film und video Inhalt: Fernsehstube 2.0

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film und video Inhalt: Fernsehstube 2.0
film und video
Matchball auf
dem Ego-Kanal
Fernsehen ist tot. Die Flimmerkiste ist aus. Das «Lagerfeuer
der Familie» verwandelt sich zur Ich-Kamera. Jeder wird
selbst zum Star. Internet und Digital-TV fördern den Trend.
Der Fernsehkonsum wird verwirrend vielfältig.
Ferne und fiktive Geschehnisse in die gute Stube zu holen, veränderte die Gesellschaft. Fernsehen, eine Erfindung des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, liess die Menschheit näher zusammenrücken und vermittelte globale
statt familiäre Werte. Vom «Lagerfeuer der Familie» sprachen Kritiker. Und der Medienkritiker
Neil Postman sah die Gesellschaft sich zu Tode
amüsieren: «Problematisch am Fernsehen ist
nicht, dass es uns unterhaltsame Themen
präsentiert, problematisch ist, dass es jedes
Thema als Unterhaltung präsentiert.»
Junge zappen ins Internet
Das gefällt den Schweizerinnen und Schweizern. Laut Zahlen des Bundesamtes für
Statistik liegt die Fernsehnutzung in der
Deutschschweiz bei mehr als zwei Stunden
pro Tag. Tendenz leicht abnehmend. Besonders junge Menschen wenden sich vom
Inhalt: Fernsehstube 2.0
Die Unterhaltung in der guten Stube durch Film und Fernsehen
wird schärfer und interaktiver. Verwirrende, neue TV-Welt.
Wichtige Begriffe verständlich erklärt
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Seite 23
Das Linkprogramm für den Filmgenuss
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DVD oder Blu-ray: Was ist besser?
Seite 25
Martin Glauser über die Web-TV-Chancen
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klassischen Fernsehen ab. Die Flimmerkiste, das Glotzophon, ist bei ihnen out. Dafür sind Videoportale wie Youtube www.youtube.com oder das deutsche Pendant Sevenload www.sevenload.de angesagt. Anstatt einem vom Fernsehsender festgelegten Programmschema folgen diese mit
augengerechten Clips den Bedürfnissen der Zuschauer, die
ihr Programm selbst gestalten. Und mit eigenen Videos zum
Star werden können. Auch wenn der Ruhm vergänglich ist.
Fernsehen erfindet sich neu
Das Einbahn-Medium Fernsehen ist derzeit einem grösseren
Wandel unterworfen als der Wechsel vom Schwarzweisszum Farbfernsehen in den 70er Jahren:
t 'FSOTFIFO XJSE EJHJUBM Das althergebrachte Fernsehen
basiert auf analoger Technologie – vergleichbar mit der
Schallplatte. Ganz simpel ausgedrückt: Das in die Stube
gelieferte Signal nutzt die physikalischen Eigenschaften
des Kabels aus.
t "OEFSTEJHJUBMFT'FSOTFIFO Hier werden Bild und Ton computertauglich in Nullen und Einsen zerlegt, als verdichteter
Datenstrom durch die Kabel gejagt. Wie eine E-Mail-Nachricht. Wie eine Webseite. So können mehr Informationen,
mehr Bildpunkte, mehr Optionen mit übermittelt werden.
Zum Darstellen brauchts dafür aber eine zwischen Kabelbuchse und Fernseher geschaltete Settop-Box oder einen
Fernseher mit eingebautem Digitalempfänger («DVB»).
t 'FSOTFIFOXJSEJOUFSBLUJWFS Das via Kabelnetz oder Satellit
ins Haus gelangende Programm von Schweizer Fernsehen,
SAT 1 und Co. wird in einer allerdings noch fernen Zukunft
im laufenden Programm Möglichkeiten zur Teilnahme
anbieten – etwa zum Bestellen eines gezeigten Produkts
oder zur Teilnahme an einer «Arena»-Diskussion. Etwas
weiter sind Videoportale: Hier können Zuschauer seit
jeher Kommentare abgeben und selbst gedrehte Videos
hochladen.
