Ich arbeite im Sunstar Parkhotel in Arosa. Zuerst möchte ich das

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Ich arbeite im Sunstar Parkhotel in Arosa. Zuerst möchte ich das
Ich arbeite im Sunstar Parkhotel in Arosa. Zuerst möchte ich das Hotel beschreiben damit
Sie sich ein Bild davon machen können.
Das Hotel ist ein Vierstern-Hotel. Es hat 76 Doppelzimmer, 15 Einzelzimmer und 3 Appartements. Einen grosszügigen Wellnessbereich, mehrere Speisesääle, ein Kinderspielzimmer und Sportmöglichkeiten in der Umgebung gehören auch zum Angebot des Hauses.
Mein Arbeitstag beginnt um halb acht. Dann gehe ich, bereits in Arbeitskleidung, in den
Personalessraum frühstücken. Um acht bin ich mit meinen Arbeitskolleginnen in der Wäscherei anzutreffen.
Dort haben wir immer viel zu tun: Frottierwäsche, Bettwäsche, Tischwäsche, Servietten,
Gästewäsche und die Arbeitskleidung der Mitarbeiter müssen gewaschen werden. Dazu
benützen wir zwei grosse Waschmaschinen. Eine kleinere Waschmaschine steht für spezielle Sachen bereit. Bei der Frotteewäsche und den Fixleintücher haben wir nicht so viel
Arbeit. Diese können wir nach dem Waschen in den Tumbler geben und so wird sie getrocknet. Andere Sachen, z. B. Tischwäsche oder Bettwäsche lassen wir durch die Mange.
Die Küchenblusen und die T- Shirts der Wellness- Mitarbeitern bügeln wir von Hand. Am
Morgen früh geht es aber hauptsächlich darum Frottierwäsche zusammen zulegen, weil
wir diese nachher auf der Etage brauchen. Und natürlich müssen wir dafür sorgen, dass
die Waschmaschinen immer in Betrieb sind.
So um Viertel vor neun kommt die Gouvernante mit der Zimmerliste und den Schlüsselkarten. Auf der Zimmerliste ist ersichtlich, welche Zimmer heute wie gereinigt werden
müssen. Damit wir nichts vergessen, sagen wir der Gouvernante, welche Zimmer Depart/
Arrivée sind, wo es Besonderheiten gibt, z. B. wenn es in einem Doppelzimmer ein zusätzliches Bett braucht. Das steht alles auf der Liste drauf. Dann machen wir unsere Rollis bereit: Bettwäsche, Frottierwäsche, Reinigungsmittel, Putzlappen, Microfaserlappen und los
geht’s auf die uns zugeteilte Etage.
Manchmal arbeiten wir zu zweit als Team, manchmal aber auch alleine auf einer Etage.
Zuerst werden die Etagenwagen aus dem Office geholt. Wir kontrollieren, ob alles an Material auf dem Wagen ist, was wir für die Arbeit brauchen. Dann beginnt die Arbeit auf
der Etage: Zuerst schaue ich auf der Zimmerliste, ob es Zimmer gibt, aus denen die Gäste
bereits am Morgen abreisen, weil am Nachmittag bereits wieder neue Gäste ankommen.
Diese Zimmer nennen wir Depart/Arrivee – Zimmer. Wenn die abreisenden Gäste schon
weg sind, kann ich mit diesen Zimmern anfangen.
Anschliessend werden die Zimmer gereinigt, welche von den Gästen noch weiter belegt
bleiben. Diese Zimmer werden in der Fachsprache als Restant–Zimmer bezeichnet.
Die Reinigung läuft auch nicht immer gleich ab. Bei einem Restantzimmer zum Beispiel
wird gelüftet, dass Bett gemacht, aber nicht frisch bezogen, ausser der Gast wünscht dies.
Dann wird das Badezimmer gereinigt. Dort muss ich die Frottierwäsche nur auswechseln,
wenn sie schmutzig ist. Auch mit abstauben ist es anders: wir stauben zwar gründlich ab,
den Kleiderschrank z.B. muss ich im Restantzimmer nicht herausputzen. Am Schluss wird
dann die Minibar noch aufgefüllt und staubsaugen muss ich auch noch.
In einem Departzimmer läuft es ein bisschen anders: dort wird gelüftet und das Bett frisch
bezogen. Anschliessend nehme ich alles was an Frottierwäsche da ist, aus dem Bad.
Ebenso wird angebrauchtes Shampoo und Bodylotion ausgewechselt. Der Spiegel, das
Lavabo, das WC, die Badewanne, die Duschkabine, das Bidet (wenn es eines hat) wird
gründlich geputzt. Oft muss ich auf einen Stuhl stehen damit ich den oberen Teil vom
Spiegel putzen kann.
Auch im Zimmer benötige ich einen Stuhl. Nur mit einem Stuhl komme ich an die obersten Tablare des Schrankes und auch beim Türrahmen muss ich oft einen Stuhl benützen,
damit ich da oben abstauben kann. Dann wird alles wieder so hergerichtet, dass sich der
Gast gleich wohl und wie zu Hause fühlen kann.
Wenn wir viel zu tun haben helfen wir einander gerne.
Um halb zwölf haben wir eine halbe Stunde Mittagspause. Und um zwei manchmal auch
erst um drei Uhr sind wir auf der Etage fertig. Dann müssen wir noch aufräumen und die
Etagenwagen soweit herrichten, dass wir diese wichtigen Hilfsmittel jederzeit wieder benützen können.
Einmal hatten wir wahnsinnig viel zu tun, da sind wir bis um halb fünf auf der Etage gewesen. Ich denke das wird im Winter noch öfter vorkommen.
Nach der Arbeit auf der Etage gehen wir wieder in die Lingerie. Dort wartet nämlich die
ganze Wäsche, die wir am Morgen aus den Zimmern geholt und ins Wäscheloch haben
fallen lassen. Jetzt fängt das ganze Wäsche sortieren, waschen, mangen und zusammenlegen von vorne an. Manchmal müssen wir auch Kochschürzen und T-Shirts bügeln, das
mache ich sehr gerne. Auch Wäsche zusammenlegen ist eine Arbeit, die ich gerne mache,
weil man danach sieht, was man gemacht hat.
Um viertel nach fünf ist dann Feierabend. Ich bin dann meistens sehr müde und gehe erst
einmal in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Vor allem bin ich froh, dass ich aus meinen Arbeitsschuhen schlüpfen kann. Meine Arbeitsschuhe sind zwar sehr bequem, aber
manchmal fühlen sich meine Füsse am Abend an, wie wenn ich stundenlang in meinen
kleinen Kletterfinken gestanden hätte.
Um halb sechs gibt es Nachtessen und danach bin ich froh, Zeit für mich zu haben. Zeit,
die ich mit Musikmachen, Lesen, Briefeschreiben oder auch mal mit Nichtstun und es einfach zu geniessen verbringe.
Ich bin am Abend ziemlich müde. Nach einer warmen Dusche schlüpfe ich schnell, ins
warme Bett, um noch ein wenig zu lesen oder um gleich zu schlafen.
Meine Freunde von La Capriola habe ich nicht vergessen, im Gegenteil wir telefonieren
sehr häufig miteinander, machen etwas ab oder schreiben uns gegenseitig Briefe. Das
finde ich sehr wichtig, weil wir doch so etwas wie eine kleine Familie geworden sind.
Tamins, 1. Dezember 2006