Fregatte Klasse 125
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Fregatte Klasse 125
Marine Marine Fregatte Klasse 125 Innovative Konzeption ie Fregatte der Klasse 125 (F125) befindet sich noch in der Analyse. Die F125 ist keine Weiterentwicklung/Nachfolge ihrer Vorgänger (F122, F123, F124). Vielmehr soll sie ein Schiff werden, das den veränderten Einsatzbedingungen von Gegenwart und Zukunft Rechnung trägt. Damit folgt die Deutsche Marine konsequent den vielfältigen Erfordernissen an ein Schiff in friedensstabilisierenden Einsätzen und im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Das Schiff soll zudem zur Verbesserung der streitkräftegemeinsamen (Joint) Wirksamkeit im Einsatz beitragen. Die • Befähigung zur vernetzten Operationsführung mit Land- und Luftstreitkräften im multinationalen Verbund, • Befähigung zu langandauernden Einsätzen im Operationsgebiet. Hierzu gehören die Intensivnutzung der Fregatte bei einer Stehzeit von ein bis zwei Jahren im Einsatzgebiet ohne planmäßige Werftinstandsetzung und ein Zweibesatzungskonzept (viermonatiger Einsatzrhythmus der Besatzungen), • Schutz- und Wirkfähigkeiten gegen asymmetrische Bedrohungen. D (Fotos/Grafiken: ARGE F 125) im Einsatz ein besonderes Gewicht verleihen, zählen u.a.: • Fähigkeit zur Feuerunterstützung bei Joint-Einsätzen. Zur Zeit finden Untersuchungen statt, inwieweit sich Rohrwaffen großen Kalibers wie z. B. die Panzerhaubitze mit Kaliber 155 mm auch zur taktischen F 125 Ein Entwurf der ARGE F 125 F125 wird daher ein innovativer Fregattentyp sein, der sich in seiner Bewaffnung (Effektoren) und seinen Sensoren, in der betrieblichen Organisation, in der technologischen Auslegung bis hin zur Intensivnutzung und Besatzungsgröße von seinen Vorgängern unterscheidet. Zu den Fähigkeiten der F125, die der streitkräftegemeinsamen Wirksamkeit Feuerunterstützung von See an Bord von Fregatten integrieren lassen, • Fähigkeit zur Einsatzunterstützung von Spezial- und spezialisierten Kräften, • Fähigkeit zur Überwachung von Seeund Lufträumen, • Fähigkeit zur Durchführung von Embargomaßnahmen und Evakuierungsoperationen, Nach systematischer Auswertung der geforderten Fähigkeiten hat die ARGE F125 (ThyssenKrupp Marine Systems/ TKMS und Fr. Lürssen Werft /FLW) einen neuen Schiffstyp entwickelt, die Fregatte F125. Das 6 000 Seiten umfassende Bauangebot der ARGE F125 befindet sich zur Prüfung beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) und im Führungsstab der Marine. Die Inhalte liegen noch nicht endgültig fest. Die Auswahl der Zulieferer ist noch nicht erfolgt. Daher haben die Entwurfsmerkmale für die F125 nur einen vorläufigen Charakter, doch gewähren sie einen ersten Überblick in die Tendenzen der Entwicklung. Entwurfsmerkmale Die F125 basiert auf einem MonohullEntwurf mit einem widerstandsreduzierenden Bugwulst. Die hochgezogene Back und die infolge der durchgezogenen C-Deckshöhe Festigkeit der Stahlstruktur schaffen die Voraussetzungen für langjährige weltweite Einsätze auch in rauhen Seegebieten. Einsatzwichtige Systeme sind konsequent nach dem Zwei-Insel-Prinzip angeordnet, um die Standkraft zu erhöhen. Dazu gehören u.a. die elektrische Energieerzeugung, Frischwassererzeuger und Druckluftsysteme. Führungsräume für die Schiffstechnik (Schiffstechnischer Leitstand) und das Einsatzsystem (Operationszentrale, Funkraum) sind räumlich getrennt und redundant ausgeführt. Das gilt auch für die Effektoren und Sensoren. So sind z. B. die Flächen des Phased Array RaStrategie und Technik / November 2005 61 Marine raum und ein eigener Planungsraum vorgesehen. Stauräume für Waffen und Munition der Spezialkräfte sind vorgesehen. Auch auf dem C-Deck ist Raum für zwei 20-Fuß-Container (Ausrüstung und Material) eingeplant. Die F125 wird auch über vier Bootsnischen für 33-FußSpeedboote (über 40 kn) als Verbringungsmittel für Spezialkräfte verfügen. Zudem können die Spezialkräfte mit den beiden Bordhubschraubern ins