Ein Pferdefest bei Bilderbuchwetter
Transcription
Ein Pferdefest bei Bilderbuchwetter
HOHENLOHE Einigung mit Regierungspräsidium Heute Dörzbach zieht die Klage zurück Operettenbühne Wien zu Gast in der Kultura Von Uwe Ralf Heer Leichte Kost wurde „Im weißen Rößl“ in Öhringen serviert. KULTUR REGIONAL Seite 10 ebm unterstützt „Jugend forscht“ in Hohenlohe Die ebm-Werke organisieren und sponsern zum 5. Mal den Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in Künzelsau. 71 Jugendliche präsentieren ihre Wettbewerbsarbeiten. RUND UM KÜNZELSAU 16, 17 DIENSTAG 18. Februar 2003 Willi Schmitt bleibt trotz der Rücknahme der Klage zuversichtlich. 161 Rösser beim 180. Öhringer Pferdemarkt Ein Pferdefest bei Bilderbuchwetter mäß die Hengste vor, mit denen in dieser Decksaison die staatliche Be180 Jahre Pferdemarkt im Jahr des schälplatte in Öhringen beschickt 750-jährigen Öhringer Stadtjubi- wird. Landoberstallmeister Dr. Helläums – es war ein Ereignis wie aus mut Gebhardt kommentierte die dem Bilderbuch. 161 Pferde wur- Warmblüter Fleiner und Helfenden gestern zur Prämierung vor- stein und den Schwarzwälder Fuchs gestellt. Die Marbacher Hengste Wilddieb. Der neue Hengstwart in zeigten sich von ihrer besten Öhringen, Torleif Siegl, präsentierte Seite, und Petrus bescherte dazu sie gekonnt in Schritt und Trab an der Hand. Sonnenschein Ein von den bei klirrender „Die Qualität der Zucht Pferdezüchtern Kälte. hier hat uns wirklich übermit viel Beifall Dick eingebedachtes Bemummelt verzeugt.“ kenntnis zur folgten am Dr. Helmut Gebhardt Beschälplatte Vormittag in Öhringen mehrere 100 legte OberbürZuschauer, darunter viele Kinder, die Vorstellung germeister Jochen K. Kübler bei der der edlen Rösser auf der Herrenwie- Preisverleihung am Nachmittag in se. Vom Minishettie über Warmblü- der Kultura ab. „Ich bin zuversichtter bis zum süddeutschen Kaltblut lich, dass wir trotz knapper öffentlireichte die Palette. Die Mitarbeiter cher Kassen mit Unterstützung vom des städtischen Baubetriebshofs Hohenlohekreis, der Stadt Öhrinhatten für die große Schau der Pfer- gen und Fritz Benner die Deckstatide den Platz mit Rindenmulch bes- on in Richtung Verrenberg verlatens präpariert. Bevor die Aussteller gern und auf Jahrzehnte in Nordihre Stuten und deren Nachkom- württemberg erhalten werden.“ Die men in drei Ringen dem neunköpfi- Tradition des Öhringer Pferdegen Richtergremium zur Begutach- markts, die bis 1582 zurückverfolgt tung zeigten, stellte das Haupt- und werden könne, dürfe man nicht aufLandgestüt Marbach traditionsge- geben, so der OB. Von Bettina Henke jetzt allerdings zurückgezogen. „Vielleicht hat man in Dörzbach ja eingesehen, dass die Aussichten der Klage gering waren“, lautete die Reaktion aus dem Regierungspräsidium. Und Landrat Helmut M. Jahn meinte: „Es ist auch Zeit geworden, dass man in dieser Sache vernünftig geworden ist.“ 1,7 Millionen Euro hätte die Erweiterung kosten sollen, 800 000 Euro waren aus dem Ausgleichsstock avisiert worden. Zu wenig nach Ansicht von Bürgermeister Willi Schmitt, der auf die finanziellen Probleme der strukturschwachen Gemeinde hinwies. Jetzt hat man in Dörzbach nach Einsparungen gesucht, und die Kosten liegen nunmehr voraussichtlich bei 1,5 Millionen. „Wir waren wegen der Klage in intensiven Gesprächen mit dem Landrat und dem Regierungspräsidium. Das hätte einen Präzedenzfall geschaffen, den so niemand wollte. Daher ging das nicht“, erläuterte Schmitt. Er zog die Klage somit zurück, zumal im März noch einmal über die Zuschüsse aus dem Schulbauförderungsprogramm entschieden wird. Dabei kann Dörzbach nach internen Informationen auf einen höheren Zuschuss als die bisher versprochenen rund 250 000 Euro rechnen. „Wir vertrauen darauf, dass sich da noch etwas tut“, so Schmitt. zeugt.