Pulscodemodulation
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Pulscodemodulation
Versuch: PCM 1 PCM-Übertragung Pulscodemodulation (PCM) ist ein Verfahren zur digitalen Übertragung von Nachrichten, die als bandbegrenzte analoge elektrische Signale vorliegen (Sprache, Musik, Bilder, MeßĆ daten). PCM ist ein sehr störsicheres Übertragungsverfahren. Bereits 1939 wurde dieses Verfahren erfunden (Patentanmeldung von Reeves), aber wegen der erst später einsetzenĆ den Halbleiterentwicklung kam es erst etwa 1960 zur Anwendung. Die besondere StörsiĆ cherheit des Verfahrens liegt in der Möglichkeit der Regeneration der gestörten PCM-DaĆ ten-Signale. Bis zu einem gewissen Störverhältnis ist diese Regeneration vollkommen möglich. PCM bildet die Grundlage der Digitalisierung in der Nachrichtentechnik, und man findet dieses Verfahren beispielsweise in der modernen drahtgebundenen und drahtĆ losenFernsprechtechnik, in der Unterhaltungselektronik (CD) oder in der ComputertechĆ nik (Sound-Karten und .WAV-Dateien). 1.1 Überblick Um ein Analogsignal in eine digitale Form zu bringen, ist es erforderlich dieses Signal zu quantisieren. Dazu werden dem Analogsignal in bestimmten Zeitabständen T A AmplituĆ denproben entnommen und zwar so, daß das Abtasttheorem erfüllt ist [1]. Das so entstandene Signal ist ein pulsamplitudenmoduliertes Signal (PAM). In den ZeitĆ zwischenräumen zwischen den Abtastzeitpunkten können weitere Abtastzeitpunkte andeĆ rer Signale eingefügt werden, die man am Empfangsort durch nochmalige Abtastung zum entsprechenden Zeitpunkt wieder voneinander trennt. Eine solche Verschachtelung nennt man Zeitmultiplex. Der gesamte Aussteuerbereich des Analogsignals wird in Stufen unterĆ teilt, z.B. 256 Stufen. Jedem Abtastwert wird nun in Abhängigkeit von der Amplitude eine Stufe zugeordnet. In Bild 1a ist eine Quantisierung einer Sinusschwingung dargestellt. Zur besseren Darstellungsmöglichkeit sind nur 8 Stufen gezeichnet. Je kleiner die Stufenzahl, desto größer ist der Quantisierungsfehler. In Bild 1b ist der bei der Quantisierung mit 8 StuĆ fen entstehende Quantisierungsfehler von Bild 1a eingezeichnet. Dieser QuantisierungsĆ fehler verursacht das - jedem PCM-System eigene - Quantisierungsgeräusch. Eine Maßnahme zur Verminderung dieser Störung ist die Kompandierung, auf die später noch eingegangen wird. 1 digitale Codierung mit 3 Bit e 7 6 5 4 3 2 1 0 Ua V a 111 110 101 Ds 100 011 010 001 000 t e b ) 1 2 * t 1 2 Codewort 1 Bit 1 c 0 011 Bild 1 110 110 011 000 001 100 111 t Codierung eines Analogsignals a Quantisierung mit 8 Amplitudenstufen b Quantisierungsfehler c digitale Codierung mit 3Bit-Wörtern als NRZ-Signal 1.2 Übertragung von PCM-Signalen Nach der Erzeugung von PAM und der Quantisierung wird die Codierung vorgenommen. Das in Amplitudenstufen eingeteilte Analog-Signal wird zu jedem Abtastzeitpunkt in ein digitales Wort umgewandelt: unter Verwendung des binären Codes wird dann z.B. aus der Amplitudenstufe 3 das digitale Wort 011 oder in anderer Schreibweise 0 @ 2 2 ) 1 @ 2 1 ) 1 @ 2 0 . Wird der Zustand Null als 0 Volt und der Zustand Eins als SpanĆ nungsschritt gedeutet, so kann man nacheinander die einzelnen Spannungszustände auf den Übertragungsweg geben und man erhält die in Bild 1c gezeigte Zeitfunktion für das in Bild 1a gezeigte Analogsignal. Dieses Signal wird mit unipolar NRZ bezeichnet. Dabei steht NRZ für non return to zero. Treten zwei benachbarte Spannungsschritte auf, so gibt es zwiĆ schen den Bits keinen Nullschritt. Dies hat den