WAZ_1000 Leben - 1.000 Leben retten Ruhr!
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W RHEIN - RUHR WRG_1 NR.58 Schalke-Chef will in seinem Strafprozess aussagen Stefan Wette Essen. Wortkarg gab sich Firmen-Boss und Schalke-Chef Klemens Tönnies bislang in seinem Strafprozess vor dem Landgericht Essen wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelrecht. Das soll sich ändern. In zwei Wochen will er reden. Auch am zweiten Prozesstag erregte das Verfahren gegen ihn und zwölf Mitarbeiter seiner Fleischfabrik wegen Falsch-Etikettierung von Hackfleisch öffentliches Aufsehen. Zahlreiche Fernsehteams reisten an und wollten doch nur wissen, ob die Trennung von Schalke-Trainer Felix Magath von ihm bestätigt werde. „Fragen Sie mich morgen“, wehrte er ab. Und erläuterte seine Zurückhaltung: „Wir haben heute ein schweres Spiel.“ Dann machte er mit Blick auf die Tür des Saales klar, was ihm aktuell wichtig ist: „Jetzt habe ich anderes im Kopf.“ Doch drinnen ging es wegen Anträge seines Verteidigers Sven Thomas nur schleppend weiter. Staatsanwalt Gerrit Gabriel wies dessen zum Prozessauftakt vorgetragene Attacke gegen die Staatsanwaltschaft eindeutig zurück. Am 23. März soll es weitergehen; mit der Aussage von Tönnies. Donnerstag, 10. März 2011 Gammelfleisch für Polizisten KOPFNOTE Zum wiederholten Mal bekamen Einsatzkräfte schimmeliges Fleisch aufgetischt – Gewerkschaft will Polizeiküche zurück Annika Rinsche Gelsenkirchen. Putenschnitzel mit Schimmelflecken und abgelaufene Schokoriegel sind rund 200 Polizisten beim Rosenmontagszug in Gelsenkirchen serviert worden. Die Gewerkschaft der Polizei ist entsetzt und fordert die Rückkehr zu Polizeiküchen. „Das ist einfach nur widerlich“, fasst Stephan Hegger, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW, sei- nen Ekel in Worte. Kollegen haben ihm Bilder geschickt von den Mahlzeiten, die ihnen beim Einsatz im Gelsenkirchener Karneval am Montag serviert wurden. „Die Putenschnitzel waren verdorben und hatten schon Schimmelflecken. Dazu gab es eine undefinierbare Schmiere“, beschreibt er das Essen. Auch die Polizisten, die ihren Hunger zumindest mit einem Schoko-Riegel stillen wollten, wurden enttäuscht: Dieses Beweisschnitzel wird nicht weiter aufbewahrt. Foto: Polizei „Die Süßigkeiten waren abgelaufen“, erklärt Hegger. „Und das seit mehreren Wochen.“ Die Gewerkschaft der Polizei ist entsetzt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Kollegen mit verdorbenen Lebensmitteln beliefert wurden. Erst im vergangenen Jahr war einem Caterer gekündigt worden, nachdem er den Polizisten bei einem Einsatz rohe Putenschnitzel serviert hatte. Zuvor hatte die GdP über Blutanhaftungen an der Verpflegung und verschimmeltes Essen geklagt. Bei einem Stadtfest in Wuppertal sollen ungenießbare Buletten verteilt worden sein. Immer wieder sollen zudem gammelige Wurst und abgelaufener Käse ausgegeben worden sein. GdP-Vorsitzender Frank Richter. „Die Häufigkeit der Qualitätsmängel macht deutlich, dass die noch von Schwarz-Gelb auf den Weg gebrachte Privatisierung der Einsatzküchen ein Fehler war.