Wirtschaft als Unterrichtsfach
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Wirtschaft als Unterrichtsfach
BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 20/12426 20. Wahlperiode 18.07.14 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Prien und Hjalmar Stemmann (CDU) vom 11.07.14 und Betr.: Antwort des Senats Wirtschaft als Unterrichtsfach – wie geht Hamburg mit der Forderung der Wirtschaftsverbände konkret um? „Wirtschaft gehört zur Allgemeinbildung, ein grundlegendes Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge ist zwingend notwendig, um unbeschadet durchs Leben zu kommen“ diese Auffassung teilt – nicht zuletzt seit der letzten großen Wirtschaftskrise 2008 – ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung. Seit Jahren wird deshalb der Ruf der Wirtschaftsverbände, vielerorts der Politik, vor allem aber auch der daran interessierten Schüler und Eltern, nach Wirtschaft als verbindlichem Unterrichtsfach immer lauter. Eine Reihe von Bundeländern hat bereits reagiert, die Gymnasien in Bremen, Thüringen, Brandenburg, Hessen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen bieten mittlerweile zumindest im berufsbildenden Kontext das Fach „Wirtschaft“ an. Bayern hat diesbezüglich eine Vorreiterstellung: hier steht das Fach „Wirtschaft und Recht“ bereits seit 1976 für alle Schüler der Gymnasien verpflichtend auf dem Lehrplan und auch in den Realschulen wird Wirtschaft vertieft unterrichtet. Baden-Württemberg will nun nachziehen: dort wird bereits jetzt für das Schuljahr 2016/2017 an einer flächendeckenden, verbindlichen und umfassenden „Wirtschafts-Lösung“ gestrickt: die grün-rote Landesregierung will unter Federführung ihres Finanz- und Wirtschaftsministers Nils Schmid (SPD) dann an allen allgemeinbildenden Schulen verpflichtend das neue Schulfach „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“ einführen und dadurch die Qualifikation der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf Berufsorientierung, Studienwahl und ökonomische Grundbildung verbessern. Nach jetziger Planung sind für die Gymnasien in den Klassen 8 bis 10 jeweils drei Wochenstunden vorgesehen, an den praxisorientierten Werkrealschulen, den Realschulen und Gemeinschaftsschulen soll das neue Fach in den Klassen 7 bis 10 mit fünf Wochenstunden unterrichtet werden (http://www.faz.net/aktuell/politik/wirtschaft-wird-schulfach-in-badenwuerttemberg-13020814.html). Studiert man hingegen die Hamburger Lehrpläne und das entsprechende Fächerangebot an den Schulen Hamburgs, fällt auf, dass „Wirtschaft“ nur sehr vereinzelt auftaucht. Bis auf einige wenige Gymnasien, die „Wirtschaft“ stellenweise in höheren Klassen als Wahlfach oder Teil eines Profils anbieten, scheinen die Schulen weitestgehend auf die Vermittlung ökonomischen Wissens zu verzichten. Wirtschaftliche Zusammenhänge tauchen allenfalls als Annex zu anderen Fächern wie Geografie, Geschichte, Politik und Sozialkunde auf; in den unteren Klassen sucht man „Wirtschaft“ vergebens. Dies ist hinsichtlich der bereits angeklungenen Bedeutung eines wirtschaftlichen Grundverständnisses auch schon im jungen Lebensalltag unbefriedigend, vor allem aber erscheint es mit Blick auf eine sinnvolle Weichenstellung für eine spätere Berufs- und Studienwahl fahrlässig, nicht schon früh im Leben ein fundiertes ökonomisches Grundwissen zu vermitteln. Drucksache 20/12426 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Wirtschaftliche Themen und