Ausgabe 1 · Juni 2016

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Ausgabe 1 · Juni 2016
NEWSLETTER
Ausgabe 1 · Juni 2016
In dieser Ausgabe erwartet Sie unter anderem:
Im Portrait
Die Königsklasse des Autotransports
Leasing für Massengüter interessant
Kennt die Schwachstellen einer Bonitätsprüfung: Analyst Peter Ruppert.
Warum Dienstleister Erich Wensauer mit
der Nürnberger Leasing kooperiert.
Stuttgarter Wirtschaftsprüfer Renz:
Finanzierung ist Vertrauenssache.
Liebe Leser,
erstmals wende ich mich mit einem
Newsletter an Sie, der Ihnen etwas
über uns und die Leasingbranche
erzählen will, in der wir uns alle
bewegen. Denn tatsächlich ist in
unserer Branche sehr viel in Bewegung und ich prognostiziere Ihnen,
dass von den aktuell bundesweit
320 aktiven Leasinggesellschaften
bis in fünf Jahren keine 100 übrigbleiben werden. Solch massive Veränderungen machen Angst und sind deshalb erklärungsbedürftig. Denn als vernunftbegabte Wesen sind
wir für Informationen und Analysen empfänglich.
Sie bieten uns Orientierung, Klarheit und Einblick.
Diesem Ziel dient dieser Newsletter, der Sie künftig viermal jährlich über Entwicklungen in unserem
Haus und Veränderungen in der Branche informiert.
Sollten Sie also noch nicht in unserem Verteiler sein
oder jemanden kennen, der diese News auch regelmäßig möchte, so mailen Sie uns bitte an unter
[email protected], denn auch wir sind
aktuell erst dabei, die für diese Kommunikation erforderlichen Strukturen zu schaffen.
Unsere mehrheitliche Übernahme des ConlinkGeschäftsmodells und deren Organisationsstrukturen
im vergangenen Jahr mit einem jährlichen Neufinanzierungsvolumen (NFV) von 100 Mio. Euro hat uns
bundesweite Aufmerksamkeit beschert. Nicht
zuletzt, weil unsere gute, alte Nürnberger Leasing bis
dahin trotz dreier Zukäufe seit 2013 „nur“ ein jährliches NFV von 45 Mio. hatte.
Refinanzierungsstrukturen nutzen können. Und gelungen ist der Handel, weil wir im sensibelsten Bereich,
dem Kreditwesen, mit unserer hohen Reputation als
allererstes angesetzt haben. Das stiftet Vertrauen.
Mittlerweile haben wir die unterschiedlichen Firmenkulturen achtsam, wertschätzend und im dauernden
Dialog zusammengeführt und dabei gemeinsame
Standards etwa bei den Entscheidungsgrundlagen für
ein Engagement gesetzt. Dabei haben beide Firmen
voneinander gelernt – und der Leiter dieses Geschäftsbereiches sitzt bei mir im Büro nur eine Tür weiter.
Weil wir dauerhaft zu den Überlebenden der von
Regulatorik und niedrigsten Zinsen gequälten Branche gehören wollen, werden wir weiter wachsen. Aus
eigener Vertriebskraft und durch Zukäufe, wenn deren
Bestände intakt sind und sich daraus Synergien im Vertrieb (Flächenpräsenz) oder bei den Gütern (BranchenKnow-how) ergeben. Zukäufe bleiben nicht planbar,
aber wahrscheinlich, weil sich Player mit z.B. zehn Mio.
Euro NFV verabschieden oder Banken solche Erlöse
zum Restrukturieren ihres Kerngeschäfts brauchen.
Wir wiederum steigern durch Größe und ein jährlich gewünschtes Wachstum von 20 Prozent unsere
Rentabilität, wovon unsere Kunden profitieren, und
unsere Attraktivität als Arbeitgeber, weil wir die Besten
brauchen.
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre
unseres ersten Newsletters und freue mich auf Ihre
Rückmeldungen.
Herzlichst, Ihr
Geschafft haben wir das, weil wir nur einen sehr geringen Teil des Risikos gekauft haben und umfangreiche
Ferdinand Dorn
Im Portrait
Bonitätsanalyst Peter Ruppert
Da alle Vorgänge schon bei der Akquise digitalisiert werden, sind die internen Abläufe schlank und
werden Verträge per Mail vorbereitet. Bank- und
Creditreform-Auskunft holt der Innendienst bei Finanzierungen bis 50.000 Euro standardisiert ein. Ab
75.000 Euro interessieren auch Betriebswirtschaftliche
Auswertung (BWA) samt Summen- und Saldenlisten,
die die Zusammensetzung der BWA differenzierter aufführen. Ab 100.000 Euro ist zusätzlich die eingereichte
Bilanz obligatorisch.
