den 31.
März 2008 hinaus.
Professor Dr. Karl Düsseldorff, Fachgebiet
Berufspädagogik in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, über den 31.
März 2008 hinaus.
Professorin Dr. Birgit Wenzel, Fachgebiet
Fachdidaktik Geschichte in der Fakultät I
Geisteswissenschaften der TU Berlin, zum
1. April 2008.
Professor Dr. See-Young Cho, Fachgebiet
Allgemeine Linguistik in Forschung und
Lehre in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, zum 11. April 2008.
Professorin Dr. Dorothea Dornhof, Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin, zum 1.
April 2008.
Professor Dr. Ulrich Dirks, Fachgebiet Philosophie in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, zum 1. März 2008.
Professor Dr. Kay Mitusch, Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik in der Fakultät VII Wirtschaft und Management der
TU Berlin, über den 31. März 2008 hinaus.
Professor Dr. Henrik Winkler, Fachgebiet
Mathematik, insbes. Funktionsanalysis in
der Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften der TU Berlin, über den 31.
März 2008 hinaus.
Lehrbefugnis – verliehen
Dr. Ricarda Scheiner-Pietsch, für das Fachgebiet Zoologie in der Fakultät VI Planen
Bauen Umwelt der TU Berlin, zum 5. März
2008.
Dr. Thomas Risse, für das Fachgebiet Physikalische Chemie in der Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften der TU
Berlin, zum 17. November 2007.
Ruhestand
Professor Dr. Helmut Görisch, Fachgebiet
Technische Biochemie in der Fakultät III
Prozesswissenschaften der TU Berlin, zum
31. März 2008.
Professor Dr. Hinrich Kaase, Fachgebiet
Lichttechnik in der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik der TU Berlin, zum
31. März 2008.
Professor Dr. Otto Manck, Fachgebiet Mikroelektronik – Entwurf von hochintegrierten bipolaren Schaltkreisen in der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik
der TU Berlin, zum 31. März 2008.
Professor Dr. Ulf-Werner Preuss-Lausitz,
Fachgebiet Erziehungswissenschaft in der
Fakultät I Geisteswissenschaften der TU
Berlin, zum 31. März 2008.
Professor Dr. Helmut Pucher, Fachgebiet
Verbrennungskraftmaschinen in der Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme der
TU Berlin, 31. März 2008.
Professor Dr. Rudolf Seiler, Fachgebiet Mathematische Physik und Informationstheorie in der Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften der TU Berlin, zum 31.
März 2008.
Professor Dr. Ulrich Steinmüller, Fachgebiet
Fachdidaktik Deutsch/Deutsch als Fremdsprache in der Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, zum 31. März 2008.
TU intern Nr. 4 · April 2008
Seite 15
TIPPS & TERMINE
Radio & TV
Gremien
Mozart fährt U-Bahn.
Die Zauberflöte im Berliner Untergrund
Akademischer Senat
Mittwoch, 30. April 2008, 22.05 Uhr,
rbb Fernsehen
jeweils um 14.15 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135,
10623 Berlin, Hauptgebäude,
Raum H 3005
Noch ist der von dem Architekten Axel
Schultes entworfene U-Bahnhof „Bundestag“ nicht eröffnet, doch schon jetzt
gibt es eine Premiere zu feiern: Der Dirigent und Regisseur Christoph Hagel
inszeniert Mozarts Zauberflöte in der
U-Bahn und zeigt damit einmal mehr,
dass er ein Mann für ganz spezielle Ereignisse ist. Schon vor Jahren hat er mit
seiner Inszenierung „Die Zauberflöte
im Zirkus“ für Aufsehen gesorgt. Damals war noch George Tabori an seiner
Seite. Diesmal sind es die Berliner Symphoniker.
16. April 2008
7. Mai 2008
28. Mai 2008
18. Juni 2008
9. Juli 2008
➥ www.tu-berlin.de/asv/as/index.html
Kuratorium
jeweils um 9.30 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135,
10623 Berlin, Hauptgebäude,
Raum wird noch bekannt gegeben.
Wissenschaft im Brennpunkt.
