Erfahrungsbericht vom Studium am North East West Institute of

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Erfahrungsbericht vom Studium am North East West Institute of
Erfahrungsbericht vom Studium am North East Wales
Institute of Higher Education in Wrexham im Rahmen des
Studienganges European Engineering and Technology.
Herzlich
Willkommen
auf
der
Seite
Erfahrungsberichte von Ehemaligen. Als
Absolventen des Studienganges „European
Engineering and Technology“ freuen wir uns
über Euer Interesse für diesen Studiengang
und wollen die Gelegenheit nutzen, Euch von
den
Erfahrungen
unseres
einjährigen
Auslandsaufenthaltes zu berichten.
von rechts nach links: T. Ströhlein, S. Koppe, M. Heming
Begonnen haben wir unser Studium an der Fachhochschule
Braunschweig Wolfenbüttel bzw. dem dortigen Fachbereich
Maschinenbau im Jahre 1998. Als Studenten der Vertiefungsrichtung „European Engineering and Technology“ war uns von
Anfang an klar, dass wir zwei Semester (5. und 6. Semester) an
einer ausländischen Universität studieren würden. Der zweisemestrige
Auslandsaufenthalt ist integraler Bestandteil des Studiums und hat den Vorteil einer
sogenannten Doppelgradierung. Das heißt, dass man das ausländische Diplom mit
dem jeweiligen Landesabschluss abschließt und die Noten auf dem Wege zum
deutschen Diplom anerkannt werden. Zunächst hieß es aber für einen jeden von uns,
zusammen mit den Studenten aller anderen Vertiefungsrichtungen das
Grundstudium erfolgreich hinter sich zu bringen. Das Grundstudium verflog aufgrund
der Fülle an Fächern, Laboren und Prüfungen, die man abzuleisten hat, wie im
Fluge, und nach dem vierten Semester standen wir plötzlich vor dem Tag der Abreise
an unseren ausländischen Studienort.
Am North East Wales Institute of Higher Education in
Wrexham, einer Partneruniversität der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, hatten wir uns für
den Studiengang „Aeronautical and Mechanical Engineering“ eingeschrieben. Zu
diesem Zeitpunkt wussten wir über unsere neue Heimat, dass Wrexham eine Stadt
mit ca. 80 000 Einwohnern ist und sich im nördlichen Teil von Wales befindet. Die
örtliche Universität zählt mit Ihren ca. 6000 Studenten zu einer der größten
Hochschulen in Wales und bietet die
Möglichkeit, unterschiedlichste Studienrichtungen zu belegen. In unmittelbarer
Umgebung von Wrexham liegen die drei
Großstädte Birmingham, Liverpool und
Manchester.
Unser Entschluss, mit dem Auto nach
Großbritannien zu fahren, war schnell
gefasst und von unseren Vorgängern
auch empfohlen worden. Anders hätten
wir wahrscheinlich nicht gewusst, wie wir
die zahlreichen Sachen, die man für ein
Auslandsjahr
so
braucht,
hätten
mitkriegen sollen.
Die Abfahrt war chaotisch aber doch irgendwie geplant.
Nach einer 24-stündigen Fähr- und 7-stündigen Autofahrt kamen wir schließlich am
16. September 2001 in Wrexham an. Die wohl zunächst größte Herausforderung
bestand darin, eine geeignete und
bezahlbare Wohnung zu finden, denn
im Studentenwohnheim hatten wir
keine Zimmer mehr bekommen. Diese
wären außerdem vergleichsweise
teuer zu einer privaten Unterkunft
gewesen, und so entschlossen wir uns
kurzerhand, eine Wohnung auf einem
Bauernhof zu mieten. Für diese
zahlten wir 40 britische Pfund
zusätzlich der Nebenkosten wie Gas,
Unser Bauernhaus am Stadtrand von Wrexham
Elektrizität und Telefon. Zusammen mit 250 Kühen, einigen Pferden Hunden und
Katzen wachten wir jeden Morgen um sechs Uhr auf, wenn die Milchpumpe mit
einem ungeheuren Lärm zu laufen begann.
Wir erinnern uns alle drei noch sehr gut, an unseren ersten Besuch der Wrexham
City, denn das erste Geschäft auf das wir stießen, war eine Filiale einer großen
deutschen Supermarktkette. Somit konnten wir ab und zu deutsche Würstchen und
dergleichen essen, oder bereits im November Chrisstollen genießen.
Die Innenstadt von Wrexham an einem Wochentag
Die Stadt Wrexham hatte für jeden von uns wirklich alles zu bieten, was wir aus
Wolfenbüttel bzw. Braunschweig gewohnt waren. Die örtlichen Diskotheken, Pubs
und Kinos sind ab Donnerstags ein Publikumsmagnet. Schade fanden wir nur, dass
es in Großbritannien die sogenannte Sperrstunde gibt, das heißt jede Party endet
spätestens um zwei Uhr in der Früh.
