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geisterbahnhof KURZENTWURF IM SS 2013 raum // programm AUFGABE Der ehemalige S-Bahnhof Olympiastadion im Norden Münchens wurde im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 1972 gebaut, um für die großen Besucherströme neben der Münchner U-Bahn mit der Münchner S-Bahn ein zweites leistungsfähiges Transportmittel zum Olympiagelände zur Verfügung zu stellen. 1988 wurde er endgültig stillgelegt und ist seitdem als „Geisterbahnhof“ dem Verfall preisgegeben. Die S-Bahntrasse westlich der Landshuter Allee wird für verkehrliche Zwecke nicht mehr benötigt. Auf den Flächen haben sich naturschutzfachlich interessante Bestände entwickelt. Die Flächen bieten sich für eine übergeordnete Grünverbindung an, die sowohl für eine Rad- und Fußwegverbindung in Richtung Norden (Lerchenauer See, Drei-Seen-Platte) als auch dem Biotopverbund dienen kann. Dadurch würde eine deutliche Verbesserung der Anbindung des Olympiaparks an den westlichen und nördlichen Stadtraum erreicht. Foto: Roman Leonhartsberger Die Entwurfsaufgabe besteht nun darin, mögliche Funktionen des Bahnhofs und der Gleisanlagen im städtischen Kontext zu erkennen und hierfür eine Vision zu entwickeln. In welchem räumlichen Zusammenhang steht der Bahnhof mit seiner Umgebung, wie kann eine Verbesserung der Situation hergestellt werden und welche Nutzung ist vorstellbar? Inmitten stadtplanerischer Unentschlossenheit (Triebstraße, OEZ, Georg-Brauchle-Ring, Landshuter Allee, Zentrale Hochschulsportanlage) kann der alte Bahnhof mit seiner unverwechselbaren Formensprache einen Akzent setzen. Folgende Aspekte können in den Vorüberlegungen berücksichtigt werden: Lage, Verbindungen, Topographie, Orientierung, Bewegung, Nutzung, Typologie, Sichtbeziehungen, Ereignisdichte, Barrieren, Ökologie, Raumfolgen, Identität, Geschichte, Kommunikation, Akteure, Entwicklungsmöglichkeiten, Bedarf, etc. geschichte OLYMPIASTADION (OBERWIESENFELD) Kurz vor den Olympischen Sommerspielen 1972, am 28. April 1972, wurde der Bahnhof erstmals angefahren. Während der Spiele hielten dort die S-Bahnlinien S5, S11 und S25, um den Besucheransturm zu bewältigen. Nach den Olympischen Spielen war er nicht mehr in das reguläre S-Bahnsystem eingebunden, sondern wurde erst nur sporadisch und ab dem 8. August 1984, dann regelmäßig von der S8 und der S11 bei allen Fußballspielen im Olympiastadion angefahren. Der Bahnhof bestand aus zwei Mittelbahnsteigen und insgesamt vier Gleisen, von denen die zwei östlichen hier endeten. Die beiden anderen Gleise führten weiter nach Süden; dort befanden sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahnstrecke München–Landshut, später ein Anschlussgleis zu Kasernen an der Dachauer Straße und noch während des Betriebs des Bahnhofs eines zum damaligen Gaswerk der Stadtwerke München. Angefahren wurde dieser Bahnhof über den sonst nur für den Güterverkehr genutzten Nordring der DB. Während der Olympischen Spiele 1972 wurde der Verkehr sowohl von Osten über Johanneskirchen als auch von Westen über Allach und Moosach abgewickelt, später nur von Westen. Ein tragischer Unfall, bei dem spielende Kinder auf abgestellte Kesselwagen geklettert und mit der Hochspannung der Fahrleitung in Berührung gekommen waren, führte Ende der Fußball-Europameisterschaft 1988 am 8. Juli 1988 zur Schließung des Bahnhofs. Zunächst wurde die Fahrleitung abgeschaltet und bald darauf demontiert. Der Bahnhof blieb seither ungenutzt und gilt daher nun als „Geisterbahnhof“. Während der Bauarbeiten zur Verlängerung der U-Bahnlinie U3 zum Olympia-Einkaufszentrum zwischen 2003 und 2006 wurden die Gleisanlagen durchtrennt, um dort eine Baugrube für den Tunnelbau zu errichten. Die Anschlussgleise an den Nordring sind ebenfalls nicht mehr durchgängig befahrbar. Bis zur Einstellung des Projektes Transrapid München, der Transrapid-Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Flughafen am 27. März 2008 war geplant, hier das Ende des Tunnels vom Hauptbahnhof zu bauen. Die Landeshauptstadt München hat das Areal im Jahr 2011 von der Deutschen Bahn erworben. Damit soll das Radwegenetz in München verbessert werden. Ohne Störungen und Einflüsse bietet das Gebiet einer vielfältigen Flora Wuchsmöglichkeiten. Die Pflanzen wachsen hauptsächlich im Schotter der ehemaligen Bahngleise und in den Ritzen des Plattenbelags der Bahnsteige auf Rohböden. Reproduktion des Olympia Liniennetzes von 1972 Gleisplan des Olympiabahnhofs Foto: Paul Müller 1972 entwurf ABGABELEISTUNGEN BLATT I: ANALYSE - strukturelle Analyse der vorhandenen Situation, z.B. Schwarzplan mit Raumkanten bzw. -volumina im Bezug auf die angestrebte Neunutzung // Massenschnitt mit wichtigen Bezugsräumen oder Sichtachsen // Axo etc. - Darstellung der Einbindung in den größeren städtebaulichen Kontext (auch im Schnitt: z.B. Höhen des Landschaftsparks und der Olympiapressestadt und umliegender Straßen und Fußwege) - erläuternde Piktogramme - Chancen // Defizite - Darstellung in geeignetem Maßstab BLATT II: KONZEPT - Darstellung Ihres baulichen Entwurfs und / oder Ihrer Neunutzung mit Erläuterungstext, auch mit kurzer Bezugnahme auf den Wert für die Stadt / die umliegenden Quartiere - erklärende Skizzen - ggf. zeitlichen Verlauf der Maßnahmen - Darstellung in geeignetem Maßstab BLATT III: COLLAGE - perspektivische Darstellung z.B. in Form einer Fotocollage - atmosphärische Darstellungen - Referenzbilder LAYOUT (nächste Seite) Bitte beschriften Sie alle Blätter mit Namen und Matrikelnummer und geben Sie Ihrem Entwurf einen Titel. AUSGABE: 06.06.2013, 10 Uhr ABGABE: 10.06.2013, 10 - 12 Uhr am Lehrstuhl Abgabe digital als PDF-Datei (Originalgröße A1) und verkleinert als A3-Ausdrucke. Fotos: Roman Leonhartsberger