Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz

Transcription

Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz
Ar beitsgemeinschaft
Wander falkenschutz
8ZH5RELW]N\+DXSWVWUD‰H1LQGRUI7HOHIRQ '-9336365
Schleswig-Holstein
Nindorf, den 01.08.2003
Jahresbericht AGW SH 2003
01.08.02 ± 31.07.03
1. Zu r Sais o n 2002
1.1 Zu u n s erem J ah res b eric h t
W ir bezeichnen unseren Bericht bewusst als
Jahres- und nicht Brutbericht, weil die W anderfalkensaison m it dem Ausfliegen der saisonal
HUEUWHWHQ-XQJHQMDQLFKWHQGHW+DEHQGLH-Xngen der Brutpaare die Nesthabitate verlassen,
erscheinen auch schon die ersten nordischen
Jungen oder wie in Holland (nach VAN GENEIJGEN) der eine oder andere Altfalke, der in Skandinavien verm utlich nicht an einer erfolgreichen
Brut beteiligt war. Im Septem ber setzt dann der
JUR‰H =X]XJ HLQ GHU LP 2NWREHU VHLQHQ *LSIHO
erreicht. Von Oktober bis April ist deshalb die
Anzahl der in Schleswig-Holstein vorkom m enden
: DQGHUIDONHQHUKHEOLFKJU|‰HUDOV]XU%UXWVDison
m it einer nur geringen Anzahl an Brutpaaren.
Daraus ergibt sich, dass die Bedeutung unseres
%XQGHVODQGHV IU hEHUZLQWHUHU QLFKW P LQGHU
ZLFKWLJLVWDOVIUKLHUEUWHQGH
: LU KDWWHQ XQV ELVKHU QRFK NHLQH JUR‰H *HGDnNHQ GDUEHU JHP DFKW ]X ZHOFKHP =HLWSXQNW
sinnvoller W eise die W anderfalkensaison zur
Berichtserstattung enden und wieder beginnen
sollte. Nach dem Vorher gesagten leuchtet es
ein, dieses nach Beendigung der Brutsaison und
vor Einsetzen des Zuzugs zu tun. W ir haben uns
als Stichtag deshalb den 1. August jeden Jahres
gesetzt. So bleiben wir zudem m it anderen Berichtserstattern und deren Berichten vergleichbar
und ein Austausch der Inform ationen kann in
etwa zum gleichen Zeitpunkt erfolgen.
1. 2 †b erw in terer
Ab vergangenen Herbst (2002) haben wir uns
HUVWP DOLJ LQWHQVLYHU P LW GHP 7KHP DEHUZLQWHUnde W anderfalken auseinander gesetzt. Es sind
dabei sowohl Datenbanken verschiedener EinzelPersonen als auch von Organisationen ausgewertet worden. Auch sind wir laufenden Einzelm eldungen aus verschiedenen Em ailgruppen
nachgegangen. Die Erkenntnisse darEHU VROOHQ
in einem besonderen Bericht veršffentlich werden. Aber vorweg dazu ein paar Einzelhinweise.
%UWHQde W anderfalken zu erfassen ist schon
QLFKW HLQIDFK ZREHL IDVW LP P HU )DONHQ EHUVeKHQ ZHUGHQ %HL 1LFKWEUWHUQ ZLUG HV QRFK
schwieriger, kann aber noch gelingen, wenn sie
sich territorial verhalten. Aber bereits bei diesen
ZHL‰ P DQ QLFKW P HKU RE HV VLFK um heim ische
oder nordische †bersom m erer handelt. Vielleicht
werden wir deshalb des Them a bzw. die †berschrift spŠWHU QRFK HLQP DO XP EHQHQQHQ P VVHQ
LQ ÄQRUGiVFKH hEHUVRP P HUHU XQG hEHUZLQWHUHU³
Einzelne orttreue Falken und das sind fast alle
KLHU EHUZLQWHUQGH ZHUGHQ IDVW LP P HU EHUVehen oder nur durch Zufall m al entdeckt, es sei
denn: Sie halten sich an besonders m arkanten
3XQNWHQ ZLH *HElXGHQ DXI 'DUEHU KLnaus,
aber das ist nicht neu, werden an Stellen, an
denen erfahrene Ornithologen hŠufiger beobachten, auch hŠufiger W anderfalken gesehen.
B.1 ± juv.WF †berwinterer?, 26.02.03 Bottsand ±
Foto: Andreas Schulze-Benick
Grob skizziert zeichnet sich folgendes Bild: Die
1RUGVHHNVWH P LW LKUHQ )OXVVQLHGHUXQJHQ 6Hem arschen, VorlŠndereien, SŠnden und Inseln
bildet einen eindeutigen Schwerpunkt in der Besetzung. Danach folgt in der W ichtigkeit der ElbVWURP YRQ GHU0QGXQJELVHLQVFKOLH‰OLFK*HHVt-
1
hacht m it Schwerpunkt Ham burger Hafen (in
Lauenburg, Landesgrenze, endet unser Gebiet).
,QHWZDJOHLFKHUP D‰HQEHVHW]WLVWGLH2VWVHHNste an den Fšrden, Buchten und strandnahen
Binnenseen, gefolgt von der Seenplatte in MittelXQG 2VWKROVWHLQ ELV LQ GHQ 6GRsten des Landes
B.2 ± JŠhrlicher Wintergast, 14.03.03 Kiel, Stadtwerke ±
Foto: Andreas Schulz-Benick
m it noch sehr wenigen Meldungen.
Es ergibt sich daraus eine eindeutige Bevorzugung von Gebieten, an denen sich m ittlere bis
JU|‰HUH : DVVHUIOlFKHQ P LW DQJUHQ]HQGHQ *UnlŠndereien und entsprechendem Beutevorkom m en befinden.
%HLGHU(UIDVVXQJJHODQJ%XUNKDUG%nning in
Datu m
B eo b ac h ter
Ort
07.10.02 Streese-Browa,
Speicherkoog
Uwe P. & Leitner Dithm arschen
Herm ann
10.10.02 Barbara
Ekelšf
14.10.02 %QQLQJ
Burkhard
&
Olaf Katinger W att
Neustadt
Neustadt am 03.01.03 sogar die Ablesung der
Ring-Kennung (M3) des W anderfalken. Aus der
5FNP HOGXQJ HUIXKUHQ ZLU GDVV GLHVHU YRQ 'U
Peter Lindeberg am 12.06.1996 nšrdlich von
Oslo (Norwegen) in einem Felsennest beringt
worden ist. Es war ein besonders vertrauter Falke, dem m an sich auf geringe Distanz nŠhern
konnte. Da wir dieses vertraute Verhalten von
unseren einheim ischen Falken nicht kennen, lšst
es zunŠchst Erstaunen aus. Das ist aber nicht
GHU HUVWH )DOO YRQ VNDQGLQDYLVFKHQ )HOVEUWHU
GLH EHL XQV DQ *HElXGHQ EHUZLQWHUQ XQG 0HnVFKHQJHJHQEHUVHKUYHUWUDXWVLQG Dabei sitzen
die dort nicht etwa an GebŠuden. Ob und dann
wo dieser ins siebente Jahr gehende Falke in
Norwegen an einer Brut beteiligt ist, konnte uns
Peter Lindberg nicht m itteilen.
