Wahlprüfsteine zur Hessischen Kommunalwahl
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Wahlprüfsteine zur Hessischen Kommunalwahl
Clubs am Main Regionales Netzwerk für Veranstaltungsund Clubkultur in Frankfurt/Rhein-Main e.V. Wahlprüfsteine zur Hessischen Kommunalwahl 2016 Aus Anlass der Kommunalwahlen in Hessen am 6. März 2016 hat Clubs am Main e.V., das regionale Netzwerk von Musikclubs und Veranstaltern in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet, eine Sammlung von Wahlprüfsteinen erarbeitet. Diese werden an die im Hessischen Landtag vertretenen Parteien in den vier kreisfreien Städten Südhessens (Frankfurt, Offenbach, Darmstadt, Wiesbaden) zur Beantwortung übersandt. Ergebnis Offenbach Im folgenden dokumentieren wir die einzelnen Antworten der Offenbacher Parteien, sowie die Bewertung dieser Antworten aus Sicht der Mitglieder von Clubs am Main. Die Bewertung soll dabei ausdrücklich nicht in eine Wahlempfehlung münden, da für eine Wahlentscheidung wesentlich mehr Faktoren ausschlaggebend sein sollten, als die in den Wahlprüfsteinen behandelten Themen. Dennoch wollen wir als Clubs am Main wir in dieser Form der interessierten Öffentlichkeit und nicht zuletzt auch den Parteien – bei denen wir uns an dieser Stelle nochmals ausdrücklich für die Beantwortung bedanken wollen – eine Rückmeldung zu unserer Bewertung ihren Positionen geben. Bewertungsübersicht WPS 1 WPS 2 WPS 3 WPS 4 WPS 5 WPS 6 CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Kontakt Medienkontakt: Marc Rodrigues, 0151 / 66 888 199, [email protected] WPS 7 WPS 8 WPS 9 k.A. 1. Tanzverbote Die Diskussionen um das Tanzverbot entzünden sich meist am Karfreitag. Dabei wird oft vergessen, dass in Hessen, neben den ganztägigen Tanzverboten, noch an allen weiteren 13 Feiertagen und an allen Sonntagen zeitlich befristete, öffentliche Tanzverbote gelten (u.a. an Neujahr, Ostern und Weihnachten). Damit hat Hessen die restriktivste Feiertagsgesetzgebung in der Bundesrepublik. In Hamburg, Berlin und jüngst auch in Baden-Württemberg wurde die Tanzverbotsgesetzgebung bereits deutlich gelockert. Ebenso in Bremen, wo die Bürgerschaft darüber hinaus plant, bis 2018 Tanzverbote komplett abzuschaffen. Clubs am Main fordert, dass auch in Hessen endlich die überkommenen Tanzverbote aufgehoben werden. Wie steht Ihre Partei zu einer Novellierung des Hessischen Sonn- und Feiertagsgesetzes? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU Christliche Feste und Feiertage wie Weihnachten, Karfreitag, Ostern und Pfingsten bestimmen neben dem Sonntag unseren Arbeits- und Lebensrhythmus und genießen durch das Grundgesetz einen besonderen Schutz. Sie bieten für alle Menschen unabhängig von seinem GlaubenGelegenheit, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Es ist daher wichtig, dass die christlichen Feiertage über die Arbeitsbefreiung hinaus als stille Feiertage besonders gesetzlich geschützt werden und einen Verzicht auf öffentliche Großereignisse weiterhin gebieten. Für Sportveranstaltungen, Tanz und Theater existieren zu fast allen anderen Zeiten, gerade in Hessen, ausreichend Grund und Gelegenheit. Die Grünen Die GRÜNEN Offenbach sehen die Novellierung des hessischen Feiertagsgesetzes als dringend geboten an. Die bisher geltenden Verbote sollten fast vollständig aufgehoben werden. Das heißt, das generelle Tanzverbot sollte fallen, der besondere Schutz kann lediglich für die sogenannten „Stillen Feiertage“ (Karfreitag, Volkstrauertag, Totensonntag) bestehen bleiben und zwar insofern, als dass öffentliche Plätze und die Umgebungen kirchlicher Einrichtungen als besonders schützenswert zu bewerten sind. Geschlossene Räume von Kultureinrichtungen und privater Unternehmer*innen wären hiervon also nicht betroffen. SPD Die von Ihnen angesprochenen "Tanzverbote" sind im Hessischen Feiertagsgesetz geregelt und fallen damit in die Zuständigkeit des Landes Hessen. Daher