Fragestellungen sind Unterrichtsgegenstand an allen Schulformen. In den jeweiligen Bildungsplänen sind in altersangemessener Weise die zu erwerbenden Kompetenzen und Inhalte der wirtschaftlichen und ökonomischen Bildung dargestellt. Haushaltsökonomische, volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Aspekte werden in verschiedenen Fächern, Lernbereichen und in fächerübergreifenden Projekten, wie zum Beispiel Schülerfirmen, berücksichtigt und kontextbezogen bearbeitet. An den allgemeinbildenden Schulen sind wirtschaftliche Themen integraler Bestandteil der Fächer Sachunterricht (Grundschule), Politik/Gesellschaft/Wirtschaft (PGW in Gymnasien, Stadtteilschulen und der gymnasialen Oberstufe) sowie des Lernbereichs Arbeit und Beruf (Stadtteilschule). Im sozialwissenschaftlichen Unterrichtsfach PGW werden die ökonomischen Unterrichtsinhalte gleichbedeutend mit den politischen, rechtlichen und soziologischen Inhalten gemäß dem Prinzip einer multiperspektivischen Erfassung verschiedener Zugänge zum gesellschaftlichen Umfeld bearbeitet. Optional können die Schulen das Fach „Wirtschaft“ anbieten. Inhalte und Anforderungen der Berufs- und Studienorientierung sind im Aufgabengebiet Berufsorientierung als Teil des wirtschaftlichen Kompetenzerwerbs geregelter Bestandteil des Unterrichts an Stadtteilschulen und Gymnasien. An Stadtteilschulen sind mit der ab Schuljahr 2014/2015 verbindlichen „Berufs- und Studienorientierung in den Jahrgangsstufen 8, 9 und 10“ die Grundlagen für eine systematische und strukturierte Orientierung für den Übergang in die Berufswelt vorgegeben. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. An welchen Schulen in Hamburg wird „Wirtschaft“ als Unterrichtsfach a) in welchen Jahrgangsstufen und b) in welchem zeitlichen Umfang (Wochenstunden) unterrichtet? Bitte jeweils nach Schulform und Status des Faches, zum Beispiel Pflichtfach, Wahlfach, Wahlpflichtfach, Teil eines Profilfaches aufschlüsseln unter Einschluss der berufsbildenden Schulen. Die Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die Grundschule und die Jahrgangsstufen 5 bis 10 der Stadtteilschule und des Gymnasiums (APO-GrundStGy) weist in den Stundentafeln (§ 36) die Anzahl der Unterrichtsstunden für Fächer und Lernbereiche der jeweiligen Schulform aus. Ein Unterrichtsfach „Wirtschaft“ ist dabei nicht verpflichtend vorgegeben. Die Schule kann jedoch entsprechend § 38 APO-GrundStGy Schwerpunkte setzen und Pflicht- oder Wahlpflichtunterricht in den Fächern einrichten, für die ein von der zuständigen Behörde erstellter Rahmenplan vorliegt. Die Bildungspläne der Stadtteilschule, des Gymnasiums und der gymnasialen Oberstufe enthalten jeweils Rahmenpläne für das Fach „Wirtschaft“. In welchem Umfang die Schulen hiervon Gebrauch machen und Wirtschaft als Pflichtfach, Wahlfach, Wahlpflichtfach oder Teil eines Profilfaches anbieten, wird von der zuständigen Behörde statistisch nicht erfasst und kann aufgrund der Sommerferien in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit durch eine Schulabfrage nicht ermittelt werden. Wirtschaftliche Themen werden in der Grundschule insbesondere im Fach Sachunterricht unterrichtet, das laut Stundentafel mit mindestens 15 Wochenstunden erteilt wird. In diesem Rahmen werden auch einfache wirtschaftliche Zusammenhänge thematisiert. Darüber hinaus enthält der Lernbereich „Arbeit und Beruf“, verbindlicher Lernbereich in der Stadtteilschule, ökonomische Themen. Im Lernbereich „Arbeit und Beruf“ werden in der Stadtteilschule laut Stundentafel mindestens sechs Wochenstunden Unterricht erteilt. Das Fach „Politik/Gesellschaft/Wirtschaft“ (PGW), verbindliches Pflichtfach der Stadtteilschule und des Gymnasiums sowie der gymnasialen Oberstufe, umfasst das Inhaltsfeld „Wirtschaft/Wirtschaftspolitik“ als eines der vier verbindlichen Inhaltsfelder neben Politik/demokratisches System, Gesellschaft/Gesellschaftspolitik (inklusive Recht) und Internationale Politik. Im Fach PGW werden in der Stadtteilschule bis 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/12426 Jahrgang 10 gemeinsam mit den Fächern Geographie und Geschichte mindestens 16 Wochenstunden, im Gymnasium mindestens 19 Wochenstunden Unterricht erteilt. In der Vorstufe der Stadtteilschule (Jahrgang 11) werden laut Stundentafel gemeinsam mit den Fächern Geschichte und Geographie mindestens 152 Unterrichtsstunden erteilt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. In der Berufsschule (duale Ausbildung) ist das Fach Wirtschaft und Gesellschaft verpflichtendes Unterrichtsfach im Umfang von zwei Wochenstunden. Darüber hinaus werden wirtschaftliche Themen in jedem Berufsfeld bei der Umsetzung der bundeseinheitlichen Rahmenlehrpläne berücksichtigt. In allen Berufen, die nach Landesrecht ausgebildet werden, bildet das Fach Wirtschaft und Gesellschaft ebenfalls einen Schwerpunkt im Rahmen der berufsübergreifenden Unterrichtsfächer. So wird dieses Fach in den Berufsfachschulen (BFS) mit einer (zum Beispiel BFS biologische-technische Assistenz) bis zwei (zum Beispiel BFS kaufmännische Medienassistenz) Unterrichtsstunden pro Woche unterrichtet. Wie in den Bildungsgängen der Berufsschule werden darüber hinaus wirtschaftliche Themen in den Fächern des berufsbezogenen Unterrichts unterrichtet. Die Berufsvorbereitungsschule behandelt in den Formen Ausbildungsvorbereitung (AV-dual), Berufsvorbereitung (BV) und Berufsvorbereitungsjahr für Migrantinnen und Migranten (BVJ-M) wirtschaftliche Fragestellungen in den Fächern Betriebliches Lernen und Handeln sowie Betriebliche Lernaufgabe. Über die Vergabe von Kontingentstunden haben die Schulen hier Gestaltungsspielräume. In der VJ-M ist darüber hinaus das Fach Wirtschaft und Gesellschaft verpflichtend im Umfang von zwei Wochenstunden zu unterrichten. Bei den Beruflichen Gymnasien weist die Fachrichtung Wirtschaft in der Vorstufe im Pflichtbereich zum einen das Fach Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen im Umfang von vier Wochenstunden aus sowie das Fach Volkswirtschaft mit einer Wochenstunde. In der Studienstufe sind ebenfalls das Fach Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen mit vier Wochenstunden und Volkswirtschaft mit zwei Wochenstunden verbindlich. In den beiden anderen Fachrichtungen (Technik; Pädagogik und Psychologie) ist jeweils in der Vor- und Studienstufe das Fach Politik/Gesellschaft/Wirtschaft mit mindestens zwei Wochenstunden Teil des Wahlpflichtbereichs. Analog zu den Beruflichen Gymnasien findet das Fach Politik/Gesellschaft/Wirtschaft in allen Fachrichtungen der Berufsoberschule mit zwei Wochenstunden Berücksichtigung. Speziell in der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung sind darüber hinaus sechs Wochenstunden Betriebswirtschaft und zwei Wochenstunden Volkswirtschaft verbindlich. In der Fachrichtung Gesundheit und Soziales werden im Fach Sozialmanagement und Wirtschaft entsprechende Fragestellungen vertieft. In