Panorama 3 2001 Horizont
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Panorama 3 2001 Horizont
H o r i z o n t NEWS & NAMEN SYMPOSIUM FÜR BERGSTEIGER Vip Sir Edmund Hillary in Bad Tölz Gernot Sittner Seit 1955 ist Dr. Gernot Sittner Mitglied im Deutschen Alpenverein. Gemeinsam mit Hans Werner Kilz leitet er als Chefredakteur die Süddeutsche Zeitung. In seiner 130. Sitzung berief der Hauptausschuss des DAV Sittner in den Redaktionsausschuss von DAV Panorama. Die Redaktion freut sich über die Zusage des kompetenten Ratgebers und begeisterten Bergsteigers. „Wo die Liebe hinfällt, wie eine Leidenschaft geboren wird und warum – schwierig, darüber nach so vielen Jahren Auskunft zu geben. Dass die Freunde am Wochenende gerne in die Klettergärten des Oberpfälzer Jura und der Fränkischen Schweiz radelten, spielte sicher eine Rolle dabei. Aber den Ausschlag gab vielleicht etwas anderes: Von der Oberpfalz aus erschienen die Alpen in den fünfziger Jahren für einen Oberrealschüler mit untermotorisierten Eltern als ein ebenso verlockendes wie fernes Ziel. Ein Schuljahr lang dauerte die Vorfreude darauf; jeden Donnerstag, beim „Heimabend“, bot sich Gelegenheit, Pläne zu schmieden und ein wenig vom nächsten Sommer zu schwärmen – zurückhaltend natürlich, wie es sich für Oberpfälzer gehört. Die Anschubfinanzierung in Form einer Rückfahrkarte nach Bad Reichenhall kam dann vom Alpenverein, von der Sektion Sulzbach-Rosenberg und von der Praterinsel in München: Grundkurs „Gehen im Fels“ auf der Reiteralp. Eine Woche Neue Traunsteiner Hütte. Inzwischen liegen die Berge längst vor der Haustür und der Erlebnishorizont hat sich beträchtlich über die Berchtesgadener Alpen hinaus erweitert. Zur großen alpinistischen Karriere hat es zwar nicht gereicht, aber der alten Liebe tut das keinen Abbruch. Es muss ja nicht unbedingt das überlaufene Matterhorn sein, der Alphubel tut's schon auch. Und so gerne man sich zum Beispiel an die nächtliche Lichterprozession auf den Montblanc erinnert: Mit den Jahren verfestigt sich die Erkenntnis, dass es nicht nur aufs Ziel oder die Route ankommt. Der Bergkamerad, der eine Tour gerne mit den Worten bilanziert „Entscheidend ist die menschliche Begegnung“, meint das zwar ironisch, aber er hat trotzdem recht.“ Er war der erste Mensch auf dem höchsten Gipfel der Erde, machte sich aber nicht nur als Bergsteiger, Forscher und Diplomat einen Namen. Sir Edmund Hillary hat sein Leben vor allen Dingen den Sherpas im Himalaya gewidmet. Mit Hilfe der nach ihm benannten Stiftung baut er Krankenhäuser, Brücken und Baumschulen. Als der Bergsteiger und Veranstalter Eckhard Schmitt Sir Edmund in Khunde begegnete, konnte er sich selbst davon überzeugen, wie stolz die Kinder erzählten, eine Hillary Schule besuchen zu dürfen. Das unermüdliche Engagement von Edmund Hillary hat überzeugt und fasziniert.Der kleine und bescheidene Wohlstand im Solo Khumbu ist mit ein Verdienst von Sir Edmund Hillary. Seit vier Jahren versucht Eckhard Schmitt,Sir Edmund Hillary nach Bad Tölz zu holen. Nun ist es soweit. Am 23. Juni 2001 wird die „lebende Legende“ einmalig und exklusiv im Tölzer Kurhaus berichten, mit Originalbildern von der Besteigung des Mount Everest – kommentiert und moderiert von Michael Pause und übersetzt von Norbert Kerkel. Abgerundet wird das „5. Symposium für Bergsteiger“ mit Vorträgen von Dr. Gerhard Schmatz „Seven Summits“, Hermann Huber „50 Jahre Bergsteigen“ und der ehemalige Leiter des Sicherheitskreises Pit Schubert berich- tet „Von den Freuden und Leiden eines Trekkers im Himalaya“. Für DAV Mitglieder gibt es Ermäßigungen. Die Spendengelder der Stiftung Deutschland gehen an das PaphluHospital in Nepal. Kontakt: Sir Edmund Hillary Stiftung Deutschland e. V., Frau Ingrid Versen, Altwiesseer Weg 6, D-83707 Bad Wiessee, Spendenkonto: Kreissparkasse Tegernsee, Konto 620621011, BLZ 711 525 70 Unermüdlicher Einsatz für die Sherpas: Mount-Everest-Erstersteiger Sir Edmund Hillary Information und Buchung: Hotel Tölzer Hof, Rieschstraße 21, 83646 Bad Tölz, Tel.: 08041/80 60, Fax: 08041/80 63 33, E-Mail: [email protected], www.toelz.de/toelzer-hof. FIRMENANGEBOT Austausch der Edelweiß-Seile vom Typ Ultralight 40 Als vorbeugende Sicherheitsmaßnahme bietet die Firma Edelweiss ihren Kunden an,Seile vom Typ Ultralight 40 in der Stärke 9,9 mm mit dem Produktionsdatum 03/00 kostenlos austauschen zu lassen. Der Grund für diese Aktion:Die Zeitschrift KLETTERN veröffentlichte in der Ausgabe März 2001 einen Testbericht,der diesem Seil nicht die erwarteten Sturzzahlen bescheinigte. 6 DAV Panorama Das Produktionsdatum 03/00 der Seile, die Edelweiss vorsorglich austauscht, finden Sie in der Gebrauchsanleitung des Seiles.Sollten Sie nicht mehr über die Gebrauchsanleitung verfügen, können Sie jedes Seil des Typs Ultralight 40, das Sie nach Februar 2000 erworben haben, bei Edelweiss und deren Vertriebspartnern kostenfrei prüfen lassen. Bei der Abwicklung hilft Ihnen auch gerne Ihr örtlicher Sportfachhändler. Edelweiss legt Wert auf die Feststellung, dass es sich hier um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt.Umfassende,kontinuierliche Tests sowohl unabhängiger externer Institute als auch des Edelweiss-Qualitätsmanagements haben bei der Nachprüfung aller Produktionslose der letzten Jahre ergeben, dass alle Prüflinge stets die geforderten Werte erreichen. red Sie erreichen Edelweiss unter folgenden Adressen: EDELWEISS, 2, Boulevard Pierre Joannon, F-42400 Saint-Chamond, Tel.: 0033/(0)477/29 22 80, Fax: 0033/(0)477/31 81 26; VAUDE Sport GmbH & Co. KG, Vaudestr. 