Prüfung emissionsgeminderter Straßenkehrmaschinen D. Renschen
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Prüfung emissionsgeminderter Straßenkehrmaschinen D. Renschen
03_schwerpunktthemen_0212_seite_82-108:_ 01.04.12 19:36 Seite 100 Schwerpunktthemen Prüfung emissionsgeminderter Straßenkehrmaschinen D. Renschen, E. Andrae, D. Glätzer, W. Weidenfeller* Im Rahmen eines Projektes des Umweltbundesamtes wurde eine Methode entwickelt, um die Feinstaubemissionen von Straßenkehrmaschinen zu bestimmen. Das Hauptproblem bei der Messung der Feinstaubemission von Straßenkehrmaschinen ist die Erfassung der diffusen Emissionen wie z. B. im Umfeld der Seitenbürsten. Solche Quellen diffuser Emissionen sind aufgrund der konstruktionstechnischen Unterschiede zwischen den Kehrmaschinen an verschieden möglichen Positionen zu finden. Um zuverlässig in der Lage zu sein, neben den geführten auch die diffusen Emissionen zu erfassen, wurden alle Staubemissionen in einer geschlossenen Halle gesammelt. Eine Prüfstaubmischung wurde auf einen Testparcours von 48 m Länge verteilt. Für verschiedene Typen an emissionsgeminderten Straßenkehrmaschinen wurden die emittierten Mengen an Feinstäuben (PM10, PM2.5 und PM1) und die Kehreffizienzen ermittelt. Die beschriebene Methode ist geeignet, die PM10-, PM 2,5- und PM1-Fraktionen (z.B. in mg/m2 gekehrter Straßenoberfläche) von Kehrmaschinen auch nach effektiven technischen Emissionsminderungsmaßnahmen zu bestimmen. 1 Ausgangssituation Das Umweltbundesamt (UBA) schätzte die Gesamtmenge der Feinstaubemission durch Straßenkehrung für Berlin auf etwa 100 t/Jahr /1/. Im Vergleich damit geht man davon aus, dass alle Kraftwerke von Berlin ungefähr 800 t Feinstaub pro Jahr emittieren. Folglich scheint das Straßenkehren eine Quelle zu sein, die verringert werden sollte, um die innerstädtischen Feinstaubbelastungen zu reduzieren. Bei einer PM10-Konzentration von 35 μg/m3 ergibt sich im Mittel ein Beitrag von 7 μg/m3 für „diffuse Emissionen“ wie Aufwirbelung von Straßenstaub sowie Straßenbelags-, Reifen- und Bremsabrieb /2/. Bei einer früheren Studie von 1994 /3/ mit einer staubgeminderten Kehrmaschine wurde nachgewiesen, dass eine bedeutende Reduktion der Feinstaubemission mit technischen Mitteln erzielt werden kann. Mittlerweile stellen mehrere Hersteller staubgeminderte Straßenkehrmaschinen her. Angesichts der kritischen Feinstaubbelastungen vieler Städte wurde 2010 vom Umweltbundesamt bei der DMT GmbH & Co. KG ein Projekt durchgeführt, in dem eine zuverlässige Methode für die Ermittlung der Feinstaubemissionen von Kehrmaschinen unter standardisierten Bedingungen entwickeln werden sollte/4/. Mit diesem Verfahren wurden verschiedene Kehrmaschinen mit unterschiedlichen technischen Ausstattungen zur Staubminderung unter vergleichbaren Bedingungen und mit Bezug zu einer Kehrmaschine * Dr. Dirk Renschen, Edgar Andrae, Dietmar Glätzer, Willi Weidenfeller DMT GmbH & Co. KG (TÜV NORD Gruppe), Abteilung Produktprüfung Kälte & Luftqualität Am Technologiepark 1, D-45307 Essen Tel.: +49(0)201/172-1304 Fax: +49(0)201/172-1606 [email protected] 100 ohne Staubemissionsminderung geprüft. Verwendete Staubminderungsverfahren waren neben der Filtration die elektrostatische und die Nassabscheidung. Eine Herausforderung bei der Prüfung sind die sehr unterschiedlich konstruierten Kehrmaschinen mit diversen möglichen Positionen, an denen Stäubemissionen erzeugt werden, wie Motorenemissionen (kontrolliert), Abluftemission der Saugturbine, drehende Bürsten oder Bürstenwalzen (zur Aufsammlung des Kehrrichts), die Motorkühlluft, die auf die Straßenoberfläche geblasen wird usw. Um zuverlässig insbesondere die diffusen Emissionen zu erfassen, wurden alle Feinstaubemissionen in einem geschlossenen Raum (Halle) gesammelt. Die Abmessungen der Halle von ungefähr 20 m x 100 m x 10 m (B x L x H) wurden an die der geprüften Kehrmaschinen (von bis zu 2.5 m x 9.5 x 3.9 m) angepasst. 