Martin Suter - ZDF Presseportal

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Martin Suter - ZDF Presseportal
Martin Suter –
Verfilmungen im ZDF
"Der Teufel von Mailand", Samstag, 22. Dezember 2012, 21.45 Uhr
"Der letzte Weynfeldt", Samstag, 5. Januar 2013, 21.45 Uhr
Inhalt
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Martin Suter im ZDF
Vorwort von Wolfgang Feindt
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Der Teufel von Mailand
Stab, Besetzung, Inhalt
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Der letzte Weynfeldt
Stab, Besetzung, Inhalt
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"Ich erwarte keine werkgetreue Umsetzung"
Interview mit Bestsellerautor Martin Suter
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"Der Teufel ist stets mit von der Partie"
Interview mit Schauspielerin Regula Grauwiller
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"Das scheinbar Eindeutige ist das
Uneindeutige der Figur"
Interview mit Schauspielerin Ina Weisse
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"In der Kunstszene weht der Wind
einer anderen Zeit"
Interview mit Schauspieler Stefan Kurt
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"Ich mag Figuren, die am Abgrund stehen"
Interview mit Schauspielerin Marie Bäumer
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Bildhinweis und Impressum
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16. November 2012
Martin Suter im ZDF
Der Schweizer Martin Suter gehört sicherlich zu den renommiertesten
und meistgelesenen Krimiautoren der Gegenwart. Auch in Deutschland
sind seine Geschichten längst kein Geheimtipp mehr, was drei Millionen verkaufte Buchexemplare eindrucksvoll belegen.
Network Movie und dem Kölner Büro für internationale Angelegenheiten ist es gelungen, nach den Fernsehrechten zum Roman "Der Teufel
von Mailand" auch die für den Bestseller "Der letzte Weynfeldt" zu
sichern, für den der Autor schon mehrfach ausgezeichnet wurde. So
sind im Laufe von drei Jahren zwei spannende Spielfilme entstanden,
dem weitere Adaptionen des Bestsellerautors Martin Suter folgen sollen.
In einer großangelegten Koproduktion von ZDF und dem Schweizer
Fernsehen sowie in Zusammenarbeit von Network Movie und C-Films
wurde an Originalschauplätzen gedreht: "Der Teufel von Mailand" in
der sagenhaften wie sagenumwobenen Bergwelt des Engadins, "Der
letzte Weynfeldt“ im Herzen der finanzkräftigen und kunstbeflissenen
Metropole Zürich. Ein Land- und ein Stadtkrimi, wobei sich "Der Teufel
von Mailand" hin zum Genre Thriller bewegt und "Der letzte Weynfeldt"
alle Zutaten eines genüsslichen, feinhumorigen Gesellschaftskrimis
aufweist. Zwei Filme, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, die
aber die professionelle Schreibe des Autors und der hohe Produktionswert eint.
Im Spannungsfeld von archaischer Bergwelt und urbaner Wellness
versucht Sonia in dem ersten Film am 22. Dezember einen Neuanfang,
nachdem sie sich aus der Gewalt ihres Ehemanns befreien konnte.
Doch ihre Welt gerät erneut aus den Fugen, als eine Limousine aus
Italien vorfährt und im Fenster vier Worte geschrieben stehen: „Der
Teufel von Mailand“. So stößt Sonia auf die gleichnamige Sage der
Ursina, die für Schönheit und Reichtum ihre Seele verkauft hat. Ist es
wirklich der Teufel, der plötzlich seinen Tribut fordert und unerklärliche
Verbrechen im Hotel geschehen lässt? Für Sonia wird es eine Reise
zu sich selbst, ein Spiel auf Leben und Tod. Für Hauptdarstellerin
Regula Grauwiller der Wiedereinstieg ins Filmgeschäft (nach längerer
Babypause). Sie agiert in einem besonderen Protagonisten-Ensemble:
neben der diesjährigen Fernsehpreis-Gewinnerin Ina Weisse, den beiden Shootingstars Max Simonischek und David Rott wie auch Aron
Hitz und Elisabeth Trissenaar.
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16. November 2012
Mit der Besetzung der Titelrolle im zweiten Film am 5. Januar entsprechen wir dem Wunsch von Martin Suter: Stefan Kurt. Er spielt den
großbürgerlichen Kunstexperten Adrian Weynfeldt, der in einer riesigen Wohnung im Stadtzentrum von Zürich lebt und mit der Liebe abgeschlossen hat. Bis eines Abends Lorena ihn dazu bringt, sie mit
nach Hause zu nehmen… Sie sorgt dafür, dass sein geregeltes Leben
aus den Fugen gerät und sich ein erpresserisches Komplott entspinnt.
