Fußballklub Arsenal und Goethe-Institut fördern Deutschunterricht

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Fußballklub Arsenal und Goethe-Institut fördern Deutschunterricht
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Dienstag, 8. Juli 2008
Jens Lehmann soll englische Schüler motivieren, Deutsch zu lernen. Das macht er als Comicfigur in einem DeutschÜbungsheft, das vom FC Arsenal und dem Goethe-Institut herausgegeben wird.
Die Schüler der Londoner Holloway School wirken gebührend beeindruckt: Prachtvoll ist sie, die Umkleidekabine des FC
Arsenal - edles Hellholz, rote Lederpolster. "Trainer Arsène Wenger vertraut auf Feng-Shui, deshalb war es wichtig, dass
dieser Raum einen ovalen Grundriss hat", erklärt Samir Singh, der die Achtklässler durch das Stadion des FC Arsenal führt.
"Oval bringt Glück." Nahe der Taktiktafel hängt noch immer Jens Lehmanns Trikot mit der Rückennummer eins. Und obwohl
bereits klar ist, dass der deutsche Nationaltorhüter kommende Saison für den VfB Stuttgart auflaufen wird, spielt Lehmann
noch immer eine wichtige Rolle bei dem Nord-Londoner Verein: Er soll englische Schüler motivieren, Deutsch zu lernen.
Lehmann tut das nicht persönlich, sondern in Form einer Comicfigur, die durch ein Deutsch-Übungsheft führt.
Herausgegeben wird es von Arsenal und dem Goethe-Institut. Man kann darin Lehmann zum Beispiel vom Aufstehen bis
zum Zubettgehen durch den Tag begleiten und zugleich verschiedene Satzstellungen lernen. Das Lehrmaterial mit
Schwerpunkt Fußball ist Teil von "Double Club", einem Schulprojekt des Vereins, das 1998 aus der Taufe gehoben wurde.
Das Programm verband ursprünglich unterrichtsergänzende nachmittägliche Übungen in Englisch und Mathematik mit einer
anschließenden Fußball-Trainingseinheit, geleitet von Arsenal-Coaches. Der Sport wirkte als erfolgreicher Anreiz, sich
intensiver mit den Fächern zu befassen, und bald wurde das Projekt ausgebaut: Mittlerweile gibt es "Double-Club"-Module
für Geographie, Geschichte, Deutsch, Französisch und Spanisch. Mehr als 70 Schulen und 17 weitere Fußballvereine in
ganz Großbritannien beteiligen sich an dem Programm. Ein Spiel hat auch hier 90 Minuten: je eine Halbzeit Unterricht und
Training.
Deutsch war die erste Fremdsprache, die vor gut zwei Jahren in das "Double Club"-Programm aufgenommen wurde. "Zu
der Zeit, vor der Fußball-WM in Deutschland, gab es bei Arsenal einen Praktikanten vom FC St. Pauli", erzählt Karl Pfeiffer
vom Londoner Goethe-Institut. "Der regte an, das Institut zu kontaktieren." Gemeinsam mit der "UK-German
Connection", einer Initiative zur Förderung des Jugendaustausches zwischen Großbritannien und Deutschland, erstellte
das Institut ein Lernprogramm, das in "Double Club" integriert wurde. In der Zwischenzeit haben das Institut Francais und
das spanische Instituto Cervantes nachgezogen - eine willkommene Unterstützung des Unterrichts in einem Land, in dem
der Fremdspracherwerb nie besonders populär war, und in dem die Schüler neuerdings nach der neunten Klasse alle
Sprachen aus ihrem Lehrplan abwählen können.
Again? Doppelpass!
"Wir legen jetzt das Fundament für eine Zunahme des Interesses an Fremdsprachen", so Pfeiffer. Leonard Orban, EUKommissar für Mehrsprachigkeit, unterstützt das Programm neuerdings offiziell, was auch bedeutet, dass sich die EU
finanziell daran beteiligen wird. Eine Ausdehnung des "Double Club"-Konzeptes auf den Kontinent ist in Arbeit. Pfeiffer
führte schon sondierende Gespräche mit Hertha BSC Berlin.
Die Holloway School, nur gut zwei Kilometer von Arsenals Emirates-Stadion entfernt gelegen, hat allerdings nicht das
Sprach-, sondern das Geschichts-Programm von "Double Club" integriert. Im Zentrum der Stunden steht die Rolle, die
der Verein seit seinem Umzug nach Highbury im Jahre 1913 in der Lokalhistorie Nord-Londons gespielt hat. Und auch
wenn bei der Stadion-Besichtigung vor allem Fragen nach Baukosten und Hobbys der Spieler aufkommen, betont
"Double Club"-Organisator Samir Singh, es sei dem Verein "äußerst wichtig, als Teil der örtlichen Community
wahrgenommen zu werden".
Nach der Besichtigung des Stadions fährt Singh mit Jonathan Hill, einem der Arsenal-Schultrainer, in den nordwestlich
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gelegenen Stadtteil Barnet. An der Mill Hill School üben dort Schüler der 8. und 9. Klasse mit "Double Club" Deutsch. "Ein
Mädchen ist heute bei einem Jugend-Probetraining beim Zweitligaverein Watford FC", sagt Deutschlehrerin Bianca
Jakubowski. "Die ist wirklich gut. Letzte Woche haben hier die Mädchen die Jungs in einem Übungsspiel geschlagen."
Heute geht es um Kleider und wer was anzieht. "Ich trage einen Rock" sagt Aaron. In Wirklichkeit trägt er allerdings als
überzeugter Tottenham-Fan das Trikot seines Vereins - er will gerade beim Arsenal-Training Flagge zeigen. Bei der
anschließenden Fußball-Einheit wird natürlich viel geschrieen - allerdings, wenn möglich, auf Deutsch. "Again, again!" ruft
einer der Teenager seinem Mitspieler zu. "Wie heißt das?" fagt Jonathan Hill. "Doppelpass"!" ruft der Junge pflichtschuldig.
Darin, dass Jens Lehmann nicht mehr bei Arsenal spielt, sieht Samir Singh übrigens für den Sprachunterricht kein Problem:
"Es geht ja gerade darum, zu zeigen, dass Deutsch als Fremdsprache nützlich ist", erklärt er. Dafür hätten sie genügend
Beispiele im Kader, den Russen Alex Hleb zum Beispiel, der früher für Stuttgart spielte." Sollte Hleb, wie gerade spekuliert
wird, zum FC Bayern wechseln, hätte Arsenal für "Double Club" immer noch das leuchtende Vorbild Arsène Wenger in der
Hinterhand: Er spricht Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch - und natürlich Deutsch.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
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