2 Methodenbeschreibung Die Kehrprüfstaubmischung wird aus zwei verschiedenen Sandfraktionen und einer Fraktion feinstgemahlenen Dolomit hergestellt. Der Massenanteil kleiner 10 μm liegt bei 4,8 %. Die Prüfstaubmischung wird auf einen Prüfparcour von 48 m Länge mit einer Flächenkonzentration von etwa 125 g/m2 homogen aufgetragen. Der Prüfstaub und die Flächenkonzentration wurden von einem Kehrmaschinenprüfverfahren der EUnited, dem europäischen Herstellerverband für kommunale Fahrzeuge, übernommen /5/. Eine Parcourbreite von 0,6 m entlang eines TTägers dient zur Simulation des Randsteinkehrens und eine von 1,8 m zur Simulation der Staßenkehrung. Zur Kontrolle der Flächenkonzentration des Prüfstaubes werden Querstreifen von 1 m Breite an drei Positionen entlang der Teststrecke mit einem Zyklonsauger abgesaugt (Saugeffizienz 97 %) und die erfasste Staubmenge ausgewogen. Die Kehreffizienz einer Straßenkehrmaschine wird nach deren Testkehrung durch Rücksaugen des auf dem Testparcour verbliebenen Prüfstaubes ermittelt. Dazu werden wiederum an drei definierten Positionen entlang der Teststrecke Querstreifen von einem Meter Breite mit einem Zyklonsauger abgesaugt. Die Durchführung der Kehrung des Prüfparcours in der Testhalle erfolgt unter weitestmöglich standardisierten Bedingungen, d.h. bei festgelegter Geschwindigkeit, minimierter Sprührate für die Kehrbesenbesprühung etc., um eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen. Jede Kehrmaschine wird zur qualitativen Erfassung diffuser Emissionen im direkten Umfeld an vier Positionen (vorne und mittig jeweils links und rechts) mit mobilen Streulichtphotometern ausgerüstet (TM data, Hersteller Hund). In der Mitte der Testhalle erfasst ein stationäres optisches Partikelspektrometer (Promo 2000, Hersteller PALAS) kontinuierlich die Partikelzahlen bzw. berechnet darüber die PM-Fraktionen der Hallenluft /6/. Alle benutzten Partikelzähler werden mehrfach auf ein klassisches gravimetrisches PM10Immissionsmessgerät (LVS von Derenda, Berlin) referenziert. Das Spektrometer wird bei allen Prüfungen mit dem parallel über die gesamte Dauer einer Messtages sammelnden PM10-Immissionsmessgerät abgeglichen. Während der Vorbereitung eines Tests und der Prüfung einer Kehrmaschine findet ein fortlaufender Anstieg der Feinstaubkonzentration in der Testhalle statt. Durch Zwangsluftwechsel (durch Absaugung) zwischen den Tests wird der Partikelhintergrund zwischen den Prüfungen bzw. nach der Präparation des Prüf- F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 26 (2012) Nr. 2 03_schwerpunktthemen_0212_seite_82-108:_ 01.04.12 19:36 Seite 101 Schwerpunktthemen Abb. 1: 4,8 % des Massenanteils an Partikeln ist kleiner 10 μm in der Kehrprüfstaubmischung parcours mit der Kehrprüfstaubmischung unter ein festgelegtes Limit gesenkt (< 100 μg/m3). Folgender Standardprüfablauf wird gewählt: - Zu Beginn eines Messtages werden alle stationären Feinstaubmessgeräte mit Filter ausgestattet und in Betrieb genommen. - Vor dem Beginn einer Kehrmaschinenprüfung