Der weiße Rabe. Auf der Suche nach
Grigori Perelman
16. April 2008
(nicht öffentliche Sitzung)
19. Juni 2008
17. Oktober 2008
12. Dezember 2008
4. Februar 2009
Grigori Perelman hat die Poincaré-Vermutung bewiesen und damit ein Milleniumproblem gelöst. 2006 sollte er für
diese Leistung die Fields-Medaille verliehen bekommen, den Nobelpreis der
Mathematiker – er lehnte ab. Auch die
Prämie von einer Million Dollar, die
eine Stiftung für die Lösung des Problems ausgeschrieben hat, will er nicht.
Seit er seinen Beweis publiziert hat,
meidet er die Öffentlichkeit. Der Wissenschaftsreporter Jan Lublinksi macht
sich auf die Suche nach Grigori Perelman.
Gottesdienste für
Studierende
Eröffnungsgottesdienst der Evangelischen
Studierendengemeinde
20. April 2008, 19 Uhr
Diskussionen an Gemeindeabenden zu vielen aktuellen Themen: Frieden, Naturwissenschaft und Glauben, Dritte Welt, Babyklappen und viele
weitere Themen.
Regelmäßige Andachten finden in
verschiedenen
Berliner
Kirchen statt. Erstmals wird es in
diesem Semester
Campus-Andachten für die Studierenden
und Hochschulmitglieder in der City-Welt
geben. Sie finden statt in der Ev. Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidtplatz in Charlottenburg.
➥ www.esgberlin.de
Ausstellung
Max Planck. Revolutionär wider Willen
© Museo Nazionale Romano
Sonntag, 11. Mai 2008, 16.30 Uhr,
Deutschlandfunk
Der Diskobol des Myron, die berühmteste antike Darstellung eines Diskuswerfers (römische Kopie, Museo Nazionale Romano). „Hyakinthos“ war der Name eines schönen jungen Mannes, der von Apollon und vom Windgott Zephyros umworben wurde. Der Windgott zog den Kürzeren – und rächte sich auf grausame Weise: Als sich Apollon und Hyakinthos zum Zeitvertreib im Diskuswurf übten, leitete der Windgott den von
Apollon geworfenen Diskus so um, dass die Scheibe den zuschauenden Hyakinthos am Kopf traf und tötete. Aus dem Blut des jungen Mannes spross
darauf die erste Hyazinthe empor. Diese Situation muss ein antikes Gemälde festgehalten haben, denn in einem Kapitel der „Eikónes“ (Bilder) beschreibt Lucius Flavius Philostrat es um 200 nach Christus. Die „Eikónes“ gehören zu den Glanzstücken griechischer Literatur der römischen Kaiserzeit. Viele Generationen von Interpreten haben seitdem versucht, aus den detaillierten Beschreibungen des Philostrat verlorene antike Gemälde zu
rekonstruieren. In seinem Vortrag „Die griechische Kunst des Diskoswerfens – Text, Bild und Wirklichkeit“ wird sich Professor
Luca Giuliani am 22. April um 17 Uhr (Raum H 1058) mit den Möglichkeiten befassen, eine solche Rekonstruktion aus dem alten Text vorzunehmen, noch vorhandene antike Statuen dabei zu Rate ziehen und sich dabei auch mit der neueren Geschichte und Technik einer leichtathletischen
Disziplin befassen. Luca Giuliani, Professor für Klassische Archäologie und Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin, hält auf Einladung des TU-Präsidenten Prof. Dr. Kurt Kutzler und von Prof. Dr. Jürgen Starnick, dem Vorsitzenden der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V., den diesjährigen Festvortrag. Unmittelbar davor wird der Preis der Franzke’schen Stiftung verliehen.