“ Richter fordert die Rückkehr zu Küchen der Polizei. Karl D. ist in Gelsenkirchener Anstalt Der Sexualstraftäter ging wieder ins Gefängnis, um seine Familie zu entlasten. Schon ein Jahr lang suchte er eine Bleibe Florianturm bald ohne Gastronomie Dortmund. Der Florianturm im Westfalenpark, eines der Wahrzeichen der Region, verliert seine Gastronomie. Das Gourmetrestaurant „Florians“ schließt am 31. März endgültig. Küchenchef Dennis Rother, dem auch die begehrten Michelin-Sterne zugetraut wurden, wird auf 137 Metern ab April nur noch bei speziellen Veranstaltungen kochen. Ein darüber hinaus gehendes Restaurant-Konzept steht noch nicht fest. Unklar ist auch, wann wieder Gäste in dem sich drehenden Lokal speisen können, denn ab April wird der Fernsehturm umfangreich saniert. CROSS MEDIAL Ab jetzt wird gefastet. Eine Gelegenheit, um sich im Verzicht zu üben – beim Essen, beim Fernsehen, beim Feiern oder dem Computerspiel. Was man dabei beachten muss, wie es Körper und Geist hilft, lesen Sie hier: DerWesten.de/fasten @ [email protected] Wie witzig: Diese furchtbar gut gelaunten Menschen, die Morgenmuffel im Grunde noch mehr fürchten als den Wecker, die sind eigentlich gar nicht wirklich lustig. Sondern nur: unausgeschlafen. Stellten jetzt jedenfalls amerikanische Wissenschaftler fest. Schlafentzug, schrieben sie im Fachblatt „Neuoscience“, bewirke offenbar „eine Verzerrung zum Optimismus“. Dumm nur: Müde Menschen neigen auch zu riskanten Entscheidungen. Vor allem beim Glücksspiel. Übernächtigte Spieler würden zwangsläufig ihre Gewinnchancen über- und die von Verlusten unterschätzen. Was natürlich wirklich böse enden kann. In etwa so böse vielleicht, wie der unbekümmert-heitere Versuch, einen Morgenmuffel vor dem ersten Kaffee anzusprechen. Dies nur zur Warnung. US 200 Euro Strafe für Mann, der Terrier schlug Kein Zuschuss für Hospiz Düsseldorf/Mülheim. Der Aufbau weiterer stationärer Hospizplätze im Ruhrgebiet ist gefährdet. Die Stiftung Freie Wohlfahrtspflege in Düsseldorf hat einem geplanten Hospiz in Mülheim die Förderung versagt. Beantragt waren über 500 000 Euro, gut ein Viertel der Bausumme. Gründe für die Entscheidung nannte die Stiftung nicht. Die Stiftung speist sich aus den Gewinnen der NRW-Spielbanken. Stiftungsratsvorsitzender ist der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, KarlJosef Laumann. Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband begrüßte dagegen das Votum. NRW-Sprecherin Petra Brockhues sagte, im Ruhrgebiet gebe es genügend Hospize. Sie verwies auf eine wissenschaftliche, unveröffentlichte Studie, die dies belege. schö Lauter lustige Leute Frei, gefährlich, unerwünscht: Karl D. im Zuhause seines Bruders in Randerath, Kreis Heinsberg. Friedhelm Pothoff Hayke Lanwert Gelsenkirchen. Er ist einer der bekanntesten Sexualstraftäter des Landes. Karl D., der Mann, der nach seiner Entlassung aus der Haft von seinem Bruder im rheinischen Heinsberg aufgenommen wurde. Zwei Jahre lebte er im Dorf des Bruders, angefeindet, verhasst, rund um die Uhr bewacht von Polizisten. Weil alle seine Bemühungen, woanders unterzukommen, scheiterten, ging er nun freiwillig ins Gefängnis. Nach WAZ-Informationen befindet er sich bereits seit rund drei Wochen in einer geschlossenen Anstalt in Gelsenkirchen. „Es ist ein Trauerspiel“, sagt Karl D.s Aachener Anwalt Wolfram Strauch, „und es sagt viel über unsere Gesellschaft aus, dass ein Mann, der seine Strafe verbüßt hat, draußen so verfolgt wird, dass er ins Gefängnis zurückgeht“. Die Gesellschaft, in