Escape-Truck: Entkommen aus dem Hanomag

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Escape-Truck: Entkommen aus dem Hanomag
Aktuelle Wirtschaftsnachrichten
aus der Region Hannover
regional
19. April 2016
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unabhängig
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überparteilich
Ausgabe 05/2016
Weltweit erster mobiler „Escape-Room“: Daniel Pflieger (l.) und Philipp Aulich (r.) lassen sich von „Wachmann“ André Nolting in den Gefängnis-Truck einsperren.
Foto: jamedia
Gesprächsstoff
Escape-Truck: Entkommen aus dem Hanomag
>> HANNOVER. Ein Erlebnis besonderer Art bietet
sich Abenteuerlustigen aus der Region künftig im weltweit ersten mobilen „Escape-Room“. Ein als Gefängnis-Truck umgebauter 2,5-Tonner-Hanomag aus dem
Jahr 1966 bietet Platz für bis zu acht „Häftlinge“, die je
nach Spielvariante bis zu 60 Minuten Zeit haben, sich
aus der sicher verschlossenen Gefängniszelle zu befreien. Das Angebot, das Daniel Pflieger, Geschäftsführender Gesellschafter der GeheimPunkt GmbH
mit Sitz auf dem ehemaligen Hanomag-Gelände,
jetzt zusammen mit Philipp Aulich, GeschäftsfühFortsetzung auf Seite 2
Vernetzte Wirtschaft: MobilitätsTalk zu „Industrie 4.0“
>> HANNOVER. Den Dialog
Foto: beuermann / trapezfilm
zwischen der Logistik- und
Mobilitätswirtschaft sowie der Industrie und des produzierenden Gewerbes hat der mittlerweile 45. „MobilitätsTalk Niedersachsen“ zum Ziel, der am Mittwoch,
27. April, auf der „ Hannover Messe“ stattfindet. Initiator Dr. Klaus Richter, dessen Veranstaltungsreihe
in diesem Jahr den zehnten Geburtstag feiert, lädt Un-
Der MobilitätsTalk Niedersachsen lädt erneut zur Diskussion und
Vernetzung auf der „Hannover Messe“ ein.
5. Jahrgang
ternehmer und leitende Angestellte auf den Gemeinschaftsstand des Landes Niedersachsen ein, um die
Chancen und Herausforderungen der „Industrie 4.0“
zu diskutieren und zugleich neue Geschäftskontakte
zu knüpfen. Neben der Begrüßung durch Niedersachsens Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens
(SPD) und Dr. Jens Hoerner ( hannoverimpuls
GmbH) stehen Expertenvorträge von Marian Köller
(
Innovationszentrum Niedersachsen GmbH),
Christian Wagener („ mit uns digital! - Das Zentrum
für Niedersachsen und Bremen“) und Patrick Pfaff
( Telekom Deutschland GmbH) auf dem Programm.
Im Anschluss an die Vorträge haben die Teilnehmer
die Gelegenheit, das Thema in Gesprächen untereinander bei Imbiss und Getränken weiter zu vertiefen.
Der „MobilitätsTalk“ beginnt um 16.45 Uhr, die Teilnahmegebühr beträgt 95 Euro netto. Eine Anmeldung
über das Internet ist erforderlich. (RED)
Aulich, Philipp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Blumixx GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Born, Michael . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Bracht, Dr. Matthias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Brauhaus Ernst August GmbH & Co. KG. . . . . . . . . 1
Bretthauer, Dr. Ingo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Bürkle, Thomas S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Bundesanstalt für Geowiss. und Rohstoffe. . . . . . . 5
Czora, Petra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Ernsting, Jans-Paul. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Franz, Ulf-Birger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Danzmann, Prof. Dr. Karsten. . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Dirk Rossmann GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
GeheimPunkt GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Handwerkskammer Hannover . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Hansen, Jürgen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
IG Metall Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
IPH Hannover. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Klinikum Region Hannover GmbH. . . . . . . . . . . . . . 5
Lindenberg, Wilhelm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
LPKF Laser & Electronics AG . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
MobilitätsTalk Niedersachsen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Neiß, André. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
NORD/LB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Pape, Volker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Pflieger, Daniel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Roßmann, Raoul. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Schönhofer, Prof. Dr. Bernd. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Schwarz, Thomas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Sparkasse Hannover . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Stadtwerke Hannover AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Talanx Deutschland AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.. . . . . . . 8
üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG. . . . . . . . 4
Viscom AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Watzel, Prof. Dr. Ralph. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. . . . . . . 7
Zapreva, Dr. Susanna. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover. . 4
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Ausgabe 05/2016
1
LPKF will ab 2016 wieder schwarze Zahlen schreiben
>>
GARBSEN. Die
LPKF Laser & Electronics
AG erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz in
Höhe von 87,3 Millionen Euro. Auch wenn das auf
die Herstellung von Lasersystemen spezialisierte
Unternehmen damit seine letzte Prognose erzielte,
entspricht dies einem Rückgang von rund 27 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr und führte zugleich erstmals
zu einem negativen operativen Ergebnis (EBIT) von
3,7 Millionen Euro. Doch trotz des schlechten Ergebnisses sehen Vorstandsvorsitzender Dr. Ingo Bretthauer, der das Unternehmen vor 40 Jahren gründete,
und Finanzvorstand Kai Bentz optimistisch in die
Zukunft. Bereits angestoßene Kostensenkungen,
neue Produktlinien und eine mittelfristige Belebung
schwächelnder Geschäftsbereiche sollen bereits in
diesem Jahr wieder zu einem Umsatzwachstum auf
100 bis 120 Millionen Euro und damit zum Erreichen
des „Break-even“ führen, erklärten sie bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes 2015.
Die wesentliche Ursache für den Umsatz- und Ergebnisrückgang sei das schwache Geschäft mit Systemen
zur Laser-Direkt-Strukturierung (LDS), mit denen sich
foto:LPKF Laser & Electronics AG
Fortsetzung von Seite 1
render Gesellschafter der Brauhaus Ernst August
GmbH & Co. KG, vorgestellt hat, knüpft an den Trend
der sogenannten „Escape Rooms“ an, aus denen
sich Kleingruppen durch Teamarbeit und mit Hilfe
der darin versteckten Hinweise und Gegenstände
befreien müssen. Die fahrfähige „ Truck Escape“
bietet im Gegensatz zu den stationären Räumen zum
einen eine sehr authentische Spielatmosphäre – von
Fahrgeräuschen über Schaukelbewegungen bis zum
Angst einflößenden Wachmann –, zum anderen ist
sie durch die räumlich unabhängigen Einsatzmöglichkeiten hervorragend mit Veranstaltungen und anderen Events kombinierbar. Ein wichtiger Grund für
den Eventgastronomen Aulich, mit Pflieger gemeinsame Sache zu machen. „Unsere Gäste fragen oft
nach einem Rahmenprogramm, was wir bislang nicht
anbieten konnten. Daniel Pflieger schließt mit dem
mobilen Escape-Room eine Lücke bei uns“, freute
sich Aulich. Und auch Pflieger kann seinen Kunden
etwa der Schatzsuche-Touren einen Mehrwert durch
ein kombiniertes Angebot mit anschließendem Essen und Trinken im Brauhaus bieten. Doch den Ausklang in Freiheit müssen sich die Event-Teilnehmer
zunächst hart erarbeiten: Sie werden festgenommen,
fotografiert, in orangefarbene Gefängnis-T-Shirts
gesteckt, mit Handschellen gefesselt und im gelbblauen Hanomag an eine Stange gekettet. Dann
schließen sich unerbittlich die Türen hinter ihnen. Auf
dem Weg zur Strafanstalt kommt es zum Unfall – die
Chance auf einen Ausbruchversuch, der nur gelingen kann, wenn alle zusammenarbeiten und eine
Aufgabe nach der anderen lösen. Die „Truck Escape“
bietet sich damit sowohl für private Feiern, FirmenIncentives, als auch zur Teambildung an und ergänzt
damit sinnvoll das Angebot der 2010 gegründeten,
bundesweit tätigen GeheimPunkt GmbH. (RED)
Trotz erstmals roter Zahlen blickt LPKF-Vorstandsvorsitzender Dr.