8P GLH %HVWDQGVJU|‰H IU GDV : LQWHrhalbjahr
HLQLJHUP D‰HQ VLFKHU HLQ]uVFKlW]HQ P VVHQ
noch weitere Stichprobenkontrollen erfolgen und
fehlt es uns bisher noch an Erfahrung, aber auch
an einer abgesicherten ZŠhl-Methode. Als ganz
grober Anhalt kann, unter den vorbenannten
Vorbehalten, jedoch angenom m en werden, dass
es sich m it unseren heim ischen Paaren, die nicht
DE]LHKHQXP EHU)DONHQKDQGHOQVROlte.
Nachfolgend dazu noch ein paar Einzelm eldungen zur ErgŠnzung:
M eld u n g
Herm ann Leitner und ich wurden am 7.10. im Meldorfer Speicherkoog Zeugen, wie ein solch erfolgreicher Fang enden kann: "Unser" W anderfalke,
ebenfalls jung, ebenfalls m it Kiebitz, an dem er
sichtlich zu schleppen hatte, kam schweren Fluges
GDKHU P EHU GHP (UGERGHQ $XI GHm selben
ODXHUWHDEHUHLQ1HLGHU'HUMXQJH5DXKIX‰EXVVDUG
startete seinen †berfall (oder soll ich sagen 'UnterIDOO " JHQDX DOV GHU : DQGHUIDONH EHU LKP ZDU
'HU OLH‰ GLH %HXWH IDKUHQ ODQGHWH P HQWIHUQW DXI
einer Ackerscholle und schaute dem Rauhbein frustriert beim Kršpfen der Beute zu, die eigentlich ihm
JHEKUWH
Erst am Sonntag haben wir wieder einen W anderfalken im Katinger W att beobachtet. Schšn! Eigentlich wollten wir nur den riesigen Schwarm von
: HL‰ZDQJHQJlQVHQ JHQLH‰HQ GD KDWWHQ ZLU SO|Wzlich auf dem Boden sitzend, wie ein altes Huhn,
einen Falken im Glas
in einer Fensternische des BW -Tauchturm s sehe ich
einen m Šnnlichen W F sitzen. Man kom m t ziem lich
nahe ran. Der 40m Turm ist ca. 30 m von einem
JU|‰HUHQ
Parkplatz entfernt und der Falke sitzt in ca 30m
+|KH XQG OlVVW VLFK GXUFK )X‰JlQJHU 7UHQVFKOagen und abfahrende Autos nicht stšren. Der Falke
GUHKW P LU GLH 5FNVHLWH ]X DEHU HLQP DO VHKH LFK
5LQJH OLQNHU )X‰ ± URW EHU EODX UHFKWHU )X‰ ±
schwarz.
2
23.11.02 Engelhard, Chris- Beltringharder
topher & Moereth Koog
Benno
27.11.02 Pfeifer, Gerd
Sylt
03.12.02 Rupnow, G.
22.12.02 Baum ung, S.
B. Kondziella
23.02.03 %QQLQJ
Burkhard
Ham burg
& Ham burg
Hohwacht
26.02.03 Schulz-Benik,
Andreas
Bottsand
14.03.03 Schulz-Benik,
Andreas
Kiel
16.03.03 Morsch, Sšnke
Meggersdorf
23.03.03 *HL‰OHU
Herm ann
18.04.03 W eidm ann,
ger
+DQV- Duvenstedter
Brook
Hol- Kiel
Ein junger W anderfalke attackiert m ehrfach einen
fliegenden Kiebitz, beide liefern sich in der Luft eine
wilde Verfolgungsjagd m it zahlreichen Sturzflgen
und "HakenschlaJHQ VFKOLH‰OLFK NRP P W GHU )DONH
dem Kiebitz sehr QDKH JUHLIW LKQ FD 0HWHU EHU
dem Boden von oben m it den FŠngen und transportiert ihn weiterfliegend ab. Der Kiebitz zappelt noch
und versucht VLFK ORV]XUHL‰HQ GHU : DQGHUIDONH
lŠsst sich in seinem - dann sichtbar anstrengenden W eiterflug aber nicht EHLUUHQ XQG EHL‰W P HKrfach im
Fluge m it dem Schnabel nach der Kehle des Kiebitz.
Dann ist der Falke m it seiner Beute hinter der Vegetation verschwunden.
Auf Sylt hatte der "traditionelle" W anderfalke (ad M)
seinen Ansitz auf einem Hochspannungsm ast zwischen Keitum und Archsum wieder besetzt. Hier hat
seit 1997 jeweils ein adultes MŠnnchen (wohl im m er
dasselbe?!) alljŠhrlich von Oktober bis April sein
W interquartier bezogen.
1 W anderfalke, Holzhafen, Strom m ast, Schlafplatz
2 W anderfalken, HH-+DIHQ2HOP KOH$*3DDU
*HVWHUQ KDEH LFK EUigens eine Mauserfeder (H2)
vom W anderfalken am Kl.Binnensee gefunden. Sie
lag m itten auf dem Acker neben einer Taubenrupfung. LŠnge 28,3 cm , dam it sicher ein W eibchen.
Am Bottsand heute m orgen 8.45-10.00 Uhr
- 2 ad Seeadler jagend,
- 1 im m at W anderfalke w ohne Erfolg auf Gr. Brachvogel und Lach- und Sturm m šwen jagend ( ca. 10
m in, Flugaufnahm en digiskopiert aus dem Auto )
habe heute abend m al am Rathausturm und bei den
Stadtwerken nach dem Kieler W anderfalken gesucht: tatsŠchlich m it Erfolg und zwar auf dem
Stadtwerk-Schornstein. Mehr als auf den Fotos zu
erkennen ist, habe ich auch nicht gesehen. Er ist
wohl eher nicht beringt.
heute zwischen Meggersdorf und Bergenhusen
ein W anderfalkenweibchen
...ein Paar W anderfalken bei der Flugbalz beobachtet. Ich habe danach, und zwar am 24. 26. und 27.3.
m ich insgesam t ca. 5 Stunden in dem betreffenden
Gebiet aufgehalten, konnte aber keine W anderfalken m ehr feststellen.