der einjährigen Fachoberschule ist das Fach Wirtschaft und Gesellschaft in allen Fachrichtungen mit zwei Wochenstunden verpflichtender Bestandteil des fachrichtungsübergreifenden Unterrichts. Außerdem sind in der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung das Fach Betriebswirtschaft mit fünf und Volkswirtschaft mit drei Wochenstunden, sowie in der Fachrichtung Gesundheit und Soziales das Fach Wirtschaftslehre mit drei Wochenstunden verpflichtender Unterrichtsbestandteil. Auch in allen zwei- und dreijährigen Fachschulen der Fachbereiche Technik beziehungsweise Gestaltung ist das Fach Wirtschaft und Gesellschaft mit zwei bis vier Wochenstunden je nach Fachrichtung im Pflichtunterricht verankert. In den Fachschulen für Sozialpädagogik beziehungsweise Heilerziehungspflege werden wirtschaftliche Themen im Rahmen des Pflichtfachs Gesellschaft/Recht/Organisation im Umfang von drei Wochenstunden behandelt. Die Fachschule Wirtschaft in Abendform unterrichtet wirtschaftliche Fragestellungen in vertiefter Form in den Lernbereichen „Analyse unternehmerischer Handlungsfelder“ (drei Wochenstunden), „Marketing“, „Informa- 3 Drucksache 20/12426 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode tions- und Organisationsmanagement“, „Controlling“, „Kostenmanagement“ und „Personalmanagement“ (jeweils eine Wochenstunde) 1. 2. Welche Inhalte werden in dem jeweiligen, wirtschaftlichen Unterrichtsfach unterrichtet und woher stammen die inhaltlichen Vorgaben? Die verbindlichen Inhalte sind in den Bildungsplänen der jeweiligen Schulform, dort in den Rahmenplänen der betreffenden Fächer festgelegt, siehe www.hamburg.de/ bildungsplaene. Für die Grundschule ist dies der Rahmenplan Sachunterricht, für die Stadtteilschule sind dies die Rahmenpläne für die Fächer PGW und Wirtschaft sowie den Lernbereich Arbeit und Beruf und für das Gymnasium Sekundarstufe I die Rahmenpläne PGW und Wirtschaft, für die gymnasiale Oberstufe sind dies die Rahmenpläne für das Fach PGW und das Fach Wirtschaft. Für den Unterricht in der Berufsschule ist der Rahmenplan Wirtschaft und Gesellschaft maßgeblich, für die Berufsoberschule und die Fachoberschule der Bildungsplan zum Erwerb der Fachhochschulreife im Rahmen dualer oder vollqualifizierender beruflicher Bildungsgänge mit den Fächern Politik/Gesellschaft/Wirtschaft beziehungsweise Wirtschaft und Gesellschaft. In den Beruflichen Gymnasien gilt der Bildungsplan Gymnasiale Oberstufe mit den Rahmenplänen für die Fächer Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft der Fachrichtung Wirtschaft. Außerdem gilt der Rahmenplan PGW sowohl für die Fachrichtung Technik als auch für Pädagogik und Psychologie. Alle anderen berufsbildenden Schulformen arbeiten mit schulischen Curricula, die sich am Rahmenplan Wirtschaft und Gesellschaft der Berufsschule orientieren. 3. Welche Lehrmaterialien werden in welcher Jahrgangstufe an welcher Schule verwendet und auf welchen Stand sind diese Materialien? Die Schulen in Hamburg entscheiden gemäß § 9 Hamburgisches Schulgesetz (HmbSG) eigenständig über die Auswahl der im Unterricht verwendeten Lern- und Lehrmittel. Dabei sind die schulischen Lernmittelausschüsse daran gebunden, Lernund Lehrmittel so auszuwählen, dass die mit den Bildungs- und Rahmenplänen vorgegebenen Inhalte und Themen fach-, sach- und schülergerecht unterrichtet werden können. Seit dem Schuljahr 2009/2010 gibt die für Schule zuständige Behörde keine Lernbuchliste mehr heraus. Zur