Ingo Bretthauer optimistisch in die Zukunft.
ehr dünne metallische Leiterbahnen auf Kunststoffkörpern aufbringen lassen. Verwendung finden sie
etwa in Smartphones, bei LED-Beleuchtungen oder
im Automobilumfeld. War die von LPKF entwickelte
Technologie in den vergangenen Jahren noch ein
Wachstumstreiber, führte eine Marktsättigung nun zu
einem weiteren Umsatzrückgang von rund 40 auf 10
Millionen Euro, der auch durch ein Wachstum anderer
Produkte für die Fertigung von Elektronik-Baugruppen
nicht aufgefangen werden konnte. Insgesamt verzeichnete LPKF in diesem Segment, dem „Electronic
Production Equipment“, so einen Umsatzrückgang um
43 Prozent. Doch Bretthauer geht davon aus, dass
das LDS-Geschäft „noch lange nicht am Ende ist“.
Bestätigt fühlt er sich auch durch die Entscheidung
von Herstellern wie Samsung, auch bei aktuellen
Modellen wie etwa dem „Galaxy S7“ wieder auf die
Garbsener Technologie zu setzen. Den erwarteten
Umsatzrückgang bei Systemen für die Produktion von
Solarmodulen konnte das Wachstum bei Geräten zum
Kunststoffschweißen ebenfalls nicht auffangen, so
dass der Gesamtumsatz im zweiten Segment „Other
Production Equipment“ ebenfalls sank - um rund 28
Prozent. Um knapp zwei Prozent steigen konnten dagegen Systeme für die Prototypen-Herstellung.
Anlass für Optimismus sieht das stark exportorientierte Unternehmen – 86 Prozent des Umsatzes werden
außerhalb Deutschlands gemacht – vor allem in neu
auf den Markt kommenden Produkten. Ab 2017 strebe LPKF wieder ein jährliches Umsatzwachstum von
mindestens 10 Prozent bei zweistelligen EBIT-Margen
an. Die Zahl der Beschäftigten nahm um 2,1 Prozent
auf 778 ab, darunter rund 280 in Garbsen. (RED / AB)
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ZUKUNFT MIT HEIMVORTEIL
AZUBI21.DE
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG
Ausgabe 05/2016
2
MITTE. „Ein zufriedenstellendes Jahr“ bilanzierte Dr. Heinrich Jagau, Vorstandsvorsitzender der
Sparkasse Hannover, am Dienstagvormittag das
vergangene Geschäftsjahr. Deutschlands sechstgrößte Sparkasse erreichte eine um 0,8 Prozent leicht gesunkene Bilanzsumme von 13,5 Milliarden Euro, das
Betriebsergebnis vor Risikovorsorge betrug 110,0 Millionen Euro (Vorjahr: 116,4 Millionen Euro). Zuwächse
gab es 2015 hingegen sowohl bei den wesentlichen Positionen auf der Aktiv- und Passivseite. Die Kundeneinlagen stiegen um 4,4 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro,
die ausgegebene Kreditsumme wuchs um 3,0 Prozent
auf 10,5 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 22 Prozent
wuchsen vor allem auch die Kredite an Unternehmen
und Selbstständige, berichtete Vorstand Marina Barth,
zuständig für das Mittelstandsgeschäft. Schwerpunkte
seien jedoch auch hier vor allem Immobilienfinanzierungen – insgesamt im Wert von rund 2 Milliarden Euro.
Auch wenn das Ergebnis durch die anhaltende Niedrigzinsphase zunehmend stärker unter Druck steht, beträgt der Bilanzgewinn 25 Millionen Euro, wovon 5,6 Millionen Euro an die (kommunalen) Träger ausgeschüttet
werden sollen. Die Zahl der Beschäftigten einschließlich derer in Tochterunternehmen ging wie geplant von
2.913 auf 2.749 Mitarbeiter zurück. (RED)
>>
HEMMINGEN. Kreative
Bepflanzungen für Balkon,
Terrasse, Stadtgarten und Blumenkästen können
jetzt kinderleicht im Internet bestellt werden: Online
können die gewünschte Blütenfarbe, die Größe des
Balkonkastens und der Standort der Pflanzen eingegeben werden. Innerhalb von wenigen Tagen wird
die fertige Bepflanzung für den Balkonkasten inklusive speziell angereicherter Blumenerde per Paket
direkt ins Haus geliefert. Die Idee für „ BLUMIXX“
stammt aus der Region Hannover: Das dreiköpfige
Team bestehend aus Sarah Poneß, Jan Fendel und
Das Team hinter „Blumixx“: Heinrich Gräbig, Sarah Poneß und Jan
Fendel (v.l.).
Talanx: Stellenabbau in Vertrieb und Kundenservice
foto: möller
>>
GROSS-BUCHHOLZ. Der Versicherungskonzern
Talanx setzt die Modernisierung seines
Geschäfts mit deutschen Privat- und Firmenkunden
fort. Unternehmensführung und Konzernbetriebsrat
haben hierzu Gespräche über erste Details des bereits angekündigten Stellenabbaus im Vertrieb aufgenommen. „Wir wollen konstruktiv und mit großem
Verantwortungsbewusstsein eine faire sowie sozialverträgliche Lösung für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter erarbeiten. Uns eint das gemeinsame
Ziel, den Vertrieb in Deutschland effizienter zu gestalten,
um nachhaltig wettbewerbsfähiger zu werden und langfristig das Geschäft zu stärken“, sagte Dr. Jan Wicke,
Vorstandsvorsitzender der
Dr. Jan Wicke
Talanx Deutschland AG.
Insgesamt werde über den Abbau von 330 Stellen
in der HDI Vertriebs AG bis 2020 verhandelt. Der
Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung
Deutschland beschäftigt etwa 5.000 Mitarbeiter,
davon arbeiten rund 1.000 in der HDI Vertriebs AG.
Bereits im November vergangenen Jahres hatte
Talanx Gespräche mit dem Betriebsrat zum Abbau
von 600 Stellen vor allem in der HDI Kundenservice
AG ebenfalls bis 2020 aufgenommen. Der Stellenabbau, aber auch organisatorische und IT-bezogene
Maßnahmen, sollen die Kostenbasis im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland um 240 Millionen Euro bis 2020 reduzieren. Im
gleichen Zeitraum investiert der Konzern insgesamt
rund 300 Millionen Euro in die Modernisierung des
Geschäftsbereichs.
„Wir werden aber auch den Service für unsere Vertriebspartner weiter verbessern, sodass die Kunden
attraktivere Angebote und Dienstleistungen von uns
beziehen können. Als Teil davon sehen wir kurzfristig die Vermittlerhomepages, die weiter ausgerollt
werden, oder auch eine stärkere digitale und damit
direktere Kommunikation mit unseren Maklern“,
sagte Wolfgang Hanssmann, Vertriebsvorstand im
Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung
Deutschland. „In der betrieblichen Altersvorsorge
werden wir bAVnet weiter verstärken, um die Verwaltung der Verträge zwischen HDI, Vertriebspart-
Heinrich Gräbig entwickelte den neuen Service,
mit dem Balkonbepflanzung ganz einfach online
bestellt werden kann. Das junge Unternehmen hat
2015 den „Plug & Work“-Wettbewerb der hannoverimpuls GmbH gewonnen und war in der Kategorie
„Geschäftsidee des Jahres“ Finalist der „ TASPO
Awards“, um die sich gärtnerische und floristische
Produktions-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe
bewerben können.
Die praktischen BLUMIXX-Bags kommen dank eines
speziellen Überrollbügels und einer selbsthergestellten Mischung aus leichtem Pflanzsubstrat, die die
Blumen mit Nährstoffen und ausreichend Wasser
versorgt, unversehrt beim Kunden an. Schmutzige
Finger, das schwere Schleppen der Blumenerde
und das lästige Eintopfen sind kein Problem mehr:
Die BLUMIXX-Bags werden in den Blumenkasten
eingelegt und können nach der Saison ganz einfach
in der Biotonne oder dem Kompost entsorgt werden.