Gestalt der Anwohner, sieht das überwiegend anders. Denn die Sachverständigen bescheinigten dem Staplerfahrer weiter „hochgradige Gefährlichkeit“. Er hatte ja nicht nur 1994 im bayrischen Geretsried zwei Mädchen sadistisch vergewaltigt – zehn Jahre zuvor hatte er schon eine 17-Jährige geschändet. Dass er nun nach insge- »Die Menschen sind hier in der Regel für drei bis fünf Jahre untergebracht« samt 20 Jahren Gefängnis frei ist, hat damit zu tun, dass damals keine Sicherungsverwahrung angeordnet wurde. Nachträglich konnte man Karl D., trotz der Versuche der Staatsanwaltschaft, nicht sicherungsverwahren. Die Staatsanwälte und Gutachter warnten dringlichst bei seiner Freilassung. Der Landrat von Heinsberg zog daraus die Konsequenz, die Ankunft von Karl D. so schnell als möglich kundzutun. Es war offenbar gewünscht, dass die Bürger demonstrierten, was sie monatelang ausgiebig taten vor dem Haus der Familie. In Gelsenkirchen hat man es nun nicht so eilig damit, den heiklen Neuzugang vorzustellen. Die Polizei wehrt ab, die Stadtverwaltung lässt die Rollos runter. Das Justizministerium gibt auf WAZ-Anfrage lediglich zu Protokoll: „Der Mann ist in einer geschlossenen Einrichtung des Justizvollzugs untergebracht.“ Und auch an der Gelsenkirchener Munckelstraße, bei der Sozialtherapeutischen Anstalt, verweist man wie allerorten auf den Datenschutz. Aber die Situation ist anders als im Kreis Heinsberg: Das Gefängnis mit seinen 57 Haftplätzen ist genau für solche Fälle ausgelegt, soll ein höchst mögliches Maß an Sicherheit garantieren. Karl D. hatte sich seit mehr als einem Jahr darum bemüht, auszuziehen, seiner Foto: Jakob Studnar Familie nicht mehr zur Last zu fallen. So versuchte sein Bewährungshelfer früh, ihn in einem Kölner Übergangswohnheim für ehemalige Strafgefangene unterzubringen. Doch als klar wurde, dass ihn die Polizei auch dort bewachen würde, lehnte man Karl D. ab. Zwischendurch soll Karl D. bereits einen Mietvertrag für eine Wohnung in Mönchengladbach in der Tasche gehabt haben. „Aber die Bildzeitung machte ihn ausfindig, URTEIL Überwachung Erst Ende Januar hatte das Verwaltungsgericht Aachen entschieden, dass vorbestrafte Schwerverbrecher – wie Karl D. – auch nach ihrer Haft von der Polizei überwacht werden dürfen. D. und seine Familie hatten gegen diese Art der Dauerüberwachung geklagt. warnte mit großer Schlagzeile vor ihm, und schon war er wohnungslos“, sagt sein Anwalt Strauch. In Berlin untergetaucht Vor wenigen Wochen versuchte der Mann noch einmal in Berlin unterzutauchen. Doch auch in diesem Wohnheim konnte er nicht bleiben. „Dort hat ihn die Polizei noch intensiver beobachtet, so dass der Sozialarbeiter ihn aufforderte, die Einrichtung zu verlassen, ihm sogar ein Zugticket bezahlte“, so Strauch. Nun also Gelsenkirchen. „Die Menschen sind hier in der Regel zwischen drei und fünf Jahren untergebracht“, sagt Anstaltsleiter Carsten Heim. Aber Karl D. ist ja freiwilliger Gast. Er kann sich also jederzeit selbst entlassen, muss dafür aber einen Antrag stellen. Dann aber würde er sofort wieder dauerüberwacht, heißt es. Dann geht das Spiel wohl von Neuem los. Darmkrebs-Spezialisten heute am Telefon Am WAZ-Gesundheitstelefon beantworten vier Ärzte von 17 bis 19 Uhr Ihre Fragen. Infos zu Risiken, zur Vorsorge und zu modernen Therapien Essen. 