pp
––––– Veranstaltungen –––––
Tagungen/Kongresse
Vorträge
17. April 2008
Informativer Arbeitskreis Keramikbearbeitung
Kontakt: Dipl.-Ing. Vanja Mihotovic, ☎
314-23473, ✉ [email protected]
Ort: Produktionstechnisches Zentrum,
Pascalstraße 8–9, 10587 Berlin, Raum PTZ
157 Zeit: 9.30 bis 15.30 Uhr
23. April 2008
Globe-Theater Berlin
Ausstellung und Preisverleihung für einen
studentischen Wettbewerb
Vortrag: Prof. Jörg Schlaich (Schlaich Bergermann & Partner, Stuttgart), Thema:
Leichtbau
Kontakt: Birgit Klauck, Institut für Architektur, ☎ 314-2 18 93, ✉ birgitklauck@
mac.com Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni
152, 10623 Berlin, Architekturgebäude,
Forum und Foyer Zeit: Öffentliche Jurysitzung: ab 9.30 Uhr Pressegespräch: 14.30
Uhr Preisverleihung: 15.00 Uhr Vortrag:
16.00 Uhr
8. und 9. Mai 2008
Industriearbeitskreis Trockeneisstrahlen
Kontakt: Dipl.-Ing. Martin Bilz, ☎ 030/39
00 61 47, ✉ [email protected] Ort: Produktionstechnisches Zentrum, Pascalstraße 8–9, 10587 Berlin Zeit: 8. Mai, 12.00
Uhr
In einer Sonderausstellung präsentiert
das Deutsche Technikmuseum den Vater der Quantentheorie und gibt neue
Einblicke in die Geschichte der Physik
und der Max-Planck-Gesellschaft.
26. April bis 5. Oktober 2008
Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin
➥ www.dtmb.de
23. Mai 2008
Absolventenfeier Fakultät VII Wirtschaft und
Management
Kontakt: Meike Missler, ☎ 314-2 16 41, Fax:
-2 37 08, ✉ [email protected]
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135,
10623 Berlin, Hauptgebäude, Lichthof
Zeit: 15.00 Uhr
Termine des
Studierendencenters
15., 22. und 29. April 2008
Individueller Unterlagencheck
Bewerbungsberatung
Kontakt: Hafize Özsari, Career Service, ☎
314-2 26 81, Fax: -2 40 87, ✉ [email protected] ➥ career.tu-berlin.de/career/veranstaltungen Anmeldung: ☎ 314-7 96 43,
telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich Ort: TU Berlin, Hardenbergstr. 36,
10623 Berlin, Career Service, Ernst-Ruska-
Gebäude, Beratungsraum Zeit: 10.00 bis
13.00 Uhr
23. April 2008
Erasmus Placement
Informationsveranstaltung
Kontakt: Hafize Özsari, Career Service,
☎ 314-2 26 81, Fax: -2 40 87, ✉ [email protected] Ort: TU Berlin, Hardenbergstr.
36, 10623 Berlin, Career Service, ErnstRuska-Gebäude, Raum ER 382 Zeit: 14.00
bis 16.00 Uhr Hinweis: Anmeldung erforderlich.
24. April 2008
Studieren mit Kind
Kontakt: Claudia Cifire, ☎ 314-2 56 05,
✉ [email protected] Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin,
Hauptgebäude, Raum H 62 Zeit: 10.30 Uhr
25. April bis 11. Juli 2008
Fit für die Prüfung
Kontakt: Mechthild Rolfes, ☎ 314-2 53 82,
✉ [email protected] Ort: TU
Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Raum H 62 Zeit: 10.00
bis 11.45 Uhr (wöchentlich) Hinweis: Persönliche Anmeldung bei Mechthild Rolfes,
donnerstags, 11.00 bis 13.00 Uhr, Raum
H 61
Gründungsveranstaltungen
Kooperationen, Patente, Lizenzen (KPL) –
Gründungsservice, TU Berlin, Hardenbergstr. 38, 10623 Berlin, AM (Alte Mineralogie) – Gründungswerkstatt, Mo und Mi
10.00 bis 14.00 Uhr, ✉ [email protected] ➥ gruendung.tu-berlin.de Kontakt:
KPL – Gründungsservice, ☎ 314-7 87 29,
Fax: -7 87 28, ✉ [email protected]
Anmeldung: ➥ www.gruendung.tu-berlin.
de/232.html Hinweis: Informationen zu
den Veranstaltungen finden Sie unter:
www.gruendung.tu-berlin.de/286.html
23. April 2008
Human Venture
Kontakt: Agnes von Matuschka, ☎ 3142 14 56, Fax: -2 40 87, ✉ [email protected] Ort: TU Berlin, Hardenbergstraße 38, 10623 Berlin, TU Campus
(Zugang über Hardenbergstraße gegenüber der Knesebeckstraße, erstes Gebäude
auf dem TU-Campus auf der rechten Seite
– Gebäude AM), Raum AM 012 Zeit: 16.00
bis 17.00 Uhr Hinweis: Keine Anmeldung
erforderlich.