2, D-88069 Tettnang-Kundenservice, Tel.: 07542/5 30 61 81 oder 5 30 61 33, Fax: 07542/53 06-60. Nr. 3/2001 H o r i z o n t NEWS & NAMEN Kennen Sie den ? Das Panorama-Gewinnspiel mit dem Foto: Georg Hohenester Als höchster seiner Gebirgsgruppe steht er dort, wo man sich mit „Allegra“ grüßt. Telekom ist die ideale Ergänzung zum neuen DAV-WAP-Portal. Mit dem WAP-Angebot ist der DAV erneut Pionier in der mobilen Internetanwendung für geschlossene Interessengruppen. Dennoch geht die Entwicklung weiter und an die Entwicklung neuer Dienste ist bereits gedacht. INTERNETZUGANG IM RUCKSACK Neu – DAV-Wap-Portal Das Internet ist beim DAV – wie inzwischen in fast allen Bereichen der Gesellschaft – als Informationsmedium nicht mehr wegzudenken. Durch die Verschmelzung von Mobilfunk und Internet bieten sich neue Möglichkeiten, unabhängig vom Aufenthaltsort auf Informationen aller Art zurückzugreifen. Dabei ist nicht unbedingt das herkömmliche Internet,wie es in Form des WWW (WorldWide Web) weltbekannt ist, gemeint, sondern das sogenannte WAP (Wireless Application Protokoll). Um dem begrenzten Darstellungsvermögen (kleines Display, eingeschränkte Grafik) von mobilen Endgeräten, insbesondere Mobiltelefonen, gerecht zu wer- genommen haben oder in Anspruch nehmen werden,können nun – zusätzlich zu der bisher möglichen Nutzung – Mobile Internet Dienste, sogenannte WAP-Dienste, nach ihren eigenen Vorstellungen einrichten und verwenden. Konkret bedeutet dies, dass Sie unter www. alpenverein.de/wapportal eine Maske finden, in der Sie individuell festlegen, ob Sie das Wetter für einzelne Regionen, die Adressen der Kletteranlagen oder Hüttendaten mobil abrufen möchten. Zudem können Sie dort für Sie relevante Informationen abspeichern, z. B. Ihre DAV-Mitgliedsnummer. Die Funktionen sind eingebunden in das WAP-Leistungsange- den, wurde dieser Dienst entwickelt. Für die Nutzung von WAP-Diensten muss ein Endgerät mit einem WAP-Browser (einer Möglichkeit zur Darstellung der WAP-Seiten) ausgerüstet sein. Beinahe alle Hersteller von Mobiltelefonen bieten derartige Ausstattungen in Geräten aller Preisklassen an. Seit Herbst letzten Jahres ist der DAV mit einem eigenen mobilen Internetangebot für Mitglieder im Netz. Dieses wurde nun erweitert:Nach dreimonatiger Testphase geht das DAV-WAP-Portal in Betrieb. Mitglieder, die das WAP-Handy-Angebot (Siemens c35i mit T-D1 Karte) in Anspruch Benutzerfreundlich: das DAV-WAP-Portal NaTour mit Hans Kammerlander Joe Steimer und Reiner Braunger, beide aus dem württembergischen Laupheim, waren die Gewinner der DAV-Schneehuhnaktion auf der OUTDOOR 2000 in Friedrichshafen.Dort hatte ihnen Hans Kammerlander,der bekannte Südtiroler Extremalpinist und Sympathieträger des DAVProjektes Skibergsteigen umweltfreundlich, knifflige Fragen rund ums Alpenschneehuhn gestellt. Mit ihrem Wissen holten sich die beiden den ersten Preis, eine naturverträgliche Skitour zusammen mit Hans Kammerlander. Am 24. März 2001 war es dann soweit: Hans begleitete die Sieger bei strahlendem Wetter auf den 3061 Meter hohen Ahrner Kopf über dem Südtiroler Ahrntal. Diese Skitour war zudem Teil einer Produktpräsentation des Skiherstellers Fischer, bei der es am Vorabend Gelegenheit gab, rund 40 Sportfachhändlern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol das DAV- Schicken Sie die Antwort an: Deutscher Alpenverein, Redaktion DAV Panorama, Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München E-Mail: [email protected] Auflösung des Panorama-Gewinnspiels aus Heft 2/2001: Unsere Abbildung zeigte die Südwand des Dhaulagiri in Nepal, mit 8167 Metern siebthöchster Berg der Erde. 8 DAV Panorama Nr. 3/2001 Foto: Manfred Scheuermann Foto: Lutz Bormann Die Ziehung des Gewinners zu Heft 1/2001: Sigi Brenner vom DAV Summit Club zog aus den vielen Einsendungen das Fax von Albert Raufer. Gratulation und viel Freude bei der Bergwanderwoche am Gardasee. Thomas R. Köhler, Vorstand/CEO AISYS AG SKIBERGSTEIGEN UMWELTFREUNDLICH Der DAV Summit Club, weltweit größter Anbieter von alpinen Reisen und Kursen, verlost unter den richtigen Einsendungen erneut einen attraktiven Preis: eine Hochtourenwoche zu sechs berühmten Viertausendern im Wallis. Der Preis umfasst Übernachtung, professionelle Betreuung durch einen Bergführer des DAV Summit Clubund entsprechende Versicherungen. Einsendeschluss ist der 15. Juni 2001. Die Teilnahme erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Nicht teilnahmeberechtigt sind die Angestellten der Bundesgeschäftsstelle des DAV. bot der Deutschen Telekom, das – neben dem Zugang zum Alpenverein-WAP-Portal – noch weitere Möglichkeiten bereithält: Über den Menüpunkt „TMotion@T-D1“ auf Ihrem DAV WAP-Handy gelangen Sie auf das Inhaltsangebot und haben Zugriff auf alle öffentlich zugänglichen WAP-Dienste bei T-D1. Einen Speicher für persönliche WAP-Lieblingsadressen bietet Ihnen die Funktion „Bookmarks @T-D1“ (bis zu zehn persönliche Adressen speicherbar). Kurzgesagt: Das WAP-Angebot der Realisiert wurde das DAV-WAPPortal von den Münchner Spezialisten der Advanced Internet Systems AG – WWW.AISYS-AG. DE –,die bereits die erste Version des mobilen Internetangebotes des DAV realisiert haben. Nr. 3/2001 Projekt Skibergsteigen umweltfreundlich vorzustellen und um Unterstützung zu werben.Der Geschäftsführer der Firma Fischer, Dr. Christoph Schindler, brachte die positive Resonanz der Händler auf den Punkt: „Eine durch und durch vernünftige Sache. Und schließlich wird damit für den Absatz unserer Tourenski der Boden bereitet.“ Schindler schloss die Frage an: „Warum geht man so nicht auch in den anderen Alpenländern vor?“ Hans Kammerlander wird sich auf jeden Fall weiterhin für die Aktion des DAV stark machen. Voraussichtlich dürfen wir ihn auch in diesem Jahr auf der OUTDOOR begrüßen. Bis dahin wünschen wir Hans viel Glück und Erfolg bei seiner neuen Expedition zum zweithöchsten Berg der Welt, dem K 2. ms Hans Kammerlander (2. v. r.) und die Gewinnergruppe im Aufstieg zum Ahrner Kopf H o r i z o n t NEWS & NAMEN Daniel Bartsch in einer Direktvariante zu „Gläserne Madonna“ (WI 5+) EISKLETTERN & EXPEDITIONSVORBEREITUNG Planung... Jan Mersch, dem zusammen mit Hans Hocke die Betreuung der Gruppe obliegt, machte uns zunächst mit dem geplanten Vorgehen bis zur Trainingsexpedition im Sommer 2002 vertraut. Natürlich stand die Frage nach unserem Expeditionsziel im Vordergrund. Der Rahmen war klar: Höhe um 7000 Meter, anspruchsvoller Fels-Eis-Anstieg, möglichst wenig objektive Gefahren (Eisschlag, Steinschlag). Schnell bestand Einigung darüber,dass es in