Innovationslabor Technikakzeptanz
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Innovationslabor Technikakzeptanz
Innovationslabor Technikakzeptanz Innovationslabor Technikakzeptanz Susanne Siegmund, Phone: +49.3943-659-892, E-Mail: [email protected], Hochschule Harz, Friedrichstr. 57-59, 38855 Wernigerode Dr. rer. pol. Annette Hirchert, Phone: +49.3943-659-428, E-Mail: [email protected], Hochschule Harz, Domplatz 16, 38820 Halberstadt Prof. Dr. Birgit Apfelbaum, Phone: +49.3943-659-435, E-Mail: [email protected], Hochschule Harz, Domplatz 16, 38820 Halberstadt Prof. Dr. rer. nat. et Ing. habil. Ulrich H. P. Fischer-Hirchert, Phone: +49.3943-659-351, E-Mail: ufischerhirchert@ hs-harz.de, Hochschule Harz, Friedrichstr. 57-59, 38855 Wernigerode Zusammenfassung Das Innovationslabor Technikakzeptanz ist eine Kooperation aus drei Projekten an der Hochschule Harz: komoserv1, TECLA2und FIT3. Gemeinsamer Ansatzpunkt der Projekte ist die kundenorientierte Weiterentwicklung von Konzepten des sog. AmbientAssisted Living (AAL), um den demografischen Veränderungen (Schrumpfung, Alterung der Bevölkerung) und den damit einhergehenden Herausforderungen im Land gezielt zu begegnen. Im Innovationslabor werden konkrete Wohnungs-Umbaumaßnahmen zur Verbesserung der Versorgung von Mietern einer Wohnungswirtschaft durch (Kommunikations-)Technik dargestellt und deren Akzeptanz durch die Mieter mithilfe sozialwissenschaftlicher Analysemethoden eruiert. Eine bereits barrierearm umgebaute Musterwohnung wird dazu z. Zt. in Wernigerode mit der neuen Technik ausgerüstet, um ältere interessierte Mieter entsprechend an die Technik heranzuführen. Dabei ist geplant, ihren Umgang bei der Nutzung der neuen Techniken zu beobachten und zu analysieren, um zukünftig Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es werden erste Ergebnisse der Gerätekonfigurationen für die Musterwohnung dargestellt und das weitere Untersuchungsdesign vorgestellt. Schlüsselwörter: AAL, demografischer Wandel, Technikakzeptanz, POF, Usability 1 Hintergrund Das Land Sachsen-Anhalt steht vor gravierenden demografischen Herausforderungen. Im Vergleich mit anderen Bundesländern verschiebt sich hier die Bevölkerungspyramide überdurchschnittlich stark und schnell. Wie können die sich daraus ergebenden Probleme im Bereich ‚Wohnen im Alter’ gelöst werden? Einen Lösungsansatz dafür stellt der altersgerechte Umbau von Bestandswohnungen einschließlich des Einsatzes von Telekommunikationstechniken im Bereich AAL dar. In einer AAL-Wohnumgebung werden intelligente technische Lösungen miteinander verknüpft,um älteren Menschen zu ermöglichen, lange ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu führen. Angestrebt werden sicheres Wohnen in vertrauter Umgebung, leichte Kommunikation mit Angehörigen sowie eine optimale gesundheitliche Betreuung. 2 Gemeinsame Zielstellung Mit Hilfe des Innovationslabors Technikakzeptanzsoll im Rahmeneinerinterdisziplinären Zusammenarbeit der oben genannten Projektgruppen die Konzeption kundengerechter technikgestützter Wohnungsanpassungen vorangebracht werden. 1„Koordination und Moderation in Servicepartnernetzwerkender ostdeutschen Wohnungswirtschaft“, vgl. Projekthomepage [zitiert 25.12.11], erhältlich über: http://www.komoserv.info 2„Technische Pflegeassistenzsysteme“, vgl. Projekthomepage [zitiert 25.12.11], erhältlich über: http:// www.laenger-selbstbestimmt-leben.de 3„Fernsehen, Internet, Telefonie über optische Polymerfasern für die Harzregion“, vgl. http://www. forschung-sachsen-anhalt.de/index.php3?option=projektanzeige&pid=14553 In: Honekamp, Wilfried / Schindler, Peggy (Hrsg.) (2012): 13. Nachwuchswissenschaftlerkonferenz mitteldeutscher Fachhochschulen, Hochschule Zittau/Görlitz, in Görlitz am 19. April 2012, Tagungsband, Remscheid: Re Di Roma-Verlag, 449-452 449 Susanne Siegmund, Annette Hirchert, Birgit Apfelbaum, Ulrich Fischer-Hirchert Indem innovative e (Kommun nikations-)T Technik au uf ihre Akze eptanz beii Senioren mithilfe wissenscha aftlicher Analyseme ethoden geprüft wird, kö önnen sinnvolle sozialw Umbau umaßnahm men zur Verbesseru V ung der häuslichen h n Versorgu ung von Mietern angere egt und die Folgen de es demografischen Wandels W für die Wohn nungswirts schaft in positive er Weise akzentuie ert werden n. Als Erg gebnis vo on sozialw wissenscha aftlichen Fallstud dien zur Technikakz T zeptanz durch dask komoserv-Projekt in Kombinattion mit den Arbeiten der Projekte TECLA und FIT so ollen em mpirisch fundierrteEmpfehlungenfür die Nutzu ung von AAL-Techn A nologien in n der Harrzregion gegebe en werden. 