Vernetzungsworkshop_Frankfurt

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Vernetzungsworkshop_Frankfurt
Workshop-Bericht
Erster Vernetzungsworkshop der beiden von der DFG geförderten Graduiertenkollegs „Wert
und Äquivalent“ (Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie der Technischen Universität
Darmstadt) und „Archäologie vormoderner Wirtschaftsräume“ (Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn sowie der Universität zu Köln)
Workshop vom 06.02 bis zum 07.02.2015 in Schmitten-Oberreifenberg (Taunus)
Organisatoren: Anne-Birte Binder und Ulrike Wolf sowie Tobias Gutmann und Svenja Carolin Neumann
Antragsstellung: Anne-Birte Binder sowie Michaela Reinfeld
mit freundlicher Unterstützung von: Annabel Bokern und Ina Borkenstein
Bericht von: Tobias Gutmann und Svenja Carolin Neumann
Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Vorbereitungen
3. Durchführung und Programmpunkte
a. Begrüßung sowie Darlegung von Forschungszielen, Qualifizierungs- und
Studienprogramm der Graduiertenkollegs
b. „3-Thesen-Wallpaper“ und „Stellvertreter-Objekt“
c. Präsentation der Promotionsprojekte
d. Weitere Vernetzungsmöglichkeiten
4. Resümee und Perspektiven
Anhänge:
1)
2)
3)
4)
Teilnehmer-Liste
Broschüre des Graduiertenkollegs „Wert und Äquivalent“
Broschüre des Graduiertenkollegs „Archäologie vormoderner Wirtschaftsräume“
Programm-Übersicht
1. Einleitung
Anhang 1
Die Anfänge der Vernetzung der beiden Kollegs reichen bis in die Zeit der Antragstellung des
Köln/Bonner Graduiertenkollegs „Archäologie vormoderner Wirtschaftsräume“ zurück.
Aufgrund sowohl inhaltlicher als auch methodischer Schnittmengen beider Kollegs wie zum
Beispiel
1) die Genese, Transformation und Degression von überregionalen ökonomischen
Netzwerken,
2) die Wirtschaftstrias von Produktion, Distribution und Konsumption und die
womöglich damit einhergehende Transformation von Werten
3) aber auch der Einfluss von bspw. sakralen oder politischen Institutionen auf die
Gestaltung und Verhandlung von Objekten
entstand relativ schnell der Wunsch diese Verbindung weiter zu intensivieren.
Aufgrund dessen wurden zeitnah erste Ideenskizzen zu einem gemeinsamen Treffen
erarbeitet, welche schließlich in einem Antrag von Seiten der damaligen Kollegiaten-Sprecher
Anne-Birte Binder und Michaela Reinfeld im Sommersemester 2014 mündete.
Hauptanliegen dieses Vernetzungsworkshops war es, inhaltliche und methodische
Gemeinsamkeiten von Promotionsprojekten aus beiden Graduiertenkollegs aufzuzeigen und
auf Basis anregender Diskussionen an gemeinsamen Problemstellungen zu arbeiten sowie
Lösungen zu finden, aber auch durch persönlichen Kontakt den wissenschaftlichen Austausch
zu fördern.
Nach einer intensiven Workshop-Planung, fand das Treffen schließlich am 6. und 7. Februar
2015 im Tagungshotel Naturpark Hotel Heilquelle in Schmitten-Oberreifenberg (Taunus) statt
(s. auch Anhang 1).
Gruppenfoto der beteiligten Doktoranden, Postdocs und Koordinatorinnen
vor dem Tagungshotel Naturpark Hotel Heilquelle
2. Vorbereitungen
Anhänge 2 und 3
Damit sich alle Teilnehmer bereits im Vorfeld auf die Promotionsprojekte der Anderen
vorbereiten konnten, wurde von den Kollegiaten beider Kollegs eine Broschüre angefertigt (s.
Anhang 2 und 3), aus der nicht nur die Inhalte aller Promotionsprojekte, sondern auch die
Leitlinien, das Qualifizierungskonzept und das Studienprogramm der beiden Kollegs
hervorgeht.
Zudem
waren
alle
Beteiligten
angehalten
bereits
im
Vorfeld
nach
möglichen
Anknüpfungspunkten zu suchen.
Um diesen Aspekt möglichst kreativ zu
gestalten, war seitens der Organisatoren ein
Programmpunkt
mit
„Stellvertreter-Objekt“
der
Bezeichnung
vorgesehen.