Nachteil, daß die zur Regenerierung des PCM-Signals notwendige Taktinformation nicht oder nur ungenügend in diesem Signal enthalten ist. Außerdem ist das Signal nicht gleichstromfrei, so daß es für die Übertragung 2 auf normalen Fernsprechwegen nicht verwendbar ist. Aufgrund der vereinfachten DarstelĆ lung in Bild 1 wird für die Umwandlung eines Analogwertes in ein Digitalwort die Zeit T A benötigt. In diesem System steht dann für die Mehrkanalübertragung (Zeitmultiplex) keine Zeit mehr zur Verfügung. Infolge der Bandbegrenzung des Übertragungsweges wird das NRZ-Signal verformt. Als Maß für die Übertragungsqualität für Digitalsignale dient das Augenmuster, welches in Bild 2 dargestellt ist. A Bild 2 Augenmuster Das Augenmuster entsteht, wenn man das PCM-Signal auf einem Oszilloskop darstellt, wobei dessen Zeitablenkung mit der Taktfrequenz des PCM-Senders synchronisiert ist. Die Augenöffnung A ist ein Maß für die Übertragungsqualität der PCM-Signale. Das AuĆ genmuster sagt aber noch nichts über die Übertragungsqualität des Analogsignals aus. Am Empfangsort muß lediglich entschieden werden, ob die Spannungsschritte eine "0" oder eine "1" repräsentieren. Solange dies trotz Störungen fehlerfrei gelingt, tritt keine BeeinĆ trächtigung der Übertragung der Analogsignale ein. Die empfangenen PCM-Signale werden im Empfänger regeneriert. Die Taktfrequenz des Senders ist die Folgefrequenz, mit der die einzelnen Bit gesendet werden. Mit Hilfe besonĆ derer Synchronisierzeichen, die im PCM-Signal enthalten sind, werden PhasenabweiĆ chungen zwischen der Taktfrequenz des Senders und der Taktfrequenz des Empfängers auf ausreichend kleine Werte gebracht. Bei Multiplexübertragung wird im Empfänger eine Verteilung auf die einzelnen Kanäle vorgenommen. Diesen Vorgang bezeichnet man als Demultiplex. Die so aufbereiteten PCM-Signale werden in PAM-Signale umgewandelt. Die Demodulation von PAM wird mit Tiefpässen vorgenommen, an deren Ausgängen die übertragenen Analogsignale zur Verfügung stehen. 1.3 Störungen bei PCM Bei der Pulscodemodulation hat man es im wesentlichen mit zwei Störarten zu tun: 1) Quantisierungsrauschen 2) Bitfehler bei der Übertragung Der in Bild 1b dargestellte Quantisierungsfehler verursacht das Quantisierungsrauschen. Der Absolutbetrag des Maximalfehlers beträgt bei vorgegebener Stufenhöhe Ds (1.2.1) e max +" 1 D s 2 3 Wie in [1] dargestellt, beträgt die mittlere Leistung des Quantisierungsrauschens am WiĆ derstand R Pe + (D s)2 1 ĄĄ. 12 @ R (1.2.2) Die Berechnung der mittleren Signalleistung ergibt am Widerstand R PS + N 2 (Ds)2 ĄĄ, 12 R (1.2.3) falls man von der Annahme ausgeht, daß der Momentanwert der Signalspannung über alle Stufen eine konstante Wahrscheinlichkeitsverteilung hat. Es ergibt sich ein Signalstörabstand PS + N 2Ą . Pe (1.2.4) Bei einer Stufenzahl von beispielsweise N = 64 entsprechend einem sechsstelligen PCMCodewort ergibt sich ein Signalstörabstand in dB von PS + 20 lgNĂ dBĄ +Ą 36, 12Ă dB Pe Nun werde aber in einem Übertragungskanal für Telephonie keine Signale mit konstanter Wahrscheinlichkeitsdichteverteilung gesendet, sondern Sprachsignale, deren WahrscheinĆ lichkeitsdichteverteilung einer Gaußverteilung ähnlich ist. In Bild 3 ist die VerteilungsĆ dichte eines Sprachsignals einer Gaußschen Verteilungsdichte gegenübergestellt. p(s) s 0 Bild 3 : Sprachsignal Wahrscheinlichkeitsdichteverteilung : Gaußverteilung 4 Zur Untersuchung des Quantisierungsrauschens sei ein Signal mit Gaußscher VerteilungsĆ dichte p(s)als Nutzsignal angenommen: p(s) + s2 1 e *2 s2Ą Ą . @ s Ǹ 2p (1.2.5) Die Aussteuergrenze s max des Übertragungssystems beträgt s max +" 1 ND sĄ Ą . 