Studien- und Abschlussarbeiten im BW-Studium

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Studien- und Abschlussarbeiten im BW-Studium
FAKULÄT BETRIEBSWIRTSCHAFT
PROF. DR. KARL HEINZ HUBER
Studien- und Abschlussarbeiten im BW-Studium
Hinweise und Empfehlungen
Überarbeitete Fassung: November 2013
Inhalt
Seite
Vorwort
2
1. Bestandteile einer Studien- bzw. Abschlussarbeit
3
2. Hinweise zur äußeren Gestaltung
10
3. Logischer Aufbau eines Referats
11
4. Stil
12
5. Zitieren, Fußnoten
13
6. Zitieren aus dem Internet
18
Weiterführende Literatur
21
Anlagen:
1) Titelblatt für Studienarbeiten in praxisbegleitenden Lehrveranstaltungen
2) Titelblatt bei Abschlussarbeiten
3) Eidesstattliche Erklärung bei Abschlussarbeiten
22
23
24
1
Vorwort
Nicht nur während des Studiums, sondern auch in der beruflichen Praxis ist eine wissenschaftlich-systematische Arbeitsweise für die erfolgreiche Bewältigung von Problemen unerlässlich. Im Laufe des betriebswirtschaftlichen Studiums sollen die zugehörigen Arbeitstechniken und Verfahrensregeln möglichst frühzeitig erlernt werden.
Die vorliegenden "Hinweise und Empfehlungen" stellen einen kurz gefassten Abriss der
wichtigsten Grundsätze zur Anfertigung schriftlicher Studienarbeiten/Hausarbeiten/Referate
dar. Sie können jedoch auch weitgehend bei der Erstellung von Studienabschlussarbeiten
wie der Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeit Verwendung finden.
"Hinweise und Empfehlungen" sind keine starren Vorschriften. Weder besteht im Schrifttum
völlige Einigkeit über konkrete Techniken der Quellenverwertung noch soll das subjektive
Element – sowohl des Schreibenden als auch des Betreuers – unterdrückt werden. Allerdings gibt es zwei Grundprinzipien wissenschaftlichen Arbeitens, die unantastbar sind: wissenschaftliche Ehrlichkeit und Respekt vor dem Leser. Diesen Prinzipien sind die folgenden
Ausführungen im Besonderen gewidmet.
Die "Hinweise und Empfehlungen" beziehen sich in erster Linie auf schriftliche Ausarbeitungen auf der Grundlage eines Literaturstudiums. Entsprechend dem Grundsatz, dass eine
"Schreibe" keine "Rede" ist, müssen für den mündlichen Vortrag abgewandelte Spielregeln
Anwendung finden. Ähnliches gilt für schriftliche Ausarbeitungen, bei denen nicht die Auswertung von Literatur, sondern die eigene konstruktive Denkleistung im Mittelpunkt steht
(z.B. EDV-Programme, Organisationsstudien usw.). Die Verfahrensweisen für die Darstellung sind im Einzelfall mit dem zuständigen Betreuer/Dozenten abzusprechen.
Zur besseren optischen Orientierung werden im Folgenden die Anschauungsbeispiele zu
den jeweiligen Hinweisen kursiv gedruckt.
Für weiter gehende Fragen seien die im Literaturverzeichnis aufgeführten Monografien zum
Thema "wissenschaftliches Arbeiten" empfohlen.
Ausschließlich im Sinne einer flüssigen Lesbarkeit des Textes wird auf die gesonderte Anführung der weiblichen Formen verwendeter Begriffe verzichtet.
Karl Heinz Huber
2
1. Bestandteile einer Studien- bzw. Abschlussarbeit
Die im Folgenden dargestellten Bestandteile gehören im Regelfall – und in der hier zugrunde gelegten Reihenfolge – zu einer wissenschaftlichen Arbeit. Inhaltsverzeichnis und
Literaturverzeichnis sind auch bei kürzeren Studienarbeiten unverzichtbar.
Ein Vorwort ist bei Studienarbeiten im Allgemeinen nicht erforderlich. Bei Abschlussarbeiten kann es im Ausnahmefall angebracht sein, sich in einem Vorwort bspw. dazu zu
äußern, von wem und unter welchen Umständen die Arbeit initiiert wurde bzw. unterstützenden Personen – der Betreuer in der OTH Regensburg ist hier nicht gemeint – gesondert
zu danken.
(1) Titelblatt
Für Studienarbeiten im Rahmen praxisbegleitender Lehrveranstaltungen ist das einheitliche
Titelblatt (vgl. Anlage 1) zu verwenden. Die Kenntnisnahme durch den betrieblichen Ausbildungsverantwortlichen ist insbesondere bei Bearbeitung betriebsinterner Themen dringend anzuraten, sollte aber auch bei Literaturthemen bestätigt werden.
Ein Titelblatt mit entsprechenden Angaben ist auch für Studienarbeiten in theoretischen
Studiensemestern zu verwenden. Für Abschlussarbeiten gibt es ein besonderes Titelblatt
(vgl. Anlage 2). Ferner ist am Ende der Abschlussarbeit eine "Ehrenwörtliche Erklärung"
entsprechend der Studien- und Prüfungsordnung anzufügen (vgl. Anlage 3).
(2) Inhaltsverzeichnis (Gliederung)
Die Gliederung spiegelt den logischen Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit wider (vgl.
Abschnitt 3) und stellt damit die zentrale Basis für die Abfassung des Textes dar. Dem Leser
soll sie einen ersten Eindruck über den Inhalt vermitteln.
Für die Gliederung stehen zwei Klassifikationssysteme zur Verfügung:
a) Dezimalklassifikation
Beispiel:
1 Hauptpunkt 1
1.1 Unterpunkt 1
1.1.1
Weitere
1.1.1.1
Untergliederungen
Seite ...
1.2 Unterpunkt 2
2 Hauptpunkt 2
2.1 usw.
3
Die Dezimalklassifikation1 bietet sich bei kürzeren, relativ wenig untergliederten Arbeiten
an. Sie hat sich im Geschäftsleben (z.B. Handbücher, Arbeitsanweisungen, Berichte) weitgehend durchgesetzt. Auch für Studien- und Abschlussarbeiten ist sie i.d.R. gut geeignet.
Bei sehr tief gehenden Gliederungen (z.B. 5 Dezimalstellen und mehr) wird die Dezimalgliederung oft unübersichtlich. Eine weitere Unterteilung lässt sich dann besser mit Hilfe
von sog. Blickpunkten (Strichaufzählung) erreichen.