Dabei
handelt es sich um ein Assoziations-Spiel, bei
dem sich jeder zu den Promotionsprojekten
der Stipendiaten des anderen Kollegs ein
passendes Objekt überlegen durfte, dass
seiner
Meinung
nach
das
Vorhaben
bestmöglich repräsentiert. Dabei ging es nicht
darum,
ein
originales
Forschungsobjekt
mitzubringen,
sondern
ein
einfallsreiches
Stellvertreter-Objekt.
Ideenreichtum
reichte
von
möglichst
Erde,
Der
über
Spielzeugautos hin zu Stadtplänen und
Briefmarken (s. dazu mehr unter Punkt 3).
Eine kleine Auswahl der mitgebrachten Stellvertreter-Objekte
3. Durchführung und Programmpunkte
Anhang 4
a. Begrüßung sowie Darlegung von Forschungszielen, Qualifizierungs- und
Studienprogramm der Graduiertenkollegs
Das Treffen wurde feierlich durch das Organisationsteam der beiden Kollegs eröffnet. Im
Fokus standen neben einer allgemeinen Begrüßung vor allem die Ziele des Workshops und
das Programm der Veranstaltung. Im Anschluss erörterten die Vertreter der Kollegs die
Inhalte, die Leitlinien und die Strukturen sowie das Qualifizierungs- und Studienprogramm.
Dies bildete den Rahmen für eine eingehende Diskussion im Hinblick auf die unterschiedliche
Konzeptionierung der beiden Kollegs. Wie beispielsweise die hauptsächliche Ausrichtung des
Frankfurter Kollegs auf die theoretisch-modellhafte Definition des Wertebegriffs auf
abstrakter Ebene und einer starken ethnologischen Komponente im Gegensatz zur stärkeren
Fokussierung des Köln-Bonner Kollegs auf die realen Kosten und Werte archäologischer
Funde und Befunde im Kontext ihrer historischen Wirtschaftssysteme.
Begrüßungsworte der Organisatoren
Vorstellung des Köln/Bonner Kollegs durch
Herrn Prof. Dr. Andreas Zimmermann
b. „3-Thesen-Walpaper“ und „Stellvertreter-Objekt“
Der nächste Themenblock sollte dem persönlicheren Austausch sowohl zwischen den
Doktoranden als auch zwischen den Sprechern ermöglichen. Deswegen wurde für diesen
Programmpunkt die Gruppe getrennt. Während den Sprechern des Kollegs der Raum geboten
wurde ausführlich Interna zu besprechen (Die Besprechungsergebnisse der Sprecher
hinsichtlich des Studienprogramms und des Qualifizierungskonzepts fließen im Sinne des
Qualitätsmanagement in die Verbesserung der Abläufe und Strukturen ein), konnten die
Kollegiaten den ersten Teil des „3-Thesen-Wallpapers“ sowie den Programmpunkt
„Stellvertreter-Objekt“ durchführen.
Der Ausgangspunkt des „3-Thesen-Wallpapers“ stellten Kleingruppen-Diskussionen (zwei bis
drei Doktoranden mit mindestens einem Vertreter jedes Kollegs nach einer vorher
festgelegten Sitzordnung) dar. Jeder sollte in diesem Rahmen in gut fünf Minuten aus dem
Stegreif sein Promotionsvorhaben darlegen. Anhand der Kurz-Zusammenfassung wurden von
den jeweiligen Zuhörern drei Thesen oder Schlagwörter notiert, die deren Meinung nach das
Dissertationsprojekt des Vortragenden am besten charakterisieren. Anschließend wurden die
Begriffe auf drei Wallpapers systematisch nach inhaltlichen und methodischen Kriterien
verteilt. Es entstanden dadurch einzelne Cluster, die unter den weitgefassten Oberbegriffen
Wirtschaft, Wahrnehmung und Raum eingeordnet werden konnten. Diese Systematisierung
der
Hauptinhalte
der
Dissertationsprojekte
beider
Graduiertenkollegs
führte
die
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Arbeiten sehr pointiert vor Augen und regte rasch
den Diskurs zwischen den Teilnehmern an. Die hierbei festgestellten Verbindungen von
bspw. Fund- und Aufgabentopographien, die Relationen von Produktion, Spezialisierung und
Wertvorstellungen und die Vertiefung des Identitätsdiskurses konnten als Grundlagen
weiterer Zusammenarbeit benannt werden.
Die drei Wallpapers blieben bis zum Ende des Workshops im Raum stehen, um die
Vernetzungsmöglichkeiten stetig vor Augen zu haben und bei der geplanten Abschlussrunde
als eine Diskussionsgrundlage zu dienen.
3-Thesen-Wallpaper: Zusammenführung der Thesen und Schlagworte
Im Anschluss daran, erfolgte die Präsentation der eingangs erwähnten assoziativen
Stellvertreter-Objekte.