den Himalaya oder Ein Spitzenteam: die Teilnehmer des DAVExpeditionskaders mit ihren Betreuern ins Karakorum gehen soll: Spektakuläre Fotos, Bildbände von Traumbergen und Berichte der „alten Hasen“ Jan und Hans ließen die Herzen höher schlagen und die Träume ins Unermessliche wachsen. Jetzt ist Informationsbeschaffung und gezielte Recherche angesagt, die Entscheidung soll beim nächsten Treffen gefällt werden. Dass es bis zur Abreise noch viel Arbeit ist – nicht nur am Berg, sondern vor allem in der AV-Bibliothek, im Internet oder bei der berüchtigten Korrespondenz mit Pakistan, Indien oder Nepal – wurde schnell klar. ...und Praxis Nach einem weiteren halben Tag zur Klärung organisatorischer Fragen qualmte so mancher Kopf und alle waren heilfroh, als es mittags zum Eis- und Mixedklettern hinaus an die nahegelegenen Eisbodenwände ging. Die Sonne zerriss das bisherige Dauergrau und so tummelten wir uns bald bei bestem Wetter in den verschiedensten Routen.Bei David hatte sich ein besonders hoher Bewegungsdrang aufgestaut, weshalb er sich gleich in eine noch unbegangene Linie stürzte. Ich als sein Seilpartner musste da wohl oder übel hin- terher! Diese mit Klemmkeilen und Eisschrauben abzusichernde Route, die der Erstbegeher lapidar mit „Gärtnerarbeit“ abtat, ist wohl mit M6 zu bewerten. In der Zwischenzeit schlossen Henning und Philipp eine Schottisch-Österreichische Eisfreundschaft (M6) und Daniel kämpfte sich mit Friedemann den Stinger (WI 6) hinauf.Stefan,Martin und Nico als Dreierseilschaft sowie Flo und Hans vergnügten sich währenddessen an den anderen Eisfällen und -säulen des Gebiets. Jan und Hans hatten den schwierigsten Job: Als Bergführer und Betreuer mussten sie unserem Treiben zuschauen ohne im Ernstfall direkt Eingreifen zu können. Zwar kennen die beiden unsere Stärken und Schwächen sehr genau von den Trainingscamps und können uns durchaus in Eigenverantwortung klettern lassen, dennoch tragen sie eine gewisse Verantwortung – sicher keine leichte Aufgabe! Foto: Jan Mersch Im Rahmen des DAV-Förderprogramms für Leistungsalpinismus hat Ende Februar 2001 das erste Treffen zur Konstituierung des „DAV-Expeditionskaders“ in den Hohen Tauern, Alpinzentrum Rudolfshütte des OeAV, stattgefunden. Da sich fast alle Teilnehmer der elfköpfigen Gruppe schon aus den Trainingscamps des vergangenen Jahres (DAV Panorama berichtete darüber) kannten – einzig Nico war als „Neuer“ hinzugekommen – ging es nach kurzer Begrüßung gleich zur Sache. Es berichtet Max Bolland, Mitglied im DAV-Expeditionskader. Foto: Hans Hocke 1. Treffen des DAV-Expeditionskaders In Eis und Fels Nach einer weiteren abendlichen Planungs- und Besprechungsrunde stand uns der kommende Tag gänzlich zum Klettern zur Verfügung. Die erste Gruppe startete nachts um vier Uhr zum SW-Grat des Totenkopfs, einer anspruchsvollen Alpinkletterei, wie der Name ja ahnen lässt. Nachdem die sechs im Schein der Stirnlampen den nervigen Zustieg per Ski hinter sich gebracht hatten, stiegen sie in eigenständigen Seilschaften mit Steigeisen über den verschneiten Grat (Schwierigkeitsgrad IV bis V, im trockenen Zustand!).Vom Gipfel ging’s eine steile Firnrinne zurück zum Skidepot und zurück zur Hütte. Wir anderen ließen es etwas gemütlicher angehen und fuhren gegen acht Uhr die Skipiste zu den bekannten Grünseefällen hinab. Hier lockt eine ganze Reihe steiler Eiskaskaden mit mehreren Seillängen anspruchsvoller Kletterei. So wurden Klassiker im 5.Eisgrad wie Eiswalzer, Gläserne Madonna sowie eine steilere Variante zur Madonna von unseren drei Seilschaften bei gar nicht so guten Verhältnissen bezwungen. Am Nachmittag fanden wir uns wieder auf der Hütte ein und es blieb noch Energie genug, sich auf die Skipiste zu stürzen oder im hütteneigenen Boulderraum rumzuturnen. Risikodiskussion Bei der abendlichen Diskussionsrunde wurde es dann ernster, als wir offen über die Risiken bei Expeditionen und die Konsequenzen nach einem etwaigen Unfall diskutierten.Auch wenn wir alle seit Jahren beim Bergsteigen (mehr oder weniger) bewusst ein gewisses Risiko eingehen, wurden wir doch nachdenklich gestimmt. Dabei wurde uns immer bewusster, dass ein guter Zusammenhalt in der Gruppe für ein Gelingen der Expedition unabdingbar ist. Unser erstes Treffen zeigte bereits: Alle haben’s drauf und machen begeistert mit,stürzen sich in die Vorbereitungsarbeit und wir verstehen uns prächtig. Schön war für uns,dass sich vom DAV als Träger dieses bis dato einmaligen Projekts Dr. Michael Olzowy, Referent des DAV für Ausbildung, Bergsteigen und Sicherheit und Karl Schrag vom Referat Bergsteigen für einen Tag bei uns einfanden. Mit durchwegs positiven Eindrücken, einem Haufen neuer Träume und Pläne und einer ganzen Menge Arbeit für die nächsten Wochen zerstreuten wir uns am folgenden Tag in die verschiedenen Himmelsrichtungen – bis zum nächsten Treffen! So geht’s weiter: ❏ Juli 2001: Festlegung des Expeditionsziels, Treffen in Innsbruck. Klettern im Karwendel oder Wetterstein ❏ September 2001: Austausch mit slowakischen Kletterern in Berchtesgaden ❏ Februar 2002: Klettern in der winterlichen Tatra mit slowakischen Bergsteigern ❏ Juli/ August 2002: Trainingsexpedition Die Mitglieder des DAVExpeditionskaders: Daniel Bartsch, Sektion Bayerland Martin Prechtel, Sektion Rosenheim Florian Behnke, Sektion Kempten-Allgäu Max Bolland, Sektion Rosenheim David Göttler, Sektion Bayerland Nico Löder, Sektion Nürnberg Hans Mitterer, Sektion Alpiner Ski-Club Henning Meißner, Sektion Münster Stefan Reich, Sektion Suhl u. Mittenwald Philipp Hoffmann, Sektion Allgäu-Immenstadt Friedemann Schuster, Sektion Hanau H o r i z o n t & NAMEN Die Einmaligkeit des Naturjuwels Kaisertal steht zur Disposition: Nach Plänen der Straßeninteressenschaft Kaisertal soll demnächst eine knapp zwei Kilometer lange Straße durch die 1963 unter Naturschutz gestellte Region führen. Die Route soll von der B 175 (Wildbichler Bundesstraße) abzweigen und durch das Felssturzgelände am Fuß der Schanzer Wände verlaufen.Nach einer Rampenstrecke von 972 Metern will man anschließend einen 767 