gibt es zu diesem Thema keine Beschlussfassung der Offenbacher SPD und auch keinen entsprechenden Punkt in unserem Wahlprogramm für die Kommunalwahl 2016. Die Linke Eine Neufassung des hessischen Feiertagsgesetzes ist absolut notwendig. Die Praxis der Tanzverbote ist veraltet und überkommen. Besonders an arbeitsfreien Tagen, die heutzutage eher als Erholungstage, nicht als religiöse Feiertage, verstanden werden gehört es für viele Menschen einfach dazu zu feiern und zu tanzen. FDP Wir würden uns für eine weitere Liberalisierung beim Tanzverbot aussprechen. Tatsächlich enthält gerade der hessische Katalog eine recht restriktive Regelung, die man zu Gunsten des Feierpublikums und der Clubbetreiber zumindest einschränken könnte, indem man sie auf die wichtigsten Feiertage zurückführt. Wir glauben allerdings weder daran, dass an dieser Frage Wohl und Wehe des Abendlandes noch Wohl und Wehe der Clubszene hängen. 2. Sichtbarkeit von Clubkultur Erfolgreiche Club- und Live-Musikveranstaltungen bedürfen der Sichtbarkeit und Wahrnehmung. In den vergangenen Jahren sind Plakatflächen im öffentlichen Raum jedoch fast komplett in die wirtschaftliche Verwertung gegeben worden und werden zu Preisen vermarktet, die für kleine Kulturspielstätten und Clubs nicht darstellbar sind. Wie steht Ihre Partei zur Einführung von Kulturtarifen für Clubs und Musikveranstalter und zur Schaffung von eigens für diese reservierten Plakatflächen in attraktiven Innenstadtlagen? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU Kulturtarif bedeutet letztendlich Subventionierung aus dem Stadthaushalt. Offenbach hat mit dem Land auf Wunsch des rot-grünen Magistrats einen Schutzschirmvertrag geschlossen und sich damit der Haushaltskonsolidierung verpflichtet. Bis zum Jahr 2020 muss der Haushalt ausgeglichen sein. Das lässt keinen Raum für neue freiwillige Leistungen wie beispielsweise einen Kulturtarif. Einem Rabatt für Plakatierungen kleiner Clubs steht die CDU aufgeschlossen gegenüber. Die Grünen Für die Kommunen sind die Plakatflächen eine einträgliche Einnahme. Deshalb bestehen Verträge, die auch Kulturveranstaltungen oder Veranstaltungen von gemeinnützigen Vereinen an die Betreiber von Plakatflächen verweisen. Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass die Verträge in Offenbach immer so verhandelt werden, dass freien Initiativen eine andere Möglichkeit der Werbung eröffnet wird – wie beispielsweise die erfolgreiche Werbung auf Dreiecksständern. SPD Die Stadt Offenbach hat die Plakatflächen im öffentlichen Raum -wie andere Städte auch - an einen Vertragspartner, die DSM, vergeben. Um für das vielfältige kulturelle und sportliche Angebot in Offenbach zu werben, gibt es davon abgesehen die Möglichkeit,Veranstaltungen von Vereinen und Initiativen kostenfrei auf sogenannten "Dreiecksständern", die die Stadt zur Verfügung stellt, zu plakatieren. Dieses Angebot gilt allerdings nicht für kommerzielle Anbieter. Die Linke DIE LINKE.Offenbach-Stadt begrüßt die Einrichtung eines Kulturtarifs. Es ist uns ein besonderes Anliegen allen Menschen in unserer Gesellschaft den Zugang zu Kultur und Unterhaltung bieten zu können. Ein erster Schritt in diese Richtung stellt ein solcher Kulturtarif dar. Auch die gute Bewerbung solcher Veranstaltungen dient dem Zwecke des Abbaus von Informationshierarchien und kann daher nur begrüßt werden. FDP In Offenbach sind die öffentlichen Flächen verpachtet. Vorstellen könnten wir uns einen begrenzte Anzahl (z.B. einige Litfaßsäulen) an zentralen Punkten für Veranstalter zugänglich zu machen. 