Jeder hatte nun die Möglichkeit, den für ihn und sein
Dissertationsprojekt passenden Gegenstand zu ermitteln.
Die Kollegiaten mit „ihrem“ Stellvertreter-Objekt
c. Präsentation der Promotionsprojekte
An beiden Tagen hatten die Kollegiaten die Möglichkeit ihr Promotionsvorhaben im Rahmen
einer zehnminütigen Präsentation (inklusive anschließender Diskussion, die von den Postdocs
und den Organisatoren moderiert wurden) vorzustellen. Um dies vielfältig zu gestalten,
wurden die Doktoranden vorab gebeten, sich für eine von drei vorgeschlagenen
Vortragsformen zu entscheiden:
1) Bei der Pecha-Kucha-Methode handelt es sich
um eine Präsentationsform, bei der 20 Folien –
weitestgehend ohne Text – alle 20 Sekunden
automatisch
gewechselt
werden.
Die
Herausforderung besteht dementsprechend darin,
in einer festgeschriebenen Zeit die einzelnen auf
der Folie illustrierten Aspekte der Arbeit zu
erläutern.
Die Kollegiaten folgen aufmerksam der
Pecha-Kucha-Präsentation von Frau Reinfeld
2) Im Falle der zweiten Präsentationsform wurde das
Promotionsprojekt mittels einer Flipchart und einem Stift
präsentiert. Mit Hilfe dieser Methode ist eine interaktive
Einbeziehung der Zuhörer möglich. So können einzelne
Aspekte leicht fokussiert werden, die sich zum Beispiel
im Rahmen einer Tagung als interessant herausgestellt
haben.
Herr Junius bei seiner Flipchart-Präsentation
3) Diejenigen, die sich für die ObjektPräsentation entschieden hatten, sollten ihr
Promotionsvorhaben mittels eines Objekts –
im besten Fall anhand eines Originals oder
einer Replik – den anderen nahe bringen.
Optional konnte auch eine Fotografie des
Objektes dazu verwendet werden. Durch
diese Präsentation hatten alle Teilnehmer
sofort ein Objekt in voller Gänze vor Augen.
Herr Na‘imat bei seiner Objekt-Präsentation
Form, Material, Dimensionen und ggf. auch
die Haptik konnten somit unmittelbar erfasst werden.
Im Zuge der Projekt-Vorstellungen stellte sich die vielfältige Interpretation der Vortragsstile
als besonders erfrischend heraus und ermöglichte es den Kollegiaten neben den inhaltlichen
Komponenten auch am Ideenreichtum der Kollegen zu partizipieren. Die thematisch vielfältig
ausgerichteten Dissertationsprojekte versinnbildlichten die unterschiedlichen Prägungen der
beiden Graduiertenkollegs und bildeten deswegen die Basis für eine intensive Diskussion von
Wertverständnis und Wirtschaftstheorie.
d. weitere Vernetzungsmöglichkeiten
Neben dem Rahmenprogramm boten auch die gemeinsamen Mahlzeiten und Kaffee-Pausen
zahlreiche Möglichkeiten für einen Austausch unter den Kollegiaten. Hier wurden Gespräche
fortgeführt, Hinweisen nachgegangen und Methoden diskutiert.
Ein ansprechendes Rahmenprogramm (Winterwanderung, Kletterevent) bot die Gelegenheit
zwischen den intensiven Diskussionen sprichwörtlich (Höhen-) Luft zu schnuppern. Ohne
dabei jedoch den wissenschaftlichen Fokus aus den Augen zu verlieren wie die Besichtigung
des Römer-Kastells mit Kurzvortrag von Thomas Hahn über die wirtschaftlichen Funktionen
eines Römerlagers zeigt.
Das gemeinsame Abendessen
Kurzvortrag von Herrn Hahn am Römer-Kastell
Diskussion einiger Kollegiaten während einer Kaffee-Pause
4. Resümee und Perspektiven
In einer Abschlussrunde wurden neben zukünftigen Projekten der Kollegiaten, wie
beispielsweise der von Doktoranden beider Kollegs geplante Workshop „Impacts on
Transportation. Costs, Politics and Archaeological Evidences“ thematisiert, welcher parallel
zum Vernetzungstreffen organisiert wurde und vom 17. bis zum 18. April in Bonn stattfinden
wird. Im Rahmen der Ausgestaltung des Workshops erwiesen sich die Pluralität der beiden
Kollegs im Verständnis und der Definition von "Transport" als besonders bereichernd heraus
und bildeten eine Grundlage für ein vielfältiges Programm. Auch der anstehende Workshop
“Blurred Lines. Working Symmetrically in Anthropology and Archaeology“, der in Frankfurt
vom 12. bis zum 14. Juni stattfinden wird, wurde angesprochen. Schnell stellte sich im Zuge
dessen heraus, dass auch dieser die Möglichkeit bietet, die thematische Vernetzung zu
intensivieren.
