Frauen-Portrats

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Frauen-Portrats
CLUB PASSAGE
PROGRAMMKINO
Frauen-Porträts
In diesem Monat präsentiert der CLUB PASSAGE
drei Filme, in deren Mittelpunkt Frauen stehen,
deren Lebensgeschichte mehr oder weniger von
tragischen Ereignissen überschattet ist.
Von Michael Cunningham stammt der mit dem
Pulitzer-Preis gekrönte Bestseller „The Hours“,
welcher die Schicksale dreier seelenverwandter
Frauen auf wundersame Weise, nämlich durch ein
Buch, miteinander verbindet. Im Jahr 2002 nahm
sich Regisseur Stephen Daldry des lange Zeit als
unverfilmbar geltenden Frauen-Dramas an und
wählte für die Hauptrollen in seinem Film „The
Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (USA) die
Damen Kidman, Moore und Streep aus. Nicole
Kidman spielt die psychisch kranke Schriftstellerin
Virginia Woolf, die 1923 in Richmond bei London
um die Anfangssätze ihres neuen Romans „Mrs.
Dalloway“ kämpft – und gegen ihre Depressionen.
Obwohl von ihrem Mann Leonhard (Stephen
Dillane) mit
-fast diktatorischem- Verständnis
unterstützt und umsorgt, nimmt sich Virginia aus
Angst vor neuerlichen Krankheitsschüben das
Leben – wie die Heldin ihres Romans.
Im Los Angeles des Jahres 1952 ist es Laura Brown
(Julianne Moore), die ihre Pflicht-Rolle als Ehefrau
und Mutter ohne Liebe und auch nicht besonders
gut spielt. Sie liest exzessiv in „Mrs. Dalloway“ und
fasst auf dieser Grundlage am Abend des
Geburtstages ihres Mannes Dan (John C. Reilly)
den Entschluss, ihr eintöniges und depressives
Leben zu beenden. Im heutigen New York
schließlich richtet die perfekte Gastgeberin Clarissa
Vaughan (Meryl Streep) eine Party für ihren alten
Freund Richard (Ed Harris) aus, der einen
Literaturpreis gewann. Er leidet an AIDS im
Endstadium und soll seine Freunde noch einmal
sehen können. Richard, der Clarissa einst den
Spitznamen „Mrs. Dalloway“ gab, wird von
körperlichem Verfall und Wahnvorstellungen geplagt
und Clarissa bemüht sich, seinen versiegenden
Lebenswillen zu retten. Clarissa, die mit ihrer
Lebensgefährtin Sally und der Tochter, die sie mit
Richard bekam, zusammen lebt, erhält Besuch von
Richards einstiger großer Liebe Louis – und muss
bei der Rückkehr in Richards Wohnung
Schreckliches erleben...
Die subtile Umsetzung einer nicht alltäglichen
Intellektuellen-Love-Story
glückte
dem
Theaterregisseur Richard Eyre 2001 mit seinem
Literaturdrama „Iris“ (USA/GB), das auf der
Grundlage der Bücher „Elegy for Iris“ und „Iris and
her friends“ von John Bayley entstand.
Der Film erzählt eine wahre Geschichte: Iris
Murdoch (Judy Dench/ Kate Winslet), geboren 1919
in Dublin, ist eine ganz besondere Frau. Sie ist eine
der bekanntesten Schriftstellerinnen der englischen
Gegenwartsliteratur, zugleich Philosophin und
Verfechterin der Freiheit und Liebe. Die gefeierte
Literatin und Denkerin ist seit mehr als 40 Jahren
mit dem Literaturkritiker John Bayley (Jim
Broadbent/ Hugh Bonneville) verheiratet. Obwohl
John stets im Schatten seiner Frau stand – und zu
akzeptieren hatte, dass Iris ihre Freiheit auch mit
anderen Männern und Frauen zelebrierte – blieben
die beiden dennoch ein Paar, welches im Laufe der
Jahre immer näher zusammen wuchs. Bis zu jenem
tragischen Tag im Jahr 1997, als ihre Beziehung der
schwersten Belastungsprobe ausgesetzt wurde –
die Ärzte diagnostizierten Alzheimer bei Iris. John
Bayley – mit Krankenpflege und Haushaltsführung
überfordert – kümmerte sich um seine geliebte
Frau, so lange es ihm möglich war. Im Februar 1999
starb Iris Murdoch, nur drei Wochen, nachdem sie in
ein spezielles Pflegeheim verlegt worden war.