Die kreative Bepflanzung gibt es schon ab 15 Euro
pro Bag. Der Online-Blumenversand mit Sitz in Hemmingen bietet darüber hinaus viele weitere dekorative
Produkte und Blumenkästen an, die zum Teil exklusiv
in Deutschland vertrieben werden. (RED)
ner und Arbeitgeber noch weiter zu vereinfachen.“
Die geplanten Maßnahmen sind Teil eines umfangreichen Investitions-, Wachstums- und Kostenprogramms im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft. Im Mittelpunkt aller Maßnahmen steht
ein deutlicher Effizienzgewinn durch konsequente
Automatisierung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Zudem sind die klassischen traditionellen Lebensversicherungen alter Bauart Anfang Januar 2016 durch die „moderne Klassik“ weitgehend
ersetzt worden. Außerdem soll der Absatz biometrischer Produkte wie Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherungen forciert werden, ebenso wie
die verstärkte Ansprache der Zielgruppe Firmenund Freie Berufe-Kunden. (RED)
foto:rampfel
>>
Start-up setzt auf Online-Shop für Balkonbepflanzung
foto:blumixx
Sparkasse zufriedengestellt
Talanx – hier die Zentrale am HDI-Platz – plant einen weiteren Stellenabbau im Vertrieb.
Ausgabe 05/2016
3
IG Metall hat neu gewählt
Schwarz übernimmt aha
foto:ig metall hannover
Bilden die neue Geschäftsführung der IG Metall Hannover: Sascha
Dudzik, Dirk Schulze und Pia Pachauer (v.l.).
>>
HANNOVER. Der Aufsichtsrat der
NORD/LB
Norddeutsche Landesbank hat
den derzeitigen Risikovorstand
Thomas S. Bürkle mit Wirkung
zum 1. Januar 2017 zum neuen
Vorstandsvorsitzenden bestellt.
Thomas S. Bürkle
Bürkle wird damit das Amt von
Dr. Gunter Dunkel übernehmen, der zum Jahresende
auf eigenen Wunsch in den Ruhestand tritt. Der 63jährige Diplom-Volkswirt Bürkle ist seit 1. Januar 2014
Chief Risk Officer (CRO) im Vorstand der NORD/LB.
In dieser Funktion verantwortet er das Kreditrisikomanagement, das Finanz- und Risiko-Controlling, das
Sonderkreditmanagement und den Bereich Volkswirtschaft/Research. Zuvor war Bürkle bereits in mehreren
leitenden Funktionen im NORD/LB-Konzern tätig, darunter in Litauen, den USA und
Dänemark. Als künftigen Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden berief der Aufsichtsrat
ebenfalls mit Wirkung zum 1.
Januar 2017 den Kapitalmarktvorstand der NORD/LB, Dr.
Dr. Hinrich Holm
Hinrich Holm. (RED)
foto: nord/lb
hat der bisherige Kreisrat und
Dezernent für Regionalplanung, Bau und Umwelt des
Landkreises Nienburg,
Thomas Schwarz, die Geschäftsführung des
ZweckThomas Schwarz
verbandes
Abfallwirtschaft
Region Hannover (aha) übernommen. Schwarz, der
in Neustadt am Rübenberge wohnt, hatte sich zuvor in
einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren durchgesetzt. „Mit Thomas Schwarz begrüßen wir einen Mann
der kommunalen Daseinsvorsorge, der aufgrund seiner
Kompetenz und Erfahrung in der Zusammenarbeit mit
politischen Gremien mit dem nötigen Fingerspitzengefühl agieren kann und sich der besonderen Verantwortung beim Einsatz öffentlicher Mittel bewusst ist“,
unterstrich Regionsdezernent Prof. Dr. Axel Priebs.
Als Dezernent war Schwarz in Nienburg auch Verwaltungsratsvorsitzender des dortigen Abfallwirtschaftsbetriebes und arbeitete zuvor bereits in Hannover als kaufmännischer Leiter der Stadtentwässerung. Schwarz löst
Thomas Reuter ab, der den Verband seit der Trennung
von Geschäftsführerin Kornelia Hülter im vergangenen Jahr kommissarisch geführt hatte. (RED)
Elektrobusse: üstra startet Testbetrieb auf Ringlinien
>> RICKLINGEN. „Unsere Vision: Null Emission“ –
unter diesem Motto hat die
üstra Hannoversche
Verkehrsbetriebe AG den Testbetrieb mit drei Elektrobussen gestartet. „Wir bekennen uns damit zum
Unternehmensziel der emissionsfreien Mobilität.
Mit unseren Bahnen bieten wir bereits seit rund 100
Jahren Elektromobilität an und starten nun auch mit
unseren Bussen ins elektromobile Zeitalter“, so üstraVorstandsvorsitzender André Neiß. „Unser Ziel ist
es, dass wir in Zukunft viele Busse rein elektrisch betreiben und damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz in der Region Hannover leisten“, ergänzte
Wilhelm Lindenberg, als üstra-Vorstand für Betrieb
und Personal zuständig.
Gestartet sind die drei, jeweils 620.000 Euro teuren
Busse der Marke „Solaris“ auf den Linien 100 und 200,
die als repräsentative Ringlinien durch Hannovers Innenstadt führen. Die Länge der Linien beträgt jeweils
16 Kilometer mit insgesamt 42 Haltestellen und einer
Fahrzeit von rund 53 Minuten. Die Lademasten, die
während des Betriebs zum Einsatz kommen, wurden
bereits Ende 2015 am August-Holweg-Platz installiert (WirtschaftsDienst berichtete). Dort werden die
foto:wirtschaftsdienst
„Die IG Metall Hannover ist gut aufgestellt. Wir haben eine positive Mitgliederentwicklung und eine
gute Kassenlage. Das sind gute Voraussetzungen
dafür, dass wir auch zukünftig die Interessen unserer
38.800 Mitglieder vertreten können. Nach den Wahlen
werden wir uns nun an die Arbeit für die nächsten vier
Jahre machen“, erklärte Schulze nach seiner Wahl.
Entsprechend den Regularien der IG Metall wählen
die 200 Delegierten der Delegiertenversammlung alle
vier Jahre eine neue Geschäftsführung der IG Metall
Hannover. Neben der Position des Ersten Bevollmächtigten und des Zweiten Bevollmächtigten waren
die Delegierten dieses Mal aufgefordert, auch einen
Kassierer zu wählen. Die IG Metall ist Ansprechpartnerin für Beschäftigte der Branchen Metall- und
Elektroindustrie, Holz, Kunststoff und Textil, mehrerer
Handwerksbranchen sowie in der Informations- und
Kommunikationstechnologie. (RED)
>> HANNOVER. Zum 1. April
foto: nord/lb
IG Metall Hannover hat am Samstag Dirk Schulze zum Ersten Bevollmächtigten, Pia Pachauer zur
Zweiten Bevollmächtigten und Sascha Dudzik zum
neuen Kassierer gewählt. Gemeinsam bilden sie
die neue Geschäftsführung der IG Metall Hannover.
Zusätzlich haben die Delegierten einen neuen Ortsvorstand gewählt, der in den nächsten vier Jahren
gemeinsam mit der Geschäftsführung die Leitung der
IG Metall Hannover übernimmt. Dem neuen Ortsvorstand gehören Regina Bardt (Volkswagen Nutzfahrzeuge), Sven Dedden (Daimler AG Logistik Center),
Stefan Drechsler (Aventics GmbH), Kai Eisenblätter (MTU Maintenance Hannover GmbH), Nicola Lopopolo (Renk AG), Andreas Matthias (Volkswagen
Nutzfahrzeuge), Sandra Milder (IG Metall Jugend),
Bertina Murkovic (Volkswagen Nutzfahrzeuge),
Monika Nordmeyer (Johnson Controls Autobatterie
GmbH & Co. KGaA), Thomas Sendrowski (Volkswagen Nutzfahrzeuge), Jens Schäfer (Wabco GmbH),
Jens Thäder (Federal Mogul GmbH), Frank Wiese
(Siemens AG Niederlassung Hannover), Ingo Winterberg (Vodafone GmbH) und Thomas Zwiebler
(Volkswagen Nutzfahrzeuge) an.
foto: aha
>> HANNOVER. Die Delegiertenversammlung der
NORD/LB bestellt Bürkle
Dauer-Testbetrieb auf den Ringlinien 100 und 200: Am AugustHolweg-Platz laden sich künftig drei Elektrobusse auf.