Meter langen Tunnel bohren und im Bereich des südlichen Tunnelportals die Straße in die bestehende Kaisertalstraße einmünden lassen. Gegner der Straßenerschließung befürworten als Alternativlösung den Bau einer modernen und umweltschonenderen Seilbahn. Negative Folgen für Fauna und Flora Zahlreiche Beispiele in Tirol beweisen, dass eine Straßenerschließung mittel- bis langfristig negative Auswirkungen hat: Ein zusammenhängendes Waldstück in der Umgebung der Gemeinden Kufstein und Ebbs würde zerschnitten und belärmt werden – mit nachhaltigen Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Störungsempfindliche Vögel wie Wanderfalke,Weißrückenspecht, Uhu und seltene Pflanzen wie stengelloser Enzian, Alpen-Aurikel oder Kleinblütige Akelei wären konkret vom Straßenbau bedroht. Die Erschließung des bisher unzugänglichen Geländes würde ebenso zu einer waldbaulichen Intensivierung führen, z. B. zur Förderung des Fichtenwuchses.Gegenmaßnahmen,die diesen Eingriff ausgleichen sollen, sind nicht vorgesehen. Zudem würde sich der Straßenbau auf das Landschaftsbild auswirken. Hier erwarten die Naturschützer eine Aufweichung der geplanten restriktiven Fahrgenehmigungen durch Abschrankung. 12 DAV Panorama KAISERTAL FACHMESSE IN AUGSBURG Vom Straßenbau bedroht Bayern Regenerativ 2001 Bereits zum zweiten Mal bietet die öffentliche Fachmesse „Bayern Regenerativ“ interessierten Besuchern einen umfassenden Überblick über das Spektrum erneuerbarer Energien und rationeller Energieverwaltung. Rund 140 Aussteller werden vom 22.24. Juni 2001 im Messe Zentrum Augsburg ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Parallel dazu informieren Politiker, Forscher und Industrielle das Publikum auf einer LiveBühne über aktuelle Themen. Im Rahmen der „Bayern Regenerativ 2001“ finden verschiedene Fachtagungen statt:Zum Beispiel vermittelt die „Passivhaus Bayern 2001“ Architekten, Kommunen, Handwerkern sowie allen Interessierten neueste Erkenntnisse über energieeffizientes Bauen. Auf der „Biogas International 2001“ erfahren die Teilnehmer Die geplante Trassenführung ins Kaisertal Unzureichende Verkehrsanbindung Auf Dauer ist die schlechte Infrastruktur für die 30 Bewohner des Kaisertals unzumutbar. Ein Fortbestehen der momentanen Situation hätte katastrophale Folgen für die regionale Landwirtschaft und die Erholungsfunktion des Tales und damit für den Tourismus. Ein Teil der einheimischen Bevölkerung und die Stadt Kufstein, größter Landbesitzer im Kaisertal,plädiert deshalb für eine umweltschonendere und kostengünstigere Alternative: eine moderne Seilbahn mit beschränktem Personen- und Fahrzeugtransport. Für die Bevölkerung würde eine solche Seilbahn sichtliche Erleichterungen mit sich bringen und den Schutzgedanken des Kaisergebirges wahren. 150 Höhenmeter müssen die Bewohner des Tals auf der „Sparchen-Stiege“ (300 quer gelegte Rundhölzer) überwinden, um das Inntal und Kufstein hinter sich zu lassen. Für den Materialtransport steht eine Seilbahn der Stadt Kufstein von 1956 zur Verfügung, die vorrangig dem Holztransport dient. Diverse Güter können nur an zwei, im Sommer drei Vormittagen befördert werden, für Personen ist die Benutzung der Materialbahn verboten. Foto: Archiv Sektion Oberland NEWS Antoniuskapelle/Kaisertal, im Hintergrund der Wilde Kaiser Einkunftsquelle Tourismus Neben vier bewirtschafteten Bauernhöfen werden vom Inntal aus sieben touristische Betriebe, darunter das Anton-Karg-Haus (Hinterbärenbad) und das Stripsenjochhaus der Sektion Kufstein, das Hans-Berger-Haus der Naturfreunde Österreichs und die Vorderkaiserfeldenhütte der DAV-Sektion Oberland ver- und entsorgt. Die wirtschaftliche Basis bilden vor allem Tourismus, Land- und Forstwirtschaft. Das Kaisertal wird wegen seiner abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaft,der Kulisse des Wilden Kaisers und des Zahmen Kaisers mit den vorgelagerten Almen, dem weitgehenden Fehlen von Kraftfahrzeugen und der vielfältigen Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten ge- schätzt. Noch ist das Kaisertal in der glücklichen Lage, den Massenverkehr abzuwehren. Es besetzt eine touristische Nische, um die es andere Regionen beneiden und die im Zuge der allgemeinen weiteren Verkehrszunahme immer attraktiver wird. Franz Speer Helfen auch Sie mit, das Kaisertal als Naturjuwel zu erhalten und mailen Sie Ihren Protest an die verantwortlichen Politiker! In der Rubrik „Alpen-News“ unter www.alpenverein.de können Sie das vom Referat Umwelt- und Naturschutz vorformulierte Protestschreiben downloaden! Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Nr. 3/2001 alles über den sich entwickelnden internationalen Markt für Biogastechnologie. Vom 31.August bis 2.September 2001 veranstaltet die Kommunikations- und Informationsservice GmbH „erneuerbare energien“ erstmalig die Kongressmesse „Zukunftsenergien 01“ im nordrhein-westfälischen Hamm. Auch diese Messe sieht eine Ausstellung und Fachtagungen zu Spezialthemen für Fachleute und Endverbraucher vor. Nähere Informationen erhalten Sie bei der Kommunikations- und Informationsservice GmbH, Katja Atzinger, Unter den Linden 15, 72705 Reutlingen, Tel.: 07121/30 16-0, Fax: 07121/30 16-00, E-Mail: [email protected], Internet www.energie-server.de. cb EVANGELISCHE AKADEMIE BAD BOLL Erfolgreiche Tagung Trekking- und Höhenmedizin Wie von DAV Panorama im Vorfeld mehrfach angekündigt hat der Deutsche Alpenverein gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Bad Boll und der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin (BexMed) vom 23. bis 25. Februar 2001 ein Wochenendseminar zur Trekking- und Höhenmedizin veranstaltet. Tagungsleiter Klaus Strittmatter konnte gemeinsam mit Walter Treibel von der BexMed und Dr. Rainald Fischer, Beauftragter für Bergmedizin im DAV, in den Räumen der Akademie über 170 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer begrüßen. Zehn Referentinnen und Referenten, unter ihnen so bekannte Namen wie Oswald Oelz, Extrembergsteiger und Arzt aus Zürich, beleuchteten das Thema Trekking- und Höhenmedizin in allen