Weitere Informationen zu Veranstaltungen,
Personalia, Informationen und Termine zu Veranstaltungen des Career Centers der TU Berlin
sowie Veranstaltungen der „Universität für
alle“ finden Sie unter folgenden Links:
➥
➥ www.tu-berlin.de/presse/kalender/
➥ www.career.tu-berlin.de/veranstaltungen
➥ www.studienberatung.tu-berlin.de/
aktuell/gruppen.html
➥ www.tu-berlin.de/presse/ringvl/08_ss/
Referat für Presse und Information
TUB-newsportal
Berichte aus Forschung und Lehre,
Audio-Beiträge, Diskussionen, Fotos
www.pressestelle.tu-berlin.de/newsportal
28. und 30. April 2008
Potenzialanalyse – Assessmentcenter für
Gründerinnen und Gründer
Kontakt: Agnes von Matuschka, ☎ 3142 14 56, Fax: -2 40 87, ✉ [email protected] Ort: TU Berlin, Hardenbergstraße 36a, 10623 Berlin, Ernst-RuskaGebäude, Raum ER 382 Zeit: jeweils 9.00
bis 15.00 Uhr Hinweis: Es gelten besondere Teilnahmebedingungen. Nähere Informationen zu den Trainingsinhalten und Anmeldung unter ➥ www.gruendung.tu-berlin.de/237.html. Anmeldung erforderlich.
Bitte beide Termine belegen.
28. und 30. April 2008
Erfolgreich selbstständig – Selbstmarketing
als Trendstrategie
Kontakt: Agnes von Matuschka, ☎ 3142 14 56, Fax: -2 40 87, ✉ [email protected] Ort: TU Berlin, Hardenbergstraße 36a, 10623 Berlin, Ernst-RuskaGebäude, Raum ER 38 Zeit: jeweils 9.15 bis
16.00 Uhr Hinweis: Es gelten besondere
Teilnahmebedingungen. Nähere Informationen zu den Trainingsinhalten und Anmeldung unter ➥ www.gruendung.tu-berlin.de/296.html und ➥ www.gruendung.tu-berlin.de/248.html Anmeldung erforderlich. Bitte beide Termine belegen.
Messebeteiligung
der TU Berlin
Nähere Informationen zu den folgenden
Veranstaltungen erteilt Ihnen: Horst G.
Meier, TU Berlin, Servicegesellschaft mbH,
Agentur für Wissenschaftskommunikation, ☎ 030/44 72-02 22, Fax: -02 88, ✉ [email protected]
21. bis 25. April 2008
HANNOVER MESSE
Anwendungsorientierte Forschung, Technologietransfer, Innovationen; Gemeinschaftsstand Hauptstadtregion BerlinBrandenburg. Gemeinschaftsstand der TU
Berlin auf der HANNOVER MESSE 2008,
Halle 2, Stand D 19
Es beteiligen sich drei TU-Institute an diesem Gemeinschaftsstand.