3 V Vorgehen nsweise 3.1 Schritt 1: Aufbau A eines AAL L-Labors Im Inno ovations- und u Gründ derzentrum m des Land dkreises Harz H (IGZ) befindet sich s das schon in den Vorrjahren installierte Te echnikum des d POF-L LAB4 für diie POF-Ne etzwerkintegration. In die esem Raum m wurde mit m dem TECLA-Proje ekt zusätzliich ein AAL-Labor installie ert, das die bestehend den marrkterhältlichen AA AL-Systeme e mit Videokkonsultation nsmöglichkkeiten zu u Ärzten, Pflegediensten u und Verw wandten verbind det und unter experiment e tellen Be edingungen n testet (Abb.1,2 2). Die Anforde erungen an diese Syysteme so ollen aus Sicht S der Senioren, S d der Ärzte und u des Pflegep personals anhand a vo on Befragungen diese er Zielgrup ppen ermitttelt werden n. Abbildung g 1: Vernetzun ng der AAL Wohnung W Abbildung A 2: Schema S AAL-L Labor an der HS H Harz Zudem soll eine e Online-E Einkaufsmö öglichkeit mit dem Partner P EDEKA erm möglicht n und Home Comfo ort-Elemen nte wie Hausnotruf H uchmelder in das werden und Rau aufzuba auende Ge esamtkonzzept mit inttegriert werden. Darauss wird erssichtlich, dass eine stabile Brreitbandanbindung zzur Nutzun ng aller Funktio onalitäten notwendig ist, die durch die POF-Instal P lation erbrracht werden soll. Das Projekt „FIT T im Harzz“ stellt in diesem AAL-Labor A r mit der neuen, le eicht zu installie erenden Netzwerktecchnik mit Polymerfas P sern5 eine für den W Wohnungsbau sehr interesssante Altternative im Sinne e einer kostengün nstigen Bereitstellun ng der Breitba andtechnik zur Nutzung der kom mplexen AA AL-Technik zur Verfü ügung. 4 Vgl. Prrojekthomepage [zitiert 25.12.11], erh hältlich über: http://www.p pof-lab.de 5Vgl. Fisscher-Hirchert 2010 450 In: Honekamp, Wilfried / Schindler, Peggy (Hrsg.) (2012): 13. Nachwuchswissenschaftlerkonferenz mitteldeutscher Fachhochschulen, Hochschule Zittau/Görlitz, in Görlitz am 19. April 2012, Tagungsband, Remscheid: Re Di Roma-Verlag, 449-452 Innovationslabor Technikakzeptanz 3.2 Schritt 2: Musterwo M ohnung der d WWG (Wernige eröder W Wohnungs sgenosse enschaft eG) In2012 erfolgt der Einbau eines e techn nisch evalu uierten Gessamtsystems in eine e bereits vorhandene Mussterwohnun ng für „barrrierearmes Wohnen n im Alter“ (Abb. 3). Die im April 2011 2 einge erichtete Musterwoh M hnung steh ht im Zen ntrum des vom kom moservProjektt betreuten Modellvvorhabens WOHNfü ühlen (Abb b. 4), dass die WW WG mit weitere en Servicep partnern aus den Be ereichen Te echnik, Ge esundheit u und Pflege e initiiert hat, um m Mietern u.a. Mögllichkeiten für den be edarfsgere echten Um mbau der eigenen e Wohnu ung aufzuzeigen. Ab bbildung 3: Mu usterwohnung g WWG Abbildung g 4: wissensch haftliche Begle eitung Service-partne ernetzwerk WOHNfühlen W du urch das KAT-Projekt komo oserv Die im IGZ unterr Laborbed dingungen getesteten n Gerätsch haften solle en in Koop peration n komose erv-Projektmitarbeiterrn in der WWG-Mus W sterwohnun ng als verrnetztes mit den Gesam mtsystem weiteren w Technik-A Akzeptanzu untersuchungen unte erzogen werden. w Hierzu können reale Beratungss B situationen n mit Methoden der qualitativen orschung und An ngewandte en Gesprrächsforschung6 do okumentiert und Sozialfo analysiertwerden. Beratung gsgespräche, die im m Rahmen n der Betre euungszeiten der Musterrwohnung mit (poten nziellen) Mietern M gefführt werde en, geben n Aufschlus ss über Dimenssionen derr Technikakkzeptanz älterer ä Bew wohner (Hyypotheseng generierun ng)7. Als Neb beneffekt ist i zu verm muten, dasss technikun nerfahrene e oder tech