In dieser Rolle begegnet Marie Bäumer dem minutiösen Spiel von
Stefan Kurt auf Augenhöhe. Zwischen beiden entwickelt sich ein Katzund Mausspiel, indem nichts mehr ist, wie es scheint – Wahrheit und
Lüge begegnen sich wechselseitig.
2011 wurde "Der letzte Weynfeldt" als "Bester Film" mit dem Schweizer Fernsehpreis ausgezeichnet und konnte bei der Ausstrahlung fast
20 Prozent Marktanteil in der Hauptsendezeit verbuchen. Auch "Der
Teufel von Mailand" erreichte im Herbst dieses Jahres in Martin Suters
Heimat einen bemerkenswerten Zuschauerzuspruch (20 Prozent).
Martin Suter könnte also "Der perfekte Freund" für das ZDF und seine
Zuschauer(innen) werden – passend zum Titel eines weiteren Projekts
des Ausnahmeautors, das sich derzeit in Entwicklung befindet…
Wolfgang Feindt
Hauptredaktion Reihen und Serien (VA)
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16. November 2012
Samstag, 22. Dezember 2012, 21.45 Uhr
Der Teufel von Mailand
Fernsehfilm
Buch
Regie
Kamera
Szenenbild
Kostüme
Musik
Ton
Schnitt
Produktionsleitung
Herstellungsleitung
Produzenten
Redaktion
Länge
Thomas Berger, nach dem gleichnamigen
Roman von Martin Suter
Markus Welter
Pascal Rémond
Urs Beuter
Julia Ensner
Michael Sauter
Tom Weber
Cécile Welter
Roland Stebler
Esther Rutschmann
Anne Walser, Peter Nadermann
Klaus Bassiner, Wolfgang Feindt (ZDF),
Lilian Räber, Maya Fahrni (SRF)
ca. 90"
Eine Koproduktion von ZDF und SRF in Zusammenarbeit mit C-Films,
Zürich und Network Movie GmbH, Köln
Die Rollen und ihre Darsteller:
Sonia Forster
Barbara Peters
Bob
Manuel
Igor
Herr Casutt
Reto Bazell
Frédéric
Maman
Malou
und andere
Regula Grauwiller
Ina Weisse
Max Simonischek
Aaron Hitz
Philippe Graber
Herbert Leiser
Kaspar Weiss
David Rott
Elisabeth Trissenaar
Mia Aegerter
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16. November 2012
Inhalt:
Sonia Forster hat eine schlimme Zeit hinter sich: Ihre Ehe mit dem
steinreichen Banker Frédéric Forster endete in einer Katastrophe. Seit
ihr Mann versucht hat, sie zu töten, findet sie keine Ruhe mehr. Die
junge Frau beschließt deshalb, erst einmal unterzutauchen. Eher unerwartet bekommt sie die Stelle als Physiotherapeutin in einem neueröffneten Wellness-Hotel in Val Grisch im Unterengadin. Bereits die
Fahrt dahin fühlt sich befreiend an, und Sonia ist gewillt, alles
Schlechte und Böse hinter sich zu lassen, einen Neuanfang zu wagen.
Bald schon freundet sie sich mit dem Masseur Manuel an, und auch
den attraktiven Barpianisten Bob schließt sie ins Herz. Die junge Besitzerin, Barbara Peters, ist Sonia ebenfalls sympathisch, auch wenn
sie sich deren Situation nicht erklären kann.
Das Hotel ist kaum ausgelastet, und damit sind die immensen Kosten
für den Betrieb wohl nicht einmal annähernd gedeckt. Sonia, die auch
im abgelegenen Engadiner Tal trotz ihrer guten Vorsätze immer noch
gegen Ängste und Wahnvorstellungen kämpft, bemerkt zunächst nicht,
dass die Stimmung der Dorfbewohner gegenüber den Angestellten des
Hotels feindselig ist. Val Grisch war bisher dem Tourismus verschlossenen geblieben und sollte dies nach Ansicht der Einheimischen auch
bleiben. Erst, als sich immer unerklärlichere Dinge im Hotel ereignen,
wird Sonia allmählich hellhörig.