Achtung: Ein häufig anzutreffender Fehler ist eine Untergliederung mit nur einem Gliederungspunkt. In oben stehendem Beispiel könnte das bedeuten, dass etwa nur ein einziger
Unterpunkt 1.1 (evtl. mit weiteren Untergliederungen) vorkommt, auf die Punkte 1.2, 1.3
usw. jedoch verzichtet wird. Das ist i.S. einer Gliederungslogik nicht zulässig und muss
durch entsprechende Abänderung der Gliederung korrigiert werden.
b) Gemischte Klassifikation
Beispiel:
A. Hauptpunkt 1
I.
Seite ...
Teilgebiet 1
1. Abschnitt 1
a) Unterabschnitt 1
b) Unterabschnitt 2
2. Abschnitt 2
II.
B.
Teilgebiet 2
Hauptpunkt 2
I.
Teilgebiet 1
usw.
Die gemischte Klassifikation empfiehlt sich insbesondere bei langen und tief gegliederten
wissenschaftlichen Arbeiten, wie Dissertationen oder Lehrbüchern. Die alphanumerische
Gliederungssystematik ist dann oft übersichtlicher, jedoch nicht so eindeutig wie die Dezimalklassifikation, sodass im Sinne der Leserfreundlichkeit bei Verweisungen zusätzlich eine
Seitengabe anzuraten ist (Beispiel: "Vgl. Punkt C.III.2.b, S. 23").
Die Gliederungsüberschriften sollten in möglichst prägnanter Form einen treffenden Eindruck vom Inhalt des jeweiligen Punktes vermitteln. Dabei werden bei wissenschaftlichen
Arbeiten vorzugsweise Substantive verwendet. Fragen oder Aussagen sind in der schriftli1
Hinter der jeweils letzten Dezimalstelle steht im Allgemeinen kein Punkt.
4
chen Arbeit möglichst zu vermeiden, beim mündlichen Vortrag jedoch zur Belebung
durchaus denkbar.
Beispiele:
Richtig:
Formen der Arbeitsplatzbewertung
Nicht:
Welche Formen der Arbeitsplatzbewertung gibt es? (= Frage)
Nicht:
Es gibt eine summarische und eine analytische Arbeitsplatzbewertung.
(= Aussage)
(3) Abbildungs-/ Tabellenverzeichnis
Werden im Text mehrere Abbildungen bzw. Tabellen eingebaut, empfiehlt sich zur besseren Übersicht ein Abbildungs- bzw. ein Tabellenverzeichnis. Manchmal verwendet man
auch ein Verzeichnis der "Darstellungen" oder der "Übersichten", wobei hier nicht gesondert
zwischen Abbildungen und Tabellen unterschieden wird.
Beispiel für ein Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1:
Die Entwicklung der Tariflöhne im produzierenden Gewerbe
von 1995 bis 2005
Seite 12
Abb. 2:
...........
Seite...
Beispiel für ein Tabellenverzeichnis:
Tab. 4:
Tab. 5:
Marktanteile der wichtigsten Zigarettenmarken
in Deutschland (2005)
Seite 34
..........
Seite...
(4) Abkürzungsverzeichnis
Abkürzungen sollten im Text möglichst sparsam verwendet werden. In jedem Fall sind sie
bei ihrem erstmaligen Gebrauch auszuschreiben und dahinter in Klammern zu setzen, z.B.
"Betriebsabrechnungsbogen (BAB)", "Einkommensteuer (ESt)". Sie sind in alphabetischer
Reihenfolge ins Abkürzungsverzeichnis aufzunehmen.
Nicht in das Abkürzungsverzeichnis gehören allgemein übliche Abkürzungen wie d.h., ggf.,
S., vgl., usw., z.B.
In Überschriften sollten Abkürzungen generell vermieden werden.
5
(5) Text
Die Ausführungen zum Thema werden entsprechend der Gliederung niedergeschrieben.
Die Gliederungspunkte erscheinen in unveränderter Form als Überschriften im Text.
Die Seitenangabe im Textteil erfolgt in jedem Fall in arabischen Ziffern. Nicht selten nummeriert man die vor dem Text liegenden Teile mit römischen Zahlen, damit der Text mit
Seite 1 beginnt.
Die nach dem Text liegenden Teile, insbesondere das Literaturverzeichnis, werden im Allgemeinen arabisch weiternummeriert. Es kann aber auch die römische Nummerierung
wieder aufgegriffen werden.
Wichtigste Elemente der Textgestaltung sind Satzlogik, Ausdruck, Stil sowie Zitieren fremden Gedankenguts (vgl. dazu Abschnitte 3, 4, 5, 6).
(6) Literaturverzeichnis
Alle im Text zitierten Literaturquellen sind in alphabetischer Reihenfolge (auf den Verfasser
bzw. Herausgeber bezogen) in das Literaturverzeichnis aufzunehmen. Nicht im Text erwähnte Werke gehören nicht ins Literaturverzeichnis.
Zwischen Literaturverzeichnis und Zitiertechnik bestehen gewisse Beziehungen (vgl. Abschnitt 5). Die an dieser Stelle gemachten Angaben beziehen sich auf den sog. Vollbeleg.
Auf Modifikationen des Literaturverzeichnisses bei Verwendung des sog. Kurzbelegs wird in
Abschnitt 5 verwiesen.
Zu erfassen sind:
Bei Büchern (Monografien):
-
Name, Vorname2 der/(des) Verfasser(s)
Titel des Werkes (mit evtl. Untertitel)
Auflage (nur, wenn höher als 1. Auflage)
Erscheinungsort
Verlag (in Klammern); Angabe nicht zwingend
Erscheinungsjahr
Beispiel:
Olfert, Klaus, Personalwirtschaft, 10. Aufl., Ludwigshafen (Kiehl) 2003
Zwischen Erscheinungsort und Erscheinungsjahr steht kein Komma.
Akademische Titel, z.B. Prof., Dr., Dipl.-Kfm., werden in wissenschaftlichen Beiträgen beim
Zitieren im Allgemeinen nicht angeführt.
2
Der Vorname kann evtl. auch mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt werden (jedoch dann einheitlich!).
6
Handelt es sich nicht um den/die Verfasser, sondern den/die Herausgeber des Buches, so
steht hinter dem/den Herausgebernamen der Zusatz "(Hrsg.)". Zitiert werden jedoch im
Allgemeinen die Einzelbeiträge aus dem Sammelwerk, nicht das Sammelwerk selbst (siehe
unten).
