SonderdruckGB

SONDERDRUCK
aus
DBV:
Der B2B-Shop boomt
Von Peter Schmidt
SEIT SIEBEN JAHREN investiert der DBV in Würzburg in
den Internet-Shop und erzielte damit ein ungebrochenes
Wachstum in diesem Bereich. Das Ergebnis ist ein OnlineAngebot für den Reifenfachhändler, das seinesgleichen
sucht. Die besondere Stärke ist die Vielfalt des Angebots,
das immer noch weiter wächst.
N
orbert Bathon, Geschäftsführer
des Deutschen Brennstoff-Vertriebs aus der Würzburger Paradiesstraße, hat immer noch mehr
Ideen für seinen Online-Vertrieb. Die
jüngste präsentierte er auf der Hausmesse des Kfz-Teile-Großhändlers
Techno-Einkauf in Berlin: Der Shop
konnte Schneeketten den entsprechenden Fahrzeugen zuordnen, für
die sie vorgesehen sind, wobei die
Suche über das Fahrzeug selbst erfolgen konnte und die entsprechenden
COC-Daten oder auch über die Reifen.
Und auch dass der neue Audi A4 im
Programm schon implementiert ist,
obwohl es ihn noch gar nicht zu
kaufen gibt, verblüffte und erstaunte
die Messebesucher einigermaßen. So
sehr, dass Bathon damit wieder einige Kunden aus dem Kfz-Werkstattbereich gefunden haben dürfte.
Norbert Bathon, der mit seinem Bruder Andreas gemeinsam die DBV Würzburg GmbH als Familienbetrieb führt,
hat sich in den letzten Jahren vor
allem mit dem Shop beschäftigt und
diesen zu einer Art Knotenpunkt, in
dem die Geschäftsaktivitäten seines
Großhandelsbereiches zusammenlaufen, ausgebaut. Das ist vor allem der
Vertrieb von Waren wie Reifen, Felgen, Kompletträder, Öle und diverse
kleiner Artikel. Zu den Aktivitäten des
DBV gehört allerdings auch ein Tankstellennetz rund um Würzburg – das
allerdings in den Betreuungsbereich
von Andreas Bathon fällt.
Die Einführung des Online-Handels
und der konsequente Ausbau des B2B
Internet-Shops hat den Großhandelsbetrieb von einst gehörig umgekrempelt. Der Umsatz des Großhandels
(der Gesamtumsatz des DBV lag 2005
bei 65 Millionen Euro) kam noch vor
zwei Jahren durch den Einsatz mehrerer eigener, angemieteter Reifenlager
zustande. Heute greift der DBV zur
Deckung des Reifenbedarfs auf große
Fremdlager zurück, Lieferanten, die
dem Shop angeschlossen sind. Und
zwar keine kleinen, sondern die größten Zentraleuropas. Es ist im Wesentlichen die gleiche Idee, wie sie
auch hinter den Reifenplattformen
wie Tyre24 oder Gettygo steckt. Allerdings mit einem gewaltigen Unterschied. Der Lieferant bleibt weitgehend anonym. Man kann natürlich
Nachforschungen betreiben, wo eine
Reifenlieferung herkommt. Aber der
Shop selbst behandelt alle gleich und
nennt keine Namen für ein Angebot.
Einstieg in die Reifensuche über die COC-Daten des Fahrzeuges – die sicherste Methode
die richtigen Reifen zu finden.
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Das wissen die Kunden und vor allem
Lieferanten durchaus zu schätzen.
Norbert Bathon: »Wir sind deshalb
eine so prima Plattform, weil wir
unsere Lieferanten nicht outen.« Klar
ist damit aber auch, dass Rechnungstellung und das Kreditrisiko beim DBV
liegt – anders eben als bei Tyre24, der
von den Beiträgen der Nutzer lebt.
grenzung erhält man dann eine mehr
oder weniger lange Liste, die innerhalb einer Größe nach Preis sortiert
oder auch wahlweise alphabetisch
nach Fabrikat sortiert ist – und auch
Bathon hat auf diese Weise jedenfalls
seinem Ziel, Vollsortimenter zu werden, erreicht (siehe auch Interview in
GB 12/05, S. 2005: »Ich möchte bei
Reifen ein Vollsortimenter werden«).