2 (1.2.6) Der Effektivwert s des Nutzsignals mit der Verteilungsdichte nach Gl. (1.2.5) soll so genäĆ hert werden, daß alle vorkommenden Amplitudenwerte mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,98 in den Aussteuerbereich nach Gl. (1.2.6) fallen, d.h. )12 NDs )s max ŕ p(s)ds + *s max 1 Ă Ǹ s 2p ŕ s2 e *2 s 2Ą ds + 0, 98Ą Ą . (1.2.7) *1 NDs 2 Das Integral in Gl. (1.2.7) ist tabelliert und wird als Gaußsches Fehlerintegral f(x )bezeichĆ net: x F(x) + 2 Ǹp ŕe *x2dxĄ Ą mitĄ x 2 2 + s 2 2s (1.2.8) 0 Man findet in der Tabelle für f(x )= 0,98 einen zugehörigen x-Wert von 1,7. Mit Gl. (1.2.8) errechnet sich dann s+ s + N@Ds Ǹ 2 1, 7 2 Ǹ 2@ 1, 7 @ (1.2.9) Damit ergibt sich ein Signalstörabstand PS + Pe N 2 (Ds)2 s2 8@(1,7) 2 R + [ 2 (D s) (D s)2 12 R 12 0, 5 N 2 (1.2.10) In Bild 4 ist der Siganlstörabstandh in dB aus Gl. (1.2.10) in Abhängigkeit von der CodeĆ wortlänge m in bit dargestellt (N = 2 m). In heutigen Telekommunikationssystemen wird für die Sprachübertragung mit CodewortĆ längen von 7 bis 8 Bit gearbeitet. Der Einfluß des Quantisierungsrauschens liegt unterhalb der Störungen, die durch andere Ursachen des ursprünglich analogen Telefonnetzes (VerĆ stärkerrauschen, Trägerreste, Nebensprechen) hervorgerufen wurden. 5 h dB 70 60 h + 10 lg 0, 5@ 2 2m 50 40 30 20 10 0 0 Bild 4 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 m bit Störabstand in Abhängigkeit der Codewortlänge m 1.4 Kompandierung Die Auswirkung des Quantisierungsrauschen kann man durch Kompandierung mindern. Dazu wird das Nutzsignal auf der Sendeseite durch einen Presser geleitet, dessen AusgangsĆ signal u ap eine nichtlineare Funktion des Pressereingangssignals u epist. ȡĄ ln (1 ) k @ uep )Ă , Ă Ă 0 v uep u ap + ȥ Ȣ* ln(1 * k @ uep )Ă , Ă Ă uep v 0 (1.2.11) Eine solche Presserfunktion ist in Bild 5a dargestellt. Nach der Abtastung, Quantisierung, Codierung, Übertragung und Decodierung des SiĆ gnals werden die Verzerrungen des Pressers auf der Empfangsseite durch den Dehner wieĆ der rückgängig gemacht. Die Kennlineie des Dehners ist in Bild 5b dargestellt. Den funktioĆ nellen Zusammenhang zwischen Dehnereingangsspannung u edund Ausgangsspannung u ad beschreibt Gl. (1.2.12) ȡĄ (e u *1) 1 Ă Ą ,Ă Ă 0 v ued k ȧ u ad + ȥ 1 *u ȧ ȢĄ (e )1) k Ă , Ă Ă ued v 0 ed ed (1.2.12) 6 uap uad uep ued a Bild 5 b Kompandierung: a Presser b Dehner Den Faktor k in Gl. (1.2.11) und Gl. (1.2.12) nennt man Kompressionsfaktor. Zur Erklärung der Störverminderung durch Kompandierung diene Bild 6 . Mikrofon Presser Übertragungssystem Dehner Telefon N 0 dB +4 Meßton +4 -10 -10 -20 -20 -30 -30 -40 -50 N N = Störung (noise) 0 dB -40 -50 -65 Amplitude oder Lautstärke (Volumen) des Sprechers Bild 6 Amplitude oder Lautstärke beim Hörer Wirkungsweise der Störverminderung durch Kompandierung. 7 2 Der PAM/PCM-Meßplatz Allgemeine Hinweise: Aus Sicherheitsgründen ist der Meßplatz so verdrahtet, daß das Stecken einer KomponenĆ ten auf den falschen Platz keine Schäden hervorrufen kann. Es muß aber darauf aufmerkĆ sam gemacht werden, daß das Einspeisen eines Signals auf den Ausgang einer Komponente zu Beschädigungen führen kann, wenigstens aber wegen der Rückwirkung das MeßergebĆ nis verfälscht. Deshalb ist z.B. der Eingangstiepaß zu ziehen, wenn direkt am Presser eingeĆ speist werden soll. 2.1 Beschreibung des PAM - Systems In Bild 7 ist das Blockschaltbild des PAM - Systems dargestellt. Das Eingangssignal