Beispiel:
v. Rosenstiel, Lutz/ Regnet, Erika/ Domsch, Michel (Hrsg.), Führung von Mitarbeitern.
Handbuch für erfolgreiches Personalmanagement, 5. Aufl., Stuttgart (Schäffer-Poeschel)
2003
Sind Verfasser, Erscheinungsort oder Erscheinungsjahr nicht bekannt, so erfolgen beim
Zitieren entsprechende Hinweise: o.V., o.J., o.O.
Beispiel:
Briam, Karl-Heinz/ Tuchtfeldt, Egon, Das Unternehmen als Teil der Gesellschaft, Isernhagen (Verlag für Publizität) o.J.
Sind mehr als zwei Verfasser oder auch Erscheinungsorte angegeben, kann man abkürzen,
indem man nach dem ersten Verfasser- oder Ortsnamen entweder „usw.“ oder das lateinische „et al.“3 vermerkt.
Beispiel (siehe oben):
v. Rosenstiel, Lutz et al., Führung von Mitarbeitern. Handbuch ..... 2003
Bei Dissertationen ist außer dem Verfasser und dem Titel der Arbeit in jedem Fall der Hinweis "Diss." zusammen mit dem Hochschulort und Erscheinungsjahr bzw. bei mehreren
Hochschulen am selben Ort mit dem Hochschulnamen anzubringen.
Beispiel 1 : Diss. Bamberg 2003
Beispiel 2: Diss. Universität der Bundeswehr Hamburg 2004
Artikel in Sammelwerken (Handbücher, Handwörterbücher, Lexika, Festschriften usw.):
Name, Vorname, Titel des Aufsatzes (Stichworts), in: Titel des Sammelwerks, Herausgeber,
evtl. Auflage, evtl. Band, Erscheinungsort (Verlag) und Erscheinungsjahr, Seiten- oder
Spaltenangabe von/ bis
Beispiel 1: Neuberger, Oswald, Mikropolitik, in: Führung von Mitarbeitern, hrsg. von Lutz v.
Rosenstiel/ Erika Regnet/ Michel E. Domsch, 4. Aufl., Stuttgart (Schäffer-Poeschel) 1999,
S.39-46
Der/die Herausgeber kann/können auch vor dem Titel des Sammelwerks stehen:
3
et aliud (bei Sachen) oder et alii (bei Personen)
7
Beispiel 2: König, Eckard, Soziale Kompetenz, in Gaugler, E./ Weber, W. (Hrsg.), Handwörterbuch des Personalwesens, 2. Aufl., Stuttgart (Poeschel) 1992, Sp. 2046-2056
Achtung: Häufig geben die Studierenden zwar Titel und Herausgeber des Sammelwerks
an, verzichten jedoch auf die Nennung von Verfasser und Titel des einzelnen Artikels innerhalb des Sammelwerks. Dies ist nicht korrekt. Jeder Einzelbeitrag ist entsprechend den
oben genannten Beispielen 1 und 2 anzugeben. Nicht zwingend notwendig ist es, das
Sammelwerk als solches zusätzlich zu den zitierten Einzelbeiträgen ins Literaturverzeichnis
aufzunehmen.
Artikel in Zeitschriften und Zeitungen:
Name, Vorname, Titel des Aufsatzes, in: Titel der Zeitschrift (evtl. abgekürzt; dann aber ins
Abkürzungsverzeichnis), Erscheinungsjahr, Seite von/ bis.
Bei nicht von Jahresbeginn bis Jahresende durchnummerierten Seitenangaben muss auch
die Nummer des Einzelhefts angegeben werden.
Beispiel 1: Müller, Hans-Erich, Leadership und Wertorientierung, in: Mitbestimmung, Nr.4/
2004, S. 20-23
Beispiel 2: Schulz, Hans-Joachim/ Höfers, Petra, Impulse
sationsentwicklung, in: Personalführung, Nr.6/ 2006, S.88-95
für
die
Organi-
Auch Zeitungsartikel sind möglichst genau zu erfassen.
Beispiel:
Einecke, Helga, Zentralbank unter Druck, in: SZ, Nr. 74 v. 29.3.2004, S. 21
Unveröffentlichte Literatur- und sonstige Quellen gehören ebenfalls ins Literaturverzeichnis.
Beispiel 1: Hitec AG, Unternehmensgrundsätze (unveröffentlichte Broschüre), Nürnberg
1999
Beispiel 2: Frank, Claudia, Neue Entwicklungen in der Vergütung des Öffentlichen Dienstes, Vortragsmanuskript v. 21.9.2003, Pensionärsverein der Verkehrsbetriebe Landshut
Beispiel 3: Ackermann, Josef, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank AG, Schreiben an den
Verfasser vom 13.7.2006
Beispiel 4: Online-Hilfe zu SAP R/3 Release 6.40, Suchbegriff Personalbereich
Juristische Quellen (Gesetze, Rechtsprechung) müssen in wirtschaftswissenschaftlichen
Arbeiten ebenfalls häufig zitiert werden. Es empfiehlt sich, die angegebenen Quellen – bei
8
häufigerem Gebrauch – in ein eigenes Verzeichnis aufzunehmen ("Verzeichnis der zitierten
Gesetze und Rechtsprechung") oder auch in zwei getrennte Verzeichnisse für Gesetze und
Rechtsprechung.
Gerichtsentscheidungen (= Rechtsprechung) werden unter Angabe des Gerichts (übliche
Abkürzung  Abkürzungsverzeichnis) und der Fundstelle zitiert. Bei wirtschaftswissenschaftlichen Arbeiten ist es im Allgemeinen nicht zu beanstanden, wenn statt der amtlichen Entscheidungssammlungen die Abdrucke in einschlägigen Fachzeitschriften (z.B. Neue Juristische Wochenschrift/NJW, Der Betrieb/DB, Betriebsberater/BB) angeführt werden.
Beispiele: BGH NJW 1994, S. 2237-2240; BAG DB 2002, S. 737-739
Gesetze sind unter ihrer amtlichen Bezeichnung (Kurzbezeichnung/Abkürzung in Klammern) ins Verzeichnis aufzunehmen.