Und im Shop steckt ein riesiges Sortiment: »Rund 10.000 verschiedene
Artikelnummern für Pkw-Reifen von
62 Marken, darunter alle Markenreifen und viel ›GuGüGu‹ aus Fernost«,
erklärt Bathon. GuGüGu heißt »guter
günstiger Gummi« und bezeichnet
schmeichelnd-scherzhaft preiswerte
Importware – die ja im Sortiment
nicht fehlen darf.
Norbert Bathon –
seit Jahren widmet
sich der DBV-Geschäftsführer dem
Aufbau des Internetshops mit einem enormen Angebotsumfang. »Das größte lieferbare Kompletträder-Programm an Rad-ReifenKombinationen gibt es bei uns, europaweit. Das ist amtlich«, erklärte Bathon.
Aber nicht nur das Sortiment ist komplett, vor allem der Shop mit seinen
Features ist beim Einkaufen ein wichtiges Hilfsmittel. Natürlich kann man
über einen Matchcode, ähnlich wie in
vielen anderen Shops auch, in die
Reifensuche einsteigen. Je nach Ein-
das ist bei Rennergrößen, die in allen möglichen Fabrikaten angeboten
werden oft schon hilfreich. Was aber
ist, wenn der Reifen mit einem bestimmten Load-index etwa für einen
Sharan oder Seat Alhambra verfügbar
sein muss? Das sind mögliche Fehlerquellen für den, der gerade mal nicht
ganz achtsam ist.
Deshalb hat der DBV eine Alternativsuche als Schmankerl eingebaut. In
die Reifensuche kann man nämlich
auch über das Fahrzeug einsteigen,
Suchergebnis
Reifenliste. Links
in der Navigationsleiste der Funktionsumfang und
das Angebot des
Shops.
Komplettraderstellung über
die Fahrzeugsuche.
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etwa über die Typenbezeichnung, die
Verkaufsbezeichnung oder die EUZulassung, das Baujahr, die Motordaten oder, oder, oder… Angezeigt
werden die COC-Daten mit Bild vom
Fahrzeug. Dies ist die sicherste
Methode ein Fahrzeug zu identifizieren, seitdem es die neuen Kraftfahrzeugpapiere gibt und die, man kann
es nicht oft genug wiederholen, eine
Verschlechterung für die komplette
Autobranche sind, weil sie die Alternativbereifungen nicht mehr aufführen. Das war früher besser, meine
Damen und Herren Politiker! Dafür
bietet der DBV-Shop jetzt mehr, zum
Beispiel noch die Felgenanschlussdaten obendrein. Apropos Bilder: die
gibt es natürlich nicht nur vom Auto,
sondern in der Ergebnisliste auch
vom Reifen als Profilbild. Übrigens:
Die Integration der COC-Daten in den
Reifensuchweg hat noch längst nicht
jeder B2B-Shop. Hier sind die Würzburger jedenfalls ganz vorn mit dabei. Und wer schon mal bei den Ergebnislisten der Reifensuche ist, kann
sich über ein Kalkulationstool auch
seine Verkaufspreise anzeigen lassen.
Dann kann der Kunde ruhig auf den
Bildschirm spinxen.
Aber es kommt noch weit mehr zusammen. Neu ist die Implementierung von
Stahlkompletträdern, so wie Felgen
beim DBV überhaupt ein Riesenthema
sind. Denn die Lagerhaltung haben die
Würzburger noch nicht aufgegeben,
nach wie vor werden Kompletträder in
Stahl und Alu in der Stadt am Main
montiert. Seit 1994 produzieren die
Unterfranken eigene Raddesigns aus
einer modernen Produktionsanlage in
China in Größen von 13 bis 19 Zoll und
allen wichtigen Anschlüssen. Jährlich
werden davon »gehobene 6-stellige
Stückzahlen« versendet, alle mit der
dazugehörigen ABE, denn ohne diese
Papiere machen die beim KBA akkreditierten Radhersteller nichts. Inzwischen haben die Würzburger 2 Produktlinien aufgebaut, die im Shop
wiederzufinden sind: das eigene unter
der Marke DBV firmierende Programm
und die Edellinie ATP mit vielen Dimensionen für SUV und Luxusliner.