Projekt: Entwicklungen im Maschinenschutz – Leichtbau und Simulation
➥ iwf.tu-berlin.de
Projekt: Polymere Stents mit Formgedächtnis
➥ ptk.tu-berlin.de
Projekt: Der FT2007 – Prototyp eines Formelrennwagens
➥ fasttube.de
Impressum
„Preis für das beste deutsche Hochschulmagazin“, verliehen von „Die
Zeit“ und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), November 2005,
für das Publikationskonzept der TUPressestelle
Herausgeber: Presse- und Informationsreferat der Technischen Universität Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
☎ (030) 314-2 29 19/2 39 22,
Fax: (030) 314-2 39 09,
✉ [email protected]
➥ www.pressestelle.tu-berlin.de
Chefredaktion: Dr. Kristina R. Zerges
(tz) Chef vom Dienst: Patricia PätzoldAlgner (pp, KoKo) Redaktion: Ramona
Ehret (ehr) (Tipps & Termine), Bettina
Klotz (bk), Sybille Nitsche (sn), Stefanie
Terp (stt)
Mitarbeit: Dr. Carina Baganz (caba),
Vanessa Bohórquez-Klinger (vbk)
Layout: Patricia Pätzold-Algner
Fotografin: Sabine Böck
WWW-Präsentation: Ulrike Friedrich,
Özlem Beytas
Gesamtherstellung: deutsch-türkischer
fotosatz (dtf), Markgrafenstraße 67,
10969 Berlin, ☎ (030) 25 37 27-0
Anzeigenverwaltung: unicom Werbeagentur GmbH, Hentigstraße 14a,
10318 Berlin, ☎ (030) 65 94-16 96,
Fax: (030) 65 26-42 78,
➥ www.unicom-berlin.com
Vertrieb: Ramona Ehret, ☎ 314-2 29 19
Auflage: 16 000
Erscheinungsweise: monatlich, neunmal
im 22. Jahrgang
Redaktionsschluss: siehe letzte Seite.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
Unverlangt eingesandte Manuskripte
und Leserbriefe können nicht zurückgeschickt werden. Die Redaktion behält
sich vor, diese zu veröffentlichen und zu
kürzen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Vervielfältigung u. Ä. nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers.
H intern wird auf überwiegend aus Altpapier bestehendem und 100 % chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
Seite 16
TU intern Nr. 4 · April 2008
VERMISCHTES
Der Sonne entgegen
BUCHTIPP
Deutsche Romantik
Die Yacht Walross IV hat den Atlantik überquert, Mittelamerikas Küsten bereist und setzt zum Törn über den Pazifik an
Land in Sicht – die Walross IV vor der Küste von Mexiko
Abenteuer, das die Crew bereits hinter sich und sicher auch noch vor sich
hat. Tagtäglich nachzulesen im Online-Tagebuch auf den Internetseiten
des Vereins. Neben den interkulturel-
A
uch Mediziner verlassen sich bei
ihrer Arbeit auf die Hilfe von Mathematik. Die Computertomografie
(CT) und andere moderne bildgebende Verfahren wurden erst durch Mathematik möglich. Auch bei der Operationsplanung spielt Mathematik
eine große Rolle, denn jeder Körper
hat seine individuelle Geometrie. Ein
Beispiel: Bei Tumoren in der Leber
muss nicht nur das befallene Gewebe
identifiziert und mit einem Sicherheitssaum entfernt werden. Auch die
räumliche Beziehung der Blutbahnen
in der Nähe des Tumors muss berücksichtigt werden – und diese ist bei jedem Patienten anders. Gleichzeitig
soll so wenig gesundes Gewebe wie
möglich verletzt werden. Die Identifizierung und die genaue Abgrenzung
der Leberoberfläche sind sehr schwierig und werden meist von Hand durchgeführt. Eine vollautomatische Bildsegmentierung auf der Basis von CTAufnahmen ist wegen des Bildrauschens und des geringen Kontrastes zu
benachbarten Organen bisher nur in
speziellen Fällen möglich. Mathematiker, Informatiker und Chirurgen vom
DFG-Forschungszentrum MATHEON,
dem Konrad-Zuse-Zentrum Berlin
und der Charité Campus Buch haben
kürzlich gemeinsam eine neue Methode entwickelt, mit der die Leber sehr
viel leichter und genauer in medizinischen Bilddaten identifiziert werden
kann. Mit ihrer Arbeit konnten sich die
Berliner Forscher bei einem internationalen Wettbewerb gegen 15 andere
Teams durchsetzen und eindrucksvoll
zeigen, wie wichtig heutzutage interdisziplinäre Zusammenarbeit ist.