Hat auf Grund des Wachstums aktuell viel zu tun: Ruppert.
Mit der mehrheitlichen Übernahme des Conlink-Geschäftsmodells und deren Organisationsstrukturen
(siehe Editorial) hat die Nürnberger Leasing (NL) zum
Jahreswechsel ihren Kreditbereich neu organisieren.
Peter Ruppert, seit Juni 2014 als Bonitätsprüfer bei der
NL, wurde zu deren Leiter berufen. „Aktuell gehen
auch alle neuen Conlink-Verträge über meinen Tisch“,
sagt der 55-Jährige, der mit der Hamburger Conlink-Kollegin eine erste Mitarbeiterin hat.
Mit ihr pflegt er das Vier-Augen-Prinzip, wie NL-intern schon bisher mit Inhaber Ferdinand Dorn oder
Prokurist Andreas Popp. Für die interne Vertriebsunterstützung wurde in Hamburg eine dritte Stelle
geschaffen, um den NL-internen Kriterien gerecht zu
werden und Kapazitäten für weiteres Wachstum zu
schaffen. „Mittelfristig wollen wir die meisten Verträge
wieder in Hamburg ratifizieren, um die Vorgänge zu
verkürzen,“ sagt Ruppert.
Sämtliche Anfragen gehen über den Schreibtisch des
gelernten Bankkaufmanns. Damit er nicht dauerhaft
der „Flaschenhals“ im Unternehmen ist, dem bundesweit Vertriebler zuarbeiten, bekommt er auch in Nürnberg Unterstützung. Denn die NL will weiter wachsen
und dabei schnell und seriös bleiben.
Weiß genau, wo die Schwachstellen einer
Bonitätsauskunft liegen: Täglich macht
Peter Ruppert Verträge genehmigungsreif.
Bei seiner Arbeit geht Ruppert Abweichungen nach:
Gab oder gibt es Negativaussagen oder Warnhinweise über einen potentiellen Mandanten? Weichen Werte
von Branchenstandards ab? Wurden Konten überzogen? Macht der Antragsteller Defizite oder nur dank
Sondereinflüssen Gewinn? Bekommt der Franke darauf keine plausiblen Antworten, kann die Anfrage leider nicht bearbeitet werden.
Zehn Minuten bis mehrere Stunden kann eine
solche Prüfung dauern, abhängig von der beantragten Summe und der Komplexität der erforderlichen
Bonitätsunterlagen. „In der Regel gelingt es binnen
zwei bis drei Stunden, eine Finanzierung grundsätzlich
zu- oder abzusagen“, sagt Ruppert.
Und obwohl sämtliche Verträge auf den Postweg
gebracht werden müssen, dauert es bis zur Auszahlungsreife, so dass der Lieferant oder Kunde binnen 3,5
Tagen sein Geld erhält. Im Urlaubs- oder Krankheitsfall wird Ruppert bislang von Dorn und Popp vertreten.
Zum Ausgleich renoviert der handwerklich geschickte
Banker nach den konzentrierten PC-Arbeitstagen in
allen Gewerken an seinem alten Haus.
„Die Königsklasse des Autotransports“
Warum Dienstleister Erich Wensauer mit der Nürnberger Leasing kooperiert
Die Firma Wensauer handelt mit Pkw, Classic Cars
und Lkw. Der Dienstleister rund ums Fahrzeug bewirtschaftet 80.000 qm Fläche in Furth im Wald an
der deutsch-tschechischen Grenze, wo er Fahrzeuge
lagert und aufbereitet. Inhaber Erich Wensauer kooperiert mit der Nürnberger Leasing.
www.wensauer.com
Auch die Bild-Zeitung hat dieses Jahr schon
über den Spezialtransporteur berichtet.
Wofür nutzen Sie Leasing?