Frei nach dem Motto „Haus gut, Stadt gut, aber wie sieht die Uni aus?“ machten wir
uns nach der ersten Stadtbesichtigung auf den Weg zum North East Wales Institute of
Higher Education. Die Uni befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum,
sowie dem örtlichen Bus- und Hauptbahnhof.
Wir stellten an unserem ersten Tag in der Uni fest, dass wir nicht die einzigen
Ausländer waren, denn mit uns saßen noch ca. 50 andere Vertreter aus aller Welt in
einem Hörsaal, der eine Stärke von 84 Studenten und Studentinnen aufwies. Der
größte Teil der ausländischen Studenten kam aus Europa. Da alle im selben Boot
der Ungewissheit saßen, waren internationale Kontakte gleich zu Anfang schnell
geknüpft. Alle gemeinsam waren wir gespannt auf unseren Vorlesungsplan, der
schließlich für das erste und zweite Semester folgende Fächer enthielt:
1. Semester:
Thermofluid Mechanics
Aerodynamics
Business Management
Vibration Analysis
Structures and Stress Analysis (Part one)
2. Semester
Propulsion
Stability & Control
Failure of Components
Structures and Stress Analysis (Part two)
Project (große Studienarbeit)
Unsere neue Hochschule
Dabei ist zu erwähnen, dass sich das Projekt über beide Semester streckt und in der
vorlesungsfreien Zeit in den hochschuleigenen Laboren oder aber in der
umliegenden örtlichen Industrie bearbeitet wird. Jedes der aufgelisteten Fächer
beinhaltet auch ein Labor oder andere Prüfungsleistungen wie z. B. schriftliche
Ausarbeitungen, Vorträge oder Präsentationen.
Schon nach einer relativ kurzen Eingewöhnungszeit stellten wir einige Unterschiede
zu unserem Studium in Deutschland fest. So gaben alle Professoren zu Beginn einer
jeden Vorlesung neue Skripte aus, die mehr oder weniger sehr schnell vorgelesen
und nur bei Bedarf besprochen wurden. Mitschreiben, wie wir es aus dem Studium in
Deutschland gewohnt waren, war nicht
nötig, und zudem
aus zeitlichen
Gründen auch gar nicht möglich. Der
erste Gang in eines der Labore brachte
uns alle zum Staunen, denn der
Fachbereich war im Besitz von zwei
Kleinflugzeugen,
an
denen
die
Studenten der Fachrichtung „Mechanical and Aeronautical Engineering“
unter anderem ausgebildet werden.
Eines der beiden Flugzeuge des Fachbereiches
(Piper Cherokee)
Als besonders angenehm empfanden wir während unseres Studiums das Verhältnis
zwischen Professoren und Studenten, die sich gegenseitig mit den jeweiligen
Vornamen ansprachen. Die Professoren waren allesamt sehr freundlich und
sprachen bis auf wenige Ausnahmen ein sehr klares und gut zu verstehendes
Englisch.
Wenn man uns heute fragt, was die schönsten
Erlebnisse während des Auslandsstudiums
waren, so sind mit Sicherheit die Ausflüge in
die Natur zu nennen.
Wrexham ist umgeben von wunderschöner
walisischer Natur, die ihren Höhenpunkt im
Nationalpark Snowdownia, mit dem höchsten
Berg Wales, dem Snowdown, findet. Des
weiteren
ist
Wrexham
umgeben
von
zahlreichen Burgen und großen Herrenhäusern, von denen man sich einige während
des einjährigen Studiums in Wrexham
unbedingt anschauen sollte.
Wasserfall im Snowdownia Nationalpark
Das schönste Erlebnis bezüglich unseres Studiums war dagegen zweifelsohne die
Verleihung des britischen Diploms „Bachelor of Engineering“.
Abschlussjahrgang 2002 des Fachbereiches Mechanical and Aeronautical Engineering
Diese Veranstaltung ist eine hochfeierliche Zeremonie, die ihren Höhepunkt darin
findet, dass die Studenten des Abschlussjahrganges ihre Kopfbedeckung in die Höhe
werfen. Endlich konnten auch wir, wie zuvor in zahlreichen Hollywoodfilmen
gesehen, unsere Hüte in die Höhe werfen, womit unser Auslandsjahr zu Ende ging.
Jetzt fehlten für jeden von uns nur noch die Prüfungsleistungen des siebten
Semesters an der Fachhochschule in Wolfenbüttel sowie die Diplomarbeit, und ein
Studiengang mit zwei Abschlüssen würde geschafft sein.
An dieser Stelle wollen wir uns auch bei allen Mitwirkenden der Fachhochschule
Braunschweig/Wolfenbüttel bedanken, die diesen außergewöhnlichen Studiengang
mitgestaltet und uns während unseres Auslandsstudiums unterstützt haben.
Autor:
Matthias Heming
Mitwirkende: Tobias Ströhlein
Stefan Koppe