Vertraue Gott deine Pläne an, so wird dein Vorhaben gelingen

Transcription

Vertraue Gott deine Pläne an, so wird dein Vorhaben gelingen
Vertraue Gott deine Pläne an,
so wird dein Vorhaben gelingen
21. Januar 2007
Texte: Sprüche 16,3
Autor: Max Frei
Predigt:
Vor uns steht ein Vers aus dem Buch der Sprüche
– auch „Buch der Weisheit“ genannt. Die Absicht
des Autors dieser biblischen Weisheiten war es,
die Gebote Gottes ins Alltagsleben zu übertragen.
Es geht um die Frage, wie wir leben müssen, damit unser Leben Gott gefällt und gelingt. Dabei
werden sämtliche Lebensbereiche beleuchtet und
es wird auf Gefahren hingewiesen, die uns vom
guten Weg abbringen und unser Leben in eine falsche Richtung lenken können.
Ziel des Buches ist es, Gottes Weisheit zu vermitteln und zu ermutigen, sich diese Weisheit anzueignen, um in jeder Situation zu erkennen, was
recht ist – recht vor Gott und gut für uns Menschen.
Da sollen wir nicht einfach nach dem Motto: „ich,
mein, mir, mich...“ entscheiden, sondern Gott in
unser Planen und Entscheiden mit einbeziehen.
Ihn in unser Herz schauen lassen. Es geht hier um
Vertrauen!
Es geht um die Frage, ob ich bereit bin, mein Leben Gott anzuvertrauen. Bin ich bereit, darauf zu
vertrauen, dass er mich recht führt, dass sein Wort
mir den rechten Weg weist, dass ich – wenn ich
nach seinem Willen handle – nicht zu kurz komme?
Es geht um unser Vertrauen und um unser Herz.
Beides möchte Gott „haben“. Nicht einfach, um
uns zu „besitzen“, sondern um unser Leben gelingen zu lassen und zu seinem guten Ziel zu führen.
Weil Gott uns liebt, will er unser Bestes. Dazu
müssen wir ihm aber vertrauen, ihm unser Leben
anvertrauen. All unser Vorhaben und Planen soll
an seinem Wort geprüft werden. „Vertraue Gott
deine Pläne an (befiehl dem Herrn deine Werke),
so wird dein Vorhaben gelingen.“
In den folgenden Versen dieses 16. Kapitels wird
uns gezeigt, was das praktisch bedeutet, Gott seine Pläne anzuvertrauen.
„Befiehl dem Herrn deine Werke (oder: Vertraue
Gott deine Pläne an), so wird dein Vorhaben gelingen.“ – Der Vers erinnert uns an ein Psalmwort,
Ps.37,5: „Vertrau dem Herrn dein Leben an und
hoffe auf ihn, er macht es gut.“ Hier liegt der Ton
eher auf dem, was Gott tut. Vielleicht sind hier
Dinge gemeint, auf die wir nicht viel Einfluss nehmen können und sie eben Gott überlassen müssen.
Bei unserem Wort aus Sprüche 16 geht es mehr
um das, was wir tun können. Es geht um unsere
Werke, um unsere Pläne und Vorhaben, um unsere Lebensplanung; um alles, was wir planen, tun
und machen bis hin zu den kleinen Alltags-Entscheidungen.
1
A. Die Hindernisse
Das waren die Hindernisse und Gefahren, auf die
man achten muss, wenn man sein Leben Gott anvertrauen will. Aber wie überwinden wir diese Hindernisse? Auch dazu finden wir in diesem Kapitel
einige Hinweise und Ratschläge.
Zuerst werden wir auf ein paar Gefahren aufmerksam gemacht, die uns daran hindern könnten, Gott
in unsere Pläne mit einzubeziehen.
1. V.2: „Der Mensch hält sein Handeln für richtig,
aber Gott prüft die Motive.“
Es war offenbar schon damals so, dass die meisten Menschen davon überzeugt waren, recht zu
haben. Kennen sie das? – Man vertritt seine Meinung und wundert sich, dass die andern das nicht
genauso sehen. Für uns scheint alles sonnenklar,
aber der andere sieht das ganz anders.
Vielleicht wundern wir uns aber auch schon nicht
mehr, weil wir aus Erfahrung wissen, dass man
über alles verschiedener Meinung sein kann. Politische Abstimmungsvorlagen sind das beste Beispiel dafür. Auf beiden Seiten, bei Befürwortern
und Gegnern, wird überzeugend argumentiert.
Hört man der einen Seite zu, ist alles klar. Hört
man die andere Seite, ist auch alles klar. Und doch
meinen beide nicht dasselbe.