Batterien der Busse mittels Schnellladeverfahren in
nur vier bis sechs Minuten wieder nachgeladen. Ein
auf dem Dach der Busse montierter Pantograph, also
ein Stromabnehmer ähnlich wie bei den Stadtbahnen,
wird per Knopfdruck ausgefahren und dockt sich an
den Lademast an, sodass der Ladevorgang beginnen
kann. „Schon mit dem Einsatz von 62 modernen Hybridbussen hat die üstra Maßstäbe gesetzt. Mit den
ersten vollelektrischen Bussen und innovativer Ladeinfrastruktur wird die Busflotte weiter modernisiert“,
erklärte Ulf-Birger Franz, Dezernent für Wirtschaft,
Verkehr und Bildung der Region Hannover sowie Vorsitzender des üstra-Aufsichtsrats. (RED)
Ausgabe 05/2016
4
Neuer Präsident beim BGR
Diplom-Geologe Prof. Dr. Ralph Watzel ist neuer Präsident
der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
(BGR) mit Sitz in Hannover.
Als Leiter der Oberbehörde
Prof. Dr. Ralph Watzel
im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie hat der
55-Jährige damit die Nachfolge von Prof. Dr. HansJoachim Kümpel angetreten. Nach seinem Studium
in Heidelberg und Karlsruhe, der Promotion in Freiburg
sowie einer Management-Ausbildung in St. Gallen war
Watzel zunächst als Hydrogeologe tätig, bevor er in
das baden-württembergische Wirtschaftsministerium
wechselte. Von 2006 bis zu seinem Wechsel zur BGR
leitete er das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und
Bergbau in Freiburg. Mit ihren rund 800 Mitarbeitern
berät die BGR die Politik sowie die deutsche Wirtschaft
in allen geowissenschaftlichen und rohstoffwirtschaftlichen Fragen. Fachlich ist die BGR in den Themenfeldern mineralische Rohstoffe, Energierohstoffe, Grundwasser, Boden, Nutzung des tieferen Untergrundes,
geowissenschaftliche Informationen und Grundlagen
sowie Gefährdungsanalysen tätig. (RED)
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Seit September im Amt: KRH-Geschäftsführer Im Gespräch mit dem WirtschaftsDienst Hannover zog KRH-Geschäftsführer Michael Born eine erste Bilanz.
Foto: krh
foto: bgr
>> GROSS-BUCHHOLZ. Der
Born: „Wir müssen die Potenziale heben“
>>
HANNOVER. Seit dem 1. September 2015
trägt Michael Born als Geschäftsführer Personal
der Klinikum Region Hannover GmbH (KRH) die
Verantwortung für die 8.009 Beschäftigten (Stand:
31.12.2015) des kommunalen Krankenhausunternehmens. Vor seinem Wechsel an das KRH leitete
der 56-jährige Jurist 16 Jahre lang den Geschäftsbereich Personal und Recht sowie die Stabsstelle
Personalentwicklung der Medizinischen Hochschule Hannover. Zuvor war er fünf Jahre als leitender
Personalmanager im Klinikum Braunschweig sowie mehrere Jahre als Richter und Rechtsanwalt
beschäftigt. Born ist im Landkreis Hildesheim aufgewachsen, hat in Göttingen studiert und lebt mit
seiner Familie im Landkreis Celle. Im Gespräch mit
WirtschaftsDienst-Herausgeber Andreas Bosk
zog der Geschäftsführer eine erste Bilanz seiner
Amtszeit und warf einen Blick in die Zukunft.
WirtschaftsDienst: Das KRH befindet sich seit
2014 auf einem Konsolidierungskurs, der bis 2017
eine Rückkehr in die Gewinnzone vorsieht, unter
anderem durch den Abbau von 400 Vollzeitstellen.
Wie weit sind Sie auf diesem Weg bereits vorangekommen?
Born: Bei der Konsolidierung sind wir insbesondere im vergangenen Jahr gut vorangeschritten.
Das Defizit konnte von 20,6 Millionen Euro im Jahr
2013 und 16,9 Millionen Euro im Jahr 2014 bereits
auf rund 10 Millionen Euro in 2015 zurückgeführt
werden, der Wirtschaftsplan 2016 sieht eine weitere Halbierung auf 5 Millionen Euro vor. Bereits
300 Vollkraftstellen konnten bis Ende 2015 abgebaut werden - allesamt sozialverträglich und wie
vereinbart ohne betriebsbedingte Kündigungen.
Das Ziel, für 2017 ein ausgeglichenes Ergebnis zu
erreichen, steht. Zugleich haben wir mit der Umsetzung der „Medizinstrategie 2020“ begonnen,
die eine Weiterentwicklung unserer medizinischen
Angebote verfolgt. Wir werden dadurch in diesem
Jahr erstmals eine Parallelität in der Planung haben zwischen dem Personalabbau im Rahmen des
Konsolidierungskurses auf der einen und gezieltem
Personalaufbau in Umsetzung der Medizinstrategie auf der anderen Seite.
WirtschaftsDienst: Ist der zeitgleiche Ab- und Aufbau von Personal nicht ein Widerspruch?
Born: Der Personalbereich im Krankenhaus ist
immer ein besonderes Spannungsfeld. Auf der einen Seite ist die Krankenversorgung ein Bereich,
in dem es auf die Köpfe und Hände der Mitarbeiter
ankommt, auf der anderen Seite haben die Personalkosten mit einem Anteil von rund 70 Prozent an
den Gesamtausgaben einen wesentlichen Anteil
am wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg. Umso
wichtiger ist es, als Krankenhausunternehmen eine
klare Vorstellung zu haben, wie das Kerngeschäft
aussehen soll. Mit der „Medizinstrategie 2020“ ist
das KRH da bereits sehr gut aufgestellt.
Abbaupotenziale in der Verwaltung
Die Konsequenz aus dieser strategischen Ausrichtung ist, dass in unserer Patientenversorgung kein
Personal abgebaut werden darf. Im Gegenteil: Wir
werden hier gezielt Personal aufbauen müssen. In
patientenfernen Bereichen, wie zum Beispiel der
Administration, ist dagegen Abbaupotenzial vorhanden. Allerdings lässt sich auch hier nicht überall und
ungefiltert Personal reduzieren. Bestimmte VerwalFortsetzung auf Seite 6
Ausgabe 05/2016
5
tungsbereiche werden künftig noch stärker gefordert sein – nehmen Sie angesichts des bereits einsetzenden Fachkräftemangels bei ärztlichem oder
Pflegepersonal den Personalbereich. Wir müssen
daher genau schauen, wo sich noch Rationalisierungsreserven heben lassen, wo externe Anbieter
Leistungen günstiger erbringen können und wo wir
Kompetenzen und Ressourcen ausbauen müssen.
Das in der Konsolidierungsphase auszutarieren, ist
die Kunst. Dafür braucht es eine klare Strategie, die
mit quantitativer und qualitativer Personalplanung
unterfüttert werden muss. Und dafür bin ich bei der
KRH angetreten.
WirtschaftsDienst: Die Personalplanung ist demnach der Schlüssel zum Erfolg?
Born: Die Gesundheitsbranche wird oft als „Zukunftsbranche“ bezeichnet - die Bevölkerungsentwicklung und die Wirtschaftsprognosen sprechen
dafür. Doch die mangelnde Attraktivität der Arbeitsplätze führt dazu, dass unsere derzeitigen und
künftigen Mitarbeiter uns noch nicht als „Zukunftsbranche“ sehen. Ich bin allerdings davon überzeugt,
dass sich dies – trotz vieler von uns nicht direkt beeinflussbarer Rahmenbedingungen – mit modernen
Methoden der Personaleinsatzplanung, -führung
und -entwicklung ganz anders steuern lässt. Verglichen mit anderen Wirtschaftszweigen, arbeiten
wir in der Krankenhausbranche in vielen Bereichen
noch mit Instrumenten aus der Steinzeit. Anders gesagt: Wir haben mit unseren hoch motivierten und
gut ausgebildete Mitarbeitern ein riesiges, schlummerndes Potenzial, das es zu wecken und dem Unternehmen zu Gute kommen zu lassen gilt.
WirtschaftsDienst: Ist der Fachkräftemangel am
KRH denn überhaupt bereits spürbar?