Regisseur Richard Eyre – der 1997 Iris Murdoch in
Oxford kennen gelernt hatte – erzählt auf zwei
Zeitebenen die Geschichte einer Liebe: Ihren
Beginn – und den Kampf um sie, im Wettlauf mit der
unerbittlich die Persönlichkeit verschlingenden
Alzheimer-Krankheit...
Jim Broadbent, der Darsteller des alten John
Bayley, erhielt für seine Leistung den OSCAR; der
Soundtrack zu „Iris“ wurde von James Horner
komponiert, jenem Musiker, der 1997 den so
tragischen
wie
grandiosen
Untergang
der
Cameronschen „Titanic“ in ebensolche Töne setzte.
Das durch faszinierende Schnitte die einzelnen
Episoden miteinender verbindende Triptychon um
Liebe, Wahnsinn, Pflicht und Tod begeisterte
sowohl das Publikum als auch die Kritik: Die drei
Aktricen durften sich den SILBERNEN BÄREN
teilen, es gab den GOLDEN GLOBE und gleich in 9
2
Kategorien nominierte man Stephen Daldrys „The
Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ für den höchsten
Preis der Filmbranche, welcher 2003 zum 75. Mal
von der „Academy of Motion Picture Arts &
Sciences” vergeben wurde. Nicole Kidman, die sich
für ihre Rolle – von Journalisten oft und gern
erwähnt – eine falsche Nase ankleben lassen
musste, konnte schließlich allen Mitbewerberinnen
eine lange solche drehen, denn sie gewann den
OSCAR als Beste Hauptdarstellerin.
zwar nicht die Treue, wohl aber die Loyalität
versprochen. Als Frida die Verbindung ihres
Mannes mit ihrer Schwester entdeckt – ein
Vertrauensbruch, der die Grenzen der Loyalität
überschritt – verließ sie ihren Mann.
1937 bezog der russische Revolutionär und StalinGegner Leo Trotzki, dem die mexikanische
Regierung auf Drängen Diegos Exil gewährt hatte,
mit seiner Frau Quartier in Fridas Elternhaus. In den
folgenden beiden Jahren entwickelte sich aus der
zwischen der Malerin und ihrem Gast bestehenden
Anziehung eine Liebesbeziehung.
1953 erfüllte sich für Frida Kahlo ein lebenslang
gehegter Traum: Ihre erste Einzelausstellung in
Mexico-City. Wegen der Amputation ihres rechten
Beines nahm sie an der Eröffnung im Himmelbett
teil. Aber ihre Abhängigkeit von Schmerzmitteln und
eine entkräftende Serie von Infektionen und
Komplikationen machten ihr Leben unerträglich. Sie
verstarb am 13. Juli 1954, eine Woche nach ihrem
47. Geburtstag.
„Frida“ wurde ausschließlich in Mexico gedreht.
Salma Hayeks Bemühungen um den Film, der ihr so
viel bedeutete, erschöpften sich nicht allein in dem
Bemühen, die von ihr so verehrte Malerin
authentisch und glaubhaft darzustellen. Im Vorfeld
der
Dreharbeiten
erwirkte
sie
spezielle
Drehgenehmigungen für die Ruinen der von den
Azteken erbauten Stadt Teotihuacan, indem sie bis
zu Mexicos Präsident Vicente Fox vordrang. Die
leidenschaftliche
Schauspielerin
konnte
ihn
schließlich dazu bewegen, dem Team den Zugang
zu der verlassenen Stadt mit ihren einmaligen
Pyramiden zu ermöglichen.
Zahlreiche Darsteller, darunter Alfred Molina, Ashley
Judd, Antonio Banderas und Edward Norton,
verzichteten Hayek zu Liebe auf ihre Gage.
Als Regisseurin Taymor ihre Hauptdarsteller
Malunterricht nehmen ließ – von dem sie glaubte,
dass er den Schauspielern helfen würde, ihre
Charaktere besser zu verstehen –,
entdeckte
Salma Hayek in der Malerei ein Talent, von dem sie
nie ahnte, dass es vorhanden wäre. Für den Film
wurden die Kopien der Gemälde (die nach dem
Willen der Regisseurin im Film teilweise ein
faszinierendes bewegtes Eigenleben entfalten),
Fresken und Wandmalereien Diegos und Fridas
allerdings von rund 50 Set-Malern neu erschaffen.