Umsetzung der Wirtschaftsthemen an allgemeinbildenden Schulen stellt das Zentrum Schule & Wirtschaft (ZSW) am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) ein Beratungsangebot zur Verfügung. Zu den Themen „Finanzielle Allgemeinbildung und Konsumentenerziehung“ und „Unterrichtsmaterialien zur Schuldenprävention“ können auf der Webseite des ZSW Linklisten und Materialhinweise heruntergeladen werden (http://li.hamburg.de/oekonomische-bildung/). Auf der Internetseite ist zudem auf Schülerwettbewerbe mit den Schwerpunkten „Orientierung auf Arbeitswelt und Beruf; Ökonomische Bildung; Schule und Wirtschaft“ verwiesen (http:// li.hamburg.de/wettbewerbe/). Materialempfehlungen und Verweise zu Informationsund Unterrichtsportalen mit Schwerpunkt Wirtschaft sind auf dem Hamburger Bildungsserver verlinkt: http://bildungsserver.hamburg.de/politik-gesellschaft-wirtschaft/ themen/wirtschaft/. In den berufsbildenden Schulen werden die Standardlehrwerke der gängigen Schulbuchverlage eingesetzt und mit von den Lehrkräften selbst erstellten, aktuellen Materialien ergänzt. 4. Seit wann wird das Fach „Wirtschaft“ in der unter Frage 1. genannten Form an den vorgenannten Schulen unterrichtet? Der Rahmenplan für das Fach Wirtschaft ist Teil des Bildungsplans Stadtteilschule und des Bildungsplans Gymnasium Sekundarstufe I seit 2011 und Teil des Bildungsplans gymnasialer Oberstufe seit 2009. Das Fach PGW ist seit Einführung des achtstufigen Gymnasiums Teil des Bildungsplans Gymnasium Sekundarstufe I und des 1 Bei den hier angegebenen Wochenstunden handelt es sich um auf ein Schuljahr umgerechnete Werte, da das jeweilige Fach Kontingentstunden für die gesamte dreijährige Ausbildung umfasst. 4 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/12426 Bildungsplans gymnasiale Oberstufe. In der Stadtteilschule war das Fach PGW bis zum Schuljahr 2013/2014 Teil des Lernbereichs Gesellschaftswissenschaften und wird ab dem Schuljahr 2014/2015 Pflichtfach. Die in der Antwort zu 1. aufgeführten Fächer der berufsbildenden Schulen werden in jedem Bildungsgang seit Beginn der jeweiligen Einführung unterrichtet. 5. Wie viele Schüler eines Jahrganges nehmen jeweils an diesem Unterricht teil? Angaben über die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die das Fach Wirtschaft in der Sekundarstufe I belegt haben, werden von der zuständigen Behörde nicht erfasst und können aufgrund der Hamburger Sommerferien auch nicht durch eine Schulabfrage ermittelt werden. Angaben zur Belegung in der Studienstufe sind der Anlage zu entnehmen. Am Unterricht im Pflichtfach PGW in der Sekundarstufe I und im Lernbereich Arbeit und Beruf nehmen alle Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schulform teil. Da es sich in den berufsbildenden Schulen bei den aufgeführten Fächern um Pflichtfächer beziehungsweise Wahlpflichtfächer handelt, nehmen alle Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Schulform an diesem Unterricht teil. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 6. Wie ist die Nachfrage nach Fächern/Profilen mit wirtschaftlichem Bezug verglichen mit anderen Fächern und Profilen und begründet gerade diese möglicherweise eine Ausweitung des Angebots? 7. Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit diesem Unterrichtsfach und wie fallen die Noten in diesem Fach aus? Die erfragten Daten liegen der zuständigen Behörde nicht vor und können aufgrund der Sommerferien in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht durch eine Schulabfrage ermittelt werden. 