wird zuerst durch eine Tiefpaßschaltung bandbegrenzt. Sowohl dieser Eingangstiefpaß als auch der Ausgangstiefpaß sind aktive Tschebyscheff - Filter sechster Ordnung. Ihre VerstärĆ kung beträgt ungefähr 0dB bei 1000Hz. Nach dem Eingangstiefpaß wird das Signal mit eiĆ ner Sample & Hold- Schaltung abgetastet, die ihren Abtasttakt aus der zentral angeordneĆ ten Taktversorgung (Kästchen ,,Takt" in Bild 7) erhält. Diese interne Taktversorgung von ca. 11 kHz besitzt einen abschaltbaren eingebauten RC Oszillator, an der Buchse 6 kann dieser Takt abgegriffen werden. Es besteht die MöglichĆ keit, auf eine externe Taktversorgung umzuschalten (Schalter 8 in Bild 7), um z.B. absichtĆ lich das Abtasttheorem zu verletzen. Extern darf jedes beliebige periodische Zeitsignal aufĆ geschaltet werden (Buchse 7), da die Taktversorgung einen internen Pulsformer enthält. Zwei eingebaute Leuchtdioden zeigen an, ob das externe Taktsignal einen ausreichenden Pegel besitzt. Wenn beide Dioden leuchten ist der Pegel in Ordnung. Die auf das Sample & Hold - Glied folgende Presserschaltung arbeitet, wie in Abschnitt 1 der Laboranleitung gezeigt, mit einer logarithmischen Kennlinie. Die Presserschaltung ist abschaltbar, siehe Block 10 in Bild 7. Zwischen Buchse 4 und 5 besteht die Möglichkeit, zwischen Sender und Empfänger eine Strecke mit additiv überlagerter Störung einzuschleiĆ fen. Soll das Signal ungestört übertragen werden, sind die Buchsen 4 und 5 direkt zu verbinĆ den. Im Block ,,Strecke" (17) befindet sich eine Operationsverstärkerschaltung, mit der man zum PAM - Signal einen Störung hinzuaddieren kann. Ist dort ,,ohne Störung" geĆ wählt, so wird Null addiert. Die empfängerseitige Dehnerschaltung arbeitet mit der Umkehrfunktion der PresserschalĆ tung und ist wie diese abschaltbar. Bevor das Analogsignal durch den Ausgangstiefpaß reĆ konstruiert wird, durchläuft das gedehnte PAM - Signal nochmals eine Sample & Hold Schaltung. Es besteht die Möglichkeit, sich das Ausgangssignal über den Block ,,VerstärĆ ker" anzuhören. Hierzu sind die Buchsen 12 und 13 zu verbinden und der Verstärker einzuĆ schalten. Zum Abschluß sei noch gesagt, daß dieser PAM - Strecke im Gegensatz zu PCM - SysteĆ men die Fähigkeit zum Zeitmultiplexbetrieb fehlt, da das abgetastete Signal nicht als kurzer Puls sondern als Rechtecksignal übertragen wird. Es handelt sich hier also um den SpezialĆ fall einer PAM - Strecke für einen Kanal. 8 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) Signaleingang Tiefpaß-Ausgang= Sample & Hold-Eingang Sample & Hold-Ausgang = Presser-Eingang Presser-Ausgang Dehner-Eingang; zwischen 4) und 5) Strecke Meßausgang der zentralen Taktversorgung externe Takteinspeisung Wahlschalter interne/externe Taktversorgung Dehner-Ausgang = Sample & Hold -Eingang Presser /Dehner ein-aus Sample & Hold-Eingang = Tp-Eingang Tiefpaß-Ausgang Verstärker-Eingang Bild 7 Blockschaltbild des PAM-Meßplatzes 9 14) 15) 16) 17) 18) 19) 20) Laustärkerregler Verstärker ein-aus Netzschalter Wahlschalter mit /ohne Störung Eingang für Störung (Rauschen) Signaleingang (vom Presser) Ausgang der Strecke 2.2 Fragen zur Vorbereitung: 1) Was ist zu beobachten, wenn man den Eingangstiefpaß wegläßt und mit einem sinusĆ förmigen Eingangssignal die halbe Abtastfrequenz überschreitet ? 2) Wie sieht ein sinusförmiges Signal nach den Sample & Hold - Glied aus? 3) Wie sieht dieses Signal nach dem Presser aus? 4) Im Presser befindet sich ein Operationsverstärker, der wegen seiner Grenzfrequenz die scharfen Kanten des abgetasteten Signals etwas verschleift. Warum vertauscht man dann nicht einfach Presser und Abtast - Halte - Glied? 