Born: Der Fachkräftemangel ist im ärztlichen Bereich bereits spürbar. Bei der Besetzung bestimmter
Qualifikationen stehen wir nicht nur mehr im Wettbewerb mit anderen Kliniken in der Region, sondern
bundesweit und teilweise sogar europäisch. Die
größten Herausforderungen werden wir aber im
Pflegebereich bekommen. Auf der einen Seite führt
die demografische Entwicklung zu einer massiven
Zunahme sowohl an ambulanten wie stationären
Krankenbehandlungen, auf der anderen Seite zu
einem Rückgang der Menschen, die dem Arbeitsmarkt überhaupt zur Verfügung stehen. Dramatisch
verschärft wird diese Situation – insbesondere in
der Pflege – noch durch eine weitere Entwicklung:
Viele Mitarbeiter haben heute bereits mit 45 oder 50
Lebensjahren große Probleme, den körperlichen,
aber auch psychischen Belastungen am Arbeitsplatz zu widerstehen. Wenn wir die Nachfrage nach
medizinischen Leistungen auch in der Zukunft erfüllen wollen, müssen wir die Arbeitsfähigkeit unserer
Mitarbeiter ganz anders steuern als wir das heute
tun. Und wir müssen auf dem Arbeitsmarkt attraktiv
sein, um die weniger vorhandenen Interessenten für
diesen Beruf für uns zu gewinnen. Da werden wir
massiv im Wettbewerb mit anderen stationären und
ambulanten Anbietern stehen – aber auch mit anderen Branchen.
„Fokus auf Arbeitsfähigkeit setzen“
WirtschaftsDienst: Als attraktive Arbeitgeber versuchen sich heute viele Unternehmen zu positionieren. Wodurch wird sich das KRH auszeichnen?
Born: Die Arbeitgeberattraktivität ist sehr wichtig –
die Frage ist nur: Was ist dafür wesentlich? Für mich
ist es wichtig, dass die Attraktivität von innen heraus
kommt. Die Voraussetzung dafür ist zunächst ein
Arbeitsplatz, von dem die Mitarbeiter sagen: „Ich bin
gesund, ich bleibe gesund und ich entwickle mich
weiter.“ Wenn wir ehrlich sind, ist das in Krankenhäusern in den Bereichen mit hoher körperlicher
und psychischer Belastung nicht der Fall. Und da
müssen wir Antworten liefern. Die Skandinavier sind
da wesentlich weiter. Bereits vor meinem Wechsel
an das KRH habe ich mich hierzu eng mit Prof.
Dr. Juhani Ilmarinen aus Helsinki ausgetauscht,
der das „Haus der Arbeitsfähigkeit“ entwickelt hat.
Das Modell sieht vier Hebel vor, über die die Arbeitsfähigkeit im Unternehmen gesteuert werden
kann: die eigene Gesundheit, Kompetenzen, Werte
sowie die Arbeit an sich einschließlich Themen wie
der Arbeitsumgebung oder Führung. Dieses Modell
möchte ich auch am KRH umsetzen – erste Schritte
gehen wir bereits.
Foto: krh
WirtschaftsDienst: Lassen sich die erhofften Potenziale denn in der dezentralen Struktur des KRH
überhaupt heben?
„Die Arbeitsfähigkeit der eigenen Mitarbeiter ist die wesentlichste
Voraussetzung für eine hohe Arbeitgeberattraktivität", ist KRHPersonal-Geschäftsführer Michael Born überzeugt.
Born: Die erste wesentliche Voraussetzung dafür
ist, dass das Thema Personal beim KRH auf Geschäftsführungsebene angesiedelt ist und sich somit
Foto: krh
Fortsetzung von Seite 5
Personalabbau oder -aufbau? Das gleichzeitige Angehen von Konsolidierung und Medizinstrategie führt zu Veränderungen in der Personalstruktur, schont aber zugleich die patientennahen Bereiche.
im Vergleich zu vielen anderen Kliniken große Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Das hat es für mich
auch reizvoll gemacht, diese Stelle anzunehmen.
Das zweite ist die Frage: Ist eine dezentrale Struktur
eher ein Risiko oder eine Chance? Wie immer hat
die Medaille zwei Seiten. Einerseits hat jedes unserer zehn Häuser aus seiner Tradition heraus eine
sehr individuelle Kultur entwickelt, auf die die Mitarbeiter auch stolz sind. Hinzu kommt ein Zusammengehörigkeitsgefühl der ehemals städtischen Häuser
auf der einen und der ehemaligen Landkreishäuser
auf der anderen Seite. Und schließlich haben wir die
moderne Struktur eines Konzerns, die im Jahr 2005
mit der Gründung des KRH-Verbundes entstanden
ist. Die Chance, die in dieser vielschichtigen Struktur
steckt, ist es, standortübergreifend die Potenziale
der einzelnen Häuser zu heben und die Ressourcen
optimal einzusetzen. Und gerade da sehe ich noch
sehr viel ungenutztes Potenzial. Mit anderen Worten: Die individuellen Unternehmenskulturen sind
gut, dürfen aber nicht soweit gehen, dass man sich
auf Kosten anderer Standorte oder des Konzerns
abgrenzt. In der Weiterentwicklung der Unternehmenskultur sehe ich daher auch eine weitere große
persönliche Herausforderung. Das Ziel ist, dass alle
unsere Standorte in der Konzernstruktur auch für
sich einen Vorteil sehen. Sie dürfen den Konzern
nicht nur als eine „böse Krake“ verstehen, die von
außen eingreift, etwas wegnehmen will oder negative Steuerungsentscheidungen trifft. Vielmehr muss
das Gefühl eines ausgewogenen „Gebens und Nehmens“, eines fairen Miteinanders vorhanden sein.
Dazu müssen wir uns immer wieder fragen: Wofür
stehen wir als KRH? Wieviel Individualismus und
Besonderheit wollen wir uns leisten? Wieviel Solidarität und Gemeinsamkeit für den Gesamtkonzern
brauchen wir, um die Herausforderungen bestehen
zu können? In den Köpfen vieler ist diese Erkenntnis
schon vorhanden, gelebt wird sie allerdings noch zu
wenig. An dieser gemeinsamen Unternehmenskultur müssen wir als Geschäftsführung gemeinsam mit
den Führungskräften, Betriebsräten und Beschäftigten arbeiten.
WirtschaftsDienst: Vielen Dank für das Gespräch.
Ausgabe 05/2016
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Viscom: Wachstum vor allem in Amerika und Asien
foto:viscom ag
te der Vorstand der Viscom AG die Geschäftszahlen für das Jahr 2015 präsentieren. Der Maschinenbauer konnte seinen Umsatz um 11,5 Prozent auf
69,4 Millionen Euro steigern, das EBIT wuchs um 8,3
Prozent auf 10,2 Millionen Euro. Die EBIT-Marge von
14,6 Prozent lag am oberen Ende der Prognose von
12 bis 15 Prozent. Wachstumstreiber waren alle drei
Geschäftsbereiche: Der Umsatz mit Serieninspektionssystemen für elektronische Baugruppen – mit rund
zwei Drittel des Gesamtumsatzes der bedeutendste
Bereich – stieg um 5,5 Prozent und bei den optischen
und röntgentechnischen Sonderinspektionssystemen gelang sogar ein Sprung von 33,0 Prozent auf
9,6 Millionen Euro. Auch der Geschäftsbereich der
Dienstleistungen und After-Sales gewann mit einem
Plus von 22,3 Prozent auf 12,7 Millionen Euro weiter
an Bedeutung. Getragen wurde das Wachstum auch
aus allen Regionen, wobei die Verkäufe in Amerika
Peilen weiteres Wachstum an: Viscom-Vorstände Dr.-Ing. Martin
Heuser, Volker Pape und Dirk Schwingel (v.l.).
um 40,9 Prozent auf nunmehr 13,0 Millionen Euro den
stärksten Zuwachs verzeichneten, in Asien immerhin
um 11,7 Prozent auf 13,4 Millionen Euro. In Europa
wuchs das Geschäft um 4,8 Prozent bei einem Anteil
am Gesamtumsatz von 62,0 Prozent. Dem Umsatzund Ergebniswachstum im vergangenen Geschäftsjahr folgte auch das Personal. So beschäftigte Viscom zum Jahresende 362 Mitarbeiter – 11,4 Prozent
mehr als ein Jahr zuvor.
Erfolgsgarant war auch im vergangenen Jahr das
Geschäft mit Automobilzulieferern. 63,8 Prozent des
Umsatzes hat Viscom mit dieser Branche gemacht.
