Das Museum als Wunderkammer - Pressetext
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Das Museum als Wunderkammer - Pressetext
Pressetext Alles Kirchner! Das Museum als Wunderkammer Kirchner Museum Davos Laufzeit: 5. Juni – 6. November 2016 Eröffnung: Sonntag, 5. Juni 2016, um 11 Uhr »Wieviel Raum braucht ein Bild zum Atmen?« [Brian O’Doherty, In der weißen Zelle. Inside the White Cube, Berlin 1996] Die Ausstellung »Alles Kirchner! Das Museum als Wunderkammer« will ein visuell anspruchsvoll inszeniertes Panorama der weltweit umfangreichsten und einzigartigen Kirchner-Sammlung bieten. Dabei wird auf das Prinzip der Petersburger Hängung (Salonhängung) zurückgegriffen, die die Wandfläche maximal ausnutzt und Werke systematisch von klein nach gross anordnet. Eine neutrale Hängung gibt es nicht. Die Geschichte der Anordnung von Bildern im Ausstellungsraum ist schillernd. Sie dokumentiert den Wandel von Kunstauffassungen und Bildverständnissen genauso wie politische und ökonomische Motive von Sammlern, Galeristen und Kuratoren. In den 1920er Jahren taucht erstmals das Ausstellungskonzept der nüchtern weissen Wand auf, das sich in der Folge als prägendes Erscheinungsbild der meisten Museen durchsetzen sollte. In den 1940er und 1950er Jahren hat sich nahezu jedes Museum in einen White Cube verwandelt. In der weissen Zelle erscheint die Kunst als rein selbstreflexives, ort- und zeitunabhängiges System, ohne Verbindung zu einer ausserhalb ihrer selbst liegenden politischen oder sozialen Realität. Das ambivalente Potential des weissen Museumsraums, jedes Objekt auratisch aufzuladen und gleich einer Luxusware zu fetischisieren, wurde ab den 1960er Jahren seinerseits zu einem Thema der Kunst und einer Kritik der Institution Museum. Die Präsentation im Kirchner Museum Davos versteht sich als kritische Reflexion der Wahrnehmungsgewohnheiten von Kunst. Sie beschränkt sich nicht auf die klassischen Werkgruppen Malerei, Druckgrafik, Zeichnung, Fotografie und Skulptur, sondern zeigt auch eine Auswahl von Kirchner-Reliquien aus der Sammlung des Museums. Dazu gehören beispielsweise Kirchner Druckstöcke, Kirchners Tagebuch, Kirchners Bogen, Kirchners Postkarten, Kirchners Fingerabdruck, Kirchners Aschenbecher, Kirchners Signaturen, Kirchners Absinthe-Flasche, Kirchners Morphium-Ampullen, Kirchners Pistole, Kirchners Krankenbericht, Kirchners Rechnungen, Kirchners Steuerauszüge, aber auch Rudolf Gaberels letztes Foto des aufgebahrten Künstlers und vieles mehr, was bislang noch nicht oder nur sehr selten das Licht der Ausstellungssäle erblickt hat. 1 Die Ausstellung fragt nach dem Wert des Originals und zeigt Dinge, die Kirchner berührt und geschaffen hat. Sie spannt den Bogen von Berührungsreliquien bis hin zu letzten Dingen wie der Pistole, mit der Kirchner sich erschossen hat, und beschäftigt sich mit der Aura von Artefakten, Fundstücken, Gegenständen und Dokumenten, die mit der Künstlerpersönlichkeit in Beziehung stehen. Die Ausstellung untersucht ferner »Wer war Louis de Marsalle?« und stellt damit die Frage nach Kirchners Alter Ego, das immerhin 13 Jahre lang die Zeitgenossen beschäftigte und ein sehr originelles Marketing in Sachen Kirchner betrieb. Allgemeine Informationen AUSSTELLUNGSDAUER 5. Juni – 6. November 2016 ÖFFNUNGSZEITEN Dienstag bis Sonntag, jeweils 11 – 18 Uhr Montags geschlossen ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN Dienstags und sonntags jeweils um 16 Uhr PRIVATE FÜHRUNGEN Anmeldung unter Tel. +41 (0)81 410 63 00 Informationen zu Veranstaltungen, Workshops etc. finden Sie auf unserer Website: www.kirchnermuseum.ch Für weitere Informationen und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an: Frau Dolores Mark Verwaltung/PR/Medien [email protected] Tel. +41 81 410 63 03 2