2.3 Beschreibung des PCM–Systems In Bild 8 ist der Aufbau des PCM-Systems dargestellt. Es ist in der Lage, sechs Kanäle im Zeitmultiplexverfahren zu übertragen, von denen einer ausschließlich zur Synchronisation verwendet wird, sowie ein weiterer zur Übertragung eines 8-Bit-Datenworts und vier zur Übertragung von Analogsignalen dienen. Diese vier Kanäle sind in Bild 2 mit a,b,c und d gekennzeichnet. Jeder einzelne Kanal enthält zunächst auf der Senderseite einen EinĆ gangstiefpaß, ein Sample&Hold-Glied (beides in Block 1) und einen Presser (Block 2) sowie auf der Empfängerseite einen Dehner (Block 11) und einen Rekonstruktionstiefpaß (Block 12). Diese Elemente haben beim PCM-System die gleiche Funktion und Wirkung wie beim PAM-System, nur daß hier zusätzlich durch die Kompandierung die Störung durch das Quantisierungsrauschen des Analog-Digital-Umsetzers vermindert wird. In Block 4 befindet sich der Analog-Digital-Umsetzer, mit einem integrierten 4-KaĆ nal-Multiplexer. Hier werden die abgetasteten Signalwerte aller vier Kanäle gleichzeitig erfaßt und anschließend mit je einem 8-Bit-Wort codiert. Durch den integrierten MultiĆ plexer kann man nun die vier 8-Bit-Codewörter nacheinander auf eine 8-Bit-ParallelĆ leitung schalten, die mit Block 5 verbunden ist. Block 5 beinhaltet mehrere Funktionen. Er enthält drei Parallel-Seriell-Umsetzer von denen einer die Umsetzung der 8-Bit-Codewörter aus Block 4 durchführt, ein weiterer für die Umsetzung eines mit Schaltern auf dem Datensender (Block 3) eingestellten DatenĆ worts zuständig ist und ein dritter das fest eingestellte, parallel anliegende Sychronwort in eine serielle Bitfolge umwandelt. Diese drei seriellen Bitfolgen werden nun über einen Multiplexer in Block 5 zeitlich nacheinander auf den Senderausgang gegeben. Aus den urĆ sprünglich sechs einzelnen Signalen (vier Analogsignale,ein Datensignal,ein SynchronsiĆ gnal) entsteht so ein Signal, das auf einem gemeinsamen Kanal übertragen werden kann (Zeitmultiplexverfahren). Die Parallel-Seriell-Umsetzer werden demnach einen parallelen Ladetakt mit der FreĆ quenz f L + 6 @ f A geladen und schieben seriell mit einem Schiebetakt der Frequenz f s + 8 @ f L + 48 @ f A, wenn f A die Frequenz des Abtasttakts ist. Bild 9 verdeutlicht diesen Zusammenhang. Die Übertragung des Signals erfolgt entweder direkt über ein Koaxialkabel oder über die PCM-Übertragungsstrecke (Block 7), mit der drei verschiedene Leitungslängen simuliert werden können. 10 Bild 8 Übericht eines PCM-Systems 11 5 Parallel-Seriell-Umsetzer mit abschaltbarer interner Synchronworteinspeisung und 3:1 Multiplexer für den Datenkanal, die Signalkanäle und den synchronisierkanal 6 Takterzeugung für den Sendeteil 4 Analog-Digital-Umsetzer mit 4-Kanal-Multiplexer 1 Tiefpaß mit Sample & Hold 2 Presser mit logarithmischer Kennlinie (abschaltbar) 3 8-Bit-Datenwortsender Seriell-Parallel-Umsetzer mit abschaltbarer Synchronisierung 13 8-Bit-Datenempfänger 12 Rekonstruktionstiefpaß 10 Digital-Analog-Umsetzer 11 Dehner mit exponentieller Kennlinie (abschaltbar) 9 8 Takterzeugung für den Empfänger 7 PCM-Übertragungsstrecke (Simulation von drei Leitungslängen) Abtasttakt Ladetakt Schiebetakt Synchronwort Synchronimpuls Verstärker 2 a Kanal 1 b Kanal 2 c Kanal 3 d Kanal 4 Schalter BNC-Buchsen A L S W I Verstärker 1 ÄÄ Der Block 9 auf dem PCM-Empfänger stellt das entsprechende Gegenstück zu Block 5 dar. Er erfüllt drei Aufgaben: 1. Seriell-Parallel-Umsetzung der ankommenden Bitfolge 2. Synchronisierung von Sender und Empfänger Dabei wird überprüft, ob das gesendete Synchronwort am Empfänger regelmäßig zu einem erwarteten Zeitpunkt ankommt. Ist das nicht der Fall, wird auf das nächste aufĆ tretende Synchronsignal synchronisiert. 