Westfalen-Blatt Bielefeld vom 09.02.13 - Andreas Gärtner
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Westfalen-Blatt Bielefeld vom 09.02.13 - Andreas Gärtner
Westfalen-Blatt Nr. 34 Jr05 Flo05 Fv05 Cv05 Bs05 Pv05 OSTWESTFALEN-LIPPE / NRW 9. / 10. Februar 2013 »Einsperren hilft!« Sozialarbeiter wollen streiken Der Herforder Amtsrichter Helmut Knöner, Initiator des Jugendstrafvollzugsgesetzes, geht in den Ruhestand Bielefeld (WB/sb). Hunderte Mitarbeiter von Jugend- und Sozialeinrichtungen in freier Trägerschaft wollen am Mittwoch, 13. Februar, vor dem Bielefelder Rathaus streiken. Deshalb werden an dem Tag vermutlich mehr als 100 Jugend- und Sozialeinrichtungen im Stadtgebiet geschlossen sein. Der Jugendring und die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände als Veranstalter der Protestaktion kritisieren vor allem die aus ihrer Sicht ungerechte Bezahlung in der Jugend- und Sozialarbeit. Von Christian A l t h o f f H e r f o r d (WB). Er ist der kleine Amtsrichter, der es mit dem Staat aufgenommen hat: Wenn Helmut Knöner (65) aus Herford kommende Woche in den Ruhestand geht, hinterlässt er ein beachtliches Vermächtnis. Er hat dafür gesorgt, das der Strafvollzug junger Menschen in Deutschland gesetzlich geregelt ist. Knöner hat bundesweit Schlagzeilen als »Richter Gaspedal« gemacht. Er hatte immer wieder Raser freigesprochen und »Abzocke« unterstellt. »Ich habe mich mit meinen Sticheleien vielleicht ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt«, sagt er heute selbstkritisch, und die Raser-Freisprüche sind es auch nicht, auf die der Jurist mit Stolz zurückblickt. »Die Jugendstrafvollzugsgesetze, die die Bundesländer nach meinem Anstoß schaffen mussten – die sind schon eine gute Sache.« 33 Jahre war Helmut Knöner Richter in Herford, fast die gesamte Zeit auch sogenannter Vollstreckungsleiter. »Meine Aufgabe war es, junge Gefangene, die annähernd zwei Drittel ihrer Strafe abgesessen hatten, im Gefängnis zu besuchen, mich mit ihnen zu unterhalten und sie zu beurteilen. Danach musste ich entscheiden, ob sie vorzeitig entlassen werden konnten.« Knöner ging im Herforder Jugendgefängnis jahrelang ein und aus und besaß sogar einen Schlüssel für die Innentüren. »Mir fiel auf, dass es kein Gesetz gab, mit dem der Jugendstrafvollzug geregelt wurde«, erinnert sich Knöner. »Wie oft darf ein Häftling von seiner Familie besucht werden? Bekommt er im Gefängnis eine Ausbildung? Wieviele Gefangene dürfen in einer Zelle sitzen? Das waren Dinge, die jede Haftanstalt aufgrund von Verwaltungsvorschriften nach eigenem Ermessen regeln konnte.« Knöner wollte den jungen Häftlingen Rechte verschaffen – aber nicht, um einen Verwöhnvollzug einzurichten. »Letztlich geht es doch darum, dass diese Leute möglichst nicht rückfällig werden. Das kann aber nur klappen, wenn man sich in der Haft um sie kümmert. Wenn man sie erzieht, wenn man sie ausbildet, wenn man sie lebensfähig macht. Solange ein Häftling keinen Rechtsanspruch darauf hatte, konnten Gefängnisse mit Hinweis auf zu wenig Personal alle diese Maßnahmen kürzen oder streichen.« Artikel 100 des Grundgesetzes ermöglicht es Richtern, sich ans Bundesverfassungsgericht zu wenden, sollte ihnen ein Gesetz nicht verfassungskonform erscheinen. Amtsrichter Knöner versuchte sein Glück und scheiterte: »Es war ja kein Gesetz, das ich in Frage stellte, sondern das Fehlen eines Gesetzes.