22.10.02 den Stadtfalken erstm alig und heute 1,5
Stunden W F an Stadtwerken letztm alig beobachtet.
Seit diesem Zeitpunkt keine W ahrnehm ungen m ehr.
2. B ru ts ais o n 2003
Aus der Zeit der Balz sind keine weiteren Paare
aufgefallen, so dass wir m it dem gleichen Brutbestand rechneten. Es werden zwar im m er m al
ZLHGHU DG (LQ]HOIDONHQ DXFK LQ JOHLFKHQ NVWHnnahen Gebieten gesichtet, ohne jedoch den StaWXV GLHVHU )DONHQ ]X HUNHQQHQ .ODXV *nther).
Zwei Hinweise dazu kom m en aus der Seenplatte.
Auf sie, weil diese Erscheinung neu ist, und noch
auf drei weitere, wird noch nŠher eingegangen.
Bei den bekannten PaaUHQZXUGHQMHGRFKEHUDOO
lebhafte AktivitŠten gem eldet.
Besonders gespannt waren wir auf die Ergebnisse einzelner Paare: In Brokdorf, weil wegen bisheriger Brutm isserfolge W erksangehšrige des
KKW so freundlich gewesen waren, eine neue
Nisthilfe sozusagen einen Stockwerk hšher zu
installieren, auf das Paar in der DEA-Anlage in
Hem m ingstedt, weil es, gem essen an den anderen PlŠtzen, in ziem lich nLHGULJHU+|KHEUWHWDXI
das Paar im Gitterm ast des Oldensworter VorODQGHV ZHLO HV ELVKHU QRFK QLFKW JHEUWHW KDWWH
und darauf, ob ein erstm als am 12.12.02 im
Ham burger Hafen gesichtetes Paar (Baum ung &
.RQG]LHOOD GRUW DXFK YHUEOHLEHQ XQG EUWHQ Zr-
3
de. Vom letzten Paar sind uns keine Hinweise
m ehr bekannt geworden. Auf die anderen Paare
wird bei der Einzelbeschreibung noch nŠher eingegangen.
2EZRKO GDV %RGHQEUWHUSDDU DXI 7ULVFKHQ VWšrungsbedingt erstm alig ohne Erfolg blieb und
auch das Paar im Oldensworter Vorland nicht
JHEUWHW KDW ZXUGH P LW DXVJHIORJHQHQ -Xngen (= 50 % Steigerung zum Vorjahr) erstm als
eine Zahl erreicht, von der wir annehm en, dass
VLFK GDV DOV (UVFKHLQXQJ LP EHUQlFKVWHQ -DKU
in der FlŠche bem erkbar m achen sollte. Herausragend waren dabei wieder zwei an sich sehr
VHOWHQ YRUNRP P HQGH )QIHUJHOHJH ZREHL LQ
HLQHP )DOO GDYRQ GLH )DONHQ DXFK DOOH IQI -Xngen aufgezogen haben.
Zu den Einzelergebnissen:
% UX WS DDU 6 G HUR R J V DQ G V HLW LQ HLQ HU
Nis th ilfe au f ein er Sc h iffs b ak e
W Šhrend einer Kontrolle am 18.04.03 (SchutzstaWLRQ : DWWHQP HHU 3HOZRUP ZXUGHQ IQI (LHU
gezŠhlt! Am 04.06.03 konnte David Fleet drei
Junge beringen und ein beschŠdigtes Restei
bergen. Die Jungen sind wohlbehalten ausgeflogen (Schutzstation W attenm eer, Pelworm ).
Interessant ist, dass dieses Paar auch in den
-DKUHQ XQG MHZHLOV IQI -XQJH DXIJezogen hat.
% UX WS DDU % UX Q V E  WWHO $. : V HLW LQ ein er Nis th ilfe am K am in
Die W ebkam era des W erkes war in diesem Jahr
nicht aufgeschaltet, lief aber, so dass werksintern
GLH %UXW EHUZDFKW ZHUGHQ NRQQWH 6R HUIXKUHQ
ZLU VHKU IUK $/%5(&+7 /$18 GDVV GLH )DlNHQ IQI (LHU EHEUWHWHQ (V VLQG DXFK DOOH JeVFKOSIW XQG DXIJH]RJHQ ZRUGHQ $/%5(&+7 ausgeflogen jedoch nur 4 (INGW ERSEN).
Hinweisen m šchte ich darauf, dass auch im verJDQJHQ-DKUIQI(LHUEHEUWHWZXrden, allerdings
wegen Stšrungen kein Schlupf erfolgte. Es ist
dieses jetzt das zweite Paar in SchleswigHolstein m it optim aler Gelegezahl und entsprechendem Brutergebnis.
B ru tp aar 3, B ro c k d o rf, AK W (s eit 2000) in
ein er Nis th ilfe am K am in
Mit diesem Paar m ussten wir uns nun bereits
m ehrere Jahre intensiver beschŠftigen, weil die
Falken im m er keinen Erfolg hatten und wir nicht
die 100%-ige Sicherheit hatWHQ RE EHUKDXSW
Eier gelegt worden waren.
W eiOGLH%UXWK|KHP DQFKP DOHQWVFKHLGHQGLVWIU
6WUHVVP LQGHUXQJ XQG GDP LW EHU (LDEODJH RGHU
nicht Eiablage entscheidet, baten wir Herrn Arm in
Grieser vom W erk, einen von uns neu gestellten
Nistkasten auf den oberen Kranz des Kam ins zu
befestigen (und dam it aXIFDP EHU*UXQG Das war es offensichtlich, denn die Falken balzten intensiver als zuvor, es wurden deutliche
%HXWHEHUJDEHQ P LW %UXWZHFKVHO EHREDFKWHW
(ING: (56(1 XQGDP YRQ-UJHQ6Wber vom W erk drei Junge gezŠhlt, von denen nur
zwei fliegend beobachtet wurden (INGW ERSEN).
Dam it haben diese Falken erstm alig Bruterfolg.
