50 Jahre Freizeitheim Linden

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50 Jahre Freizeitheim Linden
50 Jahre Freizeitheim Linden
Vor genau 50 Jahren - am 28. Januar 1961 - wurde das Freizeitheim Linden als erste und
bis dato einmalige Begegnungsstätte dieser Größenordnung in der Bundesrepublik durch den
damaligen hannoverschen Oberstadtdirektor Karl Wiechert eröffnet. Anlässlich des
Jubiläums stand heute (28. Januar) ein Festakt mit Oberbürgermeister Stephan Weil auf
dem Programm. "Seit 50 Jahren ist das Freizeitheim Linden ein kultureller Mittelpunkt im
Stadtbezirk. Heute leistet es unverzichtbare Integrations-, Bildungs- und
Stadtteilkulturarbeit und wirkt weit über das eigene Haus hinaus", so Weil.
Mehr als 100.000 Menschen aller jeden Alters besuchen alljährlich das Freizeitheim und
nehmen an verschiedenen Veranstaltungen, Kursen und Treffen teil. Im Haus treffen sich
wöchentlich mehr als 70 Gruppen aus den Bereichen Selbsthilfe, Theater, Tanz und Gesang,
einige Hobbygruppen, Kreativ- und Kunsthandwerks- sowie politische Gruppen. Parteien
und der Bezirksrat Linden-Limmer tagen hier. Insgesamt dreizehn Räume bieten zwischen 16
und 200 Menschen Platz. Darunter befinden sich auch eine Töpfer- und eine Nähwerkstatt
und ein Fotolabor. Das Freizeitheim beherbergt die Geschichtswerkstatt mit einer festen
Ausstellung zur Arbeitergeschichte Lindens, die unter ihren umfangreichen Exponaten eine
nachgebaute Arbeiterwohnküche der 1920er Jahre zeigt. Außerdem ist es "Adresse" für die
Seniorenakademie Otto Brenner e.V.
Das Haus ist nicht nur "Heimat" für viele Gruppen und bietet Räume zu günstigen
Bedingungen, sondern initiiert und organisiert stadtteilkulturelle Projekte, um die
Menschen im Stadtteil zusammenzubringen. In den vergangenen Jahren waren das
insbesondere die Beteiligung am zirkuspädagogischen Projekt CircO und die allein oder in
Kooperation mit AkteurInnen im Stadtteil organisierten Sommer- und Stadtteilfeste.
In diesem Jahr wird das Thema "150 Jahre junges Linden" einen besonderen Stellenwert
einnehmen, denn neben dem Freizeitheimjubiläum gibt es im Stadtteil viel zu feiern:
das 40-jährige Bestehen der Integrierten Gesamtschule Linden,
30 Jahre DGB Chor, 20 Jahre Kulturzentrum Faust e.V. und
zehn Jahre Interessengemeinschaft AhrbergViertel.
Alle fünf beteiligten Einrichtungen bzw. Vereine haben zu diesem Anlass ein breit
gefächertes Programm entwickelt.
Mehr dazu unter www.hannover.de/stadtbezirke im Stadtbezirksportal Linden-Limmer.
Das Freizeitheim Linden verdankt seine Existenz vielfältigen Initiativen. Insbesondere
der "Kulturkreis Linden" griff die Raumnot vieler Lindener Vereine und das Bedürfnis
nach einem örtlichen Treffpunkt auf. Ein Stadtteilkulturzentrum sollte entstehen, das
sich historisch an das Volksheim/Saalbau Sander in der Gartenallee orientierte. Bei der
Stadtverwaltung fand die Initiative schließlich Zustimmung, weil man sich sehr wohl
bewusst war, dass Linden in vielfältiger Hinsicht in den Nachkriegsjahren schlechter
ausgestattet worden war als die übrige Stadt.
Mit dem Bau des Freizeitheims standen ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung, um den
BewohnerInnen Lindens und Limmers die Möglichkeit "erholsamer und entspannender
Freizeitbetätigung und zur Bildung der Persönlichkeit in der Gemeinschaft" (zitiert nach
Heinz Lauenroth in "Begegnen, Betätigen, Besinnen, Hannovers erstes Freizeitheim", 1961,
Steinbock Verlag Hannover) zu geben. Das Motto des Hauses hieß "Alle unter einem Dach!"
Gemeint waren damit - neben der Stadtteilkultureinrichtung - die Stadtteilbibliothek
sowie die Jugend- und Seniorenarbeit. Die Angebotsstruktur sollte alle Alters- und
Interessengruppen ansprechen.
Obwohl dem Wunsch der Lindener entsprochen worden war, gab es auch Kritik: am Standort
an der Peripherie in Linden-Nord, am Zuschnitt der Räumlichkeiten, an der Größe des
Saals und an den Arbeitsmöglichkeiten für Vereine und Verbände. Die Arbeit jedoch wurde
sehr wohl anerkannt - im Stadtteil und darüber hinaus: 1986 erhielt das Freizeitheim
durch die Kulturpolitische Gesellschaft e.V. die Auszeichnung für soziale Kulturarbeit,
die erstmalig für stadtteilorientierte und zielgruppenbewusste Arbeit zur Entwicklung
demokratischer Kultur und Projekte des Stadtteils verliehen wurde.
Presseserver der Stadt Hannover
28.01.2011