1. V.6: „Durch Güte und Treue wird Schuld gesühnt, und Ehrfurcht vor Gott bewahrt vor dem Bösen.“
Hier ist die Güte und Gnade Gottes angesprochen,
der Schuld vergibt. Gott in seine Lebensplanung
mit einzubeziehen beginnt also damit, dass wir unsere Beziehung zu Gott in Ordnung bringen –
durch das Eingeständnis von Schuld und die Annahme der Vergebung. Dann ist der Weg frei, Gott
in unser Planen mit einzubeziehen. Denn solange
die Beziehung zu Gott durch unvergebene Schuld
getrübt ist, werden wir kaum bereit sein, auf ihn zu
hören oder uns von ihm korrigieren zu lassen. Nur
das gehorsame Hören auf Gott bewahrt vor einem
falschen Weg.
2. V.7: „Wenn dein Handeln Gott gefällt, bewegt er
sogar deine Feinde dazu, sich
mit dir zu versöhnen.“
Gott sein Vorhaben anzuvertrauen heisst, so zu
handeln, dass Gott Freude daran hat. Gott freut
sich, wenn sein Wort der Massstab für unser Denken und Handeln ist. Wer danach handelt, dem
verheisst Gott sogar, Hindernisse auch dem Weg
zu räumen und seine Feinde umzustimmen. Das
heisst doch, dass wir uns mehr mit Gott als mit unseren Feinden und Schwierigkeiten beschäftigen
sollten, weil er sich schon darum kümmern wird.
So nach dem Wort: „Trachtet zuerst nach dem
Reich Gottes..., dann wird euch das andere auch
zufallen“ - dann wird Gott für alles andere sorgen...
Die Motive, die dahinter stecken und die Ziele, die
mit einer Sache verfolgt werden, sind entscheidend. Darum ist es nötig, auch hinter die Argumente zu blicken – auch hinter unsere eigenen – und
zu fragen: Warum bin ich hier dafür oder dagegen?
– Warum sehe ich das so und nicht anders? –
Grundsätzlich ist es gut, davon auszugehen, dass
wir nicht immer recht haben und dass man einiges
auch anders sehen kann, und dass auch Gott
manchmal anders denkt als ich... „Der Mensch hält
sein Handeln für richtig, aber Gott prüft die Motive.“
2. V.4: „Alles hat Gott geschaffen, auch den Gottlosen, der verloren geht.“
Ein weiterer Grund, weshalb nicht immer alle mit
uns einverstanden sind, wenn wir unser Leben
nach Gottes Massstäben planen wollen. Es gibt
Menschen, die die Sache mit Gott und dem Glauben ganz anders sehen und die uns darum in eine
andere Richtung beeinflussen werden. Dessen
müssen wir uns bewusst sein, wenn wir andere in
unser Planen mit einbeziehen oder um Rat fragen.
3. V.8: „Besser wenig Besitz, der ehrlich verdient
ist, als grosser Reichtum, durch
Betrug erschlichen.“
Ein Aufruf zu Bescheidenheit und Ehrlichkeit! – eine Mahnung, sein Herz frei zu halten von Neid und
Lüge. Sich in der Gesinnung zu üben, wie Paulus
sie einmal beschrieben hat: „Ich habe gelernt, mit
dem, was da ist, zufrieden zu sein.“ – Hier werden
wir dazu aufgefordert, unsere Pläne auf Ehrlichkeit
und Bescheidenheit hin zu überprüfen.
3. V.5/18: „Gott verabscheut ein stolzes Herz...“ „
Hochmut kommt vor dem Fall.“
Stolz verhindert Vertrauen! – Wer davon überzeugt
ist, alles zu wissen und zu können, und darum auf
niemanden hören zu müssen und auf niemanden
angewiesen zu sein – auch nicht auf Gott -, der ist
stolz! Der läuft Gefahr, an der Wahrheit vorbei zu
gehen, Menschen zu demütigen, unnötig Fehler zu
machen und sich und anderen zu schaden. Darum warnt uns die Bibel - nicht nur an dieser Stelle
- vor Stolz und Hochmut.
4. V.9/1: „Der Mensch plant seinen Weg, aber der
Herr lenkt seine Schritte.“
Wie verstehen sie diesen Satz? – „Der Mensch
denkt und Gott lenkt...“ –
Verstehen sie ihn so: Ich kann ja machen, was ich
will, Gott macht es ja dann doch anders? – Das
würde auf eine eher etwas distanzierte Gottesbeziehung schliessen lassen.
Oder verstehen sie den Satz eher so: Ich denke
mir einen Weg aus – nach bestem Wissen und
2
Gewissen – aber Gott kann mich wenn nötig korrigieren. Das wäre die vertrauensvolle Variante. Weil
Gott weiter sieht als ich, weil er den besseren Überblick hat, bin ich froh, wenn er korrigierend eingreift, wenn er eine Tür schliesst und eine andere
öffnet, wenn das für mich besser ist.