hnikscheue e Mieter durch diskret präsentierte p e Technikk sukzess sive an den d selbsstverständllicheren Umgan ng mit neuen Techno ologien he erangeführtt werden8. Die Intervventionen9 leisten somit auch a einen n Beitrag zur z Risiko oprophylaxe e und Risikominderu ung in Bez zug auf den Erffolg des in der Entwicklung beg griffenen Geschäftsm G modells zum m altersge erechten Wohne en. 4 A Arbeitspla an 4.1 Arbeitspla A an Kommunikation nstechnik k (Projektte FIT, TE ECLA) - Analyse vo A on Telematikapplikationen und Entwicklun ng eines K Konzepts fü ür d diePflegete elematik im m häusliche en Bereich h (9-12 201 11) A Aufbau,Prü üfung und Validierun ng des Testbetts fürdie Musterw wohnung der 6 Vgl. Brrünner et al. 1999 7 Vgl. Ja akobs et al. 2008 2 8 Vgl. Hü übner et al. 2011 2 9 Vgl. Ap pfelbaum/Scchulze 2011 In: Honekamp, Wilfried / Schindler, Peggy (Hrsg.) (2012): 13. Nachwuchswissenschaftlerkonferenz mitteldeutscher Fachhochschulen, Hochschule Zittau/Görlitz, in Görlitz am 19. April 2012, Tagungsband, Remscheid: Re Di Roma-Verlag, 449-452 451 Susanne Siegmund, Annette Hirchert, Birgit Apfelbaum, Ulrich Fischer-Hirchert - WWG mit kompletterr Funktiona W alität (1-6 2012) 2 Erstellung von Anwe endungssze enarien miit Fokusgru uppen-Inte erviews ab O Oktober 20 012 zur En ntwicklung von konkreten Busin ness-Case--Modellen mit d region den nalen wirtscchaftlichen n Projektpa artnern 4.2 Arbeitspla A an Kommunikation nsanalyse e (Projektt komose erv) - 5 Datenerhe ebung: teilnehmen nde Beo obachtunge en, Vide eoaufzeichnungen ( (einschließ ßlich Usab bility Softw ware) und d Befragun ng von In nteressente en und p potenzielle en Nutzern n/Vermittlerrn in der Musterwohn M nung (ab M März 2012) Datenaufb bereitung (T Transkription) ab Julii 2012 Datenanalyse mit Methoden der empirischen Sozialforschun ng / Angew wandten G Gesprächs sforschung g ab Oktob ber 2012 E Ergebniss se Die Ma arktanalyse e der Tele ematik erg gab fünf ta augliche Systeme, S d die inzwisc chen im Labor eingerichte et wurden. Zur Usa ability-Unte ersuchung der Eignu ung der Systeme S wurde zusamme en mit den n TECLA-Partner de er Universsität Halle ein Fragebogen entwickkelt, der mit m Proban nden der Altersgrupp A pe 60+ vo on März bis Juni 20 012 den Nutzen n für die Altersgrup ppe und deren d Bed dienbarkeitt untersuccht. Weite erhin ist zusamm men mit dem d Projektpartner Burg Gieb bichenstein n eine Nuttzeroberflä äche für das Be edienportal entwickelt worden, das in de er zweiten n Jahreshä älfte in derr WWG Musterrwohnung den Nutzeranford derungstests unterzzogen we erden solll. Eine Implem mentierung der Diensste ist seitt Februar 2012 in Arbeit. A Eine en Einblick k in die erste Version V derr Oberfläch he ist in Ab bb. 5 darge estellt. Abbildu ung 5: Ergebnis der Evaluattion der Bedienoberfläche Litera atur [1] Apfelbaum B., Scchulze C. Um mgang mit Rissiken in Netz zwerkkooperrationen. Mod deration und d Konflikta Instrume ent der strategischen Netzwerkstteuerung in n der ostdeutschen moderation als W Wohnungswirt tschaft. Nied dostadek A., Riedl R., Stember J. (Hgg.). Rissiken im öfffentlichen Be ereich. Münsster: LIT-Verllag; 2011. p. 315-341. [2] Brünner G., Fieh hler R., Kind dt W. (Hgg.).. Angewandtte Diskursforschung. 2 B Bde. Oplade en: Westeutscher Verrlag; 1999. de [3] Fisch her, UHP. Wellenlängenm multiplex im sichtbaren Spektrum S fürr optische Po olymerfaser-S Systeme, Gö öttingen: Cuvvillier-Verlag g; 2010. [4] Hübn ner G., Baue er A, Fische er-Hirchert UHP, Landen nberger M., Meinel M F., M Mau W. et al. Länger se elbstbestimm mt leben. SCH HRIFTENRE EIHE DES WZ ZW, No 7, 20 011: 63-66. [5] Jakob bs E., Lehne en K., Ziefle M. M Alter und Technik T – Stu udie zu Technikkonzepten n, Techniknuttzung und Te echnikbewertung älterer Menschen. M Aa achen: Apprim mus; 2008. 452 In: Honekamp, Wilfried / Schindler, Peggy (Hrsg.) (2012): 13. Nachwuchswissenschaftlerkonferenz mitteldeutscher Fachhochschulen, Hochschule Zittau/Görlitz, in Görlitz am 19. April 2012, Tagungsband, Remscheid: Re Di Roma-Verlag, 449-452