Einsatzgebiet verbracht werden. Erprobung Panzerhaubitze 2000 auf Fregatte HESSEN darsystems auf den vorderen und den hinteren Mast aufgestellt. Innovative Elemente sind: Beschuss-Schutz einsatzwichtiger Räume, ein neues Beladungsund Transportkonzept, eine erweiterte Lazarettausstattung, neue Netzwerktechnologien (z.B. Multi Service Bordnetz) oder neue Ansätze für Ausbildung und Inübunghaltung. Technische Daten/Bewaffnung Nach den ersten technischen Daten (Entwurf) für die F125 wird das Schiff eine Einsatzverdrängung von 5 500 t erhalten; Länge ca. 139 m, Breite ca. 18 m, Tiefgang ca. 5 m, Geschwindigkeit: ca. 26 bis 27 kn, Fahrtstrecke ca. 4 000 sm. Ein Bugstrahlruder verbessert die Manövriereigenschaften. Für die Bewaffnung ist derzeit vorgesehen: 155-mm-Geschütz (Panzerhaubitze 2000 aus dem MONARC-Vorschlag), eine navalisierte Version des Multiple Launch Rocket System (MLRS), 2 x RAM, Marineleichtgeschütz (MLG), schwere MGs, Seeziel-FK-Harpoon als Platzhalter und zwei Bordhubschrauber MH90. Zu den Sensoren zählen: Phased Array Multifunktionsradar, IFF Mode S, Elektro-optische Tracker, Infrarot/TV-Überwachung, EloUM-Radar, Unterwasserdrohne, Multifunktionssonar, Navigationsradare, Laserwarnanlage, EloUM COMMMS, Link 11/16/22. Antrieb Bei den Antriebsanlage sind für die geforderte lange Einsatzdauer von bis zu zwei Jahren lange Wartungsintervalle und geringe Wartungsanforderungen zu bedenken. Daher ist weltweit erstmalig für die F125 ein elektrischer CODLAG (Combined Diesel-electric And Gasturbine)-An62 November 2005 / Strategie und Technik trieb vorgesehen. Bis zu 20 kn treibt jeder der beiden Elektromotoren eine Welle direkt ohne Getriebeübersetzung an. Ein mechanischer Gasturbinenantrieb wird zugeschaltet, um die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Die Leistungserzeu- Asymmetrische Bedrohung Die Entdeckung, Abwehr und Bekämpfung von asymmetrischen Bedrohungen kann u.a. mit dem Multifunktionsradar mit erweiterter Nahbereichsauflösung, mit Sonar, Unterwasserdrohnen, InfrarotKamera-Überwachungssystem sowie mit elektro-optischen Trackern erfolgen. Auf eine erkannte Bedrohung kann das Einsatzsystem der F125 durch neuartige Algorithmen innerhalb extrem kurzer Vorwarnzeiten mit dem entsprechenden Waffeneinsatz (2 x 27-mm-MGL, 5 x 12,7-mm-MG) reagieren. Die Waffen werden derart in das Schiff integriert, Teilelektrische Antriebsanlage (CODLAG) gung für den Marschantrieb und für die elektrischen Bordnetze wird in einem Energiepool zusammengefasst. Dieser wird aus vier robusten, mittelschnell laufenden Dieselmotoren mit langen Grundüberholungsintervallen gespeist. Der Energiepool der CODLAG-Anlage reduziert im Vergleich mit den konventionellen CODOG/CODAG-Anlagen den Wartungsaufwand, da wesentlich weniger Zylinder in Betrieb sind. Ein weiterer Vorteil ist die vereinfachte Ersatzteilhaltung, da nur ein Dieselmotor-Typ an Bord ist; auch die Grundüberholung der Diesel kann an Bord erfolgen. Spezialkräfte Ein Novum an Bord einer Fregatte ist die Integration eines Kontingents Spezialkräfte einschließlich ihrer Ausrüstung. Daher sind neben dem Unterkunftsbereich für ein ca. 50-köpfiges Kontingent Spezialkräfte ein separater Führungs- dass eine selektive und weitgehend automatische Bekämpfung bis auf wenige Meter vor der Bordwand möglich ist. Mit zentral gesteuerten Wasserwerfern und Suchscheinwerfern besitzt die F125 auch nicht-letale Effektoren. Fazit Der Entwurf der F125 vereint bewährte Elemente des Marineschiffbaus wie Modularisierung, Kastenträger oder Abteilungsautarkie mit modernsten Konzepten zur Intensivnutzung und langen Stehzeiten in See, Abwehr asymmetrischer Bedrohungen und Landzielbekämpfungsfähigkeit. Wenn der F125-Entwurf in den kommenden Monaten nach eingehender Prüfung und intensivem Dialog zwischen BWB, Marine und ARGE F125 endgültig abgestimmt und gebilligt sein wird, könnte der Bau der F125 im nächsten Jahr unter Vertrag genommen werden. Dieter Stockfisch