Beispiel:
Gesetz über die Haftung für fehlerhafte Produkte (Produkthaftungsgesetz – ProdHaftG) vom
15.12.1989 BGBl. I S. 2198
Auch mündliche Quellen (z.B. Interviews) sind so genau wie möglich zu nennen. Oft wird
man im Text auf die Aussagen hinweisen und den Gesprächspartner sowie das Gesprächsdatum in der Fußnote zitieren. Name, evtl. auch Firmenzugehörigkeit und Funktion,
des Gesprächspartners bleiben ungenannt, wenn dies aus Geheimhaltungsgründen geboten erscheint oder vom Gesprächspartner verlangt wird. In diesem Fall bleibt die Aussage
anonym.
Beispiel 1 (offene Nennung):
Im Text: Aussage des Gesprächspartners
Fußnote: „Telefongespräch mit Frau Thea Sauer, Personalleiterin der Schund GmbH, vom
2.10.2005“
Beispiel 2 (anonyme Darstellung):
Im Text: „Der kaufmännische Leiter eines mittelgroßen metallverarbeitenden Unternehmens
in Nürnberg vertritt zu dieser Frage folgende unkonventionelle Ansicht: ....“
Fußnote: Persönliches Gespräch vom 19.9.2006
(7) Anhang
In manchen Fällen wird es sich empfehlen, Anschauungsmaterial (z.B. Formulare, Fragebögen, Organisationspläne) oder auch umfangreichere Zahlentabellen als Anhang beizufügen. Damit soll insbesondere ein flüssiges Lesen des Textes ermöglicht werden.
9
Grundsätzlich ist es jedoch nicht zulässig, sämtliche Grafiken und Tabellen der einfacheren
Schreibtechnik wegen in den Anhang zu befördern. Sie gehören dort hin, wo sie auch verbal erläutert werden. Sinnvoll ist ggf. die Darstellung komprimierter Übersichtstabellen im
Textteil bei gleichzeitigem Verweis auf detaillierte Zahlenangaben im Anhang.
In den Anhang gehören prinzipiell auch die Ausdrucke der aus dem Internet verwendeten
Quellen, sofern nicht andere Lösungen zur Dokumentation gewählt werden (vgl. Abschnitt
6).
Die Bestandteile des Anhangs sind einzeln zu nummerieren (Anhang 1, 2, 3, ...). Im Text
sollte an der jeweiligen Stelle auf den Anhang verwiesen werden (z.B. "vgl. Anhang 3").
2. Hinweise zur äußeren Gestaltung
Als oberster Grundsatz sollte die Lesefreundlichkeit bzw. der Respekt gegenüber dem Leser
gelten. Denken Sie daran, dass Sie Ihre Arbeit dem Leser "verkaufen" müssen, sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der äußeren Aufmachung. Diese "Kundenorientierung" bedeutet insbesondere
 Blätter nicht mit Text voll stopfen (Faustregel: Der reine Text auf einem DIN A 4-Blatt
sollte die Ausmaße eines DIN A 5-Blattes nicht wesentlich überschreiten.) Damit ergibt
sich automatisch auch der benötigte „Korrekturrand“ für den Prüfer.
 Deutliche und genügend viele Absätze. Jeder logische Abschnitt sollte optisch erkennbar
sein.
 Aufzählungen werden entweder durch Nummerierung oder durch sog. Blickpunkte hervorgehoben.
 Kapitel (oberste Gliederungsebene) beginnen üblicherweise auf einer neuen Seite.
 Blocksatz ist ansprechender als linksbündige Schrift; bei auseinander gezogenem
Schriftbild Silbentrennung vornehmen.
 1 ½ Zeilenabstand; die Schrifttypen Times New Roman (Schriftgröße 12 pt), Arial (11
pt) oder Ähnliche sind bei Studien- und Abschlussarbeiten üblich.
 Betonungen im Text optisch kenntlich machen (kursiv schreiben oder unterstreichen).
Gehen Sie jedoch mit den optischen Möglichkeiten von Schreibprogrammen eher sparsam um. Die vielfältigen Effekte nutzen sich sonst ab oder verwirren gar.
 Fußnoten auf der jeweiligen Textseite sind kaum arbeitsaufwändiger, jedoch deutlich
lesefreundlicher als eine durchnummerierte Zusammenstellung der Anmerkungen am
Ende der Arbeit.
 Studien- und Abschlussarbeiten werden im Allgemeinen einseitig ausgedruckt (Korrektor
braucht Platz für Anmerkungen auf der Rück- bzw. Gegenseite).
10
 Blätter der Studienarbeit zusammenheften oder in Schnellhefter einlegen (Büroklammer
ist ungeeignet). Abschlussarbeiten sind fachmännisch binden zu lassen (Spiralbindung
ist nicht zulässig) und in 2 Exemplaren abzuliefern.
3. Logischer Aufbau der wissenschaftlichen Arbeit
Jede wissenschaftliche Arbeit muss eine problemspezifische Logik erkennen lassen. Bereits
bei Erstellung der Gliederung sollte sich der Verfasser über die logische Abfolge der zu
bearbeitenden Probleme eingehend Gedanken machen. Das ist im Allgemeinen die
schwierigste Phase der wissenschaftlichen Arbeit. Sie wird nur gelingen, wenn bis dahin
bereits ein guter Überblick über die Literatur gewonnen wurde.
Bei größeren Studienarbeiten und vor allem bei der Abschlussarbeit ist eine Abstimmung
der Gliederung mit dem betreuenden Dozenten (im Einzelfall nachfragen) geboten. Darüber hinaus noch folgende Hinweise:
 Eine wissenschaftliche Arbeit muss sich zwar nicht wie ein Krimi lesen, doch ist eine gewisse Steigerung im Gehalt der Aussagen vom Anfang bis zum Ende der Arbeit von Vorteil.
 Vermeiden Sie ein Nebeneinander inhaltsstarker und -schwacher Kapitel. Die Proportionen der Arbeit müssen sowohl vom Umfang als auch vom Aussagegehalt der Kapitel
her stimmen. Grobe Disproportionen deuten auf Gliederungsschwächen hin und müssen dort korrigiert werden.
 Nicht das Ergebnis der Arbeit gleich an den Anfang stellen, aber auch nicht erst nach
mehreren Seiten Text erstmals auf das Thema zu sprechen kommen.
 Eher vom Allgemeinen zum Besonderen überführen als umgekehrt.