Anschließend wurden die vergangenen Tage des Vernetzungstreffens eingehend diskutiert:
Positiv wurde aufgeführt, dass die zahlreiche Varianten der Vortragsmethoden den Ablauf
auflockerte. Trotz der Fülle an Vorträge und der Kürze der Zeit, haben alle die Möglichkeit
gehabt, ihr Projekt inklusive der wichtigsten Fragestellungen und Methoden zu verdeutlichen.
Durch die anschließenden Diskussionen – sei es unmittelbar nach den Vorträgen oder im
Zuge des Rahmenprogramms – wurden zahlreiche Anknüpfungspunkte gefunden. Eine
weitere Zusammenarbeit und vor allem Ausarbeitung von gemeinsamen Problemstellungen ist
geplant.
Die
Vielfältigkeit
der
verschiedenen
Fach-Disziplinen
und
die
damit
zusammenhängende unterschiedliche Herangehensweise an das Material, war einer der
Gründe für die Wahrnehmung des Workshops als Ort der Horizont-Erweiterung. Unter
anderem durch die festgelegte Sitzordnung zu Beginn der Veranstaltung (s. 3-ThesenWallpaper) und der anfänglichen Arbeit in Klein-Gruppen wurde ein Kennenlernen
erleichtert. Anlässlich der Auswahl des Stellvertreter-Objekts hat man sich zum einem
intensiv auf die Projekte der Anderen vorbereitet und auf der anderen Seite sein eigenes
Vorhaben von einer anderen Seite wahrgenommen. Neben dem Erkennen von inhaltlichen
und methodischen Gemeinsamkeiten war es für alle Teilnehmenden interessant und lehrreich
zu erfahren, wo auch die konzeptionellen Unterschiede der beiden Kollegs liegen und auf
welche Weise das Programm der Kollegs optimiert werden könnte.
Von Seiten der Doktoranden wurde sich ein weiteres Vernetzungstreffen der beiden Kollegs
gewünscht. Sollte ein solches stattfinden, ist der Wunsch nach einer thematischen und
methodischen Gliederung sowie nach mehr Gruppenarbeit geäußert worden.
Da sich nun alle Kollegiaten eingehend austauschen und neben zahlreichen Gemeinsamkeiten
auch Unterschiede herausarbeiten konnten, würde sich eine solche Konzeption für einen
künftigen Workshop auch anbieten. Unter anderem wurde vorgeschlagen neben einem oder
zwei methodischen Grundlagen (bspw.: „Die Netzwerkanalyse als methodische Grundlage
zum Verständnis von Werten und deren Bildung“), mehrere Fragestellungen (z.B.: „Welchen
Einfluss haben Soziales Kapital, Transaktionskosten und Güterknappheit auf die Entstehung
und Umdeutung von Werten in unterschiedlichen Kulturen?“) ins Blickfeld der Betrachtungen
eines weiteren Vernetzungsworkshops zu rücken.
Anhänge:
1) Teilnehmer-Liste
2) Broschüre des Graduiertenkollegs „Wert und Äquivalent“
3) Broschüre des Graduiertenkollegs „Archäologie vormoderner Wirtschaftsräume“
4) Programm-Übersicht
Anhang 1: Teilnehmer-Liste
Sprecher: Prof. Dr. Rüdiger Krause
Prof. Dr. Hans-Peter Hahn, Prof. Dr. Hans-Markus von
Kaenel, PD Dr. Thomas Richter, Prof. Dr. Dirk Wicke
Doktoranden: Anne-Birter Binder, Thomas Hahn,
Elwira Janus, Henrik Junius, Laura Picht, Elnaz
Rashidian, Lukas Wiggering, Ulrike Wolf
Koordinatorin: Annabel Bokern
Sprecher: Prof. Dr. Martin Bentz, Prof. Dr.
Michael Heinzelmann, Prof. Dr. Andreas
Zimmermann
Postdocs: Dr. Alexander Schütze
Doktoranden: Marthe Gundelach, Tobias
Gutmann, Robinson Krämer, Christian
Mader, Zakariya Na’imat, Svenja Carolin Neumann,
Susanne Reichert, Michaela Reinfeld, Fabian Richter,
Anne Segbers, Julia Weidemüller, Norman Wetzig, Arne Windler
Koordinatorin: Ina Borkenstein
Gruppen-Photographie der beteiligten Doktoranden, Postdocs und Koordinatorinnen
vor dem Tagungshotel Naturpark Hotel Heilquelle

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