Wensauer: Leasing ist für mich ein Finanzierungsinstrument, das ich seit Jahrzehnten bei objektbezogenen Investitionen nutze, wenn die Einnahmen aus dem
Einsatz der Fahrzeuge höher sind als die Leasingraten
und ich Laufzeiten habe, die deutlich unter der tatsächlichen Nutzungsdauer liegen. In meinem Refinanzierungsmix macht Leasing 40 Prozent aus. Der Rest
sind Eigenmittel und konventionelle Finanzierungen.
Steht im Interview Rede und Antwort: Erich Wensauer.
Herr Wensauer, erklären Sie bitte Ihr Geschäftsmodell.
Wensauer: Neben Handel und Lagerung haben wir
aktuell 52 Lkw mit 71 Mitarbeitern im Einsatz, die offen
oder verdeckt hochwertige Fahrzeuge wie Vorserien,
mit Brennstoffzellenantrieb, Oldtimer oder Rennwagen teils klimatisiert transportieren. In diesem Markt
braucht man erfahrene Fahrer, Topp-Equipment und
Diskretion. Das ist die Königsklasse des Autotransports.
Geben Sie doch ein Beispiel.
Wensauer: Jüngst haben wir in einem geschlossenen
Transporter den Ex-Rennwagen eines Sammlers im
Marktwert von 2,7 Mio. Euro nach England überführt. Wegen des Bodenabstand von unter drei Zentimeter ist unser Transporter mit einem hydraulischen
Ladelifter ausgestattet. Dieses Geschäft ist auch mit
hoher Emotionalität verbunden, weil Eigentümer oder
Empfänger der Rarität oft beim Verladen vor Ort sind.
Was spricht für das Leasing in dieser Größenordnung?
Wensauer: Langjährig gute Erfahrungen und das Prinzip: Zahle wie du einnimmst oder neudeutsch: Pay as
you earn. Zur Nürnberger Leasing bin ich durch eine
langjährig vertrauensvolle und erfolgreiche Geschäftsbeziehung und persönliche Verbindung zu einem der
Gesellschafter gekommen.
Was spricht aus Ihrer Sicht für die Nürnberger Leasing?
Wensauer: Ein professionelles, flexibles, leistungsfähiges und kundenorientiertes Team, das mittlerweile mein Geschäft versteht und Vertrauen in meine
Firma und mich hat.
Welche Ziele möchten Sie mit Ihrem Unternehmen
noch erreichen?
Wensauer: Ich möchte meine Geschäftsfelder kontinuierlich ertragreich ausbauen und dabei weitere kundenorientierte Dienstleistungen entwickeln. Wichtig ist
mir, die hohe Motivation meiner Mitarbeiter zu erhalten,
die gerne und engagiert für Wensauer arbeiten. Mein
Grundsatz: Langjährig gute Geschäftsverbindungen sind nur dann gegeben, wenn beide Seiten eine
gute Marge haben.
Foto: TBA
Service:
Gerechte Urlaubsplanung
Flexibilisierte Arbeitsorganisationen und schwankendes Arbeitsaufkommen einerseits und der Wunsch der
Mitarbeiter nach Zeit-Souveränität und der Verbindung
von Beruf und Familie andererseits machen gerechte
Lösungen bei der Urlaubsplanung oder dem Überstundenabbau schwierig. Oft ist der Verwaltungsaufwand hoch und das subjektive Gerechtigkeitsempfinden, dass eigene Interessen wertgeschätzt
werden, gering. Experten sagen, diese Thematik
reduziert die Arbeitsproduktivität um 15 bis 20 Prozent,
wenn sie ungelöst ist.
Grund genug, sich mit diesem Bereich zu befassen:
So sollten die Einzelthemen Arbeitszeitkonto, Personaleinsatzplan und Produktivität (Schnelligkeit des
Einzelnen) gemeinsam betrachtet werden statt singulär.
Für effiziente Urlaubs- und Vertretungsregelungen
braucht es ein aktives Management mit IT-gestützter
Transparenz in allen Bereichen, das allen Beteiligten in
Echtzeit dieselben Informationen verfügbar macht.
Parameter für effiziente Lösungen sind, dass zu jeder
Zeit genügend Arbeitskraft zur Verfügung steht, weshalb das erwartbare Arbeitsaufkommen bekannt sein
muss. Alle Beteiligten müssen gemeinsame Spielregeln definieren, nach denen Freizeiten gewährt werden. Es braucht einen Moderator (für den Konfliktfall)
und kurze Reaktionszeiten, um auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Schließlich ist es hilfreich, im Büro Urlaubs- und Vertretungszeiten sowie
anstehendes Arbeitsvolumen zu visualisieren.
