Zeitungsbericht

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Zeitungsbericht
Freizeitsport
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Abwechslung für die Kinder,
attraktive Landschaften für die
Erwachsenen – das sollte eine
Familienwanderung bieten.
Wir stellen drei Routen vor.
Von Anja Knabenhans
MATHIAS KUNFERMANN / SWISS IMAGE
Mit Gross und Klein
über Stock und Stein
Die Strecke kann noch so wundervoll, die
Luft noch so klar, die Aussicht noch so berau­
schend sein. Wenn die Kleinen auf einer
Wanderung zu maulen beginnen, macht es
auch den Grossen rasch weniger Spass. Mit
ein paar Tricks kann man für Aufmunterung
sorgen, etwa mit einer Halskette aus aufge­
fädelten Dörrfrüchten, einem flugs gebastel­
tem Pfeilbogen oder einem Feldstecher für
die Suche nach Steinböcken und Co. Aber
noch praktischer ist es, wenn die Route
selber schon etwas Unterhaltung und viel­
leicht sogar Abenteuer bietet.
Über die Hängebrücke
zum Gletschergarten
Hängebrückenweg Furi (Zermatt)
Start/Ziel: Bergbahnstation Furi
Länge: 2,9 km, Zeit: 1 Stunde
Kondition: leicht, Technik: leicht
Ein bisschen Überwindung braucht es schon,
damit man sich auf die Hängebrücke wagt. In
90 Metern Höhe führt sie über die Gorner­
schlucht. Die dicken Stahlseile und dichten
Maschengitter geben aber auch ängstlicheren
Kindern Sicherheit – und wenn diese erst
einmal auf der Brücke sind und zu den tosen­
den Wassern der Gornera hinunterblicken,
weicht die Angst ohnehin schnell grosser
Ehrfurcht. Wie gewaltig die Naturkräfte
wirken, zeigt sich anschliessend auch im
Gletschergarten Dossen: Gletschertöpfe,
kuriose Gesteinsformen und vieles mehr
machen Eindruck. Auf der gemütlichen
Rundtour gibt es auch genügend Möglichkei­
ten zum Bräteln, zudem führt die Strecke
durch ein kleines Moorgebiet sowie idylli­
sche Wäldchen mit Lärchen und Arven. Und
mit etwas Glück sieht man sogar Eichhörn­
chen über den Waldboden hüpfen.
Der Murmeli-Trail
führt am hübschen
Duftiseeli vorbei.
Zu Besuch bei den
Murmeltieren
Murmeli-Trail (Lenk)
Start: Bergstation Betelberg, Leiterli
Ziel: Mittelstation Betelberg, Stoos
D
Sportberatung
Thomas Mullis
Schritt für
Schritt zu einer
besseren
Gesundheit
Länge: 3 km, Zeit: 1,5 Stunden
Kondition: leicht, Technik: leicht
Ihre Pfiffe hört man ständig, aber nicht
immer sind die Murmeltiere auch zu sehen.
Am frühen Morgen sind die Chancen angeb­
lich am grössten, die herzigen Pelzknäuel
beim Spielen zu beobachten. Aber auch ohne
echte Exemplare erfährt man auf der Wande­
rung viel über das Leben der Murmeltiere.
Zum Beispiel gibt es eine begehbare Höhle,
eine Murmeli­Holzfigur oder eine Mur­
meli­Waage. Daneben locken unterwegs
unter anderem ein Wackelsteg, ein Labyrinth
oder eine Seilbahn – und fürs Auge gibt es die
Bergkulisse des Berner Oberlands, etwa mit
Blick auf die Gebirgsgruppe Wildstrubel. Am
idyllischen Duftiseeli lädt eine Brätelstelle
mit Rost und Brennholz zum Verweilen ein.
er Krankenversicherer Helsana
suchte diesen Frühling Perso­
nen für das Projekt «Vital­
gruppe». Ziel dieses Coachings
ist, die Teilnehmenden für
mehr Bewegung und Sport im
Alltag zu begeistern. Auch für die 12­köpfige
«Vitalgruppe» gilt jener Grundsatz, der uns
immer wieder eingetrichtert wird: Die Basis
der täglichen Bewegung sind 10 000
Schritte. Diese gilt es jeden Tag zu absolvie­
ren, komme, was wolle. Für die Gruppe als
Motivator (und für mich als Coach zur Kon­
trolle) dient dabei ein unscheinbares Arm­
band. Es wiegt nur ein paar wenige Gramm,
misst fortlaufend die gemachten Schritte
und zeigt diese auf Knopfdruck auf einem
Mini­Display an.
Früher waren die Schrittzähler noch
mechanisch und mussten am Hosenbund
befestigt werden. Heutzutage werden sie in
allen möglichen Farben am Handgelenk
getragen. Auch können sie neben der Schritt­
zahl noch die Uhrzeit, den Puls oder einge­
hende Anrufe anzeigen. Dank der modernen
Technik entfällt das Protokollführen, das
wird von der dazugehörigen Smartphone­
App erledigt. Mittels dieser Smartphone­App
kann man sich zudem mit weiteren Personen
verbinden und so mitverfolgen, wie viele
Schritte diese absolvieren.
Was nach viel Spielerei tönt, ist in der
Praxis ein durchschlagender Erfolg. Als
Coach der Gruppe trage ich seit Wochen
selber dieses Armband und bin mit den
Früher waren
die Schritt­
zähler noch
mechanisch
und mussten
am Hosenbund
befestigt
werden. Jetzt
werden sie in
allen mögli­
chen Farben
am Handgelenk
getragen.
Die gesamte Wanderung ist unkompliziert
und gut markiert, lässt sich sogar mit einem
geländegängigen Kinderwagen meistern.
Nervenkitzel auf der
Gelmerbahn
Gelmersee-Wanderung (Grimselgebiet)
Start/Ziel: Gelmerbahn
Länge: 4,5 km, Zeit: 2 Stunden
Kondition: leicht, Technik: mittel
Dagegen sind die meisten Chilbi­Bahnen ein
Klacks: Wenn es mit der Gelmerbahn, der
steilsten Standseilbahn Europas, aufwärts
geht, dann wird es auch den Mutigsten etwas
mulmig. 106 Prozent Steigung – das ist ein­
anderen Gruppenmitgliedern verlinkt.
Sind die 10 000 Schritte am Abend nicht
erreicht, meldet sich das Armband auto­
matisch und fängt an zu vibrieren und zu
blinken. Dann entbrennt der Ehrgeiz, die
anvisierte Schrittzahl doch noch zu errei­
chen. Jede Möglichkeit, noch ein paar
Schritte zu absolvieren, wird genutzt, um ja
das Tagesziel nicht zu verpassen. Anschlies­
send schaue ich natürlich noch, wo ich
im Vergleich mit den anderen Gruppenmit­
gliedern stehe.
Wer jetzt denkt, 10 000 Schritte am Tag
seien doch kein Problem, der soll es nicht
bei der Vermutung belassen, sondern den
Nachweis erbringen. Die eigene Erfahrung
zeigt, dass ein klassischer Bürotag keine
5000 Schritte hergibt. Wer mit dem Auto
zur Arbeit fährt, kommt nicht einmal auf
3000 Schritte. Um das Tagesziel zu errei­
chen, muss man sich die Zeit nehmen,
die fehlenden Schritte noch zu gehen. In
diesem Fall ist ein Schrittzähler für viele
ein guter Motivator. Er zeigt genau, wie
viele Schritte noch fehlen, und belohnt den
Träger, wenn dieser das Ziel erreicht hat.
Diese Belohnung ist gerade einmal ein
Surren und Blinken am Handgelenk – und
ich hätte nie gedacht, wie sehr mich genau
das zum Weitermachen motivieren würde.
Thomas Mullis ist Turn- und Sportlehrer.
Als Experte für Trainingsfragen ist er
bei Vikmotion Geschäftspartner von
Viktor Röthlin.
drücklich. Kein Wunder, ist die Fahrt beson­
ders in den Sommerferien begehrt. Man
kann aber Tickets schon vorher online
kaufen und muss so nicht anstehen. Nach
dem Nervenkitzel folgt der abwechslungsrei­
che Wanderweg rund um den türkisblauen
Gelmersee. An einigen steileren Stellen mit
unebener Wegführung ist aber Trittsicher­
heit gefragt, besonders wenn teilweise noch
Schnee liegt. Deshalb sollten Kinder nicht
unbeaufsichtigt vorauslaufen. Zudem brau­
chen alle Wanderer zwingend gutes Schuh­
werk. Unterwegs hat es immer wieder Bäch­
lein oder grosse Felsplatten zum Pausieren
und Spielen. Man könnte nun auch hinunter
bis nach Handegg wandern, das würde noch
etwa zwei Stunden in Anspruch nehmen.
Aber eine zweite Fahrt mit der Gelmerbahn
ist einfach zu verlockend.
Gadget
Velo-Styling
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Die einen motzen
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auf, Funktionalität
kommt dann meist
vor Aussehen. Wer
sportlich und
individuell unterwegs sein will und
gerne bastelt, kann
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Aufkleben ausprobieren. Soll das
Fahrrad eine Camouflage-Optik erhalten? Ans
kultige Tetris-Spiel erinnern? Oder voller
Schmetterlinge sein? Es gibt zahlreiche Variationen, und fürs Auftragen der Folie braucht
es nur Schere und Haarföhn. (ajk.)