3. Demultiplexen des Signals, d.h. die richtige ,,Verteilung" der 8-Bit-Codewörter auf die Kanäle 1 bis 4 und auf den Datenempfänger (Block 13), der bei fehlerfreier ÜberĆ tragung das auf dem Datensender eingestellte Datenwort mit LEDs anzeigt. Die Blöcke 10 a bis d beinhalten die Digital-Analog-Umsetzer für die jeweiligen Kanäle. Eventuell übertragene Sprach- oder Musiksignale können mit den beiden Verstärkern am PCM-Empfänger hörbar gemacht werden. Bild 10 gibt den detaillierten Aufbau des Systems wieder ( nur für Interessierte !). Signal 2 Signal 1 T/48 8 Bit Synchronwort 4x8 Bit: 4 Analogkanäle + 1x8 Bit: Datenkanal Abtastzeitpunkt Bild 9 T/6 T: Dauer zwischen zwei Abtastzeitpunkten Abtastzeitpunkt Rahmenstruktur des PCM-Systems 3 Literatur [1] Steinbuch, K.; Rupprecht W.:Nachrichtentechnik Bd. I , II, 3. Auflage, SpringerVerlag, Berlin, Heidelberg, New-York 1982 12 Bild 10 Schematischer Aufbau des PCM-Systems 13 Kanal 4 Kanal 3 Kanal 2 Kanal 1 Sender Tiefpaß Sample & Hold ADUAnsteuerlogik Abtasttakt Presser Takt 3 8-bit ADU und Track & Hold 2 3:1 Mux takt MuxAnsteuerLade-logik 2 P/S P/S P/S 8-bit Synchronwort 8 8-bit Datenwort 8 8 Lade-/ Schiebetakterzeugung 4-Kanal Multiplexer + 8 8 Synchronüberprüfung Komparator 8 8-bit Synchronwort S/P 8 D/A D/A D/A D/A Ansteuerung 8 8 8 8 8 Ansteuerung DAU- 8-bit Latch Reset 8 8-bit Latch Tiefpaß Paralleler Schiebetakt Serieller Schiebetakt Dehner 8-bit-Datenwort Empfänger Takt Kanal 4 Kanal 3 Kanal 2 Kanal 1 4. Versuchsdurchführung 4.1 Geräte zur Versuchsdurchführung 1 Zweikanalspeicheroszilloskop 1 Funktionsgenerator 1 Rauschgenerator 1 Pegelmesser 1 Kassettenrekorder 4.2 Versuchsaufgaben 1) Man schalte eine PAM - Meßstrecke gemäß Bild 7. Die Buchsen 4 und 5 müssen daĆ bei über ein Koaxialkabel verbunden werden. 2) Man bestimme die Abtastfrequenz bei interner Taktversorgung. Hierzu verbinde man Buchse 6 mit Kanal 1 des Speicheroszilloskops. Die Taktversorgung arbeitet mit TTL-Pegel (5V). Auf dem Oszilloskop bestimme man die Periodendauer und daraus die Abtastfrequenz f. 3) Dämpfung des Anti - Aliasing - Tiefpasses: Man speise an Buchse 1 ein sinusförmiges Signal mit einem Pegel von 0 dB ein und bestimme den Ausgangspegel (Buchse 2) bei f = 100 Hz. Bei welcher Frequenz f ist der Ausgangspegel gegenüber dem Pegel bei f = 100 Hz um 20 dB gefallen? 4) Man verifiziere praktisch das Abtasttheorem. Dazu entferne man den EingangstiefĆ paß und speise ein sinusförmiges Eingangssignal ( f + f e ) mit 1V Amplitude an Buchse 2 ein. Presser und Dehner sind auf linear zu schalten. Das Signal an Buchse 12 ist auf dem Oszilloskop darzustellen. Beginnen Sie bei einer Frequenz f e von 500 Hz und messen Sie bis zur doppelten Abtastfrequenz. Man trage das MeßerĆ gebnis als Kurve u^a + f (f e) auf. Die Teilung der Spannungs- und Frequenzachsen sind linear zu wählen. 