Morphosyntaktische und prosodische Reflexe der - Hu
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Morphosyntaktische und prosodische Reflexe der - Hu
Prof. Dr. Manfred Krifka Institut für deutsche Sprache und Linguistik Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Sophie Repp Institut für Anglistik und Amerikanistik Humboldt-Universität zu Berlin [email protected] http://amor.cms.hu-berlin.de/~h2816i3x/lehrstuhl.html Tel:2093-9670 Büro: DOR 24, 3.303 Sprechzeiten: mittwochs 13-15 [email protected] http://amor.cms.hu-berlin.de/~h0444n0b/ Tel: 2093 -2277 Büro: UL6, 2006 Sprechzeiten: montags 14-16 Morphosyntaktische und prosodische Reflexe der Informationsstruktur Seminar Sommersemester 2012 Mo 12-14, Dorotheenstraße 24, Raum 1.401 Master Linguistik, Historische Linguistik, DaF, 2 SWS, 4 Studienpunkte Module: Anglistische Linguistik II: Sprachliche Prozesse & Theoretische Linguitik I: Morphosyntax Unter Informationsstruktur (IS) versteht man die Strukturierung von sprachlicher Information zum Zweck der Optimierung des Informationstransfers im Diskurs. Wichtige Dimensionen sind hierbei die Differenzierung von alter und neuer Information, von Gegenstand (Topik) und Aussage (Kommentar), von Kontrast (Fokus) und Hintergrund. Diese Aspekte haben einen weitreichenden, oft unterschätzten Einfluss auf alle sprachlichen Strukturierungsebenen: Sie steuern die phonetische Realisierung, sie verändern die prosodische Konturierung, sie lösen syntaktische Veränderungen wie Topikalisierung und Scrambling aus, sie sind für genuin semantische Phänomene wie die Quantifikation von ausschlaggebender Bedeutung, sie regeln das Auftreten von pragmatischen Implikaturen, und sie prägen den Aufbau von ganzen Texten. Im Seminar werden zunächst wichtige Konzepte der IS eingeführt und, auf dem Hintergrund der terminologisch unklaren Forschungslage, präzisiert. Wir werden dann dem bestimmenden Einfluss der Informationsstruktur auf den unterschiedlichen sprachlichen Beschreibungsebenen nachgehen. Für das Englische werden wir bspw. die Rolle der Syntax und der Prosodie untersuchen, wie den ISBeitrag von Spaltsätzen (It was JOHN that ate the biscuit.), die diskurssteuernde Wirkung von prosodisch markierten kontrastiven Topiks (A: What did the kids eat? B: /FRED ate the \BEANS, ...), die Rolle der prosodischen Markierung für die wahrheitskonditionale Bedeutung von Sätzen (In St. Petersburg officers always escort BALLERINAS vs. In St. Petersburg OFFICERS always escort ballerinas), oder die Rolle der prosodischen Kontrastmarkierung beim Verstehen von elliptischen Parallelstrukturen (Dan amazed the JUDGES with his talent and JAMES with his musicality vs. DAN amazed the judges with his talent, and JAMES with his musicality). Wir werden Daten aus typologisch verschiedenen Sprachen besprechen – sowohl im Detail (z.B. Ungarisch, Japanisch), als auch überblicksmäßig, wobei deutlich wird, dass Sprachen zwar auf unterschiedliche Weise den Anforderungen der IS gerecht werden, dass diese Anforderungen jedoch ein wohl universales Kräftefeld bilden, dem sich Sprachen auf durchaus ähnliche Weise unterwerfen.. Studienpunkte: Um Studienpunkte für diesen Kurs zu bekommen, müssen Sie regelmäßig Hausaufgaben in schriftlicher Form abgeben sowie einen Text, bzw. Ausschnitte daraus mündlich in einem Referat präsentieren. Hausaufgaben: Es wird jede Woche Aufgaben zu einem Text, den alle SeminarteilnehmerInnen lesen, geben. Diese beantworten Sie bitte und geben sie in der Sitzung, in der der Text besprochen wird, ab. Wenn Sie eine Sitzung verpassen, werfen Sie die Antworten in das Postfach von Frau Repp (Hauptgebäude, Raum 2007). Bitte schicken Sie die Antworten nicht per Mail. Sie können die Aufgaben auf Englisch oder Deutsch erledigen. Es ist in Ordnung, wenn Sie die Hausaufgaben max. 2x nicht abgeben. Referat: Es wird voraussichtlich in jeder Sitzung zwei Referate geben. Ein Referat wird den Text präsentieren, den alle SeminarteilnehmerInnen lesen. Das andere Referat wird einen weiteren Text zum Thema präsentieren. Bitte tragen Sie sich in die Referatsliste ein. Ihr Vortrag sollte 20 bis max. 30 min lang sein, damit es Zeit für Diskussion gibt. Sie können auf Deutsch oder auf Englisch vortragen. Sie können eine Beamerpräsentation machen oder ein Handout vorbereiten. Wenn Sie den Text, den Sie ausgewählt haben, sehr schwer finden, oder Sie grundsätzliche Fragen haben, melden Sie sich rechtzeitig bei uns. Bitte schicken Sie die Folien/das Handout per Email in pdf-Form eine Woche bevor Sie dran sind an uns, damit wir kommentieren können, Sie gegebenenfalls in die Sprechstunde kommen, und Änderungen vornehmen. MAP: Hausarbeit. Wenn Sie die Hausarbeit für das Modul in der Anglistischen Linguistik schreiben möchten, wenden Sie sich bitte an Frau Repp. Wenn Sie die Hausarbeit für das Modul in der Theoretischen Linguistik schreiben