 Immer die Themenstellung im Auge behalten (Stellen Sie sich ein Schild mit dem Thema
auf den Schreibtisch!). Das soll auch der Leser merken. Gekonnte Verweisungen, Zusammenfassungen, Abgrenzungen usw. zeigen, dass der Verfasser sein Thema überblickt und beherrscht. Insbesondere bei Abschlussarbeiten sollte der innere Zusammenhang der Kapitel stets berücksichtigt und auch dem Leser gegenüber demonstriert werden.
 Neben der Logik der Gliederung ist vor allem die Logik der Argumentation bzw. der
Satzfolge wichtiges Beurteilungskriterium für eine wissenschaftliche Arbeit. Wesentliche
Fehlermöglichkeiten sind hierbei:
o
Gedankensprünge (keine harmonische Verknüpfung der Aussagen)
11
o Widersprüchliche oder nicht zueinander passende Aussagen (insbesondere beim
unreflektierten Zitieren aus unterschiedlichen Quellen)
o Verwendung unerklärter Begriffe
o Verwendung einseitiger oder extremer Begriffsdefinitionen, obwohl unterschiedliche Literaturmeinungen existieren. Zumindest muss auf das Begriffsspektrum hingewiesen und ein Grund für die Verwendung eines bestimmten Begriffs genannt
werden.
o Pauschale Behauptungen, ohne abweichenden Ansichten angemessenen Platz
einzuräumen. Schwarz-Weiß-Malen mag zwar im Journalismus Aufmerksamkeit
erregen, ist bei wissenschaftlichen Arbeiten jedoch fehl am Platze.
4. Stil
Auch für den Schreibstil gilt als oberstes Prinzip: Lesefreundlichkeit. Nehmen Sie sich kein
Beispiel an den vielen Druckwerken, die Ihnen vielleicht selbst wegen ihrer komplizierten
Darstellung Verständnisschwierigkeiten bereiten. Schreiben Sie den Stil, der Ihrem Alter
und Ihrer Vorbildung angemessen ist. Das bedeutet z.B.:
 Kurze, klare Sätze
Lange Sätze lassen sich praktisch immer zu Gunsten ihrer Verständlichkeit in zwei oder
mehr Sätze aufteilen.4
 Fremdwörter, insbesondere auch die überbordenden Anglizismen, sparsam und nur bei
Sicherheit über ihre Bedeutung einsetzen. Falsch verwendete Fremdwörter setzen den
Autor in ein peinliches Licht. Pseudo-Wissenschaftlichkeit wirkt komisch.
 Vermeiden Sie auch den antiquierten „Kanzleistil“ (z. B. Wörter wie "diesbezüglich", "betreffend", "respektive" u.a.m.).
 Bei längeren theoretischen Abschnitten immer an Anschaulichkeit und Verständlichkeit
denken. Ein kleines Beispiel bewirkt oft mehr als ein paar Seiten Theorie.
 Abbildungen dienen der Anschaulichkeit in besonderem Maße. Der Leser muss jedoch
im Text mit der Abbildung vertraut gemacht werden. Das heißt, dass eine Abbildung
den Text praktisch nie völlig ersetzen kann, insbesondere kann ein Gliederungspunkt nie
allein aus einer Abbildung bestehen. Alle Abbildungen müssen im Text besprochen
werden. Andererseits können zu viele Abbildungen den Lesefluss beeinträchtigen (vgl.
die Ausführungen über den Anhang, oben Abschnitt 1 Ziffer 7).
 Abkürzungen sparsam verwenden (Abkürzungsverzeichnis) und nur, wenn ein Begriff
häufiger gebraucht wird.
4
Wer´s nicht glaubt, der sei auf das erfolgreiche Büchlein von Rolf W. Schirm, Kürzer, knapper, präziser.
Der neue Mitteilungsstil moderner Führungskräfte, Düsseldorf (Econ) 1986, verwiesen.
12
 Sachlich schreiben (wissenschaftlicher Stil)
 Fremdsprachige direkte Zitate aus dem Englischen brauchen im Allgemeinen nicht
übersetzt zu werden; bei Zitaten in anderen Sprachen bedarf es der Abstimmung mit
dem jeweiligen Betreuer.
 Im schriftlichen Text sollten Sie die Wir-Form und möglichst auch die Ich-Form vermeiden. Beim mündlichen Vortrag kann die Ich-Form dagegen durchaus belebend wirken.
Beispiele:
Nicht:
Sondern:
Mit meinem Referat möchte ich auf die Bedeutung des X-Problems
hinweisen.
Gegenstand dieses Referats ist ......
Nicht:
Sondern:
Hierfür wollen wir den Beweis antreten.
Hierfür kann der Beweis in folgender Weise geführt werden: .....
Ein wissenschaftlicher Stil unterscheidet sich z.B. von einem journalistischen durch weitgehenden Verzicht auf einseitige Sichtweisen, persönliche Wertungen und vor allem Polemik.
Auf der anderen Seite müssen alle Aussagen kritisch hinterfragt werden. Selbstverständlichkeiten gibt es in der Wissenschaft eher selten.
Verräterische Wörter für einen unwissenschaftlichen Stil sind beispielsweise "natürlich", "auf
jeden Fall", "enorm", "total", "unglaublich", "leicht einsehbar", "also", "nämlich" usw.
5. Zitieren, Fußnoten
Das vielleicht herausragendste Kennzeichen wissenschaftlichen Arbeitens ist das einwandfreie und lückenlose Kenntlichmachen fremden Gedankengutes.
Dies geschieht durch Zitieren. Jedes Zitat muss mit Hilfe des Literaturverzeichnisses nachprüfbar sein. Diese „Zitierehrlichkeit“ spielt bei der Bewertung einer Studien- oder Abschlussarbeit eine herausragende Rolle. Bei gravierender Missachtung muss mit der Note
„nicht bestanden“ wegen Plagiats gerechnet werden.
Der von Studierenden oft gebrachte Einwand, unter diesen Umständen bliebe doch kaum
Platz für persönliche Beiträge zum Thema, ist zwar verständlich, jedoch Ausdruck eines
Missverständnisses. Jede wissenschaftliche Arbeit ist im Prinzip weitgehend die themenspezifische Zusammenstellung, Ordnung und Aufbereitung fremden Gedankengutes. Der persönliche kreative Anteil bleibt auch bei größeren wissenschaftlichen Arbeiten wie Dissertationen meist relativ bescheiden.