3. Livemusik-Cent Clubs und Live-Musikspielstätten gehören zur DNA unserer Städte und tragen entscheidend zur Attraktivität einer Metropolenregion bei. Während beispielsweise in Hamburg ein Fonds in sechsstelliger Höhe zur Förderung der Livemusik bereit steht, der entscheidend zu einer anhaltende Vielfalt des Livemusik-Angebotes beiträgt, spielt das Thema in den Köpfen und Töpfen der hiesigen Kulturförderung jedoch kaum eine Rolle. Mit nur 50 Cent pro Einwohner und Jahr wären vielfältige Infrastruktur-Programme und neue Angebote durch ein Kulturinvestment in Clubs und Live-Musikspielstätten möglich! Eine solche strukturelle Förderung würde auch bei uns eine positive Wirkung für eine vielfältige Musikkultur entfalten. Welche Konzepte hat Ihre Partei, um zukünftig weiter ein attraktives Angebot an Club- und Musikveranstaltungen in der Stadt zu ermöglichen und wären Sie bereit, auch entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU Die bisherige Förderung von o.a. Veranstaltungen halten wir auch unter den Regelungen des Schutzschirmvertrages aufrecht. Ansonsten verweisen wir auf Antwort zur Frage 2. Die Grünen Entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen, wo es (fast) nichts zu verteilen gibt -wie hier in Offenbach- ist definitiv schwierig. So liegt der Fokus bei uns eher auf die Schaffung eines weiteren Open-Mind-Klimas, das heißt Clubbetreiber in unserer Stadt willkommen zu heißen und für diese die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen. SPD Der von Ihnen angesprochene Fonds der Stadt Harnburg zur Förderung der Livemusik ist sicher eine interessante Möglichkeit, die Kulturszene in einer Stadt zu fördern und zu unterstützen. Als Schutzschirm-Kommune hat Offenbach allerdings keine Möglichkeit, zusätzliche freiwillige Leistungen, zu denen die z.B. auch ein "Livemusik-Cent" zählen würde, anzubieten, ohne dafür andere freiwillige Leistungen - die bereits auf ein absolutes Mindestmaß reduziert sind - streichen zu müssen. Die Linke Mit der Stadthalle und dem Capitol stehen in Offenbach bereits 2 große überregional bekannte Livemusik-Räumlichkeiten zur Verfügung. Im Bereich der mittelgroßen und kleinen Locations ist es schwächer bestellt. Hier könnte sich DIE LINKE.Offenbach-Stadt eine Förderung zu schaffender Locations gut vorstellen. Diese Förderung könnte sowohl in der zur Verfügung Stellung von Räumlichkeiten, wie in der Unterstützung bei Organisation und Durchführung der Veranstaltungen liegen. FDP Die Clubkultur ist uns sehr wichtig. Wir haben uns daher auch für den Hafen 2 stark eingesetzt. Schon jetzt stellt die Stadt indirekt durch die Subventionierung von Räumen (z.B. Übernahme der Verluste der Stadthalle und des Capitol) Mittel im Haushalt bereit. Aufgrund der finanziellen Situation der Stadt wird es jedoch schwierig sein, das Engagement wesentlich auszubauen. Die Stadt muss in den kommenden Jahren noch erhebliche Einsparungen aufgrund des Schutzschirmvertrags mit dem Land Hessen vornehmen. Denkbar wäre die Verluste der städtischen Veranstaltungshäuser durch deren Neukonfiguration zurückzuführen und dadurch in stark begrenzter Anzahl freie Mittel in diesem Bereich zur Verfügung zu stellen. 4. Schutz von Kulturräumen Das Bild unserer Innenstädte verändert sich derzeit rasant. Die städtebaulichen Veränderungen bergen Chancen und Risiken. Die Nachverdichtung innerstädtischer Lagen durch die kommerzielle Immobilienverwertung ist für Clubs und Live-Musikspielstätten oft existenzbedrohend. Clubs am Main vertritt den Standpunkt, dass es wichtig ist, dass Livemusik auch weiterhin in unseren Innenstädten einen Platz hat. Dazu bedarf es eines kommunal verankerten Instrumentariums zum Schutz bestehender Clubs und Musikspielstätten. Wie steht Ihre Partei zum Erhalt von bestehenden Kulturorten wie auch der Schaffung neuer Räume als integrales Ziel der Stadtplanung? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU Einem Gesetzgebungsverfahren zum Bestandsschutz bestehender Kulturstandorte in der Innenstadt steht die CDU skeptisch gegenüber. Wir erachten es nicht als sinnvoll, den Eigentümern innerstädtischer Grundstücke bzw. Immobilien gesetzliche Vorschriften hinsichtlich des Schutzes bestehender Kulturstandorte machen zu wollen. Hier kommt es auf den jeweiligen Einzelfall an und es kann von Fall zu Fall gute Gründe geben, den Schutz bestehender Kulturstandorte mit geeigneten Mitteln politisch zu unterstützen; bspw. durch eine Vermittlerrolle zwischen Eigentümer und Club. Auch eine Verpflichtung, bestehende Kulturräume bei Neuansiedlungen in klassischen Ausgehvierteln zu schützen, steht die CDU eher skeptisch gegenüber. Es trüge wohl nicht zu einer lebendigen Clubkultur bei, wenn Hauseigentümer staatlicherseits verpflichtet würden, in dem einen oder anderen Viertel einen Club oder Theater erhalten zu müssen, ohne eine angemessene Berücksichtigung bspw. der Rentabilität eines Clubs oder anderer Probleme, die sich am bisherigen Standort ergeben haben mögen. Die Grünen Der bauliche Wandel und die Nachverdichtung in Offenbach ist derzeit rasant. Wir GRÜNEN werden ein deutliches Augenmerk auf die weitere Bereitstellung von Räumen für Clubs, Künstler und Kreativwirtschaft legen. Für bestehende Kulturorte haben sie die Offenbacher GRÜNEN stets stark gemacht, Stichwort: Umzug des Hafen 2 in ein neues Gebäude. SPD Es ist ein Anliegen der Offenbacher SPD, dass es in unserer Stadt ein vielfältiges Angebot von Clubs und Live-Musikspielstätten gibt. ln der Regel handelt es sich beiden Gebäuden aber um Immobilien, die nicht im Besitz der Stadt Offenbach sind, sodass wir als Kommune keinen Einfluss auf die Mietpreise und die Auswahl der Mieternehmen können. Gleiches gilt ja z.B. auch für die Vermietung der Ladenlokale in der Fußgängerzone. Abgesehen davon gibt es aber eine Reihe von Veranstaltungsorten, die direkt oder indirekt im Besitz der Stadt Offenbach sind und die für Livemusik oder kulturelle Veranstaltungen jeder Art genutzt werden können – von der Stadthalle und dem Capitol, die Verluste erwirtschaften, die wir zur Kulturförderung ausgleichen – bis zum Ostpol, dem Haus der Stadtgeschichte, dem Bücherturm und dem Bürgerhaus Rumpenheim, um nur einige Beispiele zu nennen. Als wegen der Hafenbebauung der inzwischen etablierte "Hafen 2" seinen Standort verlassen musste, haben wir uns aktiv dafür eingesetzt, eine Lösung zu finden, um dieses attraktive und über die Stadt hinaus beliebte kulturelle Angebot in Offenbach zu erhalten. Bei der Entwicklung des neuen Standorts wurde der Hafen 2 von der Stadt bzw. den städtischen Gesellschaften auch finanziell unterstützt. Die Linke Der Erhalt der bisher bestehenden Kulturräume in Offenbach hat für DIE LINKE.Offenbach-Stadt höchste Priorität. Vor der Schaffung neuer Kulturräume sollte eine Absicherung der bestehenden Erfolgen. Dazu ist es nötig in einen Dialog mit den Besucher*innen und Betreiber*innen dier Locations zu treten und deren Ängste und Wünsche ernst zu nehmen. Stadtplanung kann nur sozial und ökologisch Verträglich funktionieren. Bei der Planung von neuen Wohn- und Arbeitsquartieren sollte darum eine enge Bindung an örtliche Kulturangebote von vornherein mit gedacht werden. FDP Auch hier sind die finanziellen Spielräume der Stadt Offenbach sehr beschränkt. Die fraglichen Grundstücke auch weitgehend in privater Hand. Trotzdem unterstützen wir die Vorschläge im aktuellen Masterplan, der Clubkultur im Bereich zwischen Hafen und Kaiserlei besondere Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. 5. GEMA Die GEMA erfüllt eine wichtige Aufgabe bei der kollektiven Wahrnehmung der Urheberrechte. In der Praxis wird die GEMA jedoch aufgrund ihrer Struktur und dem geringen Maß an politischer und gesellschaftlicher Kontrolle der wichtigen Aufgabe für eine angemessene Vergütung der Urheber zu sorgen nicht gerecht. Die von der GEMA immer wieder einseitig neu eingeführten Tarife, sowohl für Clubs und Diskotheken wie auch für Konzerte beinhalten existenzbedrohende jährliche Erhöhungen – für viele Spielstätten ein „Tod auf Raten“. Wie beurteilt Ihre Partei die andauernden GEMA-Tariferhöhungen für Clubs und LiveKonzerte und den Umstand, dass aufgrund der bestehenden Rechtslage nicht auf Augenhöhe mit der GEMA verhandelt werden kann? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU Live-Konzerte und den Umstand. dass aufgrund der bestehenden Rechtslage nicht auf Augenhöhe mit der GEMA verhandelt werden kann? Die GEMA hat aufgrund gesetzlicher Vorgaben im Urheberrechtswahrnehmungsgesetz dafür Sorge zu tragen, dass die von ihr repräsentierten Urheber angemessen an allen urheberrechtlich relevanten Nutzungen partizipieren. Die Politik hat in diesem Zusammenhang nicht die Möglichkeit zu prüfen, ob die Tarife von Verwertungsgesellschaften über die Vergütung, die sie aufgrund der von ihnen wahrgenommenen Rechte und Ansprüche fordern, angemessen sind. Diese Aufgabe obliegt im Streitfall der Schiedsstelle nach dem Urheberrechtswahrnehmungsgesetz und nachfolgend den ordentlichen Gerichten.Die CDU begrüßt jedoch die zahlreichen Reformen und die nachhaltigen Bemühungen der GEMA und der GVL um mehr Transparenz und Nutzerfreundlichkeit und bestärkt die Verwertungsgesellschaften darin, diesen Weg noch weiter zu gehen. Es ist wichtig, die Arbeit der GEMA und der GVL den Bürgerinnen und Bürgern zu erklären und für die Akzeptanz ihrer Tarife zu werben. Das ist jedoch vor allem die Aufgabe der Verwertungsgesellschaften selbst. Die Grünen In der Tat sehen wir das Gebaren der GEMA und die Verkrustung der dortigen Strukturen als dringend reformbedürftig an. Vor allem die ungerechte Verteilung der beträchtlichen Einnahmen der GEMA an die Urheber sind deutlich zu kritisieren. Die Erhöhungen -vor allem für Veranstaltungen mit Musik aus der „Konserve“- sind jedoch nicht so dramatisch ausgefallen wie anfänglich befürchtet. Gerne beteiligen wir uns an weiteren Kampagnen, die einen ähnlich großen Druck aufgebaut haben, wie die, die vor zwei Jahren stattgefunden haben und werden uns darüber hinaus auch via höherer Gremien unserer Partei für politischen Druck auf die GEMA einsetzen. SPD Da die Tarifgestaltung der GEMA nicht von der Kommunalpolitik beeinflusst werden kann, gibt es hierzu ebenfalls keine Beschlusslage der Offenbacher SPD. Die Linke Mit Blick auf die massive Kritik an Verwertungsgesellschaften und ihre grundsätzlich wichtige Bedeutung hat die LINKE im Bundestag nun Reformvorschläge vorgelegt. Dabei geht es um demokratische Strukturen und Kontrolle, Minderheitenrechte, Transparenz nach außen, für alle Beteiligten faire Verhandlungswege zur Tarif-Festsetzung, nachvollziehbare Ausschüttungen an diejenigen, die wirklich wahrnehmungsberechtigt sind sowie die Möglichkeit, Werke auch frei(er) zu lizenzieren. FDP Das Urheberrechtswahrnehmungsgesetz gibt den Verwertungsgesellschaften das Recht, Tarife festzulegen. Daran wollen wir grundsätzlich festhalten. Jedoch kritisieren wir den Umstand, dass häufig bestehende Verträge einseitig verändert werden dürfen. Tarife müssen für alle Beteiligten fair und transparent sein. Es ist also nicht zielführend, wenn die Verwertungsgesellschaft auf Grund ihrer marktbeherrschenden Stellung einseitig Preise umgestalten und damit in die existentiellen Grundlagen eines Gewerbebetriebes eingreifen können, wenn beispielsweise Diskotheken und Clubs erhebliche Zusatzkosten zu tragen haben. Diesem Umstand muss entgegengewirkt werden. 6. NachtbürgermeisterIn Seit 2003 verfügt Amsterdam über einen sogenannten „Nachtbürgermeister“. Er ist von städtischer Seite Vermittler und Ansprechpartner für die Bedürfnisse und Belange der Club- und Veranstalterszene. Die Kommunikation zwischen Stadt und Veranstaltern ist verbessert worden, Problemfelder wurden schneller identifiziert und aufgearbeitet. Der Ruf des Amsterdamer Nachtlebens sowie dessen Bedeutung für den Tourismus haben sich signifikant verbessert. In Köln und Berlin wird nun ebenfalls über die Ernennung eines/r Nachtbürgermeisters/in nachgedacht. Wie steht Ihre Partei zu der Idee eines/r Nachtbürgermeisters/in? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU Wir sehen hierfür in Offenbach keinen Bedarf. Die Grünen Von der Aufgabenstellung her positiv. Ursprünglich stand diese Idee in unserem ersten Entwurf des Wahlprogramms. In langen Diskussionen sind wir jedoch von der Idee abgekommen und sehen rein aus praktikablen Gründen - die Forderung als umsetzbarer an, wenn wir sie im Verbund mit Frankfurt fordern. Hierfür werden wir uns mit unseren Parteifreunden in FFM zusammensetzen. SPD ln der Stadt Offenbach gibt es zur Zeit lediglich 3 hauptamtliche Dezernenten, was für eine Großstadt ein sehr geringe Zahl und der Finanzlage der Stadt geschuldet ist. Als Stadtrat und Kämmerer bin ich auch für das Ordnungsamt zuständig, und habe in dieser Funktion z.B. bereits intensive Gespräche mit den Wirten und Anwohnern am Willhelmsplatz geführt, als es Beschwerden wegen der Lärmbelastung durch Veranstaltungen, z.B. beim "Tanz in den Mai", gab. Sowohl die Gastronomen, als auch die Anwohner können sich bei Problemen oder Fragen jederzeit an mich wenden. Falls andere Ämter, wie z.B. die Wirtschaftsförderung, das Bau- und Planungsamt oder der ESO betroffen sein sollten, kann ich diese Kontakte ebenfalls schnell herstellen. Die Ernennung eines speziellen "Nachtbürgermeisters" halte ich daher für nicht notwendig. Die Linke DIE LINKE.Offenbach-Stadt begrüßt die Einrichtung eine*r Nachtbürgermeister*in als Schnittstelle zwischen Nachtleben und Politik. Eine Ansprechpartner*in für Besucher*innen und Betreiber*innen von Clubs und Kulturräumen eröffnen eine direkte und damit schnellere Kommunikation von Problemen und Wünschen. FDP Die Idee eines Nachtbürgermeisters ist interessant. Aus unserer Sicht sollte dies in Personalunion mit dem Ordnungsdezernenten wahrgenommen werden. 7. Immissionsschutz Das Thema Lautstärke und Nachtruhe birgt immer wieder Konfliktpotential zwischen Anwohnern/innen sowie Gastronomen/innen und Musikveranstaltern/innen. Um dem berechtigten Anliegen nach Lärmschutz und dem wachsenden gesellschaftlichen Bedürfnis nach öffentlichen Musikaufführungen und Veranstaltungen (auch unter freiem Himmel) Rechnung zu tragen, fordert Clubs am Main ein zeitgemäßes, modernes Immissionsschutzrecht. In Innenstadtlagen sollten Musikwiedergaben und damit verbundener „Bewegungslärm“ als Ausdruck der menschlichen Entfaltung und Gemeinschaftsbildung und damit als zumutbar eingestuft werden. Es ist nicht mehr zeitgemäß, die Bürger um 22 Uhr ins Bett zu schicken. Welche Vorschläge hat ihre Partei um die Bedürfnisse nach Nachtruhe mit der Lebensrealität einer modernen und pulsierenden Stadtgesellschaft in Einklang zu bringen? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU ln Offenbach gab es in der Vergangenheit lediglich mit einer Veranstaltung in der Innenstadt einen solchen Konflikt. Durch intensive Gespräche mit Anwohnern und Veranstaltern (Gastronomen) wurde ein Kompromiss gefunden, der den Interessen beider Seiten Rechnung trägt. Die Grünen Auch diese Problematik ist in unserer Stadt bisher nicht so massiv, da die wichtigen Clubs der Stadt in Kaiserlei-Nähe positioniert sind und dort keine Anwohner stören. SPD Wie erwähnt, steht die Offenbacher SPD im Rahmen des rechtlich möglichen sowohl für eine lebendige Clubkultur, als auch für die Festivals wie das Holifestival am Kickersstadion oder die Techno-Festivals im Leonhard-Eißnert-Park. Sie sind wichtige Institutionen der Jugendkultur. Wir stehen im Rahmen des rechtlich möglichen zu diesen Veranstaltungen, die Jugendliche aus der ganzen Region anziehen und unterstützen, wo es möglich ist, die Ansiedlung weiterer Festivals und Konzerte. Gleichzeitig müssen wir aber natürlich auch die berechtigten Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner im Blick haben. Daher kann die Stadt Offenbach nur Veranstaltungen genehmigen, bei denen die Werte der aktuellen LAI-Freizeitlärmrichtlinie eingehalten