Heidy
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Heidy
Als die Autoren den Irak verließen, waren sie Jugendliche, einige sogar noch Kinder. Die meisten beschwören in ihren Romanen, Erzählungen, Gedichten und Memoiren eine Welt herauf, die versunken und doch gegenwärtig ist: Es ist nicht das märchenhafte Bagdad aus Tausendundeiner Nacht, aber eine Stadt, die nicht weniger bunt und lebensprall ist als jene. In mehrere Sprachen übersetzt, zeugen ihre literarischen Werke wie Leuchttürme aus Worten von einer einzigartigen Vergangenheit: von dem friedlichen, wenn auch spannungsvollen Zusammenleben der Juden mit Muslimen und Christen in Mesopotamien. Ebenfalls thematisieren sie die Schwierigkeiten des Neuanfangs nach der Vertreibung aus dem Irak. Im Mittelpunkt der Werkanalysen stehen Themen, die für das Textkorpus kennzeichnend sind, von den Schriftstellern jedoch ganz unterschiedlich bearbeitet werden: die Infragestellung der Identität in einer Situation existentiellen Umbruchs, die Suche nach historischer Kontinuität in einem Mosaik religiöser und sprachlicher Diversität, ferner die Frage nach der Sprachwahl in der ursprünglichen Umgebung wie auch im Land der Zuflucht. Die literarischen Werke von Samir Nakasch und Schmuel Moreh wurden auf Arabisch veröffentlicht. Sami Michael, Schimon Ballas und Eli Amir hingegen schreiben seit Jahrzehnten auf Hebräisch. Die in Deutschland lebende Mona Yahia verfasste ihren ersten Roman auf Englisch. Der kanadische Schriftsteller Naïm Kattan veröffentlicht seine Bücher auf Französisch. Der vorliegende Band berücksichtigt auch Memoiren von „Nachgeborenen“ wie Marina Benjamin und Ariel Sabar sowie Neuerscheinungen des israelischen Autors Almog Behar und der irakisch-muslimischen Exilschriftsteller Ali Badr und Najem Wali. x!7ID8J5-aaicid! Umschlag_Müller_Babylon_Entwurf.indd 1 Müller / Feinberg / Kolo . Das Ende des Babylonischen Exils Das Ende des Babylonischen Exils setzt sich mit literarischen Werken irakischjüdischer Autoren des späten 20. und des frühen 21. Jahrhunderts auseinander. Diese dokumentieren die kulturelle Überlieferung einer Gemeinschaft, die seit dem Beginn des Babylonischen Exils in Mesopotamien verwurzelt war. Die Gründung des Staates Israel (1948) und der darauf folgende Exodus (1950/51) der irakischen Juden leiteten das Ende eines Zeitalters von mehr als zweieinhalb Jahrtausenden ein. Heidy Margrit Müller Anat Feinberg Kamal Odischo Kolo Das Ende des Babylonischen Exils Kulturgeschichtliche Epochenwende in der Literatur der letzten irakisch-jüdischen Autoren Reichert 28.07.2011 13:35:11