t 'FSOTFIFOXJSETDIÊSGFS Fernseher mit einer Bildröhre
sind kaum mehr erhältlich – obwohl diese immer noch
das beste Bild liefern. Grund: Die Fernsehsender liefern
immer noch meist das althergebrachte TV-Signal mit
niedriger Auflösung, wie geschaffen für die grobschlächtig auflösenden Bildröhren. Doch das ändert sich nun:
HDTV («High Definition Television», also hochauflösendes
Fernsehen) liefert ein fünfmal schärferes Bild. Computertechnologie machts möglich. Da muss der Bildschirm mithalten. Am beliebtesten sind LCD-Fernseher – im Prinzip
funktioniert dieser wie der Computerbildschirm auf dem
Büroschreibtisch. Nachteil: «Alte» Signale werden auf
solchen Hightech-Schirmen vielfach miserabel dargestellt. Das analoge Signal wird aber jetzt nach und nach
von allen Sendern abgeschaltet. Die SRG etwa stellt ab
Ende 2012 durchgehend auf HDTV um.
t 'FSOTFIFOUÚOUCFTTFS Mit HDTV wird auch der Sound
besser. Dolby-Surround-Klang («Rundumsound») gehört
zum Standard. Ausserdem können die Sender ähnlich wie
auf einer DVD andere Sprachen und Untertitel mitliefern.
t 'FSOTFIFOXJSENPCJM Digitale Signale lassen sich effizienter über die Luft verteilen. Bereits gibt es einzelne Mobiltelefone mit eingebautem Empfänger (technisch: DVB-H
oder DVB-T). Zudem sind zahlreiche Empfänger in Form
von Steckkarten oder USB-Sticks für Notebook und PC
erhältlich.
t 'FSOTFIFOXJSEGSFJ Feste Sendezeiten der Programme
gehören der Vergangenheit an. Schon heute bieten
Settop-Boxen für das digitale Fernsehen flexible Aufnahmemöglichkeiten. Auf Knopfdruck können
Zuschauer etwa ganze Serien
programmieren. Oder vom Büro
aus per Webbrowser eine neue
Aufnahmezeit programmieren.
Als Speichermedium dienen Festplatten. Beim Abspielen können so
Werbeblöcke bequem per Knopfdruck
übersprungen werden.
Code-Inhalt: Artikel
auf dem Handy lesen
Mehr Auswahl
So oder so: Fernsehen wird vielfältiger.
Nicht nur erhalten Zuschauer «mehr vom
Gleichen». Cablecom & Co., Fernsehsatelliten und Swisscoms Bluewin-TV über das
Telefonkabel bieten schon im Grundangebot
an die 100 Kanäle. Zusätzlich eröffnet digi-
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tales Fernsehen die Möglichkeit, Spielfilme auf Knopfdruck
anzufordern und dafür einen Mietpreis zu bezahlen – der Gang
in die Videothek ist überflüssig. Neu kommt bald bei Cablecom
das sogenannte Catch-up TV. Es handelt sich um einen Abrufdienst für TV-Sendungen. Sie lassen sich auch einige Tage
nach der Ausstrahlung noch abrufen – quasi ein ins TV-Netz
eingebauter Videorekorder.
Die Zuschauer können ihren Kabelnetz- oder Bluewin-TVAnschluss auch abstellen und ihre Freizeit mit Internet-Fernsehen verbringen. Einerseits mit Zattoo www.zattoo.com, einem
Schweizer Anbieter von herkömmlichem Fernsehen, das ausschliesslich via Internet verbreitet wird. Auch mit Nello.com
kann man seinen Breitband-Internet-PC in einen Fernseher
verwandeln. Schliesst man sein Notebook am Flachbildschirm
an, kann man seinen TV-Anschluss getrost plombieren lassen.
Werbefinanzierte Internetfilme
Andererseit sind zahlreiche Internet-TV-Sender entstanden,
wild, frisch und unverbraucht. Der Zuschauer wird zum Programmdirektor: Die «Sender» und ihre Programme finden
sich mit Software wie Joost www.joost.com oder Miro
getmiro.com. Ein neues Schweizer Portal namens Teleboy.tv
eröffnet Zuschauern die weite Welt des Internet-Fernsehens
ohne Umweg über eine Software. Auf dem Schwesterportal
Cineman.ch soll zudem noch in diesem Jahr ein Abrufdienst
für Videofilme starten.