'HP : HUN VLQG ZLU IU GLH +LOIHQ DP W anderfalkenschutz sehr dankbar. Desgleichen
besonders auch Herrn Lutz Lange, der jetzt
bereits m ehre Jahre die Beutereste dieses
Paares sam m elt und Olaf Ekelšf zur Bestim m ung
EHUVHQGHW
B ru tp aar 4, No rd s eein s el Tris c h en (s eit 1999)
DOV % R G HQ E U WHU
$XFK EUWHWH HLQ : DQGHUIDONHQSDDU DXI
Trischen wieder am Boden. Aufgrund verŠnderter
individueller Verhaltensweise ist es nicht auszuVFKOLH‰HQ GDVV HV VLFK XP HLQ QHXHV 3DDU KDndelt. W Šhrend in den Jahren 1998-2002 jeweils
von lautstarkem Revierverhalten und W arnrufen
der Adulten berichtet wurde, konnte dieses Jahr
selbst bei AnnŠherung an den Neststandort keinerlei revieranzeigendes Verhalten festgestellt
werden. Das erste Gelege m it zwei Eiern wurde
am 04.04. zufŠllig bei einer ZŠhlung gefunden,
als das W eibchen erschrocken aus einem GrasEXOW IOFKWete. Diese Stšrung kšnnte die Aufgabe
des Geleges verursacht haben, da bei der nŠchsten Kontrolle am 17.04. das Nest leer aufgefunden wurde.
Der Nordteil der Insel wurde im April lediglich
zweim al, und im Mai kein einziges Mal betreten,
um dem W anderfalken die nštige Ruhe zu sichern. Mehrere Beobachtungen aus der Ferne
OLH‰HQ GDUDXI VFKOLH‰en, dass ein Nachgelege in
der NŠhe eines Beobachtungsturm es gezeitigt
worden war. Am 01.06. konnte bei einem weiteren Kontrollgang jedoch wieder kein W arnen der
Altvšgel vernom m en werden, lediglich das W eibFKHQ IORJ P LWVDP W GHQ *UR‰P |ZHQ DXI XQG YHrschwand. Im Beobachtungsturm fand ich hinter
einer Sitzkiste ein unEHEUWHWHV (L ZHOFKHV GRUW
B.3 ± Nachgelege Trischen? ± Foto: Steffen Oppel
zwar abgelegt worden war, aber m .E. nicht beEUWHW ZHUGHQ NRQQWH 'LHVHV (L ZDU EHL GHU
4
nŠchsten Kontrolle am 16.06. zerstšrt, weil verm utlich zwischenzeitlich starke W indbšen die
Sitzkiste auf das Ei geschleudert hatten.
Obwohl die Falken fast tŠglich auf dem Turm
rasteten, ist unklar ob es sich bei dem auf dem
Turm gefundenen Ei um ein Nachgelege handelte. Eine Brut anderenorts auf der Insel halte ich
IU VHKU XQZDKUVcheinlich, obwohl zu beachten
ist dass bei všllig ausbleibendem W arnverhalten
ein zweites Nest niem als gefunden worden wŠre.
Ab Mitte Juni waren beide Altvšgel verschwunden.
Steffen O p p el, NABU-Na tu r sch u tzwa r t In sel T r isch en
B ru tp aar 5, Hetlin g er Sc h an ze, Gitterm as t
(s eit 1998) in ein er Nis th ilfe
Durch hŠufigen Brutplatzwechsel in den vergangen Jahren im Gitterm ast waren wir gespannt
GDUDXIZRIUVLFKGLH)DONHQLQGLHVHP -DKUHQtVFKHLGHQZUGHQ6LHVLQGZLHGHULQGHQLP OHWzten Jahr erstm als besetzten Nistkasten gezogen
XQG KDEHQ GUHL -XQJH JUR‰ JHP DFKW GLH DXFK
alle ausgeflogen sind (Helbing, Helm ).
B ru tp aar 6, Hem m in g s ted t, DEA (s eit 1999) in
ein er Nis th ilfe
Zwischen den vielen Anlagen den Status des
Brutpaares im vergangen Jahr sicher festzustellen, hatte im m er einige Schwierigkeiten bereitet.
Aus diesem Grunde wurde in diesem Jahr noch
hŠufiger und lŠnger beobachtet.
1DFK HLQGHXWLJHQ %UXWZHFKVHOQ P LW %HXWHEHrgaben, spŠter dann zunŠchst gesichteten zwei
Jungen (H. Robitzky j., konnten am 12.06.03 drei
Junge bestŠtigt werden (H. Robitzky s. und H.
Robitzky j.). Nach der Bruchlandung eines Jungen am 14.06.03 beim Ausfliegen, der von einem
W erksangehšrigen eingefangen und von Peter
Schršder vom W erk wieder auf einer hohen An-
lage ausgesetzt wurde, sind alle wohlbehalten in
die Natur gelangt (H. Robitzky, j.).
Am 05.10.02 gelang Andreas Schulz-Benick eine
ZXQGHUKEVFKH $XIQDKP H HLQHV -XQJHQ : Dnderfalken im Meldorfer Speicherkoog, nachdem
dieser sich nach erfolgloser Jagd gesetzt hatte.
Durch die NŠhe zum W erk, denken wir, dass es
sich um den Jungvogel aus 2002 handelt.
Paar 7, Old en s w o rter Vo rlan d , Gitterm as t
(Nis th ilfe s eit 2000)
0HKUHUH +LQZHLVJHEHU KDWWHQ GHQ : LQWHU EHU
bis in die Brutzeit hinein wiederholt von einem
harm onischen Paar berichtet, welches sich hŠufig an der Nisthilfe zeigte (Bruns, Ekelšf, Obst).
Etwas unruhig wurden wir allerdings, als wir Anfang MŠrz von einem toten W anderfalken hšrten,
der am 31.12.02 bei Lunden aufgefunden worden
war (weil ganz in der NŠhe). Aber sofort durchgeIKrte Kontrollen bestŠtigten ein vorhandenes
Paar an der Nisthilfe (Bruns, Obst).
Dieses hat aber vom Verhalten her keine Eier
gelegt und deshalb auch nicht gebrtet. Die
*UQGH GDIU VLQG XQV QLFKW NODU P VVHQ RIIHQ
bleiben. W ir kannten das Vorjahrespaar auch
noch nicht gut genug. Beide jetzt anwesenden
Falken sind sicher unberingt (Ekelšf briefl.), was
zuvor noch nicht sicher festgestellt werden konnte.
Paar 8, B lau o rts an d (v ers u c h te B o d en b ru t
1998)
Durch frische Beutereste und Sichtbeobachtungen von EinzHOIDONHQ %RUFKHUGLQJ *QWKHU kann auf Anwesenheit des Paares geschlossen
werden. Eine Brut oder deren Versuch auf der
Sandbank erscheint uns unwahrscheinlich. Die
Metall-%DNH NRQQWH LP )UKMDKU OHLGHU QLFKW NRntrolliert werden.