5) Man baue das vollständige PAM - System nach Bild 7 auf. Die Buchsen 4 und 5 verĆ binde man über ein Koaxialkabel. Presser und Dehner schalte man auf linear. Der Verstärker wird angeschlossen (Buchsen 12 und 13 verbinden) und eingeschaltet. Die Taktversorgung stelle man auf ,,intern. An Buchse 1 schließe man die Audioquelle (Kassettenrekorder) an und speise Musik mit einer Amplitude von ca. 1V ein. Die Lautstärke des Verstärker wird so eingestellt, daß die Musik noch nicht verzerrt klingt. Nun verbinde man den Sinusgenerator mit Buchse 7 und schalte die TaktverĆ sorgung auf ,,extern". Am Sinusgenerator wird eine Frequenz von ca. 10 kHz eingeĆ stellt (Skala des Generators genügt, keine Genauigkeit erforderlich). Wenn die beiĆ den LED des Blocks ,,Taktversorgung" leuchten ist der Pegel richtig eingestellt. Die Musik muß nun wieder unverzerrt zu hören sein. Jetzt verringert man die AbtastĆ frequenz am Sinusgenerator langsam bis auf 100 Hz. Erläutern Sie die hörbaren Effekte. Was motiviert den Namen ,,Anti - Aliasing" - Tiefpaß? 6) Man untersuche den Einfluß von Störungen bei PAM. Hierzu schalte man den Block ,,Strecke" zwischen Buchse 4 und 5. Dehner und Presser stehen weiterhin auf linear, 14 der Eingangstiepaß wird gesteckt. Die ,,Strecke'' schalte man auf ,,ohne Störung" und speise ein sinusförmiges NF - Signal ( f = 1kHz) von 0dB in Buchse 1 ein. Man beĆ stimme den Effektivwert U a am Ausgang des Rekonstruktionstiepasses, sowie den Effektivwert U 1 der Spannung am Ausgang des Sendeabtasters. Danach wird das NF - Signal vom Eingang des Senders abgetrennt und eine um 20 dB kleinere Rauschspannung als U 1 auf den noch freien Eingang der ,,Strecke" gegeben, der Schalter ist auf ,,mit Störung" zu stellen. Mit dem Pegelmesser wird nun die Rauschspannung U N am Empfängerausgang (Buchse 12) gemessen. Welches U Störspannungsverhältnis h + 20 log 10 a ergibt sich? UN 7) Man untersuche die Wirkungsweise der Kompandierung. Hierzu gehe man anlog zu Versuchsaufgahe 6 vor, schalte jedoch den Presser auf Ęlog." und den Dehner auf Ęe x ". Welches Störverhältnis ergibt sich? Man vergleiche das Ergebnis mit dem von Versuchsaufgabe 6. 8) Zur Untersuchung der PCM-Strecke baue man das PCM-System nach Bild 8 mit einem beliebigen Kanal auf. Als ,,Übertragungsstrecke wähle man eine KoaxialleiĆ tung (Laborkabel). 9) Speisen Sie in den Sendereingang des bestückten Kanals eine Sinusspannung mit ^ + 1V und einer Frequenz 1 kHz ein. Presser und Dehner einem Scheitelwert u müssen auf ,,log.", bzw. auf ,, e x " stehen. 10) Man nehme die Zeitfunktion an den Meßpunkten der PCM-Strecke mit dem Oszilloskop auf. Die Oszillogramme zeichne man so ab, daß daraus die Funktionsweise der PCM-Übertragung erkenntlich wird. (Aus technischen Gründen verstärkt der Tiefpaß um den Faktor 2,5. Dies hat jedoch keine weitere Bedeutung) 11) Anstelle der Koaxialleitung schalte man eine Leitungsnachbildung als ÜbertragungsĆ strecke ein. Mit dieser Leitungsnachbildung können drei verschiedene LeitungslänĆ gen und eine direkte Verbindung simuliert werden. Zusätzlich besteht die MöglichĆ keit, eine Störung einzuspeisen. Bei den verschiedenen Leitungslängen muß das jeweils gewählte Kabel zu - und die beiden anderen Kabel abgeschaltet werden. Für den folgenden Aufgabenteil wird der seitlich angebrachte Schalter auf ,,Kabel" geĆ stellt. Schließen Sie den Rauschgenerator an den Eingang ,,Störung" der LeitungsĆ nachbildung an. Nehmen Sie den Rauschgenerator in Betrieb, schalten Sie jedoch das Rauschsignal am Generator ab. Für jede Leitungslänge nehme man das Augenmuster am Ausgang der Leitungsnachbildung mit dem Oszilloskop auf und beobachte den Signalausgang des Empfängers (am Ausgang von Baugruppe 12). Die drei Augenmuster sind abzuzeichnen und die Augenöffnungen zu messen. SynĆ chronisieren Sie dazu das Oszilloskop mit dem senderseitigen Schiebetakt und diskuĆ tieren Sie das Ergebnis in der Versuchsausarbeitung. Bis zu welcher Amplitudenhöhe verursacht ein Rauschsignal keine Störung? Speisen Sie als Audiosignal Sprache in den bestückten Kanal des PCM - Systems ein, und verbinden Sie den Rekonstruktionstiepaß mit dem Verstärker. 