Haben die merkwürdigen Ereignisse vielleicht mit ihr selbst zu tun? Als
sie auf die alte Engadiner Sage vom Teufel von Mailand stößt, begreift
sie, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zugeht und sie Teil eines makabren Spiels geworden ist. Die latente Gefahr wird immer
greifbarer für die junge Frau. Bald erkennt sie mit erschreckender
Klarheit, dass ihre Vergangenheit sie einzuholen droht und sogar ihr
Leben in Gefahr ist …
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16. November 2012
Samstag, 5. Januar 2013, 21.45 Uhr
Der letzte Weynfeldt
Fernsehfilm
Buch
Regie
Kamera
Szenenbild
Kostüme
Musik
Ton
Schnitt
Produktionsleitung
Herstellungsleitung
Produzenten
Redaktion
Länge
Alexander Buresch, nach dem gleichnamigen Roman von Martin Suter
Alain Gsponer
Matthias Fleischer
Gerald Damovsky
Pascale Suter
Diego Baldenweg
Tom Weber
Gion-Reto Killias
Sina Schlatter
Christof Stillhard
Anne Walser, Peter Nadermann
Klaus Bassiner, Wolfgang Feindt (ZDF)
Peter Studhalter, Maya Fahrni (SF)
ca. 90"
Eine Koproduktion von ZDF und SF in Zusammenarbeit mit C-Films,
Zürich und Network Movie GmbH, Köln
Die Rollen und ihre Darsteller:
Adrian Weynfeldt
Lorena
Rolf Strasser
Pedroni
Herr Dr. Baier
Frau Hauser
Frau Almeida
Veronique
Kaspar Cassutt
und andere
Stefan Kurt
Marie Bäumer
Roeland Wiesnekker
Nicholas Ofczarek
Vadim Glowna
Annemarie Düringer
Susana Fernandes Genebra
Bettina Stucky
Pascal Ulli
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16. November 2012
Inhalt:
Adrian Weynfeldt stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist Experte
für Schweizer Kunst, Mitte 50 und Junggeselle. Seine von den Schuhen bis zum Schlafanzug maßgeschneiderte Welt besteht aus einer
überschaubaren Zahl an kontrollierbaren Beziehungen und immer gleichen Tagesabläufen. Doch eines Abends treibt ihn das Fehlen einer
Olive für seinen Drink aus der Wohnung in eine nahegelegene Bar.
Dort begegnet er einer schönen Frau, deren direkte Art und ungeschliffenem Charme Adrian sich nicht entziehen kann. Entgegen seinen Gepflogenheiten nimmt er Lorena mit nach Hause.
Am nächsten Morgen steht sie außerhalb der Balkonbrüstung und will
hinunterspringen. Dem ungelenken Weynfeldt gelingt es, sie von ihrem
Vorhaben abzuhalten. Von nun an macht Lorena ihn für ihr Leben verantwortlich und verleitet ihn dazu, ihr mehrfach aus finanziellen Engpässen zu helfen. So beginnt er, ihre Schulden bei einem Mann namens Pedroni zu begleichen, von dem Lorena angibt, er sei ein Geldeintreiber. Dann bittet ihn sein alter Freund Dr. Baier um einen unmöglichen Gefallen: Weynfeldt soll eine Fälschung des Gemäldes "Le
Salamandre" von Felix Vallotton zur Auktion freigeben. Doch was hat
Lorena damit zu tun? Und wird Weynfeldt, der bisher mit dem Fälscher- und Erpressermilieu nichts am Hut hatte, der Versuchung
widerstehen?
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16. November 2012
"Ich erwarte keine werkgetreue Umsetzung"
Interview mit Bestsellerautor Martin Suter
Nicht nur Ihre Bücher sind sehr erfolgreich, sondern auch die
Filme, die aufgrund Ihrer Romanvorlagen realisiert wurden. Haben Sie bereits beim Schreiben Ihrer Geschichten eine spätere
Verfilmung im Kopf?
Ich denke beim Schreiben nie an eine mögliche Verfilmung, aber
meine Geschichten sind oft in Szenen erzählt wie beim Film. Sie sind
voller innerer Dialoge, Rückblenden und Erzählerinformationen, die
filmisch gar nicht so einfach umzusetzen sind. Das sind Schwierigkeiten, auf die die Drehbuchautoren oft erst während der Arbeit stoßen.
Konnten Sie Einfluss auf die Entwicklung der Drehbücher zu "Der
Teufel von Mailand" und "Der letzte Weynfeldt" nehmen?
Ich nehme nur Einfluss, wenn das gewünscht ist. Bei "Der letzte
Weynfeldt" habe ich das Drehbuch gelesen und hatte nichts daran
auszusetzen. Bei "Der Teufel von Mailand" hatte ich das Drehbuch
nicht gesehen, aber mit der Produktion über die Umsetzung gesprochen. Es ging dabei um die Berücksichtigung von zwei für mich sehr
entscheidende Elemente der Geschichte.
Was gefällt Ihnen besonders gut dabei?