Somit ist für jeden was dabei und
unproblematisch zu handeln durch
die ABE – dranschrauben und fertig
lautet das Prinzip. Das bedeutet natürlich auch, dass sich die Ausmaße
sämtlich innerhalb der Serien-ETs befinden. Wie integriert man ein solches Programm in den Shop? Praktisch für die Shopbetreiber ist das
begrenzte Sortiment, dass den Papierhintergrund mit Gutachten nicht
ins unermessliche anschwellen lässt.
Andererseits sollen die Felgen an fast
jedem Auto rollen: Dazu nennt Norbert Bathon gern seine Zahlen mit
Rädersuche aus
dem DBV-Programm
über die Fahrzeugauswahl.
Alle wichtigen Daten werden im Shop
schon angezeigt.
Außerdem – besonders wichtig – lässt
sich das Gutachten
bzw. die ABE sofort
herunterladen.
Das bietet bisher
noch kein Shop im
Reifenfachhandel –
die zahlreichen
Ölsorten mit der
Zuordnung zu Fahrzeugherstellern.
Stahlradsuche nach
Herstellern.
Im Felgenlager des DBV in Würzburg.
Rund 40.000 Felgen waren hier auf
die Montage zum Komplettrad oder die
Versendung.
geschwellter Brust: 338 verschiedene
DBV-Räder ergeben letztlich durch
die Kombination mit den zahlreichen
Reifengrößen und –marken nicht
weniger als 1.863.704 verschiedene
lieferbaren Rad-Reifen-Kombinationen mit DBV-Felgen. Das Besondere:
diese sind alle im Shop datenmäßig
verknüpft und über den schon erwähnten Suchvorgang über das Fahrzeug virtuell montierbar. Es wimmelt
geradezu von KBA-Daten in Shop,
der DBV kommt dabei auf 10.930
ABEs und Gutachten. Es ergibt sich
ein gigantischer Datenaufwand: »Das
sind Terabytes auf unserem Server«,
schwärmt Norbert Bathon, der Herr
der Daten.
Auch die Produktgruppe Öl – der DBV
verfügt hier über eine eigene Abfüllstation – führt im Shop kein Alibidasein. »Früher hatten wir nur drei
Sorten, heute schreibt jeder Fahrzeughersteller etwas anderes vor.« Im DBVShop wird das alles richtig sortiert und
zwar über die Typschlüsselnummer
findet man für 90 Prozent aller Fahrzeuge das richtige Öl mit Angaben
über Sorte und Füllmenge – zum Ausdrucken für die Mitarbeiter in der
Werkstatt.
Das ist nur das Wichtigste: Auch an
die Öl-Entsorgung ist gedacht, an
Autopflege und Zubehör und eigentlich möchte Norbert Bathon auch
noch Stoßdämpfer, Bremsbeläge und
andere Verschleißteile mit aufnehmen,
um noch mehr Autoteile anbieten zu
können.
Ergebnis
Der Shop hat Erfolg, er liegt im Trend.
Seine Stärke sind Produktvielfalt, Datenreichtum in sinnvoller Zusammenstellung, Übersichtlichkeit und Bedienerfreundlichkeit. Noch vor zwei
Jahren nutzten immerhin rund 6.000
angemeldete Fachhändler die Shopangebote, inzwischen sind es stolze
8.733 (Stand: Ende Oktober) gemeldete Nutzer. Täglich sind 650 online,
»wenn es ruhig ist, zu Umrüstzeiten
sind es 1.600«, freut sich Norbert
Bathon.
■
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83. Jahrgang
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