« Der Jurist wählte deshalb einen anderen Weg: Er fand in der JVA Herford einen Häftling, gegen den der Gefängnisleiter nach einer Schlägerei ein 14-tägiges Fernsehverbot und den Aus- Narren sollen sich warm anziehen Paderborn (WB). Karnevalisten sollten an Rosenmontag besonders warme Kostüme anziehen, denn Temperaturen um den Gefrierpunkt könnten sich in einem frischen, böigen Wind aus Südost noch kälter anfühlen. Das prognostizierte am Freitag der Deutsche Wetterdienst. Auch Schnee sei nicht auszuschließen. Für die Nacht vor Rosenmontag sei Schneefall sogar sehr wahrscheinlich. Auch Ostwestfalen-Lippe sei betroffen. Für die nächste Woche werden weiterhin winterliche Temperaturen erwartet. Anzeige wegen K.O.-Tropfen Jahrzehntelang ist Amtsrichter Helmut Knöner in der Jugendhaftanstalt Herford ein- und ausgegangen, um die detaillierten Anstaltsberichte über Häftlinge zu lesen, mit Gefangenen zu sprechen und über ihre vorzeitige Entlassung zu entscheiden. Fotos: Moritz Winde Bielefeld. Der legte beim Oberlandesgericht Hamm Beschwerde gegen die Disziplinarmaßnahme ein. Knöner: »Natürlich war die Strafe gerechtfertigt, aber es gab für sie eben keine gesetzliche Grundlage. Das war so, als würde eine Politesse Bußgelder nach ihrem Gutdünken festlegen können.« Das Oberlandesgericht folgte der Argumentation nicht und wies die Beschwerde ab. Damit war der Weg für eine Verfassungsbeschwerde des Häftlings frei, die Knöner maßgeblich mitformulierte. Zwei Jahre lag sie in Karlsruhe – bis der Zweite Senat unter Vorsitz Winfried Hassemers im Mai 2006 einstimmig entschied, die Bundesländer müssten bis Ende 2007 Gesetze zur Regelung des Jugendstrafvollzugs erlassen. Friedrich Waldmann, Leiter der Jugendhaftanstalt in Herford mit 355 Häftlingen, lobt Helmut Knöner für seinen Durchhaltewillen. »Dieses Gesetz hat dafür gesorgt, dass es im Alltag der Gefangenen erheblich weniger sozialen Zündstoff gibt.« Die Anstalt sei nicht mehr überbelegt, die Häftlinge hätten jetzt einen Anspruch auf Einzelunterbringung und könnten hängen«, sagt Knöner, der zugibt, sich zurückziehen. Sie dürften vier dass er nicht bei jeder vorzeitigen Stunden pro Monat Besuch empEntlassung ein gutes Gefühl hat. fangen, »viermal mehr als vor»45 Prozent landen irgendwann her«. Und sie hätten nun das wieder hinter Gittern. Das liegt Recht, auch an Wochenenden Geaber nicht am Strafvollzug. Das meinschaftsräume, wie etwa Wichtigste für einen entlassenen Sporteinrichtungen, zu nutzen. Häftling sind eine Freundin und »Das nimmt viel Druck aus dem eine Arbeitsstelle.« Kessel«, sagt WaldWenn eines davon mann. »Das Wichtigste wegfalle, könne das Knöner sagt, wenn schon einen Rückfall man die Allgemeinfür einen entlasauslösen. heit schützen wolle, senen Häftling Grundsätzlich ist dürfe man junge Täsind eine Freunder Amtsrichter der ter eben nicht nur Auffassung, dass einsperren, sondern din und eine Ar»Einsperren hilft«, müsse sie erziehen beitsstelle.