8. Welche Qualifikation haben Hamburger Lehrer, die Wirtschaft unterrichten, und welche Art von Fortbildungen gibt es für Lehrer, die sich im wirtschaftlichen Bereich weiterentwickeln wollen? Lehrkräfte, die Wirtschaft oder sozialwissenschaftliche Fächer in der Sekundarstufe I unterrichten, verfügen in der Regel über eine entsprechende Lehrbefähigung in diesem Fach oder in einem Fach, in dessen Ausbildungscurriculum sozialwissenschaftliche oder wirtschaftliche Themen enthalten sind, wie zum Beispiel Arbeitslehre. Lehrkräfte, die das Fach Wirtschaft in der Sekundarstufe II unterrichten, verfügen in der Regel über eine entsprechende Lehrbefähigung in der Sekundarstufe II mit dem Schwerpunkt Ökonomie. Lehrkräfte, die das Fach PGW in der Sekundarstufe II unterrichten, haben in der Regel ein sozialwissenschaftliches Studium abgeschlossen und verfügen über eine Lehrbefähigung für die Sekundarstufe II. Die in den entsprechenden Fächern der berufsbildenden Schulen unterrichtenden Lehrkräfte haben in der Regel ein Studium der Wirtschaftswissenschaften oder der Sozialwissenschaften abgeschlossen und verfügen über die Lehrbefähigung für die Sekundarstufe II. Lehrkräfte bilden sich regelhaft fachwissenschaftlich und im Rahmen ihrer Fortbildungsverpflichtung weiter. Für Lehrkräfte, die nicht über eine entsprechende fachwissenschaftliche Ausbildung verfügen, können fachbezogene Themen als Abrufangebote über das LI genutzt werden beziehungsweise es stehen die nachfolgenden Angebote des LI zur Verfügung. Für Lehrkräfte, die gesellschaftswissenschaftliche Fächer unterrichten und über keine grundlegende Fachkompetenz Wirtschaft verfügen, bietet das LI die Fortbildungsreihe „Wirtschaftsthemen lebensnah vermitteln“ an. Die Fortbildungsreihe besteht aus einem modularisierten Angebot, das inhaltlich an den Themen der Rahmenpläne der Ankerfächer für Wirtschaft orientiert ist. Die Module stehen jedoch für sich und bauen nicht unmittelbar aufeinander auf. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können entscheiden, an welchen Modulen sie teilnehmen. Mit einer Teilnahme an allen Modulen erwerben sie grundlegende Fachkenntnis in allen wirtschaftlichen Themen, die in den Rahmenplänen als verbindlich ausgewiesen sind. Die Fortbildungsreihe wird erstmalig 5 Drucksache 20/12426 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode im Kalenderjahr 2014 in Kooperation von Joachim Herz Stiftung und Zentrum Schule & Wirtschaft am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung durchgeführt: http://li.hamburg.de/contentblob/4147618/data/pdf-zsw-seminarreihewirtschaftsthemen.pdf. Die in Kooperation von LI und Deutscher Bundesbank durchgeführte Fortbildungsreihe „Grundfragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik“ richtet sich an Lehrkräfte der gymnasialen Oberstufe und der berufsbildenden Schulen. Im Zentrum stehen wirtschafts- und finanzpolitische Fragestellungen, die fachwissenschaftlich und tagesaktuell vorgestellt und diskutiert werden. Seit 2008 werden in dieser Reihe jährlich vier bis sechs Seminare durchgeführt: http://li.hamburg.de/contentblob/3851224/data/download-pdf-zsw-seminarreihebundesbank.pdf. 6 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 20/12426 Anlage Schulname S1 S3 S1 S3 gA eA gA eA gA gA eA gA gA gA gA Wochenstunden 2 6 2 6 2 2 6 2 2 2 2 STS S1 gA STS S1 S3 STS Schulform belegJahrtes gangsNiveau stufe 