Facetten. In seinem Schlusswort erklärte Klaus Strittmatter, Zweiter Vorsitzender des DAV, dass der Deutsche Alpenverein sich zukünftig vermehrt dem Thema Bergmedizin widmen möchte und hierfür auch entsprechende Konzepte ausgearbeitet werden. red Der ausführliche Tagungsband zu dieser Veranstaltung steht seit April 2001 zur Verfügung und ist gegen ein Rückporto von 3 Mark beim DAV zu beziehen. Nr. 3/2001 H o r i z o n t NEWS & NAMEN WILDER KAISER Foto: Peter Hundegger Der Arbeitskreis Wilder Kaiser geht ins achte Jahr und arbeitet nach wie vor nach strengen Kriterien. Dennoch sind in mittlerweile 26 Routen mehr als 300 Sicherheitshaken gesetzt worden. Soweit die Zwischenbilanz des Arbeitskreises Wilder Kaiser, den Vertreter des DAV und OeAV sowie aller umliegender Sektionen, der Bergrettung und Alpingendarmerie – samt und sonders Kaiserkenner – 1993 gebildet haben. Der berüchtigte Hakenkrieg im Wilden Kaiser fand damit ein Ende. Der Ersatz von alten Normalhaken („Rostgurken“) durch geklebte Sicherheitshaken in klassischen Kaiserklettereien hat eine lange Tradition; bereits in den sechziger Jahren setzte Pit Schubert solide Ringe an Standplätzen und Abseilstellen in vielbegangenen Routen, z. B. Fleischbank Ostwand, Dülferführe. Dennoch prallten in besagtem „Hakenkrieg“ Ende der achtziger Jahre die Aktionen der Hakenbefürworter („Bohren“) und Hakengegner („Absägen“) hart aufeinander und erst nach der Gründung des Arbeitskreises, in dem beide Parteien vertreten sind, kehrte wieder Ruhe ein. Strenge Richtlinien für das Anbringen der Bohrhaken sollen einerseits die Kletterer vor schweren Unfällen durch Hakenausbrüche schützen, andererseits jedoch die Meisterleistungen an Kühnheit und Kletterkönnen der Erstbegeher wie Dülfer, Wiessner oder Buhl würdigen und für einen sehr sparsamen Einsatz der Bohrhaken sorgen. So wird der Kaiserkletterer auch in Zukunft die Klassiker nicht plaisirmäßig aufbereitet finden, sondern muss sich sehr wohl noch um die eigenen Stand- und Zwischensicherungen kümmern, solange das Anbringen von Schlingen, Klemmkeilen oder Friends für den „Normalkletterer“ möglich ist. Erfahrung im alpinen Klettern und Anbringen von mobilen Sicherungsmitteln ist also 14 DAV Panorama Die Route von Rossi und Wiessner an der FleischbankSüdostwand gehört zu den beliebtesten klassischen Extremklettereien im Wilden Kaiser. Früher meist „technisch“ wiederholt, hat sich im Zeitalter des zehnten Grades unter den guten Kletterern die freie Begehung durchgesetzt. Bereits in den sechziger Jahren setzte Pit Schubert solide Ringe in vielbegangenen Routen. auch in „sanierten“ Kaiserrouten erforderlich. Die wichtigsten Punkte aus den Richtlinien des Arbeitskreises Wilder Kaiser: Allgemein: ❏ Der Arbeitskreis sieht im alpinen Klettern einen Tätigkeitsbereich absoluter Eigenverantwortlichkeit. ❏ Der Arbeitskreis erkennt die grundsätzliche Problematik von Normalhaken und ist der Meinung, dass eine zuverlässige Absicherung mit Normalhaken und mobilen Sicherungsmitteln nicht immer gewährleistet ist.Gewähr für eine zuverlässige Absicherung bieten fachgerecht gesetzte Norm-Bohrhaken. ❏ Eine Vollausstattung von Klet- terrouten mit Sicherheitshaken ist nicht beabsichtigt. ❏ Der Arbeitskreis spricht sich dafür aus, dass Neutouren im Wilden Kaiser nur von unten erschlossen werden sollen. Anbringen der Sicherheitshaken: ❏ Norm-Bohrhaken werden an neuralgischen Punkten und an Standplätzen gesetzt.Ausgenommen sind Standplätze, an denen mit einfachen Mitteln, z. B. Sanduhr, Baum, Felsköpfl, eine zuverlässige Standsicherung errichtet werden kann. Um als neuralgische Stelle zu gelten, müssen folgende Punkte erfüllt sein: ❏ Sie ist nicht oder nur sehr schwierig mit mobilen Sicherungsmitteln abzusichern. ❏ Der durchschnittliche Begeher ist an dieser Stelle auf eine zuverlässige Sicherung angewiesen. ❏ Ein Versagen der Sicherung hätte bei einem Sturz aller Voraussicht nach schwere Verletzungen zur Folge, z. B. Absturz der Seilschaft, Aufschlagen auf einem Band, Aufprall gegen die Wand. Der Arbeitskreis entscheidet, welche Routen saniert werden und beschließt die konkreten Sanierungsmaßnahmen. Er beauftragt zur Umsetzung Bergführer bzw. qualifizierte Mitarbeiter des Arbeitskreises. Die Materialkosten werden vom OeAV und DAV getragen. ks Wer sich über den aktuellen Stand der sanierten Routen im Wilden Kaiser informieren will, kann dies im Internet unter www.alpenverein.de abrufen. Nr. 3/2001 Foto: Heinz Zak Klassische Kletterrouten – sanft saniert H o r i z o n t & NAMEN Heisses Eisen Anglizismen Viele Leser von DAV Panorama sind empört, wenn sie in die rechte Ecke geschubst werden, weil sie ein Übermaß an Anglizismen in der deutschen Sprache ablehnen. Eine Gegenüberstellung triftiger Argumente soll zur Versachlichung beitragen. Pro: Hans-Peter Rudolph, Public Relations Gore Deutschland Muss ich denn das Meeting canceln oder kann ich nicht einfach die Besprechung absagen? Brauche ich unbedingt High Performance Crosstrainers oder tun es nicht auch ein paar gute Laufschuhe? Droht der Untergang des Abendlandes durch ein Zuviel an Anglizismen? Oder sind wir nur ein bisschen zu stolz auf unsere deutsche Sprache? Müssen wir uns zum Erhalt der rhetorischen nationalen Identität abschotten gegen fremdsprachliche Einflüsse oder brauchen wir neue Wörter, um neue Dinge zu verstehen? Auf diese Fragen gibt es kein ja oder nein, kein schwarz oder weiß. Sondern es gibt nur eine lebendige Grauzone, genährt durch Multiplikatoren des Zeitgeistes wie Fernsehen und Zeitschriften. Maßgeblich beeinflusst durch Werber und PR-Leute, die (leider allzu oft) versuchen, austauschbaren Produkten durch inhaltsleere Wort-Neuschöpfungen Einzigartigkeit zu verleihen. Auf der anderen Seite: Die Weltgemeinde wächst durch Internet und Medien immer enger und schneller zusammen. Und ein „globales Dorf“ braucht eine gemeinsame Sprache. Denn nur eine funktionierende Kommunikation sichert Zukunft und garantiert Weiterentwicklung. Weltweit agierende Firmen vereinheitlichen aus Kosten- und Effizienzgründen ihre Kennzeichnungen