„Zehn der fünfzehn weltweit größten Automobilzulieferer fertigen Automobilelektronik, acht davon sind
Viscom-Kunden“, erklärte Vorstandsvorsitzender Volker Pape. Doch auch die Strategie, sich mit Herstellern aus dem Bereich Computer, Communication und
Consumer (3C) eine neue Kundengruppe zu erschließen, gehe auf und biete zudem ein weiterhin großes
Wachstumspotenzial. Zu den Alleinstellungsmerkmalen gehörten nicht nur die hohe Qualität, Genauigkeit
und Geschwindigkeit der Prüfmaschinen, sondern
auch ihre Fähigkeit, sich mit eigenen und fremden
Systemen zu vernetzen. „Durch die Prozessüberwachung und Regelung des gesamten Prozesses wird
Industrie 4.0 damit Realität“, unterstrich Pape. Für
das laufende Geschäftsjahr peilt Viscom ein weiteres
Wachstum auf 70 bis 75 Millionen Euro Umsatz bei
einer EBIT-Marge von 13 bis 15 Prozent an. (RED)
Expertentipp
Ausbildung: Jugendliche suchen überzeugende Angebote
Viele kleine und mittlere Unternehmen kennen die
Situation: Sie suchen dringend Auszubildende, doch
die zieht es magisch in größere Unternehmen oder
in wenige Berufe. Ausbildungswillige kommen nicht
auf die Idee, vor Ort eine Lehrstelle zu suchen; sie
haben Vorurteile gegenüber manchen Branchen,
wissen nicht, für welche Berufe sie Talent hätten,
kennen die Betriebe vor Ort nicht. Am Ende haben
Sie das Nachsehen und Ihre Ausbildungsplätze bleiben frei.
Um dennoch die passenden Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen, sollten Sie
wissen, was Jugendliche heute erwarten – vom Beruf und vom Ausbildungsbetrieb. In Zeiten zurückgehender Schülerzahlen und wachsender Studierneigung
gilt auch für den Ausbildungsmarkt: Jugendliche suchen ein überzeugendes Angebot, wollen umworben werden wie Kunden auf Absatzmärkten. Ein professionelles Arbeitgebermarketing wird gerade für kleine und mittlere Unternehmen
immer wichtiger – und dafür gibt es viele Ansatzpunkte:
>>
foto: enercity
>> BADENSTEDT. Mit zufriedenen Gesichtern konn-
Zapreva führt enercity
HANNOVER. Zum 1.
April hat Dr. Susanna Zapreva den Vorstandsvorsitz
der Stadtwerke Hannover AG
(„ enercity“) übernommen.
Die gebürtige Wienerin hat
damit ihren Vorgänger MichaDr. Susanna Zapreva
el Feist abgelöst, der zum 31.
März in den Ruhestand gegangen ist. Der Aufsichtsrat
der Stadtwerke hatte Zapreva bereits im Mai 2015 als
neue Vorstandsvorsitzende eines der größten kommunalen Energiedienstleistungsunternehmen bestellt.
„Ich freue mich auf die vor mir liegenden, vielfältigen
Aufgaben“, erklärte Zapreva anlässlich ihres Amtsantritts. „Die Herausforderungen in der Energiewirtschaft sind groß, sie bergen aber auch Chancen, die
es gilt zu nutzen. Wir werden mit viel Kundennähe die
digitale Energiezukunft und die urbane Energiewende
gestalten und darauf freue ich mich“, blickte Zapreva
in die Zukunft. Zapreva absolvierte ein Studium der
Elektrotechnik und anschließendes Doktoratsstudium
der technischen Wissenschaften an der Technischen
Universität in Wien. Darüber hinaus schloss sie ein
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität in Wien und an der University of
South Australia in Adelaide ab. Nach einer Tätigkeit
als Beraterin wechselte sie zunächst zur Wienstrom
GmbH, von 2009 bis zu ihrem Wechsel zu enercity
war sie Mitglied der Geschäftsführung der
Wien
Energie GmbH. (RED)
von Jürgen Hansen
Sicher haben Sie in Ihrem Betrieb schon Praktikanten beschäftigt. Doch auch
darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, Jugendliche auf Ihren Betrieb
aufmerksam zu machen. Kennen Sie beispielsweise Ausbildungs- und Praktikumsplätze in Onlinebörsen wie zum Beispiel
azubi21.de? Arbeiten Sie
bereits mit Schulen zusammen? Bieten Sie eine Betriebserkundung an, bei
der die Schülerinnen und Schüler erfahren können, wie es bei Ihnen zugeht.
Öffnen Sie Ihr Haus beim „Zukunftstag“ und lassen Sie Jugendliche spielerisch erkunden, wie und woran bei Ihnen gearbeitet wird. An vielen Schulen
ist die Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmen fest verankert. Über all das
könnten Sie auch auf Ihrer Unternehmenswebsite berichten – oder sich auf
Ausbildungsmessen, einem Tag der offenen Tür oder – noch näher dran an der
Zielgruppe – in sozialen Medien wie Facebook, Blogs präsentieren. Vergessen
Sie auch nicht die eigene Pressearbeit, das lokale Sponsoring von Vereinen,
schicken Sie Auszubildende als „Botschafter“ in die Schulen – all diese Maßnahmen können dazu beitragen, die Fachkräfte von morgen für Ihr Unternehmen zu gewinnen.
Jürgen Hansen ist im
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Re-
gion Hannover für das Externe Ausbildungsmanagement zuständig.
Ausgabe 05/2016
7
von Birgit Feeß
#29: Wie suche ich ein Netzwerk?
„Fragen Sie Menschen, die Sie mögen und die Sie bewundern. Gehen Sie
nach Ihrem Bauchgefühl – wo fühlen Sie
sich wohl? Wo gibt
es Veranstaltungen, deren Themen Sie
interessieren?“
Birgit Feeß ist Geschäftsführerin des Pro
Hannover Region e.V. (PHR). Mit rund 400
Mitgliedsunternehmen ist PHR das größte Wirtschaftsnetzwerk in der Region Hannover.
präsentiert von:
Tasse Kaffee ...
>> ... mit Dr. Matthias Bracht, Geschäftsführer
Medizin der KRH Klinikum Region Hannover
(KRH), beim monatlichen „WirtschaftsDienst
Mittagstisch“. Wie wird sich die KrankenhausVersorgung in den nächsten Jahren verändern?
Welchen Entwicklungen müssen Klinikbetreiber
Rechnung tragen, wenn Sie flächendeckend gute
medizinische Qualität zu bezahlbaren Kosten
anbieten möchten? Über den Impuls des Mediziners und Betriebswirts zum Thema „Medizinische
Angebote von Morgen gestalten“ diskutierte die
handverlesene Runde von 15 Entscheidungsträgern rege. Die Zeiten, in denen ein Chirurg alle
Operationen durchgeführt hat, seien vorbei – neue
Operationsmethoden führten zu einer immer stärker werdenden Spezialisierung. Um für das jeweilige Krankheitsbild gut ausgebildete Mediziner und
Operations-Teams vorhalten zu können, bedarf
es allein aus Qualitäts- und Qualifizierungsgründen einer Mindestanzahl von Fällen. Um diese zu
erreichen, werde es im deutschen Krankenhauswesen zwangsläufig weitere Konzentrationen und
Zusammenlegung von Häusern geben müssen,
so Brachts Prognose. Den kulinarischen Impuls
lieferte in das „Casino“ des Nordstadtkrankenhauses die KRH-Großküche aus Empelde.
Foto: wirtschaftsdienst
Netzwerktipp
Auf eine
Der Bedarf an der Vernetzung war groß, da geeignete Plattformen auf regionaler Ebene rar gesät
sind. Zugleich gab es unter Anleitung der ADACTrainer die neuesten Innovationen im Bereich der
Fahrerassistenzsysteme – im doppelten Sinne
– zu erfahren. Das Feedback war positiv, eine
Anschlussveranstaltung nach den Sommerferien
ist angedacht.
>>
Foto: kreani - nieter
Impressum
WirtschaftsDienst Unternehmensgruppe
Zentrale Redaktionsadresse:
Volgersweg 58 a, 30175 Hannover
Telefon 0700 26750000
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Der WirtschaftsDienst Hannover versorgt Unternehmer,
Fach- und Führungskräfte und weitere Entscheidungsträger
mit aktuellen Wirtschaftsinformationen aus der Region
Hannover. Auf
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die Meinung des Herausgebers wieder. Es gelten die Mediadaten Nr. 01/2016.
Herausgeber / Redaktionsleitung:
Andreas Bosk (V.i.S.d.P.)