Auch die Fernsehsender selbst sind im Internet aktiv. Die
meisten Sendungen des staatlichen Schweizer Fernsehens
www.sf.tv sind im Archiv abrufbar – so können Sie etwa
verpasste «Tag und Nacht»-Folgen nachholen. Auch andere
Sender stellen viele ihrer Programme online. In den USA entsteht sogar ein ganz neuer Trend. Hulu.com ist derzeit leider
nur für US-Zuschauer verfügbar. Hinter dem Gratis-Portal
stecken zwei Medienriesen, die ihre Serien und Filme (etwa
The Simpsons oder 24) gratis ins Internet stellen und mit
Werbung finanzieren. Anbieter wie Apple mit Apple TV oder
Amazon.com verkaufen die Sendungen einzeln. Schweizer
Zuschauer werden allerdings derzeit noch ausgesperrt.
Macht nichts. Zwischendurch sollte man auf Programmplatz
Nummer 1 umschalten: Sein eigenes Leben.
Suchwort:
Mehr zum Thema auf www.anthrazit.org
fernsehen
Travel With Confidence
www.swisstravelproducts.com
Swiss MoGo
Bluetooth Mouse X54 Pro
NoteLock
Notebook Security Cable
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USB-Charger
film und video
Inserate entschlüsselt
In Inseraten und Prospekten stossen Sie immer wieder auf
unverständliche Kürzel und Fachbegriffe. Hier die wichtigsten, einfach erklärt:
Pixel. Bildpunkte. Das kleinste Element eines Bildes.
HDTV. High Definition Television. Eine höhere Auflösung und
damit ein schärferes Bild als herkömmliches
Fernsehen. Gängig sind für Fernsehsendungen 720p und 1080i. Die meisten Sender
bevorzugen allerdings 720p.
SDTV. Standard Definition Television. Das
herkömmliche Fernsehen, ausgerichtet auf
Bildröhren-Fernseher.
p. Das kleine p als Anhängsel zur Bildpunktezahl steht für «progressive».
Das heisst: Gesendet wird immer
ein ganzes Bild. Das ist auch der
bevorzugte Modus für DVD- und
Blu-ray-Abspieler.
i. Das kleine i als Anhängsel zur
Bildpunktezahl steht für «interlaced», also das althergebrachte
Zeilensprungverfahren. Das heisst:
Gesendet wird aufs Mal nur ein halbes Bild. Durch die Trägheit des Auges
fügen sich zwei Halbbilder automatisch
zu einem Ganzen.
auch mit tatsächlich auf dem Display vorhandenen Bildpunkten anzeigen können.
HD ready. Ein Siegel für Bildschirme, die prinzipiell mit
HDTV-Signalen umgehen können. Niedriger aufgelöste
Signale stellen sie 1:1 dar, höhere Signale werden auf die tatsächlich vorhandenen Bildpunkte umgerechnet.
HDMI. Moderner digitaler Anschluss (Kabelverbindung)
für Audio- und Videogeräte. Mindestens die Version 1.3
sollte es sein.
SCART. Analoger Anschluss für Bild und Ton. Dicke
Kabel mit breitem Stecker.
DVB-T. Empfänger für digitales Fernsehen
aus der Luft. Die Schweiz ist inzwischen gut
erschlossen. Empfangbar sind Schweizer
Sender. In manchen TV-Geräten integriert.
DVB-C. Empfänger für digitales Fernsehen
aus dem Kabelnetz. Ist eine solche Funktion
im Fernseher enthalten, können Sie je nach
Kabelnetz auf eine separate Settop-Box
verzichten.
AV. Audio Video.