Ich schreibe ja selbst Drehbücher und weiß, dass Romane und Filme
zwei sehr verschiedene Formate sind. Ich erwarte also keine werkgetreue Umsetzung. Aber es gibt schon essenzielle Elemente, bei denen
es mir wichtig ist, dass sie enthalten sind. In dieser Beziehung bin ich
mit "Der letzte Weynfeldt" glücklicher als mit "Der Teufel von Mailand".
Atmosphärisch finde ich beide gut gelungen.
Wie schwierig war es, im Kunstmetier zu recherchieren, um den
Kunstberater und -experten Weynfeldt so authentisch wie möglich darstellen zu können?
Die Recherchen waren nicht schwieriger als bei anderen Romanen.
Mir ist es immer wichtig, dass in der Fiktion das Nichtfiktive stimmt.
Verleiht Stefan Kurt Ihrem Weynfeldt die nötige Mischung aus
vermeintlicher Überheblichkeit und Bescheidenheit, die Ihre Figur
im Roman auszeichnet?
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16. November 2012
Oh ja, sehr. Das war bereits die dritte Zusammenarbeit mit Stefan. In
meinen beiden Originaldrehbüchern "Beresina oder die letzten Tage
der Schweiz" und "Giulias Verschwinden" war er auch dabei, alle drei
Male ist er wunderbar.
In "Der Teufel von Mailand" geht es um eine Frau, deren Wahrnehmung empfindlich gestört ist, und um die gleichnamige Sage,
in der ein Mädchen dem Teufel seine Seele gegen Reichtum und
Schönheit verkauft. Wie sind Sie auf diese Geschichte gekommen?
Die gestörte Wahrnehmung, die Synästhesie der Protagonistin, geht
auf einen Nachmittag mit Dr. Albert Hoffmann, dem Entdecker des
LSD, zurück, bei dem wir über die Wahrnehmung gesprochen haben.
Die Sage ist erfunden, beruht aber auf einem alten Märchen- und Sagenmotiv.
Wie gefällt es Ihnen, dass Ina Weisse ihrer Figur Barbara Peters
so viel Kühle und etwas Geheimnisvolles verleiht?
Beides gefällt mir sehr gut und entspricht auch der Anlage der Figur im
Roman.
Wie unterscheiden sich beim Entwickeln von Dialogen die Arbeits- und Herangehensweise für ein Drehbuch oder für einen
Roman?
Beim Drehbuch müssen Dialoge noch ein wenig mehr gesprochen
klingen als im Roman.
Von welchem Ihrer Bücher glauben Sie, dass man sie auch verfilmen könnte?
Ich glaube, sie alle eignen sich, und soviel ich weiß, sind auch alle als
Filme in Arbeit. Außer natürlich mein neuester Roman "Die Zeit, die
Zeit".
Wer oder was inspiriert Sie beim Schreiben Ihrer Geschichten?
Das Schreiben selbst.
Sie gehen nächstes Jahr auf eine lange Reise …
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16. November 2012
Es sollen ein halbes Dutzend Asienreisen mit Basislager in Singapur
werden. Ich habe vor, eifrig Notizen zu machen und Material zu sammeln.
Woran schreiben Sie momentan?
An "Allmen und die Dahlien", meinem nächsten Krimi aus der AllmenReihe.
Sehen Sie viel fern?
Ich sehe oft fern. Regelmäßig Nachrichten und gerne gute Kino- oder
Fernsehfilme. Auch Serien mag ich, die allerdings aus Gründen der
Ungeduld als DVDs. In Guatemala schauen wir amerikanische Bezahlsender wie etwa HBO, in Europa nur die Öffentlich-Rechtlichen. Die
vielen Werbeunterbrechungen der Privaten ertrage ich immer
schlechter.
"Der Teufel ist stets mit von der Partie"
Interview mit Schauspielerin Regula Grauwiller
Sie spielen eine Frau, die sich in ihren Tag- und Nachtträumen
von ihrem Ex-Mann verfolgt fühlt und später Wahnvorstellungen
entwickelt. Wie haben Sie sich in die Psyche dieser Figur eingefühlt?