1) 11 25 14 16 10 12 12 10 9 12 5 4 1 1 gA gA 2 2 26 44 26 44 S3 eA 4 1 1 STS S1 gA 2 22 22 STS S1 S3 gA gA gA eA gA eA 2 2 2 4 2 4 34 22 28 19 13 18 34 22 28 19 13 18 STS S3 S1 GY Gyula Trebitsch Schule Tonndorf Stadtteilschule Bergstedt Julius-LeberSchule Irena-SendlerSchule Goethe-SchuleHarburg Stadtteilschule Blankenese Stadtteilschule Walddörfer Stadtteilschule Süderelbe Stadtteilschule Stellingen Stadtteilschule Bramfeld Stadtteilschule Richard-LindeWeg Stadtteilschule Hamburg-Mitte Stadtteilschule Niendorf Stadtteilschule Fischbek/ Falkenberg STS GY S3 S1 STS S3 STS S3 gA 2 6 6 STS S1 S3 eA eA 4 4 24 14 24 14 STS S3 gA 2 STS S1 eA 4 19 19 S1 S3 S1 S3 S1 S3 gA gA gA gA gA gA 2 2 2 2 2 2 11 8 6 3 5 2 11 8 6 3 5 2 S1 gA 2 17 17 gA eA gA eA 17 53 22 64 1 13 10 17 53 22 64 1 13 10 STS GY STS STS 3 3 S1 gA S3 gA 4 4 4 4 2 6 4 GY S1 eA 4 1 1 GY S3 eA 4 16 16 S1 Otto-HahnSchule STS Gymnasium Rissen GY Gymnasium Buckhorn Christianeum gesamt 11 25 14 16 10 12 12 10 9 12 5 S1 Stadtteilschule Helmuth Hübener Wirtschaft bilingual Wirtschaft S3 7 Drucksache 20/12426 Schulname HeisenbergGymnasium WalddörferGymnasium Abendschule Vor dem Holstentor JohannesBrahmsGymnasium Gymnasium Corveystraße Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Schulform GY GY AbendGymnasium GY belegJahrtes gangsNiveau stufe 1) S1 S3 S1 S3 S1 gA gA eA eA gA Wochenstunden 2 2 4 4 2 S3 gA 2 S1 gA 2 3 3 S3 gA 2 6 6 S1 S3 eA eA 2 2 48 15 9 25 29 7 3 2 1 1 22 22 2 2 48 15 9 25 29 7 3 2 1 1 22 22 Gymnasium Allermöhe MargarethaRotheGymnasium 5 Marion Dönhoff Gymnasium Gymnasium Eppendorf Gymnasium Oberalster S1 S3 gA gA GY S3 eA 5 5 S1 gA 22 S3 gA S1 S3 S1 S3 S1 eA eA gA gA eA gA eA eA eA gA eA gA eA 2 6 2 6 4 4 2 2 4 2 4 4 4 2 4 2 4 2 4 4 4 4 2 2 4 4 gA eA gA eA GY GY GY Albrecht-ThaerGymnasium GY Gymnasium Rahlstedt GY S3 S1 S3 S1 S3 S1 GY S3 8 10 GY GY Gymnasium Farmsen Gymnasium Hochrad 10 gA S1 GY Gymnasium Dörpsweg Gymnasium Bondenwald 40 29 1 1 9 S3 eA GY S3 Gymnasium Blankenese gA GY GY S1 S3 S1 S3 gA eA gA eA gA gA eA eA gesamt 40 29 1 1 9 4 4 2 4 4 2 4 4 2 6 2 6 2 2 GY S1 Gymnasium Ohmoor Wirtschaft bilingual Wirtschaft 2 15 1 15 15 31 11 20 11 12 4 6 2 17 4 12 1 4 26 5 24 10 8 16 13 22 2 15 1 15 15 31 11 20 11 12 4 6 2 17 4 12 1 4 26 5 24 10 8 16 13 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Schulname Gymnasium Meiendorf Gymnasium Othmarschen Gymnasium Grootmoor Gymnasium Ohlstedt Gymnasium Osterbek Gymnasium KaiserFriedrichUfer+HeleneLangeGymnasium Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Weidenstieg, H5 Berufliche Schule für Wirtschaft und IT City Nord, H 7 Wirtschaftsgymnasium St. Pauli Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium, H 16 Private Stadtteilschule Brecht Lycée Français de Hambourg 'Antoine de St. Exupéry' (Gymnasium) GY S1 gA eA Wochenstunden 2 4 GY S1 eA 4 GY S1 S3 gA gA 2 2 50 38 50 38 GY S3 gA 2 34 34 S1 S3 S1 gA gA gA 2 2 2 25 23 89 25 23 89 S3 gA 2 58 58 S1 eA 8 66 66 S3 eA 8 33 33 S1 gA 2 S1 eA 8 71 71 S3 eA 8 70 70 S1 eA 6 21 21 S3 eA 6 22 22 S1 eA 5 S3 eA 5-6 16 insgesamt 1.854 Schulform GY GY Berufliches Gymnasium Berufliches Gymnasium Berufliches Gymnasium STS GY belegJahrtes gangsNiveau stufe 1) Drucksache 20/12426 Wirtschaft bilingual Wirtschaft 1 3 gesamt 1 3 4 25 12 4 25 12 16 85 1.939 Quelle: Interne Berechnung Behörde für Schule und Berufsbildung, Kurserhebung Schuljahr 2013/2014 1) gA = grundlegendes Anforderungsniveau eA = erhöhtes Anforderungsniveau 9