Es ist eine Aufforderung, uns unserer Grenzen
bewusst zu sein und Gottes unbegrenzten Möglichkeiten zu vertrauen.
5. V.16: „Weisheit und Einsicht/Urteilsvermögen zu
erlangen ist viel kostbarer als
Silber und Gold.“
Das heisst, wir sollen beim Planen nicht nur materielle Kriterien berücksichtigen. Nicht nur fragen:
Was bringt’s? Wie viel verdiene ich dabei? - Weisheit und Einsicht lassen uns weiter denken. Dabei
ist hier kein Hochschulstudium gemeint. In Sprüche 2,6 lesen wir: „Von Gott kommen Weisheit und
Erkenntnis...“ Und in Jakobus 1,7: „Wem Weisheit
mangelt, der bitte Gott.“
„Vertraue Gott deine Pläne an (befiehl dem Herrn
deine Werke), so wird dein Vorhaben gelingen.“ –
Gott seine Pläne und sein Leben anzuvertrauen
bedeutet also:
• sich mit Gottes Güte und Treue auseinander zu
setzen und durch Busse und Vergebung die Beziehung zu Gott in Ordnung zu bringen und in
Ordnung zu halten
• so zu leben, dass Gott Freude daran hat
• ehrlich und bescheiden zu sein
• sich der eigenen Grenzen und Gottes unbegrenzten Möglichkeiten bewusst zu sein
• Weisheit und Einsicht von Gott zu erbitten
• falsche Wege zu meiden und sich für das Gute
zu entscheiden
• sich um Freundlichkeit zu bemühen
• sich in Geduld und Selbstbeherrschung zu üben.
Und jetzt müsste jedem, der die Bibel einigermassen kennt, etwas auffallen. Nämlich dass es sich
hier um dieselben Begriffe handelt, mit denen im
Galaterbrief die „Früchte des Geistes“ beschrieben
werden, also die Wirkungen des Glaubens, die der
Heilige Geist in jedem Gläubigen wachsen lassen
will: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“
6. V.17: „Der Gläubige meidet das Böse und
schützt damit sein Leben.“
Das Böse meiden heisst, sich für das Gute entscheiden! – Und den Unterschied zwischen Gut
und Böse kennen wir. Wenn Menschen beleidigt,
verletzt oder gedemütigt werden oder wenn sie
irgendwie zu Schaden kommen, ist es sicher der
falsche Weg. Wenn es aber für mich und für andere nützlich, hilfreich und erfreulich ist, dann ist es
gut. Gott seine Pläne anzuvertrauen heisst, immer
auch zwischen Gut und Schlecht zu unterscheiden
und sich für das Gute zu entscheiden.
Gott unsere Werke und Pläne anzuvertrauen
heisst also, sie an diesen biblischen Werten, die
der Glaube in uns als Wesenszüge wachsen lassen will, zu prüfen.
Gott unsere Pläne anzuvertrauen heisst nicht, Gott
zu bitten, zu all unseren Plänen ja zu sagen, sondern ja zu sagen zu dem, was Gott in seinem
Wort zu unseren Plänen sagt.
7. V.24: „Ein freundliches Wort ist wie Honig, es
tröstet die Seele und belebt den Körper.“
Das biblische Wellness-Programm! –
Was wir vorhaben und planen soll von Freundlichkeit begleitet sein. Nicht einfach, weil es nett ist,
sondern weil es uns an Leib und Seele gut tut. Habe sie auch schon erlebt, wie ein freundliches Wort
eine traurige oder angespannte Atmosphäre beleben und entspannen kann? Oder umgekehrt, dass
eine mürrische unfreundliche Art einen die Freude
verdirbt? – Eine Sache Gott anvertrauen heisst
auch, den Mantel der Freundlichkeit darüber zu
legen.
Paulus sagte es einmal so: „Alles, was ihr tut, mit
Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen
des Herrn Jesus Christus...“(Kol. 3,17). Dann ist
uns verheissen, dass unser Vorhaben und unser
Leben gelingen wird.
„Befiehl dem Herrn deine Werke - Vertraue Gott
deine Pläne an - so wird dein Vorhaben gelingen.“
– Amen
Max Frei
Dübendorf im Januar 2007
8. V.32: „Ein Geduldiger ist besser als ein Starker
und einer, der sich selbst beherrscht besser als
einer, der Städte erobert.“
Geduld ist besser als mit dem Kopf durch die
Wand. - Noch so ein Rat, dem wir vielleicht theoretisch zustimmen, den einzuhalten uns aber je nach
Temperament nicht immer leicht fällt. Aber auf die
richtige Lösung warten ist besser als schnell eine
falsche Lösung zu erzwingen.
Gott scheint mehr für gemeinsam überlegtes Handeln zu sein als für überstürzte Alleingänge.
3