Ges am ts c h au
Die folgende Tabelle gibt als Gesam tschau die Entwicklung wieder:
Jahr
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
Anzahl
Anz.
Anz.
Anz.
Anz.
Anz.
Anz.
Anz.
Anz.
Anz.
der
der
der
der
der geder
der
der
der verl. der verl.
territor. Paare Paare, erfolgr. VFKOSIW ausgefl. ausgefl. ausgefl oder tot oder tot
Paare m it Nest angef.
Brut-en
Jungen Jungen J.erfolg. aufgef. aufgef.
Bruten paare Jungen
pro BP
BP
Jungen ad. W F
2
1
1
1
4
2
2,0
2,0
2
1
2
2
2
2
5
3
1,5
1,5
3
1
3
3
2
2
6
2
1,0
1,0
4
0
5
4
4
2
8
4
1,0
2,0
2
2
6
5
5
3
8
5
1,0
1,6
0
1
7
6
5
3
9
8
1,6
2,6
0
0
7
5
5
4
10
8
1,6
2,0
2
1
8
7
6
4
10
10
1,6
2,5
0
1
8
7
6
5
17
15
2,5
3,0
0
1
5
7.
8.
9.
10.
B.4 ± juv. WF, 05.10.02 im Speicherkoog Dithmarsch. ±
Foto: Andreas Schulz-Benick
(UJ HE Q LV V HG HU E ULJ HQ 1LV WN DV WHQ N R Q WUR OOHQ
1. Freienwill (Sendem ast der Telekom ) ±
erfolgreiche Brut von Turm falken (KAHN
briefl.);
2. Bredstedt (Sendem ast der Telekom ) ±
erfolgreiche Brut von Turm falken (KAHN
briefl.);
3. Hauke-Haien-Koog
(Heydem annsche
Insektenturm ) ± nicht beflogen (Verein
Jordsand);
4. Husum (Raiffeisen-Silo) ± Erfolgreiche
Turm falkenbrut (THOMSEN telefonisch);
5. Garding (Sendem ast der Telekom ) nicht
beflogen (FRAHM brief..);
6. Heide (Sendem ast der Telekom ) ± erfolgreiche Brut von Turm falken (FRAHM
brief.);
Datu m
14.06.02
29.08.02
B eo b ac h ter
Mšnke, R. nach
Schm al, Reiner
Allm er, Frank
27.05.03
Berndt, R.
Mai 2003 *QWKHU.ODXV
19.05.02
1.
V. Dierschke
11.
Bungsberg (Sendem ast der Telekom ) ±
Turm falken haben erfolgreich im NachEDUWXUP (OLVDEHWKWXUP JHEUWHW ,Q der
Nisthilfe, Haustauben anwesend (B.
B†NNING briefl.);
Hennstedt (Sendem ast der Telekom ) ±
erfolgreiche
Brut
von
Turm falken
(FRAHM briefl.);
Borstel (Sendem ast der Telekom ) ± erfolgreiche Brut von Turm falken (M. Klšner briefl.)
Eckernfšrde (Reiffeisen-Siloturm ) ± nicht
besetzt (B. B†NNING briefl. nach
SCHAFSTALL)
W edel (Kam in der HEW ) ± Turm falkenbrut (B. B†NNING briefl.)
3. †b ers o m m erer
In folgender Reihenfolge zeigen bzw. zeigten
sich an fast allen bisherigen BrutplŠtzen zunŠchst
†berwinterer, dann war ein Falke auch Som m er
EHU DP JOHLFKHQ 3ODW] XQG P LW GHP ]ZHLWHQ
Falken (Partner) wurde dann von einigen sofort,
von anderen auch erst nach weiteren Jahren des
$XIHQWKDOWHV JHEUWHW 6HLW ZLU GLHVHV 3URFHGHUH
kennen, sind PlŠtze, an denen W anderfalken
EHUVRP P HUQ RGHU DQGHUV DXVJeGUFNW EHU
Som m er beobachtet werden, wenn dann auch
noch Brutplatzkriterien vorKDQGHQ VLQG IU XQV
besonders interessant.
=XU 9HUGHXWOLFKXQJ VLQG GLH IROJHQGHQ IQI 0Hldungen aus einer ganzen Reihe von Beobachtungen aus diesen Gebieten herausgenom m en
worden.
Ort
M eld u n g
Schattin, nšrdlich Rat- 1 W F; es erfolgte Nachsuche, weil m an glaubte,
zeburger See
GHU)DONHN|QQWHQGRUWEUWHQ
Pagensand
Am VD‰ GHU : Dnderfalke auf einer
Peilbake und strich dann zum Unterfeuer Pagensand Nord ab und setzte sich auf seinen
Stam m platz
Sehlendorfer See
1 W F Sehlendorfer See, Sandbank. an Beute.
Der FŠrbung nach wohl dasselbe Tier wie am
30.4. am Kl. Binnensee.
Diecksanderkoog
Im Mai erbeutete ein W anderfalke im DieksanGHUNRRJVGO)ULHGULFKVNRRJHLQHNOHLQH/LP LNole und flog hoch nach SE m it ihr ins Binnenland.
Helgoland
1 W F, †ber den 'QHQ
Schaalsee und Um gebung: Ganz in der
NŠhe (Mechow) hatte das letzte Baum EUWHUSDDU LQ 6FKOHVZLJ-Holstein gebr
tet. Das Gebiet ist heute BiosphŠrenreVHUYDW (V VROOWH HLQ LGHDOHU %UXWSODW] IU
%DXP EUWHU VHLQ (V JLEW NHLQ YHUJOHLFhbares Gebiet in Schleswig-Holstein von
gleiFKHU *WH (V P XVV HLQOHXFKWHQ
dass sich gerade dort eines der ersten
2.
baum brutwilligen W anderfalken aufhalten
sollte.
Die in der Elbe liegende und bewaldete
Insel Pagensand, m it einem Leucht- und
JUR‰HP 5DGDUWXUP LVW 1DWXUVFKXW]gebiet. Stšrungen sollten die Ausnahm e
sein. Es wurden dort im Juni 2001
(DIEN) sogar drei W anderfalken gesichtet. Dass sich auf der Insel m it herrlichen
6
3.
4.
5.