werden. Die Linke Eine Verschiebung der Nachtruhe auf 0 Uhr am Wochenende könnte sich DIE LINKE.OffenbachStadt durchaus vorstellen. Eine allgemeine Aufhebung jedoch nicht. Viele Menschen in Offenbach müssen wegen ihres Arbeitsplatzes um 6 Uhr morgens das Haus verlassen. Diesen Menschen ihre Nacht zu verkürzen wäre nicht nur unfair, es wäre auch unverantwortlich. Einen stärkeren Immissionsschutz dagegen finden wir mehr als unterstützenswert. Eine bessere Schallisolierung würde dabei auch für die Ermöglichung längerer Öffnungszeiten sprechen. Dies will DIE LINKE.Offenbach-Stadt fördern. FDP Es muss immer eine Abwägung zwischen den berechtigten Interessen der Besucherinnen und Besucher solcher Veranstaltungen sowie den Anwohnern hergestellt werden, der ggf. am Einzelfall entschieden und sorgsam abgewogen werden muss. So kann es im Einzelfall dazu kommen, dass Veranstaltungen, der Aufenthalt unter freiem Himmel und damit einhergehende, zusätzliche Belastung für Anwohner bedeutet, jedoch durchaus in vertretbarem Rahmen bleiben. Starre Regeln und regelmäßig aufflammende Konflikte zwischen den unterschiedlichen Interessen der jeweiligen Gruppen muss durch bilaterale und regelmäßige Absprachen Rechnung getragen werden. 8. Kulturräume statt Gefahrenzonen Die vielfältige, regionale Clublandschaft ist ein kulturelles Pfund, mit dem gewuchert wird. Verdiente Vertreter/innen der Clubkultur aus der Region werden – zu Recht – mit Orden und Plaketten ausgezeichnet. Von polizeilicher Seite werden Clubs jedoch anscheinend nicht primär als kulturelle Einrichtungen, sondern als Orte zur Verabredung von Straftaten betrachtet, in denen nach §18 HSOG verdachtsunabhängige Durchsuchungen möglich sind. Es kommt immer wieder zu pauschalen Verdächtigungen von Party- und Festivalbesuchern/innen sowie zu unverhältnismäßigen Kontrollen bei der An- und Abreise von und zu Musikveranstaltungen. Kulturräume oder Gefahrenzonen? Wie beurteilt Ihre Partei es, dass es im Umfeld von Festivals, Musikveranstaltungen und Clubs vermehrt zu verdachtsunabhängigen und überzogenen Personenkontrollen kommt? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP Antworten CDU Der CDU liegen keine Erkenntnisse darüber vor, ob es- wie behauptet- inzwischen "vermehrt" zu Kontrollmaßnahmen kommt. Allgemein gilt, dass die Polizei gerade bei Veranstaltungen mit großer Teilnehmerzahl einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherheit leistet und somit auch für die Gäste einen ungestörten und sicheren Besuch gewährleistet. Die CDU hat im Jahr 2000 für die Einführung der gesetzlichen Grundlage für verdachts~ und ereignisunabhängige Kontrollen durch Identitätsfeststellung in Hessen gesorgt und sieht dieses Instrument durch die Arbeit der Polizei und die zahlreichen Fahndungserfolge, die dadurch erst erreicht werden konnten, uneingeschränkt bestätigt. Die Grünen Definitiv Kulturräume! Wir GRÜNEN wissen, dass auch in unserem Stadtgebiet die Polizei nach der Methodik des §18 HSOG verfahren ist, sowohl bei genehmigten Open-Air-Events, als auch in der Umgebung unserer Clubs. Hierauf werden wir ein genaues Augenmerk setzen und bei gegebenem Anlass in einen intensiven Dialog mit den zuständigen Stellen in unserer Stadt treten. SPD Ob und in welchem Rahmen die hessische Landespolizei die Besucher von Clubs,Festivals, Konzerten oder anderen Veranstaltungen kontrolliert, liegt allein im Ermessen der Polizei. Die Linke Ohne konkrete Verdachtsmomente existieren keine sinnvollen Kriterien für die Auswahl der zu kontrollierenden Personen. Die Ermittlungstätigkeit wird im Wesentlichen von Vorurteilen geleitet und als Folge davon bestimmte Personengruppen, insbesondere Flüchtlinge, Migrant*Innen, Drogenkonsument*Innen und Demonstrant*Innen diskriminiert und kriminalisiert. Verdachtunabhängige Personenkontrollen gehen meist mit der Schaffung temporärer Gefahrengebiete einher. Die Ursachen von