Noch bevor überhaupt endgültig entschieden war, ob der Roman "Der
Teufel von Mailand" wirklich verfilmt wird, las ich das Buch von Martin
Suter und dachte sofort: Die Sonia würde ich gern spielen! Vom ersten
Moment an hat mich diese Figur gepackt. Im Roman ist Sonia psychisch am Ende und beschließt somit, ihr Leben zu verändern. So weit
unten setzt das Drehbuch zwar nicht an, doch ging für mich von dieser
Rolle ein großer Reiz aus, weil ich in ihr so viel gesehen habe: eine
Frau, die in ihrem Leben sehr verletzt wurde und daraus resultierend
ihren Mitmenschen extrem misstrauisch und panisch gegenübertritt. Im
Laufe der Geschichte leidet sie unter Verfolgungswahn und wird richtiggehend paranoid. Das fand ich sehr spannend. Um dieser Figur in
ihrer Tiefe und Komplexität gerecht zu werden, habe ich mir jede
Szene einzeln erarbeitet und in meiner Fantasie Bilder gesucht, die
Ängste bei mir auslösen. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht,
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eine Frau zu spielen, die so ganz anders ist, als ich es im wirklichen
Leben bin.
Ist es als Schauspielerin schwierig, sich auf eine Figur einzulassen, die auf einer Romanvorlage basiert?
Ehrlich gesagt hatte ich vorher nur ein Buch von Martin Suter gelesen,
"Small World", aber das hat mir sehr gut gefallen. Im Fall von "Der
Teufel von Mailand" war es tatsächlich nicht so einfach, von der Romanvorlage zu abstrahieren. Die Rolle der Sonia ist im Drehbuch zwar
in ihren Grundzügen auch sehr komplex angelegt, doch sind ihre
Wahnvorstellungen nicht ganz so extrem wie im Roman. Im Buch
nimmt Sonia beispielsweise Drogen wie LSD und erlebt dadurch Realitätsverschiebungen, die sie nicht mehr klar unterscheiden lassen,
was real ist und was nicht. Dennoch hat mir die Romanvorlage geholfen, diese Figur zu erfassen, zu verstehen, warum es so weit mit Sonia
kommen konnte und welcher Anstrengung es für sie bedurfte, da wieder herauszufinden. Sonia macht eine bewundernswerte Entwicklung
durch: Aus einer sehr verschlossenen und misstrauischen Frau wird
am Ende eine Person, die es gelernt hat, wieder das Schöne im Leben
zu sehen und Vertrauen zu schöpfen. Das hat mir sehr gut gefallen.
"Der Teufel von Mailand" spielt in einem kleinen Dorf und in einem einsam gelegenen, nicht stark frequentierten Hotel in den
Schweizer Bergen. Hat die mystische Umgebung Einfluss auf Ihr
Spiel genommen?
Dieser Ort hat für mich weder etwas Mystisches noch etwas Bedrohliches, denn ich liebe das Engadin seit meiner Kindheit! Es ist für mich
einer der schönsten Orte der Welt. Schon als Kind war ich dort in den
Bergen oft mit meinen Eltern wandern. Wenn ich im Engadin bin, fühle
ich mich einfach nur glücklich. Deshalb war ich auch so dankbar, dass
ich dort fünf Wochen drehen durfte. Während dieser Zeit musste ich
mich eher bemühen, nicht die ganze Zeit zu lächeln, vor lauter Freude,
in meinen geliebten Bergen zu sein. Erst in der letzten Einstellung, als
Sonia befreit ist und sich dem Leben wieder öffnet, durfte ich einmal
so richtig strahlen. Das entsprach dem Gefühl, das ich sonst in dieser
Umgebung empfinde. Deshalb mochte ich die Szene sehr gern.
Was wichtig war Ihnen ganz persönlich dieses Projekt?
Der Film "Der Teufel von Mailand" ist für mich persönlich ein ganz
wichtiger Film – er bedeutet quasi meinen Wiedereinstieg als Schauspielerin nach einer längeren Pause.
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Die Geschichte beruht auf einer Sage …
Die fiktive Sage trägt enorm zum Spannungsbogen bei. Der Zuschauer
weiß bis zum Schluss nicht, ob die Wahrnehmungen von Sonia real
sind oder ob sie völlig durchdreht – denn der Teufel ist stets mit von
der Partie.
Sonia hatte einen tierischen Partner an ihrer Seite – wie war das
Spiel mit dem Wellensittich Pavarotti?
Zum Glück mag ich Tiere sehr gern, auch Vögel. Es gibt Menschen,
die richtige Vogelphobien entwickeln. Sie bekommen Panik, wenn Vögel mit den Flügeln flattern. Ähnlich erging es unserer Ausstatterin.
Die Arme hatte Angst, wenn sie den Käfig mit Pavarotti für die jeweilige Szene platzieren musste. Für mich war es ein angenehmes Gefühl, die zarten Krallen des Vogels das erste Mal auf meiner Hand zu
spüren. Das hatte ich vorher noch nicht erlebt. Pavarotti war super,
auch dank einer Tiertrainerin, aber er musste ja auch nur sitzen und
nicht fliegen. Nur ab und zu ist er versehentlich auf der Tonangel gelandet.