Formal geschieht das Zitieren i.d.R. durch eine hochgestellte Zahl am Ende der zu zitierenden Passage und die Angabe der Literaturfundstelle in der Fußnote unter Verwendung
derselben Zahl. Im Allgemeinen reicht es aus, wenn Sie die im Text gemachte Aussage mit
13
einer – möglichst „hochwertigen“5 – Quelle belegen. Zusätzliche Quellen, die im Prinzip
dasselbe aussagen, bringen nichts substanziell Neues und blähen nur die Fußnoten auf.
Direkte und indirekte Zitate
Es gibt direkte (wörtliches Zitieren in Anführungszeichen) und indirekte Zitate (sinngemäßes
Zitieren ohne Anführungszeichen; die Angabe in der Fußnote beginnt hier mit "Vgl.").
Indirekte Zitate sind die Regel. Sie sollen die Überlegungen eines fremden Verfassers sinngemäß wiedergeben. Dabei muss der Umfang der sinngemäßen Darstellung eindeutig
erkennbar gemacht werden.
Beispiel für indirektes Zitat (Text):
Drumm verweist darauf, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Mitarbeiter in Unternehmungen Arbeitsleistungen vollbringen.1
Fußnote zu diesem Beispiel:
1
Vgl. Drumm, Hans Jürgen, Personalwirtschaftslehre, 5. Aufl., Berlin usw. (Springer) 2005, S.459
Bei längerer ununterbrochener Anlehnung an einen bestimmten Autor – was eher die Ausnahme sein sollte – ist zweckmäßigerweise bereits zu Beginn der Ausführungen auf diesen
hin zu weisen.
Beispiel (Text):
Die folgenden Aussagen zum Verhältnis der betrieblichen Ziele zueinander lehnen sich an
Heinen1 an.
Fußnote zu diesem Beispiel:
1
Vgl. Heinen, Edmund, Einführung in die Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden (Gabler) 1968, S. 101-106
Zusätzlich ist nach jeder logisch abgegrenzten Einzelaussage des zitierten Autors die genaue Zitatstelle (Seite des Werkes) zu vermerken.
Beispiel (Fortsetzung):
Die Beziehung zwischen den Zielen kann grundsätzlich komplementär, konkurrierend oder
indifferent sein.2
5
Vgl. die Ausführungen zu Internetzitaten in Ziffer 6
14
Fußnote:
2
Vgl. Heinen, Edmund, a.a.O., S.102
Wörtliche (direkte) Zitate bieten sich an, wenn der Sachverhalt durch eigene Worte nicht
oder nur schwer ähnlich treffend wie im zitierten Text formuliert werden kann (z.B. besondere Originalität oder Treffsicherheit der Aussage, große Autorität des zitierten Verfassers).
Direkte Zitate sollten sparsam eingesetzt werden und nicht zu lang sein (nur im Ausnahmefall länger als 5 Zeilen).
Hervorhebungen im Text eines wörtlichen Zitats sind auch in der Wiedergabe als solche zu
kennzeichnen (z.B. Kursivdruck). Ebenso müssen eigene Einfügungen, z.B. „Anmerkung
des Verfassers“, oder Auslassungen […] ersichtlich sein. Sie werden meist durch eckige
Klammern abgegrenzt.
Beispiel für direktes Zitat (Text):
"Naturgemäß liegt es somit im Interesse jedes einzelnen Arbeiters, darauf zu sehen, daß
nicht schneller gearbeitet wird als bisher." 1
Fußnote zu diesem Beispiel:
Taylor, Frederick W., Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung, Neuauflage Weinheim und Basel
1977, S. 22
1
Zitierformen
Hinsichtlich der Zitiertechnik – nicht der Zitierehrlichkeit – besteht ein gewisser Gestaltungsspielraum. Die Literatur unterscheidet als Zitierformen insbesondere zwischen Vollbeleg und Kurzbeleg.7

Vollbeleg
Der Vollbeleg ist als die klassische Zitiertechnik weit verbreitet. Bei der Vollbelegmethode
erfolgt beim erstmaligen Zitieren eines Werkes die vollständige Quellenangabe in der
Fußnote (vgl. die Ausführungen zum Literaturverzeichnis in Abschnitt 1 Ziffer 6) mit Angabe
der genauen Zitatstelle (Seite, Spalte).
Wird das Werk wiederholt zitiert, so kann die Literaturquelle abgekürzt werden.
Beispiel für Abkürzung:
Vgl. Koch, Helmut, a.a.O., S. 38
(a.a.O. = am angegebenen Ort)
7
Ausführlich vgl. Theisen, Manuel R, Wissenschaftliches Arbeiten, 12. Auflage, München (Vahlen) 2005,
S.142 ff
15
Werden mehrere Werke desselben Autors zitiert, so muss aus der Quellenangabe das jeweilige Werk erkennbar sein. In der Regel fügt man dem Namen des Verfassers den Titel
des Werkes bei.
Beispiel:
Vgl. v. Rosenstiel, Lutz, Organisationspsychologie, a.a.O., S. 56
Verweist man in ununterbrochener Reihenfolge mehrmals auf dieselbe Literaturquelle, so
kann das Kürzel "(Vgl.) ebenda, S. ..." verwendet werden.

Kurzbeleg
In jüngster Zeit gewinnt der Kurzbeleg – nicht zuletzt aus druckökonomischen Gründen –
im wissenschaftlichen Schrifttum zunehmend Verbreitung. Es gibt davon verschiedene Varianten. In Anlehnung an Theisen8 wird hier für folgende Form plädiert:
Bereits beim erstmaligen Zitieren eines Werkes nimmt man Bezug auf die stichwortartig
verkürzte Angabe der Quelle im Literaturverzeichnis. In der Fußnote steht dann:
(Vgl.) Name, Vorname, Stichwort, Jahr, Seite
Beispiel (Fußnote):
1
Vgl. Becker, H./ Langosch, I., Produktivität, 1995, S. 22
Im Literaturverzeichnis folgen dem/den voll ausgeschriebenen Verfassernamen in Klammern Stichwort und Jahr – wie in der Fußnote verwendet – vor der vollständigen Angabe
aller sonstigen Daten. Bei jedem Verfasser darf ein bestimmtes Stichwort nur einmal verwendet werden.