12) Messen Sie bei abgeschaltetem Rauschsignal die Leistung des Nutzsignals am EmpĆ fängereingang bei den drei verschiedenen Leitungslängen und bei überbrückter (seitĆ 15 licher Schalter auf Stellung ĘDurchgang") Leitung. Schalten Sie das Rauschsignal zu und bestimmen Sie in allen vier Fällen die erforderĆ liche Störleistung, bei der das Sprachsignal völlig unverständlich wird. Bei der BeĆ stimmung der Störleistung gehen Sie wie folgt vor: Schalten Sie den PCM - Sender ab und messen Sie die Störleistung am Ausgang der Leitungsnachbildung. Wie groß ist das jeweilige Signal-Stör-Verhältnis? Ab welchem Signal-Stör-VerĆ hältnis stellen Sie eine hörbare Verschlechterung der Sprachqualität fest? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Augenöffnung und dem gemessenen SignalStör-Verhältnis? Warum bricht die Übertragung nicht schlagartig zusammen? 12z) Zusatzfrage (freiwillig): Schätzen Sie anhand der Augenöffnung und der Störleistung die Bitfehlerrate für die Meßergebnisse der Aufgabe 12) ab, unter der Annahme, die Störung sei gaußverteilt und mittelwertfrei. 13) Im weiteren Verlauf soll der Mechanismus der Synchronisierung von Sende- und Empfangstakt untersucht werden. Hierzu wird die Leitungsnachbildung wieder durch ein Koaxialkabel ersetzt. Als SiĆ gnal wird nun Musik eingespeist. Das Ausgangssignal soll auf dem Oszilloskop angeĆ zeigt und auf einen der beiden Verstärker gegeben werden. Man stelle nun am Datenwortsender ein beliebiges ,,8-bit-Wort" ein. Am Datenempfänger (Schalter auf ĘDatenwort") kann im Falle des Synchronismus permanent die korrekte Übertragung der einzelnen Bits überprüft werden. Nach jeder folgenden Teilaufgaben, ist das System wieder zu synchronisieren. a) Es ist die Zeit zu messen zwischen dem Zeitpunkt des Abschaltens der Synchronworteinspeisung am Sender und dem Asynchronismus des Systems b) Es ist die Zeit zu messen zwischen dem Zeitpunkt des Abschaltens der Synchronwortverarbeitung am Empfänger und dem Asynchronismus des Systems Man erläutere und begründe die unter a) und b) gemachten Beobachtungen c) Am Datenempfänger lasse man sich das Synchronwort anzeigen, indem man den Schalter auf ,,Synchronwort" stellt. Dieses Bitmuster gebe man am Datensender ein. Der auftretende Effekt ist zu beobachten und in der Versuchsauswertung zu erklären. d) Nun schalte man zusätzlich zu c) am Sender die Synchronworteinspeisung ab. Man überprüfe, auf welchem Empfangskanal nun das gesendete Signal an kommt, indem man auf dem Empfänger die restlichen Kanäle nacheinander bestückt. Die Beobachtung soll begründet werden. Haben Sie ursprünglich den Kanal 1 bestückt, dann werden Sie auf keinem der drei anderen Kanäle ein Signal finden. Warum? Führen Sie in diesem Fall Teil d) nochmals mit einem andern Kanal durch. 14) Nachdem das System wieder synchronisiert ist, ermittle man die Rahmenstruktur, d.h die Abfolge von Datenkanal, Synchronisierkanal und den vier Sprachkanälen. Dazu oszilloskopiere man das Signal an der Buchse ,,Synchronwort" und triggere auf den ,,Synchronimpuls". Versuchen Sie das Bitmuster des Synchronworts (in Aufgabe 13d) ermittelt) hier zu finden. Den Datenkanal erkennt man durch verändern des Datenworts und die Sprachkanäle durch abwechselnde Einspeisung eines Signals. 16