und Standards. Und der gemeinsame (sprachliche) Nenner ist nun mal das Englische. Soll ich meinem Kind das Surfen im weltweiten Netz vorenthalten, nur weil dort vorwiegend in einer anderen Sprache kommuniziert wird und stattdessen die „Bürgschaft“ lernen lassen? Sicher nicht. Letztlich gilt es jedoch, Auswüchse – in beide Richtungen! – zu vermeiden. Das richtige Maß, die wohlwollende Dosierung tut Not. Deshalb: Auch künftig sollten Sie Ihr Kind mit einer „High Five“ loben, wenn Sie Ihren Respekt über die Snowboard-Stunts des Nachwuchses zum Ausdruck bringen wollen. Oder wollen Sie wirklich mit einer „hohen Fünf“ den Nachwuchs abklatschen, wenn er elegant und trickreich auf seinem „Schneebrett“ daherkommt? Das wäre doch echt „uncool“, oder..? Contra: Gerd Schrammen, Verein Deutsche Sprache Darf ich die finest outdoor shoes von Mephisto nur in den Rocky Mountains oder im schottischen Hochland benutzen? Eignet sich die Einlegesohle heat auch für das Erzgebirge? Ist es erlaubt, in einem Atlas snowshoe trail „ressort“ im Ötztal – richtig ist: resort – deutsch zu sprechen? Sind glittertind trousers nur für Amerikanerinnen geschneidert worden? So dumm fragt in Wirklichkeit niemand. Aber ist es nicht komisch, dass wir in Deutschland immer mehr auf Englisch angesprochen werden? Ich scheue mich ein wenig, als Nordlicht über alpine Dinge zu reden, auch wenn ich – alle Urlaube in den Dolomiten zusammengerechnet – immerhin ein knappes Jahr in den Alpen verbracht habe. Versteht sich, mit großem Vergnügen und viel Gemütsbewegung beim Blick auf den Rosengarten oder die Sella. Von hiking, free climbing, canyoning, heliskiing und snowboarding oder anderen modischen Körperertüchtigungen in den Bergen habe ich wenig Ahnung. Aber hier geht es um die deutsche Sprache. Die gehört uns allen von Flensburg bis Berchtesgaden – oder Innsbruck. Ein paar flinke Schwätzer machen die Windjacke zum windbreaker, die Schneekette unter dem Schuh zum turtle, die Schneeschuhe zu snow shoes. Dazu das Seilspringen zum rope skipping, das Spielzeug zu toys. Die Auskunft nennen sie service point, den Roller kickboard, den Hausmeister facility manager und den Bestattungsmeister funeral master. Vielleicht sorgt der für mächtig fun bei der Grablegung. Bei Karstadt irren die Kunden durchs Warenhaus, weil sie nicht verstehen, welche Abteilungen mit personality oder living gemeint sind. Wer soll sich da auskennen, wenn freecall bei der Telekom nichts kostet, freeway bei der Post aber zehn Mark? Schlichte Gemüter halten dieses sprachliche Durcheinander und die aufgepfropften englischen Brocken für eine Bereicherung der deutschen Sprache und ein Zeichen von Leben. Wo Wörter wie Junggeselle, Börsenkrach oder Kundendienst – verdrängt durch single, service, crash – aussterben, „lebt“ die deutsche Sprache. Alles klar? Andere Zeitgenossen der treuherzigen Art meinen, die anglo-amerikanischen Anleihen machten uns weltoffen, seien ein Beweis von multikultureller Gesinnung, von Freiheit gar. Da komme ich nicht mehr mit. Was hier entsteht – sagen wir besser: künstlich und ohne Not erzeugt wird – ist bestenfalls bikulturell, US-Sprache, -Geschmack und -Lebensform, den deutschen Dingen übergestülpt. Der monokulturelle Zustand, die amerikanische Einheitssoße, genannt „Globalisierung“, kündigt sich an. Müssen wir uns dem freiwillig unterwerfen, indem wir – oft schlechtes oder falsches – Englisch in die deutsche Sprache einschleusen? Die Engländer nennen diese kriecherische Anbiederung an die englische Sprache linguistic submissiveness, „sprachliche Unterwürfigkeit“. Sie machen sich ganz schön lustig über unser würdeloses Gebaren. Recht haben sie, auch, weil wir nicht wirklich englisch können. Die kids heißen bei uns kits, das sind Eimer oder Werkzeugtaschen. Und den chat room machen wir zum shat room. Das erste Wort dieses zusammengesetzten Ausdrucks ist die Vergangenheit von to shit. Streiten wir nicht darüber, ob wir tatsächlich ein Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache brauchen. In Frankreich, Polen, Lettland oder Spanien bewähren sich Gesetze oder gesetzesähnliche Bestimmungen bei der Erhaltung der Muttersprache. In Frankreich sagt Gore-Tex „La Garantie de vous tenir au sec“ und nicht Guaranteed to keep you dry. Etwas mehr als 90 Prozent der Franzosen begrüßen das. Ich meine auch, wo rohe Sprachganoven am Werk sind, ist der Ruf nach Sprachwächtern, die Bußgelder verhängen, nicht ganz unvernünftig. Am Ende mag Goethe sprechen. In seinem Reineke Fuchs benutzt der Gauner Reineke einmal die fremde Sprache Latein. Sein Vetter, der Dachs Grimbart, ermahnt ihn: „Redet Deutsch, damit ich’s verstehe!“ Dem werden alle zustimmen, auch diejenigen, die sich in den Alpen und im Schnee tummeln. Unter www.dav-community.de können Sie interaktiv mitdiskutieren! Klicken Sie auf der Eingangsseite auf den Button mit der schreibenden Hand und stellen Sie Ihren Beitrag in die Rubrik „Dav Panorama Aktuell – Anregung und Kritik“/Pro und Contra Anglizismen. 16 DAV Panorama Nr. 3/2001 WANDERFÜHRER SPIRITUELLES WANDERN Arthrosegerecht unterwegs Bergexerzitien 2001 Wandern ist auch bei Arthrose die ideale Form der Bewegung – vorausgesetzt man hält einige Regeln ein.Von der richtigen Ausrüstung über die optimale Beschaffenheit der Wege bis hin zu Lockerungsübungen für die Gelenke bietet „EXXAKT MOVE – Der Wanderführer für Menschen mit Arthrose“ Wissenswertes rund um das gelenkschonende Wandern. Außerdem gibt er Tipps, wie Arthroseschmerz bekämpft werden kann: Der neue Wirkstoff Rofecoxib® lindert Schmerz und Entzündungen,ohne auf den Magen zu schlagen. Denn Schmerzfreiheit ohne Nebenwirkungen ist die Voraussetzung für eine aktive Lebensgestaltung und spannende Touren. Der Wanderführer wurde von der Initiative „Bewegung gegen Arthrose-Schmerz“ in Zusammenarbeit mit Dr.Thomas Horstmann, Orthopäde und Sportme- diziner an der Universitätsklinik Tübingen, entwickelt. red Er ist kostenlos bei MSD Sharp & Dohme, Infocenter, Lindenplatz 1, D-85540 Haar erhältlich. Erstmals bieten in diesem Jahr die Arbeitskreise Kirche und Sport der Diözesen München und Augsburg Bergexerzitien an. Vom 6.