Thomas Vogt, Institut für Mathematik
➥ www.walross.org
Gartenkunst um der Menschen willen
MATHEMATIK IM ALLTAG
Was Mathe mit
Medizin zu tun hat
len Begegnungen und den sozialen Erfahrungen an Bord sind aus sportlicher
Sicht natürlich die Regatten wichtig,
an denen die Walross IV während ihrer Jungfernfahrt teilnimmt. Die erste
haben sie bereits hinter sich, die „ARC
(Atlantic Rally for Cruisers) from Gran
Canaria to St. Lucia“. Nach ihrem
Start in Las Palmas und 24 Tagen auf
See hörten die Crew-Mitglieder am
20. Dezember um zwei Uhr morgens
endlich die anfeuernden Rufe vom „finish boat“, das sie über die Finish-Linie in der Karibik geleitete. Glücklich
und in Formel-1-Manier bespritzten
sich die Crew-Mitglieder aus der großen Heineken-Flasche bevor sie sich
einen Rum-Punsch auf ihren Erfolg
gönnten.
Die Pazifiküberquerung wird die
zweite „Große Fahrt“. Dafür gab es
Anfang März umfangreiche Instandsetzungsarbeiten in Los Angeles. Nach
einem Zwischenstopp auf Hawaii, wo
wieder Teile der Crew ausgetauscht
wurden, segelt die Walross IV nun weit
auf dem Pazifik, immer der untergehenden Sonne entgegen – Richtung Japan.
Patricia Pätzold
Orte der Erinnerung: Gartenarchitekt Erwin Barth – ein Opfer des Nationalsozialismus
A
m 8. Juli vor 75 Jahren schießt sich
Erwin Barth, der bekannteste
Gartenarchitekt Berlins, eine Kugel in
den Kopf. Am 10. Juli ist er tot. Barth
– seit 1921 Privatdozent, später Honorarprofessor für Gartenkunst an der
Technischen Hochschule Berlin und
seit 1929 Direktor des Instituts für
Gartengestaltung der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin – stand auf
dem Höhepunkt seiner Karriere. Im
August ’33 sollte das neue Haus in
Steglitz bezogen werden; die Gäste
zum Einzugsfest waren eingeladen.
Warum dieser Freitod? War es ein Akt
der Verzweiflung? Drohte ein heimtückisches Augenleiden? Oder war es ein
Akt des Protestes gegen Hitlers Machtübernahme und gegen die damit einhergehenden Repressalien? Barths
Motive bleiben ungeklärt. Findet sich
des Rätsels Lösung in seiner Biografie?
Am 28. 11. 1880 in Lübeck geboren,
verlor er früh den Vater. In der Untersekunda verlässt er das Lübecker Katharineum und beginnt eine Lehre als
„Kunstgärtner“. 1900 folgt eine zweijährige Lehrzeit an der Königlichen
Gärtner-Lehranstalt in Potsdam, die
der Tradition Peter Joseph Lennés verpflichtet ist. Anschließend ist der junge Barth als Gartentechniker in Hannover, Bremen und Düsseldorf tätig,
absolviert auch den Militärdienst und
wird Reserveoffizier.
Nach 1900 entsteht im Gefolge der Lebensreformbewegung die Idee der Gartenstadt: Parks sollen allen Menschen
Luft, Licht und Sonne bringen. Statt
Luxus also eine soziale Aufgabe für die
Gartenkunst. Nach Aufträgen, Plänen
und Entwürfen in Lübeck und Köln ist
sein erster großer Erfolg eine „Goldene Medaille“ der Gartenbauausstel-
Charlottenburg
den
kriegsbedingten Gemüseanbau in öffentlichen
Parks. Als 1918 die Republik entsteht, setzt er
seine Tätigkeit – trotz seiner eher sozial-konservativen Gesinnung – fort.
Jetzt können die geplanten Volksparks über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen realisiert werden. Endlich etabliert sich
die Gartenarchitektur an
der Technischen Hochschule, und Barth wird
Professor. Ab 1927 erhält
er dann den ersten Lehrstuhl für Gartenkunst an
der Landwirtschaftlichen
Hochschule.
Barth
scheint auf dem Höhepunkt seines Lebens, als Hitler am 30.
01. 1933 Reichskanzler wird. Barth ist
skeptisch und melancholisch und
schützt Mitarbeiter vor Verfolgung.
Ein neues Projekt für den Bankier
Fränkel zerschlägt sich, weil Fränkel,
ein Jude, emigrieren muss. Den introvertierten Mann peinigt das Gewissen.