“ In diesem Zusammenhang wies Gebhardt die Züchter darauf hin, dass es heutzutage nicht mehr genüge, ein Pferd zu erzeugen und roh zu verkaufen. Vielmehr würden die Kaufinteressenten gerittene oder gefahrene Tiere erwarten. Dabei müssten die Züchter zwei Bereiche von Kunden bedienen: Diejenigen, die ein günstiges Pferd suchen, weil sie mit ihrem Geld haushalten müssen. Und diejenigen, die für sehr gute Qualität bereit sind, sehr viel Geld anzulegen. Gebhardt hob die große Bedeutung von Veranstaltungen wie dem Öhringer Pferdemarkt hervor, die dazu geeignet seien, für Pferdezucht und Pferdesport neue Freunde zu gewinnen. Bei der Übergabe der Preise an die Züchter wurden Kübler und Gebhardt von Regierungsvizepräsident 15 PFERDEMARKT Moment mal Pferdepfannen „Brauchen Sie spezialbeschichtete Bratpfannen?“ – „Wir haEs war ein fast einmaliger Vorgang. ben hier die schönsten Bilderbücher für Kinder.“ – „Extra-feiDie Klage der Gemeinde Dörzbach ne Duftholz-Früchte für Ihr gegen das Regierungspräsidium Stuttgart hatte hohe Wellen geWohnzimmer!“ Tja, man darf sich schon schlagen. Die Jagsttalgemeinde war wundern, was einem nichts ahder Meinung, für die Schulhauserweiterung zu geringe Fördermittel nenden Passanten auf dem Öhaus dem Ausgleichsstock erhalten ringen Pferdemarkt so alles anzu haben. Wie die Hohenloher Zeigeboten wird: Schnürsenkel, Wunderöle, Strickstrümpfe oder tung gestern aus der Landeshauptsogar die aktuellen Hitalben der stadt erfahren hat, wurde die Klage bekannten Superstars aus dem Bereich Schlager/Volksmusik. Und Süßes, Salziges, Fettiges und Flüssiges gibt’s ja auch noch. Na super, da ist doch für jeden Geschmack was dabei. Aber sollte es nicht eigentlich um Pferde gehen? Ah ja, hier hat es ja immerhin schon mal Pferdebalsam. Doch von den Tieren selbst ist in der Innenstadt keine Spur. Die Vierbeiner sind schließlich fernab auf der gesperrten Herrenwiese versammelt. Aber warum denn so weit weg? Schließlich ist doch Pferdemarkt! Die Antwort liegt auf der Hand: Pferde wie auch Pferdeäpfel lassen sich eben einfach nicht so leicht verkaufen wie der übliche Krämer-Kram. Wär ja auch ein Ding, wenn sich alles nur um die Vierbeiner drehen würde. Man stelle sich vor: Hafer statt Brötchen, Wasser statt Schnaps und Pferdeäpfel statt Schokobananen. Dann doch lieber Pferdemarkt mit traditionellem Krämermarkt. Davon haben schließlich auch die Zweibeiner was. Und wenn’s nur ’ne spezialbeschichtete Ja hoppla, da ist eine Schwarzwälder Kaltblutdame aber ganz schön temperamentvoll: Eine im Wind über den Boden Bratpfanne ist. Thomas Schmid flatternde Serviette hatte die ansonsten ruhige Stute etwas aus der Facon gebracht. (Fotos: Bettina Henke) Landoberstallmeister Gebhardt bekannte sich ebenfalls zu dem Standort Öhringen für die Beschälplatte und versprach mit der Aussicht auf eine Verlagerung in den Außenbereich, die Platte künftig auch mit attraktiven Junghengsten zu beschicken. Die gestern vorgestellten Tiere lobte der Marbacher Gestütschef: „Die Qualität der Zucht hier hat uns wirklich über- Dr. Horst Rapp unterstützt. Rapp überreichte Otto Strecker jun. aus Löschenhirschbach den Ehrenpreis des Landes für die Stute Discovery. Ehrenpreise der Stadt Öhringen für die Sieger der einzelnen Ringe erhielten Martin Kruck für Leny (Warmblut), Erwin Rogatti und Marianne Krauter für Marei (Schwarzwälder Kaltblut) und Kurt und Reinhold Braun für Heide (Fjord). Gelassen präsentierte sich diese Fjordstute der Familie Braun aus Langenbret- Zwei neue Gesichter hatten gestern in Öhringen Premiere: Torleif Siegl, als Für die Kinder unter den Zuschauern waren die Minishetties eine besondere Attraktion. Ob der Papa nicht so ein Pferdchen kaufen könnte? tach. Insgesamt zehn erste Preise erzielten die Brauns für ihre Fjordzucht. Hengstwart neu auf der Beschälplatte, stellte den Hengst Fleiner vor. 36-jähriger Discobesucher stirbt nach