–9. September 2001 werden die Teilnehmer vier Tage lang im Karwendel unterwegs sein, begleitet von spirituellen Texten zum Thema Berg und Religion. Bei den Wanderungen von Hütte zu Hütte handelt es sich nicht um Schweigeexerzitien, doch sollen Abschnitte des Weges schweigend zurückgelegt werden. Die Teilnehmer sollten in der Lage sein, täglich bis zu sechs Stunden mit Rucksack zu wandern, klettertechnische Fertigkeiten sind nicht erforderlich, allerdings wird ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit und Trittsicherheit – auch bei ungünstigen Wetterverhältnissen – vorausgesetzt. Am 24. Juli wird es ein Informationstreffen geben. kw Foto: Georg Hohenester NEWS Der Kostenbeitrag beträgt ohne Übernachtung und Verpflegung DM 50,–. Anmeldung bei: AK Kirche und Sport, Don Bosco Platz 3, 86161 Augsburg, Tel.: 0821/55 53 53. H o r i z o n t NEWS & NAMEN ÜBER DEN WOLKEN . . . NORDPATAGONIEN Schnupperkurs mit Gleitschirm Erkundungsexpedition in der Yates- und Peucasgruppe 18 DAV Panorama Wer’s nachmachen möchte, sollte folgende Frage beantworten können: Wie heißt der warme Aufwind, der Gleitschirmflieger bis zu den Wolken trägt? DAV Panorama verlost unter den richtigen Einsendungen (bitte an die Redaktion adressieren bzw. mailen) drei Schnupperkurse beim Flugzentrum Bayerwald, Schwarzer Helm 71,93086 Wörth/ Donau, Tel: 09482/95 95 25, EMail:Schorsch.Hoecherl@t-online. de, Internet: www.flugzentrumbayerwald.de. Hans Grüneißl Weitere Informationen zum Gleitschirmfliegen sind auch beim Deutschen Hängegleiterverband e.V., Miesbacher Straße 2, 83703 Gmund, Tel.: 08022/96 75-0, Fax: 08022/96 75 99, E-Mail: [email protected], www.dhv.de erhältlich. Oliver Guenay aus Pfronten/ Allgäu und der Chilene Ludwig Codjambassis aus Puerto Montt haben Ende 2000 eine Kleinexpedition in eine der am wenigsten besuchten Gebirgsgruppen des chilenischen Südens unternommen. Ziel war die Erstbesteigung des Yates und die Richtigstellung der Kartenangaben zu diesem Berg und seinen Trabanten sowie eine Erkundung des sogenannten Cordon de Peucas, eines aus mehre- FOTOAUSSTELLUNG HISTORISCH Sieben Jahre Indien Das Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum zeigt seit dem 11. Mai 2001 und noch bis 19. August die Ausstellung „Sieben Jahre Indien – Photographien und Reiseberichte von Samuel Bourne 1863–1870“. Zu sehen sind 200 Original-Fotografien aus verschiedenen Sammlungen. Samuel Bourne, der 1863 nach Indien auswanderte,gilt als einer der international erfolgreichsten und bedeutendsten Reisefotografen des 19.Jahrhunderts.Während mehrerer spektakulärer Expeditionen durch den indischen Subkontinent und in den Himalaya zwischen 1863 und 1870 entstanden seine Fotografien abseits der üblichen Routen. Bournes technisch herausragende und bestechend schöne Aufnahmen zeigen unberührte Landschaften und beeindruckende Hochgebirgsszenen und spüren dabei auch vertrauten Merkmalen seiner englischen Heimat nach. Seine Bilder der wichtigsten indischen Paläste und Prachtbauten sowie seine Porträts der indischen Bevölkerung sprühen vor Neugier und Begeisterung für das Exotische und Fremdartige und wecken touristische Sehnsüchte. Die europäischen Vorstellungen über das seit jeher faszinierende Indien wurden durch Bournes Aufnahmen nachhaltig geprägt. Im Mittelpunkt der Münchner Ausstellung stehen neben den Fotografien die von Samuel Bourne selbst verfassten Reiseberichte, welche seine wochenlangen Fußmärsche durch den schneebedeckten Himalaya schildern und erst deutlich machen, unter welch abenteuerlichen Bedingungen diese Fotografien zustande kamen. red Begleitend zur Ausstellung ist bei Schirmer/Mosel ein Katalog mit 140 Fotografien in Duotone und Texten von John Falconer, Gary Sampson, Ulrich Pohlmann, Esther Ruelfs und Wolfgang Stein erschienen (272 Seiten; Preis DM 48,an der Museumskasse, im Buchhandel DM 98,-). Indienfan Samuel Bourne hielt seine Erlebnisse in eindrucksvollen Bildern fest. Nr. 3/2001 zum Ende der Besiedlung im Peucastal,um zu Fuß mit Machete den Weg nach oben anzutreten. Meh-rere Versuche, durch den Regenwald an den ersten der Peucastürme heranzugelangen, wurden durch schlechtes Wetter und große Schwierigkeiten im Zustieg vereitelt. Ein weiterer Vorstoß ist für 2001 geplant. Im gesamten Sektor gibt es ein erhebliches Potenzial unerschlossener Felswände und Eisanstiege. Die beste Jahreszeit Foto: Oliver Guenay Gespannt machten sich die sieben Teilnehmer auf den Weg zum Flugzentrum Bayerwald in Wörth an der Donau, um bereits kurze Zeit später dem mit Sack und Pack vollgestopften Anhänger bis zu einem Wiesenhang in der Nähe von Rettenbach zu folgen. Dort wurde die Ausrüstung verteilt: der vorläufig noch verpackte Schirm, dessen Größe nach dem Lebendgewicht des Fliegers oder der Fliegerin ausgewählt wurde,eine Art überdimensionaler Sitzgurt, ein Helm für harte Landungen und ein Funksprechgerät, über das die Neulinge Anweisungen und moralischen Zuspruch in der Luft erhalten sollten. Nach einer theoretischen Einweisung ging es schnell zur Sache:Die Fluglehrer verbanden die zahllosen bunten Leinen des Schirms mit dem Sitzgurt und legten ihren Schülern die sogenannten Steuerleinen in die Hände.Die mussten dann laufen, um den Schirm und sich selbst in die Luft zu bringen und – mit etwas Glück – auch abzuheben. Das Fliegen selbst war ganz einfach, nur die Landung hatte ihre Tücken. Wer etwa statt der per Funk befohlenen Kurve gleich eine ganze Wende flog, den zog der Schirm nach der Landung noch ein beträchtliches Stück mit der Nase durchs Gras,so dass der Begriff „Schnupperkurs“ eine ganz neue Bedeutung erhielt. Wenn sich auch die Flugweiten von einem bis fünfzig Metern zunächst noch in Grenzen hielten, so hatten doch alle Teilnehmer nach und nach ihre Erfolgserlebnisse, die auch den kritischen Augen Schorsch Höcherls vom Flugzentrum Bayerwald standhielten. Als gegen Abend Flaute einsetzte ging der Kurs mit einem abschließenden Lehrfilm in der Flugschule zu Ende – und das Interesse