Als Offizier kennt er nur einen Ausweg … Barths Grab, seit 1980 ein Ehrengrab, liegt auf dem Waldfriedhof in
Stahnsdorf, der 1921 nach seinen Plänen entstand.
Hans Christian Förster
© Förster
„Zu schade, dass man wegen der
Sturmhaube das Gesicht des Soldaten
nicht sah, als er nach dem ‚First Officer‘ fragte und wir ihm Grete im rotweißen Sommerkleid präsentierten“,
heißt es im abendlichen Logbuch-Eintrag der Walross IV. Seit Oktober 2007
befindet sich die auch mit studentischen Fachkenntnissen gebaute neue
Segelyacht des Akademischen Seglervereins auf „Großer Fahrt“ von Hamburg nach Peking.
Die Begegnung mit der martialisch
aufgemachten marinen Zollbehörde
Mexikos ist beileibe nicht das einzige
© Akademischer Seglerverein e. V.
Die Atlantiküberquerung liegt hinter der eleganten Yacht. Die Studierenden versammeln sich an Deck,
mit Kleid und Binder angetan zu einer Spontanparty, um die Ankunft
in Mexiko mit Salsa und Rotwein zu
feiern. Da nähert sich eine Militärfregatte in rascher Fahrt. Fünf bewaffnete Soldaten springen an
Bord.
Die letzte Ruhestätte Barths in Stahnsdorf
lung 1907 in Mannheim. Er wird Stadtgärtner in seiner Heimatstadt und heiratet 1910 Elisabeth Frenkel. In Lübeck
entsteht die Idee des Erholungsparks
mit dem Dreiklang „Spiel, Ruhe und
Schmuck“ – Barths zukünftiges Arbeitsprogramm. Inzwischen Vater geworden, folgt er 1912 dem Ruf als Gartendirektor in Charlottenburg. Hier erwarten ihn große Aufgaben: die Gestaltung der Stadtplätze rund um die Gedächtniskirche und Planung des Volksparks Jungfernheide. Viele neue Ideen
werden realisiert. In den Anlagen werden Blumen neben Sträuchern gepflanzt. Mit der neuen Farbfototechnik
lässt Barth eine breitere Öffentlichkeit
an seiner Arbeit teilhaben.
Der Kriegsausbruch 1914 beendet jäh
diese kreativen Arbeitsjahre. Barth
geht an die Front, wird schwer verwundet. Ab 1916 überwacht er in
Literaturtipp: Dietmar Land, Jürgen Wenzel: Heimat, Natur und Weltstadt. Leben
und Werk des Gartenarchitekten Erwin
Barth. Leipzig 2005
Die Artikelserie „Orte der Erinnerung“ im
Internet:
➥ www.tu-berlin.de/?id=1577
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weihundertzwei Mal hat er die Erde
umrundet, und das in der Wahnsinnsgeschwindigkeit von nur rund
zwei Wochen. Natürlich konnte er sich
dabei nicht von verstopften Autobahnen, Flüssen und Wäldern und dergleichen irdischen Unwichtigkeiten aufhalten lassen. Deshalb nahm er genügend Abstand zur Erde und absolvierte den Marathon im Weltall. Nun hat
die Erde ihn wieder, den deutschen
Botschafter im All, Hans Schlegel, Astronaut der European Space Agency
(ESA). Ganz wichtige Dinge haben er
und seine amerikanischen Kollegen
dort oben untersucht, besuchten auch
neun Tage lang unsere Außenstelle im
Universum, die Internationale Raumstation ISS. Dort bauten sie ein europäisches Forschungslabor ein und übten das freie Schweben – nicht nur in
der sicheren Raumkapsel, sondern
draußen unter dem Sternenzelt. Sternenzelt? Ein Zelt hat ein Dach, ein
Oben und ein Unten. Das konnte Hans
Schlegel allerdings dort draußen nirgends entdecken. Im Gegenteil: In der
Weite des Alls entdeckte er einen besonders schönen, im Vergleich zu anderen Himmelskörpern aber unscheinbar kleinen, blauen Planeten: die Erde.