und nach Lüftung der Halle über Nacht wird die Hintergrundkonzentration an Staub in der Hallenluft bestimmt. - Danach wird der Anstieg des Staubgehaltes in der Hallenluft durch den nichtkehrenden Betrieb einer Kehrmaschine ermittelt. Die Kehrmaschine wird wieder in der Ausgangsposition platziert und ausgeschaltet. - Im Anschluss daran wird die Prüfstrecke mit der Kehrprüfstaubmischung gespurt. - Danach werden an drei definierten Positionen entlang der Strecke Streifen Abb. 2: Dosiergenauigkeit des Kastenstreuers zur Präparation des Parcours mit Prüfstaub von 1 m Breite abgesaugt und darüber wird die Flächenkonzentration (in g/m3) für die aufgetragene Kehrprüfstaubmischung ermittelt. - Vor der Kehrmaschinenprüfung wird die Halle je nach Staubbelastung der Luft etwa 30 – 120 min zwangsbelüftet, bis ein Konzentrationslimit von 100 μg/m3 für PM10 unterschritten ist. - Start der Kehrung der Spur mit den vorgegebenen bzw. beschriebenen Einstellungen bzw. der Kehrmaschinenfahrer versuchte, diese Zielwerte zu erreichen. Nach dem Abkehren werden die Schmutzlöse- und Aufnahmeeinrichtungen ausgeschaltet und die Kehrmaschine fährt in die Ausgangsposition zurück (< 2 min). - Dann erfolgt die Erfassung der Aufnahmeeffizienz der Kehrmaschine für die ausgestreute Kehrprüfstaubmischung. Danach wird mit einem Industriesauger die Spur nachgereinigt, um die Prüfstrecke möglichst vollständig abzureini- gen (Dauer dieses Arbeitsschrittes etwa 30 min). - Danach wird der Prüfparcour für die nächste Prüfung präpariert und die Halle gelüftet. 3 Ergebnisse und deren Bewertung Die Prüfstaubmischung bestand neben 15 % Dolomitstaub („PM10 Material“) aus 85 % gewaschenem Kristall-Quarzsand (Durchmesser 0,1 bis 2 mm; SiO2 bzw. Quarz; Abbildung 1). Der Quarzstaubanteil für Korngrößen ≤ 90 μm liegt unter einem Promille, so dass der gewählte Sand quasi frei an lungengängigen Staubanteilen ist. Die Kehrprüfstaubmischung wurde mittels eines Kastenstreuers (Walzenstreuer) auf dem Parcour verteilt. Die Dosagegenauigkeit wurde zuerst im aufgebockten Zustand ermittelt (Abbildung 2). the RIGHT choice us at Visit 012 2 IFAT nich in Mu oth 416 3, Bo Hall 9 TORAY Submerged UF & MBR The submerged UF and MBR systems from TORAY ensure top performance and low cleaning requirements. Headquarters Switzerland Toray Membrane Europe AG Tel. +41 61 415 8710 [email protected] For more information visit www.toraywater.com or contact our main office. F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 26 (2012) Nr. 2 101 03_schwerpunktthemen_0212_seite_82-108:_ 01.04.12 19:36 Seite 102 Schwerpunktthemen Abb. 3: Gleichzeitige Ermittlung der Verteilung der Feinstaubkonzentration an 4 Hallenpositionen Beim Standardbetrieb des Kastenstreuers (Schieben bzw. Ziehen) zum Auftragen der Kehrprüfstaubmischung wurde festgestellt, dass sich so die Zielkonzentration auf dem Parcour nicht ausreichend exakt einstellen lässt. Deshalb wurde der Prüfstaub so dosiert, dass er etwas unterhalb der Zielkonzentration aufgetragen und die Differenzmenge manuell nachgestreut wurde. Die Zeitdauer zur Erreichung einer Gleichverteilung der Konzentration an Feinstaub in der Halle wurde bestimmt (Abbildung 3). Dazu wurde gezielt Prüfstaub punktuell im Frontbereich der Halle in die Hallenluft über einen Pressluftdispergierer eingeblasen, während in Richtung der vier Hallenecken Streulichmessgeräte den Feinstaubkonzentrationsverlauf erfassten. Mit einer Bandwaage erfolgte die Aufgabe einer genau