"Dreh" leidet unter Regen

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"Dreh" leidet unter Regen
Kreiszeitung vom 14.05.2007
"Dreh" leidet unter Regen
Glanzloses Finale für Fernsehteam
SULINGEN (oti) "Helfer mit Herz": TVModeratorin Vera Int-Veen hatte für
Sonnabendmorgen auf ein "großes Finale" gehofft.
Doch das fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins
Wasser. Ein Großteil der etwa 200 Statisten, die
den Einzug von Sascha Hilgendorf und Familie aus
Kirchdorf in das neue Domizil begleiten sollten,
verließ schimpfend den Drehort.
Wurden am Sonnabend in Sulingen
Für 11.30 Uhr hatten die Mitarbeiter der
empfangen: Sascha Hilgendorf und
Produktionsfirma "time2talk entertainment" den
Familie.Foto: oti
Beginn der Dreharbeiten angekündigt - und die
Bevölkerung mehrfach aufgefordert, der Familie, dessen Oberhaupt Sascha Hilgendorf
nach einem Unfall erblindet war, "einen bombastischen Empfang" in Sulingen zu bereiten
(wir berichteten).
Realisatorin Andrea Plewig übernahm am Sonnabend die Einweisung der "Zaungäste", die
eine Gasse bilden sollten, durch die Sascha und Mandy Hilgendorf mit ihren Kindern dann
später auch von Vera Int-Veen geführt wurden. Die Anspannung der Mitarbeiter von
"time2talk entertainment" war spürbar. "Wir können alles wiederholen, nur diese Szene
ist einzig, der Moment einmalig", erklärte Andrea Plewig. Plewig und Mitarbeiter setzten
auf das Überraschungsmoment: Erst nach Eintreffen auf dem Vorplatz ihres neuen Heims
in der Straße "In den Feldgärten" durften Mandy Hilgendorf und die Söhne des Paars,
Dominic und Bastian, die Augenbinden lösen. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten sie nicht,
wie ihnen geschah.
Stille hatte das Team, das seit Mittwoch in der Region für das RTL-Format drehte, von
den Statisten gefordert. "Die Kinder, die nicht still sein können, müssen gehen." Der
Applaus der Statisten sollte später einsetzen, das wurde gleich mehrfach geprobt. Als
gegen 13.30 Uhr dann die Hilgendorfs in Sulingen eintrafen, zeigte sich Andrea Plewig
zufrieden. "Das klappt."
Die Sulinger "spielten" trotz immer wieder einsetzenden Regens zunächst mit, auch wenn
ihnen Blicke in die Wohnung, die das "time2talk"-Team mit Unterstützung vieler
regionaler "Helfer mit Herz" eingerichtet hatte, verwehrt blieben. Der
Männergesangverein "Liedertafel von 1863" begrüßte musikalisch, Vertreter von Firmen,
Vereinen und Institutionen, die das Produktionsteam in den vergangenen Wochen
unterstützt hatten, waren der Einladung zum Einzug gefolgt. Hier und da wurde Sascha
Hilgendorf von Freunden und Verwandten umarmt, die ein oder andere Träne floss. "Wo
bin ich hier", fragte der 27-Jährige.
Die Übergabe des Pkw, den "time 2talk" nebst Gutschein zum Erwerb des Führerscheins
Mandy Hilgendorf zur Verfügung stellt, efrolgte dann nur noch im "kleinen Rahmen".
Nach über drei Stunden Wartezeit hatte der Großteil der "Statisten" den Drehort
verlassen.
Vor allem die Eltern der etwa 80 Aktiven des Kinderchors "Die lustigen Noten" übten
scharfe Kritik an den Fernsehleuten. Knapp vier Stunden hatten die
Nachwuchssängerinnen und -sänger (zum Teil im strömenden Regen) auf ihren Auftritt
gewartet, zogen dann unverrichteter Dinge ab. "Die Kinder haben Hunger, sind
durchnässt. Helfer mit Herz, aber ohne Herz für Kinder; das ist eine Frechheit."
[14.05.2007]