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Verlag und Anzeigen:
movémos / Strategie. Kommunikation. Netzwerk
Inhaber Andreas Bosk, Volgersweg 58 a, 30175 Hannover
Telefon 0700 26750000 • [email protected]
... zu Dellen in der Raumzeit, Raum-ZeitKrümmung und Schwarzen Löchern im Lichthof
(!) der
Leibniz Universität Hannover. Beim
gemeinsamen Wirtschaftsempfang mit den
Unternehmerverbänden Niedersachsen e.V.
berichtete Prof. Dr. Karsten Danzmann, Direktor
des
Albert-Einstein-Instituts, sehr launig und
zugleich auch für Laien ungewöhnlich verständlich über die Entdeckung der Gravitationswellen
am 14. September 2015. Spannend, wie von Hannover aus Wissenschaftsgeschichte geschrieben
wird. „Mit Leibniz Zukunft gestalten!“ lautete das
Motto, dem die rund 700 geladenen Gästen aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gefolgt waren. Rund um den Lichthof im Welfenschloss präsentierten sich dazu Fakultäten und Institute der
Uni und luden zum Dialog ein.
>>
... beim „Logistik Business Frühstück“ im
Laatzener ADAC-Fahrsicherheitszentrum. Die
Logistik in der Region Hannover boomt, allein seit
2003 hat die Branche über 8.000 neue, sozialversicherungspflichtige Jobs geschaffen, über 80 Investitionsvorhaben wurden umgesetzt. Gehemmt
wird das weitere Wachstum allerdings durch den
Mangel an Fachkräften und Flächen. Um die
Akteure in der Region untereinander stärker zu
vernetzen und die Herausforderungen gemeinsam anzugehen, hat die Region Hannover zum
Dialog beim Frühstück eingeladen. Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz und das Team der
Wirtschaftsförderung konnten hierzu über 40
Entscheidungsträger aus der Logistik- und Mobilitätswirtschaft aus Stadt und Umland begrüßen.
Foto: wirtschaftsdienst
Hannovers
präsentiert von:
Ausgabe 05/2016
8
Expertentipp
Rossmann: Onlineshop als Ergänzung zur Filiale?
BURGWEDEL. „Wir verstehen das Online-Geschäft
nicht“, erklärte Dirk Roßmann bei der Vorstellung
der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. Wie
immer sehr offen und mit einem Zwinkern erklärte er
so, warum die Dirk Rossmann GmbH nur 23 Millionen Euro ihres 7,9 Milliarden Euro großen Umsatzes
über das Internet abwickelt. Im Drogeriebereich sehe
er auch künftig den stationären Handel führend und
fügte schmunzelnd hinzu, dass der Gang zum Einzelhandel ja auch gesünder sei, als von der Couch aus
zu bestellen. Hinter der kernigen Aussage steckt indes
mehr. Denn gänzlich lässt die in Burgwedel ansässige Drogeriemarktkette mit ihren europaweit 3.494
Märkten und 47.400 Mitarbeitern den Internethandel
nicht links liegen. Und so schrenkt Raoul Roßmann,
der in der Geschäftsführung
für Einkauf und Marketing zuständig ist, seinen Vater auch
gleich etwas ein: „Wir verstehen das Online-Geschäft
schon ...“. Zum Aber gehöre
aber die Wahrheit, dass sich
Raoul Roßmann
nicht in allen Segmenten Geld
verdienen lasse. Dies gelte insbesondere bei Fast
Moving Consumer Goods, zu denen Drogerieartikel
zählten. Die Margen seien zu gering, um Verpackung
und Lieferung wirtschaftlich darzustellen. Erfolgreiche Beispiele in der Branche gebe es vor allem in Nischen wie etwa bei Babynahrung oder Tierfutter - und
auch bei Rossmann sei der Internert-Umsatz etwa im
Babybereich um 20 Prozent gewachsen.
Einen Strategiewechsel hat es im vergangenen Jahr
dennoch gegegeben. „Wir haben 2015 das gesamte
Sortiment überarbeitet und uns wieder auf unsere
Kernkompetenzen konzentriert“, ergänzte Online-Geschäftsführerin Petra Czora. So habe man sich von
Sortimenten getrennt, die ausschließlich online und
nicht in den Märkten angeboten wurden - so gehörten
bis vor kurzem zum Beispiel sogar Gartenmöbel zum
Angebot. Im Gegenzug wurde das Drogerieangebot
um 50 Prozent auf nunmehr über 6.300 Artikel erweitert. Der Wunsch sei, sich besser als OmnichannelAnbieter zu positionieren. Der Onlineshop fungiere
dabei als Ergänzung zum Filialgeschäft. (AB)
Mehr bei „Karolines Stadtgespräch“
Fahrerloser Stapler: IPH präsentiert Technologiestudie
>> HANNOVER. Wie Mensch
und Maschine in Zukunft miteinander kommunizieren, zeigt das
Institut für
Integrierte Produktion Hannover gGmbH (IPH) vom
25. bis 29. April auf der „ Hannover Messe“. Gemeinsam mit der Jungheinrich AG und weiteren
Partnern haben die Forscher einen fahrerlosen
Schubmaststapler entwickelt, der menschliche
Sprache versteht und Gesten deuten kann. Vorgestellt wird das Forschungsprojekt „ FTF out of the
Box“ auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Niedersachsen in Halle 2 (Stand A08). In der Fabrik der
Zukunft müssen sich Lagerarbeiter nicht mehr selbst
ans Steuer eines Gabelstaplers setzen, sondern
können Arbeitsaufträge an intelligente, fahrerlose
Transportfahrzeuge abgeben. Bei Arbeitsanweisungen wie „Lagere diese Palette in Regal 3“ versteht
das Fahrzeug nicht nur die Worte, sondern auch die
dazugehörigen Gesten und erkennt beispielsweise,
auf welche Palette die Person zeigt. Zudem findet
sich das Fahrzeug selbstständig in Fabriken und
Lagerhallen zurecht. Mithilfe von 3D-Kameras erfasst es seine Umgebung und orientiert sich ähnlich
wie ein Mensch: Indem es sich markante Punkte im
Raum merkt. Verändert sich die Umgebung, weil
etwa ein Regal zur Seite gerückt wird, kann sich
das Fahrzeug daran anpassen. Dadurch ist es in
der Lage, sich frei zu bewegen. Im Gegensatz zu
bisherigen fahrerlosen Transportsystemen benötigt es keinerlei vorgegebene Wege, etwa in Form
von Magnetsensoren oder Führungslinien auf dem
Boden. Weil diese Investitionen entfallen, wird sich
die neue Technologie auch für kleine und mittlere
Unternehmen lohnen. Noch gibt es den intelligenten
Schubmaststapler nicht zu kaufen, präsetiert wird
zunächst eine Technologiestudie, die gemeinsam
mit der Basler AG, der Götting KG aus Lehrte und dem Institut für technische Informatik der
Universität zu Lübeck (ITI) entstanden ist. (RED)
Gesundheit
Gesundheitsrisiko Schnarchen?
„Nicht jedes Schnarchen
ist automatisch gesundheitsschädlich. Wird das
Schnarchen jedoch von
Atemstillständen begleitet,
kann es gefährlich werden“, erklärt Chefarzt Prof.
Dr. Bernd Schönhofer, Pneumologe und Schlafmediziner am
KRH Klinikum Siloah-OststadtHeidehaus. Denn die Atemstillstände im Schlaf
können zu hohem Blutdruck führen, zu Sauerstoffmangel im Blut und damit zu einer schlechten
Versorgung der Organe. Als Folge drohen schwere
Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Gehirnschlag.
Die Betroffenen merken von ihren Atemaussetzern
in der Regel aber nichts. „Wer Glück hat, den macht
der Partner auf das Problem aufmerksam“, weiß
Schönhofer. „Doch gerade Menschen die allein leben, merken von ihrer Erkrankung erst einmal gar
nichts. Deshalb fragen wir immer: Wie ausgeschlafen fühlen Sie sich? Wie belastbar sind Sie?“ Denn
neben den körperlichen Folgen führt die sogenannte Schlaf-Apnoe auch zu erheblichen Konzentrationsstörungen, weil die Betroffenen im Alltag müde
und abgeschlagen sind. Nicht selten kommt es
tagsüber zu Problemen, weiß der Pneumologe:
„Lokführer oder LKW-Fahrer müssen fit und wach
sein. Aber wenn jemand nachts im Extremfall hunderte von Atemstillständen hat, ist er schläfrig.“ Betroffen sind häufig übergewichtige Patienten, weiß
Schönhofer: „Denen sagen wir ganz klar: Nehmen
Sie bitte ab! Natürlich ist das schwierig und es
muss auch nicht von heute auf morgen geschehen.