Die Erlaubnis für die Rekonstruktion der Werke
hatte Salma Hayek von Dolores Olmedo, der
langjährigen Geliebten Diegos, erhalten, die nach
dem Tod des Malers im Auftrag des mexikanischen
Volkes die Kunstwerke Riveras und Kahlos
verwaltete.
So erzählt „Frida“ nicht nur die Geschichte der
mexikanischen Malerin Frida Kahlo, sondern ist
letztlich auch ein Beleg für die Willensstärke und
Schauspielkunst einer Frau, die diesen Film gegen
viele Widerstände durchgesetzt hat.
Zehn Jahre hatte die seit 1991 in Hollywood
lebende Mexikanerin Salma Hayek („From Dusk Till
Dawn“) energisch darum gekämpft, die Hauptrolle in
einer Verfilmung der bewegten Lebensgeschichte
der wohl populärsten mexikanischen Malerin Frida
Kahlo zu spielen – eine Rolle, um die sich immerhin
auch zwei Hollywood-Diven wie Madonna und
Jennifer Lopez bemühten –, bis schließlich die
Broadway-Regisseurin Julie Taymor 2001 mit den
Dreharbeiten zu dem Film „Frida“ (USA/Mexico
2002) begann – mit Salma Hayek als Darstellerin
der Frida und zugleich als Koproduzentin.
Die lebensfrohe Frida (Salma Hayek) wurde 1925
im Alter von 18 Jahren bei einem Busunglück
schwer verletzt und hatte in der Folge 22
Operationen zu überstehen. Monate lang war sie
ans Bett gefesselt und konnte nichts tun als malen,
was für sie zur Therapie der psychischen und
physischen Schmerzen wurde. Um die teuren
Behandlungen finanzieren zu können, verkauften
Fridas Eltern fast alles, was sie besaßen. Nachdem
Frida mühsam wieder gelernt hatte, zu laufen,
präsentierte sie ihr Werk dem berühmten Maler
Diego Rivera (Alfred Molina) und bat ihn um eine
ehrliche Einschätzung ihres Talents. Rivera war
fasziniert von Fridas Begabung – und noch mehr
von ihrem Charme, ihrer Beharrlichkeit und ihrer
Schönheit. Bald schon heirateten beide und wurden
zu einem der schillerndsten und aufregendsten
Paare des 20. Jahrhunderts: Rivera untreu,
exzentrisch und egoistisch, zugleich aber auch ein
großer Künstler; ein Mann, der seinen politischen
Idealen verpflichtet war – und der seine Frau
zutiefst liebte. Frida eine temperamentvolle und
zutiefst optimistische Frau, die Männer und Frauen
liebte, vom Kommunismus träumte und sich durch
nichts von der Malerei abhalten ließ. Und die unter
den Affären ihres Mannes litt. Beide hatten sich
B.R.
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CLUB PASSAGE
präsentiert das 10. Sommerkino-Projekt
"Cinema Paradiso"
4. Juli bis 1. September 2004
in der Zschoner Mühle
--------------------------------------04.07. bis 07.07. "Buena Vista Social Club"
Deutschl./USA 2001 101 '
11.07. bis 14.07. "Eine wahre Geschichte"
USA 1999
111 '
18.07. bis 21.07. "Kalender Girls"
Großbrit. 2003
108 '
25.07. bis 28.07. "Am achten Tag"
Belg./Frankr. 1996
118 '
01.08. bis 04.08. "Big Fish"
USA 2003
125 '
08.08. bis 11.08. "Sprich mit ihr"
Spanien 2002
116 '
15.08. bis 18.08. "Erbsen auf halb 6"
Deutschland 2004
111 '
22.08. bis 25.08. "Kitchen Stories"
Norw./Schw. 2003
93 '
29.08. bis 01.09. "Schultze Gets The Blues"
Deutschland 2004
114 '
Beginn jeweils 21.00 Uhr * Einlass 20.30 Uhr
Eintrittspreise: 4,50 EURO / ermäßigt 3,50 EURO
in der Kleinkunstscheune der Zschoner Mühle
Zschonergrund 2 * 01156 Dresden
Bus: 92 bis Ockerwitz - 5 min. zu Fuß oder Bus 80: bis Omsewitz - 15 min. zu Fuß
Auf dem Parkplatz der Zschoner Mühle sind ausreichend Stellplätze vorhanden!