Die Lösung gelingt, wenn sie trichterförmig von der
Jahres- über die Monats- bis zur Tagesplanung herunter
gebrochen wird. Wichtige Fragen, die dabei zu beantworten sind: Wie quantifizieren wir das Arbeitsaufkommen? Wir erkennen und lösen wir Konflikte? Wer ist
wofür zuständig?
(Quelle: www.eff-portal.de)
Leasing für Massengüter interessant
Stuttgarter Wirtschaftsprüfer Renz: Finanzierung ist Vertrauenssache
Führt in Stuttgart mit sechs Partnern eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: Tilmann Renz.
Wann Leasing ein sinnvolles Finanzierungsinstrument
ist, beantwortet Tilmann Renz von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Prof. Dr. Binder & Partner in
Stuttgart. Die 80-köpfige WPG ist spezialisiert auf
inhabergeführte Mittelständler mit internationaler
Verflechtung. Der 62-jährige Wirtschaftsprüfer und
Steuerberater hat sechs Sozietätspartner.
Das sind etwa Standardmaschinen, Gabelstapler, Hubwagen oder Pkw. Kundenspezifische Lösungen kauft
man dagegen besser direkt, weil die Leasingrate überteuert wäre. Kritisch ist eher, den exakten Nutzungsgrad zu definieren. Denn wenn ein Pkw mit 40.000 km
Jahresleistung geleast wird, dieser aber nur 25.000 km
fährt, ist die Rückvergütung verhältnismäßig gering.
Herr Renz, was spricht für Leasing?
Renz: Geleaste Wirtschaftsgüter verkürzen die Bilanz,
weil diese Verschuldung außen vor bleibt. Das verbessert die Eigenkapitalquote und damit die Bonität
bei den Banken, was günstigere Zinsen und höhere
Kreditlimits zur Folge hat. Auch das Verwertungsrisiko für Pkw oder Maschinen bleibt bei deren Eigentümer, der insbesondere Pkw deutlich günstiger
einkauft, weil er größere Mengen ordert.
Wo liegen Fallstricke beim Leasing?
Renz: Überall. Deshalb ist Leasing Vertrauenssache,
die viel mit Kulanz zu tun hat. Ein fairer Vertragspartner
wird etwa Lackschäden am Auto nicht überteuert
bepreisen oder auch mal ein auf vier Jahre geleastes Auto nach zwei Jahren zurücknehmen, wenn der
Geschäftsführer, für den das Auto gedacht war, das
Unternehmen vorzeitig verlässt. Grundsätzlich aber
gilt, dass jede Abweichung vom Vereinbarten Mehrkosten auslöst.
Worauf muss der Leasingnehmer achten?
Renz: Dass sein Vertrag maßgeschneidert ist. Das
heißt: Wenn ich eine Maschine acht Jahre nutzen
will, sollte auch der Vertrag über diese Frist laufen,
denn ein höheres Restwertrisiko verteuert die Leasingrate. Sinnvoll kann es auch sein, Verschleißeffekte
oder Inspektion und Wartung in den Vertrag mit aufzunehmen, um Kostensicherheit über die gesamte
Laufzeit zu haben.
Leasing ist Vertrauenssache:
Sagt der Stuttgarter Wirtschaftsprüfer
Tilmann Renz.
Welche Güter eignen sich für Leasing?
Renz: Alles, wofür es einen Zweitkäufermarkt gibt.
Wie sollte der Leasing-Proporz
im Finanzierungsmix sein?
Renz: Das hängt von der Branche und der Firmengröße ab. Es gibt Firmen, die ohne Fremdkapital
arbeiten und trotzdem ihre Autos leasen, um vom
Einkaufsvorteil zu profitieren und um das Restwertrisiko zu vermeiden. Wenn ich 25 VW und drei BWM
kaufe, bekomme ich für die VW bessere Konditionen.
Der Leasinggeber hat durchgängig gute Konditionen.
Und VW hat den Phaeton zu 95 Prozent verleast, weil
niemand deren Restwertrisiko tragen wollte.
Hat Leasing steuerliche Aspekte?
Renz: Minimal, allerdings können degressive Leasingraten interessant sein, um die Steuerlast zu gestalten.
www.mgi-bhp.de
Foto: BHP

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