"Das scheinbar Eindeutige ist das
Uneindeutige der Figur"
Interview mit Schauspielerin Ina Weisse
Sie spielen die Hotelbesitzerin Barbara Peters. Wie würden Sie
selbst Ihre Figur charakterisieren?
Um das Hotel zu führen, braucht Barbara ein hohes Maß an Disziplin
und Selbstkontrolle. Sie ist immer konzentriert, hat alles im Blick.
Gleichzeitig kann sie sich einfühlen und dadurch die Menschen um
sich herum manipulieren.
War es eine Herausforderung für Sie, diese geheimnisvolle Frau
zu spielen?
Hinter ihrer Beherrschung und Freundlichkeit verbirgt sich ja Zerrissenheit. Barbara Peters ist fremd im Ort und wird von der Bevölkerung
dafür angefeindet. Trotzdem kämpft sie. Sie ist undurchsichtig und
vielschichtig. Wenn sie das eine sagt, meint sie vielleicht etwas ande-
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res. Aber was genau? Das scheinbar Eindeutige ist das Uneindeutige
der Figur.
Was hat für Sie den Reiz dieser Geschichte ausgemacht?
Die Ambivalenz der Figuren – man weiß nie genau, wer wann wo steht
– und das Versteckspiel. Dass es um Verführbarkeit geht, um Schwächen und um die Frage, wie mit Macht umgegangen wird.
Kannten Sie bereits die Bücher von Martin Suter?
Ich habe einige seiner Bücher gelesen. Das Komplizierte an jeder Romanvorlage ist, dass bei der Übersetzung in ein anderes Medium natürlich immer etwas verloren geht. Man muss das Dramatische herausarbeiten und auf vieles verzichten. So wird das Drama zwar freigelegt, aber anderes Material geht verloren. Trotzdem kann die Verfilmung dem Roman gerecht werden, wenn sie seinen Geist, seine
Atmosphäre einfängt.
"In der Kunstszene weht der Wind einer anderen Zeit"
Interview mit Schauspieler Kurt Stefan
Sie spielen Adrian Weynfeldt sehr diskret, zurückgenommen,
verbindlich – genau so, wie man es von einem Kunstberater
erwartet. War diese Rolle besonders spannend für Sie?
Ich liebe es, diese zurückgenommenen Rollen zu spielen. Das liegt mir
im Blut. Es hat wohl etwas mit meinem Charakter zu tun. Wahrscheinlich steckt in Adrian Weynfeldt einiges von meiner eigenen Person.
Schon als ich den Roman las, fand ich viele persönliche Berührungspunkte. Das Besondere an der Rolle war jedoch, dass Adrian in den
meisten Szenen reagiert und nicht agiert. Normalerweise halten sich
Aktion und Reaktion die Waage. Nicht so bei Weynfeldt. Er ist eher der
stille Beobachter und Zuhörer, spielt sehr minimalistisch, manchmal
benutzt er nur einen Augenaufschlag. Das war für mich als Schauspieler schon eine spezielle Herausforderung. Auch wie Adrian sitzt,
welchen Gesichtsausdruck er auflegt oder in welcher Tonlage er
spricht, war für mich erst einmal ungewohnt.
Ihre Figur macht eine große Wandlung durch. Hat Ihnen gerade
das an Ihrer Rolle gefallen?
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Die Zuschauer sollen Empathie für Adrian Weynfeldt entwickeln. Er
führt ein so geregeltes, durchstrukturiertes Leben, dass er gar nicht
merkt, wie einsam er ist. Adrian zelebriert regelrecht diese Regelmäßigkeit, indem er immer zu einer bestimmten Uhrzeit in ein bestimmtes
Café geht und in der immer gleichen Bar einen Martini trinkt oder vielmehr die Olive aus dem Glas fischt. Erst, als er Lorena kennenlernt,
ändert sich seine Lebensweise. Fast unmerklich geht eine Wandlung
in Adrian vor. Das war wunderbar zu spielen, und es gab viele witzige
Situationen − beispielsweise die Szene im Zimmer seiner verstorbenen
Mutter, die wie ein Drache von einem Bild an der Wand auf ihn hinunterschaut. All die Jahre nach ihrem Tod ließ Adrian dieses Zimmer unverändert, am Ende entschließt er, darin einen Fitnessraum einrichten
zu lassen. Damit entweiht er es quasi und emanzipiert sich so von seiner über den Tod hinaus übermächtigen Mutter.