dosierten Menge von 200 g des Kehrprüfstaubgemisches. Dieses wurde über einen Zeitraum von 12 min mittels Pressluftinjektion Abb. 4: Ermittelte Abklingraten der PM-Fraktionen in der Hallenluft dispergiert in die Hallenluft eingeblasen. Die Deckenventilatoren waren zur Durchmischung der Hallenluft eingeschaltet. Der Zeitpunkt nach dem Kehren zum Starten der Bestimmung der Hallenimmissionskonzentration wurde auf die Zeitdauer zur Gleichverteilung des Feinstaubes angepasst. Zusätzlich wurden die Abklingkurven der Schwebstaubbelastung in der Halle ermittelt und darüber die Luftwechselrate berechnet. Die Luftwechselrate ist der Luftvolumenstrom, der je Zeiteinheit in die Prüfhalle einströmt. Da dieser auch teilweise von den aktuellen Witterungsbedingungen abhängig ist, wurden diese zu den jeweiligen Messungen erfasst und dokumentiert. In Anlehnung an die DIN EN ISO 12569 /7/, in der die Luftwechselrate mittels Dosage eines Tracergases in das zu prüfende Gebäude und der Erfassung der Abklingkurve des Prüfgases nach Ende der Dosage bestimmt wird, kann mit Schwebstäuben, die im Zeitraum Tab. 1a: Kategorisierung der geprüften Straßenkehrmaschinentypen Tab. 1b: Übersicht technischer Charakteristika der geprüften Straßenkehrmaschinentypen 102 der Messung der Konzentrationsabnahme keine oder nur eine vernachlässigbare Abnahme aufgrund von Sedimentation aufweisen (PM1-Fraktion), ebenfalls die Luftwechselrate des Gebäudes ermittelt werden. Die Rate des Luftwechsels in der Halle (≤ 0,25/h) wurde bestimmt, indem die Abklingrate der PM1-Fraktion bestimmt wurde (Abbildung 4). Während und nach der Prüfung einer Kehrmaschine auf die Gesamtfeinstaubemissionen beim Kehren wurden die Anstiege der Feinstaubfraktionen in der Halle aufgezeichnet. Die Prüfung der Kehrmaschine in einem Modus wurde i.a. wenigstens dreifach durchgeführt, so dass für die spezifischen Feinstaubemissionen ein Mittelwert und die Standardabweichung berechnet werden konnte. Anhand des nachfolgenden Beispiels eines solchen Messverlaufs ergab sich mit der entsprechenden Korrektur für den Feinstaubhintergrund in der Prüfhalle ein Anstieg der PM10-Fraktion durch diese Prüfung von 74 μg/m3 (Abbildung 5). Im Verhältnis zur gekehrten Fläche ergab sich für dieses Beispiel eine PM10Emissionsrate von 20 (± 8.6) mg/m3. Die entsprechenden Werte für die PM2,5Fraktion waren 1.9 (± 0.5) mg/m3 und für die PM1-Fraktion 0.3 (± 0.1) mg/m3. Die berechneten Standardabweichungen sind vergleichsweise hoch, da sich insbesondere die Kehrbedingungen im Detail (z. B. Anpressdruck der Kehrbesen, Anstellwinkel, Drehzahl etc). nicht durch fixe Einstellungen an den Kehrmaschinen fest regeln lassen, sondern i.a. manuell eingestellt werden. Alle geprüften Straßenkehrmaschinen (überwiegend 5m3-Klasse; Kategorisierung Tabelle 1a) sind nachfolgend mit den entscheidenden technischen Charakteristika aufgelistet (Tab. 1b). Neben den 5 emissionsgeminderten Kehrmaschinen wurde eine reguläre nicht staubgeminderte Kehrmaschine als Referenz mit geprüft. F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 26 (2012) Nr. 2 03_schwerpunktthemen_0212_seite_82-108:_ 01.04.12 19:36 Seite 103 Schwerpunktthemen Die untersuchten Kehrmaschinen mit Filtern zur Reinigung der Bunkerabluft sowie eine nasssaugende Kehrmaschine wiesen Reduktionen für die PM10Emissionen von über 90% (bis zu 99%) auf. Gleichzeitig wurde für die verwendete Kehrprüfstaubmischung eine Kehreffizienz von mehr als 80% (bis 94%) erzielt (Tab. 2). Die