Praktikum mit Kind

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Praktikum mit Kind
1. Vorbereitung: haben Sie nach kinderfreundlichen Hochschulen/
Praktikumsstellen gesucht, oder war das eher nebensächlich? Haben Sie
hilfreiche Webseiten gefunden?
Bei der Suche nach meiner Praktikumsstelle habe ich tatsächlich zunächst nicht darauf geachtet,
ob der Betrieb/die Einrichtung auch kinderfreundlich ist. Aber ich habe direkt bei meiner
Bewerbung darauf hingewiesen, dass ich das Praktikum bzw. den Auslandsaufenthalt gern mit
meinem Kind machen möchte und muss. Mein Glück war, dass einerseits das Institut (Goethe
Institut, Portugal) sehr aufgeschlossen und tatsächlich auch sehr kinderfreundlich war und zum
anderen meine Abteilung auch schon mit Praktikantinnen mit Kind Erfahrungen gemacht hatte.
Für die finanzielle Unterstützung habe ich mich zunächst bei dem International Office der FH Köln
„schlau“ gemacht und auch nach Möglichkeiten beim Bafög-Amt nachgefragt. Über das
International Office habe ich viel Unterstützung vor allem bei meinem „Erasmus-StipendienAntrag“ bekommen und auch das Bafög-Amt konnte mir mit Auslands-Bafög weiterhelfen. Die
Anträge dafür wurden mir von Saarbrücken aus per E-Mail zugesandt.
Auch die Internetseite von Erasmus bzw. des DAAD habe ich bezüglich Erfahrungsberichte von
Müttern wirklich gut nutzen können. Weniger hilfreich waren dagegen Seiten wie
www.erasmuslisboa.com. Auch die Universität Lissabon konnte mir nicht bei z.B. der Suche nach
einer Wohnung oder Kinderbetreuung (auch nach telefonischer Anfrage) weiterhelfen.
2. Wohnung im Ausland: wie haben Sie Ihre Wohnung im Ausland gefunden?
Gab es finanzielle/ organisatorische Hilfe aus dem Ausland? Wohngeld
oder so etwas?
Die Wohnung habe ich mir vor Ort über die portugiesische bzw. der Tageszeitung aus Lissabon
gesucht. Zuvor bin ich netterweise für zwei Wochen bei einer alten Arbeitskollegin des Goethe
Instituts untergekommen. Hierbei hatte mir mein Bereichsleiter bei der „Vermittlung“ geholfen.
Finanzielle Hilfe vor Ort bzw. aus Portugal gab es nicht wirklich. Allerdings habe ich wenig für den
KiTa-Platz für meinen Sohn bezahlen müssen, da ich ihn in eine öffentliche KiTa geben konnte
und nur ca. 60,- EUR im Monat für die Nachmittagsbetreuung zahlen musste.
3. Kinderbetreuung im Ausland: wie haben Sie den Platz gefunden,
webseiten o.ä.? wie lange vorher haben Sie den Platz beantragt? Mussten
Sie für den Platz bezahlen? Hatten Sie Hilfe dabei?
Bei der Suche nach einem KiTa-Platz hatte ich glücklicherweise viel Unterstützung durch die
Familie meines Sohnes bekommen. Sein Opa, der im Umland von Lissabon lebt, hatte sich etwa
ein halbes Jahr vorher darum gekümmert, nach KiTas in der unmittelbaren Umgebung des
Instituts zu suchen. Diese Arbeit blieb mir, Gott sei Dank, erspart. Vor allem bei dem formalen
Prozedere, der Anmeldung bei der Stadt, war er mir eine große Hilfe. Alles andere habe ich selbst
organisiert.
Ich würde aber trotzdem empfehlen etwa ein halbes oder ein viertel Jahr vorher direkt ins Land
zu fahren, sich etwa bei dem zukünftigen Praktikumsgeber oder der jeweiligen Universität nach
einer Kinderbetreuung zu fragen. Im Zweifelsfall das Internet oder auch Telefonbuch
durchstöbern und die Umgebung nach KiTas abklappern und einfach reingehen und fragen.
4. Wie funktioniert/e es während der Arbeit/ Studium mit dem Kind?
Trafen Sie auf Verständnis/ Unterstützung seitens der Profs/
Arbeitskollegen?
Wie bereits erwähnt, ist das Goethe Institut in Lissabon sehr aufgeschlossen was Familien bzw.
Alleinerziehende angeht. Wenn mal die KiTa einen Tag ausgefallen oder es dem Kleinen nicht gut
ging und ich früher gehen musste, hat mir mein Arbeitgeber anstandslos und sofort freigegeben
ohne, dass ich die Stunden nachholen musste.
Sicherlich lag das große Verständnis und die Unterstützung auch daran, dass es viele
MitarbeiterInnen vor Ort mit jungen Kindern gab.
5. Wie waren die Reaktionen Ihrer Kinder? Haben Sie im Nachhinein das
Gefühl, dass auch die Kinder davon profitiert haben? Oder eher darunter
gelitten haben?
Mein Sohn, damals 5 Jahre, hatte sowohl den Wechsel in ein anderes Land wie auch den Wechsel
der KiTa sehr gut mitgemacht. Ein Vorteil war sicherlich, dass er bereits zuvor eine
Tageseinrichtung besucht hatte, bei der er schon bis in den Nachmittag hinein betreut wurde.
Allerdings hat er mehr Stunden in der KiTa in Lissabon verbracht (von 9:00 bis 18:00 Uhr). Dies
hat er aber auch super mitgemacht und sich nicht darüber beschwert. Dies lag bestimmt auch an
dem abwechslungsreichen Programm der Einrichtung. Obwohl er insgesamt 5 ½ Monate dort
war, hat er meines Erachtens nach dafür recht wenig portugiesisch gelernt, warum kann ich mir
allerdings nicht erklären. Er hat die Erzieherinnen zwar wohl oft und zum Schluss auch gut
verstanden, geantwortet hat er aber immer auf Deutsch, was für die hiesigen Erzieherinnen zwar
etwas schwierig war, diese es aber mit viel Herzlichkeit aufgenommen haben!
6. Würden Sie es heute anders machen?
Nein, in keinem Fall. Dieser Aufenthalt hat nicht nur mir (beruflich) sondern auch unserer
Beziehung sehr gut getan. Die Eindrücke die wir gewinnen konnten waren sehr schön und haben
uns eher noch zusammengeschweißt. Auch würde ich organisatorisch nicht anders vorgehen.
Man muss dazu sagen, dass ich bereits ein Jahr zuvor angefangen habe, mich um alles zu
kümmern, sowohl was die Praktikumstelle anging als auch die ganze finanzielle Organisation.
Einen Sprachkurs hatte ich ein halbes Jahr vorher (über einen „Bildungsurlaub“ der VHS) auch
gemacht.