Ein Blick hinweg über die Grenzen

Transcription

Ein Blick hinweg über die Grenzen
AutomatenMARKT | November 2000 | Märkte
Was tut sich in den Nachbarländern?
Ein Blick hinweg über die Grenzen
Hans H. Rosenzweig berichtet hier für unsere Leser über Entwicklungen in
der europäischen Automatenbranche sowie in Übersee.
Heimvideos in Spielstätten
Auf der vergangenen JAMMA in Tokio wurden intensive
Gespräche über die Zukunft von Videospielen geführt. Sie
zielten darauf hin, dass die Entwickler diese Spiele neu
ausrichten. Sie auf der gleichen technischen Plattform, die
auch für die Heimspiele benutzt wird, in Spielstätten laufen
werden können. Diese Entscheidung spricht einerseits für
die technische Perfektion, die Heimspiele inzwischen
erreicht haben. Auf der anderen Seite versetzt sie natürlich
auch die Entwickler von neuen Spielen in die Lage, in
Spielstätten neue Videospiele zu testen, bevor sie diese an
den Heimspielmarkt geben. Hier lag in der Vergangenheit
immer das Problem der Hersteller von Heimspielen. Sie
Hans H. Rosenzweig
hatten kaum Gelegenheit, unter realistischen Bedingungen
Geräte zu testen. Haben sich einfach darauf verlassen, dass
neue, mit entsprechender Werbung auf den Markt gebrachte Heimspiele gekauft
werden. Diese verschärften Testbedingungen in Spielstätten will man in Zukunft
erheblich mehr nutzen, um Flops auf dem Heimsektor zu vermeiden.
uWink startet in Europa
Die vom amerikanischen Videospielvater Nolan Bushnell geleitete Firma
Entertainment Network uWink.com hat ihren Start auf dem europäischen Markt
bereits begonnen. Betson Europe in Großbritannien wird sich um den europäischen
Vertrieb kümmern. Hat inzwischen bereits sechs Firmen als lokale Vertreter für
uWink ernannt. Es sind dies in Großbritannien Brent Leisure, in Spanien Sonic
Amusement, in Deutschland Nova Games und in Frankreich Avranches Automatique
sowie Elettronolo in Italien. Es ist außerdem geplant, Geräte für Europa bei
Avranches und Elettronolo in Europa bauen zu lassen. Nolan Bushnell, einer der
innovativen Köpfe der Automatenindustrie, betonte bei der Vorstellung der ersten
Geräte, dass die Touchscreen-Terminals von uWink viele Funktionen vereinen. Es
sind Multiplayer, bei denen um Turnierpreise gespielt werden kann. Sie beinhalten
aber auch E-Commerce und den Zugang zum Internet. Nolan Bushnell meinte, dass
dies die richtige Gerätegeneration sei, um die Automatenwirtschaft in das 21.
Jahrhundert zu führen.
Cirsa verschiebt den geplanten Börsengang
Die spanische Cirsa-Gruppe ist einer der größten Hersteller und Aufsteller von
Geldspielgeräten in Europa sowie einer der führenden Casinogeräte-Lieferanten für
Südamerika und den karibischen Markt. Ursprünglich hatte das Unternehmen
geplant, im Juli diesen Jahres an die Madrider Börse zu gehen. Dieses Vorhaben
wurden jedoch verschoben. Als Grund nennt der Direktor der Firma, Eduardo Antoja,
den zurzeit gesättigten Markt für Neuemissionen. Cirsa will den Börsengang
abwarten, bis sich die Situation an den Finanzmärkten etwas verbessert hat.
Inzwischen sollen die bisherigen Finanzquellen für die zukünftige Expansion der
Firma genutzt werden.
Flipper aus Illinois
Wie bereits berichtet, laufen im Moment intensive Verhandlungen zwischen Illinois
Pin Ball Inc. und der Firma WMS über die Übernahme der Rechte der letzten
Williams-Flipper. Gene Cunningham, Inhaber von Illinois Pin Ball Inc., erklärte vor
kurzem, dass ein Vertrag bereits ausgehandelt sei, allerdings noch nicht
unterschrieben. Auch über den Preis sei man sich bereits einig. Man rechne aber
immer noch mit technischen Schwierigkeiten. Illinois Pin Ball hat bereits die Rechte
an einigen Capcom-Flippern. Das Unternehmen beabsichtigt jetzt, erfolgreiche
Williams-Flipper, vor allem aus der elektro-mechanischen Periode, zu reproduzieren.
Der Erwerb der Reproduktionsrechte beinhaltet allerdings nicht die Übernahme des
Williams-Logos. Diese Trademarke bleibt bei WMS, die das Logo auch für ihre
Casinogeräte verwenden. Ob bei diesem Deal zwischen Williams und Pin Ball Inc.
auch die Rechte für Pinball 2000 enthalten sind, ist noch offen. Viele Fachleute
machen Pinball 2000 für den Niedergang der Flipperproduktion bei Williams
verantwortlich. Im Moment bereitet Pin Ball Inc. ein Umfrage vor. Sie soll darüber
Aufschluss geben, welche Modelle den Automatenunternehmern am liebsten wären
und welche sie wieder kaufen würden. Es scheint, dass vor allem Modelle wie The
Addams Family und Medieval Madness auf der Liste stehen werden. Inzwischen gab
es auch Informationen, dass Pin Ball Inc. von Williams auch den Vertrieb der
Ersatzteile für ältere Modelle übernehmen wird.
Neues Gesetz in Wien
Nach der neuen gesetzlichen Regelung, die im Juli verabschiedet wurde, dürfen im
Bezirk Wien bei Geldspielgeräten erstmals auch Geldscheinakzeptoren verwendet
werden. Das gab jetzt der Geschäftsführer des österreichischen
Automatenverbandes, Wilhelm Kny, bekannt. Diese Erlaubnis ist das Ergebnis von
sechs Jahren Lobbyarbeit. Man erwartet, dass das neue Gesetz im November in Kraft
tritt. Außerdem hofft man in Wien auf eine Steuersenkung für reine
Unterhaltungsgeräte.