$QVLW]ZDUWHQIUGHQ: DQGHUIDONHQJDQzjŠhrig W anderfalken aufhalten und m šgOLFKHUZHLVH IU XQV XQHQWGHckt schon zu
EUWHQ YHUVXFKW KDEHQ ZLUG MHGHP HLnleuchten.
Der Bereich um Hohwacht m it dem KleiQHQ XQG *UR‰HQ %LQQHQVHH XQG GHP 6HKOHQGRUIHU 6HH XQG DOOHV LQ 2VWNstennŠhe, ist ein traditionelles †berwinterungsgebiet und seit vielen Jahren bekannt (W INKLER, GRIMM, KOOP,
%h11,1* (V EHUZLntern hier auch
gleich
m ehrere
W anderfalken
(R.
GRIMM, briefl.). Seit kurzer Zeit werden
auch im Som m er W anderfalken beobachtet. Die Entwicklung wird spannend.
Es gibt dort bereits eine Nisthilfe an einem Silo, in der auFK UHJHOP l‰LJ HLQ
ZHLEOLFKHUhEHUZLQWHUHUEHUQDFKWHW9RQ
GHU +|KH KHU GUIWH GDV DEHUYHUP XWOLFK
als Brutplatz nicht infrage kom m en. Dann
bleiben nur noch die W aldungen, in denen bereits ein Seeadlerbrutpaar existiert.
Der Diecksanderkoog steht stellvertreWHQG IU ZHLWHUH YHUJOHLFKEDUH %ereiche
DQ GHU 1RUGVHHNVWH DQ GHQHQ Lm m er
m al wieder ad. W anderfalken in Šhnlicher
Form gesehen werden, wenn sie m it
Beute landeinwŠrts fliegen. Es existieren
LQ .VWHQQlKH DXFK EHrall relativ hohe
Gitterm astenreihen, in denen RabenkrŠhen und vereinzelnd Kolkraben und
MŠusebussarde brten. Bei der Suche
nach Paaren waren wir bisher aber noch
QLFKWHUIROJUHLFK(VLVW]XGHP VHKUP hsam , auf diesen schweren Bšden und
DEVHLWV GHU : HJH EHU GLH XQHQGOLFK
langen Strecken KoQWUROOHQ GXUFK]XIhren. W ir hoffen, dass uns bei unserer TŠtigkeit doch einm al der Zufall zur Hilfe
kom m t.
W Šren nicht so viele Menschen auf HelJRODQG ZUGHQ DQ GLHVHQ IU: DQGHUIDlken idealen Seekliffs lŠngst Falken br
ten. Ideale Brutm šglichkeiten am Felsen
VLQGJHQJHQGYRUKDQGHQ1DFKXQVHUHQ
bisherigen Erfahrungen ist die Kliffhšhe
aber nicht ausreichend, weil zudem an
vielen Stellen auf dem Oberland und unten an den Kliffs und StrŠnden dann
auch noch zugleich Personen oder Personengruppen vorkom m en. Es kšnnen
sich dem nach nur solche Falken ansiedeln, die Menschen in BrutplatznŠhe
aushalten, besonders vertraut sind. Von
der Entwicklung her aber sieht es so aus,
DOV ZUGH HV QXQ QLFKW P HKU VR ODQJH
dauern, bis sich ein Paar findet.
4. Erw artu n g s h altu n g zu r ers ten B au m b ru t
W ir alle erwarten m it Spannung die erste Baum EUWHUDQVLHGOXQJ0DQGDUIGDEHLYHUP XWOLFKQLFKW
zu optim istisch sein, weil die Bedingungen, unter
GHQHQ GLH GDP DOLJHQ : DQGHUIDONHQ EUWHWHQ LQ
unserem Lande nirgends m ehr gegeben sind. Ab
etwa der 60er Jahre ist der W ald Naherholungsziel der Bevšlkerung geworden. Ob die W anderfalken bei der geringen Bruthšhe in BŠum en in
XQVHUHQ ÄNOHLQHQ³ : lOGHUQ GHQ 0HQVFKHQ DXshalten, soll sich erst noch zeigen. Erfahrungen
EHU )OXFKWGLVWDnzen dazu aus dem Vorland
stim m en skeptisch.
Durch das erfolgreiche Uhu-Auswilderung- und
W iederansiedlungsprojekt des Landesverbandes
Eulenschutz ist der Uhu in den W Šldern des Landes beinah flŠchendeckend wieder vertreten.
Bruten des Uhus in Greifvogelnestern, auch denen von Seeadlern, sind keine Seltenheit m ehr.
Es ist das gewiss eine ornithologisches Bereicherung des Landes. Der Uhu ist HauptprŠdator des
W anderfalken. Ob W anderfalken einen W ald
trotz Anwesenheit des Uhus besiedeln werden,
m uss sich ebenfalls erst noch zeigen. Erfahrungen aus nachbarschaftlichen Beziehungen im
Felsbereich stim m en eher skeptisch.
1DWUOLFK VLQG DXFK GLH ZHVHQWOLFK LQWHQVLYHUHQ
: LUWVFKDIWVP D‰QDKP HQ XQG DQGHUH 6W|UXQJsHOHP HQWHQLFKWDX‰HU$FKW]XODVVHQ: LUZHUGHQ
es hoffentlich bald erfahren!
B.5 ±Junguhus im Habichtsnest, Dithmarschen ±
Foto: Uwe Robitzky
5. Illeg ale Verfo lg u n g , Fu n d e v o n to ten u n d
v erletzten W an d erfalk en
1. Illegale Verfolgung von Greifvšgeln im
Landkreis Dithm arschen:
6LH UHL‰W OHLGHU QLFKW DE $XFK LQ GLHVHU
Berichtsperiode wurden erneut vergiftete
MŠusebussarde, fehlende Kolkraben an
EHEUWHWHQ1HVWHUQHLQYHUJLIWHWHU5RWP ilan und diesm al kein W anderfalke, sondern ein m it Schrot beschossener junger
Seeadler bekannt. W ir sind deshalb gar
QLFKW VR XQJOFNOLFK GDrEHU GDVV HV
QRFKNHLQH%DXP EUWHULP /DQGHJLEW(V
m acht einfach NHLQHQ 6SD‰ QDFK DOOH
GHQ 0KHQ GHU YLHOHQ +HOIHU DXFK YRQ
HLQLJHQ -lJHUQ VWDWW VLFK EHU UHLFKOi-
7
chen Nachwuchs beim W anderfalken zu
freuen, Greifvogelleichen einzusam m eln
und auf die Todesursache hin untersuchen zu lassen.