einwöchiger Odyssee durch Kliniken – Polizei ratlos – Vater erhebt schwere Vorwürfe gegen Öhringer Krankenhaus In Künzelsau und Öhringen Wer hat verstorbenem Öhringer Faustschlag versetzt? Von Hagen Stegmüller Nach dem Tod eines Öhringers (36) hat die Polizei die Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge aufgenommen. Das Opfer hatte vor einer Disco einen Faustschlag erhalten und war mit dem Hinterkopf auf das Pflaster gefallen. Bis zum Wochenende hatte bei der Künzelsauer Polizeidirektion noch niemand gewusst, welcher Vorfall mit dramatischen Folgen sich in der Nacht auf den 9. Februar vor dem Öhringer „Lux“ abgespielt hat. Ein 36-Jähriger aus dem Öhringer Stadtteil Michelbach war an diesem Abend einer Zeugenaussage zufolge vier jungen Russlanddeutschen begegnet. Angeblich versetzte ein zirka 20-Jähriger dem Michelbacher einen Schlag, dieser schlug mit dem Kopf auf den Boden. Der Freund (36) des Opfers, der die Auseinandersetzung beobachtet hatte, rief ein Taxi und fuhr mit dem Ver- letzten ins Öhringer Krankenhaus. Die Dienst habende Ärztin nähte den Patienten mit vier Stichen und schickte ihn wieder nach Hause. Am Sonntag und frühen Montag verschlechterte sich der Zustand des 36-Jährigen Besorgnis erregend. Angehörige brachten ihn zurück in die Öhringer Klinik. Sofort wurde ein Rettungshubschrauber angefordert und der 36-Jährige in die Würzburger Uni-Klinik geflogen. Dort wurde er wegen einer Hirnblutung auf der Intensivstation behandelt. Der Patient stabilisierte sich, ein Krankenwagen brachte ihn am Donnerstag zurück auf eine Normalstation der Klinik in Öhringen. Doch das Drama ging weiter: Schwestern fanden den Michelbacher am Freitagabend bewusstlos auf seinem Zimmer. Er hatte das Abendessen erbrochen, offenbar war ein Teil davon in die Luftröhre gelangt. Ein Armee-Hubschrauber flog den 36-Jährigen erneut nach Würzburg. Zu spät. In der Nacht auf Sonntag mussten die Ärzte den Kampf um sein Leben aufgeben. Die Kripo fahndet nun nach den Männern, mit denen das Opfer an dem Samstagabend beim verlassen des Lokals zusammengestoßen war. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einem 18 bis 20 Jahre alten, zirka 170 Zentimeter großen Mann handeln. Er soll mit russlanddeutschem Akzent gesprochen haben. Polizeisprecher Baierl macht wenig Hoffnungen auf einen schnellen Fahndungserfolg: „Der Vorfall ist acht Tage her. Wir müssen bei Null anfangen.“ Schwere Vorwürfe gegen das Öhringer Krankenhaus erhebt derweil der Vater des Getöteten. „Die Ärzte waren nicht in der Lage, den Zustand meines Sohnes richtig einzuschätzen“, sagte er auf Anfrage der Hohenloher Zeitung. Er hat seinen Anwalt eingeschaltet und will Strafantrag gegen das Krankenhaus stellen: „Auch wenn es mir meinen Die Öhringer Disco Lux: Auf dem Heimweg soll ein Michelbacher am 9. Februar einen Schlag mit schlimmen Folgen erhalten haben. (Foto: Stegmüller) Sohn nicht wiederbringt.“ Grünes Licht für Schulversuche Die Einrichtung einer einjährigen Berufsfachschule für Altenpflegehilfe und eines ebenfalls einjährigen Berufskollegs in Teilzeitform für Praktikantinnen/Praktikanten an den Hauswirtschaftlichen Schulen in Künzelsau und Öhringen ist jetzt vom Baden-Württembergischen Kultusministerium genehmigt worden. Landtagsabgeordneter Jochen K. Kübler (CDU), der sich für diese Maßnahmen eingesetzt hatte, erhielt jetzt von Staatssekretär Helmut Rau den zustimmenden Bescheid. „Zur Realisierung dieser Maßnahmen bedarf es jetzt noch eines Beschlusses des jeweiligen Schulträgers“, so Kübler. Über eventuelle Zuschüsse für Baumaßnahmen ist allerdings kein Beschluss gefasst worden. „Es ist dies ein weiterer Erfolg für unsere beruflichen Schulen. Wieder einmal unterstreicht die Landesregierung die Bedeutung des ländlichen Raumes insbesondere in unserer aufstrebenden Region“, so Kübler. (red)