Und er erkannte plötzlich: „Von oben
gibt es keine Grenzen. Unser Heimatplanet ist so filigran, so verletzlich. Die
elten wurde so kenntnisreich,
amüsant und im besten Sinne
populär über die Romantik geschrieben wie in Safranskis neuem
Meisterwerk. Mit den Monografien
über E. T. A. Hoffmann und Arthur
Schopenhauer bewies Safranski
bereits, dass er in jener Umbruchperiode um 1800 zu Hause ist. Obwohl bei den Romantikern viel von
Liebe die Rede ist, ging es ihnen allerdings stets um mehr als um „eine
Affäre“, wie der Untertitel leider
angibt. Liebe wurde sinnlich erlebt,
intellektuell reflektiert und ironisiert. Darin war Heine ihr gelehrigster Schüler. Die Leistung der
Romantiker bestand darin, starre
Denkformeln
und -polaritäten
aufzulösen und
neue, gewagte
und bedenkenswerte Synthesen
zwischen
bisher
festgestellten Gegensätzen wie Glaube und Vernunft, Poesie und Wissenschaft, Rationalität und Irrationalität zu erzeugen. Im ersten Teil
dieses Buches wird der grandiose
Geistesfrühling der Frühromantik
beschrieben, der sich im intellektuellen Kreis um die Zeitschrift
„Athenäum“ in Berlin entfaltete.
Hier zerbrach man das erstarrte
Denken, reflektierte die Welt freier, generöser und vorurteilsloser.
Parallel dazu entstand eine moderne Kommunikationsform – der
Dialog. Aus diesem Geist der romantischen Berliner Salons wurden die Universitätsideen von
Humboldt und Schleiermacher geboren.
Im zweiten Teil befasst sich der Autor mit dem „Romantischen“, mit
den vielen Metamorphosen der Romantik nach ihrem historischen
Ende. Er macht uns mit der vielfältigen ideologischen Indienstnahme
derselben bekannt. Wieder beeindruckt die Detailfülle – von Nietzsche bis zur Studentenrevolte
1968. Doch bei allen Details geht
schließlich der Blick für die Grenzen des Romantikbegriffs verloren.
Alles wandelt sich irgendwie dem
„Romantischen“ an. Namen, die
für die Berliner Romantik bedeutsam sind, tauchen nur marginal auf.
War der Architekt Friedrich Gilly,
der Freund Wackenroders, Tiecks
und Schinkels, kein Romantiker?
Jener geniale Künstler, der die Gotik in Gestalt der Kreuzgewölbe der
Marienburg wiederentdeckte und
mit dort gefertigten Skizzen in Berlin eine Begeisterung für Spitzbögen und Backsteinbauten auslöste.
Trat Gilly, der Bauakademiedozent
und Bauzeitschriftenautor, nicht
auch – wie Novalis und die Schlegels – auf seinem Gebiet für Verwissenschaftlichung und Poetisierung
der Baukunst ein? Allein, dieses
Defizit trübt nur wenig die Freude
an diesem bemerkenswerten Buch.
Hans Christian Förster
Rüdiger Safranski. Romantik. Eine
deutsche Affäre, München, Hanser, 2007 ISBN 978-3446209442
Grenzenlos
Z
S
Erdgemeinschaft hat nur zusammen
ein Chance auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen Nutzung und Ausnutzung der Ressourcen, unabhängig von
Religion, Staatsgrenzen oder politischer Zugehörigkeit.“
Stimmt, dachten sich wohl die Amerikaner und machten sich eilig auf den
Weg, einen außer Kontrolle geratenen Spionage-Satelliten abzuschießen, der dummerweise noch einen
Koffer voller giftiger Substanzen mit
sich führt, die nun leider beim Absturz vielleicht doch nicht den Nachbarn treffen, sondern das eigene
Land. Denn: Von oben gibt es keine
Grenzen!
pp
Fallobst
„Zum Kindermachen gehören heutzutage
oft nicht zwei, sondern drei Menschen:
eine Frau, ein Mann und ein Arzt.“
Alexander S. Kékulé, Der Tagesspiegel vom
20. 2. 2008
SCHLUSS
Die nächste Ausgabe der
H intern erscheint im Mai.
Redaktionsschluss:
21. April 2008

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