Kriminalität werden durch die Konstruktion von Gefahrengebieten nicht behoben. Es erfolgt ein Zuschreibungsprozess, der die Stadtteile als „Gefährliche Orte" stigmatisiert und die Vertreibung „unerwünschter Personen" mit Hilfe von Platzverweisen und Aufenthaltsverboten rechtfertigen soll. FDP Die Clublandschaft ist ein wesentlicher Bestandteil der Musik- und Ausgehkultur. Clubs sind darüber hinaus aber natürlich auch Gewerbebetriebe, die sich wirtschaftlich tragen müssen. Selbstverständlich müssen dabei auch die allgemeinen Regelungen sowie Recht und Gesetz beachtet werden. Grundsätzlich sind daher polizeiliche Kontrollen, sei es feuerpolizeilich, aus anderen sicherheitsrechtlichen Erwägungen heraus oder auch zur Überprüfung der gewerberechtlichen Zuverlässigkeit notwendig und nicht zu beanstanden. Für uns Freie Demokraten ist dabei jedoch wichtig: Es gilt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Es ist nicht zu akzeptieren, wenn aus sachwidrigen Gründen bestimmte Einrichtungen dauernd und ohne Anlass kontrolliert und damit über Gebühr belastet werden. Auch die anlasslose regelmäßige Überprüfung des Publikums kann dazu führen, dass auch unbescholtene Gäste einen negativen Eindruck von einem Betrieb bekommen und diesen künftig meiden. Dies führt zu massiven wirtschaftlichen Schäden. So richtig es ist, zu gewährleisten, dass es zu keinen Gesetzesübertretungen kommt, so unerlässlich ist es auch, dabei kein Klima der pauschalen Verdächtigung oder Vorverurteilung aufkommen zu lassen. 9. ÖPNV und „Nachtbuslücke“ Mit der Ausweitung des Nachtbusangebots unter der Woche ist der ÖPNV in Frankfurt für NachtschwärmerInnen wesentlich attraktiver geworden. Clubs am Main begrüßt diese Entwicklung. Auch der erweiterte Fahrplan der S8 war ein Schritt in die richtige Richtung. Mit dem Ende des Nachtbusfahrplans um 3:30 Uhr an der zentralen Abfahrtsstelle Konstablerwache ergänzen die Nachtbusse jedoch das ÖPNV-Angebot noch nicht ausreichend, da die meisten S-Bahn-Züge erst wieder ab ca. 5 Uhr morgens verkehren. Clubs am Main empfiehlt eine Ausweitung und Verdichtung des ÖPNV- und Nachtbusangebotes an den Wochenendnächten. Unterstützt Ihre Partei diese Empfehlung? Bewertung CDU Die Grünen SPD Die Linke FDP k.A. Antworten Die Grünen Zunächst setzen wir als wichtigste Maßnahme auf eine Aufweichung der Tarifzonen, die die Fahrten zwischen Offenbach und Frankfurt endlich günstiger werden lassen. SPD Das Nachtbusangebot in Offenbach wurde in den letzten Jahren bereits ausgeweitet.Wir wollen nach der Kommunalwahl prüfen, wie wir diesen Weg fortsetzen können,so dass vor allem in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag, wenn viele Jugendliche ausgehen, gerade in der bestehenden zeitlichen Lücke (ca. 4 bis 8 Uhr) mindestens einmal in der Stunde ein Bus die wichtigsten Haltestellen in Offenbach bedient. Zur Ehrlichkeit gehört auch auch: Als Schutzschirmkommune müssen wir dafür eine Finanzierungsmöglichkeit finden, schon jetzt subventionieren wir den ÖPNV mit rund 8 Mio. Euro pro Jahr. Die Linke Die Schließung der Beförderungslücke im ÖPNV ist mehr als überfällig. Gleichzeitig bedarf es jedoch der sofortigen Herabsetzung der Ticketpreise. Für Personen aus den ländlicheren Regionen ist es meist teurer in die Stadt mit der Bahn zu fahren, als mit dem Auto. Dies ist für uns kein akzeptabler Zustand. Eine Ausweitung und Verdichtung des ÖPNV-Angebots ist daher unausweichlich. FDP Das Nachtbusangebot ist für ein attraktives Lebensumfeld für junge Menschen absolut unverzichtbar. Niemand will in einer Stadt wohnen, in der abends die „Bürgersteige hochgeklappt“ werden. Auf der anderen Seite müssen einem entsprechenden Angebot auch eine vernünftige Anzahl an Nutzer gegenüber stehen, da es ansonsten zu unverhältnismäßigen Kosten für die Stadt kommt. Insofern schlagen wir vor, Probeläufe zu starten, um die Frequentierung der Nachtbuslinien zu testen.