Schreiben des Rektors der H. Hübsch-Schule KA

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Schreiben des Rektors der H. Hübsch-Schule KA
Heinrich-Hübsch-Schule
Karlsruhe
Heinrich-Hübsch-Schule, Fritz-Erler-Str. 16, 76133 Karlsruhe
Fon 0721/133-4801
Fax 0721/133-4809
Johannes Stober
Mitglied des Landtags
Am Künstlerhaus 30
76131 Karlsruhe
[email protected]
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www.huebsch.karlsruhe.de
Sie erreichen uns mit
Straßenbahnlinie 3
Haltestelle
Mendelssohnplatz
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Datum
16.03.2011
Unterrichtsversorgung an der Heinrich-Hübsch-Schule Karlsruhe
Sehr geehrter Herr Stober,
in den vergangenen Tagen wurden den beruflichen Schulen im Regierungsbezirk
Karlsruhe die Planzahlen für die Zuteilung der Lehrerstellen im kommenden
Schuljahr vorgestellt. Mit diesem Schreiben möchte ich Sie über die sich daraus
ergebende Unterrichtsversorgung an der Heinrich-Hübsch-Schule informieren.
Gewerbliche Berufsu. Berufsfachschule:
* Bautechnik
* Holztechnik
* Metalltechnik
* Farbtechnik
Meisterschulen:
* Fahrzeuglackierer
* Maler u. Lackierer
* Maurer
* Metallbauer
* Tischler/Schreiner
* Zimmerer
Technikerschulen:
* Bautechnik
(Hochbau)
* Holztechnik
(Betriebstechnik)
Für die laufende Einstellungsrunde gingen wir davon aus, dass in diesem Jahr alle
Stellen wieder besetzt werden können, die durch Pensionierungen frei werden.
Weiterhin wurde erwartet, dass das in den vergangenen Jahren stetig gewachsene
Defizit an Lehrerstunden reduziert wird. Leider wird nach den nun verkündeten
Zahlen beides nicht der Fall sein. Für unsere Schule stellt sich die Situation wie
folgt dar:
-
Durch Pensionierung von 5 Lehrkräften werden 128 Deputatsstunden frei,
der Schule sollen aber lediglich 72 Deputatsstunden zugewiesen werden.
Das Unterrichtsdefizit im Theoriebereich beträgt im laufenden Schuljahr
bereits 9,8%, dafür ist kein Ausgleich vorgesehen.
270 Deputatsstunden wurden von den Kollegen schon vorgearbeitet, diese
können wegen der kritischen Unterrichtsversorgung in absehbarer Zeit nicht
abgebaut werden.
Anhand dieser Fakten ist ersichtlich, dass sich die Unterrichtsversorgung an unserer
Schule im kommenden Schuljahr kritisch darstellt. Das Unterrichtsdefizit wird sich
weiter erhöhen. Nicht nur Zusatzangebote sowohl in der Erstausbildung wie in der
Weiterbildung stehen vor der Streichung bzw. können gar nicht erst angeboten
werden (wie der dringend gebotene Zusatzunterricht zur Fachhochschulreife für
unsere Schüler in den Bezirks- und Landesfachklassen mit zum Teil erheblichen
Anfahrtswegen). Es zeichnet sich vielmehr ab, dass massiv auch der
Pflichtunterricht in der Berufsschule betroffen sein wird. Es ist davon auszugehen,
dass an Nachmittagen kein Unterricht mehr vertreten werden kann; dies ist wegen
der bereits bestehenden Belastung durch Überstunden vom Kollegium nicht mehr
Karlsruhe
zu leisten. Auch Randstunden am Vormittag stehen prinzipiell in Frage, wenn sich die
Personalknappheit in Krankheitsfällen zuspitzen sollte.
Wichtiger Pfeiler des Bildungsauftrags der Heinrich-Hübsch-Schule ist der berufsschulische
Teil der Ausbildung für das Handwerk. Hier sind wir eng mit unseren Dualpartnern
verknüpft und pflegen eine erfolgreiche Zusammenarbeit zur Sicherung des
Fachkräftebedarfs in überwiegend mittelständischen Betrieben. Wie weit diese Kooperation
im gewohnten Umfang fortgeführt werden kann, ist bei der angespannten Lehrerversorgung
völlig offen. Auch wird es schwierig werden, Nachfolger für die ausscheidenden Lehrkräfte
in den Prüfungsausschüssen der Kammern zu finden.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt für uns in der Förderung und beruflichen Integration
lernschwacher und benachteiligter Jugendlicher. So führen wir derzeit 18 Klassen der
Sonderberufsschule, in denen Jugendliche in Kooperation mit der Agentur für Arbeit,
Maßnahmeträgern sowie der Handwerkskammer in die Berufswelt integriert werden.
Die drohende mangelhafte Unterrichtsversorgung gefährdet die Qualität des Unterrichts und
das Erreichen der Ausbildungsziele. In den aktuellen Gesprächen mit unseren Partnern im
Handwerk werden wir die dargestellten prekären Aussichten thematisieren und die Folgen
für die Lehrlings- und Werkerausbildung erläutern.
Insgesamt ist die Lehrerversorgung der beruflichen Schulen im Bereich des
Regierungspräsidiums Karlsruhe seit Jahren schlechter als die anderer Regionen. Es ist zu
befürchten, dass dieses strukturelle Defizit zementiert und weiter verschärft wird. Deshalb
fordern wir eine unmittelbare Verbesserung unserer Situation. Die Lehrkräfte an den
beruflichen Schulen erwarten eine Unterstützung und Wertschätzung ihrer Arbeit, die sich
nicht in Worten erschöpft. Es ist also unbedingt erforderlich, die Unterrichtsversorgung an
den beruflichen Schulen zum kommenden Schuljahr zu verbessern.
Im laufenden Wahlkampf äußern sich Landtagskandidaten gerne zur Förderung von
Mittelstand und Handwerk sowie zur dualen Berufsausbildung. Die Forderung nach
Maßnahmen zur Ausbildung qualifizierter Fachkräfte steht im Fokus aller Parteien. Dies
setzt aber voraus, dass die ausreichende Unterrichtsversorgung der Berufsschulen als Partner
im Dualen System durch eine deutlich höhere Stellenzuweisung als bisher geplant gesichert
wird.
Mit freundlichen Grüßen
Hannes Ludwig
Oberstudiendirektor

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