Abscheideeffizienz der verwendeten Staubabscheider wurden soweit möglich separat im Standbetrieb mittels einer gravimetrischen Bestimmung des Staubgehaltes in der Abluft nach dem Abscheider für die emissionsgeminderten, trockenkehrenden Kehrmaschinen ermittelt (Tab. 3). Die Bestimmung der Abscheideeffizienz der Kehrmaschinen TOA, TGA und TGM ergab Werte für die Massenabscheidung von über 99 %. Die Kehrmaschine TGA erreichte über 99,9 % und die TGM sogar über 99,99 %. Soweit die Feinstaubfraktion PM10 in der Abluft ermittelt werden konnte, lagen diese Werte etwas niedriger, was aufgrund des höheren Partikeldurchlasses von Feinstaubpartikeln (insb. von Partikeln <1 μm, im Vergleich mit Grobstaub) durch Filtermedien erwartungsgemäß ist. Mittels der Streulichtmessgeräte, die an vier Positionen rund um die Kehrmaschine angebracht waren, ließen sich Unterschiede in den lokalen Emissionen zwischen den verschiedenen Kehrmaschinentypen feststellen, so daß man z.B. gezielte technische Verbesserungen zur Emissionsminderung an der Maschine durchführen kann. Während erwartungsgemäß bei der nicht emissionsgeminderten Kehrmaschine ein wesentlicher Teil des beim Kehren erzeugten Gesamtfeinstaubes in der Abluftemission enthalten ist, verursachen die diffusen Emissionen (Bürsten, Walzen etc.) den Hauptanteil der Gesamtstaubemission bei den staubgeminderten Kehr- Tab. 2: PMx-Reduktionen der geprüften Straßenkehrmaschinentypen Tab. 3: Reduktion der Feinstaubemissionen in der Abluft der Kehrmaschinen Abb. 5: Verläufe der PMx-Fraktionen vor und nach dem Kehren Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung der F&S – Filtrieren und Separieren VDL-Verlag GmbH Verlag & DienstLeistungen Eckhard von der Lühe Heinrich-Heine-Straße 5 63322 Rödermark Tel.: 0 60 74 / 92 08 80 Fax: 0 60 74 / 9 33 34 e-mail: [email protected] www.fs-journal.de K\ok`c\=`ck\ik\Z_e`b Maßgeschneiderte Lösungen für: • Filterpessen • Vakuum-Trommelfilter • Bandfilter • Zentrifugen • andere Maschinentypen www.marsyntex.de F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 26 (2012) Nr. 2 103 03_schwerpunktthemen_0212_seite_82-108:_ 01.04.12 19:36 Seite 104 Schwerpunktthemen Abb. 6: Visuelle Emissionen der nicht emissionsgeminderten Standardkehrmaschine (Referenz) maschinen (Tab. 4). Dies sieht man auch sehr gut im Vergleich der Staubaufwirbelung durch die Referenzmaschine (Abb. 6) mit den visuell kaum wahrnehmbaren Emissionen bei einer emissionsgeminderten Kehrmaschine (Abb. 7) ohne Einhausung des Kehrbesens. Die ermittlete Kehreffizienz einer Kehrmaschine gibt an, wie effizient die Aufnahme/Abkehrung der verwendeten Kehrprüfstaubmischung erfolgt (Tabelle 5). Die mittleren Kehreffizienzen für die Prüfstaubaufnahme sind für die emissionsgeminderten Kehrmaschinen deutlich besser als bei der Referenzmaschine. 4 Zusammenfassung und Ausblick Ausgehend von der Ausgangssituation und unter Berücksichtigung der Ergebnisse des durchgeführten Projektes kann man annehmen, dass mit dem systematischen Einsatz effizient feinstaubgeminderter Kehrmaschinen in den Innenstädten ein wirksamer Beitrag zur Minderung der Feinstaubproblematik erzielt werden kann. Für eine effiziente feinstaubgeminderte Kehrmaschine sind der Einsatz eines wirk- Abb. 7 : Visuelle Emissionen bei einer emissionsgeminderten Straßenkehrmaschine ) ohne Einhausung des Kehrbesens samen Feinstaubabscheiders zur Reinigung der Bunkerabluft und eine effiziente Erfassung des Feinstaubes, der durch die mechanische Aufnahme