Beispiel (Literaturverzeichnis):
Becker, Horst/ Langosch, Ingo, [Produktivität, 1995]: Produktivität und Menschlichkeit. Organisationsentwicklung und ihre Anwendung in der Praxis, 4. Aufl., Stuttgart (Enke) 1995

In den Text integrierte Quellenangaben
Die Wissenschaft verwendet vor allem bei der Darstellung größerer Forschungsprojekte
auch in den laufenden Text integrierte Quellenbelege. Prominent ist die sog. HarvardZitierweise (auch UNESCO-Zitierweise genannt), die in Klammern nur Verfassernamen,
Jahreszahl und Seite angibt.
Beispiel (Text):
Ackoff (1970, 85) hat die personalwirtschaftliche Lücke in der Unternehmensplanung klar
erkannt.
Oder: In der Literatur zur Unternehmensplanung ist die personalwirtschaftliche Lücke seit
langem bekannt (vgl. z.B. Ackoff, 1970, 85).
8
Vgl. Theisen, Manuel R., a.a.O., S.144
16
Diese Zitierform hat zweifelsohne gewisse schreibtechnische Vorteile, kann aber bei großer
Menge zu verarbeitenden Materials zur Unübersichtlichkeit des Textes führen.9 Im Einzelnen
sollte insbesondere bei Abschlussarbeiten hinsichtlich der Zitiertechnik eine Abstimmung
mit dem betreuenden Dozenten erfolgen.
Sekundärzitate
Grundsätzlich sind Literaturquellen entsprechend dem Originaltext – direkt oder indirekt –
zu zitieren. Sekundärzitate ("Gebrauchtzitate"; Theisen) beinhalten die Gefahr von – bewussten oder unbewussten – Verfälschungen und sind deshalb nur im Ausnahmefall zulässig. Dies kann dann in Frage kommen, wenn die Originalquelle nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand beschafft werden kann. Die Fußnote gibt in diesem Fall zuerst
die Originalquelle und – mit dem Hinweis "zit. nach ..." – die Sekundärquelle an.
Beispiel (Vollbeleg):
Text: Um 1800 verteilten sich die insgesamt 2,2 Millionen im gewerblichen Sektor Beschäftigten auf dem Gebiet des Deutschen Reiches wie folgt: 51 % Handwerk, 44 % Verlage, 5
% Manufakturen/ erste Fabriken.1
Fußnote:
1
Vgl. Kocka, J., Lohnarbeit uns Klassenbildung, Berlin 1983, S.63 (zitiert nach Staehle, W.,
a.a.O., S.9)
Anmerkungen in Fußnoten
Die Fußnoten können neben der Belegung der Zitate auch für Anmerkungen und Ergänzungen des Verfassers verwendet werden. Das empfiehlt sich besonders dann, wenn auf
die flüssige Lesbarkeit des Textes mit Konzentration auf die wesentlichen Aussagen geachtet wird. Nebensächlichkeiten, die aber gleichwohl erwähnenswert sind, abweichende Stellungnahmen anderer Autoren, kontroverse Diskussionen in der Literatur und dgl. sind in
der Fußnote oft besser als im Text selbst untergebracht.
Beispiel 1:
Fußnote: Es sei darauf hingewiesen, dass der hier dargestellte konsensorientierte Umgang
zwischen den Sozialpartnern für andere europäische Länder nicht unbedingt typisch ist, z.B.
Großbritannien, Frankreich, Italien. Vgl. Näheres hierzu: Wächter, H./ Metz, T., Industrielle
Beziehungen, a.a.O., S.130 ff
Beispiel 2 (juristischer Text): ......
Fußnote: Die Frage war umstritten. So aber BAG AP 3 zu § 38 BetrVG 1972 = BB 90,
1272
9
Vgl. Theisen, Manuel R., a.a.O., S.146
17
Abbildungen, Tabellen
Bei Abbildungen bzw. Tabellen, die nicht selbst erstellt sind, ist ebenfalls die Fundstelle
anzugeben. Dies geschieht im Allgemeinen im Zusammenhang mit der Unterschrift.
Beispiel:
Abb. 6: Der Arbeitsbegriff bei Marx (Quelle: Neuberger, O., Arbeit, 1985, S. 13)
Umgekehrt ist es oft sinnvoll, bei selbst erstellten Grafiken und Tabellen auf diesen Umstand in der Unterschrift oder auch im Text hinzuweisen. Damit lassen sich mögliche Zweifel hinsichtlich der Autorenschaft ausräumen.
Beispiel:
Abb. 7: Einflussfaktoren auf die demografische Entwicklung eines Landes
(Selbst erstellte Grafik in Anlehnung an ....)
6. Zitieren aus dem Internet
Im Zuge des wachsenden Informationsangebots im Internet werden auch Informationssysteme wie das World Wide Web (WWW) zu einer bedeutenden Informationsquelle der Studien- oder Abschlussarbeit. Für Zitate aus Informationsseiten des Internet ist ähnlich dem
Buchzitat die Quelle, d.h. die vollständige Internetadresse (URL), unter der die Information
gefunden wurde, anzugeben.
Beispiel: : Vgl. http://www.uni-stuttgart.de/soz/ib/studium/arbeiten.html
Im Literaturverzeichnis sollten die zitierten Seiten unter einer gesonderten Rubrik (z.B. "Internetquellen") in alphabetischer Reihenfolge eingeordnet werden.10
Problematisch gegenüber Printmedien ist das Internet wegen seiner Volatilität. Interneteinträge können jederzeit entfernt werden und evtl. bei der Korrektur der Arbeit nicht mehr
nachlesbar sein. Aus diesem Grunde ist neben dem genauen Zugriffspfad (vgl. Beispiel
oben) auch das Zugriffsdatum sowohl im Textteil (Fußnote) als auch im Literaturverzeichnis
zu vermerken.
Beispiel:
Abb. 3: Projektion des Erwerbspersonenpotentials in Gesamtdeutschland 1995-2040
Quelle: IAB-Kurzbericht 9/2000 (http://doku.iab.de/kurzber/2000/kb0900.pdf , abgerufen am 3.7.2006)11 12
10
Soweit es sich um fest formatierte Informationen (z.B. PDF-Dateien) handelt, sollten Seitenangaben verwendet werden, bei anderen Dateitypen (z.B. HTML) hat dies keinen Sinn, weil der Seitenumbruch je nach
beim Nutzer eingestellten Parametern unterschiedlich ausfällt.
11
Die Quellenangabe kann auch in der Fußnote erfolgen.