W elche gedanklichen VerirrunJHQ P ssen in den Kšpfen derjenigen stattgefunden haben, die von dem illegalen Tun
nicht ablassen zu kšnnen. Und m achen
wir uns nichts vor: Es sind nicht nur einzelne schwarze Schafe!
2.
Toter W anderfalke des Ortes Lunden,
Landkreis Dithm arschen.
Am 03.03.03 berichtete Olaf Ekelšf von
einem toten W anderfalken. Der weibliche
Altfalke sollte seiner Meinung nach auf
Parasiten untersucht werden, weil er
stark abgekom m en war und keine Anzeichen von Gewalt erkennbar waren. Aus
diesem Grunde baten wir den auf W anderfalken spezialisierten Tierarzt Dr.
Haas, die Untersuchung vorzunehm en.
Aus dem nachfolgenden Befundsbericht
ergeben sich ebenfalls die Fundum stŠnde, so dass darauf an dieser Stelle darauf verzichtet erden kann.
T 202/2003 W anderfalke ad. W eibchen.
Der Fall wurde von Herrn Robitzky zur
Erm ittlung der Todesursache an m ich
weitergeleitet. Der Kern des inzwischen
prŠparierten Vogels kam am 6.5.03 m it
GHU 3RVW DQ EHUVHQGHW YRQ 3UlSDUator
Olaf Ekelšf, Am Binnenhafen 11, 25840
Friedrichstadt, m it folgenden Angaben:
W anderfalke ad. W eibchen, beringt nestjung
am
3.6.97
in
SchoQHQ6GVFKZHGHQ $P LQ
St.-Annen bei Lunden, Dithm arschen,
Schleswig-Holstein, stark abgekom m en
aufgegriffen, wenige Tage darauf eingeJDQJHQ )OJHO P P *HZLFKW J
Mauser fast abgeschlossen, bis auf 3
6FKZDQ]IHGHUQ QRFK FP NU]HU QLFKW
YHUKRUQW bX‰Hrlich ohne Spuren von
Beschuss, Frakturen oder sonstigen Verletzungen. W achshaut blass, Rachen
R% NHLQ $QKDOW IU 7ULFKRP RQDGHQEefall). Sektion des Kerns durch D.Haas:
Magen leer, Darm eingefallen. Im EndGDUP HLQ JUR‰HU .RW-, hauptsŠchlich
HarnsŠurestein, beide Nieren dick, wei‰
lich gekšrnt (V.a. "Nierengicht" bei Harneindickung inIROJH )OVVLJNHLWVP DQJHO
wohl unm ittelbare Todesursache). Au‰HUGHP VLQG DEHU GLH : lQGH GHU /uftsŠcke, hauptsŠchlich der kaudale thorakale
/XIWVDFN GLFKW EHVLHGHOW P LW JUR‰HQ )aGHQZUP HUQ GHU $UW 6HUUatospiculum
WHQGR LQ HLQHU 0HQJH GLH ]XP 7RG Ihren kann (s. auch in Haas, D. (1995):
6FKDGHQVXUVDFKHQ YRQ EHU WRW RGHU
verletzt aufgefundenen W anderfalken.-
3.
Beih. Veršff. Naturschutz-Landschaftspflege Bad.-: UWW 6 -326). Obwohl Heidenreich diesen Parasiten noch
als auf die Subtropen und Tropen beschrŠnkt bezeichnet (Heidenreich, M.
(1996): Greifvšgel. Krankheiten, Haltung,
Zucht), ist doch auch ein Teil der deutschen W anderfalken davon befallen (s.
auch bei O.Krone in: D.Rockenbauch,
Der W anderfalke in Deutschland..., Band
2, 2002). Erfreulich ist, dass der Vogel an
HLQHU QDWUOLFKHQ .UDQNKHLW XQG QLFKW
durch ein krim inelles Tštungsdelikt gestorben ist.
Dr. Lindberg aus Schweden hatte uns
dazu noch m itgeteilt, dass er den Falken
nach der Beringung nie wieder gesehen
hat. Eines der Nestgeschwister dieses
Falken hat sich an einem Kornspeicher in
+HOVLQJERUJ 6GVFKZHGHQ XQG HLQ ZHiteres LP 6GHQ +DOODQG XQG HLQ GULtter
1HVWOLQJ QRFK VGOLFKHU DP 0|Q-Kliff in
DŠnem ark angesiedelt. Es scheint so, als
ZUGHQ GLH -XQJHQ DXV GLHVHP %UXWYRrNRP P HQYHUVWlUNWQDFK6GHQÄGULIWHQ³
Olaf Ekelšf kannte den Falken bereits
durch eine Beobachtung am 11.01.2001
aus dem Jagdhabitat des Paares Oldensworter Vorland. Dabei gelang ihm ,
die
Ringfarben
abzulesen
(weinURWZHLQURW 'XUFK $QVWR‰ YRQ 2ODI (Nelšf haben wir deshalb die Mšglichkeit diskutiert , ob dieser Falke nicht doch vom
vorhandenen Paar stam m t und dort inzwischen ersetzt worden sei. W ir schlie‰HQ HV QLFKW DXV N|QQHQ DEHU GHQ
1DFKZHLVQLFKWIhren.
Interessant ist weiter an diesem Fall, wie
VLFK GLH HOR[LHUWHQ 5LQJIDUEHQ EHU GLH
IQI -DKUH YHUlQGHUWHQ : LU YHUIJHQ OHider EHU NHLQ %LOG GHU )DUEH DXV GHU %eringungszeit. Sie wird jedoch nach der
Liste von Lindberg als lila/lila angegeben.
Nach der jetzigen Farbe weinrot/weinrot
kŠm e der Falke aus Norwegen und wŠre
dort 1990 beringt worden. W ie der Fall
zeigt, kšnnen die Ringfarben alleine
leicht in die IrUHIKUHQ
2ODI(NHO|IGDQNHQZLUIUGLH$XINOlUXQJ
XQG 0KHQ GLH HU DXI VLFK JHQRP P HQ
KDW +HUUQ 'U +DDV IU GLH NRVWHQORVH
Untersuchung und AufklŠrung des Falles
XQG 'U /LQGEHUJ IUGLH'DWHQGHV: Dnderfalken.
Toter W anderfalke auf Hallig Hooge
Am 24.03.03 teilte uns Rainer Borcherding, Schutzstation W attenm eer, folgenGHV P LW Ä9RQ +RRJH ZXUGH P LU JHUDGH
ein verwester W anderfalke aus dem
6SOVDXP JHP HOGHW³ W eitere Einzelheiten dazu waren inzwischen leider nicht
zu erfahren.