des Kehrgutes entsteht, unabdingbar. Die wesentliche Schwerpunkte des Projektes lagen in der Bestimmung - der Abscheideeffizienz der verschiedenen Abluftreinigungssysteme, - der lokalen Emissionen im direkten Umfeld der Kehrmaschine und - der flächenbezogenen Feinstaubemissionen beim Kehren. Die Abscheideeffizienzen der Filtersysteme zur Reinigung der Bunkerabluft der emissionsgeminderten, trockenkehrenden Kehrmaschinen im stationären Betrieb lagen zwischen 99,7 % und 99,99 %. Die Ergebnisse der Messungen lokaler Emissionen im direkten Umfeld der Kehrmaschine zeigen deutlich, dass die Staubminderung beim Kehren durch eine Einhausung der Seitenbesen sehr viel effektiver ist als z. B. durch eine Bedüsung mit Wasser. Während die flächenbezogenen PM10-Emission für eine nicht entstaubte Kehrmaschine bei trockener Kehrung der Kehrprüfstaubmischung etwa Tab. 4: Geschätzter Anteil der diffusen Feinststaubemission an der Gesamtemission Tab. 5: Ergebnisse der Kehreffizienzen je Kehrmaschinentype (untergliedert nach Kehrszenarien) 104 400 mg/m3 betrug, fielen diese Emissionen bei den feinstaubgeminderten Kehrmaschinen auf bis unter 10 mg/m3 ab. Anhand der Ergebnisse konnte ebenfalls eine Abschätzung zu den beim Kehren entstehenden diffusen Emissionen getroffen werden. Auch war es möglich, die Kehreffizienzen der Kehrmaschinen zu berechnen. Durch das Umweltbundesamt soll im Rahmen eines weiteren Forschungsvorhabens der Betrieb ausgewählter emissionsgeminderter Kehrmaschinen um Alltagseinsatz in der Kommune untersucht werden, um die Alltagstauglichkeit zu prüfen. Die Ergebnisse des abgeschlossenen Forschungsvorhabens finden auch Eingang in eine neue Richtlinie des VDI, die VDI 2096 „Emissionsarme Kehrmaschinen“. Literatur /1/ Remus 2007: Präsentation bei der VDI Arbeitsgruppe NA 134-01-65 AA (VDI 2096), „Emissionsarme Kehrmaschinen“ Düsseldorf (26.10.2006) /2/ John, Astrid, Hugo, Achim, Kaminski, Heinz, Kuhlbusch, Thomas: Untersuchung zur Abschätzung der Wirksamkeit von Nassreinigungsverfahren zur Minderung der PM10Immissionen am Beispiel der Corneliusstraße, Düsseldorf, IUTA-Bericht Nr. LP 26 (2005) /3/ Stockmann & Noack: UBA/BSR-Projekt „Entstaubte Kehrmaschine“, Abschlußbericht DMT Nr. 51 02 18 94; UBA Nr. II 1.1-50441-9/33 (1994) /4/ UBA - Renschen, Dirk: Messprogramm zur Ermittlung des möglichen Beitrags emissionsgeminderter Feinstaubkehrmaschinen an der Einhaltung anspruchsvoller Immissionsgrenzwerte für Staubpartikel (Measurement project to determine the possible impact of fine dust emission reduced sweepers to the compliance with PM10 immission limits),FKZ 340 01 008, BMU Umweltinnovationsprogramm (Link zum Abschlußbericht im Internet: http://www.cleanerproduction.de/de/technologiebereiche/projekte/ luftreinhaltung/35406 /5/ www.eu-nited.net/municipalequipment (“The EUnited PM10 test is a simple outdoor test procedure …. which is highly dependent on the outside influences”). /6/ DIN EN 12341:1999-03 Luftbeschaffenheit; Ermittlung der PM10-Fraktion von Schwebstaub; Referenzmethode und Feldprüfverfahren zum Nachweis der Gleichwertigkeit von Messverfahren und Referenzmessmethode DIN EN 14907:2005-11 Luftbeschaffenheit - Gravimetrisches Standardmessverfahren für die Bestimmung der PM2,5-Massenfraktion des Schwebstaubs /7/ DIN EN ISO 12569: 2001-03 Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden - Bestimmung des Luftwechsels von Gebäuden - Indikatorgasverfahren F & S Filtrieren und Separieren Jahrgang 26 (2012) Nr. 2