18
Wegen der „Flüchtigkeit“ der Internetdaten ist es ferner notwendig, für eine klare Dokumentation der verwendeten Angaben zu sorgen. Grundsätzlich kommen für die Dokumentation in Frage13:
 Ausdruck der zitierten Internetseiten und Aufnahme in den Anhang der Arbeit (für klare
Nummerierung der Ausdrucke sorgen!); evtl. Zusammenfassung der Ausdrucke in einem Ergänzungsband zur Abschlussarbeit (bei großem Umfang)
 Dokumentation des Internetmaterials auf elektronischem Datenträger (am geeignetsten:
CD-ROM) als Beilage zur wissenschaftlichen Arbeit
 Dokumentation des Materials in elektronischer oder Papierform (Aktenordner); Bereithaltung für den Fall einer Nachfrage bzw. Nachprüfung durch den Korrektor oder andere berechtigte bzw. interessierte Personen14
 Auch Mischformen sind denkbar. So könnten Internetinformationen, welche der Leser
aus Sicht des Verfassers im Original kennen lernen sollte, wie bisher in den Anhang,
evtl. sogar in den Textteil, aufgenommen werden. Die reine Dokumentation aller verwendeten Interneteinträge könnte auf einem beigelegten Datenträger erfolgen.
Die Form der Dokumentation sollte vor allem bei Abschlussarbeiten mit dem Betreuer abgesprochen werden.
Insgesamt sollte das Zitieren aus dem Internet jedoch eher als Ergänzung und Bereicherung der Literaturauswertung und nicht als deren möglicher Ersatz betrachtet werden. Es
wirft kein gutes Licht auf den Verfasser einer Studien- oder Abschlussarbeit, wenn überwiegend "Gebrauchtzitate" (vgl. Abschnitt 5) aus dem Internet verwendet werden, obwohl die
Originalliteratur ohne Schwierigkeiten erhältlich wäre. Eine wissenschaftliche Arbeit „vom
heimischen Sessel aus“ anzufertigen, ist heute technisch zwar möglich, für Studierende
aber keineswegs zu empfehlen. Die Literaturrecherche direkt „vor Ort“ am Bücherregal der
Bibliothek ist durch nichts zu ersetzen.15
Eine wertvolle Ergänzung der Buch- und Zeitschriftenliteratur stellt das Internet insbesondere bei sehr aktuellen, spontanen oder originellen Informationen dar. Auch erscheinen im
Internet teilweise Informationen, die nicht in Printmedien veröffentlicht werden. Darüber
12
Die Quellenangabe in obigem Beispiel lässt den fachkundigen Leser im Übrigen schnell den Herausgeber
der Information erkennen (IAB = Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit
 Abkürzungsverzeichnis). Viele Internetadressen verraten allerdings nicht, wer oder was sich hinter ihnen
verbirgt. Hier wäre es Sache des Autors der wissenschaftlichen Arbeit, den Leser – soweit möglich und zumutbar - über die Herkunft bzw. Einordnung der Quelle aufzuklären.
13
Vgl. Theisen, Manuel, a.a.O., S.201
14
Da die Aufbewahrungsfrist der Hochschule für Prüfungsarbeiten 5 Jahre beträgt, müssten diese Unterlagen
ebenfalls 5 Jahre nachprüfbar sein.
15
Prinzipiell sollte Internetquellen der Vorzug gegeben werden, die einen Verfasser angeben. Die bei Studierenden sehr beliebten Online-Lexika, wie z.B. Wikipedia, sollten nur in Ausnahmefällen benutzt werden, weil
dort Beiträge in extrem unterschiedlicher Qualität zu finden sind, deren Verfasser zudem nicht feststellbar ist.
Es empfiehlt sich eher, die dort angegebene Literatur in den Printmedien zu verwenden.
19
hinaus eröffnet der Zugriff auf Firmen- und Behörden-Homepages heute Informationsmöglichkeiten in einer bisher ungekannten Fülle. Diese Möglichkeiten sollten vom Bearbeiter eines entsprechenden Themas offensiv genutzt werden.
20
Weiterführende Literatur
Krämer, Walter
Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit?, 3. Aufl.,
Frankfurt am Main (Campus) 2009
Kricsfalussy, Andreas
Format und Inhalt. Schnellkurs zur Anfertigung
wirtschaftswissenschaftlicher Arbeiten, Köln (Bachem) 1993
Preißer, Karl-Heinz
Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens, Weiden und Regensburg (Eurotrans) 1993
Schirm, Rolf W.,
Kürzer, knapper, präziser. Der neue Mitteilungsstil moderner
Führungskräfte. Düsseldorf (Econ) 1986
Theisen, Manuel R.
Wissenschaftliches Arbeiten. Technik-Methodik-Form,15.
Aufl., München (Vahlen) 2011
Watzka, Klaus
Hinweise zur Anfertigung von Seminar- und Diplomarbeiten,
Büren (Fachbibliothek Verlag) 2004
Umseitig
Anlage 1:
Anlage 2:
Anlage 3:
Titelblatt für Studienarbeiten in praxisbegleitenden Lehrveranstaltungen
Titelblatt für Abschlussarbeiten
Erklärung bei Einreichung der Abschlussarbeit
21
Anlage 1
OTH Regensburg – Fakultät Betriebswirtschaft
WS / SS 20.../...
Studienarbeit im praktischen Studiensemester
Thema:
Name, Vorname:
Semestergruppe:
Ausbildungsbetrieb
(Name, Branche, Ort):
Abgabetermin:
Einzureichen bei:
Kenntnis genommen:
Unterschrift des Ausbildungsbeauftragten –
Firmenstempel
22
Anlage 2
OTH Regensburg – Fakultät Betriebswirtschaft
Thema
Diplomarbeit/Bachelorarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades
Diplom-Betriebswirt (FH) / Diplom-Betriebswirtin (FH)
Bachelor of Arts (B.A.)
Verfasser/Verfasserin:
Name
Matrikelnummer
Semestergruppe
Adresse
Betreuer/Betreuerin:
Name
Abgabetermin:
Datum
23
Anlage 3
Erklärung
1. Mir ist bekannt, dass dieses Exemplar der Diplomarbeit/Bachelorarbeit als Prüfungsleistung in das Eigentum des Freistaats Bayern übergeht.
2. Ich erkläre hiermit, dass ich diese Diplomarbeit/Bachelorarbeit selbst verfasst, noch
nicht anderweitig für andere Prüfungszwecke vorgelegt, keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als
solche gekennzeichnet habe.
___________________
Ort, Datum
______________________
Unterschrift
24