Aber eine Schlaf-Apnoe bessert sich dramatisch
durch Gewichtsabnahme.“ Eine weitere Möglichkeit ist die Druck-Beatmung mittels einer Maske.
Hier wird der Rachen mittels Druck gedehnt und so
Atemstillständen entgegen gewirkt.
Weitere Infos zum Thema hören Sie in dem gleichnamigen Radio-Talk „ Fieberkurve - Chefärzte
im Gespräch“ bei „radio leinehertz 106.5“.
präsentiert von:
[
Jetzt anhören]
foto:jungheinrich ag
foto: dirk rossmann gmbh
>>
Noch eine Forschungsstudie: Das IPH präsentiert auf der Hannover
Messe einen intelligenten, fahrerlosen Stapler.
Ausgabe 05/2016
9
Gute Stimmung: Handwerk auf hohem Niveau zufrieden
Karolines
Stadtgespräch
>> HANNOVER. „Die Stimmung im hannoverschen
Wie ein Blick in den Konjunkturbericht zeige, habe
sich aber die Rangfolge der Handwerksgruppen bei
der Bewertung der aktuellen Wirtschaftslage deutlich
verändert. So erreichten insbesondere die Kraftfahrzeugwerkstätten, das Nahrungsmittelhandwerk und
die Gesundheitshandwerke überdurchschnittliche
Geschäftsklimaindizes. Die Auftragseingänge im
Gesamthandwerk zeigen sich unverändert, die Umsatzentwicklung verlief allerdings negativ. Per saldo
16 Prozent der befragten Betriebe meldeten ein Umsatzminus. Der Preisüberwälzungsgrad habe sich für
die Betriebe nicht verbessert. Meldeten im Vorjahreszeitraum ein Viertel der befragten Betriebe Preissteigerungen auf den Beschaffungsmärkten, stieg dieser
Anteil im ersten Quartal 2016 auf 31 Prozent. Nur
jeder zehnte Betrieb konnte höhere Verkaufspreise
durchsetzen. Ernsting machte deutlich, dass billiges
Rohöl zwar dem privaten Konsum einen Schub gegeben habe, die Investitionstätigkeit zu Beginn des
Jahres gleichwohl negativ verlaufen sei. 26 Prozent
der Handwerksbetriebe kürzten ihr Investitionsbudget,
dem stehe ein Anteil von 20 Prozent gegenüber, der
vermehrt investierte. Die Beschäftigtenzahl wurde
ebenfalls nach unten korrigiert. Jeder zehnte Betrieb
stockte Personal auf, gleichzeitig reduzierten aber 13
Prozent ihren Mitarbeiterstamm. Die Auslastung stieg
gegenüber dem Vorjahresquartal um sechs Punkte.
Versteht Rossmann kein online?
foto: handwerkskammer hannover
Handwerk ist gut“, machte Jans-Paul Ernsting,
Hauptgeschäftsführer der
Handwerkskammer
Hannover, bei der Vorstellung des aktuellen Konjunkturberichts für das Frühjahr deutlich. Im Sog der konjunkturell robusten Gesamtwirtschaft zeige auch die
Handwerkswirtschaft im Bezirk der Handwerkskammer Hannover einen positiven Verlauf, so Ernsting.
Gegenüber dem Vorjahresquartal sei der Geschäftsklimaindex noch einmal um 0,5 Punkte auf nunmehr
65 Indexpunkte gestiegen. Selbst Problemlagen wie
der Fachkräfteengpass in einigen Gewerken oder die
gestiegenen Strompreise hätten die Stimmung der
Betriebe nicht eingetrübt.
Stimmung im Handwerk ist nicht eingetrübt: HWK-Hauptgeschäftsführer Jans-Paul Ernsting präsentiert die Konjunkturumfrage.
Die Erwartungen der befragten Betriebe im Bezirk der
Handwerkskammer Hannover sind bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung sehr optimistisch.
Die Beschäftigtenzahl im Gesamthandwerk wird nach
Angaben der befragten Betriebe vor dem Hintergrund
des erwarteten Auftragsplus wieder nach oben korrigiert. Immerhin 15 Prozent der Betriebe planen, ihren
Personalbestand aufzustocken, nur 6 Prozent werden
nach eigenen Angaben Beschäftigte freisetzen. Auch
bei den Umsätzen wird von einem deutlichen Plus
ausgegangen. Die Investitionsneigung ist nur gering
ausgeprägt. Eine grundlegende Trendwende bei der
Preisentwicklung erwarten die befragten Handwerksbetriebe ebenfalls nicht. Ein- und Verkaufspreise
werden weiter steigen, die Absatzpreise etwas dynamischer als im Berichtsquartal, sodass sich der
Preisüberwälzungsgrad und damit einhergehend die
betriebliche Rendite weiter verbessert.
Die aktuelle Regionalanalyse zeigt einen konjunkturellen Aufwärtstrend im Landkreis Diepholz mit einem
Geschäftsklimaindex von 67,5 Punkten (Vorjahresquartal: 57,5 Punkte) und im Landkreis Schaumburg
mit 64,5 Indexpunkten (Vorjahresquartal: 59,5 Punkte). In der Region Hannover mit der Landeshauptstadt
Hannover wurden 65,5 Indexpunkte erreicht und damit nur einen halben Punkt weniger als in der Regionalanalyse im Frühjahr 2015. Der Landkreis Nienburg
folgt mit einem Geschäftsklimaindex von 62 Indexpunkten (Vorjahresquartal: 73,5 Punkte). Gleichauf
verlief die Regionalkonjunktur im strukturschwachen
Landkreis Hameln-Pyrmont (62,0 Punkte). (RED)
Der WirtschaftsDienst Hannover wird Ihnen präsentiert von unseren „
Ihre Karoline
Fast 50 Jahre verkaufte Karoline Duhnsen
(1906-2001) in der Markthalle Hannover Wurstund Fleischwaren. Marktbeschicker und Kunden
haben ihr 1999 ein Denkmal gesetzt. „Oma Duhnsen“ hat sicherlich viel mitbekommen und konnte
zu vielem etwas sagen. Aus diesem Grund steht
Karoline Pate für das Stadtgespräch.
Business-Partnern“:
´
Business-Partner für
Projektmanagement
Sie interessieren sich für eine
Drogerieunternehmer Dirk Roßmann nimmt selten
ein Blatt vor den Mund. So auch, als er am Rande
der Vorstellung der Geschäftszahlen über die digitale Zukunft der Branche sinniert. „Wir verstehen
das Online-Geschäft nicht“, lautete einer dieser
Sätze, die Mitverantwortliche und PR-Berater
zusammenzucken ließen. Und der Blick auf den
Umsatzanteil – über das Internet hat Rossmann im
vergangenen Jahr 0,003 Prozent seines Umsatzes
erzielt – scheint dem 69-Jährigen Recht zu geben.
Doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn
dass die in mehreren europäischen Ländern aktive Drogeriemarktkette dennoch am seit mehreren
Jahren sogar Verluste einbringenden Internethandel festhält, hat Gründe. Denn für den Fall, dass
sich Märkte und mit ihnen auch das Verbraucherverhalten ändern, kann es zu spät sein, um auf den
fahrenden Zug aufzuspringen. Und so geht es bei
Rossmann vor allem auch darum, Erfahrungen
zu sammeln. Erfahrungen, welche Produkte auch
online laufen und welche nicht, zur Verzahnung
von Internet- und stationärem Handel und zu den
Wünschen der Community. Dass das ganz gut
funktioniert, zeigt allein die facebook-Seite des
Großburgwedeler Unternehmens: Über 1,3 Millionen Fans folgen den "Rossmännern" mittlerweile.
Es scheint, dass Rossmann das Online-Geschäft
doch versteht, auch wenn sich – so der Gründer –
das Einpacken und Versenden von Babywindeln
auch auf Dauer nicht rechnen werde.
Strategie. Kommunikation. Netzwerk
Business-Partnerschaft? Wir freuen uns über Ihre
Kontaktaufnahme.
Ausgabe 05/2016
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