8
B.6 ± Ringfarben des toten WF, Lunden ±
Foto: Olaf Ekelšf
6. In teres s an tes au s d er Nac h b ars c h aft
DŠn em ark , M š n -K liff (s eit 2001)
Von Niels Peter Andreasen erfuhren wir, dass
das Paar am Mšn-Kliff erneut erfolgreich drei
Junge aufgezogen hat und dam it im zweiten Jahr
hintereinander erfolgreich ist. Das Paar hat nicht
gewechselt, obwohl sich zeitweise ein frem des
W eibchen eingestellt hatte. Auch hŠlt sich die
ganze Zeit ein junges MŠnnchen dort auf. A.
verm utet, dass es sich dabei um einen Jungvogel
vom vergangenen Jahr handeln kšnnte.
Die Ringe des Brutweibchens sind im m er noch
nicht 100%ig abgelesen, so dass die Herkunft
weiterhin offen ist.
7. W eb c am s
Das Interesse am W anderfalkenschutz in der
W elt-…ffentlichkeit ist erheblich. So ist es auch
einleuchtend, dass um den Erdball herum eine
ganze Reihe von W ebcam s existieUHQ EHU GLH
per Internet der Interessierte das Brutgeschehen
vor Ort direkt verfolgen kann. Einen besseren
Eindruck kann m an von keiner Position sonst
erhalten, weshalb sich diese Einrichtungen einer
LP P HU JU|‰HUHQ %eliebtheit erfreuen. Auch m ir
bereitet es einfach Freude, beinah tŠglich m it ein
paar Mausklicks schnell einm al in die verschiedensten Nester zu schauen. Aus dem Ausland
fanden dabei drei Standorte m ein besonderes
Interesse.
Die Ham m er-Einrichtung existiert in Ro c h es ter,
Kanada. Hier wird m it vier Kam eras gleichzeitig
(zwei in der Nestbox XQG]ZHLDX‰HQDQJHEUDFhte) das Brutgeschehen und die Jungenaufzucht
aufgezeichnet.
Die
Rochester-W anderfalken
haEHQ LQ GLHVHP -DKU IQI -Xngen aufgezogen.
Bei der Gelegenheit war dann auch zu erfahren,
dass ein in New York existierendes Paar im verJDQJHQHQ -DKU IQI -XQJH KDWWH )nferbruten
sind im m er noch die Seltenheit.
In W lo c law ek , Polen, waren zwei Kam eras anJHEUDFKW HLQH LQQHQ GLH DQGHUH DX‰HQ DXI GDV
Anflugbrett der Nestbox gerichtet. Kšnnte m an
dam it einen Schšnheitspreis gewinnen, die Polen
hŠtten ihn sicherlich bekom m en. GlŠnzte schon
die Nestbox durch GerŠum igkeit (die m eisten
sind viel zu klein), war es einfach um werfend,
den W anderfalken auf dem AnflugEUHWW EHU VHinem Brut- und JagdhabiWDW EHU HLQHP EUHLWHQ
Fluss) zu bewundern.
Aber wenn Frechheit oder Experim entierfreudigkeit einen Preis verdiente, die Schweden sollten
LKQ ZRKO EHNRP P HQ (LQ *HElXGHEUWHUSDDU LQ
Hels in g b o rg , welches bereits 2002 nicht gebr
tet hatte, wollte auch jetzt keine Eier legen. Dabei
VD‰ GDV : HLEFKHQ LP P HU 6WXQGHQ LQ GHU 1HVtP XOGH DOV EUWH VLH DXI (LHUQ 1Dch einer Zeit,
als eine Eiablage nicht m ehr zu erwarten war,
wurde dem Paar einfach ein W anderfalkenei in
die Nestbox geschm uggelt. Dieses ignorierten
die Falken jedoch. Nach einigen Tagen sind dann
einfach zwei hellbraune Zwerghuhneier in die
Nestm ulde gelegt worden. Und siehe da, das
0lQQFKHQ EHJDQQ ]X EUWHQ XQG ZXUGH GDQQ
auch von dem W eibchen abgelšst. In etwa nach
Ablauf der regulŠren Brutzeit sind dann wiederum
die Zwerghuhneier durch einen W anderfalkennestling im Duhnenkleid ausgetauscht worden.
Die Adoption verlief problem los. Die Aufzucht war
sehr erfolgreich, so dass die junge Lady, die auf
den Nam en Tiffany getauft wurde, am 30. Juni
GDV 1HVW YHUOLH‰ (LQ )DOO IU .RQUDG /RUHQ]
oder? W ie schade, dass er nicht m ehr lebt, er
hŠtte bestim m t seine helle Freude an diesem Fall
gehabt. Und m an m uss es so sehen, die gesam te interessierte W anderfalkenwelt hat zugeschaut! Die Schweden sind halt einm alig.
8. Pro jek ttŠtig k eiten
,P YHUJDQJHQ -DKU KDWWHQ ZLU GDUEHU EHULFKWHW
GDVV YRP EHUEUWHWHQ HU-*HOHJH %UXQVEWWHO
GXUFK 5GLJHU $Obrecht (LANU) noch drei Eier
geborgen werden konnten. Inzwischen erhielten
wir von Friedrich Schilling das erste Ergebnis:
HCB = nicht nachweisbar; pp-DDE = 13 ppm
(Durchschnittswert in BW 15 ppm ); Gesam t-PCP
(LUFFA) = 56,96 ppm (Durchschnittswert in BW
30,12)
Nach SCHILLING sind das W erte deutlich unterhalb der kritischen Mengen. W ir danken Friedrich
6FKLOOLQJVHKUIUGLH0KHn und die interessanten ErgebQLVVH(VVLQGEUigens die ersten W erWHIU: DQGHUIDONHQ aus Schleswig-Holstein .
9. Dan k s ag u n g
$EVFKOLH‰HQG P |FKWH LFK DOOHQ %HREDFKWHUQ
Helfern vor Ort, €m tern, Firm en, Organisationen
XQG ,QVWLWXWLRQHQ IU GLH +LOIHQ DP : DQGHUIDONHQ
VHKUKHU]OLFKGDQNHQ'LH0KHQ.Rsten und die
Geduld zahlen sich aus, wie unsere Jungenzahl
zeigt. Bedanken m šchte ich m ich ebenfalls bei
den Bildautoren, die ihre Bilder kostenlos zur
9HUIJXQJVWHOOWen.
Uwe Robitzky, AGW SH (urobitzky@ t-online.de)
9

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