Bericht zum Schulausflug ins Solinger Industriemuseum

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Bericht zum Schulausflug ins Solinger Industriemuseum
Bericht zum Schulausflug ins Solinger Industriemuseum
Gesenkschmiede Hendrichs
Von Christina Schwarz, T FHR 11 a
Am 22.08.2007 startete um 09.00 Uhr unsere geplante Fahrradtour mit der
Parallelklasse TFHR 11 b vom Berufskollegparkplatz in Opladen nach Solingen.
Doch wegen des schlechten Wetters und der Wettervorhersage, dass es auch
nicht besser werden würde, beschlossen wir, mit dem Zug nach Solingen zu
fahren. Also fuhren wir mit dem Regionalzug um 09.36 Uhr zum Solinger
Hauptbahnhof und dann mit der Buslinie 681 Richtung Industriemuseum. Um
ca. 10.15 Uhr waren wir dann da.
Da wir eine ziemlich große Gruppe waren wurden wir aufgeteilt in zwei kleinere
Gruppen. Die TFHR 11 b ging als erste durch das Industriemuseum. Wie diese
dann mit der Hälfte des Museum fertig waren, folgten wir. Unsere
Führungsleiterin wies uns als erstes darauf hin, das wir gleich an einer Maschine
vorbeigehen würden, wo es besser ist einen Hörschutzhelm zutragen.
Es fing damit an, dass sie uns erzählte, wer die Gründer waren und wie lange es
diese Fabrik schon gibt. Die Gründer waren die Brüder Peter Wilhelm und
Friedrich Wilhelm Hendrichs. Die Fabrik gibt es jetzt seit 121 Jahren und als
Museum seit 21Jahren. Sie fragte uns dann, ob wir die weiße Villa vorne an der
Straße gesehen hatten. Denn diese war das Wohnhaus von den beiden Brüdern.
Heute sind da ein Restaurant und ein Biergarten drin. Auf der einen Seite der
Villa wohnte Friedrich und auf der anderen Seite Wilhelm. Beide hatten die
gleichen Möbel in der Wohnung. Noch heute kann man sich die beiden
Wohnungen ansehen.
Danach ging es weiter zu den Ausstellungsstücke, die in einem Schaukasten
gezeigt wurden, wie z.B. Bartschlüssel, Sichel, Türbeschläge, Stimmgabeln,
verschiede Scheren oder Fahrradteile. All diese Sachen wurden früher in der
Fabrik produziert.
Weiter ging es zu der Dampfmaschine. In den Gründerjahren der Schmiede
wurden die Räder von einer Dampfmaschine angetrieben. Mit
Transmissionsriemen aus Leder wurde die Kraft auf die einzelnen Maschinen
am Boden und in den oberen Etagen übertragen. Damals wurden ca. 2 Tonnen
Kohle mit der Dampfmaschine transportiert. Im Jahre 1957 übernahm ein großer
Dieselmotor diese Arbeit. Heute werden die Maschinen mit Elektro-Motoren
angetrieben und die Riemen wurden zum größten Teil aus Sicherheitsgründen
entfernt. Wo sie noch bestehen sind Gitterkäfige vorhanden. Als die
Dampfmaschine noch im Betrieb war, konnte man im Kesselhaus kaum atmen.
Rauch und Dampf haben sich inzwischen verflüchtigt und ein Model
demonstriert, wie das Feuer „gefüttert“ wurde. Durch den Dieselmotor wurden
früher viele Heizer arbeitslos, weil sie nicht mehr gebraucht worden sind. Die
Arbeit an der Dampfmaschine und an dem Kessel wurde von einem Arbeiter
statt von zwei Arbeitern erledigt.
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Da Solingen viel Kalk im Wasser hatte, musste der Kessel einmal im Jahr von
einem Lehrling entkalkt werden. Diese Arbeit war nicht gerade angenehm durch
den Krach der dadurch entstand, aber sie wurde gerne gemacht, da sie gut
bezahlt wurde. Weiter ging es in den alten Raum, wo die Dampfmaschine stand.
An einzelnen Stellen waren noch Reste der Tapete zusehen. Früher war dass der
beliebteste Raum der Fabrik, da er außer den Tapeten auch noch bunte
Fensterscheiben hatte.
Als nächstes schauten wir uns an, wie eine Schere hergestellt wurde. Dazu
zeigte uns ein Mann, der neben einem Ofen stand, wie er Eisenstücke zum
Glühen brachte, diese er dann unter den 2 Tonnen schweren Fallhammer legte
und denselben umgehend mittels Hebel runter krachen lies. Der Fallhammer,
auch Bär genannt und der Amboss sind mit „Gesenken“ bestückt, die dem rohen
Bandstahl nach der Tortour die Form einer Schere geben. Bei dieser Station
wurden wir gebeten, den Hörschutzhelm zutragen, da es sehr laut war. Diese
Rohlinge wurden dann in einem Eimer gesammelt, worin sie zur nächsten
Station wanderten. Als nächstes wurden die Scheren ausgetanzt. So hatte man
dann schon mal die Schere erkannt. Danach wurde das Bandstahlstück entgratet.
Dann ging es weiter mit dem Scherenauge. Das überflüssige Metall aus den
Fingerringen wurde mit einem eigens für dieses Scherenmodel hergestellten
Werkzeug ausgestanzt. Die dabei abgefallenen ovalen Metallplättchen sind
begehrte Souvenirs. Darum hat man sie mit dem Symbol des Rheinischen
Industriemuseums geschmückt. Die Scheren als Rohwaren wurden dann
weitergeliefert zu so genannten Heimarbeitern. Diese waren meist Härter,
Schleifer, Augenpliester oder Nagler.
In diesem Museum wurde nicht nur zu Demonstrationszwecken gearbeitet, die
Rohlinge aus dieser Schmiede wurden in Solinger Betrieben zu hochwertigen
Scheren, Messern und Zangen weiter verarbeitet.
An die 50 Messerklingen wurden mit dem Ambos am Tag produziert. Später
wurden an die 3500 Messerklingen pro Tag in der Gesenkschmiede produziert.
Als nächstes gingen wir in den zweiten und dritten Stock des Museums. Dort
befanden sich Werkstätte und die Umkleidungsräume. Alles sah noch so aus wie
früher. Sogar in den Duschräumen waren noch die alten Duschvorhänge zu
sehen. Diese gab es aber noch nicht von Anfang an, sondern erst zu der Zeit, wo
Gastarbeiter zum arbeiten in die Fabrik kamen. Da die Arbeiter es kuschelig
warm haben wollten bauten diese eine Lüftungsmaschine in den Duschraum.
Die abgegebene Wärme entstand dann durch die Dampfmaschine, die an den
Duschraum angeschlossen war. In die Toiletten konnte man früher reinschauen,
da der Chef verhindern wollte, dass die Arbeiter auf der Toilette Zeitung lasen.
Danach gingen wir in Richtung Lager, das im Keller war. Dort konnte man sich
die einzelnen verschiedenen Scheren anschauen. Das Lager war sehr groß und
unübersichtlich. Man selber konnte es nur von außen betrachten, da es hinter
einer Plexiglasscheibe lag, damit nichts geklaut werden konnte. Unsere
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Führungsleiterin erklärte uns dazu noch, dass sich alle Leute früher in einem
Buch eintragen mussten, wenn sie sich ein Scherenmodel ausleihen wollte.
Nun war unsere Führung fast am Ende. Richtung Ausgang konnte man noch
Holzbetten sehen, die aussahen wie Hochbetten. Diese nannte man früher
Ruheliege. Dort konnten sich die Arbeiter in den Pausen ausruhen und einen
Mittagsschlaf halten. Gegenüber davon sah man noch viele alte Rohlinge von
Scheren. Diese sahen schon sehr verrostet aus. Am Ende konnte man noch das
größte Messer der Welt sehen und die kleinste Schere, die man nur durch eine
Lupe erkennen konnte.
Ich fand den Ausflug sehr spannend. Mich hat es sehr interessiert, wie früher
Scheren entstanden sind. Was ich erstaunlich fand war, dass früher sogar Frauen
in der Fabrik arbeiteten. Die so genannten Lieferfrauen waren vor allen Dingen
für Montage -, Putz- und Packarbeiten in den Heimarbeiterwerkstätten
zuständig. Sie mussten lange Strecken gehen, mit Körben auf den Köpfen.
Erschreckend fand ich es, dass früher keine Versicherungen abgeschlossen
wurden sind. Durch die schädlichen Gerüche, Emissionen und durch den Rauch,
der da entstand, erkrankten viele an Silikose (Staublunge). Auch durch das
gekrümmte Schleifen an den Maschinen, war für die Menschen schädlich.
Dadurch hatten viele Arbeiter nach kurzer Zeit schwere Rückenprobleme. Auch
Reparaturen an den Maschinen wurden selbst erledigt, da die Fabrikbesitzer
keine Schulden machen wollten. Es wurden auch meist ungelernte Arbeitskräfte
gesucht.
Was ich auch noch interessant fand, waren die Fabrikräume. Sie waren immer
noch so, wie sie früher „hinterlassen“ worden waren. Selbst die Schienen waren
noch im Boden vorhanden. Die Leute von heute behüten das Museum sehr, da
sie es noch weiterhin als Museum behalten wollen. Wo ich schmunzeln musste
war, als unsere Führungsleiterin uns erzählte, dass in dem Übungsraum für
Grundschulklassen, oft Stanzteile geklaut werden.
Zum Schluss fragte ich sie dann noch, wie lange die Arbeiter früher arbeiten
mussten. Sie sagte mir, dass sie meistens von 07.00 Uhr bis 18.00 Uhr
arbeiteten. Heute ist das ein wenig anders!
Das war unser Klassenausflug ins Solinger Industriemuseum!
Hausaufgabe für das Fach Deutsch/Kommunikation (Herr Wagner)
Christina Schwarz, T FHR 11 a
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