24p. Beherrscht der Fernseher diese
Funktion, kann er Filme ab Blu-ray Disc
sauber und ruckelfrei darstellen. Darstellungsprobleme ohne 24p ergeben
sich aus der Produktionsart von Kinofilmen (24 Bilder pro Sekunde) und der Tatsache, dass heutige Fernseher 60 Bilder
pro Sekunde darstellen.
Full HD. Ein Siegel für Bildschirme, die
die derzeit höchste Bildauflösung
Frische Früchte fürs Büro. Auch im Abo.
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Auf sf.tv gibt es viel zu
entdecken. Etwa einen
Online-Videokurs mit
Mona Vetsch.
Vorbildlich gelöst: Im
eigenen Fenster werden Videos aus dem
ZDF-Archiv gezeigt.
telebasel.ch ist alles andere als übersichtlich.
Dafür gibts News und
ein brauchbares Archiv.
Interessante TV-Sender
Fernsehportale/Guides
Schweizer Schatzkistchen
Programmführer
Das Schweizer Fernsehen auf der Höhe der Zeit. Mit
Etwas viele Google-Links, trotzdem nützlich: Die Site
Schweizer Filmen zum Herunterladen oder Podcasts.
bietet umfangreiche Programminfos und -funktionen.
www.sf.tv
www.fernsehen.ch
Kunstverständnis
Alles andere als Fernsehen
Exklusive Videos, Sendungen und einen E-Mail-Alarm:
Die Site dient sich als unentbehrlicher Helfer an. Mit
Der Kultursender hat alles.
vielen Funktionen behält man sein Programm im Griff.
www.arte.tv
www.tvtv.ch
Lustig, lustig
Handverlesenes WebTV
Der komische Pay-TV-Sender bietet auf seiner
Teleboy hat nichts mit Kurt Felix zu tun. Hebt aber viel
Website Show-Ausschnitte und Programminfos.
Video-Schätze aus dem bewegten Internet.
www.comedycentral.de
www.teleboy.tv
Seriöses Programm
Alles über das scharfe Fernsehen
Das Fernsehportal der ARD zeigt ausgestrahlte
Auf der Experten-Site ist alles über HDTV zu finden.
Sendungen. Und macht den Fernseher vergessen.
Nicht immer einfach erklärt. Aber sehr umfassend.
www.ardmediathek.de
www.hdtv-forum.ch
Zweites seriöses Programm
Drei auf einem
Das ZDF bietet seine gesammelten Videos auf einer
Das Portal fasst übersichtlich Webcams, Internet-
ausgeklügelten, ausgereiften Browser-Oberfläche an.
Fernsehen und -Radio aus aller Welt zusammen.
mediathek.zdf.de
livetv-media.com/de
Zürcher Schnelligkeit
Vorsicht vor der Werbung
Das Design ist chaotisch. Dafür sind im Archiv die
Der Service stellt übersichtlich Online-Sendungen
ausgestrahlten Sendungen zu finden.
zusammen. Die Werbung und tote Links stören.
www.telezueri.ch
onlineglotze.tv
Berner Behäbigkeit
Fernsehen aus der Datenbank
Die Site ist schlicht: Schlagzeilen und Archiv. Täglich
Mehr als 9000 Web-TVs, fein säuberlich nach Ländern
um 19 Uhr wird das Archiv des Senders aktualisiert.
geordnet, bietet der Service.
www.telebaern.ch
www.global-itv.com
Untergrund-TV
Für blaue Stunden
Trash-TV per Mausklick. Auf der Site des Kult-
Die Industrie hat eine nützliche Blu-ray-Site ins Netz
Senders gibts viel zu sehen – nicht nur Mike Shiva.
gestellt. Mit einer Suchmaschine für neue Filme.
www.u1tv.ch
www.blue-ray-experience.de
Basler Läckerli für die Augen
Konkurrenz für Zattoo
Der Basler Lokalsender mag grosse Werbebanner.
Joost und Zattoo müssen sich warm anziehen. Der
Dafür ist das Archiv mit Stichwortsuche ausgestattet.
Anbieter setzt auf exklusive Inhalte.
www.telebasel.ch
www.babelgum.com
Fernsehen für Game-Freaks
Gratis: Elektronisches TV-Programm
Im Archiv des Trailer-Senders verstecken sich die
Mehr als 500 TV-Sender kennt die beeindruckende
Videos von Game-TV, der schrägen Game-Show.