Die Kunstszene ist eine ganz eigene Welt. Haben Sie sich dort
umgesehen, um sich auf die Rolle vorzubereiten?
Martin Suter hatte schon beim Schreiben seines Romans ein Vorbild
für die Figur des Weynfeldt: den Kunstexperten Christoph Keller. Ihn
habe ich zusammen mit dem Regisseur Alain Gsponer besucht. Das
war eine spannende Sache. In der Kunstszene weht der Wind einer
anderen Zeit. Auch der Menschenschlag ist ein ganz eigener. Die
Leute sind wahnsinnig gebildet, sehr höflich und sehr bestimmt – eine
eigenartige Mischung. Kunstexperten umgibt ein anderer Geist. Speziell bei Christoph Keller spürt man das und darüber hinaus seine
große Passion für klassische Werke. Er hat mir einige Bilder des
Schweizer bzw. französischen Malers Félix Vallotton gezeigt. Über sie
haben wir dann lange gefachsimpelt.
Das Thema Kunstfälschung geriet durch die Beltracchi-Fälle in
jüngster Zeit verstärkt in den Focus der Medien. Hatten Sie sich
schon einmal damit befasst, bevor Sie das Angebot für diese
Rolle bekamen?
Mit dem Thema Kunstfälschung hatte ich bisher überhaupt keine Berührungspunkte. Diesbezüglich bekamen wir von Christoph Keller viele
interessante Einblicke in die Machenschaften der Kunstszene. Er erklärte uns, woran ein Original zu erkennen ist und woran eine Fälschung. Spannend waren für mich seine Erläuterungen, wie so etwas
geprüft wird. Daneben fand ich es unglaublich faszinierend, mich als
Adrian in einer Welt zu bewegen, in der Geld überhaupt keine Rolle
spielt, weil einfach genügend da ist. Ich bekam für meine Rolle maßgeschneiderte Anzüge und las diverse Knigge-Bücher, um mir den
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passenden Verhaltenskodex anzueignen. Interessant in dieser Hinsicht war auch mein Zusammentreffen mit Isa Gräfin von Hardenberg.
Sie lehrte mich, wie ich mich in diesen hohen Kreisen zu bewegen
hatte.
Interessieren Sie sich auch privat für Kunst?
Auf jeden Fall. Wenn ich Zeit habe, gehe ich sehr gern in Ausstellungen. Während des Drehs habe ich mich viel mit den Gemälden des
Schweizer Malers Ferdinand Hodler beschäftigt, dessen Bilder bzw.
Reproduktionen in der Wohnung von Adrian Weynfeldt hingen. Nach
den Dreharbeiten wurden die Bilder intern versteigert, und jetzt habe
ich drei davon zu Hause. Diese Art von Kunst gefällt mir ausgesprochen gut.
Zum dritten Mal standen Sie für eine Romanverfilmung von Martin Suter vor der Kamera. Welchen Bezug haben Sie zu ihm und
seinen Büchern?
Als Schweizer kenne ich natürlich Martin Suter. Seine Romane habe
ich immer in einem Rutsch durchgelesen. Martin Suter schreibt hervorragend lakonische Texte. Seine Sprache ist kurz und prägnant, gepaart mit unheimlich viel Humor – ein gefundenes Fressen für einen
Schauspieler, der seine Figuren spielen und seine Texte sprechen
darf. Vielleicht ist es auch die Schweizer Art zu denken, die uns immer
wieder zusammenführt.
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"Ich mag Figuren, die am Abgrund stehen"
Interview mit Schauspielerin Marie Bäumer
Wie hat Ihnen die Figur der Lorena, diese Mischung aus Femme
fatale und schriller Betrügerin, gefallen?
Die Rolle der Lorena war sehr stringent angelegt. Ich mochte sie wirklich gern. Von mir aus hätte Lorena sogar noch extremer sein können,
denn ich mag Figuren, die nah am Abgrund stehen. Die Lebenstragik
Lorenas wird gleich zu Anfang deutlich, als sie an der Balkonbrüstung
steht, im Begriff zu springen. Der Zuschauer spürt die Doppelbödigkeit
dieser Frau. Sie hat zwar sehr schnell gerochen, dass es bei Weynfeldt viel zu holen gibt, doch schon früh schwingt bei ihr eine typisch
weibliche Empathie mit. Dabei wird klar, dass Lorena nicht nur abgebrüht ist, sondern auch eine tragische Komponente in sich trägt.
Haben Sie eine Affinität zu vielschichtigen Rollen?