73 000 Menschen erhalten in Deutschland jährlich die Diagnose Darmkrebs. Für die Betroffenen und deren Angehörige immer ein Schock. Und eine Situation, die sehr viele Fragen aufwirft, etwa: In welcher Klinik bekomme ich eine optimale Behandlung? Welche Therapie ist für mich die richtige? Die Gefahr, an einem Darmkrebs zu erkranken, steigt mit den Lebensjahren, einer familiären Belastung, aber auch mit einer ungesunden Ernährung. Wie man die Risiken für diese Tumorerkrankung senken kann, welche Vorsorge- Dr. Dietrich Hüppe 0800/200 3 200 Prof. Michael Betzler 0800/802 3 802 Prof. Wolff Schmiegel 0800/900 1 900 Prof. Guido Gerken 0800/903 4 903 Angebote es gibt und welche modernen Therapien, wenn man bereits an Krebs erkrankt ist, können Sie heute von 17 bis 19 Uhr am kostenlosen WAZ-Gesundheitstelefon erfragen. Sie sprechen mit: Dr. Dietrich Hüppe, 1. Vorsitzender des Berufsverbandes niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands mit eigener Praxis in Herne; Prof. Michael Betzler, Ärztlicher Direktor des Essener Alfried Krupp Krankenhauses; Prof. Wolff Schmiegel, Chefarzt der Inneren Klinik am Knappschafts-Krankenhaus in Bochum-Langendreer sowie Prof. Guido Gerken, Direktor der Klinik Gastroenterologie und Hepatologie an der Universitätsklinik Essen. Die WAZ-Mediengruppe unterstützt die Initiative „1000 Leben retten – Ruhr“, die dem Darmkrebs den Kampf angesagt hat. jub Bochum. Ein Hundehalter (63) aus Bochum muss 200 Euro Geldstrafe zahlen, weil er nach Überzeugung des Amtsgerichts seinen Jagdterrier geschlagen hatte. Mehrere Zeuginnen hatten berichtet, dass der Mann auf seinem Hof mit einem doppelt gelegten und gefüllten Gartenschlauch auf das kleine Tier eingedroschen habe. Es habe „ganz jämmerlich“ aufgejault. Nachher habe der Mann erklärt: „Das sind erzieherische Maßnahmen.“ Der Hund erlitt Striemen. Die Polizei beschlagnahmte ihn damals und brachte ihn ins Tierheim. Der Angeklagte behauptete, er habe den Schlauch nur auf das Hofpflaster geschlagen. „Von mir hat er nichts gekriegt.“ Die Richterin glaubte ihm nicht. Die Stadt hatte ihm nach dem Vorfall auferlegt, eine Hundeschule zu besuchen. Das hat er getan. Heute lebt der Terrier wieder bei ihm zu Hause. B.Ki. Keine Lastwagen mehr auf der B 1 Dortmund. Vor dreieinhalb Jahren beschloss die Stadt Dortmund ein Nachtfahrverbot für Lkw auf der B 1 durch die Stadt sowie generell Tempo 50. Jetzt soll noch eine Schüppe drauf gelegt werden: Ein generelles Lkw-Durchfahrverbot – bis auf den Anliegerverkehr. Die Vorlage für die kommunale Politik kommt zu dem Schluss, dass ein generelles Lkw-Transitverbot auf der B 1 fast die Hälfte der verbliebenen Schwerlaster aus der Stadt verbannen könnte. Eine Hochrechnung geht von 2715 Lkw am Tag weniger aus. FUSSNOTE Gammelfleisch Ein Wort, das schon rein klanglich wunderbar schillert. Weiß man sofort, was gemeint ist – oder? Genau, der letzte Karneval. Spätestens am Aschermittwoch sieht der nämlich plötzlich unglaublich alt aus (mal nüchtern betrachtet). Vorbei, carne vale! – Fleisch, lebe wohl! Und wie schnell das vergammelt. Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Schnitzelgesicht. Das geht schon in Ordnung, man wickelt den alten Karneval in der Zeitung vom Vortag ein, dann: Ex und Hoppeditz! Eins, zwei, Polizei – sieben, acht, gute Nacht! tom