Software. Mit ihr ist der Fernsehabend rasch geplant.
www.startv.ch
www.tvbrowser.org
Aufgrund der Dynamik des Internets kann keine Garantie für funktionierende Links übernommen werden. Der anthrazit Link-Guide
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Weitere Vorschläge und Hinweise auf veraltete oder nicht mehr funktionierende
Angebote nimmt die Redaktion gerne entgegen: [email protected]
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teleboy.tv bietet eine
einfache Benutzeroberfläche und
erschliesst aktuelle
Web-Videos.
global-itv.com zählt
zu den grössten
Datenbanken für
Internet-Fernsehen
aus aller Welt.
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Der kleine Spielberg
In Ihrem Handy schlummert kreatives Potenzial. Sie können
damit nicht nur Fotos schiessen, sondern auch Videofilme aufnehmen. Deren Länge ist nur durch den vorhandenen Speicherplatz begrenzt. Damit eröffnen sich reizvolle kreative
Möglichkeiten. Sie benötigen für einen eigenen Spielfilm nicht
unbedingt eine Profikamera. Filmen Sie mit der Handykamera
drauflos. Und fügen Sie die Clips anschliessend auf dem PC mit
einer Videoschnittsoftware zusammen.
Vielleicht gewinnen Sie damit das Berliner Mobile Film Festival
www.mobilefilmfestival.com. Anfang November findet ein
ähnliches Festival www.mobile-film.ch auch in Lausanne statt. Auf den Websites können Sie sich schon mal inspirieren lassen. Es muss nicht unbedingt
Kunst sein. Sie können per Handy auch Freunde und Bekannte an Ihrem Leben
teilhaben lassen. Sie sehen, was Sie sehen. 12seconds.tv etwa ist das Twitter
der Videofans: Die hochgeladenen Filme dürfen – Sie erraten es – maximal 12
Sekunden lang dauern. Der Dienst ist gratis. Der Zugang ist derzeit allerdings
nur auf Einladung möglich. Dazu muss man vorerst seine E-Mail-Adresse hinterlassen. Kyte.com ist da schon weiter. Mit dem von einem Schweizer entwickelten Videoservice kann jeder Internetanwender einen eigenen Fernsehkanal aufschalten und ihn mit eigenen Videos und Fotos füttern. Auch direkt ab
Handy. Dazu rufen Sie mit Ihrem Handybrowser die Adresse m.kyte.tv auf.
Finden Sie dort den Link «Installiere Kyte mobile» , verwandeln Sie Ihr Handy
mit einer Software in eine Reporter-Kamera und dokumentieren Ihr Leben.
Was ist besser:
DVD oder Blu-ray?
Mit der Blu-ray drängt der DVD-Nachfolger auf den Markt. Sollten Sie jetzt
umsteigen? Gemach: Sie können getrost abwarten.
Immer öfter sind sie in den Regalen anzutreffen: Filme in der typischen kleinen Box
mit blauer Umfassung. Die sogenannte
Blu-ray gilt als Nachfolger der altehrwürdigen Film-DVD. Doch diese hat
noch längst nicht ausgedient. Die alte
Scheibe dreht sich munter weiter, weil
Abspielgeräte für Blu-ray Discs immer
noch teuer sind. Unter 400 Franken
lassen sich die Vorteile der «blauen
Scheibe» nicht geniessen: Ein deutlich
schärferes Bild, bis zu 54 GB Speicherplatz und Services wie zum Beispiel
während des Abspielens heruntergeladene Infos aus dem Internet, Spiele
oder interaktive Filme.
Fachleute sind sich indes einig: Die
Blu-ray spielt ihr Plus an Bildschärfe,
das von mehr gespeicherten Bilddaten herrührt, vor allem auf ganz grossen Flachbildschirmen mit Full HD
Auflösung (siehe Lexikon
auf Seite 23) aus. Wer nicht so viel Geld für gute Bilder
ausgeben mag, ist mit einem günstigen DVD-Player
bedient, der über einen HDMI-Anschluss und
über die sogenannte Upscaling-Funktion
verfügt. Achten Sie auf eine Anschrift
wie «Upscale 1080p». Der Trick:
Der DVD-Player rechnet die
Auflösung künstlich hoch. Die
meisten Zuschauer werden
von blossem Auge keinen
Unterschied zum Blu-raySpieler erkennen. Bis sich die
Blu-ray durchsetzt, könnte sie
längst neue Konkurrenz erhalten:
Das Internet und seine OnlineVideotheken.
film und video
Interessante WebTVs
Rebellisch
plebstv.com
verbindet Nachrichten-Fernsehen
mit einem sozialen
Netzwerk.
Sport und Musik ist das Motto dieses jungen WebTVSenders im Hiphop- und Snowboard-Style. Zuschauer
können eigene Videos hochladen.
rebel.tv
Volksfernsehen
Das Schweizer Projekt ist faszinierend. Die
Nachrichtenbeiträge werden vom Volk erstellt, hochgeladen und auf einer Karte präsentiert.
www.plebstv.com
Fernsehblogs
filmblog.ch ist eine
liebevoll gestaltete
Site – in die Tasten
gehauen von einem Filmfreak.
Kluge Analysen
Kritiker lieben die Serie «Dexter». Nur auf dem
Fernsehlexikon liest man einen klugen Verriss.
www.fernsehlexikon.de
Betrachtungen über die Filmwelt
Hier geht es schwergewichtig um neue Filme im Kino
oder auf DVD/Blu-ray. Mitlesen verhindert, zuviel Geld
für schlechte Streifen auszugeben.
Ist
Filme herunterladen gefährlich?
Nebst den legalen Filmseiten sind im Internet auch zahlreiche Angebote zu finden, die aktuelle Kinohits gratis
zum Herunterladen anbieten. Oft sind diese gar mit der
Videokamera von der Leinwand abgefilmt worden. Das
Herunterladen von Filmen – ganz egal welcher Herkunft
– ist in der Schweiz legal. Sie dürfen diese allerdings niemals selbst im Internet anbieten.
Bedenken Sie aber, ob solche illegal hergestellten
Videos wirklich spannender als ein echtes Kino- oder
DVD-Erlebnis sind. Zudem droht auf den entsprechenden
Download-Seiten eine ganz andere Gefahr: Oft sind diese
mit Schädlingen verseucht. Sie sollten deshalb dubiose
Film-Sites meiden, auf jeden Fall Ihr Betriebssystem und
Ihre Antivirus-Software aktuell halten. Nutzen Sie auch
einen anderen Browser als den Internet Explorer, der
anfälliger ist für Schädlinge.
Gefährlich ist es auch zu glauben, wer nur im Internet fernsieht und keinen Fernseher besitzt, müsse keine
Billag-Gebühren zahlen. Seit dem 1. September 2008
sind alle Internetanwender zur Zahlung verpflichtet, die
über einen ISDN- oder Breitbandinternet-Anschluss
(z.B. Cablecom oder ADSL) verfügen, eine Software
für Radio- oder TV-Empfang installiert haben und sich
bei einem Fernsehdienst wie zattoo.com registrieren.
Details: www.billag.ch
www.filmblog.ch
Digitales Fernsehen BVGWJFMFO8FHFO
,BCFMOFU[
5FMFGPOBOTDIMVTT
4BUFMMJU
*OUFSOFU8FC57
8BTCSBVDIUT
Settop-Box mit oder ohne Festplattenrekorder, mit oder ohne HDTV
Settop-Box für Bluewin-TV mit oder
ohne Festplattenrekorder
Satellitenschüssel mit Satellitenempfänger. Neu gibts auch flache
Antennen, die auf dem Balkon und an
der Fassade weniger auffallen.
Das Fernsehen im Browser oder mit
spezieller Software abrufbare Programme. Viele exklusive Sendungen
u.a. von Firmen, Tageszeitungen und
Zeitschriften.
%JF/BDIUFJMF
Preise variieren von Anbieter zu
Anbieter. Manche wie Cablecom
erlauben nur den Gebrauch einer
bestimmten Settop-Box.
Es gibt nur einen Anbieter. Zudem
ist das TV-Angebot nicht überall
erhältlich (basiert auf DSL).
Die Installation einer solchen Anlage
ist nicht jedermanns Sache.
Kann punkto Qualität noch nicht
mithalten, wohl aber punkto Vielfalt
und Flexibilität.
1SFJTCFJTQJFM
Cablecom: ab 6 Fr./Monat (für Box)
Swisscom: ab 19 Fr./Monat (inkl.
Box).
Komplettanlagen gibts bereits ab ca.
200 Fr.
Grundsätzlich gratis.
-JOLT
www.swisscable.ch
www.bluewintv.ch
www.shev.ch, www.satzentrale.de
z.B. rebell.tv
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«Zappen ist schon
interaktives Fernsehen»
Martin Glauser, 43, ist ein TV-Direktor neuer Schule. Der Geschäftsführer der Schweizer Cinergy erklärt im Interview, warum Web-TV
besser als das traditionelle Fernsehen ist.
Interview: bha
anthrazit: Glauben Sie wirklich, dass wir Couch Potatoes
mehr als nur glotzen wollen?
Martin Glauser: Zappen ist schon interaktives Fernsehen.
Wer zappt, reagiert unmittelbar darauf, was er sieht,
anstatt ein mässiges Programm durchzusitzen. Und wird
die Befreiung von der Zeitgebundenheit des herkömmlichen Fernsehens begrüssen. Fernsehen wird sozialer:
Früher hat die ganze Familie dieselbe Sendung geschaut.
Heute schaut jeder etwas anderes, aber das Netz führt
die vom explodierenden Angebot Versprengten in neuen
Communities zusammen. Künftig werden wir gemeinsam
zappen.
Welches Format, welche Fernsehquelle setzt sich durch?
Ob «Fernsehen» aus der TV- oder Telefonbuchse kommt, wird
uns künftig nicht mehr gross kümmern. Aber das Internet
ermöglicht neben Cablecom und Swisscom auch weitere
Anbieter. Gute Sender und On-Demand-Inhalte werden sich
durchsetzen. Die Zeit der Monopole ist vorbei und damit auch
die Übersichtlichkeit.
Apropos Filme auf Bestellung: Ist die Blu-ray schon tot?
Video on Demand (VoD) wird Zeit brauchen. Heute werden
auch immer noch CDs verkauft, obwohl man seit Jahren
Musik herunterladen kann. Das ist wohl eine Generationenfrage: Junge zeigen einander ihre «Sammlungen» auf Facebook und mögen sich nicht lange mit den dreidimensionalen
Repräsentanten von digitalen Inhalten herumplagen.
Zeit im Internet verbringen als vor dem Fernseher. Mancher schaut lieber skateboardfahrende Hunde auf Youtube
als «Wetten, dass ...» in HD-Qualität. Aber Web-TV wird
ja auch die professionell und aufwändig produzierten
Formate der grossen Studios und Sender einschliessen,
insofern ist die Frage der Qualität nicht eine Frage der
Vertriebskanäle. Die technologische Entwicklung wird die
Sender womöglich dazu bringen, ihre Eigenproduktionen
wieder vermehrt auf spezifische Stärken, Themen und
Zielgruppen auszurichten.
«
Hält das Internet das alles aus?
Ich publiziere seit zwölf Jahren im Internet und es ist noch
nie zusammengebrochen, obschon sich die Datenmenge,
die wir zum Beispiel auf Cineman.ch ausliefern, in dieser
Zeit vertausendfacht hat. Vielleicht ist das zu optimistisch,
aber ich bin zuversichtlich, dass die Infrastruktur weiterhin
ausgebaut wird.
Hand aufs Herz: Alles was ich will, sind bessere Programme
und ein schärferes Bild. Web-TV wird sich nie durchsetzen!
Die grossen Mainstream-Formate leiden an Quotenschwund, während die unter 35-Jährigen inzwischen mehr
…
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