Der Struwwelpeter
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Der Struwwelpeter
Heinrich Hoffmann Der Struwwelpeter oder lustige Geschichten und drollige Bilder Nach der Druckfassung von 1859 unter Berücksichtigung der Handschriften herausgegeben von Peter von Matt Philipp Reclam jun. Stuttgart Der Verlag dankt dem Struwwelpeter-Museum, namentlich Frau Beate Zekorn-von Bebenburg, für die freundliche Hilfe. RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK Nr. 18569 Alle Rechte vorbehalten © für den Text 2009 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart Abbildungen mit freundlicher Genehmigung des Struwwelpeter-Museums (früher Heinrich-Hoffmann-Museum), Frankfurt am Main Druck: Henkel GmbH Druckerei, Stuttgart Bindung: Reclam, Ditzingen. Printed in Germany 2009 RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK und RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart ISBN 978-3-15-018569-8 www.reclam.de Der Struwwelpeter oder lustige Geschichten und drollige Bilder Der Struwwelpeter oder lustige Geschichten und drollige Bilder. Wenn die Kinder artig sind, Kommt zu ihnen das Christkind. Wenn sie ihre Suppe essen Und das Brod auch nicht vergessen, Wenn sie ohne Lärm zu machen Still sind bei den Siebensachen, Beim Spaziergehn auf den Gassen Von Mama sich führen lassen, Bringt es ihnen Gut’s genug Und ein schönes Bilderbuch. 6 Sieh einmal, hier steht er, Pfui! der S t r uw w el pet er ! An den Händen beiden Ließ er sich nicht schneiden Seine Nägel fast ein Jahr; Kämmen ließ er nicht sein Haar. Pfui! ruft da ein Jeder: Garst’ger S t r uw w el pet er ! 8 Die Geschichte vom Suppen-Kaspar. Der Ka s p a r, der war kerngesund, Ein dicker Bub und kugelrund. Er hatte Backen roth und frisch; Die Suppe aß er hübsch bei Tisch. Doch einmal fing er an zu schrei’n: »Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!« Am n ä ch s t e n Tag, – ja sieh nur her! Da war er schon viel magerer. Da fing er wieder an zu schrei’n: »Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!« Am d r it t en Tag, o weh und ach! Wie ist der Kas par dünn und schwach! Doch als die Suppe kam herein, Gleich fing er wieder an zu schrei’n: »Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!« Am v ier t en Tage endlich gar Der Ka s p a r wie ein Fädchen war. Er wog vielleicht ein halbes Loth, – Und war am f ünf t en Tage todt. 38