möchten, wenden Sie sich bitte an Herrn Krifka. Abgabetermin für die Hausarbeiten: 30.9.2012 Moodle: http://moodle.hu-berlin.de/course/view.php?id=21610 Passwort: wird in der ersten Sitzung angekündigt Sitzungen: 16.4.2012 Einführung Begleittext: Krifka (2008) 23.4.2012 Alternativensemantik und strukturierte Bedeutungen Zu lesender Text: Rooth (1992) 30.4.2012 Assoziation mit Fokus Referat: Büring & Hartmann (2001) Zu lesender Text & Referat: Beaver & Clark (2008, Kapitel 3) 7.5.2012 Prosodische Markierung von Fokus und Gegebenheit Referat: Selkirk (1996) Zu lesender Text & Referat: Schwarzschild (1999) 14.5.2012 Syntaktische Markierung von Fokus und Gegebenheit : Die ungarische 'Fokus'position & englische Clefts. Zu lesender Text & Referat: Kiss (1998) Referat: Hedberg (erscheint) 21.5.2012 (i)Syntaktische Markierung von Fokus und Gegebenheit: Deutsches Scrambling kein Text (ii) Prosodische Markierung von Fokus, Gegebenheit und Kontrast: experimentelle Befunde Zu lesender Text & Referat: Breen, Fedorenko, Wagner & Gibson (2010) 28.5.2012 4.6.2012 Pfingsten Prosodische Markierung von Fokus, Gegebenheit & Kontrast: experimentelle Befunde Zu lesender Text & Referat: Ito & Speer (2008) Referat: Frazier, Clifton & Carlson (2007) 11.6.2012 VERUM- und Prädikatsfokus Zu lesender Text & Referat: Höhle (1992) Referat: Aboh (2006) 18.6.2012 Topiks: semantische und pragmatische Definition Portner & Yabushita (1998) Referat: Taboada & Wiesemann (2010) 25.6.2012 Syntaktische Markierung von Aboutnesstopiks Zu lesender Text: Frey (2004) Referat: Fanselow (2003) 2.7.2012 Kontrastive Topiks Zu lesender Text & Referat: Büring (2003) Referat: Wagner (Ms. in Auszügen) 9.7.2012 Topiks als Sprechakte: 'As-for'-Phrasen Zu lesender Text und Referat: Repp (2011) Prosodische Markierung von Topiks: experimentelle Befunde Referat: Repp & Drenhaus (Ms.) Voraussichtlich 2 zusätzliche Sitzungen An unserem Seminar nehmen einige PromovendInnen des Sonderforschungsbereichs Informationsstruktur und andere Interessierte teil. Da durch Feiertage zwei Sitzungen entfallen, werden bei Interesse der Promovendinnen bis zu 2 Zusatztermine eingerichtet, bei denen die PromovendInnen ihre Arbeit den Masterstudierenden vorstellen. Literatur für das Seminar: Aboh, E. (2006). When verbal predicates go fronting. ZAS Papers in Linguistics 46, 21-48. Beaver, D. & B. Clark (2008). Sense and Sensitivity: How Focus Determines Meaning. Oxford: Blackwell. (chapter 3) Breen, M., E. Fedorenko, M. Wagner, E. Gibson (2010). Acoustic correlates of information structure. Language and Cognitive Processes 25, 1044-1098. Büring, D. (2003). On D-trees, beans and B-accents. Linguistics and Philosophy 26, 511-545. Büring, D. & K. Hartmann (2001). ). The syntax and semantics of focus-sensitive particles in German. Natural Language and Linguistic Theory 19, 229-281. É. Kiss, K. (1998). Identificational focus and information focus. Language 74, 245-273. Fanselow (2003): Free Constituent Order: A Minimalist Interface Account. Folia Linguistica 37, 191-231 Frazier, L. C. Clifton Jr. & K. Carlson (2007) Focus and VP ellipsis. Language and Speech 50, 1-21. Frey, W. (2004). A medial topic position for German. Linguistische Berichte 198, 153-190. Hedberg. N. (erscheint). Multiple Focus and Cleft Sentences. In Hartmann, K. & T. Veenstra (eds.) The Structure of Clefts. Amsterdam: John Benjamins. Höhle, T.: 1992, ‘Ueber Verum Fokus in Deutschen’, Linguistische Berichte Sonderheft 4, 112–141. Ito, K. & E.S. Speer (2008). Anticipatory effects of intonation: Eye movements during instructed visual search. Journal of Memory and Language 58, 541–573. Krifka, M. (2008). Basic notions of information structure. Acta Linguistica Hungarica 55, 243-276. Portner, P. & K. Yabushita (1998). The semantics and pragmatics of topic phrases. Linguistics and Philosophy 21, 117157. Repp, S. (2011). Relevance topics. In: Ingo Reich et al. (Hrsg.), Proceedings of Sinn & Bedeutung 15. Universaar Saarland University Press: Saarbrücken. 483-498. Repp, S. & H. Drenhaus (Ms.) Intonation influences processing and recall of left dislocation sentences by indicating different information-structural status of dislocated referent as topic vs. focus. – wird im Verlaufe des Semesters in Moodle eingestellt. Zur Orientierung: Repp & Drenhaus (2011). Rooth, M. (1992). A theory of focus interpretation. Natural Language Semantics 1, 75-116. Schwarzschild, R. (1999). GIVENness, AvoidF and other constraints on the placement of accent. Natural Language Semantics 7, 141-177. Selkirk. E. (1995). Sentence prosody: Intonation, stress, and phrasing. In J. Goldsmith (Hrsg.), Handbook of Phonological Theory. Oxford: Blackwell. 550-569. Taboada, M. & L. Wiesemann (2010). Subjects and topics in conversation. Journal of Pragmatics 42, 1816–1828. Wagner, M. (Ms.) Contrastive topics decomposed. McGill University.