« wie er sagt. Deshalb und auf ein Leben in Freiheit vorbereiten. Helmut K n ö n e r sehe er es auch kritisch, dass es eine »Das fängt bei manTendenz gebe, drei chen damit an, dass Bewährungsstrafen zu verhängen, man ihnen beibringen muss, bevor ein junger Mensch hinter pünktlich aufzustehen, sich zu Gitter komme. »Man muss sich waschen und ›Guten Morgen‹ zu natürlich den Einzelfall ansehen. sagen.« Viele lernten auch erst im Sperre ich jemanden ein, der Gefängnis, dass Arbeit Spaß magerade eine Ausbildung macht, chen könne. kann das kontraproduktiv sein. Etwa 50 Prozent der jungen Aber wenn ein Täter vor mir sitzt, Gefangenen führten sich so gut, der den ganzen Tag Langeweile dass sie nach zwei Dritteln der hat und nur Blödsinn anstellt – Strafe entlassen würden. »Ohne warum soll ich den nicht zum diese Perspektive würden sich Erziehen hinter Gitter stecken?« viele Häftlinge gar nicht so rein- schluss von Gemeinschaftsveranstaltungen verhängt hatte. Diesem Häftling besorgte Knöner einen Anwalt, Michael Bagnucki aus In der kommenden Woche zieht Helmut Knöner die Richterrobe für immer aus. Er will sich in Herford als Anwalt für Betreuungsrecht niederlassen. Leser helfen mit 201 030,32 Euro un ür nd er ef Gisela Sunderkamp, Jürgen AnteSimon, Ingrid Thelaner, Helene Pallasch, Mechthilf Boellhoff, Waldemar und Lydia Pfaffenrot, Thomas Kolbe, Klaus-Dieter Wassmeier, Ignaz Sander, Gertrud Luckey, Christa Winter, Maria Rahn, Simone Hachmeier, Thomas Bartram, Norbert Gerks, Hildegunde Sunder-Gerks, Gisela Ihmor, Edeltraut Hofer, Franca Hesse, Sabine Schomburg, Gabriela Rüsenberg, Regine Steiner, Ursula Blanke, Heinz Baxmeier, Christa Burgdorf, Wilhelm und Inge König, Eva Franke, Marianne Brockmann, Bruno Lehmann, Marita und Dieter Richter, Malermeister Kleemann, Herta Rowinski, Anne Biermeyer, Waltraud Diederich, Wolfgang Bache, Ralf Frank Tschechne, Franz Josef Rüsing, Beate Ruthmann, Doris Spieker, Klaus Dieter Löhr, Melanie Bielemeier, H ilf Bielefeld (WB). Mit 201 030,32 Euro haben WESTFALEN-BLATTLeser Familien mit behinderten Kindern geholfen. Hier setzen wir die Liste der Spender fort: Ute Strohdiek, Waltraud Engelhardt, Krista Wulf, Eugen und Elisabeth Fabianski, Uwe und Simone Wegener, Reinhardt Gerendt, Heribert John, Ellen Rex, Wilhelm Knoke, Ilona SchmidtSteffen, Mechthild Schäfers, Helmut Rüsing, Hans-Gerhard Lappe, Hans Willinghöfer, Martina Pauge, Michael Köster, Claudia Pollmeier, Hotel Sandmann, Harry Uhrig, Christa Bartels, Getränke Waldhoff GmbH, Maria Mügge, GordanaKahtrin Rammert, Dr. Viktor Eisinger, Annemarie Friedrichs, Renate Runte, Sandra Lütkewitte, Erika Völz, Johannes Schmitfranz, Karl Trelle, Heinz-Michael Nolte, Marlies Bentfeld, Jürgen Ante-Simon, g Weihnachtsspendenaktion zugunsten der Andreas-Gärtner-Stiftung beendet Ki nd er m rB it g e i s ti g e eh i Die Weihnachtsspendenaktion im Reinhold Bunte, Gertrud Ulfkotte, Hans-Werner Schlüter, Franz Josef Risse, Stephan und Frauke Krüger, Britta Heinemann, Ernst-Otto Götze, Rotrauch-Koch, Johanna Kottkamp, Agnes Stratmann, HeinzDieter Wiemers, Heidemarie Brinken, Adelheid Hermann, Jürgen Grote, Ulrike Dürdodt, Ursula Kölsch, Anna Ewers, Agatha Potthast, Martina Schyja, Brigitte Elisabeth Korsmeier, Claudia Nolte, Monika Schäfer, Ingrid Hüppmeier, Mechthild Stark, Freie Bibelgemeinde E.V., Lucia Erfmann, Karin Heitkamp, Hans-Dieter Gehring, Maria Pott, Wolfgang Knaupp, Theresia Bertelsmeier, Alfons Finger, Wilfried Riepe, Dieter Pape, Inge Blomeier, Hans-Jürgen Luttermann, Heinz van Raay, Mechthild Kiens, Margarethe Wosch, Jutta Maass, Annette Multhaup, Antonia Pettenpohl, Bernhard Ewers, Wilfried Schöler, Taktwechsel KG, Gertraude Tilly, Verena Warnecke, Volker Schwengel, Andrea Munz, Dr. Matthias Niesmann, Mechthild Eberhardt, Adelheid Hütwohl, Jürgen Kunert, Hans-Henning Sudau, Uwe Köne, Daniela Delic, Dieter-Klaus Demmrich, Dieter Ogrowsky, Michael Kleinemeier, Nicole Festing, Elisabeth Vahle, Simone Hennemeyer, Waltraud Schnelle, Elisabeth Bläsing, Gisela Nötzel, Mathilde Reddemann, Hans-Udo Keuter, Hannelore Sievers, Ludger Weber, Anna Ortmann, Hans-Josef Dahl, Hans-Heinrich Graute, Rudolf Kubat, Werner Hasenbein, Hermann Schemm, Günter Sarrazin, Frauenstammtisch Scheipshof, Elisabeth Stühmeyer, Beate Gausmann, Günter Warnken, Rita Brock, Bernhard Sieweke, Andreas Kronshage, Franz-Josef Petri, Arno Winkler, Johannes Schneider, Brunhilde Horstmann, Ferdinand Remmert, Inge Arand, Kurt Vahrenkamp, Antonia Bürger, Doris Schäffer, Antonius Bückmann, Marietheres Würch, Elli Steffen, Hans Oldenburg, Claus Hemann, Hans-Otto und Petra Waltring. Vielen Dank! Bielefeld (WB/sb). Eine 24-Jährige soll bei einer Party in Bielefeld K.O.-Tropfen verabreicht bekommen haben. Sie erstattete Anzeige. Die Untersuchungsergebnisse sollen erst in der nächsten Woche vorliegen, teilte eine Sprecherin der Bielefelder Polizei am Freitag mit. Bislang gebe es aber noch keinen Hinweis auf eine Straftat. Die 24-Jährige hatte in der Nacht zum vergangenen Samstag eine Feier besucht und war in den Morgenstunden ziellos durch die Stadt geirrt. Einbrecher vergisst Ausweis Dortmund (dpa). So leicht hat die Polizei es selten: Ein verhinderter Einbrecher hat am Freitag in Dortmund am Tatort seinen Personalausweis zurückgelassen. Der 31-jährige Tatverdächtige war gerade dabei, die Keller-Außentür eines Partyservices mit Hilfe seines Ausweises zu öffnen, als er vom Geschäftsinhaber überrascht wurde. Er habe keine andere Karte, um das Schloss zu öffnen, erklärte er noch dem Inhaber. Dann floh er. Seinen Ausweis ließ er in einem Türspalt stecken. Die Polizei will dem Tatverdächtigen jetzt einen Besuch abstatten. Warnung vor Trickdieben Paderborn (WB). Die Polizei in Ostwestfalen-Lippe warnt vor Trickdieben, die sich als Schornsteinfeger ausgeben. Die Täter gegen resolut vor und geben an, Heizung und Schornstein kontrollieren zu müssen. In einem aktuellen Fall in Paderborn ging einer der Täter in den Keller, der andere auf den Dachboden. Da die 79 Jahre alte Bewohnerin allein zu Hause war konnte sie nur einen Mann begleiten. Nachdem die Männer verschwunden waren, stellte die Frau den Diebstahl von Schmuck und Uhren fest. Feuerwehrleute entschuldigen sich Düsseldorf (dpa). Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) hebt die umstrittenen Suspendierungen von zehn Feuerwehrleuten auf, geht aber weiter disziplinarisch gegen sie vor. Elbers traf sich am Freitag mit den Betroffenen im Rathaus. Im Anschluss kündigte er an, dass die Männer ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten. Er habe ihre Entschuldigung akzeptiert. Die Feuerwehrleute hatten sich auf Facebook im Streit um nicht gezahlte Überstunden kritisch über ihren Dienstherrn geäußert.