für den luftigen Sport war erst recht geweckt. Erfolgreiche Kleinexpedition am Yates I. Fotos: Sammlung Dietmar Siegert Wenn’s dem Esel zu wohl wird..., dann geht er in die Luft; so könnte man in Anlehnung an das bekannte Sprichwort zum Plan einiger Mitglieder der Sektion Regensburg/Ortsgruppe Cham sagen, einmal das Gleitschirmfliegen auszuprobieren. Dabei waren die Intentionen unterschiedlich: Einige wollten einfach einmal Luft unterm Hintern spüren, andere sich künftig durch Hinunterfliegen den mühseligen Abstieg vom Berg ersparen. ren Granittürmen bestehenden Kammes.Ausgangspunkt war die Siedlung Rio Puelo, 170 Kilometer südöstlich von Puerto Montt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, bis über den Regenwald hinauszustoßen, gelang von einem Hochlager aus die Besteigung des Cerro Yates I über die 700 Meter hohe Nordostwand (Eis bis 60 Grad) mit Abstieg über den Ostsporn (Eis und brüchiger Fels) bei besten Verhältnissen in sehr kurzer Zeit. Regenwald und Umgebung des Berges und Besteigung wurden umfangreich dokumentiert. Mit dem Mountainbike radelten die Bergsteiger dann bis Nr. 3/2001 reicht von Dezember bis März. Die drei Peucastürme sind weiterhin unerstiegen und warten mit Felswänden zwischen 400 und 1000 Metern. Der Verbindungsgrat Yates I mit Yates II ist ein fünf Kilometer langer Eisgrat, ebenfalls unversucht, dasselbe gilt für die 80 Grad steile Südwand des Yates I. Am weiter nördlich gelegenen Cerro la Trinidad über dem La Junta Tal bei Cochamo haben englische Bergsteiger inzwischen einige äußerst schwierige Felsanstiege eröffnet. og Weitere Auskünfte über das Gebiet unter [email protected]. H o r i z o n t NEWS & NAMEN AUSZEICHNUNG DER STADT MÜNCHEN Medaille „München leuchtet – Den Freunden Münchens“ für Dr. Helmuth Zebhauser Am 30. März 2001 hat Münchens Bürgermeisterin Gertraud Burkert Dr. Helmuth Zebhauser die Medaille „München leuchtet – Den Freunden Münchens“ verliehen und damit den 74-jährigen für seine Verdienste um das Alpine Museum in München geehrt. Dr. Zebhauser war von 1983 bis 2000 Beauftragter und Referent für die Kultur-, Wissenschaftsund Öffentlichkeitsarbeit im Vorstand des Deutschen Alpenvereins.Sein Schaffen hat den Deutschen Alpenverein kulturell neu geprägt. Zuständig für den gesamten Kulturschatz hat der promovierte Mathematiker und Philosoph mehr als 20 Bücher zur Geschichte des Alpinismus,über alpine Landschaften und zur bayerischen Architektur geschrieben. Neben dem Alpinen Museum hat er diverse andere Museen eingerichtet,u.a.auch mehrere Abteilungen im Deutschen Museum, Ausstellungen gestaltet und seine Erfahrungen in einem Lehrbuch „Messen und Ausstellungen“ niedergelegt. Im Haus des Alpinismus hat Helmuth Zebhauser die Alpenvereinsbücherei betreut, Sammlungen archiviert, Forschungsberichte, die umfangreichen Reihen „Alpine Klassiker“ und „Dokumente des Alpinismus“ herausgegeben,zahlreiche Ausstellungen entworfen und Dutzende von Aufsätzen zu aktuellen Fragen des Alpinismus und der Alpingeschichte geschrieben. Geschult durch langjährige Lehrtätigkeit an Fachakademie und Universität fand der exzellente Buchautor für seine kenntnisreichen, historisch fundierten, bisweilen auch scharfzüngigen Vorträge stets eine zahlreiche Zuhörerschaft. Ganz besondere Erwähnung verdient Zebhausers Buch „Alpinismus im Hitlerstaat“,eine differenzierte Bestandsaufnahme der Verstrickung des Alpinismus in den Nationalsozialismus. Helmuth Zebhauser hat das Alpine Muse20 DAV Panorama Zweck zuzuführen. Nach einem gestalterisch und inhaltlich schlüssigen Konzept ist es Helmuth Zebhauser gelungen,die in den Kriegswirren verloren gegangenen Bestände des Alpinen Museums durch den gezielten Ankauf aussagekräftiger Exponate zu ersetzen und eine Sammlung auszubauen, die wesentliche Aspekte der Geschichte des Alpinismus darstellt.Bei der kongenialen Entwicklung und Gestaltung des Museums ist Helmuth Zebhauser die Vermittlung vor allem auch der kulturund sozialgeschichtlichen Facetten des Themas auf so hohem fachlichen Niveau geglückt, dass die Dauerausstellung auch fünf Jahre nach Eröffnung in ihrer inhaltlichen Gliederung und der hierauf abgestimmten Präsentation außerordentlich aktuell wirkt. Die besondere Lage unweit der Münchner Altstadt inmitten eiDr. Helmuth Zebhauser, ehemaliger Kulturbeauftragter des DAV, wurde von der Stadt München für seine Verdienste um das Alpine Museum ausgezeichnet. um in Kempten – eine „Faktengeschichte des Alpinismus“ – als Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums initiiert und eingerichtet. Sein bedeutendstes Werk ist jedoch das Alpine Museum auf der Praterinsel in München, in dem er eine „Ideengeschichte des Alpinismus“ entwickelt und sichtbar gemacht hat. Dieses Museum ist die Krönung seines Schaffens für die Kultur im Alpenverein. Bereits 1907 hatte sich der Deutsche und Österreichische Alpenverein entschlossen, ein Museum zu gründen. Die Stadt München stellte dafür das ehemalige Ausflugslokal „Isarlust“ auf der Praterinsel zur Verfügung – ein repräsentatives Gebäude in bester Lage unweit der Münchner Altstadt. Soweit die Samm- lungen dieses ersten Museums die Wirren des Krieges überdauerten, gingen sie nach 1945 in den Besitz des Österreichischen Alpenvereins über; sie werden heute im Alpenvereins-Museum in Innsbruck gezeigt. Die Bergsteigerstadt München aber besaß seit dem Zweiten Weltkrieg kein Alpines Museum mehr. Ein solches erneut zu schaffen ermöglichte die Verfügung der Stadt München, das nach dem Krieg wieder errichtete Gebäude auf der Praterinsel seinem ursprünglichen, der Kultur gewidmeten nes kleinen Parks und umgeben von zwei Isararmen hat das Haus des Alpinismus mit dem Alpinen Museum zu einem besonderen Anziehungspunkt werden lassen. Die Bergsteigerstadt München hat wieder ein Alpines Museum, das jährlich über zwanzigtausend Besucher aufsuchen und – dank Helmuth Zebhauser – einen kleinen,aber feinen Platz in der Münchner Museenlandschaft einnimmt. J. Klenner, Erster Vorsitzender des DAV, W. Welsch, Referent für Wissenschaft und Kultur des DAV Nr. 3/2001