Ich liebe es, den Deckel hochzuheben, in die Figur hineinzuschauen
und dann ins Extreme zu gehen. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt
etwas anderes spielen könnte. Mir machen die Oberfläche und eine
bestimmte Art von Leichtigkeit mehr Angst. Ich bewundere es sehr,
wenn sich Schauspieler elegant mit Schirm, Charme und Melone in
leichten Rollen bewegen. Diesen Kollegen zolle ich Respekt. Ich
selbst habe einen besseren Zugang zu komplexeren Rollen. Das liegt
vielleicht daran, dass ich mich damit sehr viel beschäftigt habe.
Was hat Sie besonders gereizt, bei "Der letzte Weynfeldt" mitzuspielen?
Zum einen war ich neugierig auf die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Alain Gsponer, mit dem ich immer schon einmal arbeiten wollte.
Zum anderen habe ich schon zwei Mal mit Stefan Kurt gespielt und
genieße die Zusammenarbeit mit ihm sehr. Unser Zusammenspiel ist
wie "Blind Ping Pong", wir verstehen uns quasi blind. Die Figur des
Weynfeldt passte einfach perfekt zu Stefan Kurt, sie steht in herrlichem Kontrast zu meiner Rolle. Ganz besonders gefiel mir, wie gewitzt
Weynfeldt letztlich aus der gesamten Geschichte herauskommt. Die
Schrulligkeit der Charaktere insgesamt bis hin zu den Nebenfiguren
wie dem Kunstfälscher Strasser oder der Sekretärin von Weynfeldt
fand ich super. Alle Figuren waren sehr gut angelegt. Das lag daran,
dass sich der Regisseur intensiv mit ihnen und der Geschichte beschäftigt hat. Alain Gsponer ist ein sehr sensibler Regisseur, der in-
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tensiv in die Psyche der Charaktere eintaucht. Zudem mag ich die
Romane von Martin Suter sehr.
Der Film basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage des Bestsellerautors. Sind Literaturverfilmungen eine besondere Herausforderung für Sie?
Basiert ein Drehbuch auf einer Romanvorlage, kann das sehr schwierig sein. Beim Lesen eines Romans hat man seine eigenen Fantasien
und ist dann bei der filmischen Umsetzung enttäuscht, wenn manche
Dinge der eigenen Vorstellung überhaupt nicht entsprechen. Das ist ja
oft das Tragische, dass man an bestimmten Bildern hängt, die im
Drehbuch gestrichen wurden. Dabei stirbt man immer einen kleinen
Tod. Deshalb ist es leichter, ein Drehbuch ohne Romanvorlage zu verfilmen.
Den Roman "Der letzte Weynfeldt" kannte ich nicht. Ich habe ihn
parallel zur Vorbereitung auf die Rolle der Lorena gelesen. Das Wunderbare bei dieser Literaturverfilmung war, dass wir bei der Umsetzung des Drehbuchs noch etwas Einfluss nehmen konnten, es war
noch Bewegung möglich und Raum für eigene Interpretationen. Das
war für mich wichtig. Auch unsere Schweizer Produzentin war sehr
offen. Am Ende ist ein liebevoll gestalteter und hochwertiger Film entstanden.
Wie haben Sie die Dreharbeiten in der Schweiz empfunden?
Gedreht haben wir im Winter in Zürich am See. Das war schon eine
morbide Stimmung, die ihren ganz eigenen nebulösen Charme hatte.
Gleichzeitig gastierte ein Zirkus in der Stadt, was noch mehr zu dieser
Stimmung beitrug.
Welchen Bezug haben Sie privat zu Kunst?
Kunst interessiert mich sehr, vor allem Skulpturen. Genauso aber liebe
ich die Malerei und Fotografie. Wenn ich drehfrei habe, gehe ich oft
und gern in Ausstellungen. Da mir die Kunstszene der Schweiz bis
dato nicht vertraut war, hat es mir großen Spaß bereitet, in die Klassiker der Schweizer Malerei einzutauchen. Vor allem der Kunstmarkt
und diese Unsummen von Geld − Wahnsinn! Das Thema Kunstfälschung war mir ganz neu, deshalb fand ich es sehr spannend, mich
damit intensiver zu beschäftigen.
Die Interviews führte Gitta Deutz
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Kontakt ZDF-Pressestelle:
Lisa Miller
Telefon: 089-9955-1962
E-Mail: [email protected]
Bildhinweis
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst,
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http://bilderdienst.zdf.de/presse/martinsuter
ZDF Hauptabteilung Kommunikation / Pressestelle
Verantwortlich: Alexander Stock
Fotos: Daniel